Ein Politiker ohne gedruckte oder gesendete Resonanz ist wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ohne Publizität ist er ein Nichts. Angesichts der existenziellen Bedeutung des Journalismus und der Medien für Politiker, ist das Verhältnis beider Berufsstände von starken Spannungen geprägt.
Sehen und Gesehen werden: das alleinige Erfolgsrezept?
Politiker pflegen Journalistenkontakte. Wer über Herrschaftswissen verfügt, geht damit hausieren, um sich bei als wichtig geltenden Journalisten wichtig zu machen. Wer eine Ansammlung von Journalisten oder gar einen Pulk mit Kameras und Mikrofonen sieht, tänzelt so lange in auffälliger Erregung in der Nähe umher, bis sich ein Journalist endlich seiner annimmt. Solche kleinen Auftritte sind immer am Dienstagnachmittag in Bundestags-Sitzungswochen in der obersten Etage des Reichstages zu beobachten, wenn die Fraktionssitzungen zwischen 14.00 und 15.00 Uhr beginnen. Hier haben beim Medien-Schaulaufen auch die weniger Profilierten die Chance, einen Hauch von Bedeutung zu erlangen.
Bei solchen Anlässen spürt man auch die Gleichgültigkeit von Politikerkollegen am stärksten. Man meint, ein intensives Gespräch mit einem Fraktionskollegen zu führen, doch die Augen des Gesprächspartners irrlichtern immer wieder zu den Pulks der auf lohnende Beute lauernden Journalisten. Wird der Gesprächspartner von einem Journalisten erkannt oder erkennt er selbst einen Medienvertreter, dann wird das tief schürfendste Gespräch augenblicklich unterbrochen. Führt man jedoch selbst ein Gespräch mit einem Journalisten, dann drängt sich zuverlässig ein vorwitziger MdB-Kollege dazwischen. Hier erfahren Politiker die Gier nach Öffentlichkeit mit allen Sinnen.
Das enge Beziehungsgeflecht ist zumeist ein reines Zweckbündnis
Doch auch Journalisten sind gnadenlos. Sie unterbrechen Politiker mitten im Satz, sie drängen sie zu vorschnellen Urteilen, sie verführen sie zur Abgabe von Meinungen. Oft locken sie mit Gerüchten und Halbwahrheiten, um von Insidern endlich das ultimative Herrschaftswissen zu bekommen. Häufig werden Geschäfte auf Gegenseitigkeit gemacht. Der Journalist erhält einen vertraulichen Rechnungshofbericht oder eine geheime Sitzungsunterlage. Dafür platziert er ein Zitat des Abgeordneten in einem Beitrag zu einem ganz anderen Thema. Der Informant will ja nicht als Quelle enttarnt werden. Nach vertraulichen Sitzungen in Koalitions-Arbeitsgruppen, Ministerien oder wo auch immer wird so offen getratscht, dass es an ein Wunder grenzt, wenn vertrauliche Verabredungen auf der Berliner Bühne länger als einen Tag vertraulich bleiben.
Das enge Beziehungsgeflecht zwischen Journalisten und Politikern ist meist ein reines Zweckbündnis. Solange der Politiker Gewicht hat, ist er gefragt. Solange er Erfolg hat, sonnen sich alle in seinem Glanz. Die Medienvertreter sind ähnlich eitel und profilneurotisch wie Politiker. Wenn Kanzlerin, Minister, Fraktions- und Parteichefs Hof Halten, erinnern manche Medienvertreter an das speichelleckende Hofschranzentum in absolutistischen Monarchien. Manche bringen diese Servilität sogar im Fragegestus und -duktus bei Pressekonferenzen oder in Interviews zum Ausdruck.
