Wenn Sie heute Nachrichten hören, wird Ihnen diese Meldung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ins Ohr gehen.
„In Berlin haben die Gedenkveranstaltungen zum Bau der Berliner Mauer vor 62 Jahren begonnen. An der zentralen Gedenkstätte an der Bernauer Straße findet in der Kapelle der Versöhnung eine Andacht statt.“
„Auch an anderen Orten entlang der ehemaligen Grenze erinnern Vertreter aus Politik und Gesellschaft an die Menschen, die bei Fluchtversuchen starben oder getötet wurden.“
Weil viele junge Menschen und West-Bürger das DDR-Regime nicht erlebt haben, folgt noch ein kleiner Erklärsatz hinten dran: „Der Bau der Berliner Mauer hatte am 13. August 1961 begonnen und die deutsch-deutsche Teilung besiegelt. Mindestens 140 Menschen wurden an der Grenze getötet oder kamen ums Leben.“
Klingt beim ersten Hinhören nicht viel, aber besonders für den, der 40 Jahre die SED-Diktatur mit ihrem tödlichen Mauerregime erlebt hat.
Nur 140 Opfer? Kurzes Nachdenken, ah ja, nur die Berliner Mauer sei wohl damit gemeint, aber nicht die tödlich verbarrikadierte 1.400 Kilometer lange innerdeutsche Grenze zum Klassenfeind BRD und die 600 Kilometer entlang der Ostsee.
Denn an der innerdeutschen Grenze zwischen DDR und BRD sowie auf der Ostsee sind die meisten Menschen zu Tode gekommen. „Bis heute gibt es aber keine exakte Zahl der Todesopfer an der innerdeutschen Grenze“, beklagt die Stiftung Berliner Mauer. Sie kritisiert gleichzeitig einseitige Studien wie die von der Freien Universität Berlin. Diese habe lediglich die Zahl von 327 Opfern ermittelt. Die Studie und die ihr zugrundeliegende Kategorisierung sei aber umstritten. Die Stiftung Berliner Mauer geht von mindestens 650 Opfern des DDR-Grenzregimes insgesamt als „Näherungswert“ aus. Diese Zahl beinhalte auch die Menschen, die in der Ostsee zu Tode kamen.
Aber: Bereits vor dem Bau der Berliner Mauer kamen von 1948 bis 1961 mindestens 39 Menschen an der Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin ums Leben, so die Stiftung. Obendrein verstarben mindestens 251 Reisende während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen. Ungezählt seien die Menschen, die aus Kummer und Verzweiflung über die Auswirkungen des Mauerbaus auf ihr Leben starben, mahnt die Stiftung Berliner Mauer.
Rund 1.000 Tote an Berliner Mauer und DDR-Grenze
Insgesamt kostete allein das Berliner Grenzregime der SED-Führung 179 Menschen das Leben. Hinzu kommen die 650 Opfer an der DDR-Grenze zur BRD – also insgesamt registrierte 829 Tote. Viele nichtgefundene Tote in der Ostsee sind hier nicht eingerechnet.
Doch blicken wir einmal nachdenklich zurück: Kurz vor dem Ende der deutschen Teilung stand im Westen die Zahl der Opfer wie in Stein gemeißelt unverrückbar fest: 1.000 Mauertote an der DDR-Grenze.
Selbst beim linksausgerichteten Portal Wikipedia ist von 173 Toten an der Berliner Mauer bis 1989 die Rede, und insgesamt von 790 für die gesamte innerdeutsche und Berliner Grenze. Aber auch diese Zahlen sind wegen vermeintlich „neuer Forschungen“ heruntergerechnet. Vor allem linksorientierte Wissenschaftler haben sich bemüht die Opferzahl des SED-Regimes an der DDR-Westgrenze zu minimieren.
Um die Schuld der Rechtsnachfolger der SED alias PDS alias Linkspartei zu mildern? Die Antwort weiß ganz allein der Wind.
In den Studien haben diese „Forscher“ beispielsweise viele anständige DDR-Grenzsoldaten nicht eingereicht, die jedoch in Ausübung ihres schrecklichen Dienstes Selbstmord begangen haben, weil sich nicht auf andere Menschen schießen wollten oder mit dem SED-Regime nicht klarkamen.
