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Versagt und doch wiedergewählt

Die Berliner und der unverstandene Parlamentarismus

27.09.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
In Berlin muss die politische Anspruchslosigkeit wohl grenzenlos sein. Dabei haben die Berliner das Versagen der „bärenstarken Verwaltung“ (SPD-Wahlprogramm) nun sogar beim Wählen nochmal erlebt. Der Zweck von Wahlen scheint dabei in Vergessenheit geraten zu sein.

Es war, als wollte die Berliner Verwaltung den Wählern noch einen letzten Hinweis über sich selbst geben: Seht, wie unfähig wir sind! Wir wollen das Weltklima retten – aber wir können keine Wahl vernünftig organisieren. Nicht genug Wahlzettel, weil ein Marathonlauf dazwischen kam! Ein Marathon, dessen Gleichzeitigkeit mit der Wahl (er findet alljährlich immer am letzten September-Sonntag statt) niemanden überraschen konnte.

Die Berliner, die gestern deswegen nicht wählen konnten oder deren nachträglich eingeworfene Wahlzettel womöglich eine Wiederholung der Wahl notwendig machen, haben also vielleicht noch ein paar Tage Zeit, um darüber nachzudenken, was von dem Versprechen einer „bärenstarken Verwaltung“ der Berliner SPD zu halten ist, die nun seit vielen Jahren ihre Stadt regiert. Nachzudenken wäre eigentlich nicht nur darüber, sondern grundsätzlich über den zentralen Sinn und Zweck der parlamentarischen Demokratie: nämlich die Regierenden unblutig aus den Ämtern zu entfernen, wenn sie versagt haben. 

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Dieser Grundgedanke der Funktion von Wahlen und einer parlamentarischen Regierung war in den angelsächsischen Demokratien stets präsenter als in Deutschland. Hierzulande war bis 1918 die Regierung ohnehin nicht von einer bei Wahlen siegreichen Mehrheit bestimmt worden, sondern von einem über Parlament, Parteien und Wahlvolk stehenden Monarchen. Die „Abwahl“ der Regierenden war in Deutschland daher und auch aufgrund des Verhältniswahlrechts weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert. Aber mittlerweile scheint es in Berlin überhaupt kein Bedürfnis mehr zu geben, den Wahlzettel zum Denkzettel für die bislang Regierenden zu machen.

Das Land Berlin kann keinen Flughafen bauen, überlässt dem organisierten Verbrechen ganze Straßenzüge, entlässt immer schlechter gebildete Schüler ins Erwachsenenleben der Bildung und bleibt ein finanzpolitischer Versorgungsfall für den Rest des Landes – und kann noch nicht mal eine Wahl korrekt organisieren. In Berlin scheint dennoch einer Mehrheit der Wähler der Gedanke, dass die Regierenden bei Wahlen für ihr Versagen abgestraft werden, gar nicht in den Sinn zu kommen. Das Bewusstsein dafür, dass für die offenkundige Unfähigkeit der Verwaltung des Stadtstaates (mittlerweile schon schrichwörtlich: „Dit is Balin“) die politische Klasse, die regierenden Parteien und Politiker verantwortlich sind, scheint in der deutschen Hauptstadt noch stärker verkümmert zu sein als anderswo. Da sollte man sich nicht wundern, dass die wiedergewählten politischen Versager einfach weiter versagen. Den Wählern schient es schließlich recht zu sein. 

Die anhaltenden Berliner Wahlerfolge für Parteien und Politiker, die in den vergangenen Jahren deutlich und immer wieder ihre Überforderung an der Regierung belegt haben, sind nur dadurch zu erklären, dass in Berlin die stillschweigende Umwandlung der Demokratie von einem politischen System der Interessenvertretung der Bürger und der Beschränkung von politischer Macht hin zu einem System der Umsetzung moralischer Ansprüche besonders weit fortgeschritten ist. Man wählt nicht mehr diejenigen, die sich für die Interessen der Wähler einsetzen und das Gemeinwesen zu deren Wohl verwalten (es jedenfalls versprechen), sondern diejenigen, die abstrakte moralische Prinzipien verkörpern. 

Derart schlechte Politik muss man sich leisten können. Die Berliner gönnen sich den Spaß jedenfalls.


