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Abgesang?

Der Abwickler – DER SPIEGEL mit neuer Chefredaktion

01.01.2019

| Lesedauer: 6 Minuten
Klusmann könnte nicht zuletzt auf Grund der von ihm nicht zu verantwortenden Relotius-Turbulenzen vom Hoffnungsträger zum Abwickler des „Spiegel“ avancieren.

Deutschlands gefühlt immer noch wichtigstes Nachrichtenmagazin, der nach dem Krieg von Rudolf Augstein gegründete „Der Spiegel“, befindet sich in der ärgsten Krise seiner Existenz. Sie macht sich nicht nur an dem „Fall Relotius“ fest. Ich schrieb es bereits: Das ist nur der Höhepunkt einer stetigen Entwicklung weg von der sachlichen Beschreibung des Seins dieser Welt hin zu einer schwülstig-literarischen Herschreibung des Scheins dieser Welt als dem, was die Redaktion gern hätte.

Ab Januar ein neuer Mann am Ruder

In dieser Situation der Sinnkrise, aus der schnell eine Existenzkrise werden kann, übernimmt mit Steffen Klusmann am 1. Januar 2019 ein neuer Mann das Ruder. Und sorgte bereits im Dezember dafür, einen bereits platzierten Mitakteur in der Chefredaktion auf Eis zu legen. Der Fall Relotius spielte Klusmann dabei exzellent in die Karten. Denn jener Ullrich Fichtner, der nicht nur unmittelbarer Vorgesetzter und Förderer des Märchenerzählers Claas Relotius war, sondern mit seiner Eloge auf den schmachvoll Entsorgten sowohl seine stille Bewunderung für den Geschassten als auch seine Unfähigkeit, vom literarischen Schwulst zur Sachberichterstattung zurück zu kehren, unter Beweis gestellt hatte, lässt seinen Vertrag ruhen. Kaum zu erwarten, dass er an die Spitze zurückkehren wird – zu eng ist durch die Unfähigkeit, das Gewünschte vom Tatsächlichen zu unterscheiden, seine Verwicklung in die Affäre. Die dritte an Bord, Barbara Hans, war bislang für den Online-Autritt verantwortlich und befindet sich in Mutterschutz. Wann sie wieder einsteigt, ist derzeit offen – ebenso wie die Frage, ob sie es angesichts der aktuellen Verwerfungen nicht ohnehin vorziehen wird, sich anderweitig zu orientieren.

Ist Klusmann eine Chance?

Somit wird – für den Spiegel ungewöhnlich – erst einmal nur Klusmann am Steuer stehen. Das könnte für das Magazin eine Chance sein. Könnte. Denn ob Klusmann tatsächlich in der Lage sein wird, aus dem gefühlten Märchenbuch wieder ein Nachrichtenmagazin zu machen, darf in Frage gestellt werden. Nicht nur die ausgeprägte Mitbestimmung der zahlreichen, ebenfalls relotierenden Mitarbeiter des Verlagshauses lassen daran Zweifel aufkommen – auch die Vita des „Neuen“ erfordert Fragen.

Klusmann ist alles andere als ein Spiegel-Gewächs. Darin liegen Gefahr und Hoffnung zugleich. Denn es bedeutet: Er schwimmt in der verschworenen Gemeinde der Spiegelianer wie ein Korken auf dem Wasser. Jeder Versuch, das Ruder auf dem Kahn der Weltverbesserer herumzureißen, wird trotz der Relotius-Erschütterungen zumindest den stillen Widerstand der Mannschaft provozieren. Und – wie es der Spiegel in der Vergangenheit wiederholt gezeigt hat – im Ernstfall auch den offenen. Denn die sich als Creme des deutschen Journalismus empfindende Mannschaft hat Erfahrungen damit, unerwünschte Fremdkörper auflaufen zu lassen.

Doch es ist auch die Person Klusmann selbst, die nur wenig zum Konzept des „Spiegels“ passen will: Der Mann hat mit dem Reportage-geschwängerten Schrifttum des Magazins keinerlei Erfahrung.

Klusmanns Einstieg in das Mediengeschäft erfolgte über ein Voluntariat bei der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten, von wo aus er als Redakteur zur hauseigenen „Wirtschaftswoche“ ging. 1996 wechselte er zum „Manager Magazin“ der „Spiegel“-Gruppe mit Schwerpunkt Technologieentwicklungen.

In der Gründungsphase dieses ab 2008 ausschließlich im Besitz von Gruner+Jahr befindlichen Projektes, ging er 1999 zur „Financial Times Deutschland“ (FTD), dort zuständig für Hintergrundberichte und Kommentare. Nach einer kurzen Rückkehr zum „Manager Magazin“ in der Position des stellvertretenden Chefredakteurs wurde er 2004 Chefredakteur der FTD.

Bei G+J avancierte er 2008 zum Leiter des Chefredakteursgremiums der nun gemeinsam geführten Redaktion der vier Wirtschaftsmagazine des Verlages. Innerhalb des Verlagshauses G+J folgte im März 2013 nach dem Ende der FTD ein Ausflug zur seit den Hitler-Tagebüchern um ihr Renommee gebrachten Illustrierten “Stern“ – um bereits im November wieder beim „Manager Magazin“ anzudocken – dieses Mal als Chefredakteur. Dort hielt es ihn bis August 2018, als er zum „Spiegel“ wechselte, wo er ab Januar 2019 dem Chefredakteurskollektiv angehören sollte.

