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Chinesische Investitionen in Deutschland

Der Ausverkauf geht weiter – Kabinett beschließt Einstieg Chinas in den Hamburger Hafen

von Gastautor

26.10.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Das Bundeskabinett hat den Einstieg Chinas in den Hamburger Hafen beschlossen. Noch während sich die Regierung uneins war, hatte sich Kanzler Scholz längst entschieden, in Kürze nach China zu reisen. Investitionen des asiatischen Landes sind nicht neu: Seit mehr als zehn Jahren kauft China deutsche Unternehmen. Von Julian Marius Plutz

Kaum sprach Olaf Scholz im Zuge der Verlängerung von drei Kernkraftwerken in Deutschland ein „Machtwort”, schien es, als würde das nächste folgen. Kern des Streits innerhalb der Bundesregierung: der Einstieg des chinesischen Unternehmens Cosco in den größten deutschen Seehafen, Hamburg. Der Vertrag hierfür wurde bereits im vergangenen Sommer unterzeichnet. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die Handelskammer der Hansestadt hatten sich zuletzt stark für den Einstieg der Chinesen ausgesprochen.

GESCHäFTE MIT CHINESISCHEM STAATSKONZERN
Der Hamburger Hafen wird zum Prüfstein der Koalition
Nun hat das Bundeskabinett entschieden: Der chinesische Staatskonzern Cosco soll 24,9 Prozent statt der anberaumten 35 Prozent an der Betreibergesellschaft des Terminals Tollerort erhalten. Scholz hatte versucht, den ursprünglichen Deal zu schützen, indem er eine Kabinettsentscheidung hinauszögert. Hätte das Bundeskabinett keinen Beschluss gefasst und wäre keine Fristverlängerung vereinbart worden, wäre das Geschäft laut Gesetz zum 31. Oktober automatisch zustande gekommen.

Die Koalitionspartner FDP und Grüne kritisierten die Investition, während sich die SPD bedeckt hielt. Dabei ist das Engagement Chinas in Deutschland nicht neu. Spätestens ab 2010 begann die große Einkaufstour des Landes in Europa. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young investierte das Reich der Mitte rund 10,75 Milliarden US-Dollar. Vier Jahre später verdoppelte sich die monetäre Aufwendung. Wiederum zwei Jahre später, im Jahr 2016, betrug das gesamte Transaktionsvolumen 85,8 Milliarden Euro.

Deutschland mit das beliebteste Land für China

In den anschließenden Jahren ging das Transaktionsvolumen zurück. Ein Hauptgrund war hier sicherlich die restriktive Coronapolitik Chinas. “In China, wo sich die Pandemie zuerst ausbreitete, hat im letzten Jahr eine flächendeckende Lohn- und Gehaltssenkung stattgefunden“, zeigt eine Studie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung. Hinzu komme, so die Publikation, dass sich viele chinesische Mutterkonzerne selbst in einer Neuausrichtung der Unternehmensstrategie befinden, was die künftige Rolle der deutschen Standorte im Konzern beeinflussen werde. Fazit: „Der finanzielle Engpass, die veränderten internationalen Marktbedingungen, lockdownbedingten Störungen in der globalen Lieferkette (…). Die Herausforderungen gehen über das Abwenden der unmittelbaren finanziellen Bedrohung hinaus.“

RüCKABWICKLUNG DES 19. JAHRHUNDERTS
Hamburg: Chinas neuer Pachthafen in Europa?
Die Talsohle scheint jedoch erreicht zu sein. Laut der Studie von Ernst & Young haben die Chinesen ihr Engagement vom Tiefpunkt des Jahres 2020 von 132 auf 155 Übernahmen gesteigert. In Summe beträgt das für das Jahr 2021 rund 12,4 Milliarden Dollar Investitionsvolumen. Die meisten chinesisch-europäischen Transaktionen des Jahres 2021 wurden in Großbritannien verzeichnet. Deutschland liegt mit 35 Übernahmen auf Platz zwei. Den dritten Platz belegt die Niederlande mit 13 Transaktionen.

