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Aufklärung statt Indoktrination

Das Versagen des Wissenschaftsjournalismus

17.06.2021

| Lesedauer: 6 Minuten
Die Naturwissenschaften sind Methoden der skeptischen Analyse und gerade deshalb keine Lieferanten valider Untergangsprognosen. Eine Berichterstattung, die sie zu letzterem missbraucht, ist daher weder Journalismus noch wissenschaftlich.

Es gibt keine „Klimakrise”. In Wahrheit verbessern sich die Lebensumstände der Menschen auf diesem Planeten mit jedem Tag. Ob Einkommen oder Produktivität, ob Bildung oder Gesundheit, ob Kindersterblichkeit oder Lebenserwartung, in jedem dieser Parameter zeigt sich eine positive Entwicklung seit Jahrzehnten, völlig unabhängig von klimatischen Veränderungen. Und das gilt mit ungebremster Dynamik in allen Weltregionen. Die Probleme, die lokal auftretende Wetterextreme mit sich bringen, sind heute nicht größer als vor hundert oder mehr Jahren. Vielmehr sinken die Risiken durch Naturkatastrophen nachweisbar. Mit technischen Fortschritten und steigendem Wohlstand gehen nun einmal robustere Infrastrukturen, resilientere Versorgungsprozesse und leistungsfähigere Notfallsysteme einher.

Gleiches ließe sich über alle anderen behaupteten ökologischen Desaster ausführen. Niemand spürt die Auswirkungen des vermuteten Rückgangs der Artenvielfalt oder des Plastikmülls in den Weltmeeren. Die oft beschworene Verknappung der Ressourcen gibt es auch nicht. Kohle, Erdöl und Erdgas, Metalle und Mineralien gehen uns einfach nicht aus, egal, wie viel wir fördern. Selbst die Coronapandemie fällt in diese Rubrik der rein fiktiven Apokalypsen. Neue Krankheitserreger bereiten heute nicht mehr Schwierigkeiten als in der Vergangenheit. Sondern deutlich weniger angesichts moderner Gesundheitssysteme und der gewachsenen Fähigkeiten, gefährliche Keime zu identifizieren, zu analysieren und Gegenmittel in Form von Impfstoffen, Medikamenten und Therapien zu entwickeln.

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Natürlich sind solche Untergangsfiktionen trotz ihres imaginären Charakters für bestimmte Gruppen äußerst attraktiv. Sie erleichtern die Mobilisierung und liefern zusätzliche Argumente für ansonsten rein ideologisch motivierte Ziele. Sie ermöglichen aufmerksamkeitsfördernde Schlagzeilen. Und sie bieten ein Fundament für lukrative Geschäftsmodelle, die der spirituellen Gewissensberuhigung durch Formen des Ablasshandels dienen. Deswegen werden Phantasien über eine bevorstehende Apokalypse niemals aussterben. Aber der Erfolg, mit dem sich manche davon in modernen Gesellschaften ausbreiten und behaupten können, überrascht dennoch.

Ein selbsternannter Messias, der die Ankunft wütender Beteigeuze-Amöben prophezeit, die unsere Smartphones rauben, so wir diesen nicht abschwören, fände wohl nur wenige Anhänger und sähe sich dem Spott aller anderen ausgesetzt. Im Grunde ähnlich lächerliche Sekten wie „Fridays for Future“ oder „Greenpeace“ werden hingegen wohlwollend betrachtet und von den Mächtigen hofiert. Es stellt sich die Frage, was den einen Mumpitz attraktiver macht als den anderen. Soziale Medien als Plattformen für eine ungefilterte und direkte Kommunikation, in denen Algorithmen die Verbreitung des Dramatischen unabhängig von dessen Wahrheitsgehalt befördern, stehen schließlich beiden zur Verfügung.

Der wohl wesentliche Unterschied zwischen den Beteigeuze-Amöben und der „Klimakatastrophe” besteht in der Option, letztere als durch die Forschung bewiesen zu verkaufen. Eine Täuschung, die zu durchschauen die Kompetenz erfordert, naturwissenschaftliche Erkenntnisse korrekt einzuordnen. Der diesbezüglich zu konstatierende Mangel weist auf ein Versagen des etablierten Wissenschaftsjournalismus hin.

Alles Wissen ist nur ein Modell

Entkleidet man die aktuelle Berichterstattung über die Naturwissenschaften von dem missionarischen Sendungseifer und der selbstdarstellerischen Attitüde vieler Präsentatoren, verbleibt deren Fokussierung auf die Erläuterung von Vorstellungswelten unter Ausnutzung moderner tricktechnischer Optionen. Da fliegen dann viele bunte Kugeln durchs Bild, stoßen aneinander, verschmelzen oder trennen sich und vermitteln ein Bild des Kosmos als chaotisches Murmelspiel. Auf die notwendige Einordnung wird zugunsten der Unterhaltsamkeit verzichtet.

In Wahrheit hat kein Forscher auf diesem Planeten auch nur irgendeine Ahnung davon, ob Elektronen, Photonen, Quarks und all die anderen als Grundbausteine des Kosmos angesehenen Partikel wirklich existieren und falls ja, was sie denn nun genau sind. Schon das Standardmodell der Teilchenphysik ist eben, wie sein Name schon sagt, nur ein Modell. Und wo man im alltäglichen Sprachgebrauch unter einem „Modell“ in der Regel ein möglichst exaktes und detailgetreues Abbild der Wirklichkeit versteht, stellen naturwissenschaftliche Modelle das genaue Gegenteil dar. Nämlich abstrahierende Reduzierungen von Strukturen und Vorgängen auf ihre wesentlichen Aspekte ohne Verzierungen und irrelevantes Beiwerk. Ganz so, wie man aus noppenbesetzten Plastikklemmbausteinen ein Haus bauen kann, das wesentliche Charakteristika eines realen Gebäudes wiederspiegelt, diesem aber trotzdem in nahezu allen Eigenschaften nicht entspricht, gestatten sechs Quarks, sechs Leptonen und fünf Bosonen die Konstruktion eines fiktiven Universums, das wichtige Aspekte der Realität lediglich illustriert, ohne ihr gleichzukommen.

STEPHANS SPITZEN: 
Verzweifeln Sie, aber zweifeln Sie nicht!
Vorgänge wie die Absorption infraroter Strahlung durch Kohlendioxid finden nun einmal nicht statt, weil es Elektronen und Photonen gibt, die sich in bestimmter Weise verhalten. Vielmehr laufen sie so ab, als gäbe es Elektronen und Photonen mit den ihnen zugeschriebenen Eigenschaften. Selbst Begriffe wie „Masse“, „Impuls“ oder „Kraft“ sind nur hilfreiche Vokabeln einer zur Analyse der Natur geschaffenen künstlichen Semantik. Niemand weiß beispielsweise zu sagen, was „Energie“ eigentlich ist. Und das Universum hat auch keine Kenntnis von einem „Energieerhaltungssatz“, geschweige denn von einer Anweisung, diesen einzuhalten. Von Menschen formulierte Naturgesetze repräsentieren symbolische Deutungen des Geschehens, die nicht mit Ursachen oder Beweggründen gleichgesetzt werden dürfen.

Alles bislang erworbene Wissen über unsere Welt ist letztendlich in derartigen, mitunter atemberaubend komplizierten Modellvorstellungen kodifiziert. Eine Berichterstattung, die über den Versuch einer allgemeinverständlichen Beschreibung jener nicht hinausgeht, ist mindestens sinnlos, wenn nicht gar irreführend. Man kann noch so ausgereifte tricktechnische Animationen einsetzen, Informationen über Schwarze Löcher oder Higgs-Bosonen versanden mangels Alltagsrelevanz im besten Fall ohne jeden Effekt. Mitunter verfestigen sie aber auch völlig falsche Auffassungen. Überzeugungen der Form, Elementarteilchen seien kleine massive Kugeln oder Klimamodelle könnten und würden eine Katastrophe prognostizieren, sind jedenfalls erschreckend weit verbreitet.

Eine besonders fatale Wirkung übt zudem das durch viele Wissenschaftsjournalisten mindestens implizit und häufig sogar offen vermittelte Bild der empirischen Disziplinen als normative Wissenschaften aus, die Richtlinien für und Aufforderungen zu bestimmten Handlungsweisen formulieren. In einem Slogan wie „Follow the Science“ kulminiert diese Fehldeutung. Juristen, Theologen und manch ein Sozialforscher mögen dieses Motto begeistert aufgreifen, da es dem Selbstverständnis ihrer Fachgebiete entspricht. Die Naturwissenschaften jedoch liefern schlicht keine Dogmen, denen man folgen könnte.

Der Ursprung der Skepsis

Physik, Chemie und Biologie eint vielmehr die Suche nach Modellen, die erläutern, wie etwas abläuft. Das ist äußerst nützlich hinsichtlich der Konstruktion technischer Systeme oder auch der Entwicklung wirkungsvoller Medikamente. Keine Auskunft hingegen geben sie über das „was ist“ und vor allem schweigen sie eisern über das „warum“. Genau deswegen bieten sie keine Bewertungsmaßstäbe oder Entscheidungskriterien.

An dem Versuch, den Naturwissenschaften dennoch solche Angaben abzupressen, beteiligen sich Journalisten nicht erst in jüngster Zeit. Seit jeher finden sie für dieses Anliegen Unterstützung von einzelnen Forschern, denen öffentliche Sichtbarkeit und die Unterstützung einer ihnen genehmen politischen Agenda wichtiger sind als Redlichkeit. Allerdings hat man sich, wann immer man dachte, nun endlich dem „was“ und dem „warum“ auf der Spur zu sein, fundamental geirrt. Und manchmal dabei auch furchtbaren Schaden angerichtet. Man denke allein an die sich auf die Evolutionstheorie berufende Eugenik. Doch so wenig, wie die Kernphysik ein Urteil über Kernkraftwerke oder die Molekularbiologie eines über die Gentechnik gestattet, vermag die Astrophysik die Gefährdung durch Beteigeuze-Amöben einzuschätzen. Die teils fanatisch vertretenen Überzeugungen, die Virologie könne Pandemiemaßnahmen determinieren und die Klimaforschung die Klimapolitik, sind daher ihrem Wesen nach wissenschaftsfern.

