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Merkelianer gegen "ultrakonservativ"

Die CDU-Spaltung von Weinheim – wäre im Bund schon 2015 fällig gewesen

07.03.2023

| Lesedauer: 3 Minuten
In Weinheim haben merkelianische CDU-Lokalpolitiker sich von einem Ortsverband abgespalten, der ihnen zu konservativ war. Das gelang den Kritikern Merkels auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Bundestag nicht – zum Unglück unseres politischen Betriebes.

In der CDU im Städtchen Weinheim in der Kurpfalz ist passiert, was in Parteien anderer Demokratien unter vergleichbaren Voraussetzungen auch auf nationaler Ebene bisweilen passiert: Der dortige CDU-Stadtverband hat sich im Februar gespalten. Von außen betrachtet, könnte man meinen, es gehe hier um eine rein geographische Frage, denn fünf CDU-Ortsverbände aus Ortsteilen haben den Verband der „Kernstadt“ allein gelassen und einen eigenen Stadtverband gegründet. Aber dahinter steht kein Zerwürfnis unter lokalen Rivalen, sondern ein grundsätzlicher Richtungsstreit. 

„HEUCHELEI!“
Nach dem Flüchtlingsgipfel: die Union und die Wiederentdeckung des politischen Streits 
Die Sezessionisten des neuen Verbands „Zweiburgen“ wollen, wie deren Vorsitzender Christian Lehmann im Lokalblatt Weinheimer Woche zitiert wird, ein CDU-Bild gleich dem der Bundes-CDU abgeben. Von „Politik für die Mitte“ ist da die Rede und anderswo von der „Mitte der Stadtgesellschaft“. Das erinnert wohl nicht zufällig an die seinerzeitige „Union der Mitte“, in der sich die 150-prozentigen Anhänger Angela Merkels gegenseitig und öffentlich ihre Treue zur damaligen Kanzlerin versicherten. Die Sezessionisten sind also grob vereinfachend „Merkelianer“. Die CDU in der Kernstadt Weinheim dagegen wird in einem anderen Lokalzeitungsartikel als „ultrakonservativ“ bezeichnet. Schlimmstes Vergehen: Im Sommer 2019 war dort Hans-Georg Maaßen einmal zu Gast. Und es kommt noch schlimmer: Der Ortsverbandschef Hans Peter Masuch hatte im Januar 2023 sogar daran erinnert. 

Jenseits des Städtchens am Odenwald scheren diese Vorgänge im Detail natürlich niemanden. Aber dennoch ist die CDU-Sezession von Weinheim lehrreich. Man fragt sich doch, warum ein solcher Vorgang (in umgekehrter politischer Richtung) auf höherer, also Bundes-Ebene nie stattgefunden hat. Wäre, was die CDU-ler in Weinheim auseinandertreibt, nicht erst recht ein Trennungsgrund für CDU-Bundespolitiker? Hätte nicht in jenen Wochen und Monaten im Herbst 2015 ein erklecklicher Teil der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Merkel die Gefolgschaft aufkündigen können, da sie mit bisherigen Positionen der Union radikal gebrochen hatte? 

Einen recht dilettantischen Versuch eines solchen Aufstands gab es im September 2015 tatsächlich. Ausführlich berichte ich darüber auf den Seiten 22 ff. in meinem Buch „Merkel am Ende“ auf Basis von Berichten des damaligen CDU-Abgeordneten Philipp Lengsfeld. „Es gab eine Initiative für einen Antrag an die Fraktion die Grenze zu schließen, also Zurückweisungen anzuordnen. … Daraus hätte eine parlamentarische Initiative werden können“, berichtet Lengsfeld. Doch diese Initiative sei „massiv torpediert worden“, vor allem durch „Durchstechereien“ an die Presse – also aus den eigenen Reihen. Am Ende siegte wohl die Feigheit vor der Konfrontation mit der Kanzlerin und der veröffentlichten Meinung. Überzeugungen zu haben, jedenfalls für sie zu kämpfen, ist eben unbequem und riskant, wenn sie gegen die Macht stehen. Bequemer ist es, den Vorgaben der Leitwölfe zu folgen. Auf lokalpolitischer Ebene, wo Politik finanziell nichts bis nur wenig einbringt, sind die Hemmungen womöglich geringer.

