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Schwer zu glauben, aber wahr

Lucky, der einbeinige Pirat aus Nigeria: Jetzt soll er in Dänemark integriert werden

von Gastautor

10.10.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Der ehemalige nigerianische Pirat Lucky Frances erhält in Dänemark einen Bildungsplan, eine Beschäftigungsberatung und einen „Integrationsvertrag“. "Lucky" in der Tat. Gegen diese Entscheidung regt sich Widerstand in der dänischen Politik und Bevölkerung. Von Richard Schmitt

Lucky Francis aus Nigeria hatte in seinem erlernten Handwerk nicht wirklich Glück: Bei einer Kaperfahrt mit seinen Kameraden wurde der afrikanische Pirat von Marineeinheiten der dänischen Fregatte „Esbern Snare“ im November 2021 gestoppt. Vier Freibeuter wurden beim Feuergefecht getötet, Lucky an einem Bein derart schwer verletzt, dass es später amputiert werden musste. Nach Absitzen seiner Haftstrafe in Dänemark soll der Nigerianer jetzt aber nicht abgeschoben werden – nein, er bekommt das gesamte Intergrationspaket des Staates.

Mit einem kompletten Bildungsplan, Schulungen für einen neuen Job und mit einem sogenannten Integrationsvertrag beschenken nun die dänischen Steuerzahler den bei ihnen gestrandeten nigerianischen Piraten. Das kritisiert vor allem Mikkel Bjørn, Sprecher für die Integration der Dänischen Volkspartei, in der Tageszeitung B.T.: „Das ist völlig absurd. Dieser Mann hätte nie in Dänemark sein dürfen. Und sich vorzustellen, dass er jetzt sinnvoll in Dänemark integriert wird, können nur Menschen erwarten, die hinter dem Mond leben.“

Lucky könnte somit doch noch richtig viel Glück haben: Anstatt bei weiteren Raubzügen im Golf von Guinea sein Leben riskieren zu müssen, beschenkt ihn der dänische Staat mit einer Ausbildung, mit Sozialhilfe und garantiert ihm damit ein relativ gutes und sicheres Leben.

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Der verletzte Pirat forderte über seinen Anwalt übrigens auch etwas mehr als eine halbe Million Kronen Schadenersatz für das abgeschossene Bein, also 67.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hat dies bisher aber verweigert, daher liegt es nun an den Gerichten, darüber zu entscheiden. Sonderstaatsanwalt Andreas Laursen ist nicht der Meinung, dass eine Entschädigung zugesprochen werden sollte: Denn Lucky Francis sei selbst schuld an der Strafverfolgung gewesen und musste aufgrund seiner Taten mit einem gewissen Risiko rechnen.

Steffen Larsen, der Integrationssprecher der Liberalen Allianz, ist sich nicht sicher, ob Lucky gut integriert sein wird: „Der Fall zeigt jedenfalls, dass Dänemark lebendig und gesund ist. Es sieht aus wie eine satirische Nebengeschichte in einem Olsen-Gang-Film. Nachdem wir dem Mann im Kampf das Bein abgeschossen haben, werden wir ihn zu Arbeitsprüfungen schicken und ihm Dänisch beibringen. Viel Glück dabei.“ Steffen Larsen räumt ein, dass der Pirat Lucky im Grunde nur die Angebote bekommt, die alle Ausländer mit einer Aufenthaltserlaubnis bekommen: „Aber ich finde es schwierig zu begreifen, dass wir jetzt an diesem Punkt angelangt sind. Wir können hoffen, dass er irgendwann nach Hause nach Nigeria zurückkehrt.“

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16 Kommentare

  1. Das zeigt, soviel intelligenter beim Thema Asyl scheinen, die diesbezüglich auch hier oft gelobten Dänen auch nicht zu sein. Sozialdemokraten bleiben eben Sozialdemokraten!

  2. Ich würde mich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, wenn es um Vergleiche zwischen dänischem und deutschem Umgang mit Migranten geht:

    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/daenemark-asylpolitik-100.html
    https://www.ipg-journal.de/rubriken/demokratie-und-gesellschaft/artikel/ich-glaube-das-irritiert-viele-7636/
    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/migrationspolitik-koennen-daenemark-und-schweden-vorbild-sein,UOuhqtI

    Selbst wenn es seltsame Einzelfälle betrifft, sind unsere Nord-Nachbarn trotzdem in der Gesamtheit inzwischen aufgewacht – da kann man sich ein paar ‚Einzelfälle‘ durchaus leisten.
    Deutschland hat aber noch gar nichts kapiert – hier gibt es nur ‚Einzelfälle‘.