Kritisch gefragt oder gar berichtet wird über Spitzenpolitiker meist nur dann, wenn einzelne Repräsentanten gerade am Boden liegen oder in den Umfragen zur Wählergunst absacken. Oder wenn sie zu einer nicht etablierten „Schmuddelpartei“ gehören wie derzeit vor allem der AfD. Dann schlägt für die jahrelang geknechteten Journalisten die Stunde der Rache. Dann werden die journalistischen Messer gewetzt, und jene, die man jahrelang nach oben geschrieben oder gesendet hat, lässt man fallen wie eine heiße Kartoffel. Mitleid mit dem politischen Establishment braucht aber niemand zu bekommen. Für Journalisten wie Politiker ist der Medienzirkus ganz einfach Mittel zum Zweck, und der Zweck ist die Karriere.
Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus
Die Angst vor den sensationsgeilen Hyänen mancher Medien erklärt, warum viele Politiker eine Hassliebe zu Journalisten entwickelt haben. Sie brauchen sie, aber sie schätzen sie nicht. Manche Politiker versuchen, sich die Journalisten vom Leib zu halten, und spielen die einsilbigen Sphinxen oder die arroganten Gockel, die Zuwendung nach Gutsherrenart verteilen. Diese Politiker-Spezies trifft die Rache der gedemütigten Journalisten in Phasen der politischen Schwäche am härtesten. Wieder andere versuchen ihr Glück mit Kumpanei. Viele Politiker und Journalisten reden sich mit dem vertraulichen „Du“ an. Doch die Vertraulichkeit ist meist nur Pose, in Wahrheit geht es um den gegenseitigen Nutzen.
Viele Abgeordnete der zweiten und dritten Garnitur meiden den Kontakt zu Journalisten, weil sie panische Angst davor haben, sich zu verplappern und Steilvorlagen für kritische Beiträge über die eigene Partei zu liefern. Aus Angst vor unliebsamen Äußerungen von Hinterbänklern werden häufig vom Parteiapparat Sprachregelungen ausgegeben: Die ganze Fraktion, die ganze Partei soll zu einer bestimmten Sache mit einer Stimme sprechen. Doch das misslingt im Wechselspiel der Profilneurosen so gut wie immer.
Dabei ist es eigentlich wie im richtigen Leben, so einfach. Gute Journalisten machen ihre Arbeit, indem sie für Transparenz sorgen, Ordnung in die gigantische Informationsflut bringen und Machtstrukturen und Lobbyverflechtungen gerade auch in der Demokratie kritisch hinterfragen und durchleuchten. Dabei wollen sie selbstverständlich ernst genommen und mit ihren Anliegen respektvoll behandelt werden. Wer mit ihnen seriös umgeht, wird in der Regel auch nicht aufs Kreuz gelegt. Wie man in den Wald hineinruft, schallt es bekanntlich heraus. Diese Volksweisheit gilt auch für den Umgang mit Medienvertretern.
Manchmal machen ich mir einen Spaß und gebe in Google News „Merkel will“ ein. Journalismus auf dem Höhepunkt. z.B. 13.05. 08.50 Uhr
Angela Merkel will DSGVO in letzter Minute lockern
Merkel will über Irans Raketen verhandeln
Merkel will „neuen Aufbruch in Europa“
Merkel will bei Abkommen bleiben
Merkel will DS-GVO unter die Lupe nehmen APOTHEKE ADHOC,
Merkel will Batterien bauen
Merkel will „mit aller Härte“ gegen Antisemitismus vorgehen
Merkel will Putin in Sotschi ihre Ernsthaftigkeit beweisen – Meinung
Merkel will Frauen in CDU stärken
Merkel will an Atomabkommen festhalten
Merkel will Rolle der Frauen in der CDU …
Merkel will bessere Bezahlung für Erzieher
usw.
Das ist kein Spaß mehr, das ist bitterer Ernst. Außer bei Tichy gibt es nur noch Hofberichterstatter, die jeden Satz mit dem selben Wort beginnen. Haben die in der Schule nichts anderes gelernt?
