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1968 und die Folgen - Teil 1

Das Projekt „Revolution“ ist krachend gescheitert

05.04.2018

| Lesedauer: 4 Minuten
Nein, die Achtundsechziger haben die Welt nicht aus den Angeln gehoben. Das heißt nicht, dass sie nicht doch einiges verändert hätten. Dazu mehr in den beiden Kolumnen „Das Erbe der Achtundsechziger“ und „Die Erblast der Achtundsechziger.“

Für die Studentenrevolte von vor 50 Jahren steht die Zahl 1968, für eine von antiautoritären Kräften betriebene angebliche Überwindung der muffigen Adenauer-Ära, für mehr Demokratie, mehr Freiheit, mehr Liberalität. Es sind überwiegend Jubelarien, die derzeit zum „50. Geburtstag“ der Achtundsechziger angestimmt werden.

Das ist insofern nicht verwunderlich, weil die meisten Festredner zum Fünfzigsten damals selbst zu den Revoluzzern zählten und folglich heute selig im Glanz des eigenen Beitrags zu den vermeintlich historischen Umwälzungen schwelgen. Nichts fällt eben leichter als Eigenlob – auch bei heute arrivierten, überwiegend in staatsnahen Institutionen beschäftigten und bestens versorgten Alt-Achtundsechzigern.

DER MYTHOS VERBLASST
Heinsohns Kriegsindex und die 68er
In allen Beschwörungen von der damals eingeleiteten Zeitenwende bleibt freilich – bewusst – ausgeklammert, dass die Achtundsechziger bei ihren zentralen Anliegen krachend gescheitert sind. Die gefälschte Glorifizierung beginnt schon damit, dass 1968 eine Große Koalition regierte und 1969 mit Willy Brandt zum ersten Mal ein Sozialdemokrat Kanzler wurde. Da lag die Ära Adenauer schon Jahre zurück. Was noch wichtiger ist: All die revolutionären Umwälzungen, für die die Rebellen auf die Straße gingen, blieben Träume einer Generation, bei der Worte und Ergebnisse weit auseinander klafften. Hier eine Liste gescheiterter Projekte:

  • Die Demokratie hat überlebt: Die  Achtundsechziger kämpften für die Abschaffung des als „repressive Scheindemokratie“ geschmähten pluralistisch-parlamentarischen Systems. Ersetzt werden sollte es durch eine Basis- oder Rätedemokratie, mit deren Hilfe das gesamte Leben demokratisiert werden sollte. Fazit: krachend gescheitert.
  • Der „Kapitalismus“ hat überlebt: Die Achtundsechziger hatten dem „kapitalistischen Schweinesystem“ den Kampf angesagt. Der Kapitalismus sollte überwunden werden: durch Vergesellschaftung der Produktionsmittel, durch umfassende Mitbestimmung der Arbeitnehmer, durch Abschaffung des Privateigentums. Doch die Arbeiter, die Nutznießer der neuen, schönen Wirtschaftswelt, lachten die von der Befreiung des Menschen schwadronierenden Halbakademiker aus. Fazit: krachend gescheitert.
  • Es blieb bei Häuptlingen und Indianern: Die Achtundsechziger schwärmten von einer repressionsfreien Gesellschaft, ohne Autoritäten, basisdemokratisch organisiert und ohne jede Form der Fremdbestimmung. Für Repressionsfreiheit konnten sie freilich nicht einmal in den eigenen Reihen sorgen. Ergebnis: krachend gescheitert.
  • Der alte Adam ist quicklebendig: Die Achtundsechziger waren überzeugt, ihr Paradies werde den neuen Menschen hervorbringen: antiautoritär, nicht auf Besitz fixiert, durch und durch demokratisch und tolerant, kurz: edel, hilfreich und gut. Die Machtkämpfe in den eigenen Reihen und zwischen diversen kommunistischen, leninistischen, stalinistischen, maoistischen, trotzkistischen Sekten zeigten jedoch: Der alte „Adam“ erwies sich dem neuen Idealisten haushoch überlegen. Ergebnis: krachend gescheitert.
  • Uni bleibt Uni: Den Achtundsechzigern ging es im Anfang nicht um die „Weltrevolution“, sondern um ganze banale Anliegen wie eine Studienreform, mehr studentische Mitbestimmung und das Ende der Ordinarien-Herrlichkeit („Unter den Talaren, der Muff von 1000 Jahren“). Ob Drittel-Parität in den Gremien, Mitwirkung der Studenten bei der Berufung von Professoren oder die Zulassung von „kollektiven“ Abschlussarbeiten – recht bald hatten an den Hochschulen die Professoren wieder das Sagen. Ergebnis: krachend gescheitert.
Sexuelle Revolution und Aufarbeitung der Nazi-Zeit

Auch wenn im Nachhinein der leicht verklärte Eindruck entstehen könnte, die Studenten hätten damals massenhaft aufbegehrt, so entspricht das nicht den Tatsachen. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) zählte zu seinen Glanzzeiten gut 4.000 Mitglieder. Der Kern der aktiven „Revolutionäre“ ging nie über eine niedrige fünfstellige Zahl hinaus. Aber dieses Minderheit schaffte es, den öffentlichen Diskurs nachhaltig zu beeinflussen – durch provozierende Aktionen ebenso wie durch das Aufgreifen von Themen, die ohnehin öffentlich diskutiert wurden. Das galt für die Aufarbeitung der Nazi-Zeit wie für die als „sexuelle Revolution“ gefeierte größere Freizügigkeit im Verhältnis der Geschlechter.