Von Kuka bis Tom Tailor

Die Liste der Unternehmen ist lang und traditionsreich. Die bekannteste Übernahme war wohl die des Maschinenbauers Kuka. Im Jahr 2016 übernahm der chinesische Konzern Midea die Firma aus Augsburg. Vier Jahre zuvor kaufte das Pekinger Unternehmen Lenovo den Konkurrenten Medion aus Essen. Medion ist für eine breite Masse bekannt geworden, da das Unternehmen den Discounter Aldi mit vergleichsweise günstigen Computern belieferte.

Ebenfalls unter chinesischer Kontrolle: der Autozulieferer und erfolgreicher Kalenderhersteller Pirelli, das Modelabel Tom Tailor, der Hersteller für Gabelstapler Still, der Aschaffenburger Maschinenhersteller Linde und einer der weltweit führenden Hersteller von Maschinen für die Herstellung und Verarbeitung von Kunststoff, Krauss-Maffei.

Scholz wird nach China reisen

Die Strategie von China beschreibt Rolf Langhammer, Handelsforscher am Institut für Weltwirtschaft Kiel (ifw): „Chinas Ziel ist es, sich vom Ausland und speziell dem systemischen Rivalen USA unabhängiger zu machen und Schlüsseltechnologien selbst produzieren zu können. Dafür braucht das Land Know-how, das es bislang noch nicht hat“, so der Experte. Ausländische Investoren müssten sich vergegenwärtigen, dass sie diesem Ziel dienen sollen und durch heimische Anbieter abgelöst werden, sobald diese über die notwendigen Technologiekenntnisse verfügen.

REGIERUNGSERKLäRUNG VON OLAF SCHOLZ
Hamburgs Hafen in Chinas Hand: Die SPD steuert Deutschland in die nächste Abhängigkeit
Deutsche Unternehmen, vor allem aus der Automobilindustrie, hätten laut Langhammer in China lange Jahre Gewinne gemacht, nun kann die Abhängigkeit vom chinesischen Markt zum Problem werden. „Sie haben chinesischen Firmen das nötige Know-how geliefert, um von diesen zukünftig ersetzt werden zu können, und China damit zu einer mächtigeren Verhandlungsposition im geopolitischen Wettstreit verholfen“, erklärte der Forscher in einer Veröffentlichung für das ifw.

Die Autoren der Studie von Ernst & Young zeigen sich davon überzeugt, dass Deutschland für chinesische Investoren ein attraktiver Markt bleibe: Viele chinesische Unternehmen hätten mit ihren Investitionen in Deutschland gute Erfahrungen gemacht. Zudem werden die Beziehungen zwischen beiden Ländern immer besser. Olaf Scholz hat bereits einen Besuch in China angekündigt. Er ist damit der erste G7-Staatschef, der das Land nach den Corona-Lockdowns besucht. Es wird erwartet, dass der deutsche Bundeskanzler, wie bei solchen Besuchen üblich, mit einer Wirtschaftsdelegation anreisen wird.

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32 Kommentare

  1. Die ganze Sache ist denkbar simpel, die Chinesen würden in Hamburg nicht einsteigen, wenn sie sich davon keine finanziellen Vorteile versprechen würden und die liegen normalerweise nicht falsch.
    Das zeigt uns nur an, wie sehr der Sozialwahn für die ganze Welt das deutsche Land ruiniert hat, bis ins innerste Knochenmark angefault!

  2. Zitat: „Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die Handelskammer der Hansestadt hatten sich zuletzt stark für den Einstieg der Chinesen ausgesprochen.“

    > Ich bin nun ja kein Fachmann für Wirtschaft und Politik. Dennoch finde ich es schon mal etwas seltsam wenn ein Unternehmen Geschäftsanteile von sich verkauft weil das zumindest mir sagt das es diesem Unternehmen wirtschaftlich schlecht gehen muß. Denn warum sollte sonst ein wirtschaftlich gut laufendes Unternehmen Anteile von sich verkaufen wollen(müssen)??

    Und mit Blick auf die diesem Geschäft zusagenden Politik gedacht:

    Das gerade an Länder wie auch China keinerlei wirtschaftliches „Tafelsilber“ aus dem eigenen Land verkauft werden sollte – hinzu nachdem China auch im großen Stil deutsche Produkte ungerechtfertigt nachgebaut und dann gewinnbringend verkauft hat, sollte eigentlich selbstverständlich sein.

