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500 Jahre Reichstag zu Worms

Der größte Feind der Polit-EKD ist Martin Luther

17.04.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Der große Reformator Martin Luther stand vor genau 500 Jahren dem Kaiser gegenüber für das Gegenteil von dem, was heute die EKD ist. Die Politik-EKD hat kein standfestes theologisches Fundament.

Eine überwältigende Mehrheit der Funktionäre in der evangelischen Kirche sieht es als einen wichtigen kirchlichen Auftrag an, sich in die Politik einzumischen. Und dieses Einmischen in die Politik soll nicht nur durch die einzelnen Christen passieren, die sich da politisch engagieren, wo sie sich berufen fühlen. Dieses Einmischen in die Politik soll darüber hinaus durch die Gremien und Institutionen die Kirche selbst passieren.

Kurz: Die Institution Kirche will in politischen Fragen nicht nur FORUM für Christen unterschiedlicher Coleur sein; sie will selber politischer FAKTOR sein. Dieses Faktorsein wird dann noch durch hochtrabende theologische Etiketten geschmückt, indem man vom „Wächteramt für die Gesellschaft“ oder vom „Prophetenamt“ der Kirche für die Öffentlichkeit spricht.

Wenn die EKD aber politischer Faktor sein will, dann darf sie kein pluralistischer gärender Haufen sein, sondern dann muss sie in politischen Fragen auf Eintracht getrimmt werden. Denn das ist klar: Zuviel innerkirchliche Diskussion oder sogar Streit würde das vermeintliche Prophetenamt und Wächteramt der Kirche entscheidend schwächen. Von daher ist es verständlich, wie stark in den letzten Jahren aus diesem theologischen Ansatz heraus der politischer Konformitätsdruck innnerhalb der ev. Kirche zugenommen hat. Die Konzeption der Kirche als klarer politischer Faktor wird um Gleichschaltung nicht herumkommen.

Damit stellt sich aber die Frage, wie eine solche politische Eintracht der evangelischen Kirche hergeleitet werden kann.

Ein päpstliches unfehlbares Lehramt, das die Eintracht autoritär herstellen könnte, hat die evangelische Kirche nicht.

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Die Bibel als Heilige Schrift mit 66 unterschiedlichen Büchern aus über 1000 Jahren Entstehungsgeschichte kann auch keine politische Eintracht erzeugen. Die Bibel verfolgt in den meisten politischen Fragen keine einheitliche Linie: In der Friedensfrage ist vom Pazifismus bis hin zum berechtigten Schwert des Staates in der Bibel alles vertreten; in der Frage der Gerechtigkeit geht die Spannbreite der Bibel von einer Verteilungsgerechtigkeit bis hin zu einer Leistungsgerechtigkeit; in der Migrationsfrage kann man von einer Willkommenskultur bis hin zu einer gewaltsamen Trennung von Ausländern alles in der Bibel finden. Die Bibel hat in politischen Fragen ein erstaunlich weites Herz.

Zwar kann die Polit-EKD „Bibel-Rosinen-Pickerei“ betreiben. Sie kann ihre einseitigen Lieblingsstellen immer wieder herausheben und werbewirksam als wahrhaft biblisch publizieren. In einer Gesellschaft, in der das Bibelwissen nahezu verdunstet ist, fällt so eine Rosinen-Pickerei vielleicht nicht einmal auf. Doch alle Menschen, die noch ein wenig die Bibel kennen, werden diesen ideologischen Missbrauch der Bibel schnell durchschauen, zumal die EKD-Lieblings-Bibel-Stellen oft nur mit viel Blauäugigkeit auf gegenwärtige Kontexte übertragen werden können.

Wenn aber auch die Bibel als Grundlage der Eintracht in politischen Fragen ausfällt,
dann bleibt der Polit-EKD nur noch folgender Weg zur Eintracht, den der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in einer Diskussion über „Öffentliche Theologie und Kirche“ so beschreibt:
„Für mich ist die Verbindlichkeit öffentlicher Äußerungen – und das kann auch ein prophetisches Element beinhalten – direkt proportional zu einem kommunikativem Prozess… Verbindlichkeit entsteht durch kommunikative Prozesse. Synoden sind ein Beispiel dafür… Da sitzen Menschen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen, auch unterschiedlichen politischen Herkünften, die diskutieren leidenschaftlich auf der Basis des gemeinsamen christlichen Glaubens… und erstaunlicherweise schaffen die es, zu gemeinsamen…. Äußerungen zu kommen… Und wenn jetzt eine Synodenpräsidentin etwa mit diesem kommunikativem Prozess im Rücken etwas sagt, dann hat es schon eine andere kommunikative Verbindlichkeitskonsequenz, als wenn es jetzt etwa eine Privatperson sagt.“

Die erstaunlich homogenen Synodenbeschlüsse sollen es also sein, die den Rücken von Heinrich Bedford-Strohm so stärken, dass er mit erhöhter prophetischer Autorität in politischen Fragen auftreten kann.

LUTHER FüR ROTGRüNE POLITIK?
Alle 500 Jahre gibt es jetzt einen deutschen Luther-Feiertag
Wenn ich allerdings auf Martin Luthers Rede auf dem Wormser Reichstag 1521 schaue, dann muss ich feststellen, dass Martin Luther dem EKD-Ratsvorsitzenden an dieser Stelle konträr entgegengesetzt ist. Martin Luther stand alleine vor den Machthabern seiner Zeit und berief sich nur auf sein Gewissen, das durch Worte der Heiligen Schrift und durch helle und klare Vernunftgründe („ratione evidente“) bestimmt war. Synoden und Konzilien dagegen wertet Luther lapidar ab: „Denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es festesteht, dass sie öfters geirrt und sich selbst widersprochen haben“.