Bei den linken Wissenschaftlern hieß es bei ihren Präsentationen scheinheilig, man könne schließlich nicht wissen, warum viele DDR-Grenzsoldaten Selbstmord begangen haben.
Der Trick bei dieser Statistik liegt in den Vorgaben. Es müsse, so die Forschungsprojekte, eine Verantwortlichkeit der DDR-Regierung für jeden Todesfall nachweisbar sein, damit in ihm ein Opfer der SED-Diktatur zu erkennen sei. Man kann ja auch beim Baden in der Ostsee verschwunden sein.
Dabei müsste man diese „Forscher“ nur in eine Zeitmaschine stecken, und sie DDR-Grenzdienst für das SED-Regime verrichten lassen. Dann wüssten sie es, warum Grenzsoldaten oder gefasste DDR-Flüchtlinge Selbstmord begingen.
Besonders die Ostsee wurde zum tödlichen Tor in die Freiheit
Damit nicht genug: Das scheinbar offene Meer wurde nach dem Mauerbau für viele DDR-Flüchtlinge zum Tor zur Freiheit, aber zunehmend zu einem tödlichen Fluchtweg. Zwar gab es auf dem Seeweg zu Westdeutschland, Dänemark und Schweden keine Mauern mit Selbstschussanlagen und Minen, dafür aber meterhohe Wellen und raue Stürme sowie DDR-Schnellboote.
Die knapp 600 Kilometer lange Ostseeküste des SED-Staates war streng bewacht. Es existierte 38 Bewachungstürme für die Strände. Minen-, Räum- und Suchschiffe patrouillierten zwischen Mecklenburger Bucht und Stettiner Haff. Zur 6. Grenzbrigade der DDR gehörten tausende Soldaten.
Trotzdem wagten tausende Menschen den Weg übers Meer. Viele mehr als die bislang zugestanden 189 Toten kamen dabei ums Leben, weil man die Leichen der Flüchtlinge einfach nicht gefunden hat. Sie ruhen bis heute im Meer und werden von der Opfer-Statistik somit nicht erfasst.
Mit Geschichten und Opferzahlen haben sich nach dem Mauerfall Bodo Müller und seine Frau Christine in ihrem Buch „Über die Ostsee in die Freiheit“ beschäftigt. Bodo Müller versuchte 1985 selbst über die Ostsee zu fliehen. Doch er scheiterte und landete im berüchtigten Rostocker Stasi-Gefängnis.
Nach ihren Recherchen gab es zwischen dem Bau der Mauer im August 1961 und dem 9. November 1989 etwa 5.600 Fluchtversuche über die Ostsee, und dies „unter den unmöglichsten Bedingungen, teilweise schwimmend, mit Luftmatratze, mit Kanu, mit Faltboot“ oder Surfbrett und kleinen selbstgebauten U-Booten.
901 DDR-Bürger seien auf diesem Weg in die Freiheit geflüchtet. Mindestens 174 kamen in dieser Zeit ums Leben, 15 wohl schon vor dem Mauerbau. Doch es sind sicher sehr viel mehr, deren „tatsächliche Zahl“ laut den Müllers „wohl nie ermittelt werden kann. Man könnte hinzufügen – auch nicht mehr ermittelt werden sollen.
Das Unrechtssystem des SED-Staates soll im Nebel verschwinden. Dafür müssen offensichtlich die Opferzahlen sinken. Die Rechtsnachfolger der SED sollen doch heute ungestört regieren dürfen wie jetzt in Thüringen oder zuvor in der Hauptstadt Berlin. Niemand hat die Absicht die Linkspartei für die Taten ihrer Vorgänger verantwortlich zu machen. Weiter so Deutschland!
Sehr geehrter Herr Opitz, mit diesem Beitrag haben Sie sich und den Lesern von TE keinen Gefallen getan. Er ist leider von einer ziemlichen Unkenntnis der Forschungs- und Problemlage gekennzeichnet. Im Unterschied zu den meisten Kommentatoren und wohl auch Ihnen, Herr Opitz, kenne ich all die Studien und die mit ihnen verbundenen Probleme. Leider ist die Lage sehr viel komplexer, als es für den einen oder anderen scheinen mag. Heruntergerechnet wird hier gar nichts. Die AG 13. August hat höchstens jahrzehntelang „hochgerechnet“. Ich kann hier nicht im Detail auf die von Ihnen präsentierten Zahlen eingehen, will nur ein Beispiel nehmen. Sie schreiben: „In den Studien haben diese „Forscher“ beispielsweise viele anständige DDR-Grenzsoldaten nicht eingereicht, die jedoch in Ausübung ihres schrecklichen Dienstes Selbstmord begangen haben, weil sich nicht auf andere Menschen schießen wollten oder mit dem SED-Regime nicht klarkamen.“ Bitte nenen Sie mir doch, sagen wir 10, von den angeblich „vielen (!) anständigen Grenzsoldaten“, die Selbstmord begangen haben, weil sie nicht auf Menschen schießen wollten. Schauen Sie sich aber die Fälle genau an. Meines Wissens gibt es nicht einmal eine handvoll, auf die das zutrifft. Niemand rechnet hier aus ideologischen Gründen irgendwelche Zahlen herunter, aber ein Todesopfer des DDR-Grenzregimes ist eben nicht identisch mit einem Opfer des SED-Regimes. Dies ist einer der schlechtesten Beiträge, die ich je auf TE gelesen habe. Ich vermute zu wissen, wer ihnen das eingeflüster hat. Sie sollten etwas vorsichtiger sein. Ich freue mich schon auf die zahlreichen reflexhaften Daumen runter.
Das DDR Grenzregime hat also nix mit der SED zu tun,interessante Ansicht?!
Nicht jedes Opfer des DDR-Regimes ist ein Todesopfer des DDR-Grenzregimes … verständlich? Es gibt zigtausende Opfer des SED-Regimes, aber nur (relativ) wenige Todesopfer des DDR-Grenzregimes. Die relativ geringe Zahl macht das SED-Regime nicht besser. Sie erklärt sich v.a. dadurch, dass fast alle Fluchten schon vor erreichen des Grenzzaunes und damit im Gefängnis endeten. Im übrigen, das hatte ich oben noch vergessen zu schreiben: Niemand behauptet, eine endgültige Zahl zu kennen. Aber die gegannten (niedrigen) Zahlen sind die Fälle, die (bisher) nachgewiesen worden sind. Es werden noch einige dazukommen, aber ganz bestimmt nicht hunderte.
Habe meinerseits selten einen so gefühllosen und abgehobenen Kommentar zu Todesopfern an der innerdeutschen Grenze gelesen. Allein schon die Aufforderung, nennen sie mir doch, „sagen wir 10, von den angeblich „vielen (!) anständigen Grenzsoldaten“, die Selbstmord begangen haben“, ist eine Argumentation, die DDR-Bürger noch vom SED-Regime kennen, um sich für „falsches Denken“ rechtfertigen zu müssen.
Allein Ende der siebziger Jahre haben mir Grenzsoldaten authentisch versichert, dass drei ihrer Kameraden Selbstmord begingen, aber nicht aus Liebeskummer, sondern weil sie die Schnauze voll hatten vom Grenzregime. Einer stürzte sich vom obersten Stock seiner Grenzkompanie nahe der Elbe in den Tod und zwei erschossen sich mit ihrer Kalaschnikow. Nur ungediente Historiker, möglichst noch aus dem Westen und im Zweifel links, können und wollen sich solche Schicksale nicht vorstellen. Wie naiv muss man sein Herr XY: Glauben Sie die sozialistischen Grenztruppen listen solche Selbstmorde in ihren Unterlagen auf. Das wurde sofort von Stasi und Militärstaatsanwaltschaft vertuscht: Der eine ist halt unglücklich aus dem Fenster gefallen und bei den anderen hat sich die Dienstwaffe aus Versehen gelöst.
Interessant ist jedoch, dass Sie nicht auf die noch vielen möglichen Todesopfer in der Ostsee eingehen. In Dänemark und Schweden wurden genügend nicht identifizierte Leichen angespült, viele andere liegen noch auf dem Meeresgrund, die aber Opferzahlen erheblich erhöhen, bei über 5.000 bekannten und zig unbekannten Fluchtversuchen. Doch selbst diese Erkenntnis macht sie nicht wieder lebendig.
Für Sie gilt wohl die sozialistische Weltsicht: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Während andere Opferzahlen „hochgerechnet“ gerne steigen dürfen, sollen die Mauer-Opfer jetzt sinken – „wissenschaftlich“ begründet, versteht sich. Was für eine Verhöhnung der Toten.
Es ist nichts anderes als ein klassischer Fall von sozialistischem Revisionismus. Im Umdeuten waren die seit Stalin echt Spitze. Wir machen da nicht mit, sondern gedenken lieber der Opfer des SED-Regimes und denen an der Todes-Mauer und DDR-Grenze.
Selbstverständlich tauchen diese Suizide in den Akten auf. Ich könnte nun weiter schreiben, nur jemand, der sich mit Militär- und MfS-Akten überhaupt nicht auskennt, kann soetwas schreiben, will aber nicht auf die Ebene gehen. Zugegeben, Gefühle sehe ich in der Wissenschaft als wenig hilfreich an. „Ende der 70er“, „authentisch versichert“ … Ende der 70er (Frank Bretfeld, 21.8.1979) gab es im übrigen tasächlich einen Fall, bei dem sich ein Grenzsoldat eindeutig wegen dem Schießbefehl umbrachte und selbstverständlich findet er sich in den Akten. Die anderen Fälle aus der Zeit können Sie sich gerne ansehen und selbst einschätzen (Schroeder/Staadt: Todesopfer des DDR-Grenzregimes, sie sind chronologisch geordnet, also leicht zu finden) Es sind 1977-79 noch 6 weitere Fälle bekannt: 5 davon keine einfachen Soldaten, der sechste (Donald Querfurt, 23.6.1979) ist einer der sehr wenigen Fälle, die vielleicht in die von Herrn Opitz genannte Kategorie fallen könnte. Insofern kann es durchaus sein, dass Ihre Erinnerung sie nicht trügt und die Berichte, die Sie damals erhielten, zumindest teilweise auf Tatsachen zurückgehen. Nur widerlegen sie nicht, was ich schrieb. Was meine Person angeht: Ich war Wehrdienstverweigerer, aber in der DDR, nicht im Westen, und bin Anfang der 80er in den West gegangen und habe Geschichte studiert und mich von da an professionell mit der Aufarbeitung der Geschichte des Kommunismus befasst. Auf die Opfer an der Ostssee bin ich, wie auf so vieles andere, nicht eingegangen, da ich keinen Ko-Artikel schreiben wollte. Zu den Todesopfern an der Ostsee läuft ein Forschungsprogrojekt an der Uni-Rostock, in Zeitgeschichte Regional, Heft 2, 2022, wird darüber berichtet, falls es Sie näher interessiert. Selbstverständlich ist bei den Ostseefällen (ähnlich im Ostblock) die möglich Dunkelziffer sehr viel höher als bei den Fällen an Berliner Mauer und innerdeutscher Grenze. Aber um letztere beiden Bereiche geht bisher v.a. die wissenschaftliche Diskussion, da zu den anderen Bereichen noch gar kein halbwegs verlässlichen Zahlen/Fälle vorliegen. Auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung finden sie ein paar knappe Artikel zu dieser Diskussion. Das war jetzt wieder ganz gefühllos, sorry.
„Selbstverständlich tauchen diese Suizide in den Akten auf.“ Ich könnte jetzt schreiben, nur jemand, der sich mit der MfS-Arbeit an der unsichtbaren Front in Zusammenarbeit (also auf Stasi-Anweisung) mit der Militärstaatsanwaltschaft gar nicht auskennt bzw. sie selbst erlebt hat, kann glauben, dass solche Suizide „ordnungsgemäß“ und „wahrheitsgemäß“ vermerkt werden.
Hier zur Wiederholung: Sie wurden sehr oft vertuscht, als Unfall oder Zufall, damit die Moral der Grenztruppe nicht sinkt und der „antifaschistische Schutzwall“ nicht in Verruf gerät. Militärangehörige wurden in solchen Fällen zum Schweigen vergattert.
Aber behalten Sie gerne Ihr kühles Besserwissen. Und der Hinweis auf die Bundeszentrale für Politische Bildung ist ein echter Brüller. Für die gibt es inzwischen schon einen Spottnamen: „Bundeszentrale für Politische Propaganda“.
Ja, natürlich wurden sie vertuscht, aber nicht vollkommen spurlos in den Akten, die nie für die Öffentlichkeit bzw. Aussenstehende bestimmt waren. Und selbst wenn es so wäre, wie Sie zu wissen meinen, was schlagen Sie vor? Nehmen wir alle Unfälle und Zufälle (Was ist das in dem Zusammenhang?) als Todesopfer des DDR-Grenzregimes, sicherheitshalber? Nicht kleckern, sondern Klotzen wenn es gegen das DDR-Regime geht? Was meinen Sie, wie reagieren junge Menschen, wenn sie feststellen, das sehr „großzügig“ gezählt wurde. Wer einmal lügt, dem glaubt man nie. Eine solche Art von Geschichtsschreibung wäre die besten Grundlage für einen „Revisionismus“ der nächsten Generation. Schlagen sie vor, was die Polizeistatistik macht? Alle nicht zuzuordnenden antisemitischen Fälle einfach „rechts“ zuzuordnen? Ist das so die Art, die Ihnen vorschwebt? Ich kann Ihnen nur raten, sich die Fälle von Grenzer (meist Offiziere, oft auch IM des MfS), die in der Studie als Todesopfer des DDR-Grenzregimes geführt werden, einmal anzusehen. Ein alkohlkranker Grenzoffizier mit Liebes- oder Karrierekummer, der sich erschießt, in einer Kategorie mit einem jungen Wehrplichtigen wie jener Frank Bretfeld, der das SED-Regime ablehnte und sich umbrachte, als in seiner Einheit ein Flüchtling von Minen zerfetzt wurde?
Ich kann Ihnen versichern: Das MfS ging recht genau vor (siehe den Fall von Frank Bretfeld). Natürlich versuchte es politische oder im Regime an Grenze/Armee zu suchende Gründe möglichst nicht hervorstellen zu müssen. Aber dazu ist der Historiker da, den Aktenschreibern nicht auf den Leim zu gehen. Man nennt das Text- und Quellenkritik. Was genau stört Sie nun – ausser meiner Emotionslosigkeit – an dem, was ich angemerkt habe, was ist falsch? Welche Zahlen halten Sie warum für richtig? Sollten Sie sich trotz allen – verständlichen – Widerwillens doch auf die Seite der bpb begeben, werden Sie feststellen, dass zumindest an dieser Stelle durchaus sehr unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen. Ansonsten teile ich Ihre Sicht auf die bpb mehr oder weniger und kann ihnen mitteilen, dass die bpb diese Diskussion nicht ganz aus eigenem Antrieb veröffentlicht hat. Der Chef der bpb kommt übrigens aus der DDR-Opposition. Manchmal sind die Dinge echt komplizierter als man denkt. So, ich verabschiede mich jetzt von der Diskussion hier.
Dieses Phänomen beobachte ich auch schon seit Jahren.
Da ich Augenzeugen des Angriffs aus Dresden in der engsten Familie hatte/habe, staunte ich sehr über den Widerspruch der „neueren Forschung“ und den Erzählungen, die mir zugetragen wurden.
Eine ähnliche Geschichtsklitterung finde ich auch beim Bombenangriff auf Peenemünde („Hydra“), wo die hohe Zahl der zivilen Opfer (auch unter KZ-Häftlingen in den Lagern Trassenmoor, Karlshagen und Peenemünde) mit „versehentlich“ falsch platzierten „Christbäumen“ begründet wurde.
Das nennt man wohl Revisionismus. Erst hört man auf zu zählen, dann revidiert man die Zahlen nach unten, bis man sich schließlich nur noch an die schönsten Zeiten erinnert und sich sagt, war doch alles total schön. So kann man aus einem besetzten Land auch ein befreites Land machen. Ist doch alles ganz gut geworden und schön anzusehen.
Und man sollte auch die Opfer in den sozialistischen Bruderländern nicht vergessen. Viele versuchten auch über die CSSR, Bulgarien, Jugoslawien … der DDR (SED) zu entkommen und zahlten auch dort mit dem Leben.
Das eine oder andere Opfer wird man wohl einfach irgendwo verscharrt haben. Ideologen messen einem Menschenleben keinen großen Wert bei.
Das ist so!
Bulgarien
Zum Weltfrauentag gab es auf SWR2 eine Sendung mit einer „Frauenrechtlerin“, deren Name mir entfallen ist. Sie sagte dort, dass die Frauen in der ehemaligen DDR mit der Wiedervereinigung viele Rechte verloren hätten. Die DDR sei in dieser Hinsicht der BRD voraus gewesen.
Der Moderator stimmte zu. Dass Frauen in der DDR nicht mal das Recht hatten, zu reisen, wohin sie wollten oder ihre politische Meinung frei zu äußern, das hatten beide wohl schon längst vergessen. Übrigens war das erste Todesopfer der Berliner Mauer eine Frau.
Die Relativierung und Verklärung des Verbrecherstaates DDR im ÖRR ist heute bereits Normalität. Wen wundert´s, wenn alte und junge Rote überall am Ruder sitzen?
Das gleiche Spiel der geschichtsklitterung wird doch auch seit jahren bei den Opfern des Bombeninferns ergo angloamerikanischen Angriffes auf Dresden „gespielt“. Ob 25.000 Opfer oder 120.000 – wer zählt schon mit. Geschichte schreiben immer die „Sieger“, deshalb verwundert es icht, daß weder das SED Regime noch die Amerikaner jemals für diese Verbrechen zur Verantwortung gezogen wurden.
In mancher Kleinstadt, wie Swinemünde, werden offiziell mehr Bombenopfer angegeben als im damalig überfüllten Dresden. Dabei kann das Volk nichts für seine Führung oder muss ich heute Verantwortung für einen, wie Habeck übernehmen?
Daß den Deutschen insgesamt zwischen Aachen und West-Görlitz nicht mehr zu helfen ist, kann man ja nun seit Wochen, Monaten und Jahren – um nicht Jahrzehnten zu sagen – hautnah miterleben.
Aber die Deutschen zwischen Kap Arkona und Erzgebirge haben nochmal einen draufgesetzt und hatten mit ihrem sozialistischen Scheißdreck einen derartigen Knall, daß einem kotzübel sowie Angst und bange wird.
Selbst heute – nach 33 Jahren! – ist das beschissene Antlitz aus volkseigener Produktion in den Städten und Dörfern immer noch teilweise präsent.
Sie fokussieren sich leider nur auf die erschossenen oder durch Minen zerfetzen Flüchtlinge.
Was ist mit den Millionen nicht frei gelebten Leben der Insassen der Deutschen Demokratischen Republik?
Das gegenwärtige grüne Regime in Deutschland nähert sich immer mehr dem DDR Regime. Es übernimmt Stück für Stück deren Methoden. Darum müssen die Verbrechen des DDR Regimes kleingeredet werden. Deswegen musste schon vor Jahren Herr Knabe seinen Posten in der Gedenkstätte Hohenschönhausen räumen. Er hatte es fertiggebracht, die allzeit „beliebte“ Gründerin der Antonio-Ammadeo Stiftung Kahane als ehemalige Stasi-Spitzelin zu entlarven. Auch musste Herr Maaßen gehen, weil er die“Hetzjagden“ in Chemnitz entlavte als das, was sie waren (reine Propagandamärchen). In der DDR hieß es „die Partei hat immer Recht“ und (als Begründung für den Mauerbau und Rechtfertigung der Selben): „man muß die Menschen zu ihrem Glück zwingen“. Als seien die vielen Menschen, die mit dem Regime nichts anfangen konnten allesamt unmündige Kinder, die ohne elterliche, führsorgliche Lenkung (also Staatseingriff) in ihr Unglück liefen. Genauso ist das bei heutigen „Impfgegnern“ und „Klimaleugnern“ der Fall. Auch hier muß der Staat für das Glück der dummen Kinder (die oft schon das Rentenalter erreicht haben) sorgen und sie halt zwingen, die tolle Biontech-Pfizer Spritze zu empfanen. Es ist zu ihrem Wohl, sie erkennen es nur nicht. Noch wichtiger ist der Schutz von uns allen vor der Klimakatastrophe. Durch russische Proopaganda desinformierte Bürger können die Gefahren nicht erkenn. Die Erde brennt. Gott sei Dank übernimmt die Speerspitze Lauterbach mit dem überragenden Habeck jetzt für uns Dummköpfe das Denken, zwingt uns zum Glück und bewahrt uns vor unserem eigenen (menschengemachten) Hitzetod. Da kann man auf Kollateralschäden wie einer Handvoll Mauertoten keine Rücksicht nehmen. Wie sagte doch unser „großer Vorsitzender“ angesichts des 75. Geburtstages des Grundgesetzes: „Kein mündiger Wähler kann sich auf mildernde Umstände herausreden, wenn er sehendem Auges politische Kräfte stärkt, die zu Verrohung unserer Gesellschaft und zur Aushöhlung der freiheitlichen Demokratie beitragen.“ Klasse, dass hätte auch Walter Ulbricht sagen können. Darum am besten das Wahlverfahren ändern (nach DDR Vorbild). Dann dürfen die Wahlzettel nur noch gefaltet werden und gut is.
Das Schönrechnen von Opferzahlen hat doch Tradition.
Während meiner Schulzeit (DDR) lernte ich noch, dass die Bombenangriffe auf Dresden zum Ende des WKII hunderttausend Leben gekostet hätten, nach „neuesten Forschungsergebnissen“ seien es jedoch maximal 25.000 gewesen.
Na wenn Sie das in der DDR-Schule gelernt haben, muss es ja gestimmt haben! Kann es vielleicht sein, dass die Nazis die Zahlen nach oben gerechnet haben, im Propagandakrieg dem Endsieg entgegegen? Kann es vielleicht sein, dass die SED die Zahlen gerne übernommen hat, da es ja „anglo-amerikanische“ Bomben waren, also vom neuen Feind im Kalten Krieg? Im übrigen: Kein „Augenzeuge“ kann sagen, wieviele es waren. So weit reicht kein Auge.
Dann hätten Sie mal den alten Mann erleben sollen, der uns mit tränenerstickter Stimme davon erzählte, wie Dresdner als menschliche, brennende Fackeln in die Elbe sprangen (aber auch das ist ja nicht mehr wahr).
Das nicht, aber man kann viele Augenzeugen befragen und dann kann man eins und eins zusammenzählen.
Aber glauben Sie ruhig weiter der Geschichte von Guido Knopps.
Die kommunistische Ideologie lässt sich in einer Gesellschaft immer nur mit Gewalt durchsetzen. Weil mindestens die Hälfte über kurz oder lang vor dieser Gewalt davonlaufen will, muss dann Stacheldraht her.
Mal schauen, wie es auf längere Sicht mit der grünen Ideologie laufen wird.
Erinnert mich an die Zahlenschacherei bei den ermordeten Juden während des Zweiten Weltkriegs.
Am Ende werden diese Menschen als reine Statistik für die entsprechende Ideologie missbraucht, also dem ideologischen Kompass entsprechend nach oben oder nach unten „korrigiert“.
Man muss sich geistig von dieser Propaganda lösen, sonst wird man wirklich verrückt in einem Land, in dem die Lüge mehr wert ist, als Fakten.
Wer die Opfer der Nazis relativiert wird strafrechtlich verfolgt. Sind die Opfer von Sozialismus und Kommunismus Opfer zweiter Klasse?
Klingt komisch, ist aber so: Auch die Nazis waren Sozialisten.
Absolut und auch der Partei-Name beinhaltete das schon.
Heute ist aus dem National ein International geworden, ansonsten hat sich nichts wesentliches geändert.
Alle Umdeutung der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert im Rahmen der Großen Transformation hat Klonovsky neulich treffend so zusammengefaßt (und um ein Datum von mir erweitert):
Nie mehr ein 30. Januar! Nie mehr ein 17. Juni! Nie mehr ein 09. November!
(Ein „Nie mehr ein 13. August!“ braucht es dann gar nicht mehr…)
Herr Gutmann, natürlich haben Sie vollkommen Recht. Aus diesen historischen Gründen, den guten wie den unschönen, wäre ja der 09. November eigentlich DER deutsche Nationalfeier-/-gedenktag gewesen. (Exkurs: Nicht dieser par ordre de Mufti [Mutti hatte damals ja noch nicht wirklich ihre Raute im Spiel] verordnete 03. Oktober, der zwischenzeitlich noch der „Tag der Offenen Moschee“ ist. Mein Leben lang werde ich keinen Fuß in eine setzen, zumindest nicht hierzulande. Exkurs Ende.)
Klonovsky bezog sich (aus dem Gedächtnis paraphrasiert) im Fall 09. November darauf, daß die heutige Camarilla eben dem Aufbegehren des Volkes, wie es an jenem Tag 1989 in Mitteldeutschland kumulierte, vorbeugen will, daß es dazu nie wieder kommt.