    Und was nun die Zustimmung von Scholz zu diesem Hafen-Deal betrifft, hier frage ich mich, ob und inwieweit hier dann von dem Verkauf an China auch die Stadt Hamburg finanziell beglückt und der „Hamburger Staatssäckle“ gefüllt wird UND ob der ehemalige hamburger OB Olaf Scholz (SPD) seinen SPD-Freund
    Bürgermeister Peter Tschentscher nicht auch auf dessen Anfrage und Bitte hin einen Gefallen getan hat?

    SOLLTE es so sein das hier dann also auch die Stadt Hamburg finanziell beteiligt ist, dann bin ich mal gespannt ob dieses Geld dann z.Bsp auch für den Bau von bezahlbaren Wohraum – und dieser speziell für die Hamburger und nicht für die 10.000de wohnungsberechtigten „Flüchtlinge“, verwendet wird?

  3. Also ich finde die Idee unseres glorreichen Kanzlers sehr vorausschauend. Was braucht unser grünes Reich in wenigen Jahren noch so zahlreiche Anlegestellen für Frachtschiffe.Für diese, dann noch anfallenden Warenumschläge reichen wenige hundert Meter Frachtkai. Dort werden dann die Nahrungshilfen der UNO für unser Land auf Lastfahrräder verladen und von (wegen der mangelhaften Bionahrung) ausgemergelten Gestalten zu den Verteilerstellen geschafft wo sie an die hungernden Deutschen ausgegeben werden.

  4. A h jetzt benötigt die Stadteigene HHLA INVESTITIONEN … haben wir aus ?️‍????️‍? nicht erst kürzlich 10 Mrd an Indien wegen Kliima verschenkt, oder 700 Mio an Südafrika wegen Kohle Ausstieg … oder die 600 Mio jährlich an China – für tolle Aufbau Hilfe?
    Aber bei Containern macht uns niemand etwas vor, Container für flüchtende aller Länder – auch Hamburg investiert da ganz dolle.

  5. „Sie haben den chinesischen Firmen das nötige Know-how geliefert- – -„ Na und? Was haben die deutschen Firmen nach dem 2. Weltkrieg getan? Genau das was die fleißigen Chinesen jetzt auch machen. Sie schauen sich in der Welt um. Lernen und Kopieren . Und wenn sich genug Bares angesammelt hat, geht man weltweit shoppen. Oder investiert in anderen Ländern. Der Unterschied der Kulturen zwischen China und dem Rest der Welt ist seit der Zeit bekannt, als Deng Xiaoping 1977 das Risiko einging, die Marktwirtschaft einzuführen. Allerdings mit kommunistischen Label. Auch das China nach den Tian’anmen Aufstand weiterhin auf die Kommunismus Karte setzen würde, war doch allen Politikern klar.. Oder wollte die freie Welt etwa nochmal eine Kulturrevolution wie zu Zeiten Mao Zedong 1966-1967? mit verfolgen? Das hätte doch das Business gestört. Alle Staaten, vor allem die USA haben China zudem verholfen, was es jetzt darstellt . Sie sollten jetzt nicht schreien, haltet den Dieb, sondern weiterhin Handel treiben wie Kaufleute. Konziliant im Ton, hart in der Sache.

    • Man kann den Technologietransfer (z.T. auch „Technologieklau“) nach China nun kaum mit dem Deutschland nach 1945 vergleichen. Es war sogar so, daß sich beide Hauptsiegermächte, USA und UdSSR brillianter deutscher Wissenschaftler versicherten, um von deren Errungenschaften zu profitieren.

  6. beachtenswert !!!
    Selbst der Bundespräsident Steinmeier hat vor diesem Deal gewarnt !
    Nach der Erfahrung mit der Russland Abhängigkeit hat er zu mehr Eigenständigkeit aufgefordert.
    Es hagelt Kritik aus allen Ecken, aber Scholz redet sich seine eigene Welt weiterhin schön. Allerdings ist das was er behauptet schlichtes Unwissen und Naivität.
    Heftige verbale Kritik kam auch aus der FDP, aber wie üblich ohne Fakten. Ja sogar bei den Grünen gibt es heftige verbale Gegenwehr, aber auch ohne Fakten.
    Olafs Sturkopf ist nicht zu erweichen.

