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Wo ist Caesar?

Das Ende der Trump-Präsidentschaft und der Niedergang der römischen Republik

von Gastautor

08.01.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Schon zu Beginn der Präsidentschaft Donald Trumps verglich David Engels die kommende Regierungszeit mit den letzten Jahren der römischen Republik. Am Ende der Trump’schen Präsidentschaft findet der Autor seine Vermutung bestätigt.

Schon zu Beginn der Präsidentschaft Donald Trumps verglich ich seine kommende Regierungszeit mit jenen letzten Jahren der römischen Republik, als „populistische“ Volkstribunen wie Catilina oder Clodius sich in einer Mischung aus Ehrgeiz, Demagogie, Reformbestreben und echter sozialer Sorge gegen die römische Senatsoligarchie und ihre enge Verknüpfung mit den damaligen Finanzeliten auflehnten – und kläglich scheiterten. Das Ende der Trump’schen Präsidentschaft bestätigt diese Vermutung.

Die „Black Lives Matter“-Unruhen, das Chaos der „Erstürmung“ des Kapitols am 6.1.2021 und die mittlerweile erlangte völlige Kontrolle seines Gegenspielers über sämtliche Institutionen der Republik erinnern in fataler Weise an jene Monate blutiger Auseinandersetzungen zwischen dem Volkstribunen Clodius, jenem zum Populisten gewordenen „enfant terrible“ des römischen Patriziats, und seinem Kontrahenten Milo, dessen Terror von der Senatsoligarchie systematisch gefördert worden war, um Clodius und seine Getreuen von den Straßen und den von ihnen besetzten öffentlichen Gebäuden zu vertreiben und auch physisch aus dem Weg zu räumen.

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Freilich, der Populist Clodius bemühte sich im Gegensatz zu Trump kaum um eine kulturkonservative Agenda, und der Optimat Milo hätte wohl nie wie die BLM die eigene Geschichte verhöhnt. Doch finden wir auch im spätrepublikanischen Rom ebenso wie heute ein allmähliches Verschwimmen zwischen jenen traditionell „linken“ und „rechten“ Positionen, die zur Zeit der sozialen Wirren der Gracchen im späten 2. Jh. v.Chr. (die wir am ehesten mit unseren 1920ern vergleichen könnten) noch recht stark voneinander unterschieden waren. Vor allem aber zeigen die kaum zu leugnenden morphologischen Parallelen zwischen damals und heute eines: Die zunehmende Tendenz spätzeitlicher Politik, ursprüngliche Parteiengegensätze durch Kartelldenken und „Große Koalitionen“ auszuhöhlen, dann die systematische Ausgrenzung und somit politische Radikalisierung jeglicher inneren Opposition, ferner die wachsende Unfähigkeit zur inneren Reform bei anwachsender sozialer Polarisierung und schließlich die Instrumentalisierung der „Straße“ für den politischen Kampf – und das eben nicht nur durch die angeblichen „Populisten“, sondern auch durch die etablierten Parteien, seien es nun die Schlägerbanden des Milo, die Antifa oder die BLM-Bewegung.

Erhellend ist dabei die ultimative Konsequenz jener kurzen Hochphase der populistischen Bewegung im spätrepublikanischen Rom, nämlich das noch engere Zusammenrücken der gefährdeten Elite und deren Bereitschaft, selbst genau das zu vollziehen, was sie dem Gegner vorwarf: die politische Instrumentalisierung des Notstands. So folgte auf die Ermordung Clodius’ im Jahre 52 v.Chr. die in der politischen Geschichte Roms unerhörte Ernennung des Pompeius zum Consul ohne Kollegen, welche faktisch einen zentralen Bestandteil der römischen Gewaltentrennung außer Acht setzte und wesentliche Züge des späteren Kaiserreichs vorwegnahm.

ANTWORTEN AUF DIE KONFLIKTE DER GEGENWART
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Pompeius, obwohl er insgeheim den Konflikt zwischen Clodius und Milo angeheizt hatte, gerierte sich zwar als „Vermittler“ zwischen den römischen Popularen und Optimaten, machte aber unter dem Vorwand der Bekämpfung der „Unruhestifter“ mittels polizeilicher und juristischer Sonderrechte mit seinen politischen Gegnern in rascher Zeit reinen Tisch. Und es steht wohl zu erwarten, dass auch Joe Biden, der sich ebenfalls gerne als Mann der „Mitte“ darstellt, die von seinen Gefolgsleuten bereits angefertigten „Listen“ der allzu eifrigen Trump-Anhänger wohl zu nutzen wissen wird, wie ohnehin auch im „Alten Europa“ zu vermuten ist, dass das Ende der Trump’schen Schonzeit noch mehr als bisher zu politischen Repressionen gegenüber dem in sich zerstrittenen europäischen Rechtspopulismus führen wird. Der Corona-Notstand dürfte hierfür wohl interessante institutionelle Voraussetzungen bieten.