Was sie sehen sind alles Marionetten und Operetten Darsteller.
Die wirklich Mächtigen im Hintergrund haben da ein anderes Kaliber, und sind Produkt einer härteren Auslese.
Das was früher Propaganda hiess heißt jetzt eben Journalismus.
Goebbels sprach da sinngemäß von „Enheitlichkeit im Ziel, Mannigfaltigkeit im Ausdruck“
Es wird immer Menschen geben, welche der vermeintlichen Wahrheit positiv gegenüber stehen und jene, welche sich ihre eigene Wahrheit so hinbiegen, um persönlich voran zu kommen, also ein persönliches Interesse oder Ziel verfolgen. Wenn man hier eine Schuldfrage stellt ist diese aus unterschiedlichen Richtungen zu betrachten. Zum einen, danach, wem etwas nutzt. Dem Einzelnen, einer Gruppe oder einer Partei, die ebenfalls ihr eigenes Ziel verfolgt. Zum anderen ist die Frage zu beantworten, wer heute noch Sachverhalte explizit und wissenschaftlich fundiert untersucht. Im Zuge des Journalismus existiert doch folgendes Problem: Recherche wird kaum noch gewissenhaft und gleich gar nicht wissenschaftlich und hinterfragend betrieben. Vielmehr wird sich auf das Ergebnis anderer verlassen und dies dann oftmals oberflächig kommentiert. Dann wird das Ergebnis mit dem vermeintlichen interesse des betreffenden Journalisten, Senders oder Magazin bzw. Zeitschrift abgeglichen und so gestaltet, dass es in das jeweilige Konzept passt. Was dann heraus kommt sehen wir dann tagtäglich und kann mit dem Begriff Fakenews umschrieben werden. Mir kann keiner erzählen, dass es bei den vielen unterschiedlich Agenturen, Sendern und Anstalten zu keinen Absprachen kommt. Wie sind denn sonst gleiche Nachrichten oder Meldungen zu erklären, manchmal sogar in der gleichen Reihenfolge und mit gleichen Wortlaut. Haben also die unterschiedlichen Redakteure und Intendanten im gleichen Augenblick die gleiche Idee? Welch abstruse Vorstellung. Die Wahrheiten kommen immer ans Licht, auch wenn es öfter länger dauert. Das Problem ist allerdings, dass sich in unserer schnelllebigen Zeit keiner mehr erinnert oder erinnern will. Soviel dazu.
Wenn das stimmt mit der „ Zurückhaltung von Politikern der zweiten und dritten Garnitur“ hat sich das drastisch geändert. Ich kenne zwei ehemalige Parteifreunde Herrn Metzgers (Grüne), beide zweite Garnitur, bei denen traf das krasse Gegenteil zu: Die bissen in jedes Mikrofon. Einer von ihnen äußerte sich einmal in der FAZ derart konfus und inkompetent, daß er sogar von den eigenen Parteifreunden (auch nicht gerade ein Ausbund an Kompetenz) dafür verprügelt wurde. Von mir darauf angesprochen, entgegnete er: „Das ist mir sch…egal. Hauptsache ich werde zitiert, weil: Das heißt, ich bin wichtig“.
Herr Metzger, weil von einem Insider, hat ihr Beitrag doppelte Glaubwürdigkeit.
Es gab einmal eine Zeit, da gab es die Exekutive, die Legislative, die Judikative und die Vierte Staatsgewalt. Aber diese Vierte Staatsgewalt hat sich selbst abgeschafft. Sie hat substantiell an Glaubwürdigkeit verloren und wird es wohl in diesem Jahrtausend nicht schaffen ihren einstig angestammten Platz im Staate zurückzubekommen.