 

 

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45 Kommentare

  1. Natürlich keiner! Da geht es hauptsächlich darum, Geld für“Gender“ und lgbttp etc. mit leeren Händen aber trotz dem zum Fenster raus zu schmeißen, eine Betrügerin zur Regierenden zu machen, wider aller Vernunft den ohnehin schon zähen Verkehr noch weiter zu behindern. Wen interessieren den da die Belange des Steuerknechts?

  2. Dieser Zusammenhang zwischen Missständen und Verantwortlichkeiten bleibt auch in anderen Zusammenhängen den meisten verborgen. Hohe Strompreise, Inflation, irrsinnige Regelungen werden eher als Naturereignisse betrachtet denn als Folge von politischen Beschlüssen. Sich über Gendersprech im Radio aufregen, aber nicht abschalten. Im besten Fall wird über „die“ geschimpft, ohne konkret zu werden.

  3. Berlin ist Model für Deutschland….da geht es hin. Wir müssen uns dran gewöhnen….und am besten damit arrangieren.

  4. Man zeigt „Haltung“.

    Das notorische Versagen wird als Preis für das gut-sein akzeptiert. Hauptsache, man gehört dazu und muss sich nicht für das böse/rechts-sein schämen.

    Das Schamgefühl ist ein mächtiger Antrieb!

    Lieber sozial akzeptiert in einem Drecksloch leben als sozial geächtete, „rechte“ Positionen zu vertreten, die es erst ermöglichen würden, Dinge zum besseren zu wenden.

    Die allgegenwärtige „gegen rechts“ Propaganda ist bei der Masse der Bevölkerung wirksam, der Rest wählt AFD – in Berlin 8%!

  5. Als alter Berliner bin ich nicht nur über die Wahlergebnisse zum Abgeordnetenhaus erbittert, sondern auch über das, was der Bund aus dieser Stadt gemacht hat. Nur mal ansehen wie Parteiengläubigkeit hier regional unterschiedlich verteilt. Nicht nur zwischen ehemals Ost und West. Sondern bis in den westlichen Speckgürtel bereit weit ins Brandenburgische. Ausgerechnet die Grünen haben ihre Hochburgen im gerade von der Natur fernen Zentrum. Macht sich gut, wenn Szenekneipen gleich nebenan. In Prenzelberg lässt das Schwabenland grüßen und da, wo alte DDR Kader aus Sachsen usw. noch zu Hause, wird immer noch der SED nachgetrauert. Was sich hier seit Rot-Rot-Grün und ihrer Aufgabe von Wissen und Leistung für ihr angeblich gerechte Gleichstellung bei Einstellung und Förderung in allen Verwaltungsebenen negatives abspielt, ist der blanke Hohn. Mit zunehmenden Zuzug aus den alten Bundesländern und dazu immer mehr Multikulti durch Migration ändert sich zwangsläufig auch die Gesellschaft und damit auch politische Einstellungen. Auch, wenn zunehmend Politik im Leben vieler hier überhaupt keine Rolle mehr spielt. Tenor ist bereits, egal wen ich wähle, sie machen ja doch nicht was sie alle versprechen. Ich wohne am Stadtrand im Grünen. Meide wenn irgend möglich die Innenstadt. Aber o Wunder, hier am Nabel der Natur wurde statt Grün die AfD gewählt. Aber die kann und wird kaum etwas ändern können. Und dafür sorgen besonders die lieben Besserwisser und Berlin-Kritiker samt angeblichen Superdemokraten, vorwiegend aus den alten Bundesländern.

  6. Ich glaube, Sie tun den Berlinern Unrecht. Wieviele „echte“ Berliner leben denn überhaupt noch dort? Das Geld abgreifen scheint wohl noch gut zu funktionieren. Es wäre doch blöd, wenn da mal einer richtig hinschauen würde. Das bedigungslose Grundeinkommen soll doch auch noch kommen und Wohnungen gibt es bald für lau, besser kann es doch nicht werden.

  7. Berlin verkörpert und konzentriert einfach die verantwortunglose Arroganz, die in Deutschland vielerorts entstanden ist. Den Menschen dort (Politiker und Bürger) widerspricht doch keiner mehr, den diese noch wahrnehmen. Zusammen mit der eigenen Echokammer zieht es die Leute dort in ein Chaos. Leider ist meine schwäbische Heimat ebenfalls auf den Weg dorthin.

