Der Mann polarisiert schon, solange ich ihn aus meinen eigenen Grünen Zeiten kenne. Gut 25 Jahre ist das inzwischen her. Mit seiner analytischen Schärfe, seiner Rigorosität und einer bereits in jungen Jahren ausgeprägten Haltung, ihm intellektuell unterlegenen Zeitgenossen das auch deutlich spüren zu lassen, prägte er sich bei mir ein. Freunde in der Partei machte er sich damit nicht, aber Respekt verdiente er sich doch über seine Kompetenz. Seinen verstorbenen Vater, der als Remstal-Rebell in ganz Baden-Württemberg bekannt war, auch weil er 289-mal bei Bürgermeisterwahlen vergeblich kandidiert hatte, habe ich wiederholt noch persönlich erlebt und gesprochen, weil er fast regelmäßig bei Veranstaltungen am späten Abend im Publikum auftauchte, wenn ich als MdB in seiner Heimatregion bei öffentlichen Veranstaltungen sprach. Ich mochte den Mann, der in seinem Kampf gegen die Bürokratie für viele wie Don Quichote gegen Windmühlen zu kämpfen schien. Er war aufrecht, obwohl er an seiner Unerbittlichkeit gewaltig litt.
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Mit fast väterlicher Toleranz beäugte der heutige Ministerpräsident auch gelegentliche Eskapaden seines Zöglings. Doch Kretschmann verfügt ohnehin über die Fähigkeit, starke Persönlichkeiten neben sich zu tolerieren, kann auch mit Eigenständigkeit durchaus umgehen, wenn sie sich mit Kompetenz paart. In seinem Kampf gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 verbohrte sich Palmer als umwelt- und verkehrspolitischer Sprecher ab 2001 im Stuttgarter Landtag in jedes Detail, nervte Freund (in den Fraktionssitzungen) und Feind (im Landtag) in langen Monologen und gewann doch mit diesem Thema in den von Heiner Geißler moderierten Schlichtungsgesprächen, die im Fernsehen übertragen wurden, Profil und Wahrnehmung weit über die Landespolitik hinaus.
Die Grünen auf dem Weg zum Vereinigungsparteitag
Mit Aplomb eroberte Palmer zwei Jahre nach seiner gescheiterten Stuttgarter OB-Kandidatur den Ratssessel in Tübingen. Bereits im 1. Wahlgang entthronte er die amtierende SPD-Oberbürgermeisterin mit der absoluten Mehrheit von 50,4 Prozent. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt legte er sein Landtagsmandat nieder und verließ damit die landespolitische Bühne. Dass Palmer in seinem kommunalen Hauptverwaltungsamt, dem nach der süddeutschen Ratsverfassung eine sehr starke Stellung zukommt, weil der Bürgermeister sowohl Chef der kommunalen Verwaltung als auch Vorsitzender des Gemeinderats ist und dessen Beschlüsse vorbereitet und umsetzt, in Tübingen reüssieren konnte, belegt seine glänzende Wahlbilanz nach seiner ersten achtjährigen Amtszeit. Mit 61,7 Prozent wurde er im Oktober 2014 bei einer starken Wahlbeteiligung von 55 Prozent wiedergewählt. Mit einem ambitionierten kommunalen Klimaschutzprogramm, das mehrfach ausgezeichnet wurde, weil die CO2-Emissionen in Tübingen stark abgesenkt wurden, verdiente sich Palmer ökologische Sporen. Doch auch wirtschaftspolitisch floriert die Universitätsstadt. Die Gewerbesteuereinnahmen Tübingens verdreifachten sich in seiner Amtszeit. Besonders stolz ist Palmer auch auf den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Tübingen. Das Biotech-Unternehmen Curevac, das bei der Impfstoffentwicklung gegen das Corona-Virus mit vorne dabei ist, residiert in Tübingen und verfügt inzwischen über eine 300 Millionen Euro schwere Staatsbeteiligung.