Die Ausbildung von Journalisten muss grottenschlecht sein und offenkundig ist das Hauptfach das Erkennen und Lesen von Schleimspuren und deren Verursachern. Um überhaupt noch überleben zu können, bekämpft das Zweckbündnis Fake News mit der Produktion von Fake News. Das Zweckbündnis überwacht dann mit Hilfe eines Wahrheitsministeriums, dass die selbst produzierten Fake News nicht enttarnt werden können und dürfen, denn die Allmacht des Wahrheitsministeriums bestraft Zuwiderhandlungen unnachgiebig.
Ein Glück, dass es noch Tichys Einblick gibt, eben noch. Der Sonntagsstammtisch im BR hat kürzlich eine Richtungswende erfahren…
Danke für den Hinweis zum BR, zur Richtungswende. Da bin ich gespannt.
So läuft es leider fast überall. Wer dem Sportreporter Internas aus der Kabine erzählt, bekommt dafür gute Noten im Fussball-Magazin. Stern, Spiegel und Co. würden nie gegen Unternehmen schreiben, die bei ihnen werben und ARD+ZDF haben in ihren etlichen Politik-Magazinen nie über die Mafia-Methoden der GEZ berichtet.
Eitelkeit, Feigheit, Ehrgeiz sind menschliche Untugenden. Demut und Selstkritik können diese bändigen, sowie die Bescheidenheit im Denken des alten Sokrates. Diese „innere Bildung“ tut Not, wird aber schmerzlich vermißt.
2014 traute sich die FAZ noch:
„30.11.2014 Die Journalisten der Kanzlerin Sie sind ihre beste Truppe
Im neuen „New Yorker“ kann man ein beeindruckendes Porträt von Angela Merkel lesen. Es ist auch ein Text über die Deutschen und, in atemberaubender und schockierender Weise, über Merkels beste Truppe – die deutschen Hauptstadtjournalisten.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-journalisten-der-kanzlerin-ihre-beste-truppe-13293640.html
Merkel hat Agitation und Propaganda von der Pieke auf gelernt. Früher wurden kritsiche Blätter verboten, heute werden sie von der Regierung gekauft.
28.05.2013
„Sie waren beide FDJ-Funktionärinnen, zuständig für Agitation und Propaganda. Ein normales DDR-Leben, sagen Angela Merkel und Katrin Göring-Eckardt. Eine Nonchalance, die etwas Verstörendes hat.“
http://www.welt.de/debatte/article116591422/Wieviel-DDR-steckt-noch-in-diesen-Politikerinnen.html
„Das enge Beziehungsgeflecht zwischen Journalisten und Politikern ist meist ein reines Zweckbündnis. (…) Für Journalisten wie Politiker ist der Medienzirkus ganz einfach Mittel zum Zweck, und der Zweck ist die Karriere.“
Und ich als Verbraucher, Wähler und Steuerzahler kann auf diesen Zirkus gern verzichten. In Anbetracht des Auflagenschwunds der letzten Jahre bin ich offenbar auch nicht der Einzige.
Bis vor wenigen Jahren habe ich ausschließlich „seriöse“ Tageszeitungen gelesen, und öffentlich-rechtlichen Rundfunk gehört. Inzwischen würde mich dabei nur noch körperlicher Ekel überkommen. ich denke so geht es vielen. Das Spiel ist aus, staatsrünfeudales Establishment. Ihr habt es in eurem satten verbeamteten Staatsgrünfeudalismus nur noch nicht gemerkt. Die europäische Bevölkerung wird sich – auch MASSIV gegen euren Willen – die IHNEN gehörenden Länder wieder zurück holen! GANZ sicher! Es könnte auch sein, dass ASYL dann noch eine ganz neue Bedeutung für euch bekommen wird.
Ganz sicher nicht denn fast alle die sich auf TE erregen, zu PEGIDA oder zum Hambacher Fest gehen sind 50+
Schon jetzt nicht mehr wehrhaft, in 10-15 Jahren alt, und für Merkel genau das: Altlasten, die biologisch abgebaut werden.