Statt desssen ist es der Kaiser Karl V., der auf dem Wormser Reichstag 1521 wie Bedford-Strohm heute die höhere Verbindlichkeit von kommunikativen Prozessen proklamiert: „Denn es ist sicher, dass ein einzelner Mönch in seiner Meinung irrt, wenn diese Meinung gegen die der ganzen Christenheit steht, wie sie seit mehr als 1000 Jahren gelehrt wird.“

Provokativ zugespitzt: Auf Bedford-Strohms homogenen Synodenbeschlüssen steht zwar evangelisch-lutherisch drauf, aber drin ist der Wahrheitsanspuch des mittelalterlichen Karl V.. Eine klassische Mogelpackung.

Wenn aber weder Bibel, noch Lehramt noch Synoden-Konzilien die evangelische Kirche in politischen Fragen zur Eintracht bringen, dann sollte sich die evangelische Kirche davon verabschieden, politischer Faktor sein zu wollen. Natürlich dürfen und sollen alle Christen in der Demokratie sich politisch einbringen, wie sie es jeweils aus ihrem Glauben heraus verstehen. Die Kirche Jesu Christi hat als weitherziges Forum in politischen Fragen Platz für die unterschiedlichsten politischen Positionen.
Die Polit-EKD dagegen überhebt sich gnadenlos, wenn sie da Eintracht herbeiführen will, wo vom christlichen Glauben her viele Wege möglich sind. Die evangelische Kirche zerstört sich selber, wenn sie sich anmaßt, mit konformistisch-politischen Synodenbeschlüssen ein politisch prophetischer Faktor sein zu wollen.

Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms vor genau 500 Jahren ist immer noch brandaktuell; nur steht Martin Luther heute gegen die Polit-EKD.


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66 Kommentare

  1. Wenn die EKD für sich ein synodal verstandenes Prophetenamt beansprucht, hier eine biblische Begebenheit (aus 1. Könige 22):
    König Ahab von Israel möchte die Stadt Ramot von den Aramäern zurückerobern, und holt zuvor den Rat eines vierhundert Mann starken Prophetenkollektivs ein. In synodaler Einmütigkeit versichern sie ihm, dass ihm das Unternehmen gelingen wird.
    Zu guter Letzt lässt sich der König überreden, auch den Rat des als Nörgler bekannten Propheten Micha einzuholen, welcher ihm eine grandiose Niederlage prophezeit.
    Aus Zorn lässt Ahab den Micha einkerkern und zieht in den Krieg – und es kommt, wie es kommen musste…

  2. …..ich würde mich lieber auf karl barth berufen, als auf luther! ich kenne beider schriften ziemlich gut und ziehe deswegen karl barth vor und vielleicht noch fritz bauer, von dem ich gelernt habe, was widerstand leisten heißt!

  3. Natürlich müssen sich die Christen in die Politik einbringen, aber was sie auch müssen, ist den Zustand der ehemals evangelischen Kirche betrachten. Das Evangelium ist die frohe Botschaft, die Botschaft von einem liebenden Gott und der Erlösung. Wo ist die frohe Botschaft bei dieser NGO der Abschaffung Deutschlands?

    • Müssen sich Christen wirklich in die Politik einbringen?
      Christus sprach zu Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh. 18, 36). Paulus schreibt: „Denn unser Bürgertum (auch Bürgerrecht oder Gemeinwesen) ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten“ (Phil. 3, 20). Petrus schreibt an Christen: „Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als solche, die ohne Bürgerrecht sind..(1. Petr. 2,11). Wenn Grundlage des Glaubens sola scriptura ist, dann gilt es anzuerkennen, dass der Auftrag Christi an Christen nicht Weltverbesserung durch politisches Engagement ist. Vielmehr hat er „sich selbst für unsere Sünden hingegeben, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt“ (Gal. 1,4). Über die Welt sagt die Bibel: „Die Welt vergeht und ihre Lust, wer aber den Willen Gottes tut bleibt in Ewigkeit“ (1. Joh. 2,17). Wir müssen als Christen nicht mit geschlossenen Augen durch die Welt gehen und nicht alles, was die Politik tut, gut heißen. Aber durch politisches Engagement das zu verbessern suchen, was nach der Bibel vergeht, vergeudet Lebenszeit. Christus ist gestorben, damit der einzelne durch Glauben von neuem geboren werden (Joh. 3, 3) und ewiges Leben erlangen kann (Joh. 4,36). Ratschläge zur Verbesserung politischer Kollektive hat er nie erteilt. Die Verkennung dieses Umstandes ist doch der wahre Grund dafür, warum das Evangelium in der Polit-EKD keinen Platz mehr hat.

  4. Die heutigen Oberhäupter der Katholischen und Evangelischen Kirche in Deutschland haben sich dem politischen Zeitgeist derart angebiedert, dass man sich als Gläubiger schämt dafür.

    Es ist bestimmt nicht die Aufgabe von kirchlichen Oberhirten die Rolle der Politiker einzunehmen oder ihnen nach dem Mund zu reden. Im Gegenteil! Sie sollen das Wort der Bibel verkünden und vertreten und sich, soweit möglich, aus der Politik heraushalten.

    Oder hat Jesus Wahlwerbung für Pilatus gemacht oder Herodes angebetet?

  5. Auch das „Kreuziget ihn“ bei der Synode (Versammlung, Treffen) vor Pilatus hatte die „Verbindlichkeit öffentlicher Äußerungen“ und beinhaltete „ein prophetisches Element“. Pilatus kann dann als Synodenpräsident betrachtet werden und wie Bedford-Strohm den damaligen „kommunikativem Prozess“ mitgestaltet hätte, um die „Verbindlichkeitskonsequenz“ des Präsidenten zu unterstützen, liegt auf der Hand.