Beides – die Beschäftigung mit dem „1000-jährigem Reich“ wie die „freie Liebe“ – werden als große Erfolge der studentischen Revolte verklärt. Es ist jedoch allenfalls die halbe Wahrheit. Oswalt Kolle etwa wurde nicht erst durch ein universitäres „Teach in“ angeregt, für die damalige Zeit ungeheuer freizügige Aufklärungsfilme zu drehen. Kolle spürte einfach, dass es dafür eine riesige Nachfrage gab. Und diesen Bedarf bediente er mit urkapitalistischem „Profitstreben“. Die Nacktfotos aus der berühmten „Kommune I“ waren da nicht mehr als Begleitmusik.

SIE VERDANKTEN IHR FREIHEIT DENEN, DIE SIE HASSTEN
Ein Happy Birthday für die 68iger
Der „Urknall“ für freiere sexuelle Beziehungen hatte sich in Wirklichkeit sieben Jahre vor 1968 ereignet: mit der Zulassung der Pille im Jahr 1961. Die Studenten hätten lange propagieren können, dass bereits zum Establishment gehöre, „wer zwei Mal mit derselben pennt.“ Ohne die Pille als Versicherung gegen ungewollte Schwangerschaften hätte sich das Sexualleben in Deutschland damals nicht so dramatisch verändert, wären überkommene Moralvorstellungen nicht so leicht über Bord geworfen worden.

Ebenfalls überbewertet wird der Beitrag der Achtundsechziger zur Beschäftigung der Deutschen mit ihrer Vergangenheitsbewältigung. Der spektakuläre Auschwitz-Prozess fand von 1963 bis 1965 statt und führte der Öffentlichkeit drastisch vor Augen, welch schreckliche Verbrechen von Deutschen im Namen der Deutschen begangen wurden. Nach diesem Prozess war es nicht mehr möglich, die NS-Vergangenheit mehr oder weniger zu verdrängen.

Die Achtundsechziger war dabei eher Trittbrettfahrer. Sie nutzten das geschärfte Bewusstsein für diese schlimme Periode deutscher Geschichte, um ihnen mißliebige Politiker, Professoren und Richter mit deren NS-Vergangenheit zu konfrontieren und bloßzustellen. „Vergangenheitsbewältigung“ wurde somit zur politischen Waffe. Jemand – zu Recht oder nicht – als Nazi zu beschimpften, ersparte jede Auseinandersetzung mit dessen Ansichten und Positionen.

DIE REVOLUZZER UND DER SEX
Von 68 nach Köln und zurück
Was die Alt-Achtundsechziger für sich in Anspruch nahmen und nehmen, nämlich mit dem Thema der Nazi-Barbarei die breite Öffentlichkeit aufzuwühlen, schaffte dagegen ein Produkt der Filmindustrie aus der kapitalistischen USA: Die vierteilige TV-Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“. Deren Ausstrahlung im deutschen Fernsehen führte 1979 in der Bundesrepublik zu einer viel intensiveren Beschäftigung mit diesem Thema, als die „Nazi, Nazi“- Sprechchöre von Achtundsechzigern bei Wahlkampfauftritten von Unionspolitikern.

Nein, die Achtundsechziger haben die Welt nicht aus den Angeln gehoben. Das heißt nicht, dass sie nicht doch einiges verändert hätten. Dazu mehr in den beiden Kolumnen „Das Erbe der Achtundsechziger“ und „Die Erblast der Achtundsechziger.“

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48 Kommentare

  1. Und die großen Götzen der 68iger, Ho Chi Minh, Castro, Guevara, usw., waren wohl auch nicht die großen Befreier, für die sie damals gehalten wurden! Der Kommunismus hat in keinem Land funktioniert! Wo Kommunismus ist, ist Armut und Unterdrückung! Daran hat sich bis heute nichts geändert!

  2. Keine Ahnung von welchem Land HMV spricht.
    Das Land, in dem ich lebe, ist durch und durch korrumpiert von Linksgrünen und ihrer utopistischen sowie selbstzerstörerischen Geisteshaltung.
    Dass sie nicht jede ihrer kommunistischen Forderungen im Detail durchsetzen konnten, verbuche ich nicht unter deren Scheitern.

    Insbesondere aus den Bereichen Politik, Medien und Bildung quillt aus allen Ecken und Enden Linksgrün in einem Ausmaß raus, dass man schon einen linksgedrehten Gurkenfilm auf den Augen haben muss, um diesen den Verstand zerfressenden Schleim nicht zu bemerken.

  3. „Nein, die Achtundsechziger haben die Welt nicht aus den Angeln gehoben.“
    Nein, die Welt sicherlich nicht.
    Deutschland dagegen schon, wie jeder feststellen kann, der mit offenen Augen vor die Haustüre tritt oder das Bildungs-„Angebot“ des ÖR nutzt.