Tübingens OB Palmer hält der Coronapolitik von Merkel und Co. den Spiegel vor
Als Palmer in diesem Frühjahr im SAT1-Frühstücksfernsehen eine Lockerung der Corona-Auflagen verlangte und dabei den umstrittenen Satz formulierte: „Ich sag’s Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären – aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen.“, brach ein unglaublicher Proteststurm los. Wer das längere Gespräch in Gänze gesehen hatte, konnte Palmer alles unterstellen, nur nicht, dass er das vorzeitige Frühableben von älteren Corona-Opfern guthieß. Dem Kontext des gesamten Gesprächs ist eher das Gegenteil zu entnehmen. Im Interview verdeutlichte er die massiven Folgen der Corona-Politik der reichen Länder auf die Entwicklungsländer, die laut UNO-Berechnungen dort bis zu 100 Millionen Kindern das Leben kosten könnten. Doch alle stürzten sich auf Palmer – nicht nur die politische Konkurrenz und nahezu alle Leitmedien, sondern vor allem die eigenen Parteifreunde. Die Bundesspitze der Grünen distanzierte sich von ihm, Parteiaustrittsanträge wurden gestellt und seine Tübinger Grünen wollten ihn nicht mehr bei einer erneuten OB-Kandidatur im Jahr 2022 unterstützen. Erst an diesem Montag hat der Vorstand der Tübinger Grünen diese Haltung ausdrücklich bestätigt.
In einem Interview mit Tichys Einblick (Ausgabe 08/2020) fasste Palmer die Erfahrung dieser Zeit zusammen: „Es hat sich zwar eine Woche lang angefühlt wie der Weltuntergang. Da dachte ich auch, dass meine politische Zeit zu Ende ist.“ Doch bereits im TE-Gespräch berichtete er von den ermutigenden Rückmeldungen in Tübingen, wo er doch auf viele Menschen trifft, die ihn unterstützen. In den vergangenen Wochen hat Palmer eine Art mediales Comeback erlebt, das seine innerparteilichen Gegner zutiefst erschrecken muss. Denn Palmer, der die Alten angeblich lieber sterben lässt, profitiert von einer von ihm bereits im Frühjahr eingeforderten Strategie, die vulnerablen Personengruppen vor Corona wirksam zu schützen. In Tübingen dürfen Ältere bereits seit September zum Preis einer Busfahrkarte Einzeltaxis zum Einkauf oder Arztbesuch nutzen, die Differenz bezahlt die Stadtkasse. An über 65-Jährige wurden FFP2-Masken kostenfrei ausgegeben. Besucher und Personal von Alten- und Pflegeeinrichtungen wurden engmaschig getestet. Deshalb gibt es in Tübingen auch kaum Infektionsherde in diesen Einrichtungen, auch wenn sich der OB in einem Interview mit dem Tagesspiegel am 10. Dezember noch fälschlich rühmte, es gäbe gar keine Ausbrüche in solchen Einrichtungen in seiner Stadt. Das stellte sich als Übertreibung heraus, wurde aber von Palmer und der Stadt sofort mit jeweils aktuellen Zahlen korrigiert. Weil der OB umstritten ist und sich auch Journalisten gern an ihm abarbeiten, rieben manche ihm daraufhin auch gleich diese „Lüge“ unter die Nase. Auch Palmers Kampf für eine effektivere Corona-App, in der nicht der Datenschutz vor einem wirksamen Schutz vor dem Virus rangiert, findet in der Grünen Partei und den linksliberalen Leitmedien wenig Resonanz. Dabei ist auch hier Palmer auf der richtigen Spur.Der Mann hat Überzeugungen, die er mit guten Argumenten vertritt. Auch wenn er manchmal mit dem Kopf durch die Wand gehen will, kann man mit Palmer gut und intellektuell redlich streiten. Er ist ein Verantwortungsethiker im besten Sinne Max Webers, kein Gesinnungsethiker, der die Welt durch seine ideologische Brille sieht. Auch wenn er manchmal zur eitlen Rechthaberei neigt, beruhigt doch ein Satz, den er vorige Woche im politischen Fragebogen der ZEIT wie folgt beantwortete.