    • Was für eine pfiffige Idee, mit ganz einfachen Linien die Absurdität des Ansatzes von Bedford-Strohm aufzuzeigen!

  6. Luther hätte die heutigen Selbsterlöser noch stärker kritisiert als den Papst und die Obrigkeit zu seiner Zeit. Von seinem Christentum der Gottesbeziehung ist in der heutigen offiziellen evangelischen Kirsche praktisch nichts mehr geblieben. Das schließt nicht aus, dass viele evangelischen Christen in Deutschland doch noch ihren eigenen, christlichen Weg gehen, wie er Luther gefallen würde.

    • Luther hätte sicher den obrigkeitshörigen Staatskirchenvertretern ordentlich die Leviten gelesen.

  7. Bedford-Strohm geht es nicht um die Bibel oder das Christentum. Er missbraucht die Kirche für seine privaten politischen Ziele – die Berufung auf die christliche Lehre ist nur Show. Die EKD, die unter seiner Führung die politischen Aktivitäten von Linksradikalen und Linksextremisten („Antifa“) letztlich teilweise finanziert, deren Ziel es ist, Demokratie, Rechts- und Sozialstaat zu vernichten und die durch Terror und Gewalttaten in Erscheinung treten, wird damit selbst zu einem Gegner der Republik. Im Mittelmeer fischen die Linksfaschisten nur deshalb nach Ausländern, weil sie nach Deutschland importiert zur Explosion von Mietkosten taugen, die Steuerkassen aussaugen (weil sie nicht in den Arbeitsmarkt kommen), die gesetzliche Krankenversicherung in Anspruch nehmen ohne hierfür Beiträge gezahlt zu haben und zudem den gesellschaftlichen und kulturellen Konsens auflösen sowie das Bildungsniveau verschlechtern – für Anarchisten eine Basis des Erfolges. Diese Zusammenhänge unter religiösen oder kirchlichen anstatt politischen Gesichtspunkten zu betrachten, heißt den Bedford-Strohms dieser Welt auf den Leim zu gehen: Die Kirche ist nur eine nützliche Hülle für seine Politik. Dass die Kirchenfürsten ungeniert die Zahlungen von politisch anders gestrickten Mitgliedern der Kirche in die Taschen der Radikalen lenken, ist eine gewollte Provokation und Ausnutzung ihrer Machtposition ohne jede Rücksichtnahme auf die Institution, die ihnen anvertraut wurde. Geradezu anrüchig wird indes diese Politik, wenn man sich vor Augen hält, dass die Kirche über erhebliche Immobilien verfügt und durch die von ihr letztlich mitorganisierte Mietpreisexplosion auch noch wirtschaftlich profitiert: Fragen Sie doch mal, wie stark ihre Einnahmen aus der Vermietung von Wohnraum seit 2015 gestiegen sind. Da lassen sich bestimmt die einen oder anderen Schiffe für das Geschäft im Mittelmeer finanzieren, bei dem Bedford-Strohm niemals sicher sein könnte, dass die roten Faschisten nicht auch auf andere Art finanziell von ihrem Shuttleservice profitieren. Warum sollten ausgerechnet solche Leute hier plötzlich Skrupel zeigen?

    • Die EKD-Jugend ist fast auf jeder Gegendemo vertreten. Man weiß nicht so recht, für welche Werte diese Kirchenvertreter stehen. Soweit ich sehe, vertreten sie den Kommunismus, weil sie so gut wie alles andere bekämpfen.

  8. Der vom Bundespräsidenten für heute angesetzte Gedenktag für die vielen Coronatoten in der Gedächtniskirche zu Berlin, hat mich als Radiohörer des NDR1 dazu animiert, diesem Sender eine Mail zu senden.
    Guten Tag,
    in den Nachrichtensendungen werden wir stündlich über die heute umgesetzte Idee des Bundespräsidenten, heute am 18.4.21 einen Gedenkgottesdienst für die an oder mit Corona verstorbenen Mitbürger zu veranstalten, informiert.
    Das Datum 18. April 1521 jährt sich heute zum 500. mal und hat aber einen weitaus wichtigen historischen Hintergrund:
    „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“ Am 18. April 1521 hatte sich Martin Luther geweigert zu widerrufen. In Worms, vor dem Reichstag, vor Kaiser Karl V. 
    Mit diesem Satz hat sich der Reformator in Lebensgefahr begeben und hat, wie wir uns sicher erinnern, obsiegt. Er hat damit die Grundlage für die Freiheit gelegt, die wir heute wieder großzügig von der aktuellen Politik verhökern lassen.
    Ich denke, ein zumindest respektvoller Hinweis auf dieses Datum, wäre der ansonsten hochangesiedelten Reputation ihres Senders doch wirklich angemessen.

    Mit freundlichem Gruß

    Ich denke, Herr Bedford Strohm hat dieses Datum im vorauseilenden Gehorsam gegenüber seinem Bundespräsidenten schlicht ausgeblendet/übersehen.
    So einen Eifer hätte ich mir auch im Dezember 2016 gewünscht.
    Aber der wäre wohl „nicht hilfreich“ gewesen.

  9. Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“ -Kurt Tucholsky (in „Die Weltbühne“, 6. Oktober 1921, S. 338f).
    Es gibt nun mal ein regierungsamtliches Meinungsnarrativ, dem die obersten Pfaffen schon immer huldigten, um sich die Macht im Staat mit der Bonzokratie zu teilen. Das war leider auch im Dritten Reich nicht anders, in dem sich Papst und Kardinäle hinter Hitler und Mussolini stellten (während viele kleine Priester vor Ort umgekehrt ihr Leben auf’s Spiel setzten, um Menschen zu retten). Und es jetzt im beginnenden Vierten Reich nicht anders.
    -Mich erinnert das alles fatal an Dostojewskis unfassbar gutem Kapitel „Der Großinquisitor“ (in seinem Roman „Die Brüder Karamasow“) in dem der Großinquisitor den auf die Erde zurückgekehrten Jesus Christus auf den Scheiterhaufen schicken will, weil er der Meinung ist, er und seine Inquisition könnten die christlichen Werte besser vertreten als Christus selbst..