Klusmann ist kein „Spiegel“-Mann

Klusmanns Lebenslauf macht deutlich: Er ist ausgewiesener Wirtschaftsredakteur. Weder das tagesaktuelle Nachrichtengeschäft noch die klassischen Aufgaben in der unterhaltenden Magazinbranche gehören zu seinen ausgewiesenen Qualitäten.
Insofern schien die Kombination mit Fichtner als dem Chef der Reporter-Literaten und der Sozialwissenschaftlerin Hans durchaus Sinn zu machen, das schwankende Schiff in etwas wirtschafts-nähere Gewässer zu lenken, ohne die fest etablierte Leserschaft der rotgrünen Wirklichkeitsentrückten zu gefährden. Klusmann schien zumindest hier zu passen: Immerhin hatte unter ihm die FTD im Jahr 2009 zwei Wahlempfehlungen ausgesprochen, die den gefühlten Mainstream bedienten. Bei der Wahl zum Europaparlament sollte die in der  Wirtschaft verankerte Leserschaft der FTD ausgerechnet die wirtschaftsfeindlichen Grünen wählen – bei der Bundestagswahl traditionell die Union, jedoch unter deutlichem Hinweis auf eine schwarz-grüne Regierungskoalition.

Woher will der „Spiegel“ neue Leser nehmen?

Klusmann ist eindeutig Wirtschafts-lastig mit grün-visionärer Schlagseite. Ob dieses reichen wird, für den „Spiegel“ neue Leserkreise zu erreichen, darf jedoch umso mehr angezweifelt werden, als dass dieses Klientel ohnehin heute schon das Fundament des Magazins stellt.

Das ständige Bemühen der Grünen und ihrer NGO-Verbündeten, die deutschen Schlüsselindustrien zu beschädigen, haben jedoch längst im verantwortungsbewussten Management zu einem Umdenken geführt. Grün wird hier zunehmend weniger sexy.

Klusmann befindet sich daher in einer inhaltlichen Zwickmühle: Bedient er die leistungsorientierte Wirtschaftsklientel, verliert er die grünen Utopisten. Bedient er weiterhin die Utopisten, wird der Niedergang nicht aufzuhalten sein.

Was Klusmann vor allem fehlt, ist die Erfahrung mit jenem Gefühligkeitsjournalismus, wie ihn „Spiegel“, „Stern“ und andere Unterhaltungsmedien pflegen. Die wenigen Monate bei der G+J-Konkurrenz dienten hier bestenfalls als Praktikum.

Doch es ist nicht nur Klusmanns Schwerpunktfähigkeit, die seine Position als gegenwärtiger Alleinherrscher des „Spiegels“ fragwürdig werden lassen. Schaut man sich den Lebenslauf genauer an, so zeigen sich verblüffende Ähnlichkeiten mit jenem humorlosen Menschen, der auf dem SPD-Ticket drei Großunternehmen führen durfte, die nach seiner Demission als kaum noch zu rettende Sanierungsfälle in die Schlagzeilen gerieten. In dieser Reihenfolge waren es Deutsche Bahn AG, Air Berlin und Flughafen Berlin-Brandenburg.

Klusmanns Bilanz liest sich ähnlich:

  • Die FTD führt er ins Aus: Am 7. Dezember 2012 erschien die letzte Ausgabe – rund 300 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz.
  • Zeitgleich musste G+J die ebenfalls unter Klusmanns Chefredaktion geführten Projekte „Börse-Online“ an den Münchner „Finanzen Verlag“ verkaufen und das Unternehmermagazin „Impulse“ im Zuge eines Management-Buy-Outs aus dem Verlag nehmen.
  • Die Verkaufsauflage des „Capital“ sank unter Klusmann auf 160.000 Exemplare. Heute verharrt das Heft bei einem historischen Tiefststand von knapp 130.000 Exemplaren. Einstmals Flaggschiff unter den Wirtschaftsmagazinen, verlor das 1962 gegründete G+J-Projekt seit 1998 die Hälfte seiner Auflage.
  • Das „Manager Magazin” steht mit Klusmanns Ausstieg gerade einmal noch bei rund 100.000 Exemplaren Verkaufsauflage. Tendenz: Kontinuierlich fallend.
Der Riese wankt

Ohnehin haben es die gedruckten Magazine angesichts der Online- und TV-Konkurrenz schwer. So ist die Zukunft der zur „Spiegel“-Gruppe gehörenden „manager magazin news media GmbH“ ebenfalls offen. Denn ähnlich dem „Spiegel“ selbst stellen die sinkenden Verkaufszahlen und die zunehmend auf Online-Angebote abwandernden Anzeigenkunden das längerfristige Aufrechterhalten dieses als „Capital“-Konkurrenz gedachten Magazins in Frage.

Klusmann könnte insofern nicht zuletzt auf Grund der von ihm nicht zu verantwortenden Relotius-Turbulenzen durchaus vom Hoffnungsträger zum Abwickler des „Spiegel“ avancieren. Dessen wirtschaftliche Situation steht seit geraumer Zeit auf eher tönernen Füßen. So sanken die Jahreseinnahmen der Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH aus dem Anzeigengeschäft im Jahr 2017 bei einem Gesamtumsatz von 269 Millionen Euro auf nur noch knapp 96 Millionen. Und nicht nur die rund 600 „Spiegel“-Mitarbeiter wollen am Monatsende ihre Gehälter auf dem Konto haben.

Vom Macher zum Abwickler?

Will Klusmann nicht an die Misserfolge seiner früheren Chefredakteurstätigkeiten anknüpfen, wird er sich einiges einfallen lassen müssen. Und dabei aller Voraussicht nach auf den massiven Widerstand aus dem eigenen Hause stoßen zumindest dann, wenn er aus dem Märchenblatt wieder ein echtes Nachrichtenmagazin machen will. Denn das bedeutet zu allererst, den sachfremden Erzählstil der als Reportagen getarnten Geschichten zu überwinden. Der jedoch ist den „Spiegel“-Mitarbeitern derart fest implantiert, dass eine freiwillige Überwindung kaum vorstellbar scheint.
Hinzu kommt: Wie aus Kreisen der renommierteren Spiegel-Redakteure zu hören ist, strecken die ersten bereits die Fühler nach anderen Aufgaben und Auftraggebern aus. Es ballt sich der Frust über die Entwicklung des Blattes, zu dem der Fall Relotius den letzten Impuls gegeben hat.