  4. Die 68iger sind bzw. waren ein Element und Werkzeug der Frankfurter Schule. Die Frankfurter Schule, um das mal etwas näher zu beleuchten, sind marxistische Kulturzerstörer und haben sich auf Familie, Bildung, Medien, Sex und Populärkultur konzentriert. Der Beginn war in den 20er und 30er Jahren an der Frankfurter Universität. Nach der Machtergreifung Hitlers ist die Frankfurter Schule in die USA ausgewandert. Die Schule empfahl (unter anderem):

    1. Die Schaffung von Rassismusdelikten.
    2. Kontinuierlicher Wandel schafft Verwirrung
    3. Die Vermittlung von Sexualität und Homosexualität an Kinder
    4. Untergrabung der Autorität von Schulen und Lehrern
    5. Riesige Einwanderung, um die Identität zu zerstören.
    6. Förderung des übermäßigen Alkoholkonsums
    7. Entleerung von Kirchen
    8. Ein unzuverlässiges Rechtssystem mit Voreingenommenheit gegenüber Opfern von Straftaten
    9. Schaffung von Abhängigkeiten von staatlichen oder staatlichen Leistungen
    10. Kontrolle und Verdummung durch die Medien
    11. Förderung des Zusammenbruchs der Familie

    Eine der Hauptideen der Frankfurt School war es, Freuds Idee des Pansexualismus zu nutzen – die Suche nach Vergnügen, die Ausnutzung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern, der Sturz traditioneller Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Um ihre Ziele voranzutreiben, würden sie folgendes tun:

    • die Autorität des Vaters anzugreifen, die spezifischen Rollen von Vater und Mutter zu leugnen und den Familien ihre Rechte als Grundschullehrer ihrer Kinder zu entziehen.
    • Unterschiede in der Bildung von Jungen und Mädchen abzubauen.
    • alle Formen männlicher Dominanz abzuschaffen – daher die Präsenz von Frauen in den Streitkräften
    • Frauen als’unterdrückte Klasse‘ und Männer als’Unterdrücker‘ deklarieren.

    Willy Munzenberg fasste den langfristigen Betrieb der Frankfurt School wie folgt zusammen:“Wir werden den Westen so korrupt machen, dass er stinkt“.
    Und damit sind sie leider sehr erfolgreich.

  5. Widerspruch, geehrter HMV!
    Die 68er sind nicht gescheitert, ganz im Gegenteil. Der Marsch durch die
    Institutionen war überaus erfolgreiche. Das schleichende Gift der 68 er hat
    sich tief ins Bewusstsein all derer gebrannt, die an den Schaltstellen des
    verachteten, reaktionären Schweinesystems sitzen. Ob Verwaltung, Justiz,
    Universitäten, Redaktionen, Kirchen oder Politik, die ehemaligen SDS-Aktivisten,
    Maoisten, Trotzkisten, RAF-Sympathisanten, KBW und KPD Kader und
    deren geistigen Erben ist es gelungen den elenden Geist der Weltrevolution
    bis in die Niederungen der Kommunen zu verankern. Völlig ausgeblendet
    in dem Fazit über die 68er bleibt der massive Einfluss des MfS der DDR
    auf die Studentenrevolte, die mit den tödlichen Schüssen auf Benno Ohnesorg
    mündete. Was wir heute erleben, ist die unselige Allianz der Erben der 68er
    und ehemaligen Kadern der SED und des MfS. Sie haben die Deutungshoheit
    im öffentlichen Diskurs, der Antifaschismus der DDR wurde als Kampfbegriff
    1:1 erfolgreich etabliert, Ehe und Familie, als Keimzelle des reaktionären
    Bürgertums, erfolgreich zersetzt und der verhasste deutsche Nationalstaat
    wird durch das islamische Prekariat der Welt in seinen Grundfesten bedroht.
    Die Ströbeles, Dehms und Kahanes können ungestört ihr marxistsiches Tagewerk
    von Agitation und Diffamierung verrichten. Die alte/neue Utopie in Gestalt der
    der NWO nimmt Gestalt an, die Truppen der Antifa marschieren und über allem
    thront eine FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Die 68er-wohl bisher
    eher eine Erfolgsgeschichte!

  6. „Sexuelle Revolution und Aufarbeitung der Nazi-Zeit“.
    Genau darum ging es. Natürliche jahrtausende alte Verhaltensweisen sollten relativiert und lächerlich gemacht werden („jeder zählt zum Etablisement der zweimal mit derselben bumst“). Später, also jetzt, folgte die Genderindeologie. Man kann in dieser Schwachsinnsideologie sogar seinen Doktor machen- das lässt Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der Kanzlerin zu. Oder weiß Merkel nicht, was man alles in Deutschland studieren darf?
    Und zum Schluss: die Aufarbeitung der Zeit zwischen 1933 und 1945 bedeutet in der
    Realität nur ein aus dem Zusammenhag Reißen historischer Ereignisse ohne
    Berücksichtigung von Zeit, Raum und Einsicht in Gesamtzusammenhänge.

  7. Sie haben die Kinderläden und die antiautorizäre Erziehung vergessen. Hatte doch mächtige Nachwirkungen, bis heute.Ist zwar Mist aber nicht gescheitert, leider.

    • @farbauti: Kinderläden gibt’s heute immer noch. Deshalb kann man wohl sagen, dass sie nicht gescheitert sind. Aber die Erzierhung, die ist 100% gescheitert. Kenne kaum ein ‚Versuchsobjekt‘ (Kind), das aus den 68er Läden der ersten Stunde ‚heil‘ aus gekommen ist. Und das ist meine Erfahrung als ‚Versuchsobjekt‘ eines Ladens der ersten Stunde in Berlin.