Tatsächlich haben sich die Naturwissenschaften als Verfahren entwickelt, die Wissen schaffen, indem sie das Unwissen abstecken. Sie belegen dabei selbst regelmäßig die Unzulänglichkeit aller ihrer Modelle und Theorien. Etwa weil diese sich gegenseitig bei der Beschreibung von Phänomenen widersprechen, die in der Schnittmenge ihrer jeweiligen Geltungsbereiche liegen. Oder auch, weil gerade die Anwendung der von ihnen aufgezeigten Optionen immer neue Beobachtungen ermöglicht, die eigentlich als gesichert angesehene Weltbilder umstürzen. In einem Universum, das zu 95 Prozent aus den so bezeichneten Komponenten „dunkle Materie“ und „dunkle Energie“ besteht, sind halt weder die Relativitäts- noch die Quantentheorie, die beide beides nicht kennen, letztgültige Einsichten. Physiker verwenden Zuweisungen wie „dunkel“ oder „schwarz“ übrigens sehr gerne als Allegorien für „keinen blassen Schimmer“.

SEELENSTRIPTEASE IM INTERVIEW
Claas Relotius verteidigt mit neuen Lügengeschichten die Ehre des Haltungsjournalismus
Der Zweifel reift in der Naturforschung daher nicht als externer, auf zufällige Weise von den individuellen Charaktereigenschaften einer Forscherpersönlichkeit abhängiger Faktor. Er ist vielmehr den empirischen Fachgebieten als Kreativitätsmotor intrinsisch eingewoben. Wobei sich der Widerspruch nicht in reflexhafter Ablehnung von Modellen und Theorien äußern darf, weil diese zu nicht genehmen Interpretationen missbraucht werden. Der Fehler liegt nicht in der Klimaforschung, die weder Krise noch Katastrophe kennt. Er liegt bei jenen, die Glauben und Wissen nicht unterscheiden können.

Das Versagen der Botschafter

Es ist genau das den Naturwissenschaften innewohnende Instrument der produktiven Skepsis, das solche Irrtümer zu vermeiden und Scharlatane zu entlarven hilft. Würde man es denn der Öffentlichkeit vermitteln. Jedoch versagt der Wissenschaftsjournalismus auf breiter Front in genau diesem Punkt. Mit Hinweisen der Form, Indizien seien keine Beweise und Korrelationen keine Kausalitäten ist es nämlich nicht getan. Wobei selbst diese trivialen Leitlinien in einer Berichterstattung unberücksichtigt bleiben, die jeden Sturm, jedes Hochwasser und jeden regenarmen Sommer als Menetekel einer grausigen Zukunft verkauft.

Die eigentliche Unterlassungssünde besteht in der Ignoranz gegenüber einer viel relevanteren Richtschnur, die den Naturwissenschaften eigen ist und ihren Blick auf die Dinge von allen anderen Disziplinen unterscheidet. Denn ganz gleich, wie tragfähig die Argumente und wie belastbar und umfangreich die Belege für eine bestimmte Theorie auch erscheinen mögen, gibt es immer mindestens ein weiteres, auf abweichenden Postulaten beruhendes und andere Schlussfolgerungen nahelegendes Modell, das ebenso gut zu den bekannten Fakten passt. Ob es bereits formuliert wurde, ist dabei unerheblich. Allein die Schwächen der etablierten Ansichten zwingen angesichts einer völlig unabhängig von unseren Interpretationen agierenden Natur dazu, von seiner Existenz auszugehen.

An dieser entlang eines hindernisreichen Weges von Galilei über Newton bis Einstein, Heisenberg und Schrödinger erkannten und gegen die Autoritäten der jeweiligen Epoche erkämpften Maxime zerschellt die verbreitete Sehnsucht nach durch Physik, Chemie und Biologie formulierten, objektiv als notwendig anzuerkennenden Direktiven für politisches Handeln. In ihr manifestiert sich die Freiheit der Forschung als Notwendigkeit, mit Unsicherheiten zu leben. Unabhängig davon, ob diese nun die zehnte Nachkommastelle einer Naturkonstanten oder die zukünftige Entwicklung des Klimas betreffen. Das Prinzip nötigt dazu, immer auch Alternativen zu denken und zu berücksichtigen. Seine Übertragung auf gesellschaftliche Fragestellungen ist mit der Chance verbunden, die Hegemonie der Emotion durch eine der Vernunft abzulösen.

So ist eine Welt, in der weitere Kohlendioxid-Emissionen zu Klimaveränderungen führen, die unsere Zivilisation überhaupt nicht betreffen, keinesfalls auszuschließen. Schon in den vergangenen hundertfünfzig Jahren hat sich die Erwärmung der bodennahen Luftschichten um etwa ein Grad im globalen Mittel angesichts technischer, ökonomischer und sozialer Umwälzungen als unerheblich erwiesen. Was durchaus auch in der Zukunft gelten könnte, da sich die Menschheit in der Gestaltung und Kontrolle ihrer Lebensgrundlagen immer weiter von der Wildnis emanzipiert. Wer dennoch auf einer ausschließlichen Orientierung an Katastrophenszenarien beharrt, folgt nicht der Wissenschaft, sondern nur seinen Ängsten.

Da haben die Beteigeuze-Amöben schlechte Karten, lässt sich die Mahnung vor diesen doch allzu leicht als unbegründeter, lediglich furchtgetriebener Stuss entlarven. Bei Gesundheits-, Umwelt- und Klimathemen aber verhilft ein ideologisierter Wissenschaftsjournalismus so manchem Firlefanz zu einer wirkungsvollen Tarnung. Dies abzustellen bedarf einer der Aufklärung verpflichteten Berichterstattung, die Lesern, Hörern und Zuschauern nicht länger vorbetet, was sie meinen müssen. Sondern ihnen vermittelt, wie sie denken können. Und gerade in dieser Hinsicht bieten die Naturwissenschaften einen besonders reichhaltigen Fundus an Konzepten. Weil sie im Kern eine Methode zur kritischen Analyse sind und mitnichten ein Lieferant für Krisen auf Bestellung.

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77 Kommentare

  1. Falsch, es ist kein Versagen des Wissenschaftsjournlismus. Die Wissenschaftler sind politisch gekauft. Gerade die „Pandemie“ hat doch gezeigt, dass nur noch politisch gewollte „Ergebnisse“ geliefert werden.

    • Die wissenschaftliche Forschung war mit ihren Standards so gut wie ausgeschaltet und ist es bis heute. Prof. Boris Kotchoubey, Uni Tübingen, im Rahmen von #wissenschaftstehtauf über die nicht vorhandene Datenbasis hinsichtlich des Virus – hinsichtlich des Klimas ist es ähnlich: https://twitter.com/epidemiologin/status/1401866911877586944
      Nur Dr.Osten, Lauterbach, Priesemann, Brinkmann und sonstige durften gefällig sein und jagen Menschen, die sich das gefallen lassen, weiter in Panik.

  2. Journalisten haben doch von nichts Konkretem Ahnung. Die wissen nur, wie man Worte aneinandersetzt.

    1. Die Lebensumstände der Menschen verbessern sich nicht ständig. Sicher geht es sehr Vielen materiell besser als in früheren Zeiten, doch zum Preis von immer mehr Enge und Hektik. Und in absoluten Zahlen leben heute – dank beständigem Anschwellen der Population – mehr Menschen in Armut als früher.
    2. Der Müll und Dreck in den Weltmeeren ist gar nicht zu leugnen, ohne sich selbst was vorzumachen. Mikroplastik geht quer durch die Nahrungskette und landet auch in unseren Mägen. Ob das ohne gesundheitliche Folgen bleiben wird, ist zu bezweifeln.
    3. Unser winziges Habitat auf diesem Planeten ist ressourcenbegrenzt und nicht für 8, geschweige denn bis zu 11 Milliarden Bewohner ausgestattet. Auch das ist Fakt; da braucht man gar keine Wissenschaftsgläubigkeit zu bemühen, man muss nur die Augen aufmachen.
    4. Die globalen Wirtschafts- und Ernährungssysteme sind sehr fragil, ein großes Naturereignis ( Vulkanausbruch, Asteroid, starke Klimaschwankung, Pandemie mit hohem Mortalitätsfaktor) würde unweigerlich zum Systemcrash führen. Wahrscheinlichkeit dafür: 100%
    5. Der Menschheit Hybris und Ignoranz verhindert ein wirksames Gegensteuern, unsere besten Zeiten sind eindeutig vorbei.

    Das alles ist nüchterne Beobachtung und hat nichts mit Panik zu tun.
    Nichts gegen positives Denken, aber man muss auch der Realität Anerkennung zollen.

    •  Ob das ohne gesundheitliche Folgen bleiben wird, ist zu bezweifeln.“
      Tja, genau das ist moderne, politische und gekaufte „Wissenschaft“: nichts genaues Wissen, aber Hypothesen aufstellen, die den Leuten Angst machen.
      Hätte, würde, könnte sein …. Aber ganz sicher helfen dagegen: Verbote und noch viel mehr Steuern,Abgaben

  3. Sehr geehrter Herr Heller, Sie schreiben:

    „Niemand spürt die Auswirkungen des vermuteten Rückgangs der Artenvielfalt oder des Plastikmülls in den Weltmeeren.“

    Mit Verlaub, das ist Unfug.

    Nur weil Sie in Mitteleuropa volle Supermärkte haben, heißt das nicht, dass ein Fischer auf einer philippinischen Insel oder an der westafrikanischen Küste in Sichtweite von chinesischen oder russischen Trawlern nicht massiv davon betroffen ist. Dass das meist an selbst verschuldeten Problemen wie unsachgerechter Müllentsorgung, Dynamitfischen, fehlender Bevölkerungskontrolle und ähnlichem liegt – geschenkt. Aber so pauschal wie Sie das formulieren ist es einfach falsch. Was nicht heißt, dass Sie mit Ihrer Kritik an manchen Klimaprognostikern daneben liegen; das traue ich mich gar nicht beurteilen, bin aber ähnlich skeptisch wie Sie bei vielen Aussagen.