Verliert das Verlagshaus in der Hamburger Hafencity nun auch noch seine letztverbliebenen Mitarbeiter mit sachorientierter Redakteurskompetenz und bleibt es statt dessen auf dem über Jahrzehnte selbst gezüchteten Ballast der in sich selbst ruhenden Reportageliteraten hängen, dürfte Klusmann abschließend auf verlorenem Posten stehen. Zu empfehlen wäre ihm jetzt bereits, mindestens ein Viertel seiner Schreiber durch qualifizierte Redakteure zu ersetzen. Machbar sein wird das jedoch nicht – dagegen stehen allein schon Unternehmensstruktur und die unbezahlbaren Abfindungen.

Insofern bedürfte es schon eines Herkules, um in dieser neuen Aufgabe erfolgreich sein zu können. Bei seinen früheren Jobs hatte sich Klusmann als ein solcher nicht erwiesen. Ob ihm der Fall Relotius die Möglichkeiten und die Kraft gibt, seine bisherige Negativbilanz umzukehren, bleibt umso mehr abzuwarten, als die Spiegel-Mitarbeiter KG nach wie vor 50,5 % der Unternehmensanteile hält – ein Ei, das „Spiegel“-Gründer Augstein jedem seiner Nachfolger ins Nest gelegt hatte und das eine Überwindung eingespielter Rituale fast unmöglich macht.

Für Minderheits-Eigner Gruner+Jahr mit 25,5 % und dem G+J-Mann an der neuen Spitze des Blattes könnte sich insofern bald die Frage stellen, ob nicht ein Ende des „Spiegels“ jene Marktpotentiale freigeben könnte, die ohne die Mitarbeiter-Fessel neue Möglichkeiten eröffnen, mit einen gut durchdachten Produkt die Nachfolge des an sich selbst zu scheitern drohenden Nachkriegsprojekts anzutreten.

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69 Kommentare

  1. Diese Leute haben nicht begriffen, dass sie der Widerspruch in sich sind. Einerseits Vielfalt predigen und andererseits nur einen ideologischen Meinungseinheitsbrei bietend. Das ist diametral entgegengesetzt.
    Vielfalt an Fakten und Meinungen dazu erhält man dagegen zunehmend in den Netzwerken und im Internet.

    Die Medienmacher sollten sich mal klar machen, dass die Prämisse des Henry Ford (bei mir kann jeder ein Auto in der Farbe kaufen, die er bevorzugt, solange die Farbe schwarz ist) nicht funktioniert. Auch die Leser wollen keine Magazine kaufen oder ansehen, die nur ihrer Meinung entsprechen, solange diese Meinung mit der Regierungsvorgabe identisch ist.

    Immer mehr Menschen wenden sich davon angewidert ab – zu Recht und aus Sicht der linken Mainstreamler nach rechts. Denn eigenes unbetreutes Denken ist rechts, kritisches Nachdenken ist rechts, freie Meinungsäußerung ist rechts, Kritik an der Regierung und ihrer Politik ist rechts usw. usf.

  2. „Wie aus Kreisen der renommierteren Spiegel-Redakteure zu hören ist, strecken die ersten bereits die Fühler nach anderen Aufgaben und Auftraggebern aus.“ – Ich würde mich freuen, wenn „Die Welt“ sich Jan Fleischhauer schnappen würde. Dann hätte man sich neben Don Alphonso einen weiteren wichtigen „konservativ“ geprägten Kommentatoren ins Boot geholt. Der m.e. unerträgliche Alan Posener kann dafür von der Welt zum Spiegel wechseln. Aber vermutlich braucht jedes Medium sein Enfant Terrible.
    Im Übrigen wird sich das Problem der Lücken- oder Lügenpresse ganz von alleine lösen, durch wirtschaftliche Konsequenzen des eigenen Tuns sowie die Digitalisierung. Man sollte diese Medien als Normalbürger dennoch strickt meiden und keinerlei Klicks schenken. Diese Art der „Mainstreammedialen Deprivation“ praktiziere ich seit Jahren und es öffnet die Augen für die vorherige Verblendung.
    Zuletzt sei TE gelobt: Immer häufiger stelle ich fest, das ich Sachverhalte und Fakten zuerst auf TE lese und Tage später in den MSM (meist nur noch Welt Online). Angesichts der Größenverhältnisse der Redaktionen ist das schon erstaunlich, zeigt aber auch die systemische Erkrankung der MSM.

  3. Mit dem SPIEGEL aufgewachsen, seit dem Ende der Ära Stefan Aust SPIEGELabstinent hoffe ich bald folgendes zu lesen: „Dem SPIEGEL führt er ins Aus: Am 7. Dezember 2020 erschien die letzte Ausgabe – rund 1300 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz.“

  4. Wieso nennen Sie Klusmanns bisherige Arbeit Misserfolge? Sie kennen seinen Arbeitsvertrag offenbar genauso wenig wie ich. Sollte er als Abwickler engagiert worden sein, hat er seinen Job wohl ordentlich gemacht. Die Frage ist, ob er beim Spiegel als Abwickler fungieren soll? Abwegig? Ich weiß es nicht. So mancher Riese hat sich als marode entpuppt und brach irgendwann sang-und klanglos zusammen.

  5. Jeder muß irgendwann in Rente. Für den Spiegel ist die Zeit schon lange gekommen und der neue Chef scheint ja der richtige dafür zu sein. Warum nehmen sich Journalisten eigentlich so wichtig, was ist das besondere an ihnen?

    • Weil die meisten von ihnen nichts anderes können, als Geschichten zu erzählen.

  6. Was heißt im aktuellen TE-Intro, man wolle „ohne Relotius-Schmäh“ im neuen Jahr arbeiten ??? Das kann doch wohl nicht wahr sein, Herr Tichy.Der Casus Relotii wird noch lange, lange Thema sein, da er nur die Spitze des Fake-Molochs ist.