Die jungen kennen nur Sh.thole und ein Dasein 2. Klasse (oder wie soll man sich das Leben in Kita/Schule für Schweinefleisch Esser vorstellen) und sind komplett Gehirn gewaschen.
Ein guter Freund sagte mir mal: „Wenn Du ein Interview gibst, dann nur live, damit man nicht einzelne Deiner Aussagen aus dem Kontext reißen und gegen Dich verwenden kann.“
ich glaube auch nur, was ich live von Politikern höre 🙂
Was für ein dreckiges Spielchen für Menschen mit egomanischer Profilierungssucht.
In Anbetracht der hier herrschenden Verhältnisse ist es absolut kein Wunder, dass das Land von Dillettanten regiert und von ebensolchen Menschen beruflich kommentiert wird.
Ist es wirklich klar wer von beiden Gruppen regiert und wer nur Schlagzeilen produziert?
Islam Wulff hatte auf jeden Fall keine Chance gegen die Bild, da waren die wahren Machtverhältnisse offensichtlich.
Wulf hat nicht gegen „Bild“ verloren. Er kündigte in seiner Lindauer Rede an, den ESM nicht zu unterschreiben; da haben Goldmans & Sachsens als direkt Betroffenene den Bobbycar aus der Garage geholt.
>Einen guten Journalisten erkennt man daran , dass er sich nicht gemein macht mit einer
Sache – auch nicht mit einer guten Sache – dass er überall dabei ist aber nirgendwo
dazugehört . <
Das ist die Forderung eines sehr bedeutenden Vertreters seines Faches an sich selbst
und alle Kollegen . Ich hab`s vor kurzem aufgeschnappt – hat mir sehr imponiert .
Ist ein Zitat von Hanns Joachim (Hajo) Friedrichs, nach dem auch ein Journalisten-Preis benannt wurde.
Aber wenn man sieht, an wen dieser Preis inzwischen schon verschleudert wurde (dieses Jahr z.B. an Anja Reschke), dann kann man den genauso abschaffen wie den Echo.
… das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben. Die Journalisten sind da in einer ähnlichen Situation wie Beamte, sie müssen tun, was ihr Dienstherr/Arbeitgeber vorgibt,ansonsten sind sie weg vom Fenster.
Danke für den Einblick in diese sonst verborgene Welt. Das erklärt alles.
Vor Jahrhunderten trennte man die Kirche vom Staat.
Nun wäre es soweit, den modernen Religionsersatz in Form des Staatsjournalismus in die Wüste zu schicken. Es dürfte nicht mal in Ansätzen existieren bzw. vom Staat finanziert werden.
Konsequenterweise müssten auch s.g. Regierungssprecher gänzlich abgeschafft werden. Die Politiker sollen selbst und direkt Rede und Antwort stehen.
Die meist aus den Journalisten rekrutierten Regierungssprecher fungieren als Politikeranwälte und Vernebelungsmaschinen.
Die Herrschaft über das Geld und die Herrschaft über die Medien, Grundlage amerikanischer Macht.
Eher geben die Amis ihre Atombomben ab als dass sie auf ihren Propaganda Apparat verzichten.
Aus der Rubrik: „Der Erklärbär“. Vitamine sind gesund und Rauchen ist schädlich.
mir ist immer noch nicht klar, wie eine Bundeskanzlerin mit mangelndem Charme, ungenügendem Sprechvermögen, Klavierspiel-Fingerkuppen und Entscheidungen am Parlament vorbei und/oder mit Fraktionszwang zum Unwohle des deutschen Volkes es geschafft hat, die Medien hinter sich zu vereinen, sie auf Linie zu bringen, und darüber hinaus das Trump-Bashing mit ihnen zum Überdruss betreibt. So sehr ich mit dem Artikel übereinstimme, vermisse ich in Bezug auf die Entwicklung in Deutschland Chefredakteure, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und ergo dem Politbetrieb mal ordentlich auf die Pelle rücken.