EIN BEGRIFF WIRD UMGEKEHRT
Unesco-Preis für Merkel: „Mutig“ war ihre Entscheidung von 2015 gerade nicht
Man kann die Bedeutung dieses nicht stattgefundenen Aufständchens in der Union 2015 kaum unterschätzen. Hätte es eine ausreichend große Gruppe in der Unionsfraktion damals wirklich auf einen fundamentalen Richtungsstreit (den es hinter den Kulissen ja auch gab) ankommen lassen und die Kanzlerfraktion verlassen, wäre die Parteienlandschaft heute eine völlig andere: Eine neue, an der Vor-Merkel-Ära orientierte Fraktion und Partei hätte womöglich Merkel zwingen können, Farbe zu bekennen, also mit den ihr treu gebliebenen Unionsleuten eine neue Regierung unter Einschluss der Grünen zu bilden. Womöglich wäre Merkels Macht auch einfach kollabiert, politische Absetzbewegungen können, wenn sie einmal in Gang sind, eine besondere Dynamik entwickeln.

Im direkten Wettstreit beim Wähler hätte sich dann zeigen können, welcher Union die Zukunft gehört: der Merkel-Partei oder den Aufständischen. Bei den nächsten Bundestagswahlen wäre die Anti-Merkel-Partei AfD vermutlich in den Augen vieler ihrer potenziellen Wähler überflüssig gewesen. Eine neue Fraktion aus abtrünnigen Unionspolitikern wäre jedenfalls auch deutlich weniger anfällig für die Selbstradikalisierung gewesen – und eher koalitionsfähig. 

Wer solche kontrafaktischen „Was-wäre-gewesen“-Gedanken für abwegig hält, muss sich nur klarmachen, dass in anderen demokratischen Ländern, zum Beispiel in Frankreich und Italien, immer wieder Parteien sich aufspalten oder auch fusionieren. Die letzte erfolgreiche Abspaltung einer großen deutschen Partei dagegen ist über hundert Jahre alt: Gegen Ende des Ersten Weltkriegs trennte sich die „Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ von der SPD, aus ihre wurde auf Umwegen schließlich die Kommunistische Partei.

Dass neue Parteien aus alten entstehen, ist keine Verfallserscheinung, sondern eher ein Indiz für die Vitalität eines politischen Betriebes. Eigentlich wäre gerade die CDU dafür prädestiniert, die wie ihr Name schon sagt, in ihrem Ursprung eine Sammlung von verschiedenen Tendenzen war. Dass ausgerechnet diese Partei aber schon immer vom unbändigen Machtwillen der jeweiligen Spitzenfunktionäre zusammengeschweißt und zugleich in einem jahrzehntelangen Prozess der Negativauslese der eigenen Berufspolitiker inhaltlich entkernt wurde und ihre politische Vitalität einbüßte, ist eine Tragödie der bundesrepublikanischen Parteiengeschichte. 


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40 Kommentare

  1. Nein, eine CDU-Spaltung hätte nicht diese positiven Veränderungen herbeigeführt. Das ist viel zu idealistisch gedacht. Es setzt voraus, dass zumindest ein erheblicher Teil der Wähler vernünftig ist und eine massenpsychologische Dynamik hin zu einer mehrheitsfähigen Vernunft entfalten kann.

    Aus massenpsychologischer Sicht gehört Deutschland aber auf die Therapiecouch. Die Masse ist sozialdemokratisch und damit irrational. Sozialdemokraten, ob sie rot, grün, gelb oder schwarz sind, bestehen zu einem großen Teil aus Schuldgefühlen. Diese Schuldgefühle bestimmen ihr Denken, Handeln und Fühlen. Diese Schuldgefühle sind für Politiker und Journalisten leicht zu manipulieren und zu lenken.

    Eine Absetzbewegung hätte demnach eine ähnliche Dynamik entfaltet, wie Max Otte, Hans-Georg Maaßen oder die Werte-Union.

    Sozialdemokratische Journalisten und Merkelianer hätten an die Schuldgefühle der Massen appelliert und damit ein leichtes Spiel gehabt. Die Abtrünnigen seien eine kleine Gruppe, sie seien frustriert, ängstlich, unmenschlich, kaltherzig, abgehängt und können sich nicht nach rechts abgrenzen. Man hätte Gerüchte gestreut und Dämonen gefunden, auf die man eindreschen kann.

    Das findet täglich vor allen Augen statt. Daher halte ich es für Wunschdenken, dass es grundsätzlich anders gelaufen wäre.

