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Drohen, Bluffen, Zuschlagen – Die Zweite

Der westliche Luftschlag als Friedensofferte

15.04.2018

| Lesedauer: 5 Minuten
Russland will die westlichen Sanktionen loswerden. Der Westen will ein Russland, das vielleicht nicht Freund, aber Partner sein kann angesichts der Weltprobleme, die unübersehbar auf die zivilisierten, europäisch geprägten Nationen zukommen.

Glauben wir den für gewöhnlich gut informierten Kreisen, so ist Avigdor Lieberman nur begrenzt zufrieden. Der aus Russland stammende Verteidigungsminister Israels soll darauf gesetzt haben, dass die USA das von den Militärplanern  durchgespielte Tartus/H’meimim-Szenario angehen. Doch die Westalliierten entschieden anders. Sie entschieden sich dafür, den Russen die Hand zu reichen. Eine Feststellung, die – zugegeben – auf den erst Blick abstrus erscheinen will. Und doch ist es so.

105 Marschflugkörper gegen Syrien

In der Nacht zum Sonnabend schlugen die USA mit britischer und französischer Unterstützung zu. 105 Marschflugkörper wurden laut Pentagon auf syrische Ziele abgefeuert. 105 erreichten ihr Ziel – sagen die Amerikaner. Syriens Machthaber vermeldet, seine Flugabwehr habe 72 dieser hochmodernen Kriegsgeräte vom Himmel geholt. Unterstellen wir, dass es sich dabei um eine Erzählung handelt, mit der Assad vor seinen Anhängern nicht als Strohpuppe dastehen will. Denn nicht nur, dass Syriens Armee lediglich über Abfanggerät russischer Bauart aus den zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verfügt – er dürfte auch nicht mehr über die Kapazitäten verfügen, um ohne russische Unterstützung tatsächlich einen geballten Angriff aus der Luft auch nur halbwegs mit Erfolg abwehren zu können.

BLUFFEN, DROHEN, BLUFFEN UND BEGRENZT HANDELN
Syrien – droht der Dritte Weltkrieg?
Apropos Russsland. Wie zu erwarten blieb deren Kriegsgerät in dieser Nacht ohne Einsatz. Denn die USA hatten Russland rechtzeitig informiert, dass sie und ihre in Syrien stationierten Personale nicht Ziel des Einsatzes seien. Glaubt man den Oppositionellen Syriens, so soll selbst Syrien darüber informiert gewesen sein, welches die Ziele des Einsatzes waren. Menschliche Opfer wurden zumindest nicht vermeldet. Was dafür spricht, dass die Chemie-Labore und Lagerstätten, die nun ausgeschaltet wurden, unbesetzt waren.

Russlands Interessen aufgezeigt

Haben sich, wie manche mutmaßen, in Donald Trumps Amtsstube die Tauben gegen die Falken durchgesetzt? Wurde auf einen harten Schlag verzichtet, um eine weitere Eskalation zu vermeiden? War Trumps „Kriegsgeheul“ nichts anderes als ein Bluff?

Wir sollten die USA und ihre beiden Verbündeten nicht unterschätzen. Was wir gegenwärtig auf dem syrischen Kriegsschauplatz erleben, ist diplomatisches Schach auf hohem Niveau. In der Vorausschau schrieb ich mit Blick auf Informationen aus Geheimdienstkreisen, es gehe darum, Wladimir Putin in der Weltöffentlichkeit zu desavouieren. Hier nun hat sich tatsächlich die Vernunft durchgesetzt: Die Erkenntnis, dass ein in die Defensive getriebener Putin dann vielleicht doch unberechenbar werden könnte. Also wurde darauf gegenwärtig verzichtet. Und stattdessen ein Friedensangebot der friedlichen Koexistenz überreicht, welches gleichzeitig dem syrischen Machthaber verdeutlichte, dass die Unterstützung durch die Russen niemals selbstlos war, sondern immer nur den eigenen, den russischen Interessen folgt. Was wiederum dessen Verhandlungsoptionen bei einer künftigen Friedenslösung erheblich schmälert.

Das Friedensangebot des Westens

Ein Friedensangebot, mögen manche nun erstaunt fragen? Ja, ein Friedensangebot. Ein Angebot, mit dem gegenseitigen Eskalieren von Konflikten zu einem Ende zu kommen und an die zwar nicht immer von gegenseitiger Liebe getragene, gleichwohl insgesamt für beide Seiten gedeihliche Kooperation der Neunziger und der Nuller zurückzukehren. Es sind die Signale, die angesichts der üblichen Rhetorik gegenseitiger Schuldzuweisungen fast ungehört untergehen, die nun eine Überwindung der Eiszeit einläuten sollen.

Fassen wir diese Signale kurz zusammen:

  • Die drei führenden NATO-Staaten haben deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an einem wie auch immer gelagerten Konflikt mit Russland haben. Der Militärschlag gegen Syrien war dennoch ein Signal an Putin. Es besagte: Wenn wir wollen, dann können wir mit einem schnellen Schlag jedes Ziel in Syrien vernichten. Also auch russische. Aber das liegt nicht in unserem Interesse. Wir akzeptieren Russlands Präsenz am östlichen Mittelmeer, wenn es diese verantwortungsbewusst wahrnimmt. Dazu gehört, den syrischen Machthaber derart fest an die russische Kette zu legen, dass eine friedliche Lösung im vom Krieg verheerten Land möglich wird.
  • Das ursprüngliche Ziel, das Alawiten-Regime in Syrien zu vernichten, ist für den Westen nicht mehr oberste Priorität. Es war Theresa May, die den entscheidenden Satz sagte: Ein Regimewechsel in Syrien war nicht das Ziel des Einsatzes. Insofern blieb alles verschont, was für eine exekutive Tätigkeit künftig unverzichtbar ist – einschließlich des Palastes desjenigen, dem der Giftmord an Zivilisten zur Last gelegt wird. Das bedeutet: Ein russland-freundliches Regime im nordarabischen Staat wird auch künftig akzeptiert. Vorausgesetzt, es findet zu den Grundsätzen des Völkerrechts zurück und ist bereit, eine Lösung mit allen beteiligten Gruppen (außer denen der Islamfundamentalisten) zu akzeptieren.
  • Soll Syrien eine friedliche Zukunft haben, so ist der Astana-Prozess zu beenden. Die Westmächte erwarten, an den Friedensverhandlungen maßgeblich beteiligt zu sein. Genf ist der Ort, an dem über Syriens Zukunft gesprochen werden muss – nicht die Hauptstadt Kasachstans.
Hat Russland das Signal verstanden?

Einiges deutet darauf hin, dass Russland das Signal verstanden hat. Zwar wurde das Ritual der ergebnislosen Einberufung des Weltsicherheitsrates initiiert; zwar gab sich Putin pflichtschuldig der üblichen Verurteilungsrhetorik hin – doch sein Außenminister Sergej Lawrow war außergewöhnlich moderat, als er vor die Weltpresse trat. Statt von Aggressoren sprach er von Partnern. Und er strich bei aller unvermeidbaren Kritik am Einsatz die Bereitschaft Russlands heraus, mit diesen Partnern zu gemeinsamen, zielführenden Gesprächen zu kommen.

WORTLAUT UND DEUTSCHE AUSZüGE
Die Begründung des Militärschlags gegen Syrien durch Donald Trump
Das klingt nicht mehr nach unversöhnlicher Gegnerschaft. Vielmehr vermittelt sich der Eindruck, dass beiden Seiten begreifen, dass ihnen die Konfrontation nicht nützt. Russland will die westlichen Sanktionen loswerden. Der Westen will ein Russland, das vielleicht nicht Freund, aber Partner sein kann angesichts der Weltprobleme, die in diesem Jahrhundert unübersehbar auf die zivilisierten, europäisch geprägten Nationen zukommen.

Trump Außenpolitik auf dem Vormarsch

In gewisser Weise knüpft diese Politik an jene Wahlkampfaussagen Donald Trumps an, in denen er bewusst und gezielt die Einmischung des Westens in die innerrussische Entwicklung abgelehnt hatte. Gleichzeitig allerdings erwartet er von Putin, dass dieser den Status Quo nicht nur in Europa akzeptiert, sondern auch jegliche Kriegsführung gegen die USA und ihre Verbündeten unterlässt – einschließlich des Informationskrieges, der Trump nach wie vor so viel Ungemach bereitet.