  8. volle Zustimmung,die Spanne zwischen dem gewonnenen, von Frankreich begonnenen Krieg 70/71 bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs aus Bündnistreue herraus war die wirtschaftlich/sozial und fortschrittlichste Periode dieser Nation.
    Zumal damals noch die deutschen Stämme Ihre Eigenständigkeit ausleben konnten und damit lebendiger als heute sind

  9. „das rote Berlin“ musste schon Goebbels mit Knüppeln erobern…ich weiss nicht,welche Bakterien im Spreewasser haengen,aber diese „Beule“ im deutschen Land ist einfach eitrig und keineswegs eine gute Hauptstadt…nie gewesen und wird es auch nie sein

  10. Solange die Berliner üppig mit Milliardengeldern aus dem Süden (vor allem Bayern) alimentiert werden, müssen sie sich über ihren immer noch relativ hohen Lebensstandard keine besonderen Gedanken machen. Das führt natürlich immer mehr zu spätrömischer Dekadenz (Verwahrlosung, Verblödung), die in Berlin, aber nicht nur dort, ganz besonders ausgeprägt ist. Daß die Berliner wenig Lust verspüren, ihre total unfähige, korrupte Senatsregierung abzuwählen, ist daher irgendwie nachvollziehbar. Das wird sich vermutlich erst dann ändern, wenn die Zahlungen aus dem Süden deutlich gekürzt oder ganz gestrichen werden oder die innerstädtische Ordnung dank importierter und stetig wachsender Massenkriminalität aus der dritten Welt kollabiert. Ohne die Milliarden aus dem Süden wäre Berlin schon heute so arm wie Tirana. Berlin ist eine totale Kloake, ein Drecksloch, schmutziger als Buenos Aires oder Santiago de Chile. Berlin ist schon lange nicht mehr sexy, sondern häßlich, dreckig und korrupt. Ich würde den klügeren und fleißigeren Berlinern empfehlen, die Stadt zu verlassen.

    • Auch alle Bayern zahlen mit an Riesenbeträgen für die EU Südländer, nur damit dort das Geld für Vergünstigungen und Wahlgeschenke vergeudet wird. Die, die wirklich hier etwas ändern würden, betrachtet eine Mehrheit gerade in den alten Bundesländern als undemokratisch. Es sind doch gerade die superdemokratischen verfilzten alten Parteien, die nicht nur die Berliner Verhältnisse auf dem Gewissen, sondern hier auch die Vergeudung von eventuellen Ausgleichszahlungen verursachen. Als Berliner und am Stadtrand wohnend, bezahle nicht nur ich, die prozentual höchsten Grundsteuern in Deutschland. Trifft auch auf andere Auflagen und kommunale Dienstleistungen ähnlich zu. Dafür führt nicht einmal immer eine gepflasterte Straße zu vielen bewohnten Stadtrandgrundstücken.

  11. Man sollte den Länderfinanzausgleich abschaffen. Dann spüren die Wähler in den Ländern wenigstens das Ergebnis ihrer Wahl hautnah.

    • Wenn der Länderfinanzausgleich wegfällt, was machen dann NRW oder Niedersachsen? Oder Bayern, wenn Audi und BMW 80 Prozent der Mitarbeiter entlassen haben? Es ist eine urban Legend, dass der Länderfinanzausgleich vom Geld aus Bayern oder Hessen gefüllt würde. Tatsächlich sind diese beiden Länder inzwischen praktisch pleite, werden zunehmend von den stetig steigenden Pensionslasten stranguliert. Das Geld, das aus diesem Ausgleichstop verteilt wird, sind nichts als Staatsschulden, für die der Bund haftet. Im Gegenzug für dieses Geld verzichten die Länder zunehmend auf föderale Eigenkompetenzrn.

    • Der wird von selber wegfallen. Dank Kretschmann ist BW so runtergewirtschaftet, dass sich der Beitrag zum Länderfinanzausgleich halbiert hat. Substanziell trägt nur noch Bayern etwas bei. Und auch hier ist absehbar, dass das nicht aufrecht zu halten ist.