  2. In jeder Bananenrepublik hätte das Militär daran erinnert
    das es auf die Verfassung vereidigt wurde und auch bereit
    ist diese zu verteidigen, sonst ……

  3. Die Diskussion hier geht am Thema vorbei. Jede Partei vertritt ihre Klientel, das ist ihre Aufgabe in einer Demokratie. Die CDU vertritt traditionsgemäß die Interessen der Spießer, also der selbstgerechten Bessergestellten. Mit den Grünen ist ihr ein Konkurrent um diese Wählergruppe entstanden. Die jungen selbstgerechten Bessergestellten wählen grün und der CDU sterben ihre alten Spießer weg. Also wendet sie sich jetzt anbiedernd an die Jungspießer. Ein peinlicher Anblick. Aber so ist es halt, wenn Eltern einen auf jung machen.

  4. Absolut! Es fand eine Negativauslese statt. Widerspruch und Kritiker wurden verbannt.
    So züchten sich Diktatoren ihren speichelleckenden Hofstaat. Ekelhaft!

  5. Es geht bergab. Auch wegen Anhäufung von Staatsschulden wegen Migranten, wegen EU-Schuldenunion, wegen Inflationsankurbelung durch selbst verschuldete Energieembargos, wegen sozialistischer Bevormundung und Gleichschaltung. Es geht abwärts wegen woke-feministischer Negativauslese von Salonkommunisten.

  6. Gut beschrieben. Die Union ist der Nachlassverwalter der SPD-Politik Merkels. Da findet sie nicht mehr heraus und macht sich überflüssig.

  7. Kohl hat die konservativen verraten, Schröder die sozialdemokratie und Merkel ganz deutschland! Es wird sich auch nichts ändern denn dafür ist unser ganzes system zu festgefahren. Schaue ich mir die aktuellen umfragen* an wird die politik der MITTE aus CDU CSU FDP SPD DieGrünen weiter gewählt also bekommt um die 70%. *Sonntagsfrage Bundestagswahl https://www.wahlrecht.de/umfragen/

  8. Es gab immer wieder Parteigründungen im konservativen Lager, die aber nahezu alle verunglimpft wurden. In jüngerer Zeit z. B. Republikaner, Stattpartei, Schillpartei, AfD, dazu die DSU im Osten.

  9. Hätten sich 2015 wirklich Politiker von der Merkel-Union abgegrenzt, so wäre ihnen das gleiche „Schicksal“ wie die der AFD oder der Werteunion sicher gewesen. Der Einheitsbrei unserer sogenannten und umstrittenen vierten Gewalt und ihre Vasallen an „Faktenchecker“, hätte schon dafür Sorge getragen.

    • Eben deswegen gehört der ÖRR bzw. die Zwangsgebühr sofort abgeschafft. Siehe auch den heutigen Artikel zu den von der Regierung gekauften, sogenaanten „Journalisten“; die eigentlich nur Propagandisten sind.

  10. Wir bräuchten 1.000 Weinheims, um etwas zu bewegen. Eine Schwalbe macht keinen Sommer.

  11. Das ist doch die logische Konsequenz die kommen mußte und erst der Anfang ist und die Kirchen haben es ja schon lange hinter sich und vielleicht ein erneutes mal vor sich und die AFD und die Abtrünnigen sind garnicht so weit auseinander, das ist nur noch eine Frage der gegenseitigen Anerkennung und man muß sich nur selbst fragen, wo man hergekommen ist und dann die neue Ordnung erkennen kann, die unvermeidlich ist um dem linken Übel zu begegnen.

    Konservativ bleibt konservativ was aber nicht rückständig bedeuted, denn daraus ist die Statik dieses Landes erwachsen, während die sozialistischen Spinner Zeit ihres Lebens nur Unordnung in das Gefüge gebracht haben und heute erneut dabei sind unser Land zu zerstören, was nun gottseidank so langsam erkannt wird und diese Bagage können wir so nicht weiter machen lassen und daß sich ganz links mit rechts in bestimmten Fragen einig ist, das ist der Ausdruck größter Not um diese regierenden Typen los zu werden, die uns noch in den wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Abgrund stürzen.

    • Im Mikrokosmos Schule kann man beobachten, wie unverdrossen unsere lieben Landsleute weiter ins Unglück rennen, obwohl vor aller Augen der Niedergang messbar stattfindet. Es findet kein regulärer Unterricht mehr statt und dennoch fordern fast alle Beteiligten energisch mehr Einwanderung von Problemmenschen und Totalinklusion. Es läuft ähnlich wie 1916 oder 1943. Trotz höchster Strompreise auf der ganzen Welt, weiter so mit der Energiewende, trotz gallopierender Infaltion, weiter so mit der Gemeinschaftswährung Euro, usw. usw. Wie formulierte es Peter Sloterdijk: Deutschland ist Exportweltmeister von Irrtümern.