Wer allerdings glaubt, dass der anstehende Sieg des politischen Establishments von Dauer sein wird, hat sich getäuscht: Die amerikanischen „Deplorables“ ebenso wie die französischen „Gelbwesten“ oder die deutschen „Wutbürger“ und „Coronaleugner“ werden gerade aufgrund ihrer inhaltlichen Schwammigkeit auch weiterhin ein mächtiges politisches Kapital sein, das demjenigen zur Verfügung stehen wird, der es zu benutzen weiß und begriffen hat, dass der politische Kampf der Zukunft wie im spätrepublikanischen Rom wohl nicht mehr über Wahlen und Institutionen, sondern über Charisma, öffentliche Meinung, Finanzkraft und den Druck der Straße entschieden werden wird. Im alten Rom folgte daher auf die kurze Ruhe des alleinigen Consulats des Pompeius nur allzu rasch der Aufstand Caesars, der 49 v.Chr. zum Beginn eines mehr als zwanzigjährigen, teils offenen, teils verdeckten Bürgerkriegs führte, bis die ermatteten Parteien sich schließlich der Kompromissherrschaft des geschickt zwischen Populismus und Kulturkonservatismus lavierenden Augustus und seiner zumindest als Fassade wiederhergestellten Republik unterwarfen und die republikanische Selbstzerfleischung der Stabilität der Kaiserzeit opferten. Aus welcher Richtung wird wohl der europäische Caesar und somit der Anfang vom Ende kommen?


Professor Dr. David Engels ist Senior Analyst am Instytut Zachodni in Poznań.

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49 Kommentare

  1. ….mir scheint die römische republik ein wenig knapp weg gekommen zu sein. als ich auf dem zweiten bildungsweg mein abi machte, habe ich im rahmen von ciceros “ de repuplica “ ein fünstündiges referat vom beginn bis zum ende der republik gehalten!

  2. Der Westen ,Europa und alle seine Ableger haben nach 500 Jahren ausgespielt. Keine Religion, bankrotte Wirtschaft und Banken. Bildungssystem verlottert. Politisch auf einer verlogenen Moral und Genderei. Der Untergang kommt schleichend, auch in Form von ungeregelter Zuwanderung in die Sozialsysteme.
    Der Virus ist der Vorwand für die entgültige Einführung des Ökosozialismus. Die politischen und wirtschaftlichen Eliten stehen vor dem Zusammenbruch ihrer überstrapazierten Systeme. Die Party geht weiter, die EZB druckt das Geld für die immerwährende Party. Es ist der Tanz auf dem Vulkan!!!!

  3. Vergleichen kann man immer, der hier hinkt aber etwas. Rom war ein zentralistisches System, die Macht gründete auf dem Militär. Die westlichen Demokratien sind nicht sehr homogen. Während sich z.B. das deutsche Volk wehrlos in sein Schicksal fügt, das machen sie seit tausend Jahren, geht der Widerstand in den USA von den Nachfahren der europäischen Einwanderer aus, die seinerzeit aus politischen oder religiösen Gründen aus Europa flüchten mussten oder vertrieben wurden. Die sind also gewohnt, für Ihre Rechte zu kämpfen. Im Moment sind das freie und bewaffnete Bürger, die sich von ein paar Moralaposteln nicht ins Bockshorn jagen lassen. Die imperiale Macht USA könnte allerdings zerfallen, da die Bundesstaaten sehr uneinheitlich sind.

  4. Die Parallelen Rum und USA wurden von Trump deutlichst herausgearbeitet.
    Das seine Gefolgsleute im Senat mit ihm gebrochen haben ist das i-Tuepfelchen. Micht McConnell als Brutus light, die Bestaetigung Bidens als die Messer Attacke auf den Ursurpator.

    Passt schon.

  5. Europa wird wieder unter einem einheitlichen Glauben vereint werden.

  6. Die nächste Hochkultur steht bereits in den Startlöchern, dass haben selbst die Gesinnungskrieger des ÖR erkannt. Letztens sah ich, in der digitalen Programmvorschau den Hinweis auf eine Sendung, in der der Anbruch des asiatischen Zeitalters besprochen wurde. Meiner Ansicht nach sind besonders die Chinesen unaufhaltsam. Sie haben die Eigenschaften des Kapitalismus perfekt analysiert, sich rausgesucht was sie gebrauchen können und vermischen das mit ihrer Diktatur. Ein chinesischer Geschäftsmann hat mal zu meiner Frau gesagt, dass wir keine Chance haben, mit unserer lästigen und geheuchtelten Moral und das unsere Ethik ebenfalls belustigend ist. Auch an unseren Städten könne man den Verfall bereits sehen, während bei ihnen die Infrastruktur wächst und die Wirtschaft gedeiht. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden technische Trends und Tech Firmen von dort kommen und auch die entsprechende Klientel anziehen. Dieser Trend, Richtung Asien hat bereits in den Film Einzug gehalten, der immer ein Spiegel der westlichen Gesellschaften war. Darum sieht man in Science Fiction Werken, egal ob Film oder Serie, auch jede Menge asiatische Kultur.