  7. Auch eine sehr gute Betrachtung auf der Achse von Alexander Wendt mit Querverweis auf den Hauptmann von Koepenick, Beltracchi und Jürgen Schneider, die durch ihr Tun ganze „Systeme“ als falsch und marode entlarvten:
    https://www.achgut.com/artikel/gerechtigkeit_fuer_claas_relotius
    „Bei Relotius handelte es sich wie bei den anderen um den Typus eines nötigen Betrügers. In dem Moment, in dem Klaus Brinkbäumer, Heribert Prantl und Jakob Augstein die Reportagen von Relotius lasen, glaubten sie ihre eigenen Kommentare.“

    Wie würde Deutschland ohne Schmierfinken heute wohl aussehen?

  8. Das Hochhaus in 20457 Hamburg, Erfindungsspitze 1 dürfte bald zu groß und unwirtschaftlich werden. Dem Herrn „Revocius“ wird der Exitus zahlreicher Anbeter folgen müssen, weil die gewohnt schwülstige Textrezeptur aus Ansicht und Aussicht künftig von vorneherein diskreditiert ist. Ergo: Wenn sich der Bürgermeister von Fergus Falls tatsächlich ein ausgestopftes Wildschwein ins Büro stellen und ein „Spiegel“-Jünger das berichten würde, so würde er wegen Relotismus zurechtgewiesen.

    Halten wir uns an Joachim Ringelnatz‘ Gedicht „Ich raffe mich auf“. Dort heißt es zum Spiegel: „Was er uns spiegelt, ist verkehrt!“

    Ansonsten: Spende in die Kaffeekasse für diesen schönen Artikel.

  9. In jungen Jahren ( ist lange her ) bin ich im Urlaub wie der CAMEL-Mann meilenweit für die neueste Ausgabe des SPIEGEL gelaufen. Heute kann ich dessen Abwicklung kaum erwarten und hoffe, diese noch zu erleben.

  10. Lieber Herr Spahn (und andere TE-Autoren), was habt Ihr eigentlich alle immer mit dem „Spiegel“? Warum fürchtet Ihr eine Welt ohne ihn nicht minder als der linksliberale Bourgeois? Zugegeben, es kann ein Generationsproblem sein. Auch ich bin mit ihm aufgewachsen, meine Eltern hatten ihn über Jahrzehnte abonniert. Ich selbst habe ihn nie regelmäßig gelesen, und gar nicht mehr seit ca. 10 Jahren. Also kann ich sagen: Eine Welt ohne den „Spiegel“ ist nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll.

    Heute sind alle „Leitmedien“ links, oder zumindest linksliberal, sogar die Springer-Presse. Insoweit entstünde ohne „Spiegel“ keinerlei Marktlücke. Heutige Konsumenten des „Spiegels“ würden sich rasch umorientieren, „SZ“, „FAZ“, die „Zeit“ oder „MSN“ stehen schon lange bereit und hoffen wohl auch insgeheim, daß der Platzhirsch aus Hamburg endlich verschwindet. Ihr wißt ja selbst, wie mühselig die Refinanzierung mittels Online-Werbung ist.

    So wird es aber auch für „TE“ Zeit, von der Fixierung auf den „Spiegel“ Abstand zu nehmen. Die allwöchentliche Rezension von Herrn Canibol ist ja bereits aus dem Blog verschwunden, wobei das sicher nichts mit dieser Affäre zu tun hat. Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Nun tut bei TE den zweiten und laßt uns mit dem „Spiegel“ in Zukunft ganz in Ruhe.
    Ihr habt das auch gar nicht nötig. Wagt eher den Schritt zu mehr Tagesaktualität und Reporter-Journalismus. Dort, rechts der „Welt“, gibt es im deutschen Pressewesen eine gigantische Lücke. Dahin sollte die Ambition. Die Ericus-Spitze, das ist die Zeitung von gestern, und bekanntlich gibt es nicht älteres als sie.

    • Absolut richtig, Herr Hellerberger. Die Fixierung auf Spiegel und ÖR-Sendungen halte ich schon länger für unangebrachte Aufwertung der Selben. TE hat es in der Tat nicht nötig.

      • „Die Fixierung auf Spiegel und ÖR-Sendungen“ liegt bei Lesern, Zuhörern und Zuschauern, nicht bei TE.

  11. Was ist denn auch der Zweck eines Spiegels? Wenn er nicht in einem Peris- oder Teleskop implantiert ist, doch nicht der Wirklichkeitsbetrachtung! Er dient der Selbstbetrachtung. In einer nicht unwesentlichen Zahl der Fälle einer eitlen zudem. Nur der Spiegel im Märchen tut die Wahrheit kund. Uns deren Anschauungsobjekt liegt bekanntlich hinter sieben Bergen!

  12. Relotius hat seine Märchen-Reportagen nicht nur im Spiegel untergebracht, sondern auch in der FAZ, beim Cicero und in der NZZ. Letztere hat die Zusammenarbeit aber rasch beendet. Andere nicht. Das „System Spiegel“ ist ja inzwischen überall.

    Die Glaubwürdigkeitskrise betrifft ja nicht nur das sinkende Schiff „Spiegel“, sondern die gesamte „Vierte Gewalt“ in der aktuellen Demokratie in Deutschland.
    Wenn das abgetakelte Schiff Spiegel sinkt, ist es nicht schade – das würde zur Gesundung der Branche beitragen. Es geht um die Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit der restlichen Vertreter der „IV Gewalt“. Es geht um die Wiedereinführung des Unterschieds zwischen Märchen und Reportage. Sichtbar. Und das betrifft nicht nur Print-Medien, sondern vor allem die öffentlich rechtlichen Sender. Und die werden so schnell nicht abgewickelt.

    • Ich habe doch ein wenig gestaunt, dass in der aktuellen „Cicero“-Ausgabe der Israel-Feind Michael Lüders fabulieren konnte, dass die ehemaligen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich künstliche Grenzen zwischen dem Irak und Syrien ziehen konnten.
      Und Israel stranguliert angeblich den Gaza-Streifen, wodrunter die palästinensische Bevölkerung zu leiden hat.

