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Wetter-geschädigt?

Der Spiegel Nr. 24 – Ich bin das Volk – Das Zeitalter der Autokraten

10.06.2018

| Lesedauer: 4 Minuten
Im Gegensatz zu früher legt der Spiegel, Titel als ausgedehnte Leitartikel an, bei denen man seinem Wissen und seiner Archivrecherche freien Lauf lässt, aber keine weiteren Quellen benennt, keine Experten auftreten lässt.

Der Titel formuliert eine starke These, macht neugierig, hat aber meinen Anspruch an das Thema nicht annähernd erfüllt. Aber vielleicht wollen die Leser bei der Hitze das auch gar nicht. So kommt in „Sehnsucht nach dem starken Mann“ kaum mehr heraus, als ein Zusammenschnitt der Schnipsel, die sechs Redakteure zu Wladimir Putin, Donald Trump, Recep Tayyip Erdoğan und Xi Jinping zusammengetragen haben. Ich frage mich schon seit Längerem, ob es Methode ist, die Titelgeschichten im Spiegel – im Gegensatz zu früher – als ausgedehnte Leitartikel anzulegen, bei denen man seinem Wissen und seiner Archivrecherche freien Lauf lässt, es aber nicht darauf ankomme, weitere Quellen zu benennen, Experten auftreten zu lassen.

Angesichts der Tatsache, dass es große Magazingeschichten desselben Titels schon mehrfach gab, ist diese Titelgeschichte ein müder Abklatsch. Warum die Fokussierung auf diese vier Redaktionslieblinge? Es hätte auch andere gegeben und jeder Aufstieg ist anders verlaufen. Warum laufen die Leute alle paar Jahrzehnte einem redegewandten und überzeugend auftretenden Anführer hinterher und küren ihn zu ihrem Regenten? Warum hat sich das Staatsmodell Demokratie nach dem Ende des kalten Krieges nicht durchgesetzt? Warum gibt es eigentlich keine Autokratin? Was hindert Autokraten daran, dynastisch zu denken?

Typisch Spiegel: „Vermögende sollen mehr zur Pflegeversicherung beitragen“, heißt es im Inhaltsverzeichnis auf Seite 4, mit Verweis auf die Deutschland-Newsseiten. Was hinter dieser Zeile steckt, lese ich unter der Frage-Überschrift „Pflegebeiträge aus Kapitaleinkünften?“. Andreas Westerfellhaus, Pflegebeauftragter, Regierungsbevollmächtigter und Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium und Adlatus von Gesundheitsminister Jens Spahn, fordert eine grundlegende Finanzreform der gesetzlichen Pflegeversicherung und will für die Pflegebeiträge auch die Kapitaleinkünfte, wie Mieten, heranziehen.

Ich finde es unsäglich, dass der Staatssekretär nicht weiß oder verschweigt, dass das teilweise schon geschieht. Nämlich bei all denjenigen, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind, nicht den pauschalen Höchstsatz zahlen, weil die Einkünfte deutlich unter der Beitragsbemessungsgrenze liegen, und auch bei Rentnern, solchen, die selbst pflegebedürftig sind und für die Lebensnachteile jeden zusätzlichen Cent gebrauchen würden. Und jetzt an die Adresse der Spiegel-Redaktion: Die wenigsten derer, die davon heute schon betroffen sind, sind vermögend! Das sind kleine Renten, das sind Handwerkereinkünfte, das sind Einkünfte von Journalisten, deren Redaktionen geschlossen wurden und die jetzt für wenig Geld viel schreiben müssen, um über die Runden zu kommen. Und: In dem gesamten Bericht kommt gar nicht vor, dass der Staatssekretär die „Vermögenden“ im Auge hat. Um die geht es auch gar nicht, vielmehr geht es um den Zugriff auf alle Einkünfte. Vor welchen Karren lässt sich die Redaktion, die ja nicht müde wird, ihre ach so große Unabhängigkeit vor sich herzutragen, da spannen?