  12. Das Problem sind wieder einmal die Medien.
    Wenn sich 2015 die CDU gespalten hätte in eine Merkel-CDU und eine NMU (Nicht-Merkel-Union) hätten die Medien kurz erwähnt, dass die NMU eine Nazipartei ist (weil sie ja „gegen Zuwanderung“ ist), und danach nie mehr über die NMU berichtet.
    Bei der nächsten Wahl hätte deshalb die grosse Mehrheit gar nicht mitbekommen, dass es die NMU überhaupt gibt (und wer es schon einmal gehört hat, kann sich nur noch dunkel erinnern „war da nicht irgendwas mit Nazis?“), und die Partei wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weit unter 5% gelandet.
    Eine Parteienspaltung funktioniert nur, wenn die Medien fair berichten, oder sich hinter die Abspaltung stellen (eine Abspaltung der Grün*innen, weil Baerbock der neuen Splitterpartei zu rechts, zu intelligent, zu transphob, zu migrationskritisch, zu EU-skeptisch, zu russlandfreundlich, zu antiamerikanisch und zu zögerlich bei der Verhinderung von CO2 und Covid-1984 ist, hätte sicher Erfolg).

    • Die MSM-Medien haben schwere Schuld auf sich geladen.

      Achtung: Gerade berichtet das NDR-Fernsehen, dass die Sprengung der Northstream-Gaspipelines von einer noch nicht identifizierten Gruppe von Mecklenburg-Vorpommern aus gestartet wurde. Angeblich wurden Spuren von Sprengstoff auf dem angeblich benutzten Boot nachgewiesen. Es war die Rede von Personen möglicherweise aus der Ukraine, aber ohne Verbindung zur dirtigen Regierung.

      Sehr sehr interessant diese Mär. Ich glaube kein Wort davon!!! Das ist der Fake, der davon ablenken soll, dass die eigenen „Verbündeten“ die europäische Wirtschaft gezielt sabotiert haben. Ein unverzeihlicher Sabotageakt!
      So etwas kurz nachdem Scholz zum Rapport bei seinem Chef in Washington D. C. bestellt wurde. Dazu passt dass die deurschen teansatkantikerhörigen MSM diese Geschichte exklusiv veröffentlichen.
      Viel glaubwürdiger kommt die investigative Ermittlung des angesehenen US-amerikanischen Publizisten Seymozr Hersh daher. Bisher gab es kein Dementi seitens der US-Geheimdienste oder der Regierung, was dafür spricht, dass sie sich erwischt zeigen.

  13. Kohl musste gegen die Übermacht der linken Presse und roten Dominanz im Kulturbetrieb regieren. Ihm war dies möglich, weil die CDU und vor allem die CSU in Bayern in weiten Bereichen noch eine konservative Verortung hatten und es Medien gab, die wenigstens etwas Rückendeckung (FAZ, BILD, WeLT) gaben.
    Diese Dämme gegen eine rote Dominanz hatte Merkel leichtfertig (oder wahrscheinlich sogar bewusst) geschliffen. Es ist naiv zu glauben, dass es Abspaltungen von der CDU oder gar neuen Parteien anders erginge als der AfD, wenn so etwas wie die alte freiheitliche Bonner Bürgergesellschaft fordern. Selbst genannten „rechten“ Zeitungen sind inzwischen stramm auf Linkskurs (man maxche sich mal das Vergnügen und schaue nach, wie viele Redakteuere selbst bei der WeLT ihre „Ausbildung“ bei der TAZ hatten).
    Das Adenauer-Haus und das Kanzleramt hatten 2015 und erst recht nach der Wahl 2017 zur Diskreditierung der neuen Konkurrenz von rechts den stalinistischen „Antifaschismus“ auf die AfD angewandt. Bis dahin war der Kampf der Linken gegen „rechts“ gesamtpolitisch harmlos, weil er auch der CDU galt und somit für das Publikum keine personelle und inhaltliche Ausgrenzung ermöglichte. Dies ist jedoch inzwischen anders, seitdem die CDU die Seiten wechselte. Die Vollendung dieser miesen Abgrenzung gegen „rechts“ war die Rückgängigmachung der Wahl Kemmerichs durch Merkel und ihren willigen Helfern in CDU und den Medien sowie die Beseitigung von Maaßen, so dass es mit haldenwang möglich war, den Verfassungsschutz gegen die AfD zu instrumentalisieren!
    Machen Sie sich bitte nichts vor, dass die CDU aus dieser Sachgasse irgendwie wieder herausfindet. Meine Hoffnung, dass in Sachsen oder Thüringen eine Koalition mit der AfD von der CDU betrieben wird, um wenigstens die Diskurs-Verengung zu zerstören, habe ich aufgegeben. So bleibt der CDU nichts anderes als allmählich als Koalitionspartner und dann als Juniorpartner (Modell BW) zugrunde zu gehen. Um die Verräter der bürgerlichen Freiheit ist es nicht schade allerdings eine Katastrophe für unser Land.