Früher war nicht alles besser, es gab allerdings Inhaber von Verlagen, die gleichzeitig Chefredakteure waren wie bspw. ein Gerd BUCERIUS, Henri NANNEN, Rudolf AUGSTEIN, und die trauten sich, ihre Meinung zu vertreten, entweder in die eine oder andere Richtung, zumindest nie regierungskonform. Und in den ÖR gab es noch kritisch Stimmen, die auch zugelassen waren.
Nicht Merkel hat die Medien hinter sich vereint, sondern die Medien erklären weitgehend einheitlich, was die Politik leisten muss. Merkel folgt den Vorgaben der linken/grünen Medien und wird dafür von diesen in höchsten Tönen gelobt. Dies brachte ihr bereits die 4. Regierungsperiode und deshalb auch die Zustimmung der CDU zu ihrer Politik.
Zum ungenügenden Sprechvermögen: Merkel kann sich wunderbar unverbindlich ausdrücken. Deshalb kann man ihr meist keine Fehlleistungen nachweisen. Sie will mehr Sicherheit, aber wie? Sie will mehr Bildung, aber wie? Sie will mehr Arbeitsplätze, aber wie? Sie will mehr Umweltschutz, aber wie? Sie ist für Humanismus, wer wollte das nicht? An den Zielen hat natürlich niemand etwas auszusetzen.
„… wie eine Bundeskanzlerin … es geschafft hat, die Medien hinter sich zu vereinen, sie auf Linie zu bringen“
Sind Sie sicher, dass es nicht umgekehrt ist?
Ihre Angst vor „unschönen Bilder“ vor der Grenzöffnung spricht da Bände …
Ich glaube, dass diese Frau hochgeschrieben wird, weil sie von bestimmten Kreisen so gut steuerbar ist. Andere Qualitäten sind für mich nicht erkennbar.
„Die Medien hinter sich vereinen“
Aber Konzernlenker, Wissenschaftler, Juristen, Freiberufler, Ärzte etc treten ja zum Glück massenhaft gegen das herrschende System auf, lassen sich nicht mundtot machen, sind da ganz angstfrei?
DDR 2.0 funktioniert wie jede Diktatur, mit oder ohne Merkel.
Deswegen wird Journalismus über Journalismus immer wichtiger und soziale Medien. Der Artikel vergisst leider seine Einleitung und geht gar nicht mehr auf die sozialen Medien ein. Ich sehe da schon Auswirkungen. Mal sehen, wie das nach der Berliner Republik aussehen wird.
Wenn das stimmte, ich meine der letzte Satz, dann dürfte ich mir für meinen kleinen Teil einer gewissen Zuneigung gewiss sein, denn soviel Zuneigung, wie ich sie Journalist_innen entgegenbringe, erwarte ich gar nicht zurück.
Vermutlich kann man mich deshalb nicht so recht einordnen.
Ich schätze diesen Beruf sehr, weshalb ich auch – TE können von mir aus die Haare zu Berge stehen – für eine gesellschaftliche Absicherung der Medien bin.
Wir brauchen keinen „Wilden Westen“, in dem der Zeitungsmacher an der Seite des guten Sheriffs oder verwegenen aber aufrichtigen Haudegens steht oder die Staatspresse.
Die Medien sind sowohl in ihrem öffentlich-rechtlichen Bereich, wie auch im privat organisierten die Fünfte? oder Vierte Säule der parlamentarischen Demokratie.
Als Politiker habe ich eine Pflicht gegenüber den Medien als dem Zuträger der politischen Öffentlichkeit, auch einer Säule der parlamentarischen Demokratie, man müßte sich sonst selbst die Finger wund schreiben oder ellenlange Sprechstunden abhalten.
Deshalb habe ich meine Schreiben immer als Wertschätzung auf Augenhöhe gesehen, nicht als „Beeinflussung“ oder Brosamen.