  8. Huh, das Thema hat mich aufgewühlt, das passiert selten. Vermutlich weil ich Eltern aus der 68er- Zone habe, die ich zutiefst verachte. Das verstellt den Blick, da kommt auch partiell Sozialneid auf.
    Implizit oute ich mich damit als Generation X, um bei Schubladen zu bleiben, kann jeder Nachsuchmaschinendingsen.
    Nein, die haben ihr Bettchen gemacht, die eigene Existenz bis zur Radieschenzucht von unten im Trockenen. Sei ihnen vergönnt.
    Was mir die Zornesadern schwellen läßt, ist der ewige Zeigefinger, den mir diese Absahner vor die Nase fuchteln, sie hätten dafür gekämpft. Gar nix haben die, das Label ’68 steht für genau nix Nachweisbares, wird aber als Identitätsmerkmal gerne gebraucht.
    Drüber stehen wie Peter Licht ist ratsam, der seine Ode „Ihr lieben 68er“ getauft hat, kann man auch im Web finden, so mit dem Dia- Abend und den Geschichten von der Revolution. Man regt sich sonst nur unnötig auf über eine Pseudobewegung. Ein paar Jahre fuchtelnde Zeigefinger ertrage ich auch noch.

  9. In Japan haben in den 60ern kulturmarxistische Professoren nicht die Universitäten übernommen. Besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften wird immer die nächste Generation an Journalisten, Redakteure, Kolumnisten, Drehbuchschreibern, Produzenten, Regisseuren, Galeristen, Verlegern, Romanautoren, Historikern, Philosophen etc. ausgebildet. Genau jene marxistisch indoktrinierten Storyteller (Autoren etc.) und Gatekeeper (Verleger, Produzenten, Redakteure etc.) produzieren dann nicht nur die zeitgenössischen Geschichten, sondern entscheiden vor allem welche Geschichten und Interpretationen der Ereignisse überhaupt erlaubt sind.

    Alles was innerhalb den Universitäten passiert, passiert 5 bis 10 Jahre später außerhalb der Universitäten.

    Japan wurde die Demoralisierung der eigenen Bevölkerung erspart und sieht somit keine Verpflichtung bzw. Notwendigkeit sich mit unzivilisierten Zuwanderer kulturell zu bereichern. Die Japaner sehen sich als hochentwickelte und vor allem TUGENDHAFTE Zivilisation.

    Die westlichen Gesellschaften dagegen werden in ihrem Glauben an sich selbst seit 50 Jahren mittels der Überbetonung der westlichen Verbrechen (Sklaverei, Kolonialismus, Holocaust etc.) durch die kulturmarxistsisch indoktrinierten Gatekeeper und Storyteller systematisch demoralisiert und paralysiert.

    Dadurch gelang es den Storytellern leicht, den Mythos vom „edlen Wilden“, welcher noch nicht vom westlichen Kapitalismus korrumpiert wurde und damit ein tugendhafteres Leben führt als die westlichen Konsumgetriebenen , im Realitätsgewebe des westlichen Denkens festzusetzen.

    Das Ergebnis dieser Indoktrination konnte man im Herbst 2015 an deutschen Bahnhöfen begutachten, als Massen von Demoralisierten und kulturmarxistisch Zersetzten eine Horde Kulturloser als Kulturbereicherer freudig in Empfang nahmen.

  10. „„Vergangenheitsbewältigung“ wurde somit zur politischen Waffe. Jemand – zu Recht oder nicht – als Nazi zu beschimpften, ersparte jede Auseinandersetzung mit dessen Ansichten und Positionen.“

    Werter Herr Müller Vogg, völlig richtig. Das zeigt dann auch das Niveau dieser „Kulturpräger“. Der Realitätsgehalt war völlig nebensächlich aber immer für eine effekthaschende Show zu haben.

    Dem Alt 68iger Gedankengut verdanken wir doch weite Teile der grün- und Sozialistendenke mit der unsere Gesellschaft durchzogen ist.