  10. „Bibel-Rosinen-Pickerei“ – Das gefällt mir besonders gut. Es wirkt, als verkaufe die EKD gerade eher Rosinen, als frische, saftige Trauben aus dem so lebensförderlichen Elexir, von dem viele Christen ihre Kraft schöpfen.

  11. Der Luther stand vor allem den Bauern gegenüber und hieß die adlige Obrigkeit, dieselben rücksichtslos niederzumähen, so sie sich nicht länger in die göttliche Ordnung der Leibeigenschaft fügen wollen.

    Dass Bedford-Strohm & Co Heuchler sind, ist auch ohne Bibelkenntnisse leicht erkennbar.

    • ……ja, das ist so eine krux mit dem luther, doch calvin war auch nicht besser; und in münster hängen noch die stählernen körbe im kirchturm, in denen man die wiedertäufer, aufhängte, die in münster ein mörderisches regiment geführt hatten! in alexandrien zerriß ein christlicher mob eine weibliche philosophin und naturlehrerin! so geht das, wenn christen herrschaft ausüben!

  12. Es ist schon traurig, wie sehr Europa seine kulturelle Grundlage vergessen hat. Sodaß der Klerus diese Rosinenpickerei überhaupt betreiben kann.

    Wahr ist auch, dass der Klerus zu allen Zeiten neben Wahrem auch Falsches verbreitet hat wie Hexenjagd und Inquisition. Neben der durchaus richtigen Organisation der Verteidigung Europas gegen die muslimische Welt, weil Fürsten und Könige zu uneins waren.

    Da macht die heutige Kirche das genaue Gegenteil, treibt durch „barmherzige“ Förderung der Migration die Islamisierung voran mit ihrer verfassungwidrigen Scharia, verstärkt durch die deutlich höhere Geburtenrate der Muslime und ihrer unfreien Frauen. Je weniger Freiheit und Bildung Frauen zuteil wird, desto mehr Kinder haben sie, sagt ein Erfahrungssatz der Entwicklungshilfe.

    Bei der Unfreiheit von muslimischen Frauen in Deutschland wirkt sich sehr stark die Scharia aus, die auch die wenigen liberal-fortschrittlichen Muslime wie Seyran Ates oder Prof. Bassam Tibi bekämpfen. Freilich ohnmächtig gegen die Macht der Petrodollars.

    Es wird Zeit, daß ausländische Religionsfinanzierung verboten wird, und Mullahs in Europa ausgebildet werden müssen und nicht mehr aus Saudi-Arabien kommen können. „Ohne einen die Scharia ablehnenden Euroislam kommt es zum Clash der Kulturen“, so (zu Recht) Prof. Bassam Tibi in „Die islamische Herausforderung“. Man findet ihn bei Youtube.
    Erst gestern kam bei France24.fr der Fall eines progressiven Mullahs, der sein Amt hingeworfen hat aufgrund des starken finanziellen Einflusses von Saudis und ähnlichen ausländischen Geldgebern.
    So kann kein Euroislam entstehen!

    • „Es ist schon traurig, wie sehr Europa seine kulturelle Grundlage vergessen hat.“

      Die hat es schon vor 2000 Jahren angefangen, zu vergessen. Das Christentum ist ebenso ein fremder Kulturimport wie der Islam. Es kam nur vorher.

    • Bassam Tibi hat die Idee eines Euroislam bereits vor Jahren aufgegeben.
      Vor 2015 Regierungsberater und Initiator einer „deutschen Leitkultur“, wird er seit der „Flüchtlingskrise“ nicht mehr vorgelassen und auch hier nur selten in Medien erwähnt. Einige neuere Artikel findet man bei der BAZ, wie den über „Die verdeckte Islamisierung Europas“ https://www.bistum-chur.ch/wp-content/uploads/2016/11/BZ-Bassam_Tibi.pdf

  13. „Ich bringe nicht den Frieden, sondern das Schwert“ – sagte Jesus, als seine Jünger verfolgt wurden – Nachteil erdulden mussten. Es ist das Schwert gegen die Jünger – nicht das Schwert der Jünger, das Jesus stets verurteilt hatte. Wenn man genau hinschaut, dann kann man mit der Bibel eben doch nicht alles rechtfertigen.

  14. Sehr guter Beitrag, der die Lage äußerst treffend beschreibt. Dies war der Grund dafür, dass ich vor zwei Jahren aus dieser „Partei“ ausgetreten bin. Ich wünsche mir dasselbe auch beim öffentlich rechtlichlichen Rundfunk mit seinen GEZ-Gebühren. Wäre der Rudfunk-Beitrag auf freiwilliger Basis, ich wäre bereits ausgetreten, da sich dort eben kein Qualitätsjournalismus durchsetzt sondern die gleichen politischen Haltungstendenzen wie in der EKD ausbreiten. Das schlimmste für mich, dass ich diesen Haltungsjournalismus unter Zwang mitfinanzieren muss, obwohl ich diesen umfassend ablehne. Mit Demokratie hat das aus meiner Sicht nichts mehr zu tun. Mit Zwang arbeiten nur autoritäre Staaten. Vielleicht gehört Deutschland (soweit man dieses Land aus politcal correctness überhaupt noch so nennen darf) mittlerweile auch dazu. Die COVID-Pandemie hat ja so manche Allmachtsfantasien der Regierenden sichtbar gemacht.