      Mag der Cicero über weite Strecken ein gutes Magazin sein, aber gegen linksliberales Gedankengut ist auch er nicht gefeit.

      • Ich finde den Herrn Lüders nicht gut. Muss ich auch nicht.
        Gut hingegen finde, dass im „Cicero“ nicht nur einseitig geschrieben wird.
        So sollte es sein.
        Das fördert Diskussionen und verhindert Echokammern.

  13. Interessant ist, dass die Linken vermeintlich das Hoheitsrecht in Medien, Institutionen, Politik und Geselleschaft erlangt haben. Man könnte meinen, ganz Deutschland würde so ticken. Sieht man sich aber die Auflagen der Medien an und ab welchem Zeitpunkt diese drastisch sanken, sowie den Zeitpunkt des multikulturellen ohne world heididei, den z.B. die konservative FaZ vollzogen hat, kann diese linke Macht wohl nicht so groß sein, denn sonst würden die Auflagen durch die Decke gehen, oder? Also müsste doch die schweigende (konservativere) Mehrheit größer sein? Oder sind Linke schlicht lesefaul?

  14. … Spiegel & Co werden auch weiterhin Hetzjagden sehen wo keine sind, und wo wirkliche Hetzjagden stattfinden … den Rest kann man sich denken.

  15. Es sind die Anzeigenkunden, die über die Zukunft dieses grün-biedermeiernden Unterhaltungsheftchens entscheiden. Wenn die Entscheider über die Etats zur Kenntnis nehmen würden, dass sie die Laus im eigenen Firmenpelz füttern, dann geht in den Räumen des Spiegleins das Licht aus. Sonst dürfte die Postille noch lange im seichten Brackwasser dümpeln.

    • Nicht nur. Die Akzeptanz, sprich die gekauften Exemplare sind ein wichtiger Faktor bei Entscheidungen über Werbeaufträge. Der belogene und betrogene Leser hat es in der Hand. Abo kündigen und das „Märchenbuch“ im Regal stehen lassen, dann bereinigt der Markt das selbst.

  16. das Sturmgeschütz
    hat sich selbst ins Bein geschossen.
    jetzt kann es gehen!!!

    eigentlich paradox, aber passend!

  17. Der Spiegel..die SZ und andere linke Kampfblätter werden doch durch die Linken öffentlich-rechtlichen beworben…werden über das ZDF und die ARD als positiv dargestellt.. Manipulation des Bürger nennt man sowas.

    Würde Tichy s Einblick in ARD und ZDF als positiv dargestellt… Tichy s Einblick würde durch die Decke gehen.. würde sich vor Nachfrage nicht retten können.
    Es ist alles eine Frage des Blickwinkel..wie ich Massen manipulieren kann…und eine Frage der informationsweise/Zusammenspiel

  18. …. „weg von der sachlichen Beschreibung des Seins dieser Welt hin zu einer schwülstig-literarischen Heranschreibung des Scheins dieser Welt………“ beschreibt treffend die Verfasstheit der Spiegel Gemeinde. Eine Verfasstheit, welche sich mit der wahnhaften Groteske einer Neujahrsansprache durch die Kanzlerin, in engster Beziehung zeigt. Es muss tief gegraben werden, um mangelnde Vernuft und fehlende kritische Denkkraft zu entlarven.

    • Ich finde, da braucht man nicht nicht tief zu graben Bereits ein Kratzen an der Oberfläche lässt mangelnde Vernunft und fehlende kritische Denkkraft deutlich sichtbar werden.

  19. „Zu empfehlen wäre ihm jetzt bereits, mindestens ein Viertel seiner Schreiber durch qualifizierte Redakteure zu ersetzen. Machbar sein wird das jedoch nicht – dagegen stehen allein schon Unternehmensstruktur und die unbezahlbaren Abfindungen.“

    Schwierig wird das auch, weil ein Großteil der Nachwuchsjournalisten aus der Relotius-Generation eben auf dieser Welle funkt. Der Mann war ja keine Ausnahmeerscheinung in seinem Weltbild, sondern nur ein besonders dreister und scheinbar argloser Vertreter seiner Zunft. Man wird junge Journalisten ohne das links-grün-globalistische Weltbild kaum finden.

      • Die Quelle für diese Million plus X jährlich ohne den Anspruch der redaktionellen Einflussnahme lautet?

      • Zu komplex stimmt: Deshalb hier bitte nicht anstimmen.

  20. Da wird wohl bald ein Gesetzt eingeführt, das „staatstragende“ Medien finanziell unterstützen soll. Abwegig? Ich denke nicht. Der Erhalt des Status Quo wird immer wichtiger für die Erhaltung des ideologischen Kartenhauses unserer Eliten. Also wäre ein solcher Schritt geradezu alternativlos.

    • Es gibt ja schon ein „Erfolgsmodell“: den Rechercheverbund, bestehend aus ARD, ZDF und SZ. Dazu noch der Vorschlag, den „Rundfunkbeitrag“ exorbitant zu erhöhen („Qualität ist durch eine lediglich inflationsbedingte Erhöhung nicht zu sichern.“). Wir steuern auf ein zwangsgebührenfinanziertes Mediensystem zu, neben dem sich das DDR-System von Parteizeitungen und Staatsfunk geradezu bescheiden ausnimmt.

    • Das ist überhaupt nicht abwegig. Das gibt es hochoffiziell auch auf EU-Ebene: investigativejournalismforeu.net. Und wer ist Vorsitzender der unabhängigen Jury? „“We received a large number of excellent projects and had to make difficult choices in funding only some of the many deserving proposals”, Wolfgang Krach, editor-in-chief of Germany’s Süddeutsche Zeitung, who chaired the independent Jury….“We hope this marks a new era of collaborative journalism in Europe and emphasize the importance of making funding available for this type of cooperation.” Quelle: Investigativejournalismforeu.net.