    Im Gegensatz zu Deutschland hat Dänemark allerdings inzwischen verstanden, dass die Masse die ‚Einzelfälle‘ hervorbringt.

    DIE sind aufgewacht, haben ihre Rechts(radikalen) in die Ecke gedrängt, indem sie einfach dem ungeordneten Migrationswahnsinn einen geordneten Rahmen geben.
    Da kann man sich den ein oder anderen ‚Ausreißer‘ schon mal leisten.

  3. Wie wir seid dem PC-Spiel „Monkey Island“ wissen, lautet die Arbeitsplatzbeschreibung eines Piraten: Rauben, Morden, Plündern, Brandschatzen und Vergewaltigen. Ich denke, mit diesen erlernten Fähigkeiten hat der gute Lucky in jedem europäischen Land die besten Erwerbschancen. Zumal er sich damit, bei der nigerianischen Mafia in Europa, bewerben kann. Die nehmen ihn mit Kusshand.
    Wir können hoffen, dass er irgendwann nach Hause nach Nigeria zurückkehrt.“ – Sind denn auch in Dänemark die Verantwortlichen alle deppert? Erst mal Kielholen, dann auf einen Seelenverkäufer mit dem Kerl, und ab in die Heimat. Aber sein Hightech-Bein bleibt in Dänemark. Für Piraten gibt es nur Holz!

  4. Wie muss man diese Politik der dänischen Sozialdemokraten interpretieren? Logischerweise doch so: Wer es als Asylbewerber schafft mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, bekommt das volle Integrationspaket.

    • Da hilft auch keine 1:1 Betreuung, um einen solchen zu einem auch nur „ansatzweise“ Dänen zu bewegen.
      Wissen die mit ihren Steuergeldern auch nichts anderes anzufangen als hier bei uns?

  5. Warum wundert mich das nicht? Ist doch inzwischen an der Tagesordnung in diesem Land mit dieser sog. Regierung. Jedes vernünftige Argument gegen diese angebliche Politik wird übelst beschimpft mit angeschlossenem Rufmord, ist rassistisch, rechtsradikal oder kommt von der AfD. Haltbare Argumente kommen von der Hampelregierung nicht. Höchstens „alternativlos“ und „systemrelevant“ wie bei Frau Merkel.

  6. Hamburg hat ein paar somalische Piraten im Angebot. Nach Absitzen ihrer Strafe, bleiben sie uns nun für immer erhalten. Allerdings würde man in Hamburg diese nicht mit Ausbildungsplänen oder Jobangeboten belästigen.

  7. Sowas wäre in Deutschland keine Meldung wert. Man würde den Kerl auf freien Fuß setzen und in dem Fall passt das ja auch. Falls er dann noch Ansprüche stellt, würde man die Lucky Frances Stiftung ins Leben rufen, sodass es ihm an nichts mangelt. Schön doof in Dänemark zu bleiben. Er muss schließlich nur hier Asyl beantragen und den Leuten erzählen, dass er in Dänemark mit einem Integrationsplan verfolgt wird.

  8. Einfach nur grotesk.
    Deutschland nimmt ihn sicher gerne für die Piratenpartei, falls es die noch gibt.

  9. Ich bemühe mich, derartige Absurditäten auszublenden, meine mich aber zu erinnern, dass es mehr oder weniger dieselben Verfahrensweisen (natürlich!;-)) auch in DE schon gab und zwar nach „Piraten“-Prozessen in Hamburg. Und ich gehe fest davon aus, dass sie (in DE) bis anhin keinerlei Korrekturnotwendigkeiten auslösten. Wiederholung, Vervielfältigung etc. – DE heißt nicht nur Messerstecher und Vergewaltiger, sondern auch alle Piraten von den Weltmeeren willkommen, 2-stellige Asyl- bzw. Bürgergelderhöhungen inklusive!

  10. Ist er Muslim ist das alles für die Katz.
    Einem mit Geburt Unterworfenen ist es verboten, sich in andere Gesellschaften zu integrieren. Danisch schreibt über Berlin lost und Erlebnisse mit solchem im Supermarkt.