  7. Ich kann! Und ihre Sichtweise ist von grenzenlosem Naivität gekennzeichnet. Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Alleine die deutsche Automobilindustrie generiert inzwischen die Hälfte ihres Umsatzes in China. Für andere Industriebereiche ist die Abhängigkeit geringer aber immer noch existenziell. Russland ist dagegen für den Export relativ unbedeutend. Für den Import von Rohstoffen dagegen umso mehr. Ja wir leben in einem Rechtsstaat – und China? Ein lupenreiner Rechtsstaat? China hat die deutsche Solarindustrie durch Dumpingpreise ruiniert. Warum hat die deutsche Regierung nichts dagegen unternommen? Ganz einfach: Importzölle auf chinesische Solarpanelen hätten sofort Sanktionen gegen deutsche Importe in China oder gegen deutsche Firmen die in China ja nie eine 50%-Beteiligung an den vorgeschriebenen Gemeinschaftsunternehmen haben dürfen zur Folge gehabt. Bei aller Wertschätzung haben sie einen völlig naiven Blick auf China.

  8. Scholz oder Politik nach dem Motto – wer Cum-Ex überlebt, denn wird auch Cum-Xi nicht umbringen? Ernsthaft: Jede Diktatur – nicht nur China -, deren Schicksal an einem einzigen Mann hängt, ist ein höchst riskanter Geschäftspartner, siehe Russland. Schlaue Unternehmen lösen sich gegenwärtig von China.

  9. die Demontage des Kanzlers Scholz nimmt Fahrt auf und Annalena übt schon mal. Der Terz um Cosco und deren Beteiligung am Hamburger Container Terminal ist lächerlich. Was in Duisburg stillschweigend akzeptiert wurde, führt jetzt zu lautem Geplärre, besonders aus dem Auswärtigen Amt.
    Zu E&Y: nach dem Wirecard Versagen hat der damalige Finanzminister Olaf Scholz folgende Regelungen in ein Gesetz gießen wollen:
    „Wirtschaftsprüfer: Abschlussprüfer sollen künftig auch bei Kapitalmarktunternehmen alle zehn Jahre wechseln, damit sie nicht betriebsblind werden. Sie sollen ein Unternehmen auch nicht mehr zugleich prüfen und beraten dürfen. Außerdem werden die Prüfer stärker in Haftung genommen: Die Haftungshöchstgrenzen bei der Prüfung kapitalmarktorientierter Unternehmen werden um das Vierfache auf 16 Millionen Euro hochgesetzt. Bei grob fahrlässigem Verhalten gibt es überhaupt keine Höchstgrenze mehr.“

  10. Aus dem russland-Debakel nichts gelernt!
    Aus dem Erdogan-Debakel nichts gelernt!
    Aus dem Iran-Debakel nichts gelernt!
    Deutschland ist dem Untergang geweiht.

  11. Wichtiger ist, was jeder an Ende im Portemonnaie hat. Nur ein autoritärer Staat wie China ist Willens und in der Lage die europäischen Seehäfen zu betreiben. Sonst droht der große Bankrott. Amerika wird sich, zunehmend auf sich selbst zurück ziehen, spätestens nach dem nächsten Wahlsieg der Reps. Ständig neue Präsidenten- völlig unzuverlässig als Handelspartner und Investor.
    Es gibt nur 2 Möglichkeiten für ein rohstoffarmes Europa: Entweder Protektionismus mit geschlossenen ( Zoll) Grenzen und Abschottung. Das bedeutet Wohlstandsverlust ….oder Abhängigkeit von China / Russland/ und den Golfstaaten.
    Die Volksrepublik zeigt der Welt , wie es geht. In Afrika bauen sie gerade eine Infrastruktur sondergleichen auf. Wenn Europa nicht aufpasst, wird es auch von Afrika bald überholt. Von Moralpredigten wird jedenfalls niemand satt.