  15. Verbieten den Mann, oder besser aus der Geschichte streichen. Es hat ihn nie gegeben. Punkt.

    • Das ist doch längst in ideologisch-medialen Kreisen in Vorbereitung.
      Die Bedeutung Luther erschöpft sich halt in der zu seiner Zeit üblichem religiösem Judenfeindlichkeit. Das Wiclif, Ockham, Hus und wesentlich auch Luther die geistigen Voraussetzungen für Reformation und Aufklärung schufen ist im heutigem Zeitalter fanatischer Neuideologen doch völlig unwichtig. Wer braucht heute noch Spinoza, Descartes, Montaigne, Kant etc. Eine abgebrochene Theologiestudentin und ein Kinderbuchautor prägen doch den Zeitgeist.

  16. Da fragen Sie mal Moslems. Politik und Religion sind in deren Schriften unwiderruflich bis ans Ende aller Tage untrennbar verwoben. Guter kurzer Überblick bei Bill Warner – Scharia für Nichtmuslime. 39 Seiten frei im www.

    • Die finanzielle Entschädigung der Kirchen nach den Enteignungen von 1815 müssten doch langsam erfüllt sein. Religion ist Privatsache und da darf jeder der möchte spenden oder es lassen. Die Alimentation der Kirchenoberen nach Beamtenrecht durch den Staat muss beendet werden.

  17. In erster Linie geht es der EKD doch um Lobbyismus in eigener Sache. Heute wird doch keiner mehr Pfarrer, weil er an Gott glaubt oder an die segensreiche Wirkung von Christus und / oder Luther.
    Nein, man möchte einen eigenkapitalstarken gesamtgesellschaftlich wirkungsmächtigen Arbeitgeber, auf dessen Vermögen man als Pfarrer mit Zugriff hat. Es geht bei der EKD leider oft darum, sich als weltlicher Berufslinker den Einfluss auf Einkünfte und Vermögen der kirchlichen Institutionen zu verschaffen. Und das Beziehungsnetzwerk im Sinner der eigenen – und nicht etwa der christlichen Weltanschauung zu nutzen.
    Die EKD ist eben in erster Linie zur Vorfeldorganisation einer rot-grünen Politik geworden. Und sie bewegt sich in zunehmender Abhängigkeit von Staatsgeldern und Politik. Ohne massive finanzielle Unterstützung aus Steuermitteln wäre die evangelische Kirche in der christlichen Diaspora z.B. hier in Brandenburg längst ausgetrocknet.
    Generell krankt die Politik daran, dass die Parteien so sehr in alle Verbände hineinregieren, dass dort unabhängig von den Parteien nichts mehr wächst und grünt. Christus würde Baerbock wählen. Bestimmt gibt es bei der EKD manchen Hauptamtlichen, der fest daran glaubt, und diesen Glauben auch seinen Schäfchen vermitteln will. Dass er sich damit von Gott, von Christus und auch von Luther abwendet, wird ihm egal sein.
    Nur werden die Schäfchen immer weniger. Zuvielen Menschen sind nicht einmal mehr die Kernbotschaften des Christentums geläufig. Und dieses Versäumnis fällt irgendwann denen auf die Füße, die sich als Propagandaabteilung der Parteien verstehen.
    Fragen Sie mal einen durchschnittlich vorgebildeten Brandenburger, wie das mit dem Heiland ist. Und warum wir Ostern oder Pfingsten feiern. Ohne Online-Suche bei Wikipedia kriegen sie da keine Antwort mehr. Und wenn sie dieselben Leute 7 Tage später fragen, kriegen sie schon wieder keine Antwort mehr.
    Das evangelische Christentum verdunstet in Mitteleuropa. Ob die Verweltlichung und Politisierung der EKD nun Ursache oder Symptom dieses Verdunstungsprozesses ist, wäre zu prüfen.
    Irgendwie läuft das mit Franziskus anders.
    https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2021-03/papst-franziskus-irak-ayatollah-sistani-ali-schiiten-nachschaf.html
    Der war im Irak und hat den Christen in der Diaspora Mut gemacht.
    Ganz anders, als Bedford-Strohm und Bischof Marx, die aus Respekt vor dem Islam erstmal ihre Kreuze abgelegt haben. Diesen Verlust an Substanz bei den Hauptamtlichen kann kein ehrenamtliches Engagement wett machen.

  18. Der Kreuzableger strebt, wie Marx und der Papst nach „fratelli tutti“ – die Erkenntnisse Luthers gar nicht in sein Denken einlassend. Danke für den Ausschnitt aus Luthers Überlegungen – das kannte ich noch nicht!
    Und sie holen Wölfe zu den Schafen, die mit dem Richten ihrer eigenen Missetäter ja bereits vollkommen ausgelastet wären – was Herr Wallasch im Auseinandernehmen der Kriminalitätsstatistik des BKA beweist.

  19. Der „politische Klops“ der jetzigen evangelischen Kirchen findet sich doch, wenn man genau hinschaut, sehr weit ab von dem, was damals zur Kirchenspaltung führte:

    • Sola fide – allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch gute Werke – Röm 3,28 LUT: So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
    • Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun
    • Solus Christus – allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige
    • Sola scriptura – allein die (Heilige) Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die Tradition der Kirche (wiki)

    Wobei das, was in Rom aus dem Ganzen gemacht wurde, wohl niemals das war, was auf Jesus gründen könnte? Für mich sprechen sie jedenfalls alle nicht, diese „Pharisäer“.