  21. Es dürfte eher auf die – sachlich richtige – Abwicklung zulaufen, nach der dann ein Neuanfang mit anderer Struktur und anderem journalistischem Selbstverständnis möglich wäre. Das „ Spiegelsystem“ und die spezifische Kultur/ Mentalität in der Belegschaft( eine jahrelange Entwicklung mit der dazu passenden Rekrutierung ) lässt keine echte Reform zu, egal von wem initiiert. Die Beispiele dafür reichen von „ ganzen „ Staaten über Unternehmen bis hin zu Organisationen jeder Art und Güte. Die ziemlich naive ( typisch deutsche ) Vorstellung, man könne „ kranke“, aber für die Teilhaber sehr nützliche, Systeme gar von Innen heraus fundamental verändern, ist leider unausrottbar, trotz permanenter Gegenbeispiele ( z.B. aktuell der ÖR ). Um es deutlicher zu formulieren : Zerschlagung und Neubeginn ist die einzige reelle Chance, wobei der Neubeginn ( mit dem „ belasteten“ Personal ) zur Wiederholung führen würde. Auch diese Erfahrung wird trotz ständiger Verifikation , nicht zuletzt auch in der Politik, „ erfolgreich“ verdrängt. Allerdings dürfte es in dieser Republik inzwischen ein unmögliches Unterfangen sein, fachlich und persönlich geeignetes Personal für die Ausmistung der unzähligen Augiasställe zu finden, falls diese Typen überhaupt „ erwünscht“ sind. Die seit Jahrzehnten erfolgende „passende“ Sozialisation hinterlässt ihre Spuren.

  22. Wenn der Spiegel sich in ein seriöses Nachrichtenmagazin wandelt, ist seine jetzige Leserschaft perdu. Wieder andere Leser finden heutzutage, – knifflig…

  23. Der Fall Relotius war m.E. kein peinlicher Fehler des Systems (Zerr-)SPIEGEL, er hat den Ungeist dieses Magazins nur ein wenig auf sie Spitze getrieben. In gesinnungsverwandten Gazetten wie detailliert ZEIT fanden sich denn auch schnell Artikel eindeutig apologetischen Charakters. In Wirklichkeit bereut man nichts.
    Und in einem Land, in dem es von linksgrünen Antiken und ** Mekbefreiten nur so wimmelt, wird der (Zerr-)SPIEGEL auch weiterhin seine existenzerhaltenden Leser haben.

  24. Ganz ehrlich: den Spiegel liest doch kein Mensch mehr. Erinnert mich immer ans „Neue Deutschland“, falls das noch jemand kennt…. Da kann man die Euros auch gleich schlucken und hat dann evtl. sogar noch mehr davon. Also ich habe das Blatt seit Jahren nicht mehr angefasst! Ich wünsche denen einen krachenden Untergang (übrigens auch Focus und all den anderen MS-Schundblättern)!

    • Dieser Auffassung schließe ich mich gerne an, denn nicht der Leser ist ihr Unglück, sondern sie selbst und mehr muß man dazu nicht sagen und das nach fünfzigjähriger Betrachtung dieses Magazins in all seinen Facetten und oftmals ungläubigem Staunen über die hohe Kunst der Wandlung, vom Kampfblatt bis hin zum treuen Vasallentum der Mächtigen und diesen Spagat muß man erstmals fertig bringen um sich dann noch in`s eigene Gesicht sehen zu können, das ist auch eine Begabung, wenn auch nicht nachahmenswert, aber dennoch Fakt,

      • Was mich immer gewundert hat, dass so viele Kabarettisten das auch konnten. Trotz langjährigem weiten Überblick und ihnen von mir zugestandener spitzer Intelligenz bis auf einige, zumeist von der Bildfläche verschwundene, alle ganz auf Linie – das ist für mich unfassbar.
        Nicht das leiseste Zweifelchen schwingt oftmals mit…

      • Es ist gefährlich für die Kabarettisten. Aber Dieter Nuhr riskiert schon mal einen eigenständigen Gedanken, und Miller („Tatsachen!“) auch. Insgesamt ist da aber auch eine Lücke. Lisa Eckert wäre noch zu nennen. Das ist wenig. Und furchtbar langweilig.

      • Angestellte bzw. Auftragnehmer von Staatsorganen müssen sich so verhalten.

  25. Die Beschreibung des Spiegels bestätigt das es sich nur begrenzt gut in der eigenen Blase leben lässt.
    Selbst wenn er „mindestens ein Viertel seiner Schreiber durch qualifizierte Redakteure zu ersetzen“ sollte, ist die Frage woher diese kommen sollten.
    Da sich 70-80% det Journalisten als links verortet, ist auf den freien Markt kein Staat zu machen. Alternativ aus dem Spiegel ein Umerziehungslager zu machen dauert zu lange.
    Aber selbst wenn er den Spiegel abwickelt, woher sollen die neuen Kräfte kommen.
    Es muss bei den Journalisten ähnlich der Nachkriegszeit eine entGRÜNEfizierung stattfinden.
    Das wird eine Generation dauern.
    Einzig der Markt wird es regulieren.
    wenn immer mehr Industrien durch diese linksgrünen Schreiber und deren Helfer bei den Blockparteien kaputt geschrieben und regiert werden, haben die Leute irgendwann keine Kohle mehr für die Märchenerzähler.
    Um den Spiegel ist es nicht Schade. Gekauft das letzte mal vor der Jahrtausendwende und nicht mehr gelesen seit ca 10 Jahren werde ich das Käseblättchen auf den Niveau des Goldenen Blatts nicht vermissen.
    Vielleicht verschwinden Spiegel und Merkel im gleichen Jahr.

    Der Redaktion und allen Mitforisten einen guten Start ins neue Jahr.