    • Muss nicht zwangsläufig sein. Helfen könnte vielleicht die Beantwortung der Frage, wie man jemanden, von dem man kopiert wird, kopiert.

  7. Nothing new under the sun … Insofern finden sich immer Parallelen, sagen wir mal, gruppendynamische Prozesse ähneln sich, aber die konkreten historischen Bedingungen sind zu unterschiedlich, um sinnvolle Voraussagen zu treffen, da da viel zu viele Faktoren mit hineinspielen. Ein lustiger Zeitvertreib sind solche historischen Vergleiche vielleicht, auch helfen sie die eigene Lage zu relativieren, aber sie sind kein wirklich sinnvoller Analyseansatz, um die Gegenwart zu verstehen.

    • Was ist Ihrer Meinung nach ein wirklich sinnvoller Analyseansatz?

      • @Guter Heinrich: Einer, der möglichst alle wesentlichen gegenwärtigen Faktoren und die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zukünftig zu erwartenden Faktoren mit einbezieht, also z.B. auch geopolitische, technologische oder ideologische.

      • @ Dr. Michael Kubina: Herzlichen Dank für Ihre Erklärung. Schade, dass dieses Thema hier nicht in voller Tiefe diskutiert werden kann. Ich verstehe Ihre Kritik, habe aber Zweifel, ob wir heute ein solches Modell erstellen können, das eine höhere Prognosewahrscheinlichkeit ermöglicht als der historische Ansatz, der in dem Artikel verwendet wurde.

  8. Der europäische Caesar könnte vlt eine Caesarin sein, nämlich Marine Le Pen. Oder vlt ein noch Unbekannter auf britischer Seite. In beiden Ländern ist das Eigene, die eigene Kultur und Identität, stark unter die Räder gekommen. Sie sind damit D ein paar wenige Jahre (noch) voraus. Das britische Empire – längst Vergangenheit. London – Briten schon längst in der Minderheit, ein gewisser Khan regiert die Stadt. Eine einzige Schande, wie sehr man sich so wehrlos einfach aufgeben kann.
    Den Franzosen ist es noch am ehesten zuzutrauen, daß sie aufbegehren. Allerdings tickt auch in Frankreich die Uhr massiv runter. Sind die Einheimischen Traditionalisten erst einmal in die Minderheit geraten, wird es keine Rettung mehr geben.
    Allerdings: im Gegensatz zum alten Rom sind in den USA die Einheimischen stark bewaffnet. Keine Polizei, keine Nationalgarde, keine Armee könnte sich ihnen in den Weg stellen. Außer sie richten ein apokalyptisches Blutbad unter ihresgleichen an. Dann hätten sie aber erst recht verloren.
    Die bewaffneten Nachfahren der Siedler Amerikas müssen sich organisieren. Sie müssen geeint an einem Strang ziehen. Dann kann ihnen niemand widerstehen.

    • Caesarin geht gar nicht und Julia ist schon anders belegt.

  9. Welche Herrschaftsform ist bzw. war überhaupt einmal aufrecht zu erhalten? Alle sind gekommen aber auch wieder gegangen. Flugzeuge kommen auch alle wieder runter.

    Die Demokratie hat diese Not zur Tugend gemacht. Hier wird die Regierung sowieso systemkonform öfter gewechselt.

    Aber auch das kann sich abschleifen. Man merkt es daran, wenn die Sprechformel „die Demokratie ist nicht in Gefahr“ gehäuft verwendet wird. Wie beim Fußball, wenn es heißt: „Der Trainer hat das volle Vertrauen der Vereinsführung.“ Dann ist er spätestens in zwei Wochen entlassen. Der neue Cäsar kommt dann für ein paar Millionen aus Richtung eines anderen Vereins. In der Politik ist es nicht ganz so einfach, weil Wladimir Putin sich nicht wegkaufen lässt. Und auch sonst! Wer mag schon einen Schrotthaufen regieren?

    • Ach, ein Diktator findet sich auch für den größten Schrotthaufen. Weiter auspressen, …, ist das Motto.

  10. Geschichtliche Parallelen zu ziehen, ist stets eine Gratwanderung – doch liegt der Vorteil eines solchen Unterfangens darin, den Blick für die Konfliktlinien und die Dynamik von Umbrüchen in Gesellschaften zu schärfen – hervorragender Beitrag auf TE, danke! Als Fortsetzung wünschen würde ich mir eine Auseinandersetzung mit der Aufrechterhaltung der republikanischen Fassade in der anschließenden Kaiserzeit, die ein Meisterstück von Augustus und seinen Getreuen war. Praktisch alle Ämter und Mechanismen wurden beibehalten, während faktisch eine Person (und deren Umfeld natürlich) die Fäden in der Hand hatte. In Deutschland meine ich Ansätze dazu bereits zu sehen, in den USA könnte sich etwas Ähnliches herausbilden, wenn die „Demokraten“ nun durchregieren und alle etablierten Kräfte auf ihrer Seite wissen.