Es wird ja jeder ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wie ich.
Man ist seit Studententagen anhängliche Leserin der FR und plötzlich machen die ein „Forum Humanwissenschaften“ auf.
Man kann aufhören, Bücher zu lesen und sich auf Kompetenz einlassen…Relief.
Ein anderer Weg wäre über wissenschaftliche Vernetzung gewesen und sei es über Gesellschaften, wenn man nicht an der Uni tätig ist.
Dieser Herr, ich hoffe, ich darf seinen Namen nennen, Thomas Assheuer, reflektierte und stellte Fragen, die ich in Büchern nicht fand.
Da unterhalte ich mich doch nicht weiter im stillen Kämmerlein mit den Büchern, sondern mit ihm, natürlich ungefragt und von diesem sicher nur sehr schwer einzuschätzen, da er mich nie kennenlernte.
Ich erinnere an einen anderen für mich bedeutenden Journalisten der FR, Herrn Hans-Klaus Jungheinrich, Musikberichterstattung at its best.
Obwohl ich in meinem Leben oft scheiterte, ist es doch dadurch auch sehr glücklich und befriedigend gewesen. Als da wäre, ich gehe zu einer politischen Veranstaltung oder einem Musikereignis und finde „mich“ wieder in dem, was ein Journalist darüber schreibt. Irgendwann muss ich dann nicht mehr zu den Ereignissen anwesend sein.
Von meiner Seite kann ich den Medien kein größeres Lob machen.
Entsprechend negativ sehe ich Missbrauch oder Unsicherheiten, eben weil Medien für so viele Menschen das Salz in der täglichen Suppe sind.
Ich habe mich ohne meine FR anfangs gar nicht in den Osten getraut.
Realistischer Weise ändern sich Lesegewohnheiten, sie gehen mit dem Leben.
DANKE
DER JOURNALISMUS LEIDET UNTER DEN MILLENIALS, die jetzt mehr und mehr dort hineindrängen. Diese „Schneeflocken“ haben es nicht so mit Dingen wie „Charakter“ oder „Persönlichkeit.“ Sie sind zumeist weltfremd und das Produkt einer linksgrünen Pädagogik. Letztere hat sich dadurch verabsolutiert, dass, beginnend mit den 68-ern, die Universitäten immer weiter in die Klauen linker Ideologie geraten sind. Die an den Universitäten produzierten, linksgrün-gehirngewaschenen Lehrer haben ihrerseits linksgrün gehirngewaschene Schüler produziert, von denen dann wiederum welche Lehrer wurden. Und so hat sich ein sich selbst verstärkender Kreislauf ergeben, der noch dadurch verschlimmert wurde, dass gleichzeitig das Bildungsniveau immer weiter abgefallen ist.
Natürlich sind die linksgrünen Heilsprediger-Schneeflocken durchaus karrierebewusst. Ihre Strebermentalität gepaart mit Feigheit und rückgratloser Angepasstheit hat zu der unerträglichen linksgrünen Monokultur geführt, die wir gerade erleben. oder besser gesagt durchleiden. Die Gehirnwäsche wurde noch durch linken Multi-Kulti-Kitsch wie „Lindenstraße“ verstärkt. Familienbewussten Spießern wurde suggeriert „der Frieden deiner Heimstatt ist nur durch Multikulti gesichert“-ein fataler Fehler. Ein SPD-Politiker wie Helmut Schmidt, der gegen Multikulti war und mal sagte „die multikulturelle Gesellschaft ist eine Illusion der Intellektuellen“ würde heute glatt als Rassist angeprangert. So weit ist es schon gekommen.
