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MASSE STATT KLASSE

Bildungsnation im freien Fall

03.05.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Immer mehr Schüler gehen aufs Gymnasium. Gleichzeitig werden die Notendurchschnitte immer besser und die Durchfallerquoten immer niedriger. Wie passt das zusammen? Gar nicht, denn die Kinder sind nicht schlauer geworden, sondern die Anforderungen wurden abgesenkt. Ein Desaster.

Anfang des 19. Jahrhunderts galt Deutschland als „Land der Dichter und Denker“. Dann wurde das Land mit der Reichsgründung 1871 auch ein Land der Naturwissenschaftler, Ärzte, Ingenieure, Nationalökonomen, Psychologen, Pädagogen und Nobelpreisträger (siehe auch „Tichys Einblick“ 03/2021).

Heute dümpelt die vormalige Bildungsnation vor sich hin. Aber man will es nicht wissen und lügt sich in die Tasche. Anstelle ehrlicher Bilanzen liefert man planwirtschaftlich immer höhere Abiturienten-, Studenten- und Akademikerquoten. Zugleich werden die Noten immer besser: In allen deutschen Ländern hat sich die Zahl der Einserzeugnisse binnen eines Jahrzehnts mindestens verdoppelt.

Die Inflation guter Noten steht allerdings in eigenartigem Widerspruch zu den mittelprächtigen „Pisa“-Ergebnissen deutscher Schüler. Das Gymnasium scheint zur neuen „Haupt“-Schule geworden zu sein. Sitzenbleiben? Das gibt es kaum noch, denn man schiebt die Schüler einfach durch. Das Land Berlin rühmt sich, dass es mit 1,1 Prozent die bundesweit niedrigste Quote an „Ehrenrunden“ hat. Bundesweit lag die „Durchfaller“-Quote zuletzt bei 2,3 Prozent, vor 20 Jahren waren es noch 2,8 Prozent.

Zugleich werden Missstände schön- geredet: Aus Schulschwänzern werden Schuldistanzierte, aus faulen Schülern demotivierte, aus verhaltensgestörten verhaltensoriginelle, aus dummen einseitig begabte oder praktisch bildbare. Realitäten werden einfach geleugnet und für nicht existent erklärt.

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Schieflagen über Schieflagen sind es, die die vormalige Bildungsnation heute kennzeichnen. Im Jahr 1996 gab es in Deutschland 267.000 Studienanfänger, 2016 waren es doppelt so viele. Seit 2014 haben wir insgesamt mehr Studienanfänger als junge Leute, die eine berufliche Bildung anfangen. Im Jahr 2000 hatten wir – damals eigentlich schon zu viel – 1,8 Millionen Studenten bei 37.794 hauptamtlichen Professoren an 323 Hochschulen aller Kategorien. 2020 waren es an 424 Hochschulen 2,9 Millionen Studenten bei 48.547 Professoren.

Immer mehr Studierberechtigte und immer weniger Studierbefähigte, immer mehr Professoren mit Glasperlenfächern bevölkern die Hochschulen. In den „harten“ Fächern müssen die Hochschulen Liftkurse für Studienanfänger einrichten, weil ihnen die Hochschulen erst einmal „Basics“, zum Beispiel in Mathematik, vermitteln müssen, die frühere Studentengenerationen aus der Schule mitbrachten.

Gleichwohl setzt sich die Noteninflation der Schulen vor allem in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften an den Universitäten fort. Die Zahl der Promotionen, zuletzt rund 30 000 pro Jahr, zudem mit hohen Anteilen von „summa“ und „magna“, nimmt zu. Die Zertifikate werden wie ungedeckte Schecks ausgegeben. Große Teile der Elternschaft und der „woken“ jungen Leute wollen es so. Politik und Hochschulen machen populistisch mit.