Doch das Signal dieses Wochenendes lautet: Russland und Putin müssen sich nicht vom Westen bedroht fühlen – und Putin eine westliche Einmischung in seine Art, Russland zu regieren, nicht befürchten. Vorausgesetzt allerdings Russland hält sich an die bislang üblichen Spielregeln internationaler Politik und verzichtet seinerseits auf jede wie auch immer geartete Bedrohungen der westlichen Wertegemeinschaft.

Der Große Krieg findet nicht statt

Insofern blieb der große Donnerschlag, auf den manche hofften, in Syrien dieses Mal aus. Und er wird es auch weiterhin, wenn Russland zur früheren Kooperation zurückfindet. Sollte es dieses nicht, dann haben die Westalliierten nun eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie ständige Regelverletzungen nicht mehr akzeptieren.  Zu einem großen Krieg wird es dennoch nicht kommen – wohl aber zu einem behutsamen Drehen an den Daumenschrauben.

Lawrow scheint das Signal verstanden zu haben. Und wenn Lawrow es verstanden hat, dann hat es auch Putin verstanden. Die Zeichen stehen auf vorsichtige Annäherung statt auf Eskalation. Was nicht bedeutet, dass die Parteien sich nun freudevoll in die Arme fallen werden. Drohen, Bluffen und im Zweifel Zuschlagen wird auch künftig nicht vom Tisch sein. Und doch wurden an diesem Wochenende nicht nur Linien aufgezeigt, die die Gegenseite zu akzeptieren hat und die der Westen zu akzeptieren bereit ist – der moderate Einsatz gegen Syrien war auch eine militärisch-diplomatische Offerte an Russland, auf der Basis gegenseitiger Akzeptanz gemeinsam die Geschicke der Welt zu regeln.

Insofern sei allen, die nun einmal mehr in hektisch-hysterisches Geschrei verfallen möchten, geraten, sich diese Signale noch einmal genauer anzuschauen. Und vor allem den Auftritt Lawrows ganz genau zu betrachten. Die Zeichen stehen auf Deeskalation – auch wenn noch zahlreiche schwere Brocken aus dem Weg geräumt werden müssen, bei denen, wie im Falle Krim/Ukraine, einvernehmliche Lösungen kaum möglich scheinen.

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89 Kommentare

  1. Herr Spahn, hätten wir doch einen wie Sie in unserem Diplomatischen Dienst!!! Einige mehr von dieser Qualität würden auch in anderen Diensten eine große Bereicherung sein.

    Ich habe heute eine Reihe von Artikeln über den Einsatz der USA, F, UK in Syrien gelesen, und noch mehr Leserbriefe. Große Ernüchterung. Armes D oder ist heute wieder großer Troll Tag?

  2. Dieser Satz bringt es auf den Punkt….
    „Was wir gegenwärtig auf dem syrischen Kriegsschauplatz erleben, ist diplomatisches Schach auf hohem Niveau.“

  3. Ich sehe diese „Friedensofferte“ eher als von Russland wahrgenommene Bedrohung.
    Denn es zeigt die Bereitschaft der Nato jederzeit unmotiviert zu zuschlagen.
    Darauf wird Russland mit höheren Militärausgaben reagieren.

  4. Schlag den Sack und mein den Esel. Verwunderlich nur ist bei alledem, daß man Rußland nicht den Giftgasbehälter, so es denn überhaupt jemals einen gab, in die Schuhe geschoben hat. Und auf die nahöstlichen Lügenbilder von NGO’s und islamischen Halsabschneidern gebe ich einen feuchten Kehricht.

  5. Der einzige, der im Westen diplomatisches Schach auf höchster Ebene spielen kann, ist Heiko Maas. Jahrzehnte lange Erfahrung in der Diplomatie zwischen Saarland und Lothringen und gestützt durch die modernste Armee der Nato, hat er bereits bekannt gegeben, dass er einen härteren Kurs gegenüber Putin fahren will. Das beinhaltet u.a. die Entsendung eines speziellen Kampfbataillons nach Syrien. Es wird ausschließlich aus schwangeren Kämpferinnen bestehen, die in den neuen Umstandsuniformen mit dem neuesten Pflegepanzer der BW den Monstern Putin und Assad zeigen werden, dass Deutschland auf höchster Ebene mitspielen kann.

  6. Lieber Herr Spahn,
    ich hätte von Ihnen zuerst einmal gern etwas zu den Fragen gelesen, die vor diesem erneuten Angriff der „Wertegemeinschaft“ auf einen souveränen Staat auf dem Tisch lagen:
    – glauben Sie ernsthaft, dass der ehem. russ-brit. Doppelspion nach dem Absitzen eines Großteils seiner Strafe in Russland und anschl. Austausch eine Woche vor der russ. Präsidentschaftswahl von Russland vergiftet wurde und falls Sie das glauben – ist anzunehmen, dass Hr. Skripal dann nach 3 Wochen wohlbehalten das Spital verlassen kann?
    -glauben Sie ernsthaft, dass Assad im Kampf gegen Al Kaida & Co, nachdem er 90% des von diesen nahe Damaskus gehaltenen Territorium zusammen mit den Russen befreite, kurz vor dem endgültigen Sieg tatsächlich zu Giftgas greift und die absehbaren Konsequenzen – wie nun geschehen – herausfordert?
    – ignorieren Sie, dass Russland und Syrien vor diesem Angriff die Sicherheit der unabhängigen Chemiewaffenexperten am fraglichen Ereignisort garantiert haben und es zuerst eine Untersuchung, dann Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse geben sollte?
    – welches Interesse sollte den Israel an einem Sturz Assads und einem Angriff auch gegen die Russen dort haben? Um als Alternative einen islamischen Gottesstaat mit IS und Al Kaida an die Macht zu bringen, der dann ein Freund Israels wird?
    Ja, mir ist bekannt, dass es sich dann um Sunniten handelte, die die schiitische Achse des Iran zur Hizbollah in den Libanon kappen würde – aber dann ?
    .
    Sie haben in mehreren Beiträgen hier auf Erdogans völkerrechtswidrigen, d.h. gegen die UN-Charta verstoßenden Angriffskrieg gegen die Kurden im Norden Syriens hingewiesen.
    Warum messen Sie nun mit zweierlei Maß ? Weil die UN-Charta zwar für Erdogan, aber nicht für den Westen gilt ?
    .
    Wir erleben hier gerade ein völlig undurchsichtiges Schauspiel und ich glaube nicht daran, dass der Westen Russland besiegen könnte – weder militärisch, noch wirtschaftlich.
    Wenn Sie recht hätten mit Ihrer These des Händerreichens, dann ziehe ich den Hut – ich glaube, es gibt genügend Falken in den USA, die einen Krieg als führbar einschätzen und es im Zweifel auch tun.
    Dass Trump entgegen seinen Ankündigungen, für ein normales Verhältnis zu Russland zu sorgen, nun diese Beziehungen immer weiter an den Baum fährt, hätte ich nicht erwartet und entsetzt mich. Auch wenn er zuhause unter Druck steht, so könnte er damit letztlich viel gewinnen und wir in Europa gleich mit. Ich habe mich aber wohl geirrt.

  7. „Der Westen will ein Russland, das vielleicht nicht Freund, aber Partner sein kann ..“
    Soll das ein Witz sein? Die Amerikaner wollen im Grunde genommen die bedingungslose Kapitulation Putins. Das Russland ihrer Wahl ist das aus Jeltzins Zeiten.
    Herr Spahn hätte gut bei Anne Wills Versammlung der Transatlantiker mitmachen können, eine Sendung, bei der ich nach einer halben Stunde wegen körperlicher Schmerzen aussteigen musste.

  8. Na ja Herr Spahn, sie könnten durchaus Recht haben. Das würde auch zur Trumps Biografie als erfolgreicher „Business Men“ passen, mit allen Höhen und Tiefen.
    Trump würde auch so im Geschäftsleben vorgehen. Daran werden sich seine politischen Geschäftspartner noch gewöhnen müssen. Bloß eine nicht, unsere…………

  9. Danke Herr Spahn,
    eine interessante nachvollziehbare Analyse.

  10. Der Autor hat nicht verstanden das es um Gaspiplines geht…um nix anderes.

  11. Gerade eine interessante Frage auf Facebook gelesen: Wenn Chemiewaffenlabore und -lager bombardiert wurden, wieso gab es keine Verletzten durch ausgetretenes Giftgas?