Da haben die Pflegekassen die richtige Marionette im Ministerium untergebracht. Die Krake GKV/PKV wird nicht müde, die Hände nach immer mehr Beiträgen auszustrecken, die am Ende nur einen Effekt haben: die Verwaltungen fett machen. Es sollte im Gesundheitsministerium inzwischen als Tatsache angekommen sein, dass Pflege die betroffenen Familien arm macht. Wer jetzt hingeht und wie Westerfellhaus Erbe gegen Pflege ausspielt, ist auf einem gefährlichen Pfad unterwegs. Den Familien und potenziellen Erben fehlen am Ende die Finanzmittel, um im Pflegefall Notsituationen auffangen und ein menschenwürdiges Lebensumfeld ermöglichen zu können. Wer die Familien in der Pflege stärken will, weil nicht darüber hinweggesehen werden kann, dass die institutionelle Pflege flächendeckend nicht finanzierbar (und bestimmt auch nicht wünschbar) ist, sollte den Ast nicht absägen, auf dem er sitzt. Und noch eines: Wer über Kontrollmitteilungen der Finanzämter– und nur darum geht es – Zugriff auf alle Einkünfte haben will, sollte im Gegenzug verpflichtet werden, bei der Berechnung der Beiträge für freiwillig Versicherte in der GKV, die tatsächlichen Einkünfte für die Berechnung der Beitragshöhe zugrunde zu legen und auch zuviel gezahlte Beiträge anrechnen zu lassen bzw. zu erstatten.

Was mich zudem massiv stört: Warum versteckt sich Spahn hinter seinem Adlatus Westerfellhaus? Wenn der Gesundheitsminister nach vorne will, muss er seine Absichten offen auf den Tisch legen und sich nicht hinter Subalternen verstecken.
Wo wir schon auf der Suche nach neuen Einnahmequellen sind: Finanzminister Olaf Scholz erzählt Christian Reiermann und Michael Sauga im Interview „Deutschland hat eine besondere Verantwortung“, dass er am liebsten mit einer Finanztransaktionssteuer und dazu vielleicht noch einer datenabhängigen Digitalsteuer, eine europäische Arbeitslosenversicherung ins Leben rufen würde. Ein erster Schritt zu mehr europäischer Souveränität sei das. Und man müsse ja die Lücken füllen, die der Brexit gerissen habe. Verstanden: Olaf Scholz sucht nach Mitteln, wie der Ausfall Großbritanniens im EU-Haushalt nicht zu stark am Großsponsor Deutschland hängenbleibt. Andererseits werden mit eigenen EU-Steuern Schleusen geöffnet. Und die daraus folgenden Mechanismen sind allzu bekannt.

Christoph Hickmann prüft in „Trümmerknabe“, ob der coole und redegewandte Kevin Kühnert zum Heilsbringer und Retter der SPD taugt. In dem Beitrag kommt Kühnert allerdings doch allzu leichtgewichtig rüber. Kühnert sollte sich zudem fragen, ob er nicht besser Abstand zur Spiegel-Redaktion halten sollte. All diejenigen, die sich zuletzt auf ihrem Karriereweg zu sehr der Nähe des Magazins bedienten, sind am Ende gescheitert.

Erstaunlich klare Worte findet Steve Wozniak, Mitgründer von Apple, zur Frage, ob irgendwann denkende Maschinen möglich sind. Wozniaks Antwort: „Nein, ich glaube nicht. Wir werden manche Voraussetzungen schaffen können, etwa Maschinen zu bauen, die Informationen genauso schnell wie ein menschliches Gehirn prozessieren können. Aber nur, weil man manche Merkmale nachbauen kann, hat man noch kein funktionierendes Gehirn geschaffen.“ Damit unterscheidet sich Wozniak erfrischend von der bisher wahrgenommenen Sprache im Silicon Valley, wo sich CEOs und Gründer geradezu darin überbieten, das neue KI-Zeitalter herbeizureden. Neulich las ich, dass es schon Maschinen mit neuronalen Verbindungen gebe. Da hat jemand den Ausgang aus einem Science Fiction nicht mehr gefunden.