  12. Tatsächlich bin ich mir ziemlich sicher, dass das gezielte Sabotage war. Die öffentliche Verwaltung macht seit Jahren nur noch Dienst nach Vorschrift. Man braucht nur mal auf eines der Bürgerämter zu gehen: angeblich keine Termine, völlig überlastet, und wenn man hingeht, ist da einfach niemand. Das ist sicher kein politischer Protest im eigentlichen Sinn, aber so ähnlich wie in der DDR: Der Staat tut so, als ob er uns bezahlt, wir tun so, als ob wir arbeiten. Es hat einfach keiner mehr Lust, für diesen Chaossenat ordentlich zu arbeiten.
    Und zur Ehrenrettung der Berliner: Es leben immer weniger Berliner in dieser Stadt, im Sinne von Bürgern, die hier über Generationen verwurzelt sind. Es berlinert ja auch kaum noch einer. Im Ostteil dominiert immer noch aus DDR-Zeiten ein größtenteils eingewanderter Funktionsnärstyp bzw. deren Nachkommen. Der Westteil inklusive Friedrichshain ist von Migranten und westdeutschen Spiesserkindern überflutet. Und die, die hier schon länger leben, entfremden sich zunehmend von ihrer Stadt. Diese Stadt ist eine Stadt mit verfaulenden Wurzeln. Vielleicht wächst irgendwann eine neue Identität, aber im Moment gibt es „den“ Berliner nicht. Die Bewohner gewöhnen sich immer mehr daran, dass hier nichts funktioniert und jeder Schwachsinn ausprobiert werden kann. Der Zustand der Strassen und Schulen ist katastrophal, Brücken werden einfach gesperrt etc. etc. Das einzige, was funktioniert, ist Parkplatzvernichtung und Verkehrsbehinderung. Hier wird oft auf die Subventionsmentalität im Westteil aus Mauerzeiten verwiesen. Erstens hat damals (fast) alles in Berlin bestens funktioniert und zweitens lebt von denen ja kaum noch jemand. Das ist sicher eher zu vernachlässigen.
    Und die Zumutungen kommen nicht nur von der Politik. Die Deutsche Wohnen ist als Vermieter eine Zumutung, die man sich als Aussenstehender vielleicht nicht vorstellen kann. Ich habe da mal für einen ausgewanderten Freund eine Wohnung aufgelöst. Es war geradezu kafkaesk und ich stand kurz davor, Amok zu laufen. Es ist nahezu unmöglich, mit denen normal zu kommunizieren. Das erklärt auch etwas den Ausgang der Volksabstimmung.

  13. Im Bundestag sind jetzt auch zwei „Transfrauen“ vertreten! Menschen, die nicht einmal wissen, ob sie Mann oder Frau sind, wollen hier Politik machen! In grünen Kreisen wird dies als Beispiel für eine offene unf freiheitliche Gesellschaft gewertet.Es wundert mich, dass das „Dritte Geschlecht“ noch nicht im Bundestag angekommen ist. Vermutlich nächstes Mal! Aber der Wahnsinn hat hier mittlerweile Methode!

  14. „In Berlin muss die politische Anspruchslosigkeit wohl grenzenlos sein.“

    Dafür ist der Anspruch auf den Länderfinanzausgleich um so höher.

  15. Selbst in einem Termitenbau geht es intelligenter und organisierter zu als in Berlin.
    Die Berliner haben Chaos gewählt, und sie bekommen Chaos.

  16. In Berlin sammelt sich seit Jahrzehnten die Negativauslese der ganzen Bevölkerung. Arbeitsscheu, Ideologisch, Weltfremd, Verantwortungslos, Ungebildet, Radikal, Fordernd und Asozial.

    Die Altberliner, durchaus ehrenwerte Leute, sind ausgestorben, weggezogen oder haben resigniert.
    Was soll man da noch erwarten? Shithole eben.
    Die Clans, Kriminelle Migranten aller Art und Dealer finden da beste Verhältnisse vor.

    • Von den Politikern, die das verursacht habe, waren nur wenige geborene Berliner. Sie tragen auch daran Schuld, dass meine Kinder nebst Enkeln nicht mehr in Berlin wohnen.