  20. Wie könnte eine Institution gleichsam Wächter sein wollen in einem System, dem sie selbst zugehörig ist und an dem sie aktiv mitarbeitet???
    In jedem gesunden Betrieb ist die Revision unabhängig und nur berichtspflichtig aber nicht weisungsgebunden!
    Außerdem ist diese EKD nicht erst seit B-S der Lüge anheim gefallen, weil die Seelsorge offenbar nicht mehr zum „Geschäftsmodell“ gehört, dafür umso mehr weltliches agieren.
    Und keine Kirche, die Vielfalt in den Gedanken und Lebensentwürfen als Monstranz vor sich herträgt und zu Kirchentagen Vertreter von bedeutenden Bevölkerungsgruppen ausgrenzt, ist nicht nur verlogen sondern geht einher mit den biblichen Pharisäern. Und immer hat dieses Verhalten mit den führenden Personen zu tun, die für sich einen Glorienschein in Anspruch nehmen, der ihnen schlicht weder zusteht noch passt.
    Früher hat man Tode verklärt, dieses Personal versucht das für sich schon zu Lebzeiten zu erreichen. Und von soviel Verlogenheit sollte man Abstand halten.

  21. Martin Luther ist für mich, nach Jesus Christus, immer noch der größte Christ und Katholik und er war es bis zu seinem Tode. Er hat sich ausschließlich seinem Gewissen und seiner Verantwortung gegenüber Gott gestellt – ohne die „gelahrte“ Vermittlung der Pfaffen und Wichtigtuer. Es ist genau das, was den Bedford-Stromern und Göring-Eckhards abgeht. Sie laufen nur dem Zeitgeist hinterher und sehen weder, was des Kaisers ist noch was Gottes ist.

    • Und zerstören Schöpfung, indem sie zusammenpferchen, was nicht zusammen gehört – und niemals passend gemacht, nicht mal angeglichen werden kann.

    • Es wird immer vergessen, Jesus war Jude und Luther Katholik.

  22. Die angestrebte „Eintracht“ der EKD besteht darin ihre Mitglieder auf den Kurs des medial vorgeschriebenen, eindimensionalen und unreflektierten Gutmenschen Sprech zu eichen. Nachplappernde Mainstreamler, die man beliebig mit jedem gewünschten Inhalt programmieren kann. Höchst gefährlich und eine schlimme Mogelpackung.

    • Martin Luther King hat das gut gesagt: „Um Feinde zu bekommen, ist es nicht nötig, den Krieg zu erklären. Es reicht, wenn man einfach sagt, was man denkt.“

  23. Mit der Bibel kann man so ziemlich alles (oder nichts) rechtfertigen.

    Für solche Aussagen ist letztlich Luther verantwortlich, der behauptet hat, Hinz und Kunz könnten die Bibel lesen, verstehen und auslegen. Das ist ein typisch protestantisches Missverständnis. Deswegen gibt es auch 40.000 protestantische Denominationen – aber nur eine katholische und eine handvoll orthodoxe Kirchen. Die theologischen Unterschiede zwischen Katholizismus und Orthodoxie sind im Vergleich zu dem, was im Protestantismus läuft, marginal. Die Bibel ist ein schwieriger historischer Text, den man mit hermeneutischen Methoden lesen muss. Und sorry, das kann halt nun mal nicht jeder, selbst dann, wenn sie auf deutsch übersetzt ist. Mit dem Schwertwort zitiert Jesus den Propheten Micha, wenn ich mich richtig entsinne, und wenn man das weiß, sind der Interpretation schon ziemlich enge Grenzen gesetzt.

    • Mir sind 40.000 protestantische Denominationen, die in friedlichem Streit miteinander auskommen, 1000x lieber als eine gleichgeschaltete Kirche. Der Preis jeder Gleichschaltung – nämlich der Ausschluss all derer, die nicht in die Gleichschaltung passen – ist mir einfach zu hoch.

  24. „Die Institution Kirche will in politischen Fragen nicht nur FORUM für Christen unterschiedlicher Coleur sein…“ .
    „Unterschiedliche“ Couleur? Heißt bei der EKD grün oder rot, was jedoch auf das selbe hinausläuft. Pluralismus gibt es in dieser linken Groß-NGO schon lange nicht mehr.

  25. Wer sich im kriminellen Schleusergeschäft engagiert, und dazu die vom Staat beigetriebenen Kirchensteuern mißbraucht, sollte einfach mal das Maul halten, statt die Mitglieder politisch zu beweihräuchern.

  26. Bin im Januar ausgetreten, weil ich NGO nahe Organisationen wie die EKD nicht unterstütze. Trete aber bald wieder ein. In meiner neuen christlich, freiheitlich, demokratisch geprägten neuen Heimat. Mache das, was 95% Unternehmer in Deutschland tun wollen. Auswandern.

    • Gehts ein bisschen genauer! Mit Ü70 bleibt mir nur die alte Heimat. Es lebe das heilige Deutschland.

  27. In Worms -wo Luther sein berühmtes Zitat am 18.04.1521 unter Lebensgefahr äußerte -und so wohl ungewollt die Spaltung der Kirche bewirkte- ist mW die geplante Ökumenische Gottesdienstfeier mit Bedford-Stroxxx und Bischoff Bätzing abgesagt worden.
    Lieber aber zeigen sich bestallimentierte Jesus-Kreuz-Verleugner ua. Enterophyten in Berlin an der Seite des bemerkenswertesten Staatsoberhauptes Deutschlands seit 33/45-49/89 bei einer Propaganda-Politveranstaltung im Sinne der indirekten Abschaffung der FDGO, um Götzen zu dienen: Eitelkeit und Geld und Macht, ua. Ähnlich wie 33/45, und 49/89, die gloreichen Jahre des inter-nationalen SSozialismus in Deutschland.
    WIDERLICH
    P.S. es gibt aber Lichtbblicke, -> YT Pastor Artur Pawlowski, Calgary Canada, und wie er mit zudringlicher Obrigkeit umgeht, ein Don Camillo 2.0. 😉

  28. Ach wo denn, auch der Martin hat stramm jedes Verbrechen seiner Obrigkeit gegenüber dem Volk (z.B. Bauernaufstand) gerechtfertigt und ihr seine Kirche unterworfen … die Staatskirchen, mit dem Staatsoberhaupt als Kirchenoberhaupt in Personalunion gibt’s erst seit der Reformation.