    • 1) Weil alle „modernen“ Chemiewaffen 2-Komponenten-Kampfstoffe sind, wobei 2 relative harmlose Ausgangsstoffe erst im Ziel bzw. kurz davor zur Reaktion gebracht werden.
      2) Ausserdem zerstören hohe Temperaturen (Explosion, Brandbombe) den fertigen Kampfstoff. Wenn Sie also mit Granaten oder Bomben angegriffen werden, die nicht explodieren, müssen das keine Blindgänger sein.
      3) In Chemiewaffenlaboratorien werden nur winzige Mengen hergestellt oder gelagert. Man will sich ja nicht selbst umbringen (was aber auch vorkommt).

      • Novitschok ist ein solcher binärer „Kampfstoff“ – etwa 100 bis 1000-mal giftiger als die sogenannten „G-Nervengifte“ wie Sarin, Soman, Tabun („G“, weil in good ol‘ Germany entwickelt). Auch giftiger als VX. Und die Sachen sind schon saugiftig, habe selbst gesehen, wie Versuchshunde gejapst haben, wenn mit Sarin traktiert. Gegenmitel: Atropin, wirkt Wunder, wenn sofort angewendet, und künstliche Beatmung/Sauerstoff, sonst nichts.
        Im Klartext: Dass die beiden in Salisbury das überhaupt überlebt haben, sowie die Retter und Helfer vor Ort beweist, da war kein Novitschok, sondern höchstens die Ausgangskomponenten. Die sind ungiftig. Minimalste Spuren von Novitschok sind theoretisch denkbar, aber offenbar nicht tödlich gewesen in diesen Konzentrationen.

      • Novitschok ist übrigens ein Pulver, kein Gas – genausowenig wie Sarin, Soman, Tabun, das sind Flüssigkeiten, werden als Aerosole eingeatmet oder wirken als Kontaktgifte. Nur Chlor, „das Grüne“, ist wirklich ein Gas.

    • … weil keine in der Nähe waren, sagt Spahn doch.

      • und Gas auch nicht !

  12. Am Ende bahnt sich die Vernunft ihren Weg,auch wenn es manchmal in Schlangenlinien um die Ecke geht.
    Der Schlag wurde vollzogen,alle haben ihr Gesicht gewahrt,nichts wirklich schlimmes ist passiert,der Verbale Groll wurde auch schon merklich moderater,alles Gut?
    Ich glaube nur an den Moment,der „Westen“ hat überdeutlich gezeigt wo der Bartel den Most holt wenn es darauf ankommt,Putin und Assad haben es verstanden.
    Es war eine Demonstration das man es Ernst meint,und nicht wie dereinst Obama den „Jack-Gelee“ macht.
    Die Gespräche die nötig sind werden nun geführt werden,auch wenn wohl nicht im Blitzgewitter der Kameras,denn dazu bleibt die Sache viel zu ernst.
    Ich bin auch wie Sie Herr Spahn der Meinung,das die anderen großen Brocken Stückchen für Stückchen abgeknabbert werden müssen,aber das wird erst gelingen,wenn Putin und Trump sich angenähert haben und im Vieraugen Gespräch Vertrauen aufbauen können.
    Es wäre zumindest einen Versuch wert,Eiszeit und Sanktionen hatten wir jetzt lange genug!

  13. Es scheint mir so zu sein, dass eingesehen wurde, dasss man bei der Verurteilung Russlands im Hinblick auf den Giftanschlag auf den ehemaligen Agenten samt Tochter und den Giftgasangriff in Syrien zu weit gegangen ist, da man nichts, aber auch rein gar nichts beweisen kann. Vielleicht wollten sich die Amerikaner eine Blamage wie seinerzeit im Irak ersparen, als sich alle Beweise des Besitzes von Massenvernichtungswaffen, der den Angriff auf dieses Land rechtfertigen sollte, in Luft aufgelöst haben.

    Die Nadelstiche, die man jetzt mit den Marschflugkörpern gesetzt hat, dienten zur Gesichtswahrung des Dreier-Bündnisses. Meiner Ansicht nach sind doch alle froh darüber, dass Putin in Syrien den Scherbenhaufen weggeräumt hat, den hauptsächlich die Amerikaner dort aufgehäuft hatten. Allerdings ging das nicht mit Samthandschuhen. Die gesamte Regimewechsel-Politik Amerikas hat den Nahen Osten und Nordafrika in ein Chaos verwandelt. Am deutlichsten sieht man das in Syrien, in dem sich das Regime
    Assad dank russischer Hilfe halten konnte. Man kann zu Assad stehen wie man will. Wenn der Westen nicht wieder quer schießt, könnte er die Lage in Syrien wieder stabilisieren. Vielleicht hat das auch Trump eingesehen.

  14. Sehr schön in all dem „Geschrei“ das man hört,
    DAS mal deutlich heraus zu arbeiten!!!

  15. Herr Spahn,
    Sie schreiben, hier würde diplomatisches Schach auf höchster Ebene gespielt. Das kann man durchaus glauben, ähnlich war es während der Kuba-Krise. Und der Krieg ist ja bekanntlich die Fortführung der Politik/Diplomatie mit anderen Mitteln.

    Gesetzt den Fall es ist so wie Sie sagen und die Westmächte wollten Russland eine „versteckte Botschaft“ schicken, dann brauchten die Westmächte dafür einen Grund, ein auslösendes Moment sozusagen. Man kann nicht einfach so 105 Tomahawks irgendwo rein schießen. Es bedarfs eines wirklich triftigen Grundes. Giftgas, unschuldige tote Zivilisten. Das kauft jeder.

    Die Russen haben den Verdacht geäußert, die Briten hätten den Giftgasangriff fingiert. Das auslösende Moment ist da. Unzählige Male praktiziert in der Weltgeschichte.

    Was ist da Ihre Meinung oder besser Ihr Wissen dazu? Sie sind doch bestens vernetzt und informiert. Hatten die Russen recht, mussten sich aber aus Zeitnot und dem Wissen nicht direktgetroffen zu werden, in ihr Schicksal ergeben? Warum fand der Angriff statt bevor das unabhängige Team Untersuchungen bezüglich des Giftgases vornehmen konnte?

    Ich freue mich auf Ihre Meinung
    Gruß

  16. Erneut Dutzende von Forenteilnehmern, die man noch nie zuvor gesehen hat, und das gibt es nur, wenn es scheinbar oder tatsächlich um Russland geht. Nach dem dritten Eintrag habe ich („Amerika ist böse“ „Israel noch böser“ „Am allerbösesten ist der Westen“ „Armes, tapferes Rußland“ „Assad (Demokrat) muss regieren“) aufgehört zu lesen. Copy und Paste, und das bei schönstem Sonntagswetter.
    Es gibt wichtigere Beiträge bei TE, in denen das Forum echte Debattenbeiträge hat, als die üblichen Russlandtrolle, die bei vielen MSM inzwischen geblockt werden. Und da vollkommen zu Recht. Lasst gemeinsam Putin hochleben – bloß das der das weder liest, noch Trump. Eine wahrhaft unerwiderte Liebesgeschichte.

    • „Dummheit ist nicht wenig wissen. Auch nicht: wenig wissen wollen. Dummheit ist: glauben, genug zu wissen.“ – Anita Joachim-Daniel

    • „Es gibt wichtigere Debattenbeiträge“. Nette Verharmlosung.
      Im Übrigen hat niemand hier die von Ihnen behaupteten Zitate geschrieben. Man ist sich einfach nur einig darüber das Kriegstreibereien nicht befürwortet werden sollten. Dafür muss man Assad nicht zum Demokraten erklären, oder banale Bewertungen der internationalen Politik befeuern.

    • Und dieses „Statement“ ist Ihr Debattenbeitrag und tatsächlich Ihr Ernst ?
      Putintrolle bei TE ?
      Sorry, aber dazu fällt mir nichts mehr ein.