  11. Der Untergang der Römischen Republik dauerte über 100 Jahre. Grund war, dass auf Grund der enormen militärischen Erfolge Roms, einige Leute extrem reich wurden (sie holten sich das Geld als Beamte aus den Provinzen). Gleichzeitig verarmten die normalen römischen Bürger wie Bauern oder Handwerker wegen Konkurrenz des geholten Sklavenheeres. Sie stellten vorher die Milizarmee der freien Bürger. Durch Marius musste es durch ein Berufsheer ersetzt werden. Diese Soldaten waren komplett von ihrem Feldherrn abhängig. Er musste dafür sorgen, dass sie nach ihrer Dienstzeit noch versorgt wurden. Die Folge war, dass die Soldaten ihrem jeweiligen Feldherrn folgten. Auch als er wie Sulla gegen Rom marschierte.
    Der Rest war logisch. Extrem reiche, ehrgeizige und skrupellose Männer reißen die ganze Macht an sich. Sulla legte die Diktatur noch freiwillig nieder. Cäser hielt in deshalb für dumm. Cäsar wurde umgebracht. Aber schon kurze Zeit danach zeigte sich, dass die Republik am Ende war.
    Und danach fanden sich alle mit einer Dauerdiktatur ab. Die Republik funktionierte einfach nicht mehr.

    • Wer hat China eigentlich groß gemacht? Haben die industrielle Revolution einfach selber noch einmal nachvollzogen?

      Es waren jawohl die extrem Reichen der USA, danach des ganzen Westens, die Wissen und Technologie nach China gebracht haben, selber Mega-reich wurden, und eine redundante heimische Arbeiterschaft dann als White Trash tituliert haben, denen der Lebenstil „maxed out on 5 credit cards“ gepredigt wurde.

      Früher stand auf sowas als Hochverrat die Todestrafe, denn die Existenz vieler Völker hing oft vom technologischen Vorsprung ab.

      Verschwörungstheoretiker meinen ja, das britische Empire war zuletzt nur noch Inkasso Agentur der großen Banker, welche nach dem Aufstieg der USA die Briten fallen gelassen haben und die USA als Inkassoagentur nutzen. Chinas Aufstieg vollzog sich ja auch im, nicht ausserhalb des globalen Finanzsystems. Vielleicht sind wir gerade Zeitzeugen eines erneuten Wechsels der Inkassoagentur?

  12. In den USA erleben wir live und in Buntheit den Gang, den jede multikulturelle, multiethnische Gesellschaft ging und gehen wird: Chaos und Zerfall. Babylon eben. Was ist aus Jugoslawien geworden, nachdem die eiserne Klammer der kommunistischen Diktatur weg war? Kommt noch jemand beim Zählen der vielen Republiken mit? Was ist aus der UDSSR geworden? Selbst die sich sehr ähnlichen Tschechen und Slowaken haben sich getrennt.
    Aber hier glaubt unsere „Elite“ (das exakte Gegenteil ist der Fall), daß sie es mal wieder besser weiß und besser kann. Hätten sie mal Sarrazin gelesen. Er listet akribisch all die verheerenden Fehlversuche von Einwanderung und Zerfall auf.
    Und um ihre schöne neue Welt der Buntheit durchzusetzen und einen neuen Menschentypus zu formen, fällt ihnen nichts besseres ein, als die Nazikeule zu benutzen. Denn: Argumente haben Sie keine.

  13. Interessanter Vergleich, aus dem Prof. Engels folgert, dass wir uns im Prozess des Republikzerfalls etwa bei Clodius/Trump und kurz vor einer Art Alleinherrschaft ohne Verfassungsgrundlage (Pompeius als consul sine collega) befinden.

    Davor gab es in der späten römischen Republik noch Terror und Diktatur des Sulla und nach Clodius/Trump die Triumvirn (Quasi-Diktatur der Warlords Caesar, Crassus, Pompeius), dann die Diktatur Caesars. Und nach erneutem Triumvirat, Terror und Bürgerkrieg dann die Monarchie des Oktavian.

    Die römische Republik, die auch nur eine verschleierte Herrschaft der Aristokratie war, war nicht aufrecht zu erhalten. Und heute?

  14. Sie haben eine Sache vergessen. Jeder vergisst die wichtigste Sache. Die Medien.

    Die Medien haben die Deutungshoheit. Wer die Medien kontrolliert, und damit dir Meinung – und das war schon immer so – , der kontrolliert auch die Menschen.