    • Darum ging es aber am 18.4.1521 nicht. Da war es noch der Luther, der gegen seine Obrigkeit und Kirche aus Gewissensgründen unter Einsatz seines Lebens aufgestanden ist. Da möchte ich gerne differenzieren.

  29. Ich bin der Meinung, dass Kaiser Karl V. in Worms recht hatte. Mir ist der kollektive Irrtum von Konzilien und Synoden lieber als die Hybris von Luther, der der Welt meiner Meinung nach eine ganze Menge Unglück gebracht hat.

    • Nicht Luther hat der Welt „eine ganze Menge Unglück“ gebracht sondern seine Nachfolger, die sich aus Luthers Schriften das für sie nützliche herausgepickt und umgesetzt haben!
      Luther wollte die Trennung von Kirche und Staat und vor allem derer Aufgaben gegenüber der Bevölkerung.

      • … sondern seine Nachfolger …

        Etwa nach dem Motto „die Idee war gut, die Ausführung schlecht“?

        Luther wollte die Trennung von Kirche und Staat…

        Warum hat dann gerade der Protestantismus einen von Anfang an ausgeprägt staatskirchlichen Charakter gehabt, mit den Landesherren als ‚Kirchenoberhäuptern‘?

      • Die Fürstbischöfe waren ja katholisch, oder irre ich da?

    • Sie vergleichen Äpfel mit Birnen, abgesehen davon, dass kein ernsthafter Katholik davon ausgehen wird, dass Synoden und Konzilien kollektiv geirrt haben und daher auch eine gewisse Ironie in meinem Posting erkannt haben würde…

  30. Na, wie schön für Sie, dass Sie besser als anderen wissen, wer Jesus war und was er wollte. Sie sind keinen Deut besser als der geschwätzige Pharisäer, der den Zöllner verachtet (Lk. 18, 9–14), keinen Deut besser als die Projektion von den Kirchen, die Sie so abschätzig vor sich hertragen.

  31. Die Sache ist ganz einfach: die Kirchen haben sich mit all ihrer Irrationalität, ihren Glauben an einen eingebildeten „Gott“ und ihrem Bezug auf ein Märchenbuch namens „Bibel“ aus der Politik herauszuhalten. Das Grundgesetz garantiert die Religionsfreiheit, damit kann jeder an die Geister, Götter und von mir aus auch Kobolde glauben, an die er oder sie glauben mag. Ansonsten gilt die, leider wegen durch nichts zu rechtfertigender Geldabflüsse vom Staat in Richtung Kirchen nur ungenügend umgesetzte Trennung von Staat und Kirche. Aber von der weltlichen, also der wirklichen, Politik hat sie sich doch bitte fernzuhalten. Wir wollen doch nicht zurückfallen ins Mittelalter, wo die Kirchenfürsten ihre Macht, so ganz unchristlich übrigens, mit aller Gewalt ausdehnten und zu behaupten versuchten, um ihren Status Quo beizubehalten: in Protz und Prunk zu leben während das dumme Volk klein und arm gehalten wurde.

    • Sie reden von Ihren eigenen Vorurteilen, aber ganz bestimmt nicht von Kirchengeschichte.

      • Ich rede nicht von eigenen Vorurteilen, ich rede nicht von Kirchengeschichte, ich rede von der Vernunft.

      • Sie reden auch nicht erkennbar von Vernunft.

      • Für SIE nicht erkennbar, da ihnen diese Kategorie vermutlich abgeht.

  32. Schön, wie Sie mit Ihrem Kommentar den Kurfürsten hier ins Licht stellen. Aber warum werten Sie Luther in Worms als „Pfäffchen“ ab? Einen kleveren unorthodoxen Hochschulprofessor, der als einzelner gegen 1000 Jahre Mainstream aufsteht und dafür bereit ist, als Ketzer verbrannt zu werden, als „Pfäffchen“ zu bezeichnen, finde ich würdelos. Kurfürst Friedrich war wohl auch deshalb weise, weil er gespürt hat, dass hier mehr als ein Pfäffchen ist.

    • … und modernste Informationstechnologie verfügbar war …

      Angesichts des Unsinns, den wir gerade in der ‚Coronakrise‘ erleben, kann ich Ihr Vertrauen in „modernste Informationstechnologie“ nicht nachvollziehen.

      Und außerdem wäre Luther gar nicht nötig gewesen, wenn die Christen nicht die größten Teil des antiken Erbes plattgemacht hätten.

      Glauben Sie mir: Sie hätten ganz bestimmt nicht in der Antike leben wollen. Weder, was die sozialen Verhältnisse anbelangt, noch was die technische Entwicklung anbelangt. Außer Sie sind davon überzeugt, dass Sie als marmorscheißender römischer Senator auf die Welt gekommen wären, was eher unwahrscheinlich ist. Und dann frage ich mich, warum die Christen eigentlich so viele antike Werke abgeschrieben haben. Vielleicht wäre ohne sie ja alles weg gewesen?