    • Wenn die negativen Folgen derScholz/Habeckschen Wirtschaftspolitik und die Zerstörung derLandschaft wegen des Klimaidiotismusses nicht mehr wegzufabulieren sind, dürfte die Dominanz der Splitterpartei enden, und mit dem Aufwachen auch bei Einigen das Denkvermögen zurückkehren. Deshalb sehe ich nicht so schwarz wie Sie. Immerhin haben 20% der vermeintlichen Schlafschafe sich nicht das Teufelszeug in den Arm spritzen lassen. Das sind bei einer Wahlbeteiligung von 60% doppelt so viele wie AfD-Wähler, gegen die überhaupt nichts einzuwenden ist.

  14. Dass ausgerechnet diese Partei aber schon immer vom unbändigen Machtwillen der jeweiligen Spitzenfunktionäre zusammengeschweißt und zugleich in einem jahrzehntelangen Prozess der Negativauslese der eigenen Berufspolitiker inhaltlich entkernt wurde und ihre politische Vitalität einbüßte, ist eine Tragödie der bundesrepublikanischen Parteiengeschichte.

    Das mit der Tragödie ist mir etwas zu pathetisch.

    Ich finde ein völlig nüchternes Verhältnis zu politischen Parteien angemessener. Die CDU hatte zweifellos ihre Meriten, aber eine Partei zu wählen ist doch nicht wie das Ja-Wort auf dem Standesamt.

    „Bis das der Tod uns scheidet“ gibt es in der Wahlkabine nicht. Man wählt zweckmäßigerweise diejenigen, welche das zu bieten scheinen, was das Land und man selbst gerade am meisten benötigt.

    Ich fürchte, genau die darüber hinausgehende in meinen Augen falsche Hyperloyalität und Dauerbindung an eine Partei, die praktisch nichts mehr gemein hat mit dem, wofür sie früher einmal stand, verhindert, daß diese früheren Inhalte, die jetzt in der AfD aktiv weiterleben, von so vielen CDU-Nostalgikern trotz dringender Notwendigkeit gewählt werden.

    Das Land sieht entsprechend aus.

  15. ,,Wer solche kontrafaktischen „Was-wäre-gewesen“-Gedanken für abwegig hält, muss sich nur klarmachen, dass in anderen demokratischen Ländern, zum Beispiel in Frankreich und Italien, immer wieder Parteien sich aufspalten oder auch fusionieren.“
    Was zu welchen,nennenswerten Veränderungen führt?
    Die Probleme ,wie Massenmigration oder diktatorische Gesetzgebung der (undemokratischen)EU bleiben davon unberührt.