Manfred Dworschak gibt in seinem Interview, mit der am Frankfurt Institute for Advanced Studies forschenden Physikerin, Sabine Hossenfelder „Warum gerade die, und warum 25?“ einen interessanten Einblick in die irregeleitete Suche nach neuen Elementarteilchen und der Weltformel.

Dank Julia Koch und ihrem Beitrag „Gut gelaufen“ weiß ich jetzt, dass Promenadologen die Zwecke und Ziele menschlicher Spaziergänge erforschen.
Und dann wurde ich auf Seite 119 mit dem schönes Satz des Wochenendes belohnt: „Poesie ist das, was in unseren Köpfen spazieren geht.“ Charles Aznavour („Ich hatte auch nichts gegen die Präsidenten vor 1940“).

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17 Kommentare

  1. War bei dem Artikel zu Hossenfelder nicht mehr drin? Das Thema erstreckt sich doch gerade auf die Allgemeinheit, wenn die Wissenschaft so niedrig im Kurs stehr wie zuletzt im Mittelalter aufgrund u.A. eben der Phänomene, die sie untersucht.

  2. Danke für die Rezension des neuen Spiegels. Ich lese das Magazin schon seit über 10 Jahren nicht mehr (nur noch online), habe aber nun immerhin TE.
    Andererseits gönne ich mir immerhin noch SPON. Der Erkenntnisgewinn ist doch gar nicht mal so schlecht. Erfährt man doch sehr viel eher was über die Denkweise von Linken (der aktuelle Kommentar von Diez über Talkshows ist herrlich!). Im Berufsleben und auch privat komme ich mit solchen Leuten kaum zusammen. Ich habe zwar auch viele internat. Freunde und Kollegen (darunter auch einige beruflich erfolgreiche Muslime), aber auch da gibt es keine linken Gutmenschen, die gemeinhin von Steuergeldern leben.
    Aus dieser Rezension des aktuellen Spiegels kann man doch z. B. schön erkennen, warum sozialistischen Parteien auch in Deutschland bald wie im Rest Europas der Abstieg droht. Klar, die Forderung „die Reichen sollen es bezahlen“ klang schon immer schön. Ist doch klasse, wenn andere für einen herangezogen werden. Nun merken aber immer mehr Menschen, dass sie es selbst sind, die mit dem Wort „Reiche“ gemeint sind. Darunter ist eben der Selbständige, der im Rentenalter eben auch von seinen Kapitaleinkünften lebt. Da ist die Witwe, die ihre 4 Kinder mit den Erträgen der Lebensversicherung des Verstorbenen durchbringt (kenne so einen Fall). Gem. der sozialistischen Denke unserer sozialistischen Parteien CDU/CSU, SPD, Grüne und Linke sind das alles „Reiche“, die geschröpft werden müssen. Dumm ist halt nur, dass die Leute das zunehmend begreifen und sich z. B. fragen, warum Beamten und Politiker selbst nicht als „Reiche“ gelten, obwohl es sie sind.
    Apropos fände ich Sozialabgaben auf Mieteinnahmen gar nicht so schlimm, obwohl ich selbst in 2 Mietwohnungen fürs Alter investieren. Die könnte man wie die ganzen anderen Steuern und Abgaben aufs Wohnen schließlich einfach auf den Mieter umwälzen. Zur Not über eine Neukalkulation der Kaltmiete. Daran erkennt man wie sozial Politiker mit solchen Forderungen wirklich sind.

  3. Spiegel ohne Ahnung:
    Freiwillige Krankenkassenbeiträge erhöhen sich für Alte aus den gerade ausgezahlten Lebensversicherungen.
    Perfide warum:
    Die Lebensversicherung wurde schon vom Staat/EZB zinsenteignet. Die Auszahlung wird von den Alten oft zur Schuldentilgung vor Rentenbeginn gebraucht, weil sie keine neuen Hypothekendarlehen für ihr Häuschen bekommen.
    Jetzt kommt das Perfide, die Krankenkasse will von Staats wegen von der LV zehn Jahre was abhaben. Die geringen Nettorenten werden dadurch noch geringer, bei manchen Alten bis an die Grenze der gesetzlichen Grundsicherung. Gerecht, lieber Spiegel? Ich könnte ******!