    • Recht haben Sie, Herr Nichtveganer. Allerdings bin ich selbst n i c h t überrascht von den Beiträgen etlicher Forumskollegen. Antiamerikanismus geht immer. Und wenn der nächste Kommentator von der „Finanzoligarchie“ und den „ Golman Sachs-Leuten“ und den „Herren an der Wallstreet“ spricht ist das Weltbild abgerundet.

  17. „Was wir gegenwärtig auf dem syrischen Kriegsschauplatz erleben, ist diplomatisches Schach auf hohem Niveau. “
    Das, was wir derzeit erleben, ist die Mißachtung aller Standards des Völkerrechts, Herr Spahn! Was wir erleben ist die brutale Agression gegen einen souveränen Staat!

    Assad mag ja dem Westen nicht gefallen, dennoch ist er gewählt. Doch was soll´s, der Kerl muss nun mal weg, damit endlich die richtigen Pipelines unter der richtigen Kontrolle gebaut werden können.

    Der Westen will keine Aufklärung von irgendwas, der Westen will einfach seine Ziele durchsetzen. Wenn dabei das Völkerrecht zu Bruch geht, mein Gott, wen juckt´s…
    Und unsere deutsche Regierung? Sie macht dabei mit, ohne auch nur das Völkerecht im Mindesten in Betracht zu ziehen. Für die Frauen vdL und AM gilt ausschließlich die Gewalt als Mittel der Wahl. Reichen zwei Weltkriege angezettelt von Deutschland nicht aus? Ist die Zeit mal wieder reif?

    • Denke, das ist die richtige Antwort auf den obigen Artikel. Allein der Begriff “ westliche Wertegemeinschaft“ ist ein Euphemismus bei dem sich mir die Nackenhaare sträuben.

    • Klasse! Am besten Ihre Aussage, dass Assad demokratisch gewählt wurde – in einem Bürgerkriegsland!
      Der war gut!

  18. In der Tat läßt sich die ganze Weisheit der Weltgeschichte in einen einzigen Satz zusammenfassen: Jeder Staat raubt, soviel er kann. Punktum. Mit Verdauungspausen und Ohnmachtsanfällen, welche man »Frieden« nennt.
    Carl Spitteler (1845 – 1924), Schweizer Dichter und Romanautor, Nobelpreisträger für Literatur 1919 (verliehen 1920)

  19. Der Westen unterstützt übelste Gestalten unter den Weisshelmen stecken auch nur Dchihadisten ( Massive White Helmes Photos)

    Ich habe es satt!

    • Ich höre hier immer „der Westen“, „der Westen“…. Ich frage mich langsam, wo diejenigen, die fleißig und immer wieder den „Westen“ verteufeln denn eigentlich leben? In Rußland? In Nordkorea?

  20. Der Westen wäre total bescheuert, wenn er mit den Russen die totale Eskalation sucht. In Anbetracht der Probleme in dieser Welt, braucht man die Russen, um nicht ein totales Chaos zu entfachen. Bei all den Überlegungen wird viel zu wenig über die Chinesen, regionale Konflikte, internationalen Terrorismus und Flüchtlingsströme geredet. Die Chinesen
    können bis heute ungehindert agieren, während sich der Westen sich permanent sich damit beschäftig sich mit den Russen zu überwerfen.
    Würde man die Interessen der Russen respektieren und hierzu gehört auch die Krim, dann bin ich optimistisch, dass hieraus eine starke Allianz werden könnte. Was spricht dagegen das Votum der Bevölkerung auf der Krim anzuerkennen? Hat die Bevölkerung nicht das Recht aufgrund der vielen Querelen seitens der Ukraine sich abzuspalten? Poroschenko mag dann toben, aber letztendlich ist er auf die Hilfe des Westens angewiesen.
    Hat die Welt nicht ganz andere Probleme, mit welchen man sich beschäftigen muss? Internationaler Terrorismus, internationale Kriminalität, eine marode immer aggressiver agierende Finanzwirtschaft und eine permanent wachsende Weltbevölkerung sind Themen, welche man angehen muss und wofür Lösungen gefunden werden müssen.

    • Hier sei nur der bescheidene Hinweis erlaubt, dass wir uns im Westen zwar über die Besetzung der Krim gar nicht wieder einkriegen können vor Empörung, die Besetzung Nordzyperns durch die Türkei seit 1974 aber tolerieren. Noch Fragen?

    • Lieber Herr/Frau Bambu,
      die Themen, die Sie im letzten Absatz angesprochen haben, sind leider jahrzehntelang bekannt. Das ist ja die große Kritik an der internationalen Politik.

  21. Hochinteressante Analyse, Herr Spahn. Die (auch an den Kommentaren) erkennbar gegen den Strich bürstet, und auf die ich zunächst nicht gekommen wäre.

    Ob und wieweit sie wahr ist, das mag die Zukunft erkennbar werden lassen. Aber dem (letztlich ja) optimistischen Grundton würde ich mich sehr gerne anschliessen können.

    Nochmal: meine Hochachtung!

  22. Ich bin überrascht, das Herr Spahn Israel und dessen bedeutende Rolle im Syrienkonflikt nicht erwähnt. Selbst wenn der Westen und die USA die Rolle Rußlands in Syrien akzeptieren sollten, so dürfte jedoch klar sein, daß Israel ein mit russisch-iranischer Unterstützung befriedetes Syrien, daß dann wohl auch milit. wiedererstarken würde, nicht „begrüßen“ wird. Ein vom Bürgerkrieg langfristig schwaches und destabilisiertes Land, in dem man je nach Bedarf die eine oder andere Gruppierung unterstützt, so wie es ja bislang auch geschieht, ist Israel sicher genehmer, als ein neues starkes Syrien. Wie heißt es heute dazu so klar und deutlich: „Israelische Kabinettsmitglieder heizen den Syrien-Konflikt weiter an: „Wir werden dem Iran nicht erlauben, sich in Syrien festzusetzen“, warnt ein israelischer Minister.“ Oder „Israel kündigt Militäreinsätze in Syrien an“. Das hört sich weder nach Entspannung in Syrien an, noch nach einem Ende des Agierens fremder Mächte in dem Land.

  23. Ich bin überrascht, das Herr Spahn Israel und dessen bedeutende Rolle im Syrienkonflikt nicht erwähnt. Selbst wenn der Westen und die USA die Rolle Rußlands in Syrien akzeptieren sollten, so dürfte jedoch klar sein, daß Israel ein mit russisch-iranischer Unterstützung befriedetes Syrien, daß dann wohl auch milit. wiedererstarken würde, nicht „begrüßen“ wird. Ein vom Bürgerkrieg langfristig schwaches und destabilisiertes Land, in dem man je nach Bedarf die eine oder andere Gruppierung unterstützt, so wie es ja bislang auch geschieht, ist Israel sicher genehmer, als ein neues starkes Syrien. Wie heißt es heute dazu so klar und deutlich: „Israelische Kabinettsmitglieder heizen den Syrien-Konflikt weiter an: „Wir werden dem Iran nicht erlauben, sich in Syrien festzusetzen“, warnt ein israelischer Minister.“ Oder „Israel kündigt Militäreinsätze in Syrien an“. Das hört sich weder nach Entspannung in Syrien an, noch nach einem Ende des Agierens fremder Mächte in dem Land.

    • Der Syrienkonflikt verschärft die Sicherheitslage Israels und dies letztlich erklärt die Politik Trumps und seines Schwiegersohns und der Versuch mittels eines kurdischen Teilgebiets zwischen Irak und Syrien östlich des Euphrats den Schiitischen Halbmond zu verhindern.. Erdoghan hat mit dem Einfall in Afrin und die Passivität des Westens auch in Kirkuk das Bündnis etwas ins Wanken gebracht. Sicherlich nicht ohne Putins Mitwirken – ist ein alter Stratege, die Türkei will die bestcase Flugabwehrrakten von Putin kaufen – wackelt in der NATO wie ein fauler Zahn.

      Der Libanon wird wohl von der Hisbollah übernommen. Putin will sicherlich keinen Konflikt mit Israel in der Region und er alleine kann den Iran etwas auf Distanz halten – sonst hat Israel 80 Millionen Arier am Hals.
      # Man sollte Israel raten, schnell in Atana mitzureden.

      Die Diffundierung der tollen Waffen der frommen Krieger aus aller Welt und syrischen Palestinänsern an die Hamas und Co kann man wohl kaum noch verhindern.