  17. Kam jemals aus Berlin irgendetwas Gutes? Wohl eher das Gegenteil.
    Berlin hat vermutlich durch den Fehler, den Regierungssitz dorthin zu verlegen, noch mal mehr Kohle, die sie verbraten können, weil der Bund (in eigenem Interesse der Politker) gerne mitfinanziert.
    Wenn die Autoindustrie im Süden stirbt, dann wird der Länderfinanzausgleich schrumpfen.
    Die Politik schliesst vom Beispiel Berlin, das sie ja täglich vor Augen haben, auf den Rest Deutschlands. Das führt zu Fehlschlüssen. Es ist die größte Stadt Deutschlands und deshalb muss man sie als Sonderfall sehen, der sie ja bis 1989 unübersehbar war.
    In Berlin sieht man überall Armut. Darauf reagiert die Politik. Die Reaktionen (Sozialleistungen) passen aber leider überhaupt nicht für wirtschaftlich starke Regionen, die den Abbau von Hemmnissen brauchen und die Verbesserung der Rahmenbedingungen (z.B. Glasfasernetz, Infrastruktur, verkehr etc.) sowie eine Aussenpolitik, die den Namen verdient und die den Weg für internationalen Handel verbreitert.
    Noch können wirtschaftlich schwache oder Hartz4-abhängige in Berlin klarkommen, weil vieles eben hochsubventioniert und -noch- billiger als anderswo ist. Das ändert sich aber, nicht zuletzt wegen der vielen Bundesbediensteten und der NGOs und Lobbyisten, die nach Berlin gezogen sind und Druck auf den Wohnungsmarkt ausüben.
    Falls jetzt auch noch Wohnungen verstaatlicht werden, die vor nicht zu langer Zeit viel zu günstig verschleudert wurden, nun aber für exorbitante Entschädigungen zurückvergesellschaftet werden, sollten die späteren Einnahmen ehrlicherweise denen zustehen, die sie bezahlen müssen, also den Geberländern im Finanzausgleich, vorne weg Bayern und BW.

    • Die „Einnahmen“ werden sich vielfach aus Zahlungen von Jobcentern oder Sozialleistungen generieren.
      Ein vollkommen „verrücktes Geschäftsmodell“! Denn es sind gar keine „Einnahmen“.

  18. Berlin wird das Vorbild für ganz Deutschland, das dürfte feststehen. Wie befürchtet hat es der Wähler so gewollt, nicht nur in Berlin! Spannend wird die Enteignung der Wohnungsgesellschaften und der darauf vermutliche Verfall der Wohnungsbausubstanz sowie eine ebenfalls anzunehmende weitere Verknappung des Wohnraumes in der Stadt. Scheint die Berliner aber alles nicht zu berühren, also soll es so kommen!

  19. Und der Rest des Landes hilft ihnen dabei. Wie war das nochmal mit dem Länderfinanzausgleich?

    • Zu viele rotgrüne Landesfürsten. Die unterstützen das natürlich nach Kräften, denn sie sind froh um jeden Cent, den sie rechtschaffenen Leuten abknöpfen und einer vernünftigen Verwendung vorenthalten können.

  20. Extrem viele konservative Menschen in Deutschland haben die Hoffnung auf eine Besserung der Gesamtlage heutzutage schon aufgegeben!

    Als letzte Hoffnung für diese Leute bleibt auch weiterhin die Sächsische Schweiz als Rückzugsgebiet für bedrängte Indigene Alteuropäer!

    Dort sitzen wir den demographischen Wandel einfach zusammen gemeinsam aus!

  21. Nicht falsch verstehen! ‚Bärenstarke Verwaltung‘ ist das Dauerprogramm der Komiker im Roten Rathaus – Meilen voraus dem Tegernseer Volkstheater im Bayr. Landtag. 

    Die müssen noch für zahlendes Publikum spielen. Berliner leben seit Reuter vom bedingungslosen Grundeinkommen aus der Restpublik: Ejal Ihr Völker der Welt, zahlt für diese Stadt!

  22. Da muß ich widersprechen: Die Berliner haben sich sehr rational für diejenigen Parteien entschieden, die ihnen am meisten nützen.
    Denn seien wir doch mal ehrlich: Den Großteil der Berliner Bevölkerung bilden Menschen, die von der Unfähigkeit ihrer Verwaltung leben – sei es, weil sie selbst dort arbeiten, sei es, weil sie lebenslängliche Leistungsempfänger sind, sei es, weil sie Geschäfte mit der Stadt machen. Für diese Leute wäre es eine Katastrophe, wenn plötzlich etwas richtig funktionieren würde.