  11. Bisher wird zu 1968 weniger Bahoo veranstaltet als ich erwartet habe.
    Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zur Nazi-Zeit und dem politisch korrekten Blick darauf: Noch leben fast alle Zeitgenossen.
    Ich besitze, als lange nach dem Krieg geborener, zur Nazi-Zeit zwei Zugänge: Die Erzählungen der Zeitgenossen (meine Eltern und Großeltern) und die Version, die Saga meiner Lehrer in den 1970ern, alles klassische 68er, wo der Unterschied nicht größer sein konnte. Dabei habe ich gar keine „Täter“-Vorfahren, keine Waffen SS oder Gestapo. Vater 1943 zur Wehrmacht, Mutter BdM, wie alle Mädchen dieser Zeit. Für einen Vater zum Beispiel war das prägendste Ereignis dieser Jahre die Tatsache, daß er damals das große Glück hatte, den Sieg von Jesse Owens im Olympiastadion live zu erleben, auf der Tribüne. Als Teenager. Davon hat er sein ganze Leben geschwärmt. Natürlich hat er nie einen Juden von der Gestapo abholen gesehen, aber daß der Zahnarzt der Familie, ein gewisser Dr. Rosenblatt, ab 1933 plötzlich nicht mehr praktizierte, hat ihm mein Großvater schon richtig erklärt. Und dennoch war ihm später immer wichtiger, daß in seiner Schulklasse die Väter vieler Klassenkameraden plötzlich wieder einen Arbeitsplatz hatten.
    Dieser Unterschied prägt bis heute meine Sicht auf diese 11 Jahre. Verstehen kann ich diese Zeit nicht, aber erspüren, was ist Realität. Was hat sie sein können, das vermag ich wohl.
    Von meinen Lehrern wurde das alles auf Auschwitz reduziert. Schuld, Schuld Schuld, wir alle. Es ist die Ansicht, ich haben sollte. Von der ich aber spürte, daß sie sich falsch anfühlt. Und die ich daher nie übernommen habe.
    Ich denke, wir erleben den Beginn des Kampfes um Deutungshoheit. Auschwitz ist passiert, ein abstruses Verbrechen, ein Wahnsinn, daß so etwas möglich war. Aber auch das, was mein Vater mit dieser Zeit verbindet, eine relativ unbeschwerte Jugend im Berlin der 30er Jahre, das ist Wahrheit.
    Daß es Auschwitz überhaupt gegeben hat, hat mein Vater nach dem Krieg erst erfahren. Er hat es zuerst für eine Lüge gehalten, weil er nicht für möglich hielt, daß Deutsche so etwas überhaupt machen könnten.
    Ihm mußte 1968 kein verwöhnter, arrogant-larmoyanter Jüngling Baujahr 1950 erklären, wie das damals gewesen war. Er wußte es. Als Dr. Rosenblatt seine Praxis in Berlin-Wilmersdorf schließen mußte und es hieß, er sei nach Amerika ausgewandert.
    Wie ich schon sagte: Für 1968 hat das alles gerade erst begonnen.

  12. Der Begriff „Vergangenheitsbewältigung“ zeigt doch sehr klar ein typisch deutsches Denkproblem.
    Ein Mensch, eine Gruppe von Menschen, kann eine Aufgabe bewältigen, aber die Vergangenheit?
    Die ist nunmal perdu.

  13. Einmal ein “ HMV “ Kommentar mit dem ich in allen seinen Ausführungen zu den 68 zigern übereinstimme. Habe diese Zeit leider miterlebt. Ich habe auch und dies bis heute immer bestritten ,dass es eine Revolution damals war. Die Bilder im Fernsehen
    waren auch damals schon von Fernsehredaktionen aufgebauscht über die Schirme geflattert.
    Im Grunde hat sich hierbei bis heute nichts geändert. Damals ein paar hundert Randalierer imFernsehen aufgebauscht zu mehreren tausenden. Der Mainstream war auch damals nicht besser. Was ich aber heute im nachhinein sicher sagen kann, der angerichtete
    gesellschaftliche Schaden wirkt bis heute nach. Und der grösste Teil der damaligen Akteurn lebt heute staatlich alimentiert sehr gut vom deutschen Steuerzahler.

  14. Zitat:
    >“Die Achtundsechziger kämpften für die Abschaffung des als „repressive Scheindemokratie“ geschmähten pluralistisch-parlamentarischen Systems.“

    Wie wichtig wäre dieser Kampf heute – unter Einbeziehung des polit-medialen Komplexes?

  15. Na ja,ob 68 gescheitert ist bezweifle ich bis zu einem gewissen grad. ME hat das gift dieser leute teife spuren in der deutschen gesellschaft hinterlassen.Die gruenen sind eine direkte folge der 68er.Gut ,die gruenen kønnen nicht mit so vielen wahlstimmen aufwarten,aber die gruendenke hat sich tief ins unterbewusstsein der deutschen eingegraben.Ich sagte UNTERBEWUSSTSEIN. Das denken und handeln der mehrheit der schon immer hier lebenden ist deutlich beeinflusst von 68 und gruen.Man sollte mal den versuch der gegenprobe machen.Wenn wir alles tilgen aus unserem sprachgebrauch und unserer art zu denken im heutigen leben,wir wuerden uns wie in einer fremden welt vorkommen.-Womit ich hier absolut keine 68er oder gruene argumente unterstuetze,ganz gewiss nicht.Meine nur ,so ganz sind diese leute nicht gescheitert,leider…
    Hab die anfænge 67 auf der hochschuhle miterlebt,war wie vor den kopf gestossen.Ein erlebnis hat sich mir besonders eingeprægt ,in einem streitgespræch hat mir einer an den kopf geworfen:mach dich schon mal mit dem gedanken vertraut,in 20 jahren wird es keinen individualismus mehr geben. Eine fuerchterliche prognose und zum teil auch eingetroffen.

  16. Als damals Siebenjähriger sind diese Gegebenheiten im Einzelnen an meiner bewußten Wahrnehmung vorübergegangen.

    Jedoch habe ich eine recht gute Erinnerung an meine damaligen Besuche im Haus der Großeltern in der Universitätsstadt Marburg. Omas Kommentare zu den Unruhen haben dem Knirps die Vorstellung eingegeben, daß „die Studenten“ Aufrührer und Randalierer sein mußten.