  12. Seit mehr als 10 Jahren investieren wir in China. Vom Volumen her deutlich höher.
    Wir handeln mit China im Wertvolumen von 250 Mrd. p.a., wobei die Chinesen 35 Mrd. Überschuss erzielen.
    Ein wenig Stütze zahlen wir auch laufend an China.
    Und dann reden wir jetzt vom Ausverkauf, wegen durchgerechnet 3 oder 4 Kranen in Hamburg, zu denen wir jederzeit die Einfahrt zuschließen können?

    • Frage ist, warum wir der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt überhaupt noch Stütze zahlen?
      Ansonsten… die Chinesen denken etwas längerfristig als im Westen oft üblich – es wird nicht bei ein paar Kränen und ein paar Metern Kaimauern bleiben. Nicht umsonst ist das Sprichwort: „auch ein Weg von Tausend Meilen beginnt mit einem Schritt“ ein chinesisches.

  13. Folgt das wieder dem beliebten Muster: die SPD treibt die Abhängigkeit von einer fremden Macht voran und die Grünen erklären dieser dann aus moralischen Gründen (in China bieten sich deren Moslems, aka Uiguren an) den Wirtschaftskrieg?

    • Wer so argumentiert wie sie versteht die Interessen der Chinesen nicht bzw. fällt auf deren Propaganda herein. China hat klar definiert auf welchen Industriefeldern es mit bestimmten Zeitzielen Weltmarktführer werden will und aus meiner Sicht werden wird. Deutschland war Weltmarktführer bei Photovoltaik. China hat mit Dumpingpreisen die hiesigen Firmen in den Bankrott getrieben und die Führungsrolle übernommen. Bei der Automobilindustrie ist man gerade dabei. Hier hat man die deutschen Hersteller in eine Falle gelockt indem man erklärt hat zukünftig ausschließlich auf Elektroautos zu setzen. Als schließlich alle großen Vorstandsvorsitzenden wie z.B. Diess von VW (inzwischen wegen großartiger Erfolge entlassen) komplett auf den Zug aufgesprungen waren schwenkten die Chinesen um und erklärten man würde doch zweigleisig fahren. Zweigleisig können die deutschen Autobauer aus Kostengründen nicht. Also wird China auch dieses Industriefeld auf absehbare Zeit übernehmen. Mit dem Kauf des Roboterhestellers Kuka und dem Weltmarktführer für Betonpumpen Putzmeister hat sich China zwei Perlen des deutschen Maschinenbaus unter den Nagel gerissen. Auch dieser Bereich der Industrie gehört zu Chinas Zielen wie auch die Chemieindustrie. Es sind kleine Mosaiksteinchen die am Ende ein erschreckendes Gesamtbild ergeben das dazu führt dass Deutschland nicht nur von unfähigen und ungebildeten Politikdarstellern regiert sondern von cleveren Chinesen industriell ausgeplündert wird.
      Und jetzt sind sie dran mit ihren schlauen Sprüchen dass das bisschen Hafen ja nicht schlimm sein kann. Weitblick ist das was vielen Deutschen schon alleine durch mangelnde Bildung abtrainiert worden ist. Hier kann man eindeutig von China lernen.

  14. Ich wünsche der HHLA, dass die Verstimmung bei Cosco nicht zu groß ist, und dass der Containerumschlag der Betriebsgesellschaft von Tollerort prosperieren wird. Auch die kleinere Beteiligung produziert, vielleicht, die Bindung, die HHLA, in Konkurrenz zu den Nordseehäfen in NL und B sucht und braucht. Was ich nach wie vor nicht glaube ist, dass der Containerterminal Tollerort eine Hochburg für IT/Datenmanagement-Kompetenz für globale Logistik sonder gleichen wäre, und/oder, dass es dort besondere Kompetenzen für den Betrieb, oder die Technologie von Containerterminals gäbe, die den Chinesen in die Hände fallen könnten, und die sie dann zum Nachteil von HH/D anderswo anwenden könnten. Anders als für einen EU-finanzierten Autobahn- und Brückenbau in Kroatien, können die Chinesen in HH nicht einmal chinesiche Ingenieure und Arbeiter einfliegen, und dort zu chinesischen Bedingungen beschäftigen. Alle vorgebrachten Vergleiche des Tollerort-Containerterminals mit Industriebeteiligungen, oder Knebelverträgen mit anderen Ländern für Infrastrukturinvestitionen, sind an den Haaren herbeigezogen und unsinnig. Neben den Beteiligungen an Containerterminals in Zeebrügge, Rotterdam und Antwerpen, hat Cosco auch noch ausbaufähige Hafeninteressen in Italien, bei denen die Containerschiffe nicht, wie in HH, von einer Flußmündung ca. 100 km ins Landesinnere fahren müssen, und wo auch XXL-Containerschiffe anlegen könnten. Es könnte leider sehr gut sein, dass die HHLA, langsam aber sicher, an hafenwirtschaftlicher Bedeutung in Europa verliert, und außer “ Werten „, Kurzarbeit und Auffanggesellschaften für arbeitslose Belegschaften, nicht genug übrig bleibt.