  4. „In einem Universum, das zu 95 Prozent aus den so bezeichneten Komponenten „dunkle Materie“ und „dunkle Energie“ besteht, sind halt weder die Relativitäts- noch die Quantentheorie, die beide beides nicht kennen, letztgültige Einsichten.“ Selbstverständlich, es gibt keine letztgültigen Einsichten. Kern einer Theorie ist ihrer unabänderliche Falsifizierbarkeit. Allein deswegen ist die zentrale Aussage von „Science has settled“ blanker Totalitarismus, gänzlich abgesehen vom Fehlen jeglicher Beweise, von denen immer trompetet wird, oder auch nur dem Versuch des Widerlegens der Gegenargumente. ++ Einschränken möchte ich aber, dass die Begriffe der „Dunklen Materie“ respektive „Energie“ der Allgemeinen Relativitätstheorie Abbruch tun. Dunkle Materie ist nur eine Krücke zur Erklärung der Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien, kein noch so theoretischer Ansatz zur Erklärung liegt vor, während die Allg. Rel. gänzlich ungeniert seit 106 Jahren alles erklärt, was sie zu erklären vorgab. Dunkle Materie ist eher ein Argument für die Allg. Rel. als dagegen. Dunkle Energie ist ein noch schwindligeres Konstrukt, da sie nur die Lücke füllt in einer sich möglicherweise beschleunigenden Expansion des Universums, basierend auf den Beobachtungen von als Standardkerzen verwendeter Supernovae des Typus Ia, dessen statistische Variationsbreite aber erhebliche Zweifel an seiner Verwendbarkeit aufkommen läßt. Philips-Beziehung hin, weißer Kohlenstoff-Zwerg her, das ist unausgegoren. Es interessiert auch nicht so besonders, wie schnell das Universum expandiert, wenn das Frame Dragging der Erde so genau berechnet werden kann, das unser GPS hochpräzise bleibt.

    • Danke. Erlauben Sie mir einige Anmerkungen.
      (A) Bezüglich der dunklen Materie gibt es konsistente, und vor allem quantitativ übereinstimmende Abschätzungen aus unabhängigen Bereichen, beispielsweise (1) der Bildung von Galaxien und ganz allgemein Struktur im frühen Universum, (2) der beobachteten Wirkung von Gravitationslinsen, (3) den derzeitigen Rotationsgeschwindigkeiten von Galaxien und der Dynamik von Clustern. Das tut man m.E. nicht so einfach als Krücke ab. Die Neutrinos wurden auch an die 30 Jahre lang postuliert und erst dann nachgewiesen.
      (B) Wir wissen, dass die ART unvollständig und eine Approximation sein muss. (1) Sie sagt (als klassische Feldtheorie) zwingend die Existenz von Raum-Zeit-Singularitäten voraus, die schwerlich jemand akzeptiert. (2) Sie ist nicht mit der Quantentheorie vereint oder derzeit vereinbar, alle derzeitigen Versuche dazu sind nur partielle Ansätze. Alternativen in Form von „Modified Newtonian Gravity“ o.ä. sind unbefriedigend. (3) Jedoch werden seit den 1970er-Jahren feldtheoretische Erweiterungen der ART untersucht, so von Brans&Dicke, siehe z.B. „Beyond Einstein Gravity“ von Capozziello & Faraoni (Springer, 2010) für eine Übersicht, und es durchaus möglich, dass diese zu messbar unterschiedlichen Voraussagen führen. (4) Dass die ART im Rahmen des derzeit messtechnisch Möglichen bestens bestätigt wurde, steht dazu nicht im Widerspruch. Genauso wenig kollidiert sie mit der „Dunklen Materie“. Wollte man diese ohne die Annahme (noch) unbekannter Teilchen erklären, müsste man gerade die ART zwingend verändern. Sie kollidiert auch nicht mit der „Dunklen Energie“, ja diese ist als kosmologische Konstante in entsprechende Modelle eingebaut. Die kosmologische Konstante ist neben dem (aus der Metrik aufgebauten) Feldtensor der einzige zusätzliche Term, der mit der Struktur der Feldgleichungen kompatibel ist. Die Schwierigkeit liegt auf anderer Ebene, nämlich, dass die (naive) Quantenfeldtheorie zu absurd hohen Werten für die Energiedichte des Vakuums kommt und keiner weiß, wie man das beheben kann. Gleichwohl dürften viele Physiker die Quantentheorie für die „tiefere“ der beiden halten, der folglich bei einer Vereinigung das Primat zukommt. Entsprechend sind die dazu untersuchten Theorien Quantentheorien.

      • Bei dem Begriff „Krücke“ habe ich mich wohl zu unklar ausgedrückt. Selbstverständlich erwarte ich keine Allg. Rel., die sich künstlich um den Teilchencharakter Dunkler Materie herumdrückt. An der Raumkrümmung teilnehmen und kein Teilchen sein, oder wenigstens mal eins gewesen sein, wäre neu. Das Innere eines schwarzen Loches ist vermutlich kein Teilchen, war aber mal eines (viele!). Pauli wußte zumindest, wo die Neutrinos herkamen, und konnte die bei Wechselwirkung entstehenden Positronen detektieren. (Das mit dem Nachweis waren andere!) Nun haben wir vermutlich eine Wolke Dunkler Materie mit der Ausdehnung des Halos und einer Masse von 1 Billion Sonnenmassen. Sie wechselwirkt ausschließlich schwach und gravitativ, und selten, wie Neutrinos mit baryonischer Materie. Das müßte doch einen steten Schauer einer bestimmten Strahlung von quasi überallher auslösen. Macht sie aber nicht! Die Masse ist da, ohne jeden Zweifel, aber sie soll überhaupt nicht wechselwirken? Was soll das sein? ++ Zu den Quantentheorien: ich hab klar zu wenig Ahnung von Physik zur Beurteilung. Müßte man nicht zur quantentheoretischen Beschreibung der Raumzeitgeometrie eben genau die aufgeben??? Ich habe mal was von einem universalen Doppelhologramm gelesen, das uns das Szenario virtuell präsentiert. Ist mir aber aber einige Nummern zu hoch gewesen.

      • Danke für Ihre Antwort.
         
        (A) In den Theorien der Quantenschleifengravitation, Triangulation u.ä. versucht man genau, den Raum ohne vorgegebenen Hintergrund zu konstruieren; die Sache ist ziemlich anspruchsvoll von der mathematischen Seite her. Es gibt aber im Prinzip prüfbare Voraussagen, z.B. die Dispersion des Lichtes, d.h. die Geschwindigkeit des Lichtes im Vakuum sollte von der Wellenlänge abhängen. Die Stringtheorie hat hier Defizite, da sie auf einem bereits gegebenen Raum spielt.
         
        (B) Die Hologramm-These ist spekulativ und bezieht sich auf AdS/CFT; sie ist ebenfalls extrem anspruchsvoll (das einfachste Buch, das ich kenne, aber bereits viel voraussetzt, ist „AdS/CFT Duality User Guide“ von Natsuume, Springer 2015). Hier versucht man, eine Isomorphie zwischen einer Oberfläche (Schwarzes Loch) in einem fünfdimensionalen Anti-de-Sitter-Raum (AdS) gemäß Relativitätstheorie und dem Volumen in einem vierdimensionalen Raum in einer Conformal Field Theory (CFT) gemäß Quantentheorie herzustellen. Das entspricht anschaulich einer Holographie, ist aber viel komplexer. Man muss allerdings sagen, dass der AdS-Raum eine negative (statt positive) Krümmung aufweist und insofern unrealistisch ist, und dass die CFT ein nur spezieller Fall einer Quantenfeldtheorie ist. Es ist aber perspektivisch wichtig, da erstmalig eine konstruktive Verbindung zwischen einer klassischen Feldtheorie (ART) und einer genuinen Quantentheorie hergestellt werden konnte.
         
        (C) Die sog. Dunkle Materie wechselwirkt mit der sog. normalen Materie massiv über die Gravitation, daraus kommen ja auch die vielen (ich betone: konsistenten) Hinweise auf sie. Das Auftreten einer einzigen Interaktion ist im Prinzip nichts Ungewöhnliches, schließlich nehmen beispielweise Leptonen oder Photonen nicht an der starken Wechselwirkung gemäß Quantenchromodynamik teil. Es ist anzunehmen, dass im frühen Universum die noch vorhandenen Wechselwirkungen entkoppelten und inzwischen der Abstand der Energien so groß ist, dass ein Nachweis sehr schwierig ist. Man arbeitet aber daran. Die Geschichte des Neutrinos (30 Jahre) und des Higgs-Bosons (50 Jahre) lehrt Geduld als Tugend.

  5. Wer ein wenig aufpasst, der kann aktuell sehr schön sehen, wir die Corona-Hysterie in den Medien wieder auf die „Wir werden alle verbrennen“-Panik instrumentalisiert wird.

    Dabei wird es so banal offensichtlich, dass hier Partikularinteressen bedient werden, die gegen die Mehrheitsgesellschaft gerichtet sind und nur über das Vehikel Panik durchgesetzt werden können.

  6. Die Erde verarbeitet, was sie kriegen kann, sie und ihr Klima braucht den Menschen nicht. Dieser denkt tatsächlich, er habe Kontrolle darüber! Im Chaosprinzip herrscht die kosmische Ordnung-das nächste Klima kommt bestimmt! Guter Beitrag! ?

  7. Das war fundamental-philosophisch und so gesehen auch richtig.

    Dennoch haben wir die empirische Erfahrung, dass der Umgang mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu umfangreichen und mittlerweile sehr präzisen Ergebnissen für den irdischen Gebrauch führte – vorausgesetzt, man bezieht alles Wichtige mit ein und rechnet mit konkreten, manifesten Daten.

    Bei Klimaprognosen, gegründet auf mit Fehlerstreuung behafteten Statistiken und verschiedenen(!) Prognosemodellen – kein Wissen sondern Probieren – ist dies nicht der Fall. Wir diskutieren im Klima-Zielbereich über Zehntelgraden an Änderungen hin oder her und um einige Hundertstelgrade pro Dekade, was auf kosmischen Skalen fast nichts ist. Hier kann die zu berücksichtigende Fehlerstreuung alles auf den Kopf stellen, wird aber breit öffentlich nicht thematisiert und bleibt politisch unberücksichtigt. Die computergestützten Prognosemodelle sind sowieso nicht ausgereift.