    Ironie der Geschichte, daß ich später selbst zum Studenten in Marburg wurde. Ohne irgendwelchem ideologischen Firlefanz auch nur eine Minute meiner Lebenszeit zu opfern. In der Rückschau mag sich eben diese Haltung als Fehler darstellen: während die „68er“ in aller Munde sind, ist es doch gerade das bürgerliche Spektrum der „Babyboomer“-Generation, das all diesen durchgeistigten Humbug fast widerstandslos mit sich hat geschehen lassen.

  17. Zitat: „Nein, die Achtundsechziger haben die Welt nicht aus den Angeln gehoben.“ Wie soll man das sonst bezeichnen, wie sich Deutschland verändert hat? Der Marsch durch die Institutionen ist gelungen und wurde von einer DDR-Kanzlerin besiegelt. Wir leben im real existierenden Sozialismus mit „Zwangsbeglückung“ des Volkes, mit wirren „5-Jahres-Plänen“ bar jeglicher Realität, mit Zensur, Denunziation und Duckmäusertum. Ganz im Sinne marxistisch-kommunistischer Vorbilder à la DDR, Sowjetunion, Kambodscha, Kuba oder China.

  18. Es sind immer die technologischen Entwicklungen, die eine Gesellschaft umformen. Die 68er waren hier in den letzten 50 Jahren nur eine Art Begleitmusik:

    1. Die Pille hat das Sexualverhalten und somit auch die Beziehung von Mann und Frau revolutioniert. Die traditionelle Familie wurde zur Ausnahme. Der Geburtenrückgang eingeläutet.

    2. Mikroprozessoren und Computer haben die Arbeitswelt komplett revolutioniert. Löhne und Gehälter sind trotz reduzierter Arbeitszeit gestiegen, wodurch ein neues Freizeitverhalten entstand. Berufe wie Sekretärin sind verschwunden, viele neue Berufe wie Informatiker sind entstanden.

    3. Smartphones und Facebook etc. haben unsere Kommunikation komplett umgekrempelt.

    • Die technischen Entwicklungen formen die Gesellschaft um. Nehmen wir mal den Computer. Wenn ich ein Vanilleeis in der Waffel mit Schokorand und Erdbeersosse bestelle, dauert das genau 3 Sekunden. Wenn sie das über ein computergesteuertes Menü tun, dauert es mindestens 15 Minuten. Das potenziert sich in allen Lebensbereichen über den Tag verteilt. Das ist also der Fortschritt durch Digitalisierung. Am Ende telefonieren Sie den ganzen Tag mit dem Sprachcomputer. Hurra!!! Na, dann drücken Sie mal die 1!

      • Habe eben versucht Ihnen mit Rauchzeichen zu antworten. Bin leider gescheitert, deshalb hier meine Antwort per Computer:

        Die technologischen Revolutionen passieren leise und unbemerkt. Nur so kann ich mir erklären, dass sie per Computer den Computer kritisieren.

      • Ich habe immer noch ein paar Lochkarten – als Lesezeichen.
        Manche waren auch als Einkaufszettel ganz nutzbar – Fortran-Code war meist recht kurz.

      • Fortan 4 – kann mich noch gut erinnern…..

      • An Bösmensch: Na, ich denke schon, daß Sie wissen, was ich meine. aber ansonsten Eins zu Null für Sie. Früher hätte ich Ihnen ein Telegramm geschickt Adresse: Bösmensch, Deutschland!

  19. Vor 1968 war es ein Makel, wenn Frauen arbeiten gehen mussten.

    „Ich muss nicht arbeiten“ war ein geflügeltes Wort.
    Dann hat der Kapitalismus erkannt, dass man mit den Frauen weiteres Arbeits-, Steuerzahler-, und Konsumentenpotential erheben kann:
    Man redete de Frauen ein, dass es dem Ego guttut, wenn man statt Kinder aufzuziehen, sich an der Aldi-Kasse selbst verwirklichen kann.
    Das führt dann zu so grotesken Situationen, dass man seine Kinder von Fremdan aufziehen lässt, die man mit dem Geld bezahlt, welches man an der Aldi-Kasse verdient.

    • Selbstverwirklichung an der Aldi-Kasse? Die größte Wirklichkeit ist doch, daß wir DA sind. Das kann von uns nicht verbessert oder verändert werden. Eine Wirklichkeit der Deutschen ist allerdings, daß sie vaterlos sind und deshalb keinen Halt haben. Den verschaffen sie sich, indem sie immer herumbasteln, also Baumarkt oder Wäschewaschen oder ähnliches. Aber fragen Sie mal einen Deutschen nach dem Sinn des Lebens: er wird Ihnen antworten, daß er jetzt gerade gar keine Zeit hat und unheimlich viel zu tun. Die Deutschen haben eine ******-Angst, daß das Loch in Ihrer Seele, das die Vaterlosigkeit mit sich bringt, sichtar wird und die 68er waren es ja, die ihrer Väter verworden haben.