    • Assad hat von 2001 – 2010 militärisch nichts wesentlich bedeutendes gegen Israel unternommen. Sicher weil er ganz klar wusste, dass er sich nur eine blutige nase holt.
      Wenn der Krieg nach 7 Jahren hoffentlcih bald zu Ende geht, das Land völlig am Boden
      liegt, wird er anderes zu tun haben, als mit Israel einen Krieg anzuzetteln.

    • Ein Zwergstaat wie Syrien soll der Nuklearmacht Israel „gefährlich“ werden?

    • Israel hat gestern auch eine militärische Stellung in Syrien angegriffen — dabei soll es 20 Tote gegeben haben.

  24. Wie die Westalliierten sich verhalten, konnte man schon deutlich im Fall Scripal sehen. Nur auf Grund von Verdächtigungen gibt es einen geschlossenen Block von NATO-Staaten, deren Politiker Russland verurteilen und russische Diplomaten ausweisen. Hier hätte ein Zeichen gesetzt werden können, indem man zuerst das Ergebnis unabhängiger Ermittlungen abgewartet und Russland Zugang zu den Unterlagen gewährt hätte.

    Die folgenschwerste Fehlentscheidung des Westens erfolgte aber schon Ende 2001, als der noch relativ frisch im Amt befindliche US-Präsident George W. Bush den ABM-Vertrag von 1972 aufkündigte, um Raketenabwehrsysteme zu entwickeln und aufzustellen. Eingeleitet hatte diese Entwicklung aber bereits Clinton. Der ABM sicherte davor ein strategisches Gleichgewicht, weil jede Seite nach einem Erstschlag mit Atomwaffen den Zweitschlag des Gegners fürchten musste. Mit dem Raketenabwehrsystem, welches sich angeblich gegen Raketen aus dem Iran und Nordkorea richtete, jedenfalls wurde diese Story offiziell verbreitet, drohte eine einseitige Überlegenheit der USA durch die Beendigung des bislang friedenssichernden strategischen Gleichgewichtes.. Inzwischen ist das System so installiert, dass es Russland praktisch einkreist. Elemente dieses Systems stehen u.a. in Polen, Rumänien und Alaska. Eine Hauptkomponente ist das auf Schiffen installierte sogenannte Aegis-System. Damit ist auch eine Abdeckung Russlands von Süden und Norden gesichert. Man stelle sich einmal vor, ein vergleichbares russisches Abwehrsystem wäre auf Kuba, in Kanada sowie auf russischen Schiffen vor der Ost- sowie Westküste der USA in Betrieb. Im laufenden US-Haushalt sind übrigens Mittel geplant, die die Schaffung einer entsprechenden Basis auch in der Türkei vorgesehen. Verhandlungen dazu mit der Türkei sind aber noch offen. Die Kündigung des ABM-Vertrages war logischerweise der Startschuss für ein neues Wettrüsten, welches wir gerade live miterleben.

    Ein völkerrechtlicher nicht legitimierter Luftangriff einiger westlicher Williger ist keine Gesprächsoffensive. Er ist lediglich eine als Strafmaßnahme deklarierte Dreistigkeit. Was die Welt jetzt braucht, wären tatsächliche Gespräche und eine neue Abrüstungsinitiative. Für eine Gesprächsoffensive würde es reichen, den Telefonhörer abzunehmen und anzurufen. Wenn ich mit meinem Nachbarn reden will, tue ich das auch. Aber ich schmeiße ihm vorher keinen Stein ins Fenster.

    • „Gespräche…“ „Abrüstung…“ „Völkerrechtlich legitimiert…“
      Wann verstehen Sie endlich, daß die deutsche Überzeugung, lieber Renten und Abrüstung statt Interessen durchsetzen nicht überall auf der Welt einen verführerischen Klang hat?
      Und wissen Sie, warum Rußland heute nicht mehr solche globalen Systeme wie die USA (die die Sowjetunion ja j auch mal hatte) besitzt? Weil sie die nicht wollen? Nein. Weil Kasachstan, die Ukraine, Usbekistan oder Weißrußland nicht mehr von Rußland beherrscht werden. Weil sich alle Oligarchen und Präsidenten seit 1991 im Land immer zuerst die eigenen Taschen füllen, so fehlen die Milliarden und der wirtschaftliche Unterbau, den Sie aber brauchen, wenn Sie eine Weltmacht sein wollen.
      Es wäre Aufgabe der russischen Regierung, wenn sie tatsächlich eine Weltmacht auf Augenhöhe mit Amerika sein wollte, diese Defizite anzugehen. Aber es bleibt dabei, vom Erdgasverkauf an Westeuropa zu leben. Solange die alte Militärhardware aus der Sowjetzeit noch funktioniert, kann Rußland eine Weile noch so tun, als sei es eine große Macht. In ein paar Jahren sind diese Dinger alle auseinandergefallen und dann kann Rußland eher den Weg Deutschlands als dauerempörter Gesinnungspazifistenverein gehen.
      PS: Ein Breschnew oder selbst Andropow hätte am Samstag nicht eine US-Rakete durchkommen lassen und der US-Zerstörer, der sie abschoß, läge jetzt auf dem Grund des Mittelmeers. Oder eher, Washington hätte das gewußt und diesen Angriff unterlassen, so wie sie auch den Aufständen in Ungarn und der CSSR oder dem Bau der Berliner Mauer tatenlos zusahen.
      Nicht Amerika ist zu stark, Rußland ist zu schwach. Das zu ändern ist Sache der Russen, nicht der Amerikaner oder Deutschen. Und es gibt viele auf der Welt, denen das verdammt gut gefällt. Ich habe auch nichts dagegen, bedaure nur, daß die Regierung meines Landes genau so schwach sein will.

      • Man sollte Dummheit nicht mit Stärke verwechseln. Auch Trump wurde ja scheinbar eine Option präsentiert, russische Standorte in Syrien zu beschießen. Davon hat er Abstand genommen. So hatten die Russen die Möglichkeit, nur verbal zu reagieren. Alles andere hätte eine Eskalation mit unkalkulierbarem Ausgang bedeutet. Technisch war es übrigens erstaunlich, dass die Syrer mit den veralteten russischen Abwehrsystemen fast drei Viertel der Marschflugkörper abschießen konnten.

        Deutschland sollte sich wieder auf die Politik eines Bismarck besinnen, der im Verhältnis zu den damaligen Mächten stets die Interessen Deutschlands im Vordergrund sah und nach der Reichsgründung eine Politik des Ausgleichs betrieb. Die Dummheit des Kaisers ließ es dann zu, dass sich Deutschland in den ersten großen Krieg treiben ließ und der Machtwahn Hitlers bewirkte den zweiten. Die Ergebnisse sind bekannt.

        Deutschland und Russland sind „geborene“ Wirtschaftspartner. Der eine hat die Technologie, der andere die Rohstoffe. Eine Kooperation würde beide stärken. Gewünscht ist das insbesondere von Großbritannien und den USA nicht. Man höre dazu im Zweifel noch einmal den Vortrag von George Friedman am Chicago Council: https://www.youtube.com/watch?v=gcj8xN2UDKc

        Die deutschen Politiker nach Helmut Kohl lassen sich jedoch in eine für Deutschland in jeder Hinsicht schädliche Konfrontation mit Russland treiben, gerade so, als hätte Russland die Kanzlerin abgehört und mit einer Lüge über angebliche Massenvernichtungswaffen den Irak überfallen. Hier hat keine der regierenden Figuren auch nur ansatzweise das Niveau eines Bismarck.

  25. Ich weiß nicht, wie sehr Ihre Recherche zutrifft, auf welche Quellen Sie diese aufbauen und ob Sie Recht behalten werden.
    Aber ich schätze sehr, wie Sie Herr Spahn über Sicherheitspolitik und Militärstrategien berichten. Nüchtern, strategisch, wenig Wertend, viel erklärend. Das ist so viel seriöser und besser zu verstehen, als all die pazifistische oder bellezistische Meinungsgrütze der MSN.

  26. Herr Spahn,
    was für ein „Experte“ sind Sie eigendlich und was soll ich von ihren Artikeln halten?
    In der Blackbox dieser Woche von Paetow steht im ersten Ansatz mehr Wahrheit wie in ihren letzten zwei schriftlichen Märchen.
    Auch deshalb liebe ich TE.
    MfG
    Lars der Vorletzte

    • Ganz recht! Warum nicht auch Märchen für Erwachsene? Man sollte es im Titel aber auch so deklarieren.