  4. Wer Spiegel liest ist selber schuld. Schlicht : die Bildzeitung für den IQ-Bereich 85 – 99.
    Darunter , eben, die Springer-Bild.
    Darüber, die Leitmedien für die „Intelligenzija“, als0 IQ 100 – 119, Zeit, SZ, FAZ.
    So bekommt in diesem Land mit seiner institutionalisierten „Medienvielfalt“, jeder das was er braucht – es sei denn, er beginnt die nagenden Zweifel, die gleich dem Jucken des Fußpilzes, in ihm sicher schon länger arbeiten, wahrzunehmen.
    Dann erkennt er auch die mafiösen Strukturen in unserem Gesundheitssystem. Er erkennt den blendenden Sinn des hippokratischen Eides, die hinterhältigen Gebaren der GKK (z.B. zuviel gezahlte Beiträge muß man zur Zurückzahlung beantragen, freiwillig geben die nichts heraus und die Pharmas sind in erster Linie für die (welch böses Wort) Volks“gesundheit“ da, nicht für die Heuschrecken.
    Der ordinäre „Arbeitnehmer“ ist die auszunehmende Gans, Steuern, Beiträge, Abgaben, Fernsehgebüren. Dann zahlt er mit seiner Miete die 40% Zinsanteil (die in der Miete sich nach und nach noch mehr aufblähen) die den (auch systemrelevanten) Banken das Buchgeld zu physischem Geld verwandeln. Und der Kühnert, das ist der Gutti der SPD, ölig, gebrieft – Hoffnungsträger eben.
    Immer wieder werden solche Smarties über den Dorfplatz geschoben, Demokratie braucht Abwechslung, hier also „frische“ Gesichter.

  5. Nicht Donald Trump sondern Angela Merkel müsste hier in eine Reihe mit Erdogan, Putin und Xi Jinping gestellt werden. In den USA funktioniert die Demokratie noch. Dort nehmen die Medien den Präsidenten massiv unter Beschuss. Die Situation in unserem Land hingegen hat große Ähnlichkeit mit der Russlands, der Türkei oder Chinas. Bestes Beisspiel ist das devote Beifallklatschen für das Gespräch mit Anne Will gestern in sämtlichen „Leitmedien“ heute.
    Angela Merkel war für die Abspaltung Großbritanniens von der EU verantwortlich, was ungefähr der Abspaltung Kaliforniens von den USA gleichkommen würde. Angela Merkel hat den Aufstieg der AfD herbeigeführt. Was muss sie noch alles falsch machen, bis einem deutschen Journalisten ein kritisches Wort über die Lippen kommt?

    Die Dauerdiffamierung Donald Trumps im SPIEGEL hatte von Anfang an groteske Züge. Was steckt dahinter? Soll damit von den eigentlichen Problemen hier im Lande abgelenkt werden?

    • Ob in den USA die Demokratie“ noch funktioniert?
      Dort funktioniert die US-Spielart dieser Staatsform; sie funktioniert so gut, daß nahezu unentwegt Kriege geführt werden.
      Sicher alle demokratisch vom Volk so legitimiert.
      Auf diese Weise kommen so obskure Wesen wie die Clintons, Obama, Wilson usw. als willfährige Figuren der Strippenzieher an die „Hebel der Macht“.
      Die Presse dort ist in den Händen weniger – und bei uns?
      Unserem Status angemessen, BRD halt, befreit, besetzt und ohne Friedensvertrag, incl. der UN-Feindstaatenklausel, die gewisse Optionen aufrecht erhält, weniger für die Längerhierwohnenden, dafür mehr für die Befreier und ihre Gaben der Freiheit.
      Was Trump mit Berlusconi eint ist ihr Blick auf Dr. Merkel.
      Eine, sie, der Dr., der letzten Freuden der Globalisierungseliten.
      Genießen wir dieses Auslaufmodell – als bleibende Erinnerung hinterläßt sie , also der Dr., uns per Rechtsbruch in hunderttausend Fällen, eine Menge Neusiedler mit hervorragenden Aussichten auf Sozialhilfe oder Geringbeschäftigung.
      Das übt sozialen Druck aus, ihr, dem Dr. Wirschaffendas sei gedankt.