  16. Der letzte Absatz letzt den Finger in die Wunde des Parteienstaates.
    Politik ist natürlich immer dynamisch, alte Parteien allerdings meistens eher selten – sie verkrusten, erstarren in ihren Wegen (nachnoben) und Strukturen, verfolgen nur noch den eignen Machterhalt, werden zu strukturellen Interessenskonflikten zwischen Eigeninteressen (Versorgung der Parteikasse und Soldaten mit Staatsjobs und Staatsgeld) und Wähler/Mitgliederinteressen. Letztere wandeln sich regelmäßig sehr dynamisch, erstere sind sehr konstant und damit immer Treiber der „Verkrustung“.
    Daran leiden alle „Altparteien“, insb SPD, Union und FDP. Ob sich diese Parteien ernsthaft reformieren können, auch noch von oben herab oder von der Regierungsbank aus, wage ich stark zu bezweifeln.
    Die Reden zu Reformen, Erneuerungen etc (natürlich von der Regierungsbank aus, sind meist nur taktischer Nebel, der dem eignen Machterhalt und dem „alles bleibt wie es ist – und ich bleibe oben“ dienen soll.
    Reformen sind ganz schlecht, undemokratisch oder Angriffe auf den Rechtsstaat (mindestens) wenn man selbst seiner Privilegien verlustig zu gehen droht, am schlimmsten natürlich, wenn es für den eigenen Laden nicht mehr für Mehrheiten und Regierungsbeteiligung reicht.
    Daher ist auch die AfD so schrecklich für die Union. Ohne die Abtrünnigen (die ja faktisch schon eine CDU-Abspaltung sind) kommt die Union auf keine eigenen Mehrheiten (oder zb mit der fdp) mehr, braucht immer auch „linke“ Parteien wie spd oder grüne zum (mit)regieren.
    Und dieses Problem bleibt umso chronischer, umso mehr Abspaltungen über die zb 5% Hürde kommen, jede erfolgreiche Abspaltung zeigt die Unbeweglichkeit der alten Strukturen, bis diese eben derart verkrustet sind, dass sie niemand mehr wählt oder vermisst – siehe Sozialisten in Frankreich oder Cristdemokraten in Italien oder Schrumpfung von Union und SPD in Deutschland auf stabil um 20-25% Tendenz fallend.
    Die Grünen scheinen die Erben der deutschen Linken aka spd zu sein und waren zumindest auch ein Teil Abspaltung von der spd plus ein paar neue Maoisten, Sozialisten, Kommunisten und Atomgegner (die vor Gründung der Grünen vermutlich auch SPD nah waren)
    Und die heutige AfD als Gegenpol zu den Grünen hat gute Chancen, weiter Unionler zu sich zu ziehen, weil die Union ständig mit spd oder grünen koalieren muß, solange sie nicht mit den abtrünnigen koalieren will.
    Bei der spd hat es ja auch ein paar Jahre gebraucht, bis sie den Amputationsschmerz durch die Grünen verdaut hatte und erst später ständig mit ihnen koalierte. Anfänglich fanden viele Spdler alles Grüne ganz schrecklich…
    Die Länder in denen nur wenige Parteien relevant sind und bleiben, weil Mehrheitswahlrecht normaler ist, scheinen auch weniger Probleme zu besitzen, die Parteien ständig zu reformieren, modernisieren etc. bis hin zu totalen Kehrtwenden. Die aktuellen US-Demokraten haben kaum noch was mit „Arbeiterpartei“ zu tun, kuscheln eigentlich nur noch mit BigTech und Big Business und Big Staat und die eigentlich konservativen Republikaner wurden immer mehr zur Partei der kleinen Leute, was vor 20 Jahren oder länger sicher nicht deren Profil war.

  17. 2015 war es für eine Sezession viel zu spät, weil es schon die AfD gab. Normalerweise hätte die Spaltung bereits 2011 stattfinden müssen, nach dem Kernkraftausstieg. Ich selbst habe schon 2009 die CDU verlassen, weil sich der Linksrutsch immer stärker abzeichnete. Dr. M. habe ich von Anfang an mißtraut.

  18. Man dachte ohne die linke CDU-Zerstörerin Merkel wird alles besser, dann kamen die linksextremistischen Grünen und es wurde noch schlimmer. Falsch gewählt würde ich sagen. Ohne die AfD in einer Regierung wird dieses Land schneller untergehen als so manchem lieb sein dürfte. Schauen Sie auf die Straßen, dort regiert nicht der Rechtsstaat.

  19. Ich habe es schon oft gesagt und ich wiederhole mich gerne: Die CDU wird es ZERREISSEN. Das ist auch notwendig. Dieser Riss, der sich immer deutlicher abzeichnet, zieht sich durch das ganze Land und die Parteien. Die vernunftbegabten Realisten scheiden sich von den anderen und die Alternativen werden sichtbarer. Die Linken und Woken wissen das auch und wollen, durch die Massenmigration, diesen Erkenntnisprozess obsolet machen indem sie Fakten schaffen, die unumkehrbar sind.

  20. Natürlich haben Spekulationen über das Was-wäre-wenn eine gewisse Berechtigung und der letzte Absatz fast die Misere der Union sehr prägnant zusammen. Aber am Ende klingt es eben wie „Hätte, hätte, Fahrradkette“. Aus der Union ist unter Merkel eine schwarzlackierte grüne Partei geworden. Man legte sich mit dem links-grünen politmedialen Zeitgeist ins Bett und profitierte von der – im wahrsten Sinne des Wortes – grenzenlosen Gleichgültigkeit und Naivität der Bevölkerung gegenüber einer verheerenden Politik. Nun sind sie halt da, die Versorgungsmigranten, und täglich kommen immer mehr. Merz ist wohl kaum der Richtige, um in der Union das Ruder herumzureißen. Der wahre Riss in der Partei war der durch ihren Linksrutsch bedingte Aufstieg der AfD. Dort finden sich heute viele wieder, die früher jahrzehntelang Union gewählt hatten. Die Episode in Weinheim ist ein rein lokales Ereignis. Man sollte sie nicht überbewerten.