    • Was sich mir nicht erklärt ist dass die Chinesen dann so ein großes Interesse an einem angeblich so unbedeutenden und schwer zu befahrenden Hafen wie Hamburg haben dass sie jetzt darüber verstimmt sind dass sie nur 24,9 statt der anvisierten 35% bekommen. Vielleicht verstehen sie und der ein oder andere Kommentator hier die chinesische Strategie nicht. Die neue Seidenstraße ist ein Jahrhundertprojekt und benötigt für ein Gesamtbild viele kleine Puzzleteile. Schauen sie sich die europäische Landkarte an wo die Chinesen bereits Anteile an Häfen erworben haben. Der Hafen von Piräus gehört ihnen angeblich komplett. Wenn das nicht genügt schauen sie sich das Thema Kuka an. Dort wurde vertraglich vereinbart dass wesentliche Teile des Unternehmens in Deutschland bleiben. Hat das die Chinesen gekümmert? Eben.

  15. Kann sich der deutsche Staat in den Hafen von Shanghai einkaufen ohne Bedenken haben zu müssen, bei nächster Gelegenheit enteignet zu werden? Nein! Wer schützt das Eigentum deutscher Firmen in China, wo selbst für Chinesen die Rechtssicherheit eher fragil ist, vor Willkür? Keiner! Von daher war die Idee mit den der deutschen Wirtschaft nur Schaden bringenden Lockdowns, sowie der Sanktionen gegen Russland, nicht schlecht. Wenn in den nächsten Monaten die Insolvenzwelle und Abwanderung der Industrie so richtig in Fahrt kommt, können sich China und die USA die Rosinen hier so billig wie noch nie rauspicken. Der Rest wandert freiwillig dorthin aus und wird eben dann platt gemacht, wenn das Know-how 1:1 geklaut wurde.
    Dies könnte man auch als eine Form der modernen Kriegsführung bezeichnen, oder, Ruinen schaffen ohne Waffen. Darf man das komplette Regime hier eigentlich der Kollaboration beschuldigen oder sind das alles nur nützliche Idioten, die für gewisse finanzielle Vorteile, in Form von Posten und Pöstchen, auch ihre eigene Großmutter verkaufen würden? Oder gar beides?

    • Wahre Worte von jemandem der verstanden hat wie das Spiel funktioniert. Mein Respekt.

  16. Als Einzelinvestition würde ich sagen darüber kann man nachdenken, wie wir gerade gesehen haben, enteignen der missliebigen Anteilseigner geht schnell! Im Kontext mit der Politik der offenen Hand an Dritte, der Deindustrialisierung, des Ausverkaufts der deutschen Interessen, der vorsätzlichen Verarmung des Volkes, Zerstorung des Mittelstandes und so endlos weiter..ist das nur ein weiterer Schritt in die Zerstörung dessen was Deutschland bis zur Ära Merkel ausgemacht hat. Das hier ausnahmsweise die SPD und nicht die grünen Maoisten die treibende Kraft sind und vorallem der Kanzler diesen Deal mit Macht durchgesetzt hat, ist wohl mehr dem Einfluss der Hamburger Seilschaften zu verdanken, als einem aus seiner Lethargie erwachten Staatslenker! In China sollen Geschäfte der offenen Hand ja geradezu historisch verankert sein. „Ein Schelm, der dabei Böses denkt.“

    • Der Kanzler hat vielleicht vergessen dass er deutsche Interessen zu vertreten hat.