    Trump hat vollkommen recht, wenn er sagt er will sein eigenes Medienimperium schaffen. Denn nur so kann er gegen die Gegner bestehen und ist nicht auf das Wohlwollen von Medien wie FoxNews angewiesen.
    Auch wir in Deutschland bräuchten eine große, konservative Presse. Finanzieren ließe sich das leicht. Es bräuchte nur einen, der sich traut.

  15. Ein interessanter historischer Exkurs. Aber auch ich denke, Geschichte wiederholt sich nicht. Wenn Europa nicht völlig an Bedeutung verlieren und zu einer Provinz eines neuen Machtzentrums außerhalb Europas werden will, muss es sich wieder auf seine eigenen Ideen, Ideale und auf seine eigene Kraft besinnen. Vielleicht können die mittelosteuropäischen Staaten mehr als bisher dazu beitragen. Deutschland schafft das offensichtlich nicht aus alleiniger Kraft. Es werden seit einigen Jahren viel zu viele grundlegende Fehler gemacht.

  16. Bei allem Verständnis für historische Analogien: In eine antike Gesellschaft laesst sich angesichts des enormen zeitlichen Abstands und der zahlreichen
    Unbekannten viel projizieren. Der Vergleich nit einer hochindustrialisierten Demokratie erscheint dann doch etwas weit hergeholt.

    • Hochindustrialisiert ist allenfalls unsere Wirtschaft, unsere Demokratie eher nicht. Vielleicht könnten Sie Ihre Meinung etwas erläutern? Welche Rolle genau spielt der zeitliche Abstand?

      • Der zeitliche Abstand bedeutet, dass über die politischen und sozialen Verhältnisse im antiken Rom viel zu wenig bekannt ist, um Analogien zu ziehen. Die Zeugnisse dieser Zeit entsprechen nicht den Standards moderner Geschichtswissenschaft, sind eher mit literarischen Erzählungen vergleichbar.
        Und selbstverständlich bezieht sich Hochindustrialisierung nicht nur auf die Wirtschaft, sondern stets wegen der zahlreichen Wechselwirkungen auch auf Politik und Gesellschaft.

      • Danke für Ihre Erläuterungen. So lässt sich sachlich und fundiert diskutierten.

        Sie haben völlig recht damit, dass wir über die Römerzeit nicht die gleiche Fülle an Daten haben wir über die Gegenwart. Doch können wir auf einen Schatz an Überlieferungen zurückgreifen, der uns auch heute noch qualifizierte Schlüsse ermöglicht.

        Deshalb teile ich Ihre Meinung nicht. Hauptgrund für diese andere Einschätzung ist, ob Römer, Amerikaner oder Deutscher, wir sind alle Menschen und die grundlegenden menschlichen Verhaltensweisen und Verhaltenstendenzen haben sich in den letzten 2000 Jahren nicht geändert. Anders gesagt, die staatlichen Formen haben sich geändert, die Menschen, welche die Formen prägen und nutzen sind von ihrem Kern her die gleichen.

  17. Ich verfolge die Publikationen von Herrn Engels schon seit einiger Zeit mit großem Interesse. Zu den Ausführungen möchte ich noch eine kleine Nebensächlichkeit hinzufügen, die immer leicht untergeht.
    Obwohl Octavian mit hoher Geschicklichkeit zwischen den Fronten manövrierte wurde „so nebenbei“ praktisch der gesamte „alte“ Adel physisch ausgelöscht und damit jede mögliche Rückkehr der alten Eliten grundsätzlich unmöglich gemacht. Denn nun konnte er alle Schaltstellen des Reiches mit seinen eigenen Leuten besetzen. Und nichts erzeugt mehr Loyalität als überragender Erfolg.
    Octavians Erfolg hat auch mit einer persönlichen Eigenschaft zu tun, die alle erfolgreichen Herrschaftsaufsteiger auszeichnet. Vollkommene Skrupellosigkeit bei funktionierender Selbstkontrolle. Da wird der Freund von gestern genau so gekillt wie der Todfeind umarmt, wenn es dem eigenen Zweck dient. Da wird Eitelkeit zur Schau gestellt wenn notwendig, und zurückgestellt wenn sinnvoll. Octavian ist fleischgewordener Machtwille. Wobei er es durchaus verstand von Anfang an eine kleine Gruppe äußerst loyaler und fähiger Verbündeter um sich zu scharen. Man denke hier nur an Agrippa.

    „Aus welcher Richtung wird wohl der europäische Caesar und somit der Anfang vom Ende kommen?“
    Eine gute Frage. Auf jeden Fall aus einer Ecke mit der absolut niemand rechnet. So wie es bei Octavian ja auch war.

  18. Als ich seinerzeit, Sexta, Quinta, Quarta?, mit den ollen Griechen und Römern konfrontiert worden war hätte ich nie gedacht, daß derlei Wissen je ernstlich aktuell sein werde.
    Aber zum Glück fand ich Geschichte immer interessant und hab darum gern gut aufgepasst im Unterricht.