    Ganz abgesehen davon, wurden größte Klimafaktoren nicht mit einbezogen, die das Verstehen des Klimageschehens komplett drehen können (empirisch und direkt zu messende Änderungen der Sonnenenergielieferung außerhalb der Atmosphäre, bevor terrestrische Einflüsse Daten und Aussagen unbrauchbar machen). Wenn das klar wird, war der anthropogene Klima-Hype die größte Verarschung der Menschheit seit der Behauptung, dass die Erde eine Scheibe ist.

  8. Der Relativismus des Autors ist atemberaubend. Er bewegt sich in bester Gesellschaft zu GRÜN & Co., deren Anhängerschaft den Unterschied zwischen Modellen (Klimaprognosen) und Theorien (z.B. Quantenmechanik) nicht kennt bzw. diese gleichsetzt. Die Quantenmechanik ist empirisch mit beliebiger Genauigkeit (das, was überhaupt darstellbar ist) verifiziert worden. Es handelt sich nicht um willkürlich gewählte Entitäten. Es ist genau der Relativismus, der anzugreifen ist. Wissenschaftlich korrekt gewählte Begriffe lassen sich mit Politik nämlich nicht verbinden, einen Appell : „Folge der Wissenschaft!“ gibt es nicht. Ein CO2-Anstieg in der Atmosphäre muss keinesfalls politische Konsequenzen haben, auch wenn das von geneigter Seite noch so sehr behauptet und gewünscht wird.

    • Ich denke was Quantenmechanik angeht, sind manche Prognosen, die auf Basis dieser Theorie gemacht werden, verifiziert. Was ihre Interpretation (also der Theorie) angeht da sind die Meinungen verschieden und zwar bei Wissenschaftlern. Relativismus ist ein Bestandteil unseres Leben. Es ist nun so – wie sehen nur die Schatten auf der Wand der Hölle in der wir sitzen. Aus diesen Schatten haben wir eine Menge schon gelesen. Sehr viel.Folge der Wissenschaft gibt es sehr wohl: es gibt die Leute die es verlangen also ein Appell existiert, Wissenschaft zu folgen in dem Sinne dass man sich auf bestehende Data anschaut und die Wissenschaft um Erklärung bittet – das gibt es auch.
      Ob man CO2 Anstieg in die Atmosphäre der Erde durch Windmühlen in D. oder generell in dem Westen lösen lässt ist unwahrscheinlich. Meiste der Maßnahmen die angeblich Klima retten sollten sind wie die „Rettung“ im See vor Küste Libyens – mehr Leute sterben dann als wenn keinen rettet. Bei Covid-Massnahmen das gleiche wohl.
      Wir alle haben Zugang zu fast allen Wissen der Welt. Wir haben nicht mal gelernt wie man das benutzen können und schon kommen die Wächter die dann sagen was wahr ist und was nicht.

  9. So anspruchsvoll wie hervorragend …
    … wie vermutlich eher wenig verstanden 😉
    D a n k e !

  10. Die Einordnung des Wissens, die im Artikel vorgenommen wird, ist großartig. Seit langem ärgere ich mich darüber, daß vielfach behauptet wird, man könne die Wirklichkeit, die man mit Modellen beschreibt, nach dem Vorbild der Modelle gestalten, also eine Gesamtmenge durch eine Teilmenge vollständig abbilden. Die Realität ist unendlich komplexer als jedes Modell, da wir nicht nur kaum etwas wissen, sondern außerdem auch nicht wissen, was es zu wissen gäbe. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings. Die Auffassung, daß der Plastikmüll in den Weltmeeren unbeachtlich sei, weil man davon nichts merke, halte ich für falsch.
    Ich empfehle, an einem heißen Sommertag gegen Abend in einem öffentlichen Schwimmbad mit einer Taucherbrille ins Wasser zu steigen und dann sich einen Eindruck von dem zu verschaffen, was da alles im Wasser schwimmt. Das dürfte das letzte Mal sein, daß man ein solches Becken betritt. Auch da hat man vorher nichts davon gemerkt. Zur Gestaltung der menschlichen Lebenswelt gehört es auch, sie tauglich und ästhetisch ansprechend zu halten. Daß man dafür nicht in Europa Kunststoffe verbieten muß, sondern lieber in Indien verhindern sollte, daß jeder Müll in den Ganges gekippt wird, steht auf einem anderen Blatt.

  11. Was mir an ihrem Beitrag am besten gefällt, ist die Tatsache, wie schonungslos sie mit sich selbst und anderen umgehen. Ihr Leitmotiv scheint mir die wichtigste Errungenschaft der Wissenschaft schlechthin zu sein, nämlich der eherne Grundsatz aller Illuminati:
    Ich weiss, dass ich nichts weiß, aber das weiß ich ganz genau.
    Deshalb, auch wenn es schwer fällt, Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung. Sogar meine Wenigkeit hat dies lernen müssen und ist immer noch damit beschäftigt.

  12. sehr guter artikel. ich glaube wirklich, dass ein hauptproblem zwischen wissenschaft und nichwissenschaftlern darin besteht, dass von den allermeisten nicht wirklich verstanden wird, was ein modell in der wissenschaft ist.ich fuerchte, daran ändert auch dieser text nichts.

  13. Nur Kachelmann ist als unermüdlicher Rufer hinsichtlich Ozons noch aktiv. Er warnt in diesen Tagen vor sportlicher Betätigung mit nicht revidierbaren Folgen, insbesonders bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10-18 Jahren wegen der Gefahr chronischer Lungenschädigung bei diesen Ozonwerten.. https://twitter.com/Kachelmann/status/1405590089107976199
    Alle anderen haben anscheinend genug zu tun, die Corona-Hysterie bei so gut wie keinen neuen „Fällen“ aufrecht zu erhalten.

  14. „…des vermuteten Rückgangs der Artenvielfalt oder des Plastikmülls in den Weltmeeren.“
    Bei aller Kritikwürdigkeit an links-ideologisierter Naturwissenschaft: Das Artensterben oder den Plastikmüll in Frage zu stellen, heißt, das Gleiche zu tun, nur in der Gegenrichtung.

    • Gestern bekam ich kein Besteck in der Imbiss-Metzgerei, die mir Kartoffelsalat zum Verzehr im Auto verkaufte, da coronabedingt Essen im Imbissbereich nicht erlaubt ist. Begründung: Plastikverbot der EU, nichts mehr erhältlich.

      Dass die Weltmehre jahrzehntelang im ganz großen Stil mit Müllverklappung belastet wurden und teils noch werden führte zu einer massiven Verschmutzung der Ozeane. Gelöst werden soll das nun mit dem Verbot von Plastikstrohhalmen und -besteck in der EU.

      Man stellt nicht den Plastikmüll in Frage sondern den Zusammenhang zwischen Plastikgebrauch auf dem Festland und Verschmutzung der Weltmeere.

    • Das Artensterben ist großteils ein Artefakt. Durch die immer feinere Ausdifferenzierung der Nomenklatur wächst die Zahl beschriebener Arten stetig an, die Zahl der damit beschriebenen Individuen wird kleiner. So wird das Verschwinden einer Population zu einem Aussterben. Wenn man, das ist nur ein konstruiertes Beispiel, Marienkäfer nach der Zahl der Punkte in mehrere Arten einteilen würde, und dann feststellte, daß die mit den zwei Punkten plötzlich kaum mehr vorkommen, dann könnte man feststellen, der Zweipunktmarienkäfer sei vom Aussterben bedroht, obwohl gleichzeitig seine üppiger bepunkteten Artgenossen überreichlich auftreten.

      • Bei aller begründeten Sorge über das ja meinetwegen unstrittige „Artensterben“ der Jetztzeit sollten wir nicht vergessen, dass wir als Homo sapiens unsere eigene Existenz einem vorangegangenen Artensterben epochalen Ausmaßes verdanken. Ein Glück, dass die Dinos noch keine Grüne Partei hatten. ?

    • Die Beispiele waren schlecht gewählt. Vermutlich möchte der Autor sagen, dass Naturwissenschaftler Beobachtungen aufstellen und dann Modelle erstellen, welche die Beobachtungen erklären. Diese Modelle bleiben so lange bestehen, bis man eine Beobachtung macht, welche dem Modell widerspricht. Dann wird das Modell angepasst oder komplett verworfen.
      Dass Plastikmüll im Meer zunimmt, ist zunächst einmal eine Beobachtung. Ein Modell, das diese Beobachtung erklärt, dürfte recht einfach sein, wenn man beobachtet, wie Plastikmüll ins Meer gelangt. Dass Plastikmüll im Meer für viele Meeresbewohner schlecht ist, wird man vermutlich auch empirisch belegen können, wenn man beobachtet, dass Meeresbewohner durch Plastikmüll geschädigt werden. Die Schlussfolgerung, dass man deswegen vermeiden müsse, Plastikmüll ins Meer zu bringen, ist aber schon nicht mehr wissenschaftlich. Dies ist eine politische oder ethische Entscheidung, wenn man der Ansicht ist, dass man Lebewesen des Meeres nicht unnötig schädigen soll.
      Ich denke, der Autor wollte so aufzeigen, dass „Follow the Sciences“ eigentlich dummes Zeug ist. Man kann sich naturwissenschaftliche Kenntnisse zunutze machen, um Entscheidungen zu fällen. Aber konkrete Handlungsanweisungen oder Dogmen sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse eben nicht.
      Das Beispiel ist insofern schlecht gewählt, weil es hier an den Beobachtungen und Modellen eher wenig Zweifel geben dürfte. Beim Thema Klimawandel ist dies schon anders. Wir beobachten, dass sich das Klima aktuell verändert. Diese Beobachtung ist zunächst einmal nicht bahnbrechend, weil das Klima dies schon macht, seitdem der Planet eine Atmosphäre hat. Eine weitere Beobachtung ist, dass Kohlenstoffdioxid eine starke Absorptionsbande im Infraroten hat. Diese Beobachtung wird mit dem Modell erklärt, dass durch die Infrarotstrahlung die Sauerstoffatome in Relation zum Kohlenstoffatom im Molekül zum Schwingen angeregt werden. Hält man diese Modell für korrekt, das bisher durch keine Beobachtung widerrufen wurde, erkennt man auch, dass so ein CO2-Molekül die Schwingungsenergie seinerseits wieder durch Abstrahlen von Infrarotstrahlung in alle Richtungen abgibt. Auch zu dieser Modellvorstellung gibt es noch keine widersprechende Beobachtung. Weiterhin macht man die Beobachtung, dass die durchschnittliche Erderwärmung mit dem Anstieg der Konzentration von CO2 in der Atmosphäre korreliert. Aus der Beobachtung, dass die CO2-Konzentration seit Beginn der Industrialisierung kontinuierlich steigt, folgt man nun, dass ausschließlich anthropogen erzeugtes CO2 für den aktuell zu beobachtenden Klimawandel verantwortlich ist.
      Genau diese Schlussfolgerung ist nicht mehr ganz wissenschaftlich, weil im wesentlichen lediglich aufgrund einer Korrelation geschlussfolgert wird. Und das Wort „ausschließlich“ ist bei komplexen Systemen sehr gefährlich und wird von Naturwissenschaftlern daher bei Systemen, von denen nicht alle Parameter bekannt sind, nicht verwendet. Als Chemiker hat man es da einfach. Man baut eine Versuchsapparatur und entfernt alles, was irgendwie stören könnte. Auch das ist nicht immer ganz einfach, wenn man an Wasser (ist irgendwie überall) oder Sauerstoff denkt, aber möglich. Bei so einem komplexen System wie der Erde im Sonnensystem (die Sonne ist für unser Klima nicht ganz unwesentlich, was jeder leicht beobachten kann) ist dies jedoch unmöglich. Daher bestehen von vornherein Zweifel an der Aussage, dass der derzeit zu beobachtende Klimawandel ausschließlich auf anthropogen erzeugtes CO2 zurückzuführen ist.
      Vollkommen unwissenschaftlich ist dann, daraus Handlungsanweisungen abzuleiten, die als wissenschaftlich gegeben angesehen werden. Auch besagen die beschriebenen Beobachtungen und Modelle keineswegs, welche Handlungsweisen zwingend erforderlich sind. Ich denke, der Autor wollte darauf hinweisen.