  27. Enttäuschender Kommentar der vorgaukelt, all das wäre Bestandteil eines großen Plans der eltztendlich zum Guten führt. Gleichzeitig werden mutmaßliche Märchen wie die Legenden über vorhandenen Chemiewaffen-Lagerstätten übernommen, und damit ein Verbrechen wie der stattgefundene Angriff legitimiert. Enttäuschend …

  28. Sollte der Westen wirklich endlich begriffen haben, daß die Regime-Change-Politik gescheitert ist? Daß sie nur islamische Fundamentalisten an die Macht bringt? Bleibt Syrien davon verschont, mit Hilfe der westlichen „Verantwortungswahrnehmer“ in die mohamedanische Steinzeit zurückgebombt zu werden? Es wäre eine gute Nachricht, allein mit bleiben Zweifel.

    • Westen gescheitert? Destabilisierung und Desaster könnten Absicht gewesen sein. Bei so vielen Denkfabriken und Beratern, die hätten vorhersehen und „Stop“ sagen können.

    • Die Poliutik schwächt alle auch Europa….aber nicht unbedingt die USA….wenn alles nieder geht…..könnte die USA der Hort der Stabilität sein…..das würde aber bedeuten das sie zu gunsten ihrer Vorherrschaft auch ihre Vasallen destabilisieren…sprich auch uns…..mit den Flüchtlingen ist das ja faktisch schon passiert….also so sind die USA nicht mein Freund…..könnten uns auch mal paar Flüchtlinge abnehmen!

  29. Zu hundertprozent kann ich nicht zustimmen. „Ein Regimewechsel in Syrien war nicht das Ziel des Einsatzes.“ Kurz- und mittelfristig vielleicht nicht, langfristig wird dennoch an „Assad muss weg!“ weitergearbeitet werden. Und der will nicht. Also wird es weiter gehen mit der Gewalt und Gegengewalt. Und wenn mal intern in Syrien die Waffen anfangen zu schweigen, dann wird wieder von aussen angeheizt. Es ist längst ein Stellvertreterkrieg daraus geworden, aber das wissen Sie ja!
    Wir (Deutsche Regierung) beteiligen uns zwar nicht aktiv an der Bomberei (ggf. Luftaufklärung, wer weiss), nehmen aber im Gegenzug dann halt nochmals ein halbe Million Syrerinnen und Syrer auf. Das ist scheinbar der geopolitische West-Deal. Es geht um viel bei den Hintermännern (auch Frauen sind beteiligt), Menschenleben sind wurscht. Das war aber in der Geschichte schon immer so. Keiner gibt nach. Die Machtpolitiker schlafwandeln die Welt noch in die nächste Katastrophe. Aber die Letzte eben dann. Für lange Zeit.

    • Sie sprechen den Einsatz der Aufklärungstornados vom Gebiet des Folterstaates Jordanien aus an https://www.amnesty.de/jahresbericht/2016/jordanien . Der dortige Potentat wird übrigens mit hunderten von Millionen von uns gepampert-nicht nur für Flüchtlingsversorgung https://www.initiative-nahost.de/de/jordanien.html
      Dieser Einsatz, da ja die Aufklärungsbilder wohl auch den angreifenden Verbündeten zur Verfügung gestellt werden, fällt, wenn ich den entsprechenden Gesetzestext subsumiere, m.E. ganz klar unter §13 VStGB https://dejure.org/gesetze/VStGB/13.html. Es liegt kein Völkerbundmandat vor. Der Angriff und auch unsere Unterstützung dafür, müsste eigentlich strafrechtliche Konsequenzen haben. Genauso wie das Recht im Inneren, wird aber auch dieser Paragraph nur angewandt, wenn es den Herrschenden und ihren Politikmarionetten nutzt. Willkommen ist der postdemokratischen und postrechtlichen Welt.

      • Deutschland lässt seit Jahren durch Sanktionen keine Medikamente nach Syrien, sponsert aber jeden Syrer der herkommt ohne Ende. Doppelzüngiger kann man sich wohl nicht verhalten.

  30. Man kann die Lage so beurteilen. Dabei geht man davon aus, dass der Urheber des Giftgasangriffs feststeht und dass solche Giftgasangriffe in Zukunft verhindert werden können. Beides wurde bislang von niemandem bewiesen. Außerdem wirkt es schon merkwürdig, wie intensiv über die etwa 50 Opfer berichtet wird. Über hunderttausende konventionell Getötete müssten die Zeitungen dann eigentlich jeden Tag voll sein, oder wird dies, auch von der Presse, als „korrekt getötet“ angesehen? Im Fernsehen waren Bilder von feiernden Syrern und Autokorsos zu sehen, die ihren Herrscher Assad preisen. Wissen die denn nichts von dem Giftgasangriff auf ihre Brüder und Schwestern, oder ist ihnen der Vorfall schlicht und einfach egal? Ich glaube, dass man sich mit der Einmischung in einen Bürgerkrieg keinen Gefallen tut. Da stehen sich nicht Freiheitskämpfer und Unterdrücker gegenüber, sondern die Gegner aus zwei religiösen Lagern. Bei Religionskriegen kann man mit Argumenten wenig ausrichten. Wenn Assad mit Russland und dem Iran für Frieden sorgen könnte, wäre es doch gut. In dem Bericht (https://www.n-tv.de/politik/Explosion-erschuettert-iranischen-Stuetzpunkt-article20384834.html) kann man erfahren, dass dabei auch noch afghanische Kräfte beteiligt sind. Spätestens dann wird doch klar, dass man in solchen Ländern nichts verloren hat. Deutsche Soldaten sind in Afghanistan stationiert und sollen dort gegen die Taliban kämpfen, weil die Afghanen alleine dies nicht schaffen. Gleichzeitig schaffen die es aber, ihre Interessen in Syrien zu vertreten. Bei diesen Randbedingungen und bei diesen Akteuren ist es doch am Besten, sich nicht einzumischen. Durch Einmischung in solch einer Situation wird kein Mensch weniger getötet und ein Frieden nicht wahrscheinlicher. Der letzte Krieg, der wirklich gewonnen wurde, war doch der zweite Weltkrieg. Dafür wurde die Bevölkerung mit gezielten Angriffen auf die Städte fertiggemacht. Zuerst Sprengbomben, damit die Dächer kaputt gehen, dann Brandbomben, damit die Menschen in der Hölle schmoren. Als alles am Boden lag, waren die Deutschen bereit für einen friedlichen Neuanfang. So traurig und menschenverachtend das auch ist, mit einzelnen gezielten Angriffen wäre dies nicht geschehen.

  31. Grundsätzlich sehe ich das ähnlich. Allerdings fehlen noch ein paar Puzzleteile: Iran, Saudi-Arabien und Israel. Für mich war ursprünglich das eigentliche Primärziel der Raketen-Botschafter der Iran. Allerdings ist Russland definitiv der wichtige Player. Insofern ist es wohl richtig, dass es doch zuerst um die Rolle Russlands ging.
    China dagegen spielt noch keine und die Türkei nur noch eine kleine Rolle in dieser Gemengelage. Die Türken wurden auffällig deutlich nirgends erwähnt.
    In Summe bleibt die Gewissheit, dass es nicht um eine Vorstufe zum 3. Weltkrieg handelte. 105 Raketen die zu 9 Verletzten führen, sollten diesbezüglich korrekt eingeordnet werden. Diplomatisches Schach trifft es da viel besser.

  32. Ich habe einige Dinge gefunden, die mir sauer aufstoßen.

    Hier zu suggerieren, Russland hätte die Vergangenheit, auch die jüngere, nicht dazu genutzt die diplomatischen Bezüge zu betonen, und Regelverletzungen aus bloßer Angriffstimmung gegen den Westen initiiert, ist schlichtweg unvertretbar, und als faktische Behauptung nicht zu halten. Der Umkehrschluss des hier Geschriebenen wäre, die westlichen Allierten hätte Regeln ausnahmslos, oder überwiegend befolgt. Kein Mensch mit einem Gewissen, Verzeihung für diese Polemik, kann das allen Ernstes als seine beste Meinung verkaufen.