  11. Früher knüpfte man Piraten an der nächsten Rahnock auf. Kein Prozess, noch nicht einmal ein kurzer. Heute soll einem Piraten das abgeschossene Bein ersetzt und sein Lebensweg „gepampered“ werden?
    Wer bereit ist, durch eine kriminelle Handlung – Piraterie – seine billigen Interessen ohne Rücksicht auf Leib und Leben, also der Existenz anderer Menschen durchzusetzen, der soll froh sein, wenn er nach polizeilicher oder militärischer Intervention noch am Leben ist. Dieser Verbrecher wurde ärztlich versorgt, er darf weiterleben. Hätte er bei seinen Opfern derartige Menschlichkeit gezeigt?
    Ich kann dieses Gutmenschentum nicht verstehen. Warum legen sich die Dänen ein „faules Ei“, einen Verbrecher ins Nest? Weil er so schön sozialisiert ist? Mit derselben Begründung kannst Du auch einen anerkannten Pädophilen als Nachwächter in ein Kinderheim packen.
    Also: Entweder bin ich gegen Piraterie. Dann gehört dieser Verbrecher nach Verbüssung seiner Strafe einfach weg, in sein Heimatland. Oder ich toleriere das, weil die Piraten ja so arme Menschen sind. Dann lasse ich sie in aller Ruhe Geiseln nehmen, auf Seemänner schiessen und schenke ihnen noch eine Tiefkühlpizza. Geiselnahmen sind anstrengend.
    Du kannst nicht beides haben. Pizza oder Knast mit Abschiebung.
    Bei den Franzosen ist dies rechtlich wie faktisch einfach geregelt: Siehst Du als Geiselnehmer die Uniformen der GIGN, solltest Du aufgeben, wenn Du Kinder als Geiseln genommen oder jemanden getötet hast, denn Du kommst in der Regel da nicht mehr lebend raus.
    Irgendwie fehlt es mir bei Piraten an Mitleid. Dänemark sollte ihn mMn. abschieben. Und Lucky sollte lucky sein, weiterleben zu dürfen. „Luck im unluck“
    Aber auch Piraterie lebt von der Tradition: In Piratenfilmen gibt es immer einen mit `nem Holzbein.. (Sah Tiere)

    • Ein treffender Kommentar! Es muss wohl dieser seltsame skandinavisch-sozialdemokratische Drang sein, alles zu betüdeln und – wenn möglich – lebenslang zu pampern, was man nur irgendwie aufgabeln kann. Ob dahinter ein fehlgeleiteter Protestantismus, ein gewissermaßen erweckungsbewegt-pervertierter Pietismus steckt, vermag ich nicht sicher zu sagen, nehme es aber an. Alles hat irgendwie einen Schuss Bullerbü und eine gute Quantität Stockholm-Syndrom – und es ist von grenzenloser Naivität: Man tritt dem messerfuchtelnden Bösewicht nicht mit der Maschinenpistole entgegen (wie es nötig, sinnvoll und ‚vernünftig‘ wäre), sondern bietet ihm erstmal ein Tellerchen mit dem bekannten Plundergebäck an in der Hoffnung, dass sich das arme Lämmchen nun gewiss beruhigen – und bekehren – werde! Nun gut, während wir mit dem einen (sprichwörtlichen) Finger auf die Skandinavier zeigen, deuten drei auf uns zurück…

  12. Der Vergleich mit der Olsenbande trifft es gut, nur dass hier der dänische Staat den mehr oder weniger derangierten „Egon“ darstellt….
    Dänemark hat eben Humor.

  13. Ausländer mit Aufenthaltserlaubnis für Dänemark erhalten also das voll soziale Programm in Dänemark. Soweit kann ich folgen. Was ich jedoch nicht verstanden habe, ist, womit die Aufenthaltserlaubnis von Herr Francis begründet ist.

  14. Gestoppt statt versenkt. Da geht das Problem schon los. Naja, man wird von dem Herrn Piraten sicher wieder hören. Dänemark versucht offensichtlich, an seinem plakativen Beispiel zu demonstrieren, wie gut Integration funktionieren kann, wenn der Gastgeber sich nur ordentlich bemüht und alles gibt.

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