  15. Überbevölkerung ist DAS zentrale Problem.
    Zumal es politisch gesteuerte Kampf-Produktivität, speziell im arabischen Lager anzutreffen,gibt, die der Fundus von Arbeitslosigkeit (das wäre noch zu ertragen) und Terrorismus (als Beruf) sind.
    Weniger Menschen = weniger CO2-Ausstoß.

  16. Dass Bodenschätze endlich sind, halte ich für einen gegebenen Sachverhalt, ebenso auch den, dass es andere Stellschrauben gibt, um den Lebensstandard auf diesem Planeten zu erhalten. Es wird wird nämlich nicht besser, wenn man diesen Planeten mit immer noch mehr Menschen teilt, und klar ist mir auch, dass alle Entwicklung von Europa ausgeht. Aber mit der Aussage wird man mich schon wieder als Rassisten brandmarken, und jeden weitere Dikussion im Keim ersticken.

  17. Nicht zuletzt die Corona-Krise hat klipp und klar gezeigt, dass man „der Wissenschaft“ gar nicht folgen kann, sondern sich als Unwissender aussuchen muss, WELCHEN Wissenschaftlern man glaubt und welchen nicht. Die staatlichen, medialen und gesellschaftlichen Eliten geben hier „Hilfestellung“ bzw. knallhart den Ton an.

  18. Herr Heller erhebt das Unwissen als ein Postulat, mit Grenzen. Richtig so? Gleich wie mein Gehirn mit dem Unbewussten. Ein Gehirn neben Milliarden anderer Gehirne. Und was dieses Gehirn schafft, ist einfach plump, nur Fleißarbeit wie jene Bauten der Termiten. Dazu ein Journalismus rund um die Uhr.
    Zuletzt nur der Mensch als Überlebender, computerisiert. Sehr gut möglich.
    Auch weiter so wie die römisch-katholische Kirche: in zweitausend Jahren wurde vieles überstanden.
    Eigentlich besser nicht geschrieben.

  19. Das Klima auf der Erde ist in allererster Linie von kosmischen Umständen abhängig, der Sonne, der Erdbahn, von terrestrischen Voraussetzungen.

    Es muss deshalb in kosmischen Maßstäben gedacht werden. Was sind schon 1° oder 2° Celsius Differenz auf dieser Skala?

    Die Erde erlebte Eiszeiten als Naturkatstrophe für die Biosphäre, deren kleiner Bruder jeder Winter ist, sowie Warmzeiten, wo Artenvielfalt schnell entstand.

    Die Erde befindet sich derzeit in einem natürlichen, labilen Intermediärzustand zwischen Eis- und Warmzeit, so lange die Pole vereist sind – oder die Erde wieder eine leblose Eiskugel wird.

  20. Die ganzen Klimaapokalyptiker vergessen vor allem eines: Es gibt kein konstantes Erscheinungsbild des Universums, auch nicht unserer Erde. Planeten vergehen, neue entstehen. Arten kommen und vergehen. Klima verändert sich, mit und ohne den Menschen. Die Natur verändert sich ständig. Was wir heute als Natur bezeichnen ist eine von Menschen in Millionen Jahren geschaffene Kultutlandschaft. Es ist deshalb die höchste Form von menschlichem Kultur-Chauvinismus, darauf zu bestehen, dass alles so bleibt wie es ist.

  21. Wenn in der Wissenschaft nichts fest steht, wie Autor Heller sagt: Erwartet derselbe Autor, dass der Energieerhaltungssatz ab morgen vielleicht nicht mehr gilt und wir deshalb, in Erwartung eines Perpetuum mobile, alle Kraftwerke verschrotten können?

    Ich vermute, dass der wissenschaftliche Agnostizismus des Autors so weit nicht geht. Leider versäumt der Autor es, in seinem Aufsatz darzulegen, wann und warum er manchmal die Wissenschaft für fehlbar und in anderen Fällen für eine brauchbare Grundlage menschlichen Handelns hält.

    • Ja Marcel Seiler. Peter Heller verheddert sich in den Selbstwidersprüchen (Aporien) einer rein naturwissenschaftlich orientierten Theorie unseres Orientierungswissens.
      Man kann es auch sorum sagen: Er versteht nicht, dass er in seinem Text gar nicht als Naturwissenschaftler redet, sondern als Theoretiker der Naturwissenschften, also als Naturphilosoph.
      Wenn er an dieser Stelle wäre, würde er entdecken, dass da schon viele vor ihm gestanden haben und erkannt haben (!), dass die Naturwissenschaften eine Sache sind, und die Natruphilosophie eine andere Sache und- die Gesellschaftstheorie aufgrund naurwissenschaftlicher Annahmen nochmal eine andere Sache.
      Was er hier tut, wird in der seriösen Wissenschaftsheorie abgehandelt unter dem Stichwort: Naturalistischer Fehlschluss und/oder naturwissenschaftlicher Reduktionismus…
      Das perfekte Buch dazu: Enzyklopädie der Philosophie und Wissenschaftstheorie, Hrsg. Jürgen Mittestraß. Es ist allerdings ein Vierbänder, hehe. – Sollte aber in jeder Redaktion stehen, wo man sich z. B. mit dem Klimawandel beschäftigt (oder mit CO-19 usw. …)…Und in jedem Gymnasium … (in allen Philosophiebibliotheken in Deutschland und in der Schweiz steht es, immerhin).

      • Sie haben es gut auf den Punkt gebracht, wobei ich nicht so weit gehen würde, Naturwissenschaften unabhängig von der Philosophie zu sehen. Die Philosophie ermöglicht überhaupt erst die korrekte Interpretation und damit die gebotenen Unsicherheiten der Auffassungen.

        Da wir andererseits beste physikalische Anwendungserfahrungen haben, relativiert sich die Unsicherheit stark. Sie bleibt dennoch und unbedingt geboten im Grenzgebiet der Erfahrungen, wo z.B. computergestützte Prognosemodelle für zu komplexes Geschehen nötig werden ohne ausreichende Sicherheit der Richtigkeit bzw. Vollständigkeit der Denkansätze.

      • Im kantschen Sinne unabhängig. D. h. nicht der philsophischen Reflexion entzogen, insofern sind wir uns einig, Herbert Wolkenspalter (danke für die Blumen!).
        Die Kantsche Unabhängigkeit besteht im Kern darin zusagen: Die STEM-Fächer folgen intern (!) einer eigenen Logik.

        Was man mit den STEM-Erkenntnissen macht soll, kann aber – ebenfalls lt. Kant – aus der internen STEM-Logik nicht hergeleitet werden. – Wir müssen uns als Gesellschaft – nachdem wir uns informiert (= nachdem wir z. B. auch geforscht…) haben, e.n.t.s.c.h.e.i.d.e.n, was jeweils zu tun sei. Solche Entscheidungen lassen sich nicht formalisieren – oder ausrechnen. – Denn unsere Werte sind wesentlich anders strukturiert als die physiko-chemsiche Welt von STEM. Unsere Werte sind eingebettet in unsere elebten und reflektierten – individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen.

      • Wenn man den Wissenschaftsjournalismus ins Auge gefasst hat, kommt man nicht umhin, wissenschaftstheoretisch zu werden, denn bei der grundsätzlichen Auffassung von Wissenschaft hapert es. Es braucht auch nicht so ein Riesenwerk wie das von Ihnen vorgeschlagene, das ist m.E. weit überzogen und nur für Spezialisten relevant. Alternativ könnte man auch z.B. in die gesammelten Werke von Wolfgang Stegmüller schauen, aber die sind noch anspruchsvoller. Es gibt unzählige kurze Einführungen in die Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsphilosophie, die zur grundlegenden Orientierung völlig ausreichen, inklusive des Bändchens von Hans Poser bei Reclam. Der Übergang zur Naturphilosophie ist fließend, wie man an der modernen avancierten Theoretischen Physik sieht, siehe Superstringtheorie, Quantenschleifengravitation, AdS/CFT usw., da hier die empirische Prüfbarkeit an die Grenzen kommt (siehe dazu den Sammelband „Why Trust a Theory?: Epistemology of Fundamental Physics“, der auf einer entsprechenden Tagung in München aufbaut). Sehr gut und m.E. unbedingt empfehlenswert ist das Handlexikon der Wissenschaftstheorie aus dem Jahre 1989, herausgegeben von Seiffert und Radnitzky, das noch antiquarisch zu erwerben ist und den Vorteil bietet, auch die Geistes- und Sozialwissenschaften mit einem Spektrum verschiedener Ansätze zu würdigen.