  26. Herrlicher Artikel.Allein die Bezeichnung Märchenblatt versüsst mir den Tag.Ich weine diesem ehemaligen Nachrichtenmagazin keine Träne hinterher.27 Jahre lang,von 1979 bis 2006 war es sowas wie meine Bibel.Zum Schluss war das Lesen allerdings eine Qual.Man hatte das Gefühl eine Wochenausgabe der Linkspostille TAZ erworben zu haben.Und dann noch diese unsäglichen bis teilweise verwirrten Kommentare eines Jacob Augstein,Lobo u.s.w.Dieses Heft,ausser die oben im Artikel erwähnte links/grüne Leserschaft,braucht niemand mehr.Bevor es TE gab hatte ich nur die Junge Freiheit.Jetzt habe ich beides und das lesen macht wieder Freude.Schön wäre es wenn TE mindestens 2X im Monat erscheinen könnte bis das Märchenblatt vom Markt verschwunden ist und ihr dann die freiwerdende Lücke schliesst.

  27. Die linksgrüne Klientel wird nicht ohne weiteres auf eins ihrer vom Bekanntheitsgrad her größten Propaganda-Organe verzichten, egal welche Enthüllungen da noch zutage treten mögen. Und selbst bei wirtschaftlichem Niedergang gen die Insolvenzgrenze wird dann die Politik eingreifen mit irgendeiner fadenscheinigen Begründung von wegen Relevanz für die Allgemeinheit.
    Mit dem Wissen dieser ausweichlosen und folgerichtigen Konsequenzen ist die Spekulation ob gut oder schlecht völlig nebensächlich, nur eine weitere Kuriosität der Parteiendiktatur, die die millionste Tentakel ihres Apparates aus Eigennutz am Leben erhält und sei es nur durch wohlwollende finanzielle Unterstützung mit Werbeanzeigen etc. und Entsendung von „Rettern“ in die entsprechenden Gremien.
    Ein Klusmann wird daran nichts ändern können, einmal davon abgesehen, dass ihm ein Ruf von besonderem Können in dieser Hinsicht nicht gerade vorauseilt, denn ein dauernder Arbeitgeberwechsel zeitigt nicht gerade von Durchhaltevermögen.

    • Alles richtig – nur zwingen kann man uns nicht, dieses Intelligenzblatt für frustrierte frühpensionierte Studienräte zu konsumieren. Von daher ist das Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit nicht aufzuhalten.

  28. Klusmann wurde beim Manager Magazin als klassischer Karrierist wahrgenommen, der Spiegelposten könnte in seiner Wahrnehmung die Durchgangsstation zum Bild-Chefredakteur sein, nur dann hätte er es nach seiner Definition „geschafft“. Ich kenne eigentlich keinen Wirtschaftsjournalisten, der nicht sẹlbstreferenziell wäre, d. h. der Gott ist der Markt und alles dreht sich darum, diesem Gott zu dienen. Klusmann könnte daher von der geforderten Spiegel-Propaganda eine (Lügen-)Brücke zu sich selbst bauen, indem er Zuwanderer als Fachkräfte und Segen für die Wirtschaft hypt, so wie Daimler-Chef Zetsche („Flüchtlinge könnten neues Wirtschaftswunder bringen“). Damit würde er sich ja auch für die Bildzeitung empfehlen. Dramatisch übergeigte Reportagen, die alle Jahre wieder den bevorstehenden Untergang ein und desselben Unternehmens prognostizieren, gibt es auch beim „Manager Magazin“, ebenso Schmutzkampagnen gegen Einzelpersonen, was ja bestens zum Spiegel passt.

  29. „Zu empfehlen wäre ihm jetzt bereits, mindestens ein Viertel seiner Schreiber durch qualifizierte Redakteure zu ersetzen.“

    Ich bezweifle, dass es diese qualifizierten Redakteure in der benötigten Anzahl heute in Deutschland noch gibt.

  30. ABWICKELN und damit die ideologieverbrämten Mitarbeiter auf den Boden der Tatsachen holen. Es sind ja nicht nur die Eigentümer, die sich mit ihrem vom Sturmgeschütz zum Märchenbuch avancierten „Nachrichten“magazin an Regierung und Politutopisten anwanzen, es sind vor allem auch die Hofschreiber, die schreiben was in bestimmten Kreisen gelesen werden will, anstatt zu schreiben was ist. Solch postfaktischen Gesinnungs- und Bevormundungsjournalisten sind das letzte, was dieses Land braucht. Nötig wären vielmehr Journalisten, die schreiben was ist, reine Fakten ohne Gefühlsduselei und sich endlich einmal wieder ihrer hohen Aufgaben als Korrektive würdig erweisen.
    Die Macht dieser eitlen, selbstgefälligen Schreiberlinge kann beim Spiegel erst gebrochen werden, wenn diese ein allerletztes Mal beim Verlassen des Atriums die Wörter lesen, die der Gründer des Spiegels als Vermächtnis hinterlassen hat und welches so schamlos in den Dreck geschrieben wurde: „Schreiben was ist“.

  31. Ich lese hier über die Kopie zur großen Vorlage: Das Drama um die Bundesrepublik Deutschland. Im Großen wie im Kleinen aber ist der Herzinfarkt jeder sozialistischen Erzählung auch das Licht am Ende des Tunnels. Das neue Jahr 2019 hat immerhin das Zeug dazu, staatstragende Weihnachts- und Neujahrsansprachen aus dem Schloß Bellevue, dem Kanzleramt oder der Spiegeldruckerpresse als das zu demaskieren, was sie sind: Geschichten aus der Parallelwelt. Und wie so oft macht offensichtlich auch hier erst ein ökonomisches Desaster den Weg – und die Sicht – frei.

    • Im Gegensatz zum Spiegel, wo der Leseranteil fällt, steigt der Wähleranteil der Befürworter der Merkelgrünen Politik. Und bevor der Spiegel fallen sollte werden die Printmedien in de GEZ mit hineinbezogen. ( Medienvielfalt). Der Wähler möchte das so!

      • @Th. F. Brommelcamp
        Ich widerspreche Ihnen nicht. Die notwendigen Rettungsmaßnahmen werden allerdings immer umfassender und kostspieliger. Die Schlagzahl wird auch immer höher. Am Ende wird „es“ in sich zusammenbrechen. Es ist also keine Frage des ob oder ob nicht, sondern des wann. Im Großen wie im Kleinen im Prinzip und vorrangig selbstverschuldet. Das zu befeuern, meinte ich, sei in 2019 sehr gut möglich.