    An das im Artikel zum Ende der römischen Republik Geschilderte dachte ich darum auch schon. Der bekannte Lehrsatz „Geschichte wiederholt sich nicht“ ist einfach Unsinn. Natürlich wiederholt die sich, immer und immer wieder, natürlich nie 1:1, aber in Grundzügen (sinnigerweise hießen unsere Geschichtsbücher in Unter- und Mittelstufe auch „Grundzüge der Geschichte“…) eben doch.

    Heute leben wir in der fast schon pervers zu nennenden Situation, daß wir einerseits den Untergang der Republik miterleben, siehe Artikel, andererseits aber auch den Untergang des nachfolgenden Imperiums, das sich von ausländischen Söldnern unterhöhlen ließ (heute: Migration), wirtschaftlich komplett von Importen abhängig machte (damals, was sich so aus Provinzen rausschinden ließ oder als Luxusware eingeführt, heute China), dazu dann noch neuer Glaube, der zur Staatsreligion wurde (seinerzeit Christentum, bald Islam) und schließlich dem Untergang geweiht war.

    Auch dunnemals hatten schon Klardenker vor solcher Entwicklung gewarnt und gemahnt, etwa als wohl berühmtestes Beispiel Tacitus (noch früher übrigens Kassandra, heute fiele mir, neben vielen anderen, Sieferle ein), aber wollte ja niemand hören und so wird sich auch „unsere Geschichte“ unabänderlich unerbittlich dem Ende zuneigen.

    „Wie im alten Rom“ ist kein übertriebenes Geschrei, sondern nüchterne Bestandsaufnahme.

  19. Die USA ist fast autark. Es wird also um den Zugang zu diesen Ressourcen gehen. Es gibt eine Stadt und Landbevölkerung. Amerika ist dominant. Kann man durchaus mit dem alten Rom vergleichen.
    Europa dagegen braucht Energie und eine Menge anderer Waren aus anderen Ländern. Der Wert von Europa liegt (oder lag) in Bildung, Innovation und Ordnung. Hat man dies erstmal kaputt gemacht, ist man wieder im frühen Mittelalter oder sonstwo, wo Stämme das Sagen haben. Mal sehen, wer die neuen Franken sein werden.

  20. Great Reset hat mit Sozialismus ungefähr so viel zu tun wie ein Kamel mit einem Schaf. Das versteht freilich weder das Schaf noch das Kamel. Kernpunkt jeder Sozialismustheorie ist die Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Wenn Leute wie Musk, Bezos, Feinberg, Soros oder Schwab ihr Privateigentum an PM an die Bevölkerung verteilen wollten, dann hätten Sie das mitbekommen. Versprochen. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Noch mehr Privateigentum an PM wird gerade in noch weniger Händen konzentriert, indem der Mittelstand vorsätzlich plattgemacht wird. Und dann gäbe es auch keinen Great Reset. Der geschieht nämlich, weil das kapitalistische Banken- und Geldsystem gerade an seine Grenzen gekommen ist.

    • Das Ganze hat dennoch einen grün-sozialistischen Anstrich, der für die Kinder, und Jugendbewegungen inszeniert wird, für die das meistens toll klingt. So fängt man auch diverse Politiker und die medialen Halbgötter ein. Das es in Wahrheit um etwas anderes geht, stimmt natürlich.

      • Richtig. Es werden sich Propagandamechanismen und Narrative zunutze gemacht, die verfangen und die es AUCH im Sozialismus gab, die gleichwohl bei weitem nicht dessen Alleinstellungsmerkmal sind und auch nicht zu dessen Definition taugen.

        Die Propagandisten haben eben ihr Treiben perfektioniert.

    • Ja, eine herrschende Klasse, die über allem steht und für den Rest,
      die grossen Masse Sozialismus, das ist vielleicht das neue gesellschafsmodell. Also Feudalismus?
      Darauf scheinen mir die Herren der Schwäbischen Bewegung aus.

    • „geliehen und zwar von den 0,5% die ALLES haben“

      Eben. DAS ist der springende Punkt. Die Produktionsmittel befinden sich in Privatbesitz. Demnach kann es also nicht Sozialismus sein. Hatte ich bereits erklärt.

      Sozialismus = gesellschaftliches Eigentum an Produktionsmitteln
      Kapitalismus = Privateigentum an Produktionsmitteln

      Ist eigentlich ganz einfach.

      Daß man einige propagandistische Narrative übernimmt, ändert nichts an der grundsätzlichen Konstellation. Tatsächlich geht die geplante ungeheure Konzentration des Privateigentums an Produktionsmitteln in Richtung Faschismus (Bündelung) und darüber hinaus.