  21. Mein Wochenenderlebnis auf einer Feier mit vielen CDU Mitgliedern und Funktionären. Mein Stimmungsbild:

    1. Erschreckende Informationslücken gerade auch bei den Akademikern, weil als Informationsmedien ausschließlich ARD/ZDF und die Regionalzeitung dienen.
    2. Der aktuelle Kurs der Merz CDU wird in diesem „konservativen“ Umfeld durchaus kritisch betrachtet, aber „Maaßen“ ist rechtsradikal und sein Ausschluss notwendig. Außerdem gab es viel Lob für die „außenpolitische Kehrtwende“ der Grünen
    3. Die Energiewende wird weiterhin sehr positiv gesehen (Wind und PV schicken keine Rechnung) und als Chance begriffen, das eigene Einkommen/Vermögen zu vermehren. Auch die Migration ist notwendig (Fachkräftemangel), wobei von den ca. 300-400 Gästen real 0% Migrationshintergrund hatten.
    4. Dagegen ist das Interesse am Wohl des Landes oder gar der weniger begüterten Bevölkerungsgruppen wenig ausgeprägt.
    • Mich würde interessieren, ob diese Leute unter vier Augen anders reden als in der Gruppe. Große Teile der CDU-Basis in dem Örtchen, in dem ich lebe, sind (unter vier Augen) wütender und kritischer als die AFD. In der Gruppe aber herrscht tiefes Schweigen.

      • Die Funktionäre (Gemeinde/Kreisebene, 1x Landesebene) teilen die offizielle Richtung „Maaßen“ muss weg, einfache Mitglieder sehen es differenzierter, sind aber größtenteils Opportunisten oder haben „Zeitung gelesen“ (wo sich unser MdB bereits positioniert hat). Alle haben diesen bekannten, unbändigen „Hass“ auf die Schwefelpartei und Maaßen wird gezielt in diese Ecke geframt.
        Ergänzung:
        Migration wird z.T auch positiv bewertet, wegen Immobilienbesitzes (indirekt) oder Lohndruck für Arbeitnehmer. Es waren halt die Vermögenden zusammen. Sie herrschen zwar nicht, profitieren aber von der aktuellen Situation.

    • Ihr Stimmungsbild dürfte die Zustände der CDU ganz gut beschreiben. Da das Momentum 2015 versemmelt wurde – damit wurde übrigens Deutschlands Zukunft irreversibel ruiniert – sehe ich für die CDU nur mehr den Weg der italienischen DC (Democrazia Cristiana). Letztere ist im Korruptionssumpf erstickt, die grünlinkswoke Merkel CDU wird inhaltlich zugrundegehen.

    • Merz ist der eigentliche Totengräber der CDU. Ich sage es ungern, aber Merkel hatte weitaus größeres politische Talent als er. Nur hat sie es zu oft für das Falsche genutzt, und sich vom grünen Zeitgeist treiben lassen.
      Vielleicht wäre mit Merkel die Ukrainekrise nicht zum Krieg eskaliert. Jedenfalls hätte sie nicht (wie Scholz) untätig zugesehen.

  22. In meinen Augen war die Gründung der AfD 2013 die erste Spaltung der CDU, vorangetrieben von Wirtschaftsexperten, die den linksgrünen Kurs Merkels nicht mehr mittragen wollten und konnten.

  23. So stellt sich die Frage warum trennt sich die Werte Union nicht von der CDU? Hier könnte etwas Neues, für Deutschland so immens Wichtiges entstehen. Sind dort nur Feiglinge unterwegs oder letztendlich auch nur Opportunisten? Vielleicht berichtet TE demnächst mal über diese Werte Union! Was machen die eigentlich, was sind deren Ziele oder haben die gar keine?

    • Die Werteunion wird die Aufmerksamkeit, die ihr mit einem Aussschlußverfahren kostenlos geschenkt wird, nutzen wollen, um die momentane CDU-Führung zu öffentlichen Bekenntnissen und damit zur eigenen Bloßstellung zu drängen. Vor allem, um die persönliche Haltung von Landesvorsitzenden und Vorstandsmitgliedern klar werden zu lassen. Nur durch Klartext und klare Handlungen besteht noch eine geringe Chance gegen die gleichgeschalteten Medien. Ob es wirklich hilft, wird man sehen. Ich vermute, daß die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, spätestens die nächsten Bundestagswahlen klarere Bekenntnisse bringen. So, wie Wagenknecht nicht mehr für die Linke antreten wird, werden auch Mitglieder des Berliner Kreises und weitgehend der Mittelstandsunion nicht mehr für die CDU antreten und sich am Wahlkampf beteiligen. Damit ist die CDU schonmal vor Ort in verschiedenen Dimensionen pleite.