  32. Okay, der Spiegel ist in Schwierigkeiten. Immerhin ein Achtungserfolg. Wie aber kann man den rot-rot-grün-schwarzen, einseitigen, parteiischen, die Kanzlerin lobhudelnden öffentlich-rechtlichen Rundfunk endlich mal beschneiden? Ein Kameramann mit Antifa-Trainingsjacke wird da wohl nicht reichen, fürchte ich!

    • Indem sich mal ein paar Millionen Deutsche im zivilen Ungehorsam üben. Wenn beispielsweise 5 Millionen einfach nicht zahlen, sollte es unmöglich sein diese alle zu verfolgen. Vielleicht sollte man einen Verein gründen in den vorerst die Verweigerer ihre Rundfunkgebühren einzahlen, um damit die Kosten für die zu übernehmen, die es erwischt. Und wie schon gesagt, es maximal möglich ein paar Schauprozesse zu führen aber nicht Zehnzausende oder gar Millionen.

      • Ich wäre dabei!

  33. Wenn der Spiegel über Mohammed aus Ramallah, Abraham aus dem Bible Belt oder über Oma Käthe, letzte Deutsche im Berliner Brennpunkt, berichtet, ist es egal, ob das erfunden, geschönt oder echt ist. Diese menschelnde Übersetzung der Realität gehört überhaupt nicht in ein Nachrichtenmagazin, denn sie ist immer fiktiv. Es wären Fakten, Analysen und Hintergrundinformationen angesagt. Meinung oder Haltung kann der Leser schon alleine!

    • Spiegel-Leser wollten das schon in den 1980er Jahren so – das Blatt war schon lange vor seinem Felix Krull alias Claas Relotius auf diesem Trip.

  34. Ich schäme mich fast, das zu sagen. Aber das klingt eigentlich nach guten Nachrichten!

  35. “Wirtschafts-lastig mit grün-visionärer Schlagseite“. Oh je, ein schwarzer Schimmel.

  36. Sind schon Bewerbungen bei TE eingegangen? Wer weiß, was das neue Jahr uns noch bringt und wie TE sich weiterentwickelt, wenn nicht nur die Leser sondern bald auch die Redakteure zu neuen Qualitätsmedien überlaufen.

    • Zu eventuellen Bewerbungsunterlagen wird auf das zurück gegriffen, was bis jetzt wo auch immer publiziert wurde. Ein feines Sieb, die Spreu vom Weizen zu trennen.
      Alles, was veröffentlicht wurde, kann zur Auswahl dienen. So blöd, das nicht zu wissen, kann doch auch keiner von den jungen Journalisten sein.
      Wie man sich wohl so fühlt, wenn man peu a peu erkennt, in einer nicht in die Zukunft tragenden Sackgasse gelandet zu sein?

    • Reporter-Literaten und Vertreter der Geschwätzwissenschaften braucht bei TE sicher niemand.

  37. Wie der große „Macher“ klingt Klusmann nicht. Da fällt mi eher schon die Formulierung „er hat sich stets bemüht“ ein. Ich denke aber auch, dass er beim Spiegel keine Chance haben wird, etwas nachhaltig zu verändern. Bei diesen Eigentümerstrukturen scheint das ausgeschlossen zu sein. Vielleicht wird sich aber etwas nach einer Insolvenz bewegen.

  38. Ein Sturmgeschütz, daß in die Richtung aus der Gefahr droht nur noch Platzpatronen verschießt, ist nutzlos. Wenn es dann auch noch mit scharfer Munition gegen die eigenen Leute eingesetzt wird, sollte man es so schnell wie möglich verschrotten.

  39. „Klusmann ist eindeutig Wirtschafts-lastig mit grün-visionärer Schlagseite“. Danke, mehr brauche ich nicht.

  40. „Deutschlands gefühlt immer noch wichtigstes Nachrichtenmagazin… befindet sich in der ärgsten Krise seiner Existenz.“ Ach was!?

    Dann erinnere ich mal an die Kommentare unter dem Artikel in TE online: „Wir wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr“. Ich lese aus den vielen Kommentaren den ernsthaften Wunsch nach einer starken seriösen liberal-konservativen Stimme im Bereich der Nachrichtenmagazine. (Ich betone das „seriös“, weil ich die vermeintliche Spiegel-Konkurrenz, das inzwischen fast unlesbare Faktenfaktenfakten-Magazin im Hinterkopf, aber nicht in der Leseliste habe).

    Und wenn ich ehrlich bin: auf jede Woche SPIEGEL könnte ich verzichten, TE einmal im Monat ist mir hingegen leider etwas wenig. Da sagen mein Verstand und meine Informations- und Leselust: „Gib mir mehr!“ (Ich weiß, online gibt es von TE täglich einiges mehr… aber ich würde es hassen, mit einem Tablet am Frühstückstisch zu sitzen…)

    • TE online und TE print ist Stachel im Fleisch der Märchenerzähler und deren Jünger. Und die oft guten und oft in der Sache mit Zusatzinformationen weiterführenden Kommentare eine zusätzliche Quelle für Menschen, die wirklich informiert sein wollen.
      Weitermachen – Meine Hochachtung für die Macher und Unterstützer von TE.

    • Da bin ich dabei, das ist prima! Mehr von TE hätte echt einen Reiz!

    • Ich habe den Spiegel noch im Abo. Geht nicht anders, ist seit Jahren mein Weihnachtsgeschenk an meinen alten Vater. Natürlich liest er auch die Printausgabe von Tichy…
      Mein Ablasshandel: Ich fahre wirklich sehr viel mit dem ICE durch Deutschland. Jedes Wochenende drucke ich meinen TE-Lieblingsartikel mehrfach aus, tackere die Seiten zusammen und lasse diese auf dem Tisch im Zug liegen. Auf dem Ausdruck steht die Domain und wenn nur einer sich die Mühe macht…

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