  23. Wir müssen, um das Phänomen Berlin zu verstehen, aufhören, dies durch die Brille eines bürgerlichen Provinziellen oder gar Rechtskonservativen zu sehen. Sondern versucht, dies so zu sehen, als währet Ihr links oder grünlinks, oder Eingebürgerter Türke oder Iraker.
    Oder, was vielleicht einfacher wäre, stellt Euch vor, Ihr lebt in einem Land, in dem die AfD regieren würde. Nehmen wir die tief zerstrittene AfD-Fraktion in Berlin, die zum Schluss eigentlich aus zwei Parteien und einigen ausgestoßenen Renegaten bestand. Sie würde an der Regierung also nichts vollbringen. Ein Teil forderte den ganzen Tag Massenabschiebungen für Asylanten, obwohl das Bundessache ist, die Prügelstrafe für gendernde Lehrer und rotlichtfahrende Radfahrer, ein anderer die Enteignung jüdischer Immobilieninvestoren und der Rest betriebe parteiinterne Kabale bis aufs Messer oder machte Geschäfte mit der Kurden-Mafia. Lassen wir das so stehen, egal ob es realistisch wäre. Infrastruktur und Verwaltung wären dabei so schrottreif wie sie in der Wirklichkeit sind.
    Jetzt Ihr, die Ihr rechts seid, AfD oder Marcel Luthe gewählt habt/hättet.
    Würdet Ihr also nun ob dieser Zustände die SPD/Giffey und Saleh, oder die Grünen oder Lederer und seine Neo-SED wählen?
    Denn DAS wäre die Alternative! Der eingebürgerte Palästinenser Saleh, ein grüner Justizsenator, der offen das Recht bricht, und so weiter. Abriss der Stadtautobahn zugunsten eines Lastenradschnellweges.
    Die Linken Parteien versprächen Euch, damit aufzuräumen. Keine Stadtautobahn, aber den ÖPNV umsonst. Die Altbauetage am Ku’damm für 400€ warm. Asylanten müssten Straßen kehren (würden dafür den deutschen Pass bekommen) 10000 neue Lehrer.
    Würde Euch das locken?
    Nein. Lieber tot oder ohne funktionierende U-Bahn oder Verwaltung als rot. Ihr würdet mit der Faust in der Tasche blau wählen und fürs Eigenheim in der Mark sparen.

    Genau so läuft es hier. Oder gegengefragt: waren AfD, FW und CDU ein Angebot, das gemäßigt linke Wähler zum Wechseln animiert hätte? Die Wahrheit bei der Wahl liegt in der Wahlurne und das hieß, die AfD hat in Berlin 40 % ihrer Wähler verloren. Es ist wohl nicht Sache der Linken, sich zu hinterfragen.

  24. Man braucht sich nicht zu wundern, Deutschland machte immer alles 150%ig. So ist auch der Verfall eines funktionierenden Staates, dessen Vorreiter diese wirklich dreckige Stadt ist, sehr rasch fortschreitend. Man wählt nun mal seinesgleichen, Trotten die Trottel aus ihrem Milieu, der Modische wählt den Modetrend, alle Gedankenlosen die Gedankenlosen, das Ergebnis ist das rote Versager- und Schwachsinn-Berlin. Berlin war durch seine Insellage immer das chaotische anarchistische Aussteiger- und Drückebergerparadies, und das ist es geblieben. Und geblieben ist auch die passive Versorgermentalität, die sich in angeblich buntem „Fortschrittlichen“ gefällt, auch wenn es nur Schwachsinn und Versagen ist.
    Man sollte Berlin machen lassen, und zwar auf eigenen Füßen stehend. Ich hoffe, dass dies bald kommt, denn diese Stadt macht vor, was andernorts die Versager, Ideologen mit lebensfremden albernen Träumen, und das sind im Wesentlichen die Roten und Grünen, die in Wirklichkeit auch die Roten sind, auch wollen. Sie wollen das Paradies, das es aber auf Erden nicht geben kann, weil ihm näherzukommen – erreichbar ist es nicht – harte Arbeit und Wirklichkeitszugewandtheit notwendig ist, wozu Leute wie Kühnert oder Bärbock oder Göring-Eck. und viele weitere nicht fähig sind! Aber wer das „Hirn“ eines Wurms zur Verfügung hat, glaubt eben daran, freut sich auf die Clans, die Rauschgiftverkäufer und das Abendland Missachtende und auf einen deus ex machnina, der die gebratenen Tauben ins Maul flattern lässt, und schreit alle anderen nieder.