Eine ganz schön verfahrene Situation. Ein Karren, der heftig und unter vollem Aufdrehen des Motors immer weiter in den Dreck bugsiert wurde. Beruhend auf der absurden Vorstellung, links habe irgendwas mit Intelligenz zu tun oder sogar ein Monopol darauf. Man muss zuerst diesen Mythos attackieren, wenn man eine Lösung des Problems einleiten will. Und man muss natürlich eine stabile bürgerlich-konservative politische Kraft im Land haben, die dem Linksrutsch entgegen wirkt. Die CDU kann das meiner Meinung nicht mehr sein, denn durch ihren extremen Linksrutsch hat sie ihr Rückgrat verloren. Vereinzelte konservative Stimmen, die es dort noch gibt sind nicht maßgeblich. Man muss stattdessen auf die AfD setzen, darauf hoffen, dass sie vor allem in den Ländern in Regierungsverantwortung kommt und dann eine andere Bildungspolitik macht. Damit die Ideologisierung des Unterrichts und die linksgrüne Indoktrination an den Schulen und Universitäten aufhört. Nur so kann der oben skizzierte Teufelskreislauf durchbrochen werden.
Und man muss natürlich mutige, unabhängige Medien wie „Achse des Guten“ oder „Tichys Einblick“ aufbauen. Es ist also noch nicht alles verloren, aber das Ganze wird leider etwas dauern.
So viel zur Pressefreiheit.
Ein Journalist, der an Politiker herankommen will, muss passend und freundlich zu deren Parteilinie berichten. Damit werden die Nachrichten zumindest beeinflusst.
In Deutschland müssen keine Gesetze gegen die Pressefreiheit erlassen werden. Dass macht die Presse selbst in ihren Pressecodex. Der verbietet, vieles zu veröffentlichen. Wer dagegen verstößt, bekommt es mit dem Presserat zu tun. Der Pressecodex gilt für alle Medien.
Beispiel Silvester Kölner Domplatte. Viele Tage nach Silvester wurde berichtet, dass es sich bei den Tätern im wesentlichen um Leute aus den Maghreb handelte. Der Presserat sah es als „noch akzeptabel“ an, dass dies verlautbart wurde. „Noch“, denn es dürfen laut Pressecodex keine Minderheiten diskriminiert werden.
Wortspiel: PresseCodex = PC = Political Correctness
Das „Hofschranzentum“ ist doch im Prinzip eine einfache Sache. Dahinter steckt die Hoffnung auf Vorteile – einen besseren Job, mehr Geld und, um „dazuzugehören“. Nur, wann wird jemand so anfällig für diese intellektuelle Korruption? Doch wohl in dem Moment, in dem er jeden Glauben an die Werte, mit denen im Gepäck er vor langer Zeit angetreten war, verloren hat. Also beim Journalist als erstes den Glauben an die Wahrheit. Sofern der überhaupt vorhanden war und jemand nicht nur „irgendwas mit Medien“ machen will. Ganz ähnlich wie bei Politikern.
„Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich. Nur die Halbnarren und die Halbweisen, das sind die gefährlichsten.“ Unser guter alter Goethe hat das Dilemma in einem Satz auf den Punkt gebracht.
Vor diesem Hintergrund habe ich Ihre Zeilen mit Interesse gelesen, Herr Metzger, und kann nur zustimmen.
Der Politiker (gerne der aus der zweiten Reihe) verspricht sich durch den „guten“ Kontakt zum gemeinen Journalisten ein Entkommen aus der eigenen Bedeutungslosigkeit.
Der gemeine Journalist indes, ebenso unbedeutender Teil eines wild und laut kakelnd umherlaufenden hauptstädtischen medialen Hühnerhaufens, verspricht sich durch vermeintliche Exklusivität der erhaltenen Information, Meinung und Deutung ein Mehr an Bedeutung.
So schaukeln sich die Bedeutungslosen auf beiden Seiten gnadenlos hoch. Der Betrachter, Leder und Medienkonsument siehts mit einer Mischung aus Interesse und Angewidertsein und fragt sich, wo er denn die Wahrheit findet.
(Vielleicht hier bei TE?)