      • R: J. , mein Buchtipp oben ist durchaus ernst gemeint und entspringt einer sorgsamen Ábwägung. Es handelt sich dabei übrigens um ein Nachschlagewerk. Also ein Lexikon. Man muss die dreieinhalb Tausend Seiten wirklich nicht ganz lesen. – Aber man kann sich zielgerichtet und seriös über den heutzutage enorm wichtigen Bereich STEM /Logik /Mathematik /Philosophie /Geistes- und Sozialwissenschaften informieren. –
        Also: Dieses formidable Nachschlagewerk (!) ist sehr sehr hilfreich – nicht zuletzt für Wissenschaftsjournalisten.
        Man kriegt die kartonierte Ausgabe antiquarisch manchmal für siebzig Euro,und hat dann ein Werk, das quasi ewig zu Rate gezogen werden kann.
        Empfehlen tu‘ ich allen ernsthaft interessierten die supersolide Metzler Hardcover-Augabe – gibts manchmal auch antiquarisch.

  22. Wohl wahr! Aber, warum wird einer Wissenschaftsjournalist? Weil es zum Wissenschaftler nicht reichte. Bismarck, der alte Spötter, nannte deshalb Journalisten „Leute, die ihren Beruf verfehlt haben“. Die wissenschaftliche Erkenntnis von heute ist der Irrtum von morgen. Warum? Weil es sonst keinen Erkenntnisfortschritt gäbe. Und die Welt im Steady State, im Gleichgewichtszustand, verharren würde. Angeblich dehnt sich das Universum jedoch aus. Und wenn das richtig ist, dann gibt es Fortschritt als Veränderung definiert. Meine Lieblingstheorie ist die Urknalltheorie der Astrophysiker. Nach der vor 3,5 Billionen Jahren das Universum aus einem Kern hochangereicherter Materie durch den Urknall entstanden ist. Seitdem dehnt sich das Universum aus. Wenn es seine maximale Ausdehnung erreicht hat, zieht es sich wieder zusammen und die Zeit läuft rückwärts. Ein schönes Modell. Das schönste überhaupt. Und was war vorher? Und wo kam diese Materie her? Antwort: Wir wissen es nicht! Das ist Kaffesatzleserei oder Hokuspokus mit mathematischen Zeichen. Aber Hauptsache man glaubt daran. Oh, doch nicht alle? Wie soll Einstein gesagt haben? An der Ausdehnung des Universums habe ich meine Zweifel. Nicht jedoch an der der menschlichen Dummheit.

    • Vielen Dank. Eine kleine Korrektur: Man geht davon aus (und das ist durch viele Daten in konsistenter Weise belegt), dass der Big Bang vor ca. 13,8 Milliarden Jahren (Billionen im Englischen) stattfand. Ferner gibt es seit mehr als 20 Jahren gute Daten, denen zufolge die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums zunimmt und nicht abnimmt, wie es in einem materiedominierten Universum zu erwarten wäre. Man führt dies auf die kosmologische Konstante zurück, die einer „dunklen Energie“ entspricht. Die zyklischen Modelle, die man noch in den alten Lehrbüchern findet (und in den neuen zu Illustrationszwecken, da sie sogar mit der Gravitationstheorie von Newton „ableitbar“ sind) sind damit (erst einmal) vom Tisch. Das ändert aber nichts an der von Ihnen beschriebenen Großartigkeit der Einsichten. Niemand hätte vor 100 Jahren gedacht, dass die Kosmologie so weit kommen würde, sie galt als Spielfeld von Theoretikern, trotz Wissenschaftlern vom Format eines Georges Lemaître, der das Big Bang-Konzept erstmalig formulierte. Zu Zeiten von Immanuel Kant (der darüber ein großartiges Buch geschrieben hat, die „Naturgeschichte des Himmels“) war sie spekulativ, zu Zeiten von Wilhelm und John Herschel rein deskriptiv.

  23. „Kohle, Erdöl und Erdgas, Metalle und Mineralien gehen uns einfach nicht aus, egal, wie viel wir fördern.“ Sorry, das ist jetzt einfach nur lächerlich. Dass ich sowas auf TE lesen muss, tut mir ja fast schon körperlich weh.

      • „Ihr Argument?“ Die Welt ist endlich. Nun, vielleicht nicht das Universum (steht noch nicht fest), aber wohl die Materie auf unserer Weltkugel. Auch an deren Oberfläche (ca. 510 Millionen km²) wird sich nicht verändern (oder hat Autor Heller da andere Informationen?), und deshalb könnte auch die unbegrenzte Vermehrung der Menschheit ein Problem werden.

      • Das letzte sicher. Aber die technische Innovationskraft der Menschen ist unendlich.

      • Die technisch Innovationskraft nicht „der Menschen“, sondern des Weißen Mannes.

      • Innovation begann nicht mit dem späten Aufstieg von Europa.

      • Aber sie endet mit unserem Abstieg (einschließlich unseres Verbreitungsraums jenseits des Großen Teichs).

    • Text lesen! Bis JETZT gibt es keinen Mangel an IRGENDWAS!!! Das ändert sich nicht bis nächsten Dienstag, oder was auch immer Freitags morgens beim Schuleschwänzen geplärrt wird, oder galt schon 1985, wie der Club der institutionalisierten Klugscheißer zu prophezeien gedachte. Der Planet ist endlich, nur bedeutend größer als die Zwangsgestörten dieser Welt uns weismachen wollen. Mit den Fördermethoden des Jahres 1832 wären wir heute total, mit den Fördermethoden des Jahres 2112 (so uns der technische Fortschritt nicht von Weltrettern verboten wird) werden wir fantastische Vorkommen erschließen. Und wenn die in der Erdkruste tatsächlich vorhandenen 400 Milliarden Tonnen Lithium für Batterien irgendwann mal verbraucht sind, laufen hier grundlastfähige Fusionsreaktoren!!!

  24. Am Anfang steht Bildung, der Drang nach Erkenntnis. Am bequemen Ende (Bildungsferne) steht Dummheit und bezahlte Arroganz.

  25. Neben durchaus beherzigenswerten Einsichten (Naturwissenschaft kann und darf der Politik keine direkten Handlungsanweisungen geben) befaßt sich der Autor recht ausführlich mit Ursprung, Sinn, Leistungsfähigkeit und Grenzen von Modellvorstellungen in den Naturwissenschaften.
    Kein Forscher „auf diesem Planeten“ habe auch nur eine Ahnung, ob es Elektronen, Photonen… wirklich gibt. Auch wisse niemand zu sagen, was z.B. Energie „eigentlich“ sei. (Womit wir in die Nähe des Kantschen „Ding an sich“ geraten…)
    Entscheidend ist, daß sich diese Frage dem Naturforscher gar nicht stellt. Er hängt vielmehr einer bewußten „Naivität“ an.
    Der Modellcharakter seiner Annahmen muß ihn bei seiner Arbeit nicht stören, ist auch prmär nicht Gegenstand naturwissenschaftlicher Forschertätigkeit, sondern gehört ins Gebiet der Naturphilosophie bzw. Erkenntnistheorie.
    Schließlich heißt forschen im ursprünglichen Sinne auch nicht, neue Modellvorstellungen zu konzipieren, sondern neue Tatsachen zu finden. Modelle sind immer nachgeordnet als Mittel der Deutung und Veranschaulichung. Auch können sie, wie der Autor richtig feststellt (Haus aus Plastikbausteinen) immer nur einen Teilaspekt zutreffend darstellen – sonst wäen sie überflüssig.
    In Lehrbüchern der Chemie wird auch heute noch immer das Bohrsche Atommodell behandelt – obwohl es angeblich „überholt“ ist. Aber in seinen Grenzen liefert es eben doch zutreffende Aussagen. Und auch mit der Newtonschen Mechanik kommt man immer noch weit. Z.B. wenn man aus der Kurve fliegt…

  26. Tut mir leid, ich kann dem nicht folgen.
    Die Menschheit steuert sehr zielgerichtet auf „high noon“ in vielerlei Hinsicht zu:
    Klima, Migration, Bevölkerungsexplosion, atomare Aufrüstung ( Iran, Nordkorea… ), drohender Zusammenbruch des Wirtschaftssystems, des Bankenwesens, des Euros…..
    Hinzu kommt ein sich weltweit verbreitender Islamismus, dem diese Entwicklungen komplett in die Karten spielt – möglicherweise sind die Entwicklungen sogar eine der Ursachen dafür. Und dann haben wir China als extrem autoritäre Macht auf der Weltbühne.
    Also haben wir „Krise“ – tatsächlich.
    Was haben wir heute, was wir vor 150 Jahren nicht hatten?
    Renten-, Arbeitslosen-, Krankenversicherung, ein Grundgesetz, Strom anstatt Kerzen in Haushalten, also elektrisches Licht, Spülmaschine, Waschmaschine ( anstatt das alles von Hand waschen zu müssen ), Telefon, Internet, Autos statt Pferden und Kutschen, die sich damals nur Privilegierte leisten konnten…..
    Also alles positiv, nicht?
    Was haben wir heute, was wir vor 20 Jahren nicht hatten?
    9-11, islamistischer Terror, Bankenkrise, Eurokrise, ungeregelte Migration, Klimakrise, Corona……
    Ziemlich negativ, nicht?
    Die langfristigen Entwicklungen sind also positiv, während die aktuellen Entwicklungen bedenklich negativ sind.
    Also haben wir „Krise“ – auf hohem Niveau gebettet auf den Lorbeeren der Vergangenheit.
    Wenn der Autor nun meint, wir hätten keine Klimakrise, dann verkennt er die aktuelle Entwicklung des Meinungsmarktes über „Krisen“.
    Denn – und das ist der Punkt:
    „Klimakrise heute“ wird aggressiv beworben als Vehikel zur Veränderung von ALLEM.
    Mit „Klimakrise“ wird heute so ziemlich jede Veränderung der Gesellschaft und des politischen Systems begründet, man lese nur die „sozialen Medien“ dazu.
    Man ruft „Klima“ und hat eine Stimme, so ähnlich wie beim Asyl, man ruft „Asyl“ und hat Schutz.
    Darauf sollte sich der Autor einlassen…….
    Anstatt sich auf etwas von vorgestern zu fokussieren…..