      Auch China kann nicht mehr als sozialistisch definiert werden. Angesichts der drastischen Zunahme von Privateigentum ist das längst Turbokapitalismus, der von den zentralistischen/ diktatorischen Strukturen profitiert, die die KP einst geschaffen hat.

  21. Geschichte wiederholt sich zwar nicht, ihre archetypischen Aktionen, Vorgänge und Ereignisse allerdings schon.

  22. Nichts ist, wie es scheint. Angebliche Rechte demonstrieren für traditionell linke Positionen und Angebliche Linke machen als faschistische Schlägertruppen die Drecksarbeit des Großkapitals. Die Etiketten links und rechts kann man inzwischen getrost der Altpapierverwertung zuführen.
    Denn: An Ihren TATEN sollt Ihr sie erkennen.

  23. Unter dem Strich ist die Demokratie wehrlos; nur ein Begriff zum Missbrauch. Das sollte uns Demokraten klar sein.

  24. Naja, man muß es nicht übertreiben. Lassen wir mal die Kirche im Dorf: Trump hat mit seiner Politik viele positiv überrascht. Im Grunde hat er überzeugendere Ergebnisse geliefert als Obama, von dem eigentlich – was genau kam – nichts?

    Wichtige erste Friedensverträge zwischen Israel und arabischen Staaten: Das hat keiner seiner Vorgänger erreicht.

    Trump hat die verlogene Medienwelt und die Heuchelei der politisch Korrekten entlarvt, indem er sie stets gegen den Strich bürstete und sie damit gegen sich aufbrachte: Aber realpolitisch war nicht viel an ihm auszusetzen.

    Die Chaoten von BLM, ja – da hätte härter durchgegriffen werden müssen. Das hätte ein Obama vielleicht getan, wie er auch der bessere Lügner war.

  25. Die Zustände in den USA und etwas zeitversetzt in Europa ähneln frappierend den hier beschriebenen. Rom ging trotz eines Caesar unter und da die USA und Europa nicht einmal einen Caesar haben, sondern nur einen Biden und eine von der Leyen ( mit Heerscharen opportunistischer Lakaien ) ist die Lage auf beiden Seiten des Nordatlantiks hoffnungslos. Übrigens wurde auch das Römische Reich vor seinem Untergang von Barbaren überrannt. Dieser Hinweis fehlte mir in dem sonst hervorragenden Artikel.

    • Ähem, der Artikel befasst sich mit dem Untergang der römischen Republik. Danach kamen erst noch mehrere Jahrhunderte der Hochblüte in der frühen und mittleren Kaiserzeit, bevor das Reich an einem Mehrfrontenkrieg gegen Barbaren und Parther zugrundeging.

  26. Nun ja, der Anfang vom Ende von was? Der Demokratie oder „unserer Demokratie“, die schon seit einiger Zeit nur noch ein Zerrbild der Demokratie ist.
    Auf die römische Republik folgte der römische Cäsarismus. Ob die westlichen Demokatien in ihrer Endschleife angekommen sind und neue Cäsarismen ins Haus stehen, wird man sehen. Man wird auch sehen, ob eventuell Kopien, nur leicht modifiziert, fernöstlicher, vorzugsweise chinesischer Herrschaft einer Klasse von Mandarinen zum Zuge kommen oder gleich ein „Weltstaat“ der Eliten, das bevorzugte Objekt moderner Herrschaft sein wird.
    Wie dem auch sei. Interessante Zeiten. Die Vorwehen und folgende Wehen der Hervorbringung einer neuen Zeit und neuer Herrschaftsformen auf der Zeitspirale der Geschichte sind „allenthalben“ mehr als deutlich zu spüren.

  27. An und für sich schätze ich die geistreichen Aufsätze von Prof. Engels. Doch für publizistische Schnellschüsse ist das us-amerikanische Beispiel nicht geeignet.
    Ich schlage Professor Engels vor, sich weiterzubilden und über die Bedeutung von flächendeckender Wahlfälschung in einem modernen Rechtsstaat nachzudenken.
    Gibt es den Staat dann noch, oder ist er , wie Augustinus in einem bekannten Zitat schrieb (De civitate) eine Räuberbande?
    Den Horizont des Althistorikers weiten kann auch die Analyse des Intellektuellen Th. Meyssan: Der Bürgerkrieg wird unvermeidlich in den USA, hier: https://www.voltairenet.org/article211866.html
    Da Herr Prof. Engels sich zur Rechten zählt, sollte er auch noch die exzellenten Analysen von M. Lichtmesz zur Rassenfrage in den USA kennen, sowie dessen gestrige Analyse: Sturm auf das Kapitol: Ein neuer Maidan?
    Man sieht, Herr Prof. Engels hat einiges zu lesen, was über die Monotonie des Vergleichs zum alten Rom hinausführt!