  25. Es ist eine Frage der politischen Kulturtradition Deutschlands. „Nibelungentreue“ ist in keine andere mir bekannte Sprache übersetzbar. Und Deutschland war im 18. und 19. das eigentliche Mekka der Romantik – nicht England. Was von Literaturwissenschaftlern als englische Romantik bezeichnet wird, ist eigentlich etwas ganz anderes als in Deutschland – und immerhin hatten die Briten als ausgleichendes Gegengewicht ihr Konzept des ‚common sense‘ (Thomas Reid machte sogar eine philosophische Richtung daraus).
    Wir neigen zum weltfernen Träumen – und wenn die Fakten nicht mit unseren Träumen übereinstimmen, umso schlimmer für die Fakten. In den Ingenieurwissenschaften ist das oft zielführend – wir haben unmöglich Scheinendes ins Leben gerufen (von den vielen Gescheiterten Möchtegern-Neuerern spricht ja auch keiner, die bleiben ausser Sicht).
    Aber in der Politik kann das tödlich sein. Nur Deutsche können so verblendet oder genauer, verblödet, sein, sich einzubilden, mit weniger als 2% CO2-Anteil am Weltausstoss den Planeten retten zu können.
    Manchmal sind Fake-Zitate authentischer als wirklich Gesagtes. So hat Napoleon wohl nie gesagt, dass man Deutschen jede Lüge erzählen könne – sie würden alles glauben. HÄTTE er es aber gesagt, wäre das sicher nicht falsch gewesen.
    Aber auch hier gilt: der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht – auch wenn deutsche Krugträger besonders ausdauernd sind. Die CDU hat das gerade erfahren.

  26. Sehr geehrter Herr Knauss,

    ich befürchte, dass Sie hier einen fulminanten Fehler machen.

    Sie gehen von einer rationalen – und relativ – gefühlskalten Entscheidung aus, die auf Abwägen beruht, nebst der Erkenntnis der eigenen Interessen und abgleich derselbigen mit den jeweiligen Wahlprogrammen.

    Aber das dürfte für herzlich wenige zutreffen, gerade in Berlin. Ich befürchte, es werden bestimmte Parteien gewählt aus einem Lebensgefühl heraus. Deren Image passt einfach besser zum Bild von einem selbst. Und da ist es ziemlich egal, was diese Parteien machen – denn man erlebt Politik nur als etwas, was einem nicht wirklich selbst betrifft, oder wenn, höchstens als Bestätigung seiner selbst.
    Den Leuten, vor allem diesen Wählerschichten, geht es viel zu gut – im Grunde spielt herzlich wenig eine Rolle.
    Sie erzählen völlig zu Recht, dass es an den fehlenden Wahlzetteln die schlechte Organisation zeigt. Ja, und? Wen interessiert es schon? Die Leute stehen an, sind etwas genervt, schimpfen vielleicht etwas auf die Bürokratie und wählen genau die Leute, die ihnen das eingebrockt haben, wieder. Denn es interessiert sie nicht wirklich – der ’normale‘ Linke-Grüne, der vielleicht gar noch arbeiten geht, bekommt doch sonst sehr wernig mit von der Bürokratie und die hohen Steuern, die tun ihm nicht wirklich weh, denn er verdient genug für seinen Lebensstil.
    Er regt sich da viel mehr auf über fehlende Unisex-toiletten, zu viele Autos und über Gender – denn das ist dasjenige, mit dem er sich in seinen Kreisen und vor sich selbst herausstreichen kann als besonders sensibler und problembewusster Mensch.
    Denn im Grunde hat er keine echten Probleme und muss nicht all zu sehr aufs Geld achten.
    Von daher: wir haben es hier nicht mit rational denkenden und analysierenden Wählern zu tun, sondern mit Lifestyl-Wählern, die bestimmte Parteien wählen, weil sie zu ihrem Lebensgefühl einfach passen.

    • Der Obdachlose im Supermarkt hat sich gerade sehr gefreut, als er am Zeitungsständer vom „Sieg“ der SPD las. Schmutzig wie er war.
      Der kennt auch nur das Etikett von früher – und nicht den Inhalt von heute.
      Esken hat übrigens ihr Direktmandat verfehlt. Wie auch Altmeier und der Kanzlerin Staatsminister Helge Braun.