  17. Studie von Ernst & Young „
    da braucht man die Studie nicht mehr lesen „Die Rechtsberatung EY Law hat nach BR-Recherchen bei dubiosen Firmenübernahmen durch Wirecard mitgewirkt. Der Wirtschaftsprüfer EY winkte die Bilanzen durch. “ https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/ey-wirecard-103.html
    Formell sind die Berater und Wirtschaftsprüfer aller Gesellschaften getrennte Bereiche. Die tatsächliche Trennung von Beratung und Prüfung fordern Politiker und Regulierungsbeamte seit Jahren und regelmäßig – bisher aber ohne größeren Erfolg. Selbst nach einer tatsächlichen Trennung gilt: aus jedem Prüfungsauftrag werden Berateraufträge generiert.
    Oder um es kurz zu sagen: die Qualität von Studien darf durchaus hinterfragt werden, kommen sie aber von einer der sogenannten big four (PwC, E&Y, KPMG, Deloitte) um so mehr.

  18. Man kann es auch anders sehen. Im Gegensatz zum Inlandshafen mit Grün:Innenproblem bzgl Elbvertiefung und teurem Strom (Moorfleth) sind Antwerpen und Rotterdam echte Alternativen.

  19. Es wäre doch so einfach:
    China bekommt eine Minderbeteilgung, wenn
    a) China sich nicht mehr auf die Seite Putins stellt und
    b) Deutschland sich ebenfalls an chiesischen Firmen beteiligen kann.
    Aber nicht einmal diese Chance hat der Kanzler des Vergessens genutzt.
    Ohne Unterstützung Chinas wäre der Krieg in der Ukraine zu Ende.

  20. Der Ausverkauf ist nötig, weil Deutschland sein Geld in alle Welt verschleudert. Während der deutsche Nettosteuerzahler Rekordsummen abliefert, verfällt das Land: marode Brücke, versagendes Schulsystem und bräsige Verwaltung. Im Gegenzug terrorisierende NGOs und aufdringlicher Staat.
    Und immer wieder kommt etwas oben drauf.
    Jammern hilft auch nicht wirklich. Was sind die Alternativen???

  21. Ich kann hier das ganze Theater um ein bischen Kaimauer nicht nachvollziehen! Wie andere Kommentatoren schon schrieben wird China nicht die Kaimauern abbauen und mit nach China nehmen! Hier so ein Aufhebens zu machen ist vollkommen sureal!
    Wo waren denn die ganzen „Deutschland-Ausverkauf-Rufer“ als wirklich die letzten Wirtschaftsschätze auf dem Silbertablett nach China geliefert wurden?!
    Wo war der Aufschrei als KUKA oder Putzmeister an China ging?! Das waren unverzeihliche Deals, die unter allen Umständen hätte verhindert werden müssen. Nicht irgendeine unwichtige Kaimauer.

    • Putzmeister hatte ich auch noch auf dem Radar – aber es gibt mittlerweile schon noch eine ganze Menge anderer mehr! Logistik, Fördertechnik und selbst beim Landmaschinenbau…
      Eine andere wichtige Sache ist in meinen Augen noch der Transrapid! Hier von den Grünen zerredet, zerstört und abgewrackt, hat er in China dann doch die verdiente Umsetzung erfahren. Für alle die meinen, die Deindustrialiserung hätte erst jetzt unter der Ampel begonnen! Chinas Geschäft betreiben Politiker und Parteien aller Couleur schon seit Jahrzehnten! Aber jetzt fangen viele an, es zu bemerken – auch wenn es nur ein paar Meter Kaimauer sind. Wahrscheinlich ist das Absicht (und der Kaimauer-Deal nur ein öffentlichkeitswirksames Empörungsangebot) um uns auf die kommende Weltwirtschaftskrise einzustimmen!?

  22. Deutsches Geld nach Europa!
    Deutsche Wirtschaft nach China!
    Islam nach Deutschland!

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