  28. „Aus welcher Richtung wird wohl der europäische Caesar und somit der Anfang vom Ende kommen?“

    Gute Frage am Schluss eines fabelhaften Geschichtsvergleichs. Nach der Selbstzerfleischung werden keine politischen Lösungen mehr zu erzielen sein. Es wird um die schiere, d.h. militärische Macht gehen. Nur dürfte in Europa außer über marodierende Truppen kaum mehr jemand über ein funktionierendes Heer verfügen. Der neue Caesar wird deshalb von außen kommen. Russland? China?

  29. Interessanter Vergleich. Dennoch: Geschichte wiederholt sich nicht. Und sie verläuft auch nicht in parallelen Linien zu früheren Abläufen. Natürlich gibt es Grundkonstanten, und die eine und unveränderliche ist: der Mensch. Er mag in 2000 Jahren vieles geschaffen haben, aber er selbst ist und bleibt, was er war. Er ist kein bißchen klüger und hoffentlich auch nicht dümmer als früher. Immerhin bleibt ein Trost: Wäre es so, wie Professor Engels schreibt, dann stünde uns ja das Goldene Zeitalter noch bevor. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

    • Die Grundkonstante ist wohl der Mensch und sein geschichtlicher Hintergrund, in der er sich evolutionierte. Mögen sich die Jahrtausende seiner kulturellen Geschichte abspulen wie sie mögen, der Mensch seit seiner Entwicklung als Mensch wird das sein, was ihm die Natur seit Anbeginn vorgegeben hat. Das sind die unveränderlichen Parameter mit all den bekannten Schwächen und Stärken. Damit sind seine Grenzen vorgezeichnet. Darüber hinaus gibt es kein Wachstum seiner Fähigkeiten, nur innerhalb dessen, was die Natur ihm möglich macht. Mag diese Grenze irgendwo in der Zukunft liegen. Aber sie gibt es und sie wird kommen.

    • Das „Goldene Zeitalter“ käme dann aber erst in ferner Zukunft, so man die Weltläufte zyklisch betrachtet. Also wie etwa „die Inder“ mit Kalijuga, oder wie man das schreibt. Christentum kennt das ja ähnlich auch, Apokalypse.
      Blöd nur, daß wir das so als Normalmensch nicht erleben werden, uns bleibt „bleiernes Zeitalter“, sich Richtung „quecksilbriges“ bewegendes, übrig, wo sich alles auflöst und vergeht.

  30. In der Zeit sind auch die Gladiatorienkämpfe zur Massenware geworden. Es dauerte auch nicht lange bis ein Kaiser schriller und brutaler als der andere wurde. Das Kulturende. Tja.
    Der erste Unterschied ist, dass wir heute mehr Technik haben, um uns massiv wehzutun. Der zweite ist, dass die Römer über ein halbes Jahrtausend Freiheit in Fleisch und Blut eingeübt haben. Die römische Republik entstand fast aufs Jahr genau zur gleichen Zeit wie die griechische Demokratie (die in Wahrheit mit unserem System weniger zu tun hat als die Republik). Wir haben kein über Jahrhunderte lang erlerntes Verständnis von Freiheit. Wir haben Tatort. Und mehr will der Deutsche nicht. Der Ami/der Brite wird im Turbo ausgetauscht, überrumpelt und überstimmt.

    • Gladiatorenkämpfe als Massenware sind ein gutes Stichwort.
      Stellvertretend für Gladiatoren haben wir heute Sportler für’s Sportliche, Filmschauspieler für’s Blutige.
      Sport ist nun wegen Corona ausgesetzt und den Schauspieler wird es dank Computeranimation alsbald auch kaum noch geben.
      Dessen werden Massen aber alsbald überdrüssig werden, so reine Bildschirmspektakel bringen’s ja doch nicht.

      Mithin wird es schon bald, in Endphase der Perversion, wahlweise wieder „richtige Gladiatorenkämpfe“ geben (Vorgeschmack: Terroranschläge, leinwandgerecht perfekt inszeniert) oder eben so TV-Darbietungen, wie es sie als Dystopie schon gab (One-Million-Dollar-Man hieß glaub ich ein Film des Genres).

      Apropos Dystopien: Das sind nicht bloße Schnurren begabter Literaten – das meiste wird wohl als Anleitung zu lesen sein, man denke nur an Orwell oder Huxley, und Fahrenheit 541 ist auch nicht weit entfernt.

    • Genau, „Wir haben Tatort“ und opfern jeden Sonntag eine „Jungfrau“, um die Götter gnädig zu stimmen. Seltsames Volk, merkwürdige Bräuche.
      Tacitus beschreibt in Germania die Schwächen der germanischen Stämme, ihre Trägheit, ihren Hang zum Würfelspiel (Lotto) und zum übermäßigem Alkoholkonsum. Die Spuren des letzteren sind bei den übervollen Glassammelcontainern derzeit nicht zu übersehen. Der Lockdown geht an die Leber …

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