  6. Im Computerbereich gibt’s durchaus funktionierende neuronale Netze, die auch schon länger im Produktivbereich der Industrie Einzug gehalten haben. Noch lange nicht so komplex und groß wie beim menschlichen Gehirn, aber das funktioniert schon länger. Man muß diese neuronalen Netze trainieren. Ab dann können sie – im Rahmen ihrer Programmierung – eigenständig Entscheidungen und sogar Voraussagen treffen.
    http://vieta.math.tu-cottbus.de/~kolb/ml-nn/node10.html

    Seit einiger Zeit gibt es in der KI-Forschung auch das Problem, daß die Forscher ihre Experimente abschalten, sobald sie die „Denkvorgänge“ innerhalb der KI und ihrer neuronalen Netze nicht mehr nachvollziehen können. In den Versuchslaboren läuft so etwas streng getrennt von öffentlichen Netzwerken. Trotzdem muß man so ein Experiment beenden, sobald es mit menschlicher Erkenntnisfähigkeit nicht mehr zu beschreiben ist.

    Einige dieser Dinger laufen wohl noch im Versuch, aber man wird nicht schlau draus. Das ist keine Science Fiction sondern Stand der Technik und der Wissenschaft.

    Es gab schon amoklaufende Chatbots auf der Basis neuronaler Netze (z.B. Microsofts Tay). Die kann man noch leicht abschalten. Schwierig wird’s wenn KI-Systeme autonom werden oder Kontrolle über andere (dumme) System erlangen. Noch ist das hypothetisch, aber man macht sich Gedanken darüber. Aktuelles Beispiel: Soll die Steuerung eines autonomen Fahrzeugs einen Passanten oder die Insassen bevorzugt schützen? Das ergibt beim Menschen ein moralisches Dilemma, aber selbst eine noch sehr „dumme“ KI könnte auf eine sehr eigene, unerwartete Art und Weise Entscheidungen treffen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Neuronales_Netz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Künstliche_Intelligenz
    https://en.wikipedia.org/wiki/AI_control_problem

    Wozniak hat trotz allem vollkommen Recht. So schnell wird es keine KI mit menschlichen Fähigkeiten oder sogar einem Bewusstsein geben (wenn überhaupt). Aber simple KI-Systeme sind in der Entwicklung und neuronale Netze sind längst im Produktiv-Einsatz. Noch können sie relativ wenig Schaden anrichten, aber stationäre, autonome Waffensysteme sind längst keine Zukunftsmusik mehr (an Grenze von Nord- und Südkorea sind solche Waffen installiert, im Rest der Welt wird an mobilen, autonomen Waffensystemen gearbeitet).

  7. Der Spiegel sollte mal das Wort „Autokrat“ nachschlagen. Fake-News von ihrer primitiven Seite.

  8. TRUMP ALS AUTOKRAT HINZUSTELLEN IST VOLLKOMMEN ABWEGIG. Wohl noch kein US-Präsident zuvor war so emsig bemüht, seine Wahlversprechen einzulösen. Ich habe fast alle Wahlkampfauftritte von Trump im Original auf YT gesehen. Er wirkt immer authentisch, unverlogen, kraftvoll, vital und geradlinig. Der Mann hatte es nicht nötig Präsident zu werden, er lässt sich dafür nicht bezahlen und zehrt sein Vermögen auf. Was er tut, das tut er also definitiv nicht für sich. Und dann: wer meint, demokratische Politiker müssten automatisch zwar wohlerzogene aber devitale Waschlappen oder Pantoffelhelden sein (solche Typen, wie Trump sie im Wahlkampf als „low energy“ bezeichnet hat) liegt falsch. Ein Präsident ist dann demokratisch legitimiert, wenn er vom Volk gewählt wurde. Punkt.
    Ist er dann einmal gewählt ist es natürlich auch sein Auftrag, Macht auszuüben. Nichts anderes tut Trump, und das sehr effektiv. Wohl kaum ein Präsident zuvor hat in derselben Amtszeit so viel für sein Land erreicht wie er. Auch wenn die linke Mainstreampresse das nicht wahrhaben will.