      • Ein Großteil unserer Kinder wird ausschliesslich von Frauen erzogen:

        1. Alleinerziehende sind fast ausschliesslich Frauen
        2. In den KITAS sind vorwiegend Frauen angestellt
        3. Auch in den Grundschulen sind die Frauen bei weitem in der Mehrzahl

    • Steuerklasse V + III bei unterschiedlichen Verdienstmöglichkeiten der Ehepaare, danach beide IV bei ähnlichen Gehältern. Steuerklasse I bei Alleinverdienern ohne Kinder.
      Ihr Beitrag ist zutreffend.
      Für Frauen war es eher ein Hinzuverdienst, um nicht zu sehr abhängig zu sein vom Partner. Das Mutter-Werden wurde nicht angemessen anerkannt – ein schwerwiegender Fehler der Politik.

  20. „Die Demokratie hat überlebt“

    – naja… mit stark eingeschränkter Meinungsfreiheit. Tolle Demokratie, in der man nicht sagen kann, was man denkt und in der man zusammengeschlagen wird, wenn es den Herrschenden nicht passt. Wo das Demokratie ist, erschließt sich mir nicht.

    „Der Kapitalismus hat überlebt“

    – aber er wird immer weiter zurückgedrängt. Die Energiewirtschaft ist bei uns in Planwirtschaft umgeschlagen und die Automobilindustrie steht bei den Revoluzzern als nächstes auf der Liste. Die Großen werden durch den Staat vor den Kleinen durch Regulierungen beschützt. Das ist Korporatismus, nicht Kapitalismus.

    „der neue Mensch“

    – dieser neue Mensch wird gerade durch die massenhaft illegale Einwanderung erzeugt. Da man ihn bei uns nicht kriegt, glaubt man, ihn sich aus Afrika holen zu können. Außerdem: Ist nicht noch nicht aufgefallen, dass sich die Linken diesen „neuen Menschen“ schon im Kindergarten heranziehen?

    „Uni bleibt Uni“

    – Lieber Herr MV, nun sind Sie ja schon etwas älter und Ihre Unizeit liegt um einiges zurück, aber dass Sie so ahnungslos sind und hier behaupten, dass sich die Unis nicht verändert haben, ist ein Armutszeugnis. Die Geisteswissenschaften sind völlig zu einem marxistischen Indoktrinationsprogramm verkommen. Da kommt überhaupt nichts mehr raus, was irgendwie verwertbar wäre. Darüber hinaus darf heut jeder an die Uni, der auch nur seinen Namen korrekt schreiben kann.

    „Mythos Pille“
    – Glauben Sie denn wirklich, dass die sog. Sexuelle Revolution nur durch die Pille möglich war? Dass die Menschen vorher zu doof waren, Kondome zu benutzen? Damit kann man nämlich auch jeden Tag mit einer anderen ins Bett. Nein, die SR wurde ganz maßgeblich in den USA durch durch die Frankfurter Schule ausgelöst, die die tradierten Werte zentral angegriffen hat.

    Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wie Sie glauben können, die 68er wären krachend gescheitert. Sie haben unsere Gesellschaft nachhaltig zerstört und durch den Import von kulturfremden Massen machen sie es quasi unmöglich, dass wir sie wieder reparieren.

    • „Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wie Sie glauben können, die 68er wären krachend gescheitert. Sie haben unsere Gesellschaft nachhaltig zerstört und durch den Import von kulturfremden Massen machen sie es quasi unmöglich, dass wir sie wieder reparieren.“

      Dazu einfach mal „Yuri Bezmenov: Psychological Warfare, Subversion & Control of Western Society (Complete)“ auf YouTube ansehen.

      https://www.youtube.com/watch?v=5gnpCqsXE8g

      Dieses Interview wurde bereits 1983 geführt (Damals war der „Marsch durch die Institutionen“ noch nicht abgeschlossen). Es ist geradezu gruselig wie detailliert und präzise er die von Ihnen (@Horst) beschriebenen Mechanismen schildert bzw. deren zukünftige Quintessenzen, die sich in der Gegenwart manifestieren.

      • Mensch Honni, altes Haus! Haste rübergemacht?

    • Zitat:
      „Mythos Pille“
      „– Glauben Sie denn wirklich, dass die sog. Sexuelle Revolution nur durch die Pille möglich war? Dass die Menschen vorher zu doof waren, Kondome zu benutzen?“

      Hier liegen Sie m.E. völlig falsch:
      Das Kondom ist ein „männliches“ Verhütungsmittel und die Pille ein „weibliches“ Verhütungsmittel.
      Die Pille hat nicht nur das Sexualverhalten revolutioniert, sondern auch das Verhältnis von Mann zu Frau.

      • Ich finde, da irren Sie, denn auch die Pille muss quasi „auf fruchtbaren Boden“ fallen. Und der wurde von der Frankfurter Schule bereitet. Die Pille hat die Geschichte nur etwas leichter gemacht, aber nicht ermöglicht.

      • Der fruchtbare Boden ist der Sexualtrieb und den haben die 68er nicht erfunden.
        Männer mögen nunmal Kondome nicht besonders.
        Mit der Pille hatten nun die Frauen die Möglichkeit jederzeit Verkehr (auch ausserehelich) zu haben, ohne Angst schwanger zu werden.

      • Setzen Sie sich mal etwas mit der Kulturrevolution in den USA durch die Frankfurter Schule auseinander.