  27. Der Autor übersieht völlig die demographische Entwicklung Berlins. Migranten wählen als Block. Und ihnen ist egal ob die Verwaltung, Schule etc marode ist. Sie nur Interesse an mehr „gib me dat“s und an einem wegsehen ihren kriminellen Handlungen gegenüber. Beides gibt es in Berlin

  28. Als Bundesbürger bin ich es leid, für die Berliner Extravaganzen zu bezahlen.

    • Als Berliner bin ich es leid, von Versagern regiert zu werden, weil hunderttausende Zuwanderer und Studenten aus der gesamten Bundesrepublik nicht links genug wählen können.
      Könnte sein, daß wir an derselben Unfähigkeit leiden. Übrigens- ist „Ihr“ Bundesland Nettozahler beim Finanzausgleich?

      • Meins ist es! Und mir fehlt 70 Jahre nach Kriegsende die Einsicht, warum irgendein Bundesland überhaupt noch Hilfe braucht. Gibt keine Trümmer mehr, die Industrie ist längst zweimal wieder abgerissen und neu gebaut worden. Was soll dieser Länderfinanzausgleich noch? Und warum zahlt man in den Geberländern für die KITA in Berlin aber nicht? Für Griechenland sprühten die Sparideen nur so, Berlin kann machen was es will der Bayerische/Schwäbische Depp zahlt und hält`s Maul.

  29. Derart schlechte Politik muss man sich leisten können.

    Das ist mißverständlich! Es muss heißen: Derartige Politik geht solange es sich Bayern und Baden-Württemberg leisten können den Ausgleich zu bezahlen.

  30. Verehrter Herr Knauss, Sie ahnen gar nicht wie Recht Sir haben. Diese Unfähigkeit in der sog. Hauptstadt auch nur das geringste an Organisation auf die Reihe zu bekommen merkt der normale Mensch ganz besonders, wenn er aus einem „normalen“ Bundesland in diese katastrophen Klitsche ziehen muss. Man kommt sich vor wie in einem riesigen Irrenhaus. Erlebenswert auch: die meisten Stadtteile Quellen vor Dreck über, keine Leute, ABER springst du Mal schnell aus dem Auto um einen Brief einzuwerfen, schwupps stehen wie aus dem Boden gewachsen 2 Büttelinnen an Besagtem um ein Strafzettel auszustellen. DAS ist berlin.
    Eine „Stadt“ zum Fremdschämen.

  31. Berlin spiegelt nur die gesamtdeujtsche Anspruchslosigkeit und Mittelmäßigkeit punktuell wider. Insofern ist Berlin ein Brennglas für den gesamten Zustand der deutschen Politik: es steckt nichts dahinter außer hohlen Phrasen! Für ein Volk, das sich von der Leistungsgesllschaft verabschiedet und zu einer Transfergesellschaft geworden ist, ist das nicht verwundertlich.Wer zurück aufs Lastenkraftrad will, will auch sonst nur bespaßt werden. Und genau das geschieht hier!

  32. Zitat: „und bleibt ein finanzpolitischer Versorgungsfall für den Rest des Landes“

    > Mhh, vielleicht ist ja genau hier das Problem und die Lösung zu suchen u. finden? Denn mal abgesehen davon das sich mit fremden Geldern u. Geldgeschenken ja immer leicht und gut herumasen läßt, so geht es den Berlinern anscheinend dank der finz. Hilfen aus den Rest der Republik noch viel zu gut so das man Berlin den Geldhahn mal ZUdrehen sollte.

    Berlin Berlin, Du wunderschöne Stadt…… (Zynismus/Ironie off)

  33. Arm, aber sexy und liebenswert dilettantisch „regiert“. Deutschlands shithole Nr.1.

  34. Das Problem ist nur, dass der Rest des Landes diese unsere Hauptstadt mittlerweile zu großen Teilen finanziert und immer neue hanebüchene Kosten, wie künftig die Subvention von Lastenfahrrädern, auszugleichen hat. Wie wäre es, diese Zahlungen einfach einmal einzufrieren und an Bedingungen zu knüpfen, die eine Konsolidierung des Berliner Haushaltes zwingend notwendig machen?

    • Nicht der Rest des Landes, nur Hamburg, NRW, Hessen und Bayern sind Nettozahler, in aufsteigender Reihenfolge.

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