  9. Der Artikel zur Pflegeversicherung zeigt einmal mehr, wie perfide das gesamte gesetzliche Vorsorgesystem ist. Die gesetzliche Rente und zu erwartende Leistungen aus der Pflegeversicherung reichen bei Weitem nicht aus. Zur Schließung der „Versorgungslücke“ erwartet der Staat von seinen Bürgern vielmehr private Vorsorge, die angesichts der Nullzinspolitik für die breite Masse kaum möglich ist. Wer es dennoch mit höherem Risiko (z.B. Aktien) schafft, nennenswerte Kapitalerträge zu erzielen, landet schnell jenseits seines Freibetrags. Dass darüber hinaus über die Nutzung sämtlicher Einkommensarten zur Finanzierung der Sozialkassen nachgedacht wird, ist dann nur noch aus Sicht des Staates konsequent. Es ist nicht verwunderlich, dass Jens Spahn derartige Forderungen zur Pflegeversicherung über seinen Staatssekretär vermitteln lässt. In der Rolle des Hoffnungsträgers für eine Erneuerung der CDU kommt es nicht gut, hier mit seinem Namen in Erscheinung zu treten.

  10. „Deutschland hat eine besondere Verantwortung“ – Hat es nicht, will es auch nicht (mehr) – und was Deutschland am allerwenigsten will, ist ein unverändertes „Vorwärts Europa“-Mantra auf unsere Kosten.

  11. Mein thematisches „Ceterum censeo…“:

    Dass Steve Wozniak nicht glaubt, dass irgendwann denkende Maschinen möglich sind, ist wenig relevant, auch wenn es dem Autor zu gefallen scheint („Damit unterscheidet sich Wozniak erfrischend…“).

    Da könnte man mit gleichem Anspruch auch Otto Normalelektriker fragen und zitieren…

    Wozniak war vermutlich ein begabter Platinenlöter (zur richtigen Zeit am richtigen Ort, nämlich an der Seite des tatsächlich nachhaltig genialen Steve Jobs) in den frühen 70-ern, hat im nachfolgenden halben Jahrhundert aber nichts Besonderes mehr geleistet. Anders als Jobs.

    Zu dem strategisch vermutlich menschheitsentscheidenden Thema KI-Perspektiven (positiv und negativ) gibt es wahrlich Relevantere…

    • Steve Jobs war ein begabter Marketing-Mann mit guten Ideen. Technisch hatte er eher wenig drauf. Dafür waren Wozniak und später andere begabte Menschen zuständig.

      • Jobs war kein Salesmarketing-Mann, sondern ein Produktmarketing-Mann, falls Sie den Unterschied kennen. Dafür braucht man keine technischen Detailfähigkeiten, aber ein sehr gutes Gespür für technische Konzepte und Strukturen. Das hatte er, und zwar brillant.

        Wozniak war eher ein Durchschnittsmann. Was ja nicht ehrenrührig ist. Aber ihn zu fragen, ob denkende Maschinen möglich sein werden, das hat schon etwas Rührendes.

  12. Also wenn der Spiegel nun schon so bescheuerte Titelbilder rausdrückt, sollte er aber die deutsche Bundeskanzlerin nicht diskriminieren. Ein Sammelsurium an Autokraten ohne das Konterfei von Angela Merkel ist einfach nicht vollständig. Von Gendergerechtigkeit mal ganz zu schweigen.

  13. Donald Trump unterscheidet sich schon von den anderen drei Herren auf dem Titelbild:

    Er wurde gegen den erklärten und massiv zum Ausdruck gebrachten Widerstand des Establishments an die Spitze gewählt.

    • Naja, wahltechnisch trifft das auf die türkische Sultanine auch zu. Da habe ich keinen Zweifel. Der muss die Wahl überhaupt nicht türken, denn die Türken wollen diesen Irren ja wirklich. Man beachte nur die vielen türkischen Uboote in Deutschland, die schäumen doch vor Begeisterung.

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