        Und wie gesagt: Durch die AIDS-Hysterie haben wir heute wieder den Status Quo Ante. Die Frage „Nimmst du die Pille?“ wird quasi nur noch in festen Partnerschaften gestellt und wurde bei Gelegenheitssex durch die Frage „Hast du ein Kondom?“ verdrängt. Und was Gelegenheitssex anbelangt ist es heute in den Großstädten schlimmer als 68. Die sog. „freie Liebe“ wurde primär durch das Infragestellen tradierter Sexualmoral ermöglicht. Die Pille hat das lediglich praktischer gemacht. Aber ohne Pille wäre genau dasselbe passiert.

      • Kurzer Nachtrag von mir:

        Dass Sie sich irren kann man sehr gut daran erkennen, dass seit der AIDS-Krise (die es eigentlich nie wirklich gab, sondern von schwulen Lobbyverbänden zu einer gemacht wurde) ungezwungener Geschlechtsverkehr ohne Kondom bei weitem nicht mehr so verbreitet ist. Am Sexualverhalten der Menschen hat das jedoch nichts geändert.

  21. Horkheimer, Marcuse, Adorno, Bloch, Foucault…so hießen die Propheten und „Weisen“ jener Jahre. Wozu brauchte man da noch Demokratie, wenn man solchen „Wissenden“ und „Durchschauenden“ mit religiöser Andacht lauschen konnte. Theorie ersetzt Demokratie. Hier hatte Popper wohl recht, wobei es dem Menschen schwerfällt, ohne eine Leit-Idee zu leben…

    • Je nun, diese „Propheten“ wurden aber schon so um 1970 von PLO mit ihrem Allah und folgender RAF abgelöst. Den Rest machten dann die K-Grünen.

  22. Die Achtundsechziger ist eine zu pauschale Angabe, denn sie waren damals in der Minderheit und ein Ergebnis der damaligen Wohlstandsgesellschaft, in der sie ihre marxistischen Ideen ausleben konnten, während die Mehrheit ihrer täglichen Arbeit nachging und wenig Zeit hatte um sich mit solchen Idiologien zu befassen. Dadurch konnten sie ungeniert ihre linken Ideen verfestigen und in die sich langsam und beständig ausbreiten, vom Pädagogen angefangen, über die Justiz bis hin in nahezu alle Verwaltungszentralen, einschließlich der Politik. Dieser Vorgang wäre heute nicht mehr möglich und wären die Altvorderen nicht so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dann hätten sie ihren Sprößlingen schon damals klar gemacht, daß man vom Lesen von Marx und Engels nicht satt werden kann und hätten ihnen ihren Platz in der Arbeitswelt zugewiesen und dann wären solche Eskapaden erst garnicht aufgetreten, die heute eigentlich die Folge einer mangelhaften Aufsicht und Erziehung waren.

  23. Der 68er Spruch „wer zweimal mit der Gleichen pennt, gehört schon zum Establischment“ zeigt, wie sexistisch die Studenten damals waren.

    Die Studentenführer waren zu 100 % Männer.
    Uschi Obermeier und Co. dienten nur zur sexuellen Entspannung der Revolutionäre.

    • Niemand kann Menschen daran hindern, auch ‚Bauernregeln‘ ernst zu nehmen.

  24. „Nein, die Achtundsechziger haben die Welt nicht aus den Angeln gehoben.“
    Stimmt. Sie haben die Angeln gut geölt und sich dienstbar gemacht.

  25. Der Artikelschreiber hätte vielleicht recht, wenn es sich bei der APO ( so hiessen sie damals, nicht 68er) um so was wie einen 5-Jahresplan in der Sowjetunion gehandelt hätte, um ein zielgerichtetes planmässiges Vorgehen : Ziel a Ziel b und Ziel c.
    Das ist natürlich quatsch. Die APO war eine Kulturrevolution, chaotisch, wild, eruptiv
    erst einmal gegen Vieles aber nicht unbedingt wissend wofür. Ähnlich der französischen Revoution, die in erster Linie ein Aufbegehren gegen die Aristokratie war, wild und stürmisch, blutig chaotisch. Ich glaube nicht , dass sich die französischen Revolutionäre damals gefragt haben: wieviel Prozent unserer Ziele haben wir erreicht. Und: auch diese Revolution hatte erst mal ihre Ziele verfehlt, bekanntlich übernahm bald ein Kaiser das Szepter. Sehen wir es also so, es war erst mal ein Aufbegehren gegen die alte autoritäre und Autoritätshörige Gesellschaft; gegen die Kolonialistischen Imperien, gegen die immer noch in der Nachkriegsgesellschaft sich munter tummelnden Altnazis, gegen den Vietnamkrieg gegen viele althergekommenen Denkmuster und Tabus – und natürlich auch gegen den Kapitalismus. Ich denke schon, dass die APO-Bewegung sehr viel verändert hat, und dass die Gesellschaft ihren Anstössen in vielen Dingen gefolgt ist, sonst hätten sie auch gar nicht soviel verändern können. Nur in puncto Sozialismus ist sie nicht gefolgt. Es war aber auch nur ein kleinerer Teil der APO, der ernsthaft den Sozialismus installieren wollte. Denn eines war die APO nicht: eine homogene sozialistische Keimzelle. Es war eine zu Recht aufbegehrende Jugend

  26. Ein kleiner Teil der Achtundsechziger waren eher Trittbrettfahrer!

    • Es war sicherlich ein nicht so kleiner – auch in manchen Redaktionsstuben.

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