      • Unhistorischer Unsinn. Das antike Judentum ist keine „Wüstenreligion“ gewesen, sondern wie das Christentum sogar ein ausgeprägte urbane Religion (Jerusalem, Alexandria, Babylon usw.). Allein dieser Begriff zeigt, dass Sie vielleicht Dawkins gelesen haben, haben von dem Gegenstand, von dem Sie reden, herzlich wenig Ahnung haben, auch wenn Sie so tolle Wörter wie „Objekt- und Beziehungsebene“ kennen.

  33. Ja, und der war aber auch ein sturer Bock. Heute kein Problem mehr, weil mensch den Evangelen wie den Katholen die Zähne gezogen hat. Anders ist das bei dem herein brechenden Islam: Dessen größter Feind ist sein Prophet.

  34. So ist das mit fast allen neuen Bewegungen. Beispiel: Die Grünen. Sie werden von Idealisten wie Petra Kelly gegründet, von Trittbrettfahrern wie Katrin Göhring-Eckhart genutzt und enden bei knallharten Karrieristen wie Annalena Baerbock.

    Auch die AFD steht vor dieser Gefahr. Derzeit sind es überwiegend noch Idealisten, aber schon nicht mehr ausschließlich wie zu Zeiten von Herrn Lucke. Die SPD hingegen ist schon in der Abstiegsphase, wo sich Karrieristen längst abseilen oder abgeseilt haben…

  35. Dem muss ich leider widersprechen Herr Zorn.
    Luther trägt sicher zurecht seinen Platz in der Welt- und vor allem der deutschen Geschichte.
    Aber jedesmal wenn versucht wird Luther als moralische Instanz heranzuziehen, beobachtet man den Heranziehenden früher oder später dabei, wie er mit näherer Betrachtung seinen „Fang“ sang und klanglos zurück ins Wasser gleiten lässt.
    Luthers ekliger Antisemitsmus soll hier gar nicht aufgewärmt werden, denn das Thema, welches Sie völlig richtig anreißen, ist die Nähe zwischen EKD und Regierung und die Frage, was das für die Nähe zu den Schäfchen bedeutet als auch zur christlichen Lehre an sich.
    Und hier ist Luther ein perfekter Vergleich, nur leider im Negativen: Martin Luther war einer der größten Hetzer gegen aufbegierende Bauern und Bürger.
    All seinen fürstlichen Gönnern war gleich, dass sie zwar die Freiheit für sich begehrten (von Rom) aber damit keinesfalls die Freiheit ihrer Untertanen meinten.
    Die Analogie zu Luther passt (leider) auch in sofern, als dass es wieder der Raum Baden-Württemberg ist, in dem sich Protest hegt – und wieder die oberste Instanz der Evangelen ist, welche diesen diffarmiert. Heute der EKD, damals Luther.
    Zum Abschluss zwei vielsagende Zitate Luthers:

    wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern […] man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“

    und:

    Seid untertan der Obrigkeit

    • Mir geht es bei meinem Artikel um den Wormser Reichstag. Und da ist Luther mir ein tolles Vorbild, wie er den Mut hat, gegen den Mainstream als einzelner Mensch zu seiner Meinung zu stehen, obwohl das den Tod für ihn bedeuten konnte – da ist er mir ein tolles Vorbild. Sicherlich gab es bei Luther auch sehr viele dunkle Seiten. Luther war gewiss nicht perfekt und kein Heiliger. Aber an manchen Punkten ziehe ich tief meinen Hut vor ihm. Worms gehört für mich dazu!

    • Zudem können wir, die wir weit nach der Zeit der Aufklärung ins Leben kamen, gut über solche richten, die ganz andere Lebensbedingungen vorfanden und bewältigen mussten.
      Wobei wir dabei sind, alles wieder aufzugeben, was unser Menschsein ausmacht: „Und nun fällt eine schwarze Wolke auf Europa; und wenn sie sich wieder teilt, wird der Mensch der Neuzeit dahingegangen sein: weggeweht in die Nacht des Gewesenen… eine dumpfe Erinnerung…“ (Egon Friedell)

  36. Kirchenaustritte

    Die Kirchen haben neue Propheten,
    Gretas, Lisas und Racketen,
    für’s Klima sollen Christen beten,
    die ziehen es vor auszutreten.

    Ihr Kreuz soll niemals Haken haben,
    für Hammer und Sichel sie’s vergaben.
    Haben den Gott der Christen verraten,
    werden dafür in der Hölle braten.

    Mitglieder sind nicht mehr bereit,
    anzubeten den Geist der Zeit.
    Die Kirchenfürsten darüber grienen,
    wichtig für sie: Rotgrün bedienen.

    Bleibt die Kirchensteuer weg,
    interessiert es sie ’nen Dreck.
    Weil sie der Grünen Kurs vertreten,
    das Volk zur Kasse wird gebeten.

    Doch das will nicht für Linke blechen,
    der Austritt bleibt, um sich zu rächen.
    Bald steh’n im Westen wie im Osten
    die Pfarrer auf verlor’nen Posten.

    So geht mit Rot und Grün im Bunde
    das deutsche Christentum zugrunde.

  37. das ist aber was ganz natürliches…nach reformen kommen auch immer wieder die anderen dinge und führen dahin zurück wo die reformen angefangen haben…vetternwirtschaft, klüngel, dekadenz, vorteilnahme, gut-bürgertum, gier und genau das ist mit der EKD auch passiert und das „problem“ hat jede gruppe oder gesellschaft….so ist die EKD auch nur ein teil des ganzes was dazu beiträgt bezogen auf unsere gesellschaft denn da passiert genau das gleiche…

    • „ecclesia semper reformanda“ – Kirche muss IMMER reformiert werden – gegen Vetternwirtschaft, Klüngel, Staatsnähe…. und konformistische Synodengläubigkeit. Reform = Zurückformung hin zu seiner Quelle, Jesus Christus.

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