    Des weiteren verstehe ich den Sinn der folgenden Behauptung nicht: „Der Militärschlag gegen Syrien war dennoch ein Signal an Putin. Es besagte: Wenn wir wollen, dann können wir mit einem schnellen Schlag jedes Ziel in Syrien vernichten.“ Wenn Putin das nicht selber wüsste, wäre er als Präsident nicht zu vertreten. Natürlich hat er eine genaue Kenntnis über die militärischen Möglichkeiten seines Gegenübers, und die Raketen, die verwendet wurden, waren keine Superwaffen. Der Erkenntnisgewinn für Putin dürfte sich in Grenzen halten.

    Außerdem:
    Das der Westen sich nicht (mehr?) in russische (Innen)angelegenheiten einmischen wird, und diese im Gegenzug nicht in amerikanische, nur in Folge dieses Show-Angriffes und der vorangegangenen Rasseleien, wag ich zu bezweifeln. Wenn Konflikte sich so leicht beilegen lassen würden – durch ein Abfeuern einiger Raketen, und das auch noch mit Ansage -, müssten alle ehemaligen Politiker Nichtsnutze sein. Sie haben zwar darauf hingewiesen dass Gängeleien weiter stattfinden werden, mir war das aber dennoch zu hoffnungsvoll formuliert. Man kann hier den anderen Zeitkontext betonen, auf neue Umstände heutiger Zeiten verweisen, ich bleibe aber dennoch skeptisch. Die wohlwollende Betonung von Trump und dessen Fähigkeiten bei der Diplomatie sind mir hier zu immens.

    Zusätzlich wurde die Bereitschaft erwähnt den Russen zuzugestehen militärtechnisch in der Region ihre Präsenzrechte zu behalten, was eher ein Erfolg des Putinregimes ist. Tatsächlich wurden also die Amerikaner/NATO-Saaten und deren kriegstreiberische Medienpartner vorgeführt, nicht andersherum.
    Putin hat mit seinem Eingreifen zweimal verhindert, man denke noch an die Krim, die wichtigen Auslandsbasen des russischen Militäres einzubüßen, und erfolgreich dagegengehalten. Das es vor allen Dingen hierum ging beim Schutz von Assad war evident, dafür brauchte es keine Show-Attacke von Trump.

    Es waren auch noch andere Punkte fraglich, aber das Wichtigste habe ich genannt.

  33. Es mag aus westlicher Sicht ein „Friedensangebot“ sein, in Wirklichkeit ist es eine bewußt herbeigeführte, völkerrechtsidrige Eskalation. Die nur deshalb so friedlich abläuft, weil Rußland und Putin keine Eskalation wollen.
    Wir sollten nicht glauben, dass daraus irgendetwas Gutes sich entwickelt. Frieden kann man nicht mit Waffen schaffen., genausowenig man Ruhe erschreien kann!

  34. Die Mehrheit der Menschen erwarten Friedenslösungen, lehnen die Scharfmacher ab das haben die Politiker zu akzeptieren und entsprechend zu handeln! Es wird erwartet, dass man wieder zu einer Politik der Entspannung und Diplomatie zurückkehrt!

    • Und wieder sitzen die medialen Scharfmacher in der deutschen Minstreampresse die gar nicht genug über Trump herziehen kann. Und die Mehrheit glaubt diesen Schrott.
      Insofern finde ich den Beitrag von Herrn Spahn, wenn nicht ausgewogen, dann wenigstens vorsichtig optimistisch.

  35. Gewagte These! Wie sähe die Situation im Falle eines vorgetäuschten Giftgasanschlages aus?

  36. Und keiner hat Heiko Maas informiert…… der ist entschieden für ein härteres Vorgehen gegen Russland.

  37. Ein scharfsinniger Artikel, der seinesgleiches in den Medien sucht, und dem anscheinend tiefsitzenden psychologischen Bedürfnis in unserem Land widerspricht, die Apokalypse oder zumindest den 3. Weltkrieg, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu erwarten. Der natürlich nur, darin sind sich rechts und links einig, von den USA und Israel ausgelöst werden kann – von wem auch sonst?
    Dass der Nahe Osten (aus unterschiedlichen Gründen) seit nunmehr gut 2800 Jahren ein Schlachtfeld ist, auf dem die unterschiedlichen Interessen `robust´ aufeinanderprallen, dass es gar Konflikte geben kann, die nicht einfach durch Reden zu lösen sind, scheint noch nicht durchgedrungen zu sein.
    Unter diesen Rahmenbedingungen bilden Trump und Putin gar kein schlechtes Paar…

    • Wissen Sie, vielleicht haben die Menschen auch nur Angst vor einem 3. Weltkrieg, weil sie erkennen, wie leicht das ermöglicht werden kann, angesichts des agierenden Personals…!?

      Was wäre, wenn … eine dieser 105 Raketen versehentlich eine russische Einheit getroffen hätte? Auch bei uns hier in Grafenwöhr auf dem Truppenübungsplatz wurde vor Jahren versehentlich nachts ein Kindergarten getroffen. Was wäre, wenn … der Giftgasanschlag eine False-Flag Aktion gewesen wäre? Was wäre, wenn … der vorhergehende und ähnlich sinnlose Anschlag in England genauso einzuordnen wäre? Auffallend ist das Fehlen von Belegen hierfür! Es gibt noch nicht einmal einen Beleg dafür, wo das Gift hergestellt wurde – was wiederum noch nicht heißen würde, dass das Herstellungsland gleich dem Täterland ist.

      Auch wenn die wirkliche militärische Schlagkraft Russlands hier im Artikel unterschwellig verniedlicht, weil nicht benannt wird: Glauben Sie wirklich, dass sich Russland das auch noch hätte gefallen lassen? Es kann sehr schnell gehen, dass Ihnen ihr Sonntagsfrühstück nicht mehr schmeckt oder überhaupt gelingt.

    • Natürlich hätte Israel ein „existentielles“ Interesse, dass Syrien als potentieller Gegner und Freund des Irans kalt gestellt wird. Aber das Chaos im Mittleren und Nahen Osten ist dermaßen verquast, dass beide Regionen zum Fingerhakeln der beiden (militärischen) Großmächte geworden ist. Allerdings, das „Grand Chessboard“ taugt nur für die Theorie. Die Wirklichkeit ist wesentlich unberechenbarer.

    • Danke No-Go. Ihr Kommentar hebt sich wohltuend von vielen anderen hier ab. Ich selbst maße mir angesichts der Komplexität der Ereignisse im Nahen Osten kein Urteil an, ob der Militärschlag notwendig war, ob es weitere geben müßte usw. Wenig überrascht mich allerdings, daß die in diesem Forum zahlreich versammelten Busenfreunde der „Transatlantiker“ (Ironie!) Trump immer dann gut finden, wenn er gegen Merkel und die EU wettert (ich übrigens auch), aber sobald es gegen Freund Putin geht, zuverlässig der PDS und AfD vereinende antiamerikanische Komplex aufflackert.

      • Das Sie nach sokratischen Prinzipien handeln wollen, lege ich Ihnen nicht zur Last. Ich habe aber folgende Einwände:

        1. Transatlantische Symphatisanten wurden hier des Häufigeren kritisiert. Diese Meinungsvielfalt ist ja gerade der Reiz.

        2. Man findet Trump vor allen Dingen auch deshalb „gut“, weil er nationales Selbstbewusstsein lebt, und antithetisch zu Globalisten steht.
        Die Desavouierung in seinen Reden Richtung kollektivistischer EU ist nur die Kirsche oben drauf.

        3. Wird hier nicht in überwiegender Weise gegen Trump, sondern gegen sämtliche Entscheidungen protestiert, die kriegsbeginnend seien könnten. Und die USA ist nun mal darin involviert. Und das nicht erst seit gestern. Trump kann das allerdings kaum zur Last gelegt werden, unter seiner Fuchtel ist das (Syrien-Konflikt) nicht entstanden.

  38. Putin spricht schon seit Minimum über einem Jahrzehnt regelmäßig von Partnern, bloß haben die „Partner“ kein sonderliches Interesse an einer Partnerschaft gehabt … und auf einmal völliger Kurswechsel des Westens. Verstehe. Wahrscheinlich als Schulterschluß gegenüber der echten neuen Weltmacht China und Ostasien gedacht.