      • Dann sollten sich diese Leute in der AfD oder FDP engagieren. Enthaltungen nützen nichts, weder Wahlenthaltungen noch der Verzicht auf ein Mandat als CDUler.

  24. Prinzipiell ist es korrekt, dass der Kadavergehorsam der Unionsleute Deutschlands (endgültiger) Weg in den Untergang war und ist. Naiv ist jedoch die Annahme, eine „Anti-Merkel-Union“ wäre, anders als die AfD, resistent gegen „Radikalisierung“ gewesen. Die wäre im Gegenteil innerhalb kürzester Zeit mit der AfD verschmolzen. Schon allein, weil diese Kernunion die daraufhin unweigerlich beginnende Hexenjagd der merkelaffinen, linksgrünen Medien inkl. Antifaüberfälle etc niemals allein überstanden hätte. Die Hass und Mobbing gewohnte AfD wäre der einzige Rettungsanker dieser Kernunion gewesen. Zudem wären dieser Kernunion die alten Stammwähler stiften gegangen. Es wird allg. unterschätzt wie beliebt Merkel noch vor ein paar Jahren insbesondere bei Tagesschau-gläubigen älteren Frauen, die Stammwählergruppe der Union überhaupt, war.

  25. „hätte…“: Flüchtlinge, Corona, Ukraine, Gelddrucken, Inflation, EU. Wir wissen, dass wir uns in einigen Jahren zurückblickend verzweifelt an den Kopf fassen werden. Das Problem des „hätte die CDU..“ ist: in unserem Land fehlt es überall an Mut, Weitsicht, Selbstbewusstsein, Geschichtsbewusstsein, Rationalität, Bildung, Selbständigkeit…. Und zwar nicht denen da oben (von denen erwarte ich nichts anderes), sondern bei uns hier unten.

    • Da beißt sich die Katze in den Schwanz: wer soll denn das Bildungssystem reformieren (Abitur als Nachweis der Studierfähigkeit, Mittlere Reife für die „mittleren Berufe“, qualifizierter Hauptschulabschluß als Nachweis der Eignung für einen Ausbildungsberuf, zweiter Bildungsweg – also DAS funktionierende Bildungssystem, das wir mal hatten)?

  26. Nochmal zu Frau Dr. Merkel und Helfer. Sie hat uns bis Heute nicht erklärt, aufgrund welcher Rechtsnorm sie damals gehandelt hat. Lex Merkel?
    Wir haben eines der teuersten Parlamente auf der Welt, nur dass dieses dann nicht eingeschaltet wird? Die Zeit für den Rechtsstaat hätten wir gehabt.

    Aber zurück zur Spaltung in, ja wo eigentlich? Aber egal, aus dem Artikel geht lediglich eine plakative Begründung hervor, dass die CDU zu links sei. Kann nicht stimmen, da einige wichtige Funktionäre von der CDU schon mit der Nachfolgepartei der SED koalieren wollen und dem GG den „Rest“ geben.
    Ich gehe mal davon aus, die Chemie untereinander stimmt nicht und das Ganze ist nur vorgeschoben.

  27. Ihr letzter Absatz sagt alles. Merkels Club hat große Schuld auf sich geladen. Dieser Laden hat sich den Weg in die Spaltung und politische Bedeutungslosigkeit selbst erklatscht. Merkel die wahre FDJler in lächelt aus der Ferne… jetzt kriegt ihr halt alle DDR.

  28. Es war seit jeher das Problem der CDU sich an der Macht und nicht am Wohl des Volkes und des Vaterlandes zu orientieren. Hätte die CDU oder ihre „abtrünnigen“ Mitglieder im Jahr 2015 ihr Augenmerk auf das Land gerichtet, hätten sie Merkel abgesetzt, die Grenzen geschlossen und eine europäische Initiative gestartet, die Außengrenzen zu befestigen und das Schleppertum zu bekämpfen. Von all dem ist nichts geschehen, weil die eigenen Pfründe dann wohl doch wesentlich schwerer wogen. Das Resultat ist nun ein Land, das sich in Auflösung befindet und dieser Prozess ist irreversibel. Danke für nichts CDU!

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