ZEIT. „Was hätten Sie von Ihrem Vater besser nicht gelernt?
Palmer. „Wie man mit dem Kopf durch die Wand läuft.“
Ein toller Artikel- besser kann man das kaum beschreiben, wie einer der letzten Politiker mit Rückgrat, Aufrichtigkeit, Offenheit und Ehrlichkeit seine Idee verfolgt, auch wenn er sich in einigen Momenten dabei verrennt.
Bezeichnend ist die Position der Grünen – zuletzt in Tübingen selbst – gekennzeichnet von Feigheit und einer unglaublichen Unfähigkeit, sich mit einer andersartigen Vorgehensweise den Problemen zu nähern. Mir kommen die Reaktionen dieser Partei so vor, als stünde da ein zorniger kleiner Junge, der wütend auf den Boden stampft, und sich einfach in seinen Zorn zurück gezogen hat, obwohl es kaum jemanden in Deutschland gibt, der mehr ökologisch-grüne Politik betreibt – fast ohne Kompromisse.
Ja, auch ich kannte seinen Vater noch, und schätze ihn bis heute. Ein unglaublich aufrichtiger Charakter, der sich leider am Kampf gegen die Bürokraten manchmal zu sehr verausgabte, und dabei eine Menge Kraft vergeudete.
Gratulation zu Ihrem wirklich gelungenen Artikel.
Schon ein smartes Cleverle der Boris! Aber wenn man sich von den grünen Weltenrettern partout nicht trennen will oder kann, ist die Cleverness immer noch überschaubar.
Bei den Grünen wird er wohl nichts mehr werden. Bürgermeister könnte er, vielleicht, mit einer “ Liste Boris Palmer “ in 2022 bleiben / wiedergewählt werden. Für eine andere Partei, und eine Tätigkeit fern der Heimat, könnte er zu eigenwillig sein, auch wenn man sich solche Köpfe in der Politik wünschen würde.
Der Mann hat einen eigenen Kopf und setzt ihn auch durch. Ich bin weit davon entfernt, Grün zu wählen, aber ihn schätze ich sehr und würde ihn auch als OB wählen. Er ist der Einzige, der erkannt hat, daß man die Gruppe mit dem höchsten Sterberisiko am intensivsten schützen muss. Eigentlich logisch, oder? Warum haben das unsere Corona-Top-Manager, angefangen von Merkel, Spahn und die ganzen wichtigtuerischen Ministerpräsidenten, eigentlich über den langen Sommer nicht auf die Reihe gebracht? Diese ganzen wirtschaftstötenden und gesellschaftsschädlichen Maßnahmen wären nicht nötig gewesen….
Der Mann ist für mich wählbar.
Trotz allem bleibt Boris Palmer im Grunde seines Herzens ein Grüner. Ein Grüner, der noch nicht all seine eigenen Überzeugungen über Bord geworfen und sich damit nicht zur billigen Polithure gemacht hat. Die Grünen an sich hatten nie Überzeugungen.
Das stimmt nicht.
Wir hatten jede Menge Überzeugungen.
Aber wir waren damals auch mehrheitlich keine Marxisten und auch von der Macht fast so weit weg wie die AfD heute.
Ich komme aus dem Raum Stuttgart. Fast jede Stadt dort hat bis 2019 einen Boom der Gewerbesteuereinnahmen erlebt. Wie ich finde eher ohne politischen Einfluss. Autozu. und Maschbau. ließen auch in Tübingen die Kasse klingeln, dank der Chinesen.
Unter den Bürgermeistern ist der Palmer anscheinend der Ingenieur, der sich über die Herausforderungen freut. Seine Kritik an den großen, politischen (Fehl-)Entscheidungen ist vielleicht daher nur halbherzig und ohne Konsequenz.
ich glaube es ist immer so, zuerst kommt das Fressen und dann erst die Moral. Unser Parteienstaat ist so eingerichtet dass das finanzielle Auskommen gesichert ist. Alles andere kommt danach. Glaube kaum dass man dort viele dieser Heils und Segensbringer antreffen würde wären diese Pöstchen nicht mit Überdotierungen und Überalimentationen ausgestattet. Erst dfiese Aussichten ziehen diese Leute an, weniger die dann zur Schau gestellte Bürgernähe. Boris, Cem, Claudia, Katrin u.a.m. sind solche Gewächse. Glaube kaum dass ich mich irre.
Palmer ist vor allem ein geschickter Selbstvermarkter, der mit seiner „Dissidentenrolle“ bei den Grünen kokettiert und den Umsatz seines Buches befördert.
Sicherlich ein kluger Kopf, der schon viele richtige Dinge gesagt hat, aber wohl nicht wirklich ehrlich. Denn seine Gedanken finden bei den Grünen keinerlei Resonanz, sein Einfluß bei dieser Partei ist gleich Null – ergo, warum gehört er weiterhin einem Verein an, dessen Vorstellungen so weit entfernt von seinen eigenen sind? Der Rekurs auf seine Ökoideale wird da wenig glaubwürdig.
Ich denke er wird früher oder später bei den Grünen austreten oder ausgetreten werden und als parteiloser Bürgermeister kandidieren.
Okay, Herr Metzger, diesen letzten Satz des Interviews auf zeit-online hatte ich nicht mehr in Erinnerung.
Danke für diese Würdigung eines wohl hochengagierten und klugen Politikers.
Möge er lange leben und wirken.
De Boris Palmer bei der AfD – ob das gutgehen würde? Vermutlich auch nicht besser als bei den Grünen. Noja. Und dass er e bissle angibt manchmal, koin CO-19 in Tübinger Heime, jaja – noja, typisch Politiker ebä. Mr. braucht se aber, de selle Politiker. Ohne isch oifach nix z‘ mache.
„Schulen, in den nur „Klima-Gröhlen“, „Gender-Gröhlen“ und „Gröhlen gegen Rechts“ unterrichtet wird?“
Ja – dort lernen die Schüler Singen und Klatschen und ihren Namen tanzen, Mutti ist die tollste, und alle nicht-grünen sind Nazis.
Palmer ist der grüne Seehofer, mehr auch nicht. Oder vielleicht wie die rote Sahra, die hier ja auch alle immer ganz toll fanden, weil sie mal etwas sagte, was normale Menschen eben so sagen. Auf den ersten Blick ist er Palmer ja auch ganz okay und recht patent.
Dennoch muss ich den Kopf schütteln, wenn ich hier lese, dass er gleich ins Kanzleramt soll. Leute, habt ihr mal hingehört, wem ihr da zujubelt? Auch der Palmer ist ein Fan von Klima, und Gendergedöns und deshalb in der richtigen Partei. Beim Thema Massenmigration möchte Palmer gerne ein wenig an den Symptomen herum doktern, diese aber weiter fortführen.
Ich denke, Palmer ist das Feigenblatt, um die etwas konservativeren Grünen zu halten und ein paar Leichtgläubige hinter die Fichte zu führen. Scheint ja zu gelingen.
Sehr guter Beitrag. Stimmt, Sarah Wagenknecht sagt wirklich oft nur fast trivial-richtige Dinge. Es ist in diesem verblödeten Land nur eben schon bemerkenswert, wenn man sich seines gesunden Menschenverstandes bedient. Nur ist man damit eigentlich nichts besonderes. Gleiches für Palmer.
Leider wird in dem Artikel viel zuwenig die tiefe Spaltung der Grünen herausgearbeitet. Palmer ist in der Tat ein Realo. Ich meine der letzte bekannte Realo seiner Art. Daneben gibt es seit der Gründung der Partei den verschämt, verharmlosend, aber extren gefährlichen Block der Fundis. Also die Fundamentalisten. Diese gibt es nicht nur beim Islam. Es sind diejenigen, welche für Pädophilie, Homoverbindungen, Einwanderung, Rätefaschismus, usw. plädieren, dazu noch meinen die Naturgesetze verhöhnen zu können (Strom Speicherung) und dabei ziemlich dumm (Märchenfiguren wie Kobolde sollen Erze wie Kobalt ersetzen- lol). Es sind die sich selbst überschätzenden Moralisten, also Gesinnungsethiker pur. Mit ihren Ansichten lagen sie von Anbeginn dieser Partei an (Nato Doppelbeschluß bekämpft!) immer daneben. Trotzdem haben sie es (wie bei Gesinnungsethikern leider immer vorkommend) geschafft mit an die Macht zu gelangen. Jetzt predigen sie den neuen grünen Sozialismus. Nichts anderes als ein diktatorischer, fremdbestimmender Ökoterrorismus. Davon ist ein Palmer sicherlich meilenweit entfernt. Deshalb wird er auch in der eigenen Partei so angefeindet und gehaßt. Er zeigt den Unterschied der Blöcke in dieser Partei. Das ist aber gleichzeitig der Beweis der tiefen Spaltung der grünen Partei. Diese Spaltung ist weitaus größer und gefährlicher (für die Bürger) als die der AfD.
Das Problem von Palmer ist weniger,das er andere Gedanken als die Funktionäre entwickelt,das eigentliche Problem,auch bei Ihm,ist die verlogene „Moral“ dieser links-öko-Faschisten,die sich immer als die „Guten/Soften“ darstellen,aber knallhart das Land nach Ihren Vorstellungen ad absurdum führen wollen.
Ich kenne viele Stunde 1 Grüne in BW,die schon lange resigniert das Weite gesucht haben,da die rotfront hinter den Kulissen übernommen hat,aber clever ist im verschleiern der eigentlichen Absichten.
Dazu gehört auch Palmer
Ich möchte daran erinnern dass TE 2015 noch Seehofer als große Konkurrenz zu Merkel gefeiert hatte. Bitte hüten sie sich auf minimale Abweichungen im Weltbild dieser Clique hereinzufallen. Palmer ist und bleibt Grüner.
Palmer ist das Paradebeispiel für einen Politiker der in er total falschen Partei ist. Eigentlich wäre er viel besser bei der CDU oder FDP aufgehoben….aber nun ist er halt mal bei den Grünen und muss da dauerhaft durch. Deshalb ist seine einzige politische Überlebens-Chance auch der OB Posten in Tübingen…..wenn der mal weg ist, ist Palmer auch weg. Übrigens Didi Hallervorden hat das mal in dem Film „Der Experte“ sehr schön durch den Kakao gezogen (sehenswert und heute noch aktuell).
Nun, der Satz von Palmer, dass mit den Coronamassnahmen die gerettet werden, die innert kurzer Zeit eh sterben würden, ist zumindest unglücklich. Da hilft nun auch kein Kontext. Aus dem Kontext sind auch Straftaten verständlich, nur bleiben sie deswegen dennoch Straftaten. Man sollte nicht alles „zu Tode“ relativieren.
Der Radikalenerlass ist von 1972. Das nenne ich nachhaltig. Palmer ist der grüne Heiner Geißler. Geißler selig simulierte das D der CDU. Sowas braucht in Merkels überparteilichem Blocksystem keiner mehr.
Nach der vergifteten SPD braucht sie einen neuen Vorkoster zur Sicherheit, im Amt zu bleiben. Grün bewirbt sich heftig. Man kennt sich: Merkel ist ihre Ehrenvorsitzende. Für Palmer heißt das, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan…
Palmer
Wagenknecht
Sarrazin
Das Schicksal von Geistesriesen war es schon immer, aus den eigenen Reihen am stärksten bekämpft zu werden.
Palmer hat nur einen Fehler. Er ist – wie alle Grünen – ein Überbevölkerungsleugner.
Und so erzählt auch er, man könne Klimawandel, Artensterben und Massenmigrationen mit grüner Esoterik ganz ohne Geburtenkontrolle in den Griff bekommen.
„Der Mann hat Überzeugungen, die er mit guten Argumenten vertritt. “
Alleine dieser Satz sagt doch eigentlich alles über die Differenzen zwischen einem pragmatischen Realisten und den utopischen Ideologen. Dabei würde ich Palmer nicht als rabiat bezeichnen sondern eher als konsequent.
Mehr, viele mehr an pragmatischen Realisten wären mir in der Politik lieber als noch ein einziger dieser ideologisch Verblendeten!
So ein Palmer macht die Grünen Partei aber nicht sympathischer. Er mag zwar ein netter Kerl sein, aber sein Parteibuch stört mich dann doch.
Herr Palmer ist mit Sicherheit eine interessante, streitbare Persönlichkeit und was ich besonders schätze, einer der an Hand von Fakten die aktuelle Lage analysiert und erst dann eine Lösung – natürlich seinem eigenen Wertekodex entsprechend – umsetzt. Normalerweise kein blinder Aktionismus und vor allen Dingen weniger Ideologie: weniger Ideologie aber nicht keine Ideologie. Ob er noch zu den Grünen passt, muss er selbst am Besten wissen. Ob er eine Rolle wie Bosbach bei der CDU spielt: wertkonservative Wähler gezielt anzusprechen, obwohl zu jedem Zeitpunkt klar ist und war, dass solche Strömungen in der jeweiligen Partei nicht die geringste Chance auf Umsetzung haben, möchte ich heute noch nicht abschließend beurteilen.
Palmer ist der einzig klar Denkende in dieser grünen Sekte. Warum er da nicht schon längst ausgetreten ist? Er würde auch parteilos OB von Tübingen bleiben.
Ich wähle CDU, wenn sie Palmer für das Kanzleramt nominiert!
der einzige grüne,den ich respektiere.
Der einzige Grüne, bei dem der gesunde Menschenverstand nicht durch (vermeintlich gute/richtige) GESINNUNG ausradiert wurde. Der Rest scheint mir unheilbar mit dem Dunning Kruger-Effekt-Virus infiziert zu sein, gegen den es leider keinen Impfstoff gibt.
Deswegen wollen die Grünen ihn aus den Bürgermeisteramt herausdrängen, wie ein Artikel aus der Jungen Freiheit von vorgestern berichtet:
https://jungefreiheit.de/allgemein/2020/gruene-wiederwahl-boris-palmer/
Gesunder Menschenverstand passt eben nicht in diese Partei hinein.
Palmer ist der letzte denkende Mensch bei den Grünen. So wie Wagenknecht bei den Linken und Meuthen in der AfD. Die 3 zusammen an der Regierung, und es würde wieder aufwärts gehen mit dem Land. Leider stehen die ideologischen Idiotien ihrer jeweiligen Parteien dem entgegen.
Bei seiner Befähigung zum Denken und Reden frage ich mich, was hat der Gute eigentlich bei den Grünen zu suchen, einem völlig ungeeigneten Biotop für derlei Gewächse?
Naja als er sich den Grünen zuwandte dominierten in der SPD Willy Brandt und Helmut Schmidt. Gegen diese noch echten sozialdemokratischen Schwergewichte war schwer anzukommen. Dazu war der Flügel der Realos bei den Grünen noch sehr viel stärker und präsenter.
Bleibt zum Schluss die Frage: Was will der Mann eigentlich noch bei den Grünen, die gesunden Menschenverstand, gepaart mit Fachkompetenz, durch Ideologie und Quotierung ersetzen ? Trotz vielleicht einiger vernünftiger Ansätze traue ich dem Gesamt-Weltbild dieses Herrn nicht. Und, um ganz ehrlich zu sein, das unbelehrbare Gebaren seines Herrn Vaters behagte mir nie. Solche Typen schaden der Politik mehr als dass sie ihr nützen. Es ist eben doch segensreich, dass so manch einer keine politischen Ämter in hoher Verantwortungsstellung erreicht.
Das Palmer-Phänomen verbuche ich unter recht gelungener Mogelpackung.
Ich bin mir nicht sicher, ob er der Heilige ist, zu dem er hier geschrieben wurde.
Aber auf jeden Fall ist er nicht so ein verlogener Heuchler wie die meisten anderen Grünen.
Palmer hat, was Söder nicht hat und nie haben wird.
Intelligenz?
Ich bin ja großer Palmer-Fan. Habe auch vor 20 Jahren noch die Grünen gewählt und wären alle so intelligent und realistisch wie Herr Palmer hätte ich den Grünen sicherlich auch die Treue gehalten. Aber mit dem Personal dieser Partei wurde es von Jahr zu Jahr schlimmer, ihre kruden Theorien und absurden Ansichten konnte ich nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren. Kürzlich habe ich eine Sendung von Kurt Krömer angesehen, wo Palmer zu Gast war. Natürlich konnte der schlecht vorbereitete und rhetorisch unterbelichtete Krömer ihm nicht das Wasser reichen, Herr Palmer hatte die besseren Argumente und ist ruhig geblieben. Und so ist es auch innerhalb seiner Partei: Baerbock, Hofreiter und Roth kann ich einfach nicht für voll nehmen, sie haben kein Konzept und sind als Politiker völlig ungeeignet. Ich würde sogar sagen, die Grünen haben von allen Bundestagsparteien das schlechteste Personal. Anscheinend steht Herr Palmer also auf verlorenem Posten. Von aussen betrachtet ist es mir völlig unverständlich, wieso er an seiner Partei festhält, aber er wird sicher seine Gründe haben…
Ich empfehle zur Person Boris Palmer auf jeden Fall auch seinen medialen Auftritt im Österreichischen Fernsehen beim Talk im Hangar-7. Sein Umgang mit den Gefahren nicht ausreichend erprobter Impfstoffe und seine Weltsicht und Abwägung als Politiker. Hier sah ich im Duktus wenig Unterschied zu seinen sonstigen Grünen Glaubensbrüdern, ein Duktus und Gebaren, das mir wirklich sehr viel Angst macht. Wie die meisten Aussagen Grüner Politiker jeden Menschen mit Antennen für Freiheit und Bürgerrechte hellhörig werden lassen sollten. Niemand kann sagen, er habe es nicht vorher gewusst, denn die Politiker der Grünen kommunizieren die feuchten Träume ihrer idealen Gesellschaft ja ganz offen. Eines ist klar, Freiheit war dann gestern. Behalten Sie das immer im Hinterkopf, wenn ein Grüner was sagt.
Bei den Grünen werde ich normalerweise emotional und das nicht im Guten Sinne. Ich finde das sind die größten Populisten, die es gibt. Die AfD trauert der alten Zeit nach, einem Zustand, der zumindest mal in der Vergangenheit hervorragend funktioniert hat. Die Grünen dagegen beschreiben eine Utopie, die nicht funktionieren kann und überwiegend faktenfremd ist (Strom aus der Steckdose, Multikulti, Ergebnisgerechtigkeit etc.). Nur ist dieser Zustand eben so schön und vermeintlich erstrebenswert. Palmer aber finde ich respektabel. Er scheint evidenzbasierte Politik zu machen, zumindest bei Corona. Er ist dialogbereit, bspw. hier auf TE. Andere Politiker scheuen dagegen die veröffentlichte Meinung des Mainstreams und die Kontaktschuld (bspw. Merz).
Er scheint mehr Willen zu haben zu gestalten als Willen Geld zu verdienen. Seine Möglichkeiten zu gestalten, hat er sehr realistisch erkannt und die Landespolitik verlassen. In Tübingen beweist er für Corona, dass er nachdenkt und nicht der Masse hinterherläuft. Ob er auch dazu in der Lage gewesen wäre umzudenken, wenn sein Weg nicht zum Erfolg geführt hätte? Man weiss es nicht. Wer mit Sicherheit nicht dazu in der Lage ist, das wissen wir schon.