    Sicher ist das eine Einladung sich an die westliche Politik anzuschließen. Bei allen wirtschaftlichen Blockaden und Sanktionen gegen Russland ist dieses ein eindeutig souveränes Land, dass sich sogar dagegen wehren konnte von NGO´s fremdgesteuert zu werden. Wie weit sich Putin jetzt „freiwillig“ zum Vasallen der Westler machen sollte sei dahingestellt, vor allem nachdem er sich schon vor wirtschaftlichen Zwängen nicht zu Boden hat zwingen lassen. Neue Strategie des Westens? Auf jeden Fall.

    „Vorausgesetzt allerdings Russland hält sich an die bislang üblichen Spielregeln internationaler Politik und verzichtet seinerseits auf jede wie auch immer geartete Bedrohungen der westlichen Wertegemeinschaft.“ Wer hier wen bedroht ist immer noch die Frage. Nato vor Putins Haustür. Auch beim „Informationskrieg“ sind die Verursacher eher nicht feststellbar im Gegensatz zu den digitalen Schadprogrammen der USA, die diese in anderen Ländern zur „Zündung“ eingeschleust hat.

    Sollten Russland und der Westen sich annähern wäre das natürlich eine große Verbesserung.

    • Allen voran der „Partner“ Deutschland, dessen neuer Außenminister kaum noch an sich halten kann, vor neuen Sanktionen und Zündeleien gegen Rußland. Umgangssprachlich hört sich das dann in den ÖR so an: „Außenminister Heiko Maas plädiert gegenüber Russland für einen härteren Kurs, als er von seinen Vorgängern Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel vertreten wurde. „Russland agiert leider zunehmend feindselig“, sagte der SPD-Politiker.“

  39. „Vorausgesetzt, es findet zu den Grundsätzen des Völkerrechts zurück“
    ach so, die bombardieren Syrien nur ins Völkerrecht zurück. Danke für die Erheiterung.

  40. „Das bedeutet: Ein russland-freundliches Regime im nordarabischen Staat wird auch künftig akzeptiert. Vorausgesetzt, es findet zu den Grundsätzen des Völkerrechts zurück und ist bereit, eine Lösung mit allen beteiligten Gruppen (außer denen der Islamfundamentalisten) zu akzeptieren.“ In Syrien agieren – abgesehen vielleicht von den Kurden – ausschließlich radiksle Muslime, und zwar mit ausdrücklicher Unterstützung des Westens. Das ist richtig: Der Westen untetstützt in Syrien Dschihadisten. Man mag hihzungegen zu Assad stehen, wie man will – er hat es zumindest geschafft, die Minderheiten im Land einigermaßen zu schützen. Ohne ihn gäbe es schon längst keine Christen mehr in Syrien.

    Das Völkerrecht hat die USA nie interessiert: Angriffskriege gegen Jugoslawien, Libyen, Irak, Afghanistan und jetzt Syrien. Immer mit Lügen, die im Nachhinein als solche erkannt wurden. Es tut mir leid, aber die USA sind kein Stück besser als Russland.

    Worum es im Kern geht: Die Amerikaner wollen eine einheitliche Weltordnung errichten, die auf sie zugeschnitten ist. Die Russen machen nicht mit und beharren auf einer multipolaren Weltordnung. Ja, ich bin da absolut bei den Russen.

    • Radikale Muslime sind in Syrien aber auf beiden Seiten zu finden, während die Gegner Assads inzwischen weitgehend Terroristen sind, sind auch seine Verbündeten Iran und Hisbollah Teil eines extremen Islams, der die ganze Welt unterwerfen will.

      • Der Iran ist Deutschlands Zukunft.
        Ein kultiviertes Volk wird von einer mittelalterlichen Religionsclique beherrscht, und zwar bei jeder Bewegung und bei jedem Gedanken. Wie sollten den echten Iranern helfen, den extremen Islam rauszuschmeißen aus ihrem Land – während wir das gleiche tun.

    • Obama hatte auf sogenannte gemäßigte Rebellen gesetzt. Diese Strategie ist gescheitert, wie die gesamte Nahost-Strategie von Obama.
      Trump hat bisher mehr die Kurden unterstützt.

  41. Ääähm – wo hat Russland bisher die westliche Wertegemeinschaft bedroht, und zwar echt? Und wo gab es – echt – Zweifel, dass Russland Assad nicht ‚an die Kette‘ gelegt hat?

    Ich sehe keine Notwendigkeit für eine Handreichung, höchstens die Notwendigkeit, dass Russland akzeptiert, dass drei Westmächte ein Demonstrationsobjekt für ihre militärische Stärke brauchten, bzw. ihre Führer sich zuhause als starke Männer oder Frau präsentieren mussten.

    Der wirkliche offene Punkt dürfte eher die Anwesenheit iranischer Truppen und der Hamas in Syrien sein. Da gibt es mehr an ‚die Kette‘ zu legen, da Israel (militärisch) keine Ruhe geben wird, wenn es sich dadurch bedroht fühlt.

    • Deshalb ist es ja wichtig, dass der Astana Prozess beendet wird und der Iran in Syrien keinen Einfluss gewinnt.

    • Die Ablehnung von Assad durch die Regierungen der USA und Europas begannen schon vor der Präsenz des Iran in Syrien. Der Iran verfolgt auch ganz andere Ziele als Russland. Das dürfte eine Einigung nicht verhindern.

  42. Währenddessen versucht die Presse in Amerika die Aussagen einer ehemaligen weiblichen Liftbedienerin im Trumptower, die sich plötzlich zu erinnern glaubt, Ende der 80er gehört zu haben, dass es Gerüchte gegeben haben könnte, dass Trump ein uneheliches Kind mit einer Mitarbeiterin gehabt habe, zu einem veritablen Skandal aufzublasen.
    Man stelle sich vor: Trump war und ist tatsächlich heterosexuell, hat Kinder mit Frauen, einvernehmlich wohlgemerkt. Was für ein Skandal aus Sicht der Linksglobalisten! Der Mann muss seines Amtes enthoben werden!
    Wenn man die Reaktionen aus den Lagern der Linken, der Globalisten, der Neocons hört, wie sie immer schriller, immer hysterischer, immer lächerlicher werden, wie die Schnappatmung schon vor dem ersten Wort einsetzt, die Empörungskrämpfe immer dramatischer werden, dann muss Trump offensichtlich schon sehr viele richtige Entscheidungen getroffen haben.

    • Problem ist dass diese ganzen Affen und Schreihälse nur nützliche Idioten der wirklich Mächtigen sind (nehmen wir einfach mal an es wären die Besitzer der FED).

      Dann hieße das Spektakel nämlich nichts anderes:
      andere US Präsidenten sind nur willige Marionetten der Besitzer der FED, und Trump ist dies eben nicht. Und jetzt wird auf unglaublich verschlagenen und hemmungslose Weise versucht, wieder eine Marionette an die „Macht“ zu bringen.

      Und man sollte bedenken, es sind diese Besitzer der FED die gerade unsere europäische Welt (insb die unserer Kinder) zerstören, die gewissenlos den nächsten Krieg mit Abermillionen Toten anzetteln. Alles höchstwahrscheinlich für die Interessen einer Handvoll mafiotischer Clans …

      • Trump hat zwar Zugeständnisse gemacht bzw. machen müssen, aber beim zetralen Ziel des Globalismus, der Marginalisierung der weißen Europäer und der weißen Europäischstämmigen in Amerika ist er auf Konfrontationskurs. So beklagt die Washington Post, dass Trumps Politik den Zeitplan, nach dem weiße Amerikaner in die Minderheit gezwungen werden (und damit macht- und rechtlos werden) um mehrere Jahre verzögern könnte.

        https://www.washingtonpost.com/news/wonk/wp/2018/02/06/trump-immigration-plan-could-keep-whites-in-u-s-majority-for-up-to-five-more-years/?noredirect=on&utm_term=.277cb08af772

        Es ist unfassbar: Thematisiert oder kritisiert man genau diese Pläne, wird man als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet, während globalismustreue Zeitungen die Verzögerung genau dieser Planungen anprangern.
        Und die Europäer schlafen weiter, glauben, ihr ethnischer Ersatz durch illegale Einwanderung sei in ihrem Interesse…

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