  27. Bei der sog. Klimapolitik geht es nicht um Wissenschaft, Logik oder Jounalismus. Sondern es geht um das Geld der Menschen in den reichen Ländern, besonders in Deutschland. Ein Geldregen für die Politiker, die sonst auf allen Politikfeldern versagt haben, wie man jetzt in Brüssel gerade wieder sieht.

  28. „In Wahrheit verbessern sich die Lebensumstände der Menschen auf diesem Planeten mit jedem Tag.“

    Gewagte These, jedenfalls, was Deutschland betrifft. Hier wird es nämlich mit jedem Tag schlechter.

    „Niemand spürt die Auswirkungen des vermuteten Rückgangs der Artenvielfalt oder des Plastikmülls in den Weltmeeren.“

    Kleiner, provokativer Scherz sicherlich. Haha, hab mich fast schlappgelacht.
    Einfach mal nächstbeste Möwe fragen, die sieht das vermutlich anders. Kamerad Wattwurm, sonst eher nicht der Möwen bester Freund, schüttelt beipflichtend das Weichteil.

    Der gesamte übrige Artikel ist dessenungeachtet aber bedenkenswert.

    • Verbesserung ist relativ. Was heisst denn Verbesserung der lebensumstände. Heisst es, dass die vor allem jungen Menschen immer dicker werden. In der ddr , in der das Leben nicht so leicht, also anstrengender war als heute ,gab nicht so viele fette Menschen. ist das nun eine Verbesserung?
      Ist es nun eine Verbesserung, wenn Kinder den ganzen Tag vor ihren Bildschirmen sitzen?
      Zumindest meine Kindheit, due schon sehr lange her ist, ersceint mir schöner als die der heutigen Generation.

  29. Herrlich, ein Artikel den Politiker nicht verstehen können. James Joyce und Quark, dunkle Materie – nein nicht Schwarzgeld, Riegel – nein nicht Schokolade, kann nur Verschwörungstheorie sein. Auf der nach unten offen Mental-Retardierten-Skala sicher als Science Fiction eingetragen. Man stelle sich, in einer Talkshow, die Gegenargumente von Annalena und Co.vor. Und so was will dann ein Volk regieren.

  30. Was den journalistischen Umgang mit wissenschaftlichen Befunden angeht, hier eine kleine Posse. Im Jahre 1832 wurde ein Komet beobachtet, und der Astronom J.J. Littrow schrieb dazu ein wunderbares Büchlein mit dem Titel „Über den gefürchteten Kometen des gegenwärtigen Jahres 1832 und über Kometen überhaupt“, Wien, Carl Gerold, 1832. Wunderbar ist das Büchlein, weil es in umfassender Weise den damaligen Stand des Wissens darstellt (und auch die Frage behandelt, ob Kometen das Wetter beeinflussen) und weil es ein Vorwort und eine Einleitung hat, in denen Folgendes steht:

    „Über den Kometen, welcher nächstens mit der Erde zusammentreffen, und dadurch, ich weiß nicht was alles für Unglück verursachen soll, haben sich in den letzten Zeiten so viele ganz ungegründete Nachrichten und Besorgnisse verbreitet, dass eine Berichtigung derselben wohl nicht anders als wünschenswerth sein kann. Besonders haben sich, wahrscheinlich des allgemeinen Interesses wegen, unsere Zeitschriften mit diesem Thema eifrig zu beschäftigen gesucht, so fremd dasselbe auch größtentheils den Verfassern derselben zu seyn scheint. Aber auch an eigentlichen Büchern über diesen Gegenstand fehlt es nicht, von welchen sich, wohl mit noch größerem Rechte, dasselbe sagen läßt.“

     „Der Komet, der zu Ende des gegenwärtigen Jahres 1832 erscheinen soll, ist schon jetzt, im Anfange desselben, der Gegenstand des Gespräches in beinahe allen Gesellschaften, und man darf mit Zuversicht erwarten, daß die Aufregung, die er veranlaßt hat, mit der Annäherung des entscheidenden Augenblickes steigen wird. Es hat sich die Meinung verbreitet, daß dieser Komet mit unserer Erde zusammen stoßen wird, oder doch zusammen stoßen kann, und selbst mehrere geachtete öffentliche Blätter haben zur Verbreitung dieser Ansicht beigetragen. Die gewöhnliche Sitte, lieber das Böse, als das Gute zu glauben, wurde auch hier wieder von Anderen benützt, eine ganz grundlose Furcht zu verbreiten, und die unausbleiblichen Folgen eines solchen Ereignisses mit den düstersten Farben auszumalen.“

    Journalisten sind sich also gleich geblieben. Allerdings glaube ich, dass heute der parareligiöse Fanatismus noch penetranter ist als damals der religiöse.

    • Die Journalisten machen aber das gleiche wie alle anderen – sie ergeben sich der Angstlust am Untergang. Das ist seit alters her der stabile Kern ihrs Geschäftsmodells. Steven Piker hat in seinem brillanten Buch „Aufklärung Jetzt!“ mit Verve und – vielen Argumenten, gegen diese populäre Lust am Untergang angeschrieben. Hans Magnus Enzensberger in seinem weniger faktengesättigten, aber dafür viel (viel!) witzigeren und eleganteren, also ebenfalls sher sehr empfhelenswerten Buch „Politische Brosamen“ übrigens auch.

      • Das ändert nichts daran, dass Journalisten & Verwandte die treibenden Kräfte sind, und zwar besonders heute, da andere Autoritäten schwächer geworden sind, siehe auch das Buch von Helmut Schelsky „Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen“, erschienen 1975, siehe auch von Arnold Gehlen 1969 „Moral und Hypermoral“. Es ändert ferner nichts daran, dass der Angriff auf die Wissenschaft heute besonders gravierende Folgen nach sich ziehen wird, da die politische Romantik nun einmal deletär ist. Steven Pinker ist sicher ein intellektueller Lichtblick, aber leider nicht mehr als das.

      • Steven Pinker ist einer der weltweit meistzitierten Intellektuellen. Das soll man nicht unterschätzen. Seine Lektüre vertägt sich meine ich übrigens sehr gut mit der von Schelsky und Gehlen. Auch mit der Lektüre der Werke von Herrmann Lübbe, wie ich finde.
        Ihre Kometen-Geschichte von 1832 aus der Feder von Carl Gerold ist übrigens sehr schön geschrieben – danke für den Hinweis, R. J.!

  31. Sehr geehrter Herr Heller, danke für diesen Artikel. Erlauben Sie mir einige Anmerkungen.

    (A) Wissenschaft ist keineswegs nur auf Anwendungen orientiert, sondern genuin und traditionell auf Erkenntnis der Beschaffenheit der Welt, und in dieser Hinsicht durchaus in Konkurrenz zur Religion. Welche Anwendungen hätte die Kosmologie? Insofern hat die Wissenschaft einen tieferen Erkenntniswert, der durch die Frage, ob es sich „nur“ um Modelle handelt, nicht berührt wird. Selbst bei Forschern der Medizin kann die Begier, etwas über die Welt herauszufinden, mindestens so stark sein wie der Drang zu helfen; dass man gegenüber Forschungsförderern letzteres betont, versteht sich von selbst.

    (B) So vage sind die Modelle nicht, zumal sie in der Regel konsekutive Verfeinerungen darstellen, wie man besonders schön in der Geschichte der Teilchenphysik sieht. Die Kunst besteht darin, die Großartigkeit der Einsichten zu würdigen und sich an ihnen zu freuen, ja zu begeistern und dennoch im Auge zu behalten, dass es immer nur Approximationen, wenn nicht gar Schatten sein können. Das aber, glaube ich, gelingt einem in der Regel nur, wenn man selber Wissenschaftler ist. 

    (C) Eine Crux des Wissenschaftsjournalismus und der Populärwissenschaften generell ist, dass man beispielsweise die moderne Physik nicht ohne Beherrschung des mathematischen Apparats verstehen kann (darunter begreife ich die Fähigkeit, mit dem Wissen produktiv arbeiten zu können). Nur so erfasst man, warum etwas genau so sein muss und nicht anders sein kann, wenn etwas anderes so und so der Fall ist. Anschauliche Erklärungen bergen immer das Potential der Irreführung, und wer selbst geschickt darin ist, komplexe Sachverhalte informell zu „erklären“, weiß, dass er unbedarften Zuhörern auch Falsches als plausibel verkaufen kann.

    (D) Aus diesem Grunde ist intellektuelle Redlichkeit eine zentrale Voraussetzung des Wissenschaftsjournalismus. Wenn allerdings, wie es heute fast regelhaft der Fall ist, eine politische Agenda verfolgt wird, wird die Redlichkeit wie bei allen religiösen und parareligiösen Fanatikern & Predigern erstickt.

    (E) Die grundsätzliche Trennung von Entscheiden und Wissen ist nicht dadurch berührt, dass die Wissenschaft „nur“ Modelle erschafft. Selbst wenn wir zumindest partiell sicheres Wissen hätten, würde uns dies nicht genuin moralischer Entscheidungen entheben. Die Trennung ist exakt die Entstehungsbedingung der neuzeitlichen Wissenschaft seit ca. 1550 und erst recht der modernen ab ca. 1900. Sie ist mit dem Ethos einer liberalen, aufgeklärten, säkularen Gesellschaft verknüpft. „Folge der Wissenschaft“ als Anweisung politischen Handelns hat den gleichen Status wie „Folge dem Koran“. Das ist nicht wissenschaftsfremd, sondern wissenschaftsfeindlich. Bezeichnenderweise sind beispielsweise Klima-Vorhersagemodelle, die ja besonderen Schwierigkeiten der Überprüfung unterliegen und eigentlich mit allergrößter Skepsis examiniert werden müssten, heute weitgehend immunisiert und haben den Status einer wissenschaftlichen Theorie verlassen. Konsequenterweise sind sie parareligiös-hypermoralisch armiert, um Kritik daran zu diskreditieren.