Ebenso bezeichnend: Den 330 Berufsbildungsordnungen stehen 17.000 Studienordnungen gegenüber. Berufliche Bildung „Qualified in Germany“ war mal ein herausragendes Gütemerkmal der deutschen Bildungslandschaft. Aber wer geht dort noch hin, wenn er voraussetzungslos „auf Gymnasium machen kann“, wenn ein „Bachelor“ mehr Image bringt.

Die Folge ist verheerend. Der beruflichen Bildung fehlt es quantitativ und qualitativ an Bewerbern. Im Jahr 2000 gab es 1,7 Millionen „Azubis“. Im Jahr 2020 nur noch 1,3 Millionen. Ausbildungsbetriebe klagen über die mangelnde Ausbildungsreife junger Leute – und nicht selten über mangelnde Ausbildungswilligkeit. 60.000 Ausbildungsplätze blieben 2020 unbesetzt.

Eine Neubesinnung, die auch eine Rückbesinnung sein kann, ist dringend geboten. Wir brauchen wieder Schulen, die Schulen, und Universitäten, die Universitäten sind. Eine Umkehr des Prinzips „Masse statt Klasse“ ist nur in Sicht, wenn die bildungspolitisch Allgewaltigen ihre Gefälligkeits- und Erleichterungspolitik ablegen und sich auf ein paar Grundsätze besinnen.

Rückbesinnung erforderlich

Georg Pichts Diktum aus dem Jahr 1963 ist falsch, wenn er damals meinte: „Wir brauchen mehr Abiturienten, auch wenn wir sie nicht brauchen.“ Denn wenn der Mensch erst mit dem Abitur beginnt, verspielen wir die Vorzüge unseres beruflichen Bildungswesens. Die immer wieder bemühten Quoten an Studierberechtigten und Akademikern sind international nicht vergleichbar. Vielmehr sollte zu denken geben, dass Länder mit höchsten Abiturientenquo- ten oft zugleich höchste Quoten arbeitsloser Jugendlicher haben.

MAN SOLLTE EINFACH LACHEN
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Man muss sich auch wieder darauf besinnen, dass Bildung nicht ohne Anstrengung zu haben ist. Die heutige Spaßpädagogik schadet unseren jungen Leuten. Wir müssen ihnen vielmehr wieder mehr zutrauen und auch mehr zumuten. Progressive Pädagogen und Bildungspolitiker tun indes so, als gingen Bildung und Lernen ohne Anstrengung. In der Folge sind die Ansprüche heruntergefahren geworden: Der mutter- und der fremdsprachliche Wortschatz wurden drastisch gekürzt, ein Auswendiglernen von Gedichten findet fast nicht mehr statt, das Einprägen von historischen oder geografischen Namen und Daten gilt als vorgestrig, Grundschüler dürfen gegen jede Orthografieregel „phonetisch“ schreiben.

Dass diese Erleichterungsattitüde falsch ist, wussten Generationen von Eltern und Lehrern seit der Antike: Leistung und Erfolg, ja das Erleben von Glück, setzen Bedürfnis- und Triebaufschub voraus. Wer das Prinzip Leistung bereits von Jugend an untergräbt, setzt eines der revolutionärsten demokratischen Prinzipien außer Kraft. In unfreien Gesellschaften sind Geldbeutel, Geburtsadel, Gesinnung, Geschlecht oder dergleichen Allokationskriterien Kriterien zur Positionierung eines Menschen in der Gesellschaft. Freie Gesellschaften haben an deren Stelle das Kriterium Leistung gesetzt. Ein revolutionärer Fortschritt und die große Chance zur Emanzipation für jeden!

Wir brauchen drittens Bildungsvielfalt statt Einfalt. Die Einheitsschule in Deutschland ist gescheitert. Als Gesamtschule hat sie Jahrzehnte durchschlagender Erfolglosigkeit hinter sich und schnitt in allen Studien schlecht ab. Deshalb gibt es keinen Grund, Gesamtschulen im Gewande der Gemeinschaftsschule neu aufzulegen. Die Behauptung, durch die Gesamtschule könne ein sozialer Ausgleich stattfinden, ist ebenfalls falsch. Langzeitstudien haben nachgewiesen: Der Besuch einer Gesamtschule schafft keineswegs bessere soziale Aufstiegsmöglichkeiten.

Außerdem erzielt eine von Gleichmacherei geprägte Bildungspolitik vermeintliche Gleichheit allenfalls durch die Absenkung des Anspruchsniveaus.

Lehrpläne statt Leerpläne

Schließlich brauchen wir Lehrpläne statt Leerpläne. Die vorgeblich progressive Pädagogik verzichtet seit zwei Generationen immer mehr darauf, von jungen Leuten konkretes Wissen einzufordern. Es gebe ja „download knowledge“. Es gibt aber keine Bildung ohne Inhalte. Nur „kanonisches“ Wissen bietet Verlässlichkeit, nur solches Wissen ist eine solide Kommunikationsgrundlage. Währenddessen greift – um eine Volksetymologie zu bemühen – „Wissen unter aller Kanone“ um sich. Es gilt: „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ (Marie von Ebner-Eschenbach).

Einer, der nichts weiß und alles glaubt, ist indes kein mündiger Staatsbürger. Er wäre das Lieblingsobjekt eines Diktators oder Demagogen. Orwells Big Brother mit seinem Leitspruch „Unwissenheit ist Stärke“ könnte sich nichts mehr wünschen als Menschen ohne konkretes Wissen.

Breites Wissen ist auch die unerlässliche Voraussetzung für die Fähigkeit zur Zusammenschau und damit für Kreativität. Thomas Alva Edison sagte einmal: Zehn Prozent von Kreativität sind Inspiration, 90 Prozent sind Transpiration. Wer also innovativ sein möchte, der möge erst einmal viel, viel wissen.


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112 Kommentare

  1. Wir brauchen

    1. den Mut, zur alten Paukschule zurückzukehren.
    2. den Mut, den Einfluss der Eltern z.B. auf den Übergang zur weiterführenden Schule oder bei Disziplinarmaßnahmen zu beschränken – und zwar drastisch.
    3. den Mut, die Lehrerbildung vom Kopf auf die Füße zu stellen, wirklich berufsrelevante Inhalte müssen im Vordergrund stehen.
    4. den Willen, die Schulen endlich zeitgemäß auszustatten.
  2. Die Linksgrünroten brauchen Deppen, um sie auszubeuten und mit ihrer Hände Arbeit die DDR 2.0 aufzubauen, wo sie dann für die Gleicheren unter den Gleichen schuften dürfen. Mit gebildeten Leuten geht das höchstens 40 Jahre lang gut – Erfahrung aus der DDR 1.0!

  3. Es gilt: „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ (Marie von Ebner-Eschenbach). Dieser Zustand ist offenkundig das Ziel links-grüner Politik. Wer sich im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis umhört und sich die abenteuerlichen Meinungen von meist sogar akademisch gebildeten Bürgern zur Energiewende anhört, der lässt alle Hoffnung fahren. Nur eine Minderheit zeigt Problembewusstsein im Hinblick auf die irrsinnige Energiepolitik in unserem Land. Der politische Erfolg der Grünen ist letztlich der deutschen Bildungsmisere geschuldet.

  4. „In den „harten“ Fächern müssen die Hochschulen Liftkurse für Studienanfänger einrichten“
    Leider, lieber Herr Kraus, ist das nur die eine Hälfte des Desasters – die andere Hälfte besteht darin, dass wir in den letzten Jahren an den Hochschulen bereits große und wachsende Schwierigkeiten haben, die MINT-Studiengänge überhaupt „voll“ zu kriegen – in der Folge nimmt man dann jede(n), der/die nicht bei Drei auf dem nächsten Baum ist.
    Was das – zusammen mit der „kennzahlorientierten Finanzierung“ der Hochschulen, die die Abbrecherquote anstelle der Anfängerzahlen als Maß für die Hochschulfinanzierung heranzieht – für die Qualität der Studiengänge und Abschlüsse bedeutet kann man sich unschwer vorstellen.
    Auch an dieser Stelle gilt: Deutschland hat fertig.

  5. „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ – Deshalb macht der ÖRR den Journalismus, den er macht und deshalb ist der ÖRR so überaus erfolgreich mit seiner Denkbetreuung. Beides zusammen – nichts wissen und dem ÖRR alles glauben – ist die Basis des Erfolgs der Grünen.

  6. Naja Holger, ich habe eher den Eindruck ganz viele unserer Migranten tendieren oftmals eher auf die mit dem unerlaubten Grenzübertritt verbundene lebenslängliche Sofortrente als Handarbeit für Ungläubige zu verrichten.

  7. In Spanien – auch extrem hohe Akademikerquote – planen sie die 4Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Letzteren zahlt natürlich der Staat, notfalls über den Wiederaufbaufond. Also: Alles richtig gemacht, nacheifern!

  8. Das Paradoxe daran ist, dass Kinder lernen w o l l e n!
    Aber im Laufe der Schulzeit wird ihnen das oft völlig abgewöhnt. Anstatt die Schulen zu verbessern, haben die Regierungen die Anforderungen an die Schüler gesenkt. Eltern sind oft -genauso wenig wie die Lehrer- in der Lage, Schüler noch nachhaltig zu motivieren.
    Dieser Niedergang deutete sich schon Ende der Neunziger an – Elternwille entschied, ob das Kind (auch als Totalausfall) auf das Gymnasium gehen konnte und nicht die vorherigen Leistungen. Viele Kinder waren total überfordert, gefrustet und wurden aggressiv. Damit die Folgen abgemildert wurden, wurden einfach die Anforderungen weiter und weiter gesenkt.
    Schlußendlich ist das Gymnasium nun nichts weiter geworden als eine sehr mäßige Gesamtschule. Die meisten davon sind in Wirklichkeit nach Beendigung gar nicht alleine studierfähig.
    Egal, in welches politische Feld man in D schaut: Totalversagen der Politik auf ganzer Linie.
    Ein Beispiel der besseren Art:
    Unsere Nachbarn sind beide Ärzte und haben aufgrund des Home-Schoolings und der schlechten Leistungen der Kinder diese vor knapp vier Monaten ins Internat verfrachtet. Am Wochenende sind die Kids zuhause.
    Folge: Alle (!) Kinder haben sich in jedem Fach um mindestens eine Note verbessert und freuen sich auf den Wochenanfang. Schule findet im Klassenverband ohne jegliche Einschränkung statt, genauso übrigens wie der Sportunterricht, und es gibt sofortige Hilfe bei Konflikten.
    Schade nur, dass sich das nur so wenige leisten können.

  9. Dass man das Problem aus Sicht der Politik erkannt haben müsste, zeigt sich in den alljährlichen Wahlkampfparolen von „Wir brauchen mehr Geld für Bildung“! Seit gefühlten 30 Jahren taucht dieses Phänomen auf und verschwindet dann wieder für 4 Jahre! Stattdessen hat sich das linksgrüne Gedankengut einer besseren und fairen Welt-angefangen in der Schule und auf Kosten der vorhandenen Lehrerschaft- Bahn gebrochen. Laut Studien aus dem anglo-amerikanischen Raum (John Hattie-Studie) weiß man jedoch, dass mit Frontalunterricht und Auswendiglernen und gerade nicht mit Kuschelpädagogik die größten (Lern-)Erfolge zu erzielen sind.
    Schaut man sich die geforderten Kompetenzen einer heutigen Lehrkraft an, dann verwundert der totale Bildungsverfall nicht, schließlich gehen messbare Leistungen und soziale Empathie für den Einzelnen konträr! Die Lehrkraft soll Wissen mit immer neueren Methoden vermitteln und gleichzeitig bei Problemen Nachsicht zeigen und darauf eingehen..Leistung belohnen/bewerten und für Nicht-Leistung Verständnis aufbringen?? Was das mit einem leistungswilligem Schüler/Auszubildenden auf der einen Seite macht und bei den Lehrern auf der anderen, kann sich jeder denken….(Inklusion!)
    Dass ein solches System irgendwann dazu führt zu kollabieren, scheint zwangsläufig.
    Um nun den Forderungen aus der Wirtschaft nach Fachkräften gerecht zu werden, verteilt man das Abitur, wohlwissend des Nichtfunktionierens, wie Konfetti zu Karneval.
    Die Wirtschaft reagiert (sie ist hier nicht dumm) und fokussiert sich auf zwei grundlegende Punkte:
    1. Sie fordert indirekt von der Politik bei einer freien „Fachkraftstelle“ die 4-5fache Anzahl an Bewerbern (vielleicht ist ja einer dabei, den ich gebrauchen kann) und 2. Das duale Studium.
    Die Folge ist eine ungute Wechselbeziehung: Man produziert viele „schlechte“ Fachkräfte und man hebelt gleichzeitig das Schul-und Hochschulsystem aus (große Betriebe „kaufen“ sich bei Universitäten ein und bestimmen in diesen Bereichen mit – die Politik zieht sich zurück und kann ihre Ausgaben für Bildung wider ihrer Aussagen reduzieren).

  10. Meine grosse Tochter hat ihr Abitur in einem besseren Gymnasium in NRW gemacht. Zwischendurch schon ein Jahr mit Katastrophe, aber sie hat es am Ende ziemlich gut gepackt! Studiert hat Sie im Ausland. Hat Geld gekostet, aber Sie ist heute topfit, da dort Profis und keine Beamte am Werk waren. Ausserdem fast 50% Praxis draussen am Objekt. Was meine Tochter heute so alles zu Stande bringt, das hätte Sie wohl auf keiner Uni in Deutschland bekommen! Und noch zum ihrem Abi auf dem Gymnasium, das Wissen hatte ich schon mit der Volksschule und der Handelsschule mit 16, es fehlten lediglich die Sprachen ausser Englisch!

  11. Aber Herr Kraus, bei dem Bildungsniveau unserer Regierenden, muss das allgemeine Bildungsniveau weiter drastisch nach unten korrigiert werden. Dichter und Denker, würden doch nur unangenehme Fragen stellen und stören. Kobolde, Windräder und der Gleichen funktionieren doch nicht mit Bildung. Der Glaube und die richtige Haltung bringen die Dinge zum laufen. Wir sind halt alte weiße Männer und verstehen nichts von diesen neumodischen Techniken. Der Rückschritt ist der neue Fortschritt. Es braucht auch keine berufliche Bildung mehr. „Wir“, können doch einfach mehr Geld für alle drucken oder böse Kapitalisten enteignen. Stehen wir zu Dummheit, Nichtwissen und Ahnungslosigkeit. Sie garantieren uns eine schöne neue und bessere Welt.

  12. Alles richtig, lieber Herr Kraus. Als Lehrerin mit 40 Jahren Dienst auf dem Buckel kenne ich mich aus: Ich habe den kontinuierlichen Zerfall des deutschen Bildungswesens hautnah und schmerzlich durchlebt. Jedes Wort ist wahr, das Sie hier und in Ihren Büchern schreiben.
    Aber was nützt es Ihnen und mir, unsere Meinung kundzutun???
    Nichts!
    Denn die links-grünen Idiologen, welche ihre Schulpolitik seit Jahrzehnten vielen Eltern erfolgreich „verkaufen“, w o l l e n die Realität nicht sehen. Sie beharren auf ihren fantastischen Vorstellungen so lange, bis kaum noch jemand, der eine normale staatliche Schule besucht, richtig lesen, schreiben und rechnen kann.
    Die Kinder der Reichen und Gebildeten gehen immer mehr auf Privatschulen, und damit wird alles zunichte gemacht, was eine vernünftige Schulpolitik bis in die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts in Deutschland erreichte: Gute Schulbildung und Chancengerechtigkeit für alle! Dies gewährte das heute verteufelte dreigliedrige Schulsystem. Damals kamen kluge und fleißige Schüler aus a l l e n Schichten dorhin, wohin sie mit ihren Fähigkeiten gelangen wollten. Heute entscheidet immer stärker wieder die soziale Herkunft. Ein wahrhaft „grandioses“ Ergebnis, das in erster Linie Sozialdemokraten zu verantworten haben, denen doch angeblich die Belange der weniger Priviligierten so am Herzen liegen!

  13. Der größte Feind für gute Bildung, für sozialen Aufstieg ist unser Bildungsystem.

    In unfreien Gesellschaften sind Geldbeutel, Geburtsadel, Gesinnung […] Kriterien zur Positionierung eines Menschen in der Gesellschaft. Freie Gesellschaften haben an deren Stelle […] Leistung gesetzt.

    Wir hingegen werden unfreier. Mit jeder neuen Noten-, Abitur- und Promotionsinflation wird der glasklare Blick auf „Sozialen Aufstieg durch Bildung“ ein Stück weiter vernebelt.
    An die Stelle der Bildungsabschlüsse treten:

    • das Wissen wo und wie gute Bildung zu kriegen ist, für wie viel.
    • Das wissen darum welche Abschlüsse noch etwas zählen.
    • Oder welche Netzwerke man braucht um sie überhaupt zu verwerten (Politikstudiumsabsolventen werden nicht einfach mal nebenbei Kanzlerkandidat)

    Statt Errungenschaften, zählen Erb- und Seilschaften.
    Wer auf Rettung von Oben hofft unterliegt dem selben Denkfehler, wie jene, die meinen ihr Glück in Bildungstiteln zu finden. Ich habe in bald 20 Jahren in der freien Wirtschaft nicht einen kompetenten Arbeitskollegen mit Doktortitel gesehen, dafür aber sehr viele Arbeitskollegen mit Doktortitel. So viel zur Akademikerschwemme.
    Wie wäre es, wenn wir einmal bei uns selber anfangen? Wer vom „Lebenslangen Lernen“ redet, müsste er sich nicht umgekehrt auch eingestehen, dass das „Lernen“ in der Schule „Lebensfern“ war?

  14. Es ist traurig, wie die Bildungsnation sich immer weiter abschafft. Ich musste meine letzten Dienstjahre an einer Gesamtschule verbringen und habe mich dort mit zahlreichen Schuldistanzierten, Verhaltensoriginellen, Spezialbegabten usw. beschäftigen müssen. Die Lehrbücher waren selbst für die Oberstufe mehr Bilderbücher in Comicform, Textaufgaben in Mathematik mussten immer mit netten Bildchen illustriert werden und oft scheiterten Schüler an einfachsten Begriffen. Entsetzt war ich, dass Schüler keine vollständigen Aufsätze mehr schreiben mussten, sondern nur noch einen Schlussabsatz bzw. aus drei Möglichkeiten auszuwählen hatten. Am schlimmsten waren die Beurteilungen, weil die immer positiv sein mussten. So gab es dann Schüler, die nie Hausaufgaben angefertigt hatten, die aber trotzdem die Bemerkung erhielten: „Du musst dich bemühen, deine Hausaufgaben regelmäßiger anzufertigen.“ Da es in den ersten Jahrgängen keine Noten gab, war es vielen Schülern egal, was da stand. Mir haben Schüler auf Nachfragen direkt gesagt, dass die Beurteilungen niemand interessieren würde, ihre Eltern hätten die auch nicht gelesen. Gelitten haben die leistungswilligen Schüler, weil sie irgendwie mitlaufen mussten, da die Verhaltensoriginellen so viel Kraft kosteten. Ich weiß nicht, wohin das Ganze führen wird, ob es die vielen jungen Menschen schaffen, irgendwie noch einen halbwegs erfolgreichen Berufsweg zu finden.

    • Zu meiner Schulzeit hatte ich ähnliches erlebt. Bei uns in Hamburg ging auch dieser „Alternativwahn“ um.

      Unser damaliