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IFO-„Bildungsbarometer“ 2020

Die fatale Sehnsucht nach der einheitlichen Bildungspolitik

04.09.2020

| Lesedauer: 2 Minuten
Laut ifo-Bildungsbarometer wünschen sich die Deutschen ein einheitliches Bildungswesen. Offenbar hat sich auch in der Bildungspolitik die sozialistische Gleichsetzung von Gleichheit und Gerechtigkeit durchgesetzt. Und der Föderalismus als Wettbewerb wird nicht mehr verstanden.

Nehmen wir mal an, die Deutschen ticken in Sachen Bildung tatsächlich so, wie es das IFO-Institut für Wirtschaftsforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) soeben herausgefunden haben will. Dann stellen sich die bildungspolitischen Wünsche und Einschätzungen der „repräsentativ“ zehntausend befragten Deutschen im Alter zwischen 18 und 69 so dar:

  • Die Mehrheit der Deutschen (60%) spricht sich dafür aus, dass die wichtigsten bildungspolitischen Entscheidungen vom Bund und nicht von den Ländern getroffen werden. 
  • Auch in der Finanzierung der Bildung wünschen sich die Befragten mehr Engagement des Bundes. 
  • Im Schulsystem wird die Zuständigkeit für Rahmenregelungen wie Lehrpläne mehrheitlich beim Bund gesehen, während die Schulen selbst für die Auswahl der Lehrkräfte und die Verwendung der Mittel zuständig sein sollten. 
  • 70% der Deutschen befürworten die Einrichtung eines Nationalen Bildungsrates usw.

So weit, so gut? Tiefschürfend ist die IFO-Studie nicht. Denn sie ist unvollständig. Zum Beispiel hätte man ein paar Fragen stellen sollen, die den (oft defizitären) Kenntnisstand der Befragten indirekt zu Tage gefördert hätten. Man hätte die Befragten fragen sollen,

  • ob sie die für eine entsprechende Grundgesetzänderung notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat für möglich halten;
  • ob in der Bildung der Wettbewerbsgedanke unter den 16 Bundesländern eine Rolle spielen sollte;
  • was als Grund für auseinanderdriftende Abiturnoten, Abiturquoten und Testergebnisse gesehen wird.

Nun, wenn es denn wirklich so ist, dass die Deutschen mit großer Mehrheit ein einheitliches, von Aachen bis Görlitz sowie von Konstanz bis Flensburg gleiches Bildungswesen haben möchten, dann sagt das einiges über den Charakter der Deutschen aus. Denn dann hat sich nicht nur in der Sozialpolitik, sondern auch in der Bildungspolitik die sozialistische Gleichsetzung von Gleichheit und Gerechtigkeit durchgesetzt. Vulgo: Gleichheit und Gerechtigkeit auf unterem Niveau. Und dann haben die Deutschen vergessen oder nie verstanden, wie der Föderalismus historisch gewachsen ist, warum der Föderalismus ein entscheidendes Architekturprinzip des Grundgesetzes ist und dass Föderalismus eben auch Wettbewerb um die besten Lösungen ist.

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 Dass das IFO jetzt qua Befragung einen „Bildungsrat“ aus der Mottenkiste holt, ist ebenfalls bezeichnend. Einen solchen gab es schon einmal, nämlich von 1965 bis 1975. 1970 brachte er den „Strukturplan für das Bildungswesen“ heraus. Ziel war eine Vereinheitlichung des Schulwesens – sprich: Einheits- und Gesamtschule. Gottlob ist der Bildungsrat damit gescheitert. Ganz zu schwiegen davon, dass wir nicht noch mehr „Räte“, gar eine „Räterepublik“ brauchen. Mit parlamentarischer Demokratie hat das wenig zu tun.

Unsere Prognose lautet: Wenn der Bund in der Bildung restlos das Sagen bekäme, dann haben wir demnächst von NRW bis Sachsen und von Bayern bis Bremen überall gleiche Ergebnisse. Allerdings nicht auf der Ebene Bayern/Sachsen, sondern auf der Ebene Berlin/Brandenburg.

Angesagt wäre längst etwas anderes. Statt dass sich Länder wie Bayern oder Sachsen dann qua Bund am Mittelmaß oder aus vermeintlicher Gerechtigkeit sogar noch darunter orientieren müssten, sollten sich (ohne Bund) die schwächeren Länder endlich mal daran orientieren, was besser abschneidende Länder kennzeichnet. Das wäre kompetitiver Föderalismus (Wettbewerbsföderalismus)! Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft. Aber der Wettbewerbsgedanke scheint nicht zum deutschen Nationalcharakter zu passen.

Ein Wort noch zum IFO: Verräterisch ist ein Satz auf Seite 1 des zehnseitigen Ergebnispapers: „Eltern in Ländern mit schwächeren Ergebnissen würden zumeist gerne von der höheren Qualität der anderen Länder profitieren.“  Aber geht es dem Gros der Eltern wirklich um „höhere Qualität“, oder geht es ihnen nicht schlicht und einfach um überall gleich mühelose Wege zum Abitur? Überhaupt meinten wir, dass das IFO für das Prinzip Wettbewerb steht. Dass das IFO sich jetzt in der Bildung qua Studie zentralistisch-egalitaristisch aufstellt, passt nicht dazu.

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34 Kommentare

  1. Mit Verlaub aber da ist der Autor etwas naiv. Sein Grundgedanke zum Wettbewerb ist abstrakt zutreffend, konkret aber voellig illusorisch. Die jahrzehntelange Empirie belegt, dass es allenfalls einen Wettbewerb nach unten gibt, weil der elterliche Druck zusammen mit der Gruenwerdung fast aller Laender, siehe B. W., zur Ueberbiettun nach unten fuehrt. Wichtig sind die Zahlen von Heerscharen von Einserabiturienten und die Frustbermeidung bei Eltern und Abkömmlinge. Einen Wettbewerb zum Besseren kann ich nicht erkennen und diesen wird es auch nie geben. Das einzige Argument gegen die Verbundesstaatlichung ist, dass ganz wenige Laender zumindest noch einige Zeit an ihrem hoeheren Niveau festhalten (duerfen), wobei der schwarzgruen Soeder ein Risikokandidat ist. Uebrigens war der (Anforderung – und Qualitäts) Unterschied im ersten und zweiten Jurist. Stastsexamen zwischen Bayern und dem vor allem nordwestlichen Rest gewaltiger als beim Abitur. Geändert wurde dies nicht und die Kandidaten aus Bayern hatten zwar zu ihrem Staatsexamenszeugnis eine Expertise des Landes, die aber außerhalb Bayerns niemanden interessierte. Aufgrund der naturgemäß, auch bewertungsbedingt, anderen Ergebnisse (hier 12 anspruchsvolle Klausuren ueber 3 Wochen, dort eine Hausarbeit) waren die Chancen der Juristen aus Bayern „leicht“ reduziert. Auf die Qualität der Juristen aus dem Saarland oder anderen Elitebundeslaendern wird hier nicht eingegangen. Man kann es sehen, wenn man will. So funktioniert Föderalismus auch nicht.

  2. Es ist glaube ich viel einfacher: es geht um die Vermeidung von gefühlter „Unordnung“ im Bildungssystem. Allein die unterschiedlichen Feiertags- und Ferienregelungen sorgen bei vielen für verständnislose Reaktionen. Wie kann man zB als Baden-Württembergische Familie im Norden Urlaub machen, wenn dort doch die Kinder bereits wieder zur Schule gehen? Dazu noch die Vielfalt an Zweitsprachen (hier Französisch, dort Spanisch), die unterschiedlichen Schulmodelle – all das sorgt nicht für einen Stolz angesichts der Vielfalt, sondern für gefühltes Chaos („Da blickt ja keiner mehr durch“, „Habt ihr jetzt Ferien? Hier gehen die Kinder doch zur Schule!“, …)

  3. Beschämend und erschreckend, was man in Deutschland inzwischen unter Bildung versteht: eine Nivellierung immer weiter nach unten. Da aber viele mit dem Begriff „Bildung“ ohnehin nichts mehr anzufangen wissen, überrascht eigentlich gar nichts mehr.

  4. Die Bildungspolitik braucht weder Zentralismus noch Wettbewerb oder Ideologie sondern Sachverstand und einvernehmliche Zusammenarbeit der Kultusminister. Das jedoch ist mit SPD&Grünen nicht zu bekommen, da die ideologisch verbohrt und vernarrt sind.

    Laut den ernsthaften Studien des IQB [Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen] bereiten vor allem die Armutszuzügler aus islamischen Staaten Probleme und ziehen den erreichbaren Bildungsstand herunter.

    Es sind also schlechte Aussichten, dass sich etwas verbessern wird, weil Ideologen [Zentralisten, Laissez-faire-Wirtschaftsliberale, Multikulturalisten] und fortdauernder Armutszuzug aus islamischen Staaten das zunichte machen.

  5. Die linke „Schule für alle“ zeitigt grauenhafte Bildungsergebnisse und der Föderalismus gebiert auch nur mit viel Geld und großem Aufwand eine Maus. Der Autor kämpft für einen Länderwettbewerb, der überhaupt nicht funktioniert und Kinder in vielen Bundesländern im Stich lässt.
    Warum wird nicht mehr darüber diskutiert, welche Ergebnisse man will und wie man sie erreicht? Wenn man sich dann auf einen Weg verständigt hat, kann man diesen unsinnigen, ungleichen und teuren Föderalismus endlich ad acta legen und ein effektives, einheitliches nationales Bildungssystem einrichten, das gut ausgestattet ist und zu tollen Ergebnisse führt. Das muss doch das Ziel sein.

  6. Doch kaum würde man sich nach den Besten richten, sondern nach dem Dümmsten. Damit jeder einen Abschluß erhält auch der kein Deutsch, weder lesen noch schreiben kann und das Einmaleins ein Fremdwort ist

    • Das käme einem Abitur in Singen Lachen Tanzen Klatschen nahe…

  7. „dass Föderalismus eben auch Wettbewerb um die besten Lösungen ist“, wäre ein Vorteil – wenn sich die besten Lösungen auch durchsetzen würden. Mir ist kein Fall bekannt, wo dies funktioniert hat.

  8. Natürlich bräuchten wir einen überzeugenden Rahmenplan für die gesamt Republik, um unsere Bildungsinstitutionen zu den besten der Welt zu machen, ein anderes Ziel wäre fahrlässig verantwortungslos (ich höre schon die Rufe von links „Nazi raus“).
    Wie das Zusammenspiel von Bund und Ländern dabei sinnvollerweise auszusehen hätte, ist immer noch eine offene Frage. Sicherlich nicht so, dass eine etwaige versammelte Inkompetenz im Bund (z.B. rot/rot/grün, sorry) die gesamte Bildungspolitik der ganzen Republik mit einem Schlag zerstören könnte.
    Doch eins ist für mich klar: um dieses Ziel zu erreichen (z.B. in 20 Jahren einen Abiturjahrgang zu erhalten, der der gebildetste Jahrgang wäre, den die Welt bisher gesehen hat), bräuchten wir sowohl konzeptionell (elaboriertere Bildungstheorie wie elaboriertere empirische Unterrichtsforschung, der es erlaubt, in Rückkopplungsschleifen die Zielerreichung zu gewährleisten) als auch von der finanziellen Ausstattung des Etats her, einen riesen Innovationsschub.
    Ziele unterhalb dieser Setzung sollten gar nicht erst aufgestellt werden. Und es sollte alles gemacht werden, um dieses Ziel auch zu erreichen. Daran müsste sich alle Politik messen lassen.
    Nur dürfte dieses Ziel nicht an einem Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern scheitern.

  9. Lieber Herr Kraus, Deutschland ist kein Bundesstaat, weil die Deutschen das tatsächlich so wollen, oder es „die Deutschen“ gar nicht gibt (sagen Frau Özugus und andere „Neudeutsche“) auch nicht, äh, 16 Völker (zum Beispiel das der Mecklenburg-Vorpommerer (sic), oder der Rheinland-Pfälzer, oder sind es rheinische Pfälzer oder nur Pälzer, die kein Mensch versteht, aber guten Wein anbauen…?) die zufällig gezwungen sind, im Reich der Angela zu leben.
    Natürlich nicht. Deutschland ist nur deswegen ein Bundesstaat, weil die European Advisory Commission der Alliierten 1944 empfahl, Deutschland in mindestens sechs Kleinstaaten aufzuteilen, und die Briten insbesondere Preußen zerschlagen wollten. Ganz egal, was die Verfassungsväter 1948 in oder die SED in der SBZ sich ausgedacht hättne – die Bundesländer mussten sein. Kein deutscher Nationalstaat mehr. Die Alliierten waren die Köche, die besetzten Deutschen nur Kellner. Nur die DDR machte dann, weil eh nur ein Kleinstaat, mit diesem föderalen Blödsinn Schluss, ehe das Kohl-Regime ihr das 1990 wieder aufzwang, denn sonst hätte ja das beste Deutschland aller Zeiten (also die alte BRD) sich in ähnlicher Weise dekonstruiert wie das Merkel-Deutschland, wenn es den Euro aufgeben würde. So hat nun auch Ostdeutschland seine exquisten Doppelnamen-Bundesländer, die so richtig schön Identiät vermitteln, stimmsts?
    Ich mache diesen sicher etwas polemischen Exkurs, weil Sie den Föderalismus in Sachen Bildung immer hochleben lassen. Nicht, weil Sie wirklich 16 verschiedene Schulsysteme wollen, sondern (und das nicht zu Unrecht) befürchten, dass mit einer Verlagerung der Bildungskompetenz auf den Bund mit Bayern und Sachsen die letzten Trutzburgen eines leistungsorientierten Bildungssystem verlorengingen.
    Die Bundesländer haben die Bildungshoheit (zumindest was das Schulwesen anbelangt) aber NUR, weil sich 1949 dafür keiner groß interessierte, denn: der Bildungsstandard selbst im 3. Reich und der schon erkennbar zur Dekadenz neigenden Weimarer Republik war stets hoch geblieben. Wir Deutschen zehren bis heute im Wesentlichen von den Bildungsleistungen, die das sicher keineswegs perfekte und bis 1919 auch nicht unbedingt frauenfreundliche Bildungssystem seit dem frühen 19. Jahrhundert bis ca. zum Ende des Kaiserreiches erbracht hatte. Im Grunde begann das bereits mit der von Preußen ausgehenden allgenmeinen (und auch durchgesetzten!) Schulpflicht, der deutschsprachigen Bibel als erstes echtes Lehrbuch für das Volk (Martin Luther und sein Einfluss auf das Ausbilden des modernen Hochdeutschs). Natürlich war Deutschland, anders als Frankreich, nie ein Zentralstaat, aber bedenken Sie: Bis 1945 und letztlich auch bis ca. 1968 war die Bildung in GANZ Deutschland immer und überall hoch, unabhängig von Regierungen und Landeskultur, im großen Preußen mit dem schlotrauchenden Ruhrgebiet nicht anders als im bäuerlichen Bayern oder dem kleinen Schaumburg-Lippe oder Anhalt oder dem Fürstentum Reuß-Gera. Denn die deutsche Bildung war das Ergebnis der europäischen Aufklärung, von Denkern wie Kant oder Goethe oder Humboldt, welche das Bürgertum von Straßburg bis Tilsit inspirierten. Lernen und Bildung, verbunden mit Bescheidenheit und Sparsamkeit, waren der Rohstoff, der uns so viel wohlhabender gemacht hat als die meisten anderen Völker Europas.
    Der Föderalismus der BRD-Ära ab 1949 hat im Gegenteil es überhaupt möglich gemacht, dass sich linke Ideologen an den Schülern austoben konnten. Die 68er, Etatisten in der Wolle, erkannten, was milde und von 200 Jahren Bildungsselbstverständlichkeit verwöhnte konservative Bürgertum verkannte (obwohl die Nazi-Zeit Warnung genug hätte sein können) Wer die Schule beherrscht, beherrscht die Politik der Zukunft. Also okkupierten sie zuerst das Bildungssystem. Der zweite Faktor ist der, dass im missgestalteten deutschen Föderalismus die Bildung in der Tat der einzige politische Sektor ist, in dem die Bundesländer tatsächlich autark sind und Hoheit ausüben. Nur hier können die Landesregierungen sich austoben, machen, was sie wollen – in allem anderen heißt es, wer zahlt, schafft an und das ist am Ende immer der Bund.
    Doch wie ich schon sagte: Die Zerstörung der deutschen Bildung ist nicht Werk eines mangelnden Föderalismus, sondern Resultat der Dekadenz, der Linksdrift der bürgerlichen Mittelschicht seit den 1970er Jahren. Aus ihr kam und kommen die Bildungsideologen. Sicher, es gibt besonders krasse Ausreißer nach unten, wie Bremen oder Berlin. Aber in Duisburg oder Offenbach sind die Schulen auch nicht besser, wenn 70 Prozent der Schülerinnen im Tschador zur Schule kommen. Unser Bildungssystem, sein Zerfall, ist ein Spiegelbild des Zerfalls der deutschen Gesellschaft durch Wohlstandsverwahrlosung, Dekadenz und Massenzuwanderung.
    Und zu guter Letzt: in Sachsen regieren auch längst die Grünen. Ein kompletter Abiturjahrgang ab 2019 – und das Bildungsniveau in Dresden wird kein anderes sein als in Hannover oder Dortmund, viel Mase, keine Klasse und Abiturienten, die „Alder“ sagen und „isch schwör“. Da hilft Ihnen kein Föderalismus. Der hilft nur 750000 Pensionären, deren hohe Pensionen es ohne die Existenz von 16 Landesregierungen nie gegeben hätte.

  10. Ich sehe in einem Bildungs-Wettbewerb zwischen den Bundesländern nicht unbedingt einen Vorteil. insbesonders dann nicht, wenn die schwächeren kein Interesse zeigen, ihre Problemzonen anzugehen.
    Allerdings dürfte aktuell der Föderalismus in Deutschland wenigstens in einigen Regionen ein taugliches Bildungsniveau sichern – bei der aktuellen Besetzung in Berlin wäre eine Vereinheitlichung eher eine Katastrophe.
    In Österreich liegt die Lehrplanhoheit beim Bund und wir haben eine Zentralmatura.
    Der Wettbewerb findet hier auf Ebene der Schulen statt, da die Schulwahl nicht bedingungslos an den Wohnbezirk gebunden ist. Insbesonders bei AHS und Gymnasien lernen Kinder bildungsafiner Eltern auch in anderen Bundesländern als dem des Wohnorts und haben bei Schulwechsel in Folge eines Wohnwechsels keine Probleme.

  11. Ihre Aussage, das dies die Grünen/Linken nicht störe, weil sie ungebildete Proletarier bräuchten ist insofern falsch, als es ein Prinzip der linken Sozialdemokratie (zumindest in Österreich) war, das jeder Proletarier an seiner Bildung arbeiten solle.
    Daher gibt es in Wien in jedem Bezirk eine oder mehrere Volkshochschulen an denen mehrere 1000 Kurse angeboten werden. Die Bandbreite reicht vom Tanz über Sprachkurse bis zur Mathematik und Informatik.
    Interessant ist auch das manche Kurse von Universitätsprofessoren geleitet wurden und werden.
    Linke Gruppen, die auf ungebildetes Lumpenproletariat abzielen sind von ‚linken‘ Ideen weiter entfernt als Alpha Centauri von der Erde.

    • Die Erklärung, wofür tatsächlich die schlichten Gemüter gebraucht werden – nämlich als Konsumenten, hat Georg Schramm seinerzeit zu dem prägnanten Satz verdichtet: „Wir brauchen Idioten, sonst frißt keiner Gammelfleisch.“ https://www.youtube.com/watch?v=RkNddCXSLvM

  12. …..für mich ist das bildungswesen den bach hinunter gegangen als die schüler fächer abwählen konnten! so haben meine frau und ich einige wenige studente in deutschland gehabt, die nicht richtig schreiben und rechnen konnten. doch nicht nur das hat uns
    angeregt, rufe aus den usa anzunehmen! ich habe mein humanistisches abi mit latein, griechisch, hebräisch auf dem 2. bildungsweg gemacht und dort konnte man auch nicht mathe und physik abwählen. ich hatte damals einen freund, der studienrat für mathematik und physik war. den habe ich einmal gefragt, was er seiner prima als abituraufgabe geben würde. die antwort: ich lasse einen indirekten beweis von wurzel 2 durchführen und in der physik ein experiment aus der mechanik quantifizieren.
    ich mußte in mathematik im abi einen rotationskörper berechnen und eine aufgabe
    mit hilfe des raumintegrals. da ich theologie studiert habe mußte ich mich bei meinem neuen studium eingehend mit organischer und anorganischer chemie beschäftigen.
    physik und mathematik und das eigentliche fachstudium fielen mir dank meiner gründlichen systematischen arbeitsweise dann sehr leicht! meinem sohn habe ich auch eine solche arbeitsweise beigebracht. der bkonnte schon fächer abwählen, aber weil er bilingual war hatte er keine schwierigkeiten einen studienplatz in medizin zu bekommen. das studium begann er in louvain ung ging dann nach würzburg und anschließend in die usa. meine tochter hat ihre schullaufbahn und ihr studium in den usa absolviert,
    promoviert und habilitiert!

    all the best aus jasper/can.

    • Hat man damals im Fach Deutsch auch Rechtschreibung gelehrt??

  13. Ich würde gerne die Begriffe „Fehlertoleranz“ und „Wettbewerb“ in diesem Zusammmenhang in die Diskussion werfen.
    Fehlertoleranz deshalb, weil in einem Zentralsystem (im Vergleich zu einem föderalen), eine falsch gewickelte Hotelfachfrau ausreicht um das Gesamtsystem gegen die Wand zu fahren,. Im föderalen System ist nur die Bildung im betroffenen Land zerstört.
    Auch der Wettbewerb wäre grundsätzlich eine gute Eigenschaft des föderalen Systems, jedoch nicht gegenwärtig.
    Denn es wäre nötig, die zu erreichenden schulischen Ziele ein-eindeutig auf Bundesebene festzulegen, sodass diese keine „föderale“ Diskussion mehr zulassen. Heute ist das Ziel nicht „gute Bildung“, sondern Abitur für alle. Wenn alle Abitur haben, dann hat eh keiner Abitur.

  14. Wieder so ein Beispiel, warum „Direkte Demokratie“ nicht das Allheilmittel für unser Land sein kann. Deshalb: Volksentscheide sind schön und gut, aber das Volk entscheidet sich meist mehr oder weniger für „bequem“ und den individuellen kurzfristigen Gewinn und nicht was in 5..10 oder mehr Jahren gut für die Gesellschaft sein wird oder sein könnte. Es entscheidet meist oberflächlich. Volksentscheide darum nur dort, wo sie wirklich angebracht sind.

  15. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum es nicht möglich sein soll, daß bei einer Vereinheitlichung die Bundesländer von den guten Erfahrungen der Spitzenreiter profitieren. Der Autor stellt zwar diese Behauptung auf, belegt sie aber nicht.

    Was Zentralismus mit Sozialismus zu tun haben soll, bleibt zudem sein Geheimnis. Oder hält er Staaten wie Frankreich seit Ludwig XIV. für sozialistisch?

    Tatsächlich sind die diffusen Antipathien gegen ein zentralistisch geführtes Bildungssystem völligt irrational. Wozu es führt, wenn sich jeder drittklassische, provinzielle Bildungs-Staatssekretär im „Wettbewerb“ mit seinen eigenen, untauglichen Ideen profilieren will, sehen wir ja. Man möchte sich für dieses Bildungssystem fremdschämen.

    Im Übrigen hätte man durchaus vom DDR-Schulsystem lernen können. Das brauchte sich mit seinen Leistungen keineswegs verstecken. Und davon zehrte das Bildungssystem in den NBL noch viele Jahre: https://www.welt.de/print-welt/article478393/IQ-Club-Mensa-Der-Osten-ist-intelligent.html Aber das war ja politisch nicht gewollt. Lieber kippte man das Kind mit dem Bade aus.

    „nie verstanden, wie der Föderalismus historisch gewachsen ist“

    Stimmt. So manch einer hat das bis heute nicht begriffen. Den Förderalismus haben die Alliierten – insbesondere auf Betreiben der Franzosen, deren Staat zentralistisch(!) organisiert ist – nach 1945 wieder eingeführt, um eine effektive, schnelle Verwaltung zu verhindern. Das verhindert aber nicht nur eine Machtkonzentration wie im Dritten Reich sondern leider auch eine effektive Bildungspolitik.

  16. Das muss ja nicht zwangsweise kommen, und wird sicherlich auch nicht von jenen die ein ausagekraeftiges Zentralabitur wollen gewuenscht.
    Von einem Wettewerb kann doch auch heute keine Rede sein, fuer Eltern existiert doch kei
    ne realistische Umzugsoption, sonder nur ein Umzugsproblem.
    Tatsache ist, dass die Bildung eigentlich der letzte Sektor ist in dem es legislative Macht der Laender oder Regionen in einem Nationalstaat geben sollte.
    Und da es in D auch noch der einzige ist und es dort schlecht laeuft, kann und muss man die Laenderparlamente, die ja eh nur Versorgungsanstalten der Parteien sind, dann auch abschaffen, wenn man das endlich aendert.
    Dem Ewigkeitsgebot koennte man dann anders entsprechen, z.B. durch einen Senat a la US Vorbild.

  17. Der Bayer ist schlau uns stellt sich dumm,
    beim Berliner ist das andersrum

    Wie wäre es mit einem gerechten Abitur ?
    Oder glaubt wirklich jemand, dass ein Abitur in Bayern oder Sachsen mit einem Abi in Berlin oder Bremen gleichzusetzen ist ?

  18. Ich sehe jedenfalls auch nicht, dass der Wettbewerb zwischen den Bundesländern (noch) viele interessiert. Ich finde auch, dass dies ein sehr schlechtes Zeichen für Deutschland ist, aber wundern tut es mich schon lange nicht mehr. Und, sobald irgendwo eine linksradikale Partei in einem Bundesland in die Koalition eintritt, kann man sicher sein, dass die Schulbildung dort talwärts geschickt wird. Da die Union überall mit Linksradikalen regieren würde, wird dies auch früher oder später überall eintreten. In Bayern geht die CSU diesen Weg bereits vorauseilend alleine.
    Echte, herausfordernde Bildung wird, glaube ich, inzwischen mehrheitlich als Zumutung gesehen. Ich erinnere daran, dass es in der Vergangenheit noch hieß, dass lebenslanges Lernen Grundlage für die Arbeitswelt und unseren Wohlstand sei. Es ist wahrscheinlich 10 Jahre her, dass sich jemand getraut hat, dies nochmal öffentlich einzufordern. So sieht es in der Gesellschaft aus, bevor sie gegen die Wand fährt.

  19. Bildung ist doch überall gleich, ob in Flensburg oder Passau, in Trier oder Frankfurt/Oder.

    In der Koranschule wird der Koran gelehrt, auswendig gelernt, und der ist das unveränderliche Wort des Allergrößten und wer da ins Stottern kommt, bekommt hier 10 Stockschläge, da nur 5, aber das war es schon mit Unterschieden.

    Verstehe gerade den Sinn dieser Diskussion nicht.

  20. Das würde auf einen Minimalkonsens auf NRW-Niveau herauslaufen, bei dem alle gleich wenig lernen. Die Links-Grünen würden feixen, wenn sie Sachsen und Bayerns Bildungssysteme ruinieren könnten.

    Doch dazu würde es der Bundesregierung noch mehr Macht geben und würde den unterschiedlichen Landes-Regierungen ins Handwerk pfuschen.

    So sehr ich aus diesen Gründen dagegen sind, so sehr sollten auch die Interessen der Bürger bei Umzügen beachtet werden. Deswegen ist ein Minimalkonsens wie „Rechnen und Schreiben in deutscher Sprache“ notwendig.

    Schon das wird mit Berlin und Bremen schwer genug werden, so dasss ALLES WEITERE den zukünftigen Generationen vorbehalten wäre. Die könnten ihr Zusammenleben sowieso „neu aushandeln“ …

  21. …wenn da ein Wille ist (wie in einem Kommentar zitiert wurde), dann sollte da auf keinen Fall ein Weg sein
    …Herr Kraus, Sie beschreiben es!
    …als Ergebnis dieser Gleichschaltung wuerde ein „schulischer Einheitsbrei“ auf kleinstem Nenner, nach SPD -oder Gruenen-Nenner eben, herauskommen. So dass auch Muttis -verwoehntes Soehnchen, oder die nur Shopping-im Kopf-Queen-Schwester sich noch weniger anstrengen muessen, um „AN‘S ABITUR ZU KOMMEN“

    …ABER es muss in allen Laendern ein Konsens erreicht werden, die Leisutngsanforderungen auf allen Schulstufen drastisch zu erhoehen
    …denn das Abitur darf nur den ALLERBESTEN zustehen,
    … um als Land in der internationalen Konkurrenz zu bestehen, muessen wir in Wissenschaft und in Technik wieder zurueck an die Weltspitze

    …der aktuelle „Ausstoss“ an Abiturienten ist viel zu hoch, mit dieser „Klientel“ schaffen wir das nicht

    … und damit wuerde endlich wieder mehr Platz fuer Angebot und Nachfrage nach einer Ausbildung in einem ORDENTLICHEN HANDWERKSBERUF, fuer QUALIFIZIERTE INDUSTRIEARBEITER und fuer den SERVICEBEREICH

  22. Für bundesweite “ Hochschulreife “ sollte es vielleicht doch einen bundesweiten Standard geben : Zentralabitur. Der Länderwettbewerb sollte vielleicht darin bestehen wie die von den Ländern verantworteten Schulen die Schüler zum Ziel bringen. Ich bin kein Fachmann zu dem Thema, hatte aber immer den Eindruck, dass es den vehementesten Gegnern eines transparenten Qualitätsstandards immer um politische Ziele ging, die nichts mit dem Wohl und der Ausbildung der Schüler zu tun hatte.

    • Volle Zustimmung:) Die Transparenz endet aktuell schon bei den länderinternen Zentralabis am Schultor, weil die Noten aus diesen Prüfungen nur einen überschaubaren Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. Wenn Sie Ihr Kind hier in NRW auf eines der (wenigen) richtig guten Gymnasien schicken, wird es wahrscheinlich einen schlechteren Abischnitt haben als ein Kind von einem Klötzchengymnasium oder gar einer Gesamtschule.

  23. Die einzige Partei, die konsequent am föderalen Bildungskonzept festhalten will, ohne Wenn und Aber, ist die AfD. Es lohnt sich, sich Reden vom bildungspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Dr. Götz Frömming anzusehen. Dr. Frömming beweist, dass die AfD-Fraktion über die klügsten Köpfe des gesamten Bundestages verfügt, zumal die meisten über eine langjährige Berufserfahrung verfügen.

  24. An alle Zentralisten: Besser 16 Systeme und 11 davon sind gut als ein System und das ist schlecht.

    Wenn man sich die Bundespolitik der letzten 10 Jahre vor Augen hält, wie kann man dann nur auf die Idee kommen, denen auch noch das Bildungswesen vollständig zu überlassen?

  25. Bei der deutschen Bildung hat man sich komplett vom Leistungsprinzip verbschiedet. Ziel ist der kleinstmögliche geistige Anspruch bei der größtmöglichen Zahl. Wenn in manchen Bundesländern über 50 Prozent eines Jahrgangs das Abitur machen, kann von Qualität nicht mehr die Rede sein. Ober sich bei einer bundeseinheitlichen Bildungspolitik daran etwas änderte, ist kaum anzunehmen. Wir produzieren Abiturienten am Fließband, als Massenware sozusagen. Nicht Wissen, sondern Kompetenzen sind gefragt. Dass diese Bildungspolitik nur Hohlphrasen enthält ist die Konsequenz daraus. Hauptsache Mittelmaß, wie überall hier im Lande!

  26. Ganz einfach, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, denn Möglichkeiten gibt es seit vielen Jahrzehnten genügend um was zu werden und wer von innen heraus seine Lebenschancen nicht wahrnehmen will oder kann, dem ist auch nicht zu helfen, denn Bildung ist anstrengend und nicht jedermanns Sache und hat auch nichts mit Vermögen zu tun, das ist die innere Einstellung, die schon im Elternhaus beginnt und dann bei guter Leitung ihre Früchte trägt.

    Ansonsten wird das nichts und kann auch durch staatliche Maßnahmen kaum beeinflußt werden und der alte Slogan der Roten, Arme könnten sich keine Bildung leisten ist eine glatte Lüge, vom kostenlosen Angebot her ganz bestimmt nicht, höchstens geistig, was ja bekanntlich vererbt wird und darüber ein hohes Maß an Eigendisziplin einfordert und da hapert es bei vielen, was nicht schlimm ist, aber zu Nachteilen führen kann und so ist es halt mal im Leben mit der Bildung ohne Vorbildung der Vorvorderen, das ist ein verhängnisvoller Kreislauf.

  27. Förderalismus im Bildungssektor ist die Höchststrafe für alle Bürger. Wenn man umziehen will gibt es endlose Probleme. Abi Abschlüsse werden an einigen Uni nicht anerkannt. Dazu unterschiedliches Bewertungsniveau, von vielen guten Noten in Bremen wegen den vielen Migranten mit schlechtem Niveau, bis zu hohen Anforderungen in Sachsen. Warum muss man Mathe, Physikunterricht etc. in einen Wettbewerb stellen? Das ist Nonsens. Wie übrigens der ganze Förderalismus mit seinen hunderten überflüssigen Gesetzen und Vorschriften. Ein Anachronismus für Beamte und Politiker. Abschaffen diesen teuren Schwachsinn.

    • Sie haben Recht, dass Leute, die umziehen, Probleme haben, aber doch nur deshalb, weil ihr Land im Wettbeweb aufgegeben hat. Die Südschiene (Bayern, BW, Sachsen, Thüringen) hatte lange Zeit überhaupt keine Probleme. Die Anschlüsse waren gleichwertig. Die bildungsschwachen Länder sollen sich halt anstrengen. Es gibt keinen Grund, die guten Länder durch Bundesgesetze schlechter zu machen. Wenn die anderen so gut wie Bayern oder Sachsen sein wollen, gibt es einen einfachen Weg auch ohne Bund: nachmachen.

  28. Find ik jut. Det Bildungsniwo von Bälin sollte überall jelten. Dann fällt et nich mehr uff, wie doof wir sind.

  29. Wird nicht passieren. Aber nicht aus Gründen des Wettbewerbs, sondern zum Erhalt der eigenen Kultusbürokratie. Gott sei Dank. Die Aliierten wussten schon, warum die Länder Verfassungsrang bekommen sollten.

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