  32. Ein entscheidendes Kriterium für wissenschaftliche Gewissheit ergibt sich aus der Reproduzierbarkeit. Deshalb können (trotz einer noch unvollständigen Kenntnis der Funktionsweise des menschlichen Gehirns) legitim zu sagen, dass Alkohol die Reaktionsfähigkeit herabsetzt. Man kann anhand von Vergleichsgruppen leicht entsprechende Tests durchführen. Beim Klima ist dies anders. Hier ist man auf Modellrechnungen angewiesen, die zwar nicht völlig sinnlos sind, aber eben doch mit einer großen Unsicherheitsrate versehen sind.

      • Oh – Viola Priesemann. – Eine Entdeckung, danke für den Hinweis, Kassandra.

  33. Richtig ist, dass Wissenschaft keine Religion sein sollte. Bedenklich finde ich, aus der Tatsache, dass es der Menscheit insgesamt besser als jemals gehen soll (wie misst man das?) auf eine sorglose Zukunft zu schließen. Wir leben in einem endlichen System. Rohstoffe werden nicht in alle Ewigkeit unbegrenzt zur Verfügung stehen.

    • Ich behaupte glatt das Gegenteil. Wir leben in einem unendlichen System (Universum!) und Rohstoffe werden unbegrenzt ewig zur Verfügung stehen. Wir verbrauchen ja die Rohstoffe nicht, wir bringen sie lediglich in eine uns nützliche Form, kombinieren sie neu, sie bleiben aber auf der Erde. Was Rohstoff ist, bestimmt sich aus der zur Nutzung zur Verfügung stehenden Technologie. So wird beispielsweise aus „Atommüll“ mithilfe neuer Reaktoren erneut Rohstoff zur Energieerzeugung. Durch chemische Umwandlung von Benzin erzeugtes CO2 wird Rohstoff für die Pflanzenproduktion. Entscheidend ist allein, daß man Ressourcen auf eine Weise nutzt, die eine für Menschen zuträgliche und ansprechende Lebenswelt gestaltet. Plastikmüll im Meer gehört nicht dazu!

  34. Eigenartig ist, seit den letzten 60 Mio Jahren ist der CO2 Gehalt der Atmosphäre auf dem niedrigsten Stand. Vor ca 50-60 Mio Jahren war der CO2 Anteil der Atmosphäre wesentlich höher als heute, die Dinosaurier erfeuten sich ihres Lebens und sind an keinem Hitzetot durch das CO2 gestorben. Wie hoch der CO2 Gehalt vor ca 300 Mio Jahren war möchte ich gar nicht wissen. Den Segen des damaligen CO2 genießen wir noch heute in Form von Erdgas, Kohle und Öl. Heute genießen einige Personen und der Staat in Form des Emissionshandels und der CO2 Steuer die CO2 Hysterie in vollen Zügen.

  35. Peter Heller plädiert für einen vollkommenen naturwissenschaftlichen Relativismus. – Ob sich bei TE irgendjemand mal Gedanken darüber gemacht hat, wozu dieser erkenntnistheoretische Maximal-Liberalismus dienen soll?
    Um es ganz kurz zu machen: Na bitte, wenn die Kritik am Klimawandel á la Heller möglich ist, dann ist nach seinen eigenen Voraussetzungen auch die völlig entgegengsetzte Behauptung möglich. Also, der Klimawandel werde uns bald einmal alle verschlingen. – Und – ist das nun irgendwie sinnvoll als Kritik des derzeitigen Alarmismus? Nö, oder?
    Also leider: Ein Astrophysiker auf argumentativen Abwegen, die mitten hineinlaufen in die perfekte Beliebigkeit. – Öh?! (Pu der Bär).

    • Was Sie „Relativismus“ nennen, ist der Zweifel, der jeder ernsthaften Wissenschaft zu Grunde liegt. „Alles Wissen ist Vermutungswissen“ oder „ich weiß, dass ich nichts weiß“ stehen für diesen Zweifel, die nie endende Wissenssuche. Behauptungen sind eben kein Wissen, sondern Hypothesen, die sich der Falsifizierung zu stellen haben. Es geht nicht um Rechthaberei, die ernsthaften Wissenschaftlern zuwider ist. Wissenschaft braucht die Freiheit, die Sie als „erkenntnistheoretischen Maximal Liberalismus“ diskreditieren. Wollen Sie etwa eine Wissenschaft, die zur positivistischen Fachidiotie verkommt?

      • Nö, liebe Gisela Fimiani, ich rede nicht gegen den wissenschaftlichen Zweifel, sondern sehr präzise gegen einen wissenschaftstheoretischen Voll-Relativismus, der in der Tat zwischen vernünftiger und unvernünftiger Kritik nicht zu unterscheiden vermag aufgrund seiner eigenen supersteilen Präsuppositionen. – Ich nehme Peter Heller beim Wort.
        Um es andersrum zu sagen: Hellers Kriterien mit Blick auf eine unendliche Zahll möglicher wissenschaftlicher Aspekte, die einander stets zumindest in einem Fall vollkommen widersprechen, hilft nicht, die Übertreibungen der Kliamdebatte aufzuklären, sondern hilft im Gegenteil, jede beliebige wissenschaftliche Hypothese als potentiell gerechtfertigt anzusehen.
        Andersrum gesagt: Peter Heller versteht nicht, dass die Debatte um den Klimawandel angewiesen ist auf: Augenmaß, Gemeinsinn, Urteilsfähigkeit. Solche Argumente aber, wie gesagt, das versteht Heller nicht oder er thematisiert es wenigstens nicht, diese Gruppe von Argumenten, auf die es hier mit Blick nicht zuletzt auf die Politik ankommt, sind überhaupt keine natuwissenschaftlichen Argumente, sondern, mit einem Denker zu reden, der hier ein wenig tiefer schaut als Peter Heller: Es sind Argumente, die in unserer Lebenswelt verankert und beheimatet sind (s. „Zwischen Naturalismus und Religion“ von Jürgen Habermas).
        Nochmal anders gesagt: Dass viele Klimaapostel die Debatte moralisieren heißt nicht, dass man hier ohne Moral und Gemeinsinn auskäme. Es heißt aber sehr wohl: Dass man diese Aspekte der Debatte mit großer Sorgfalt anwenden soll. Sie also nicht ignorieren soll, wie Peter Heller das leider tut – und sie auch nicht en passant in triumphalistischer Manier abhandeln soll, wie es viele Klima-Apostel tun – angefeuert nicht zuletzt durch die überaus gefühlsgesteuerte Greta Thunberg, die gerade in dieser Hinsicht ein leider schlechtes Vorbild ist.
        Denn um solche komplexe Fragen erfolgreich zu behandeln, braucht es – die ganze Verrnunft: Also nicht nur die naturwissenschaftliche Expertise, sondern auch die selbstreflexive Kraft einer erfahrungsgesättigten, moralisch gerechtfertigten Entscheidungsprozedur im Lichte kritischer Vernunft. – Also ganz so wie Immanuel Kant das ausbuchstabiert hat, nedwahr (Jürgen Habermas ist erklärter Neokantianer – meine Wenigkeit auch).

      • Mich stört die Verwendung des Begriffs Klimaforschung durch Heller. Das Klima der nächsten 30 Jahre oder mehr existiert nicht und kann kein Gegenstand der Forschung sein, höchstens von Spekulation und Prognose.
        Da hilft auch keine moralisch gerechtfertigte Entscheidungsprozedur im Sinne der selffulfilling prophecy.

  36. Ich kann mich irren ,aber was Sie in dem Artikel meinen ist ein politischer Wissenschaftsjournalismus,also weder nüchterne Fakte noch Zahlen sondern eine ideologische Sicht und Darstellung der Dinge wo Ideologie absolut nichts verloren hat.Das ist Müll.

  37. Juristen, Theologen und manch ein Sozialforscher mögen dieses Motto begeistert aufgreifen, da es dem Selbstverständnis ihrer Fachgebiete entspricht. Die Naturwissenschaften jedoch liefern schlicht keine Dogmen, denen man folgen könnte.

    Sie fordern ein, dass das skeptische Selbstverständnis der Naturwissenschaften und ihr Modellcharakter öffentlich rezipiert wird. Da bin ich ganz bei Ihnen! Gleichzeitig kann es, zumindest gefühlt, kein MINTler lassen, Spitzen wie die obige gegen Geistes- und Sozialwissenschaften zu platzieren. Meist sind das ziemlich schräge Strohmänner, die da produziert werden, frei von Detailkenntnis, weil es mit der öffentlichen Rezeption der Juristerei, der Theologie oder anderen Geisteswissenschaften nicht besser bestellt ist als wie bei den Naturwissenschaften. Idioten und Spinner gibt es überall, keine Frage. Aber anstatt anzuerkennen, dass die meisten Wissenschaftler im selben Boot sitzen, betreiben Sie Spaltung, Herr Heller.
    Offen gesagt: Diese Art der Arroganz von MINT-Vertretern kotzt mich inzwischen ziemlich an.

    • Peisistratos, Sie müssen einen weiten Bogen um Peter Heller und – Hadmut Danisch machen, hehe.

    • kann es, zumindest gefühlt, kein MINTler lassen. Kotzt mich an ?
      Ist ja ein richtiger Ausbruch.

      • Nein, nein, es gibt auch zivilisierte MINT-ler wie Carl Fredrich von wezsäcker oder Hoimar von Dithfurt oder Brett Weinstein (s. sein Dark Horse podcast – sehr zivilisiert)…

      • Wie in jedem Beruf gibt es sonne und sonne.
        Die, die richtig nerven, sind die, die mit rudernden Armen und rollenden Augen den Influencer geben.
        Norbert Bolz: Gefälligkeits-Wissenschaftler

    • Sieht aus, als gäbe es noch eine weitere Spaltung “ in der Gesellschaft “ nämlich die zwischen Mund-Werkern und Hand-Werkern.
      Wenn die Brücke im Wasser liegt, kann der Ingenieur eben nicht sagen:
      Satire darf alles. Denke da an die Oma im Hühnerstall.
      Auch Gleitschirme beinhalten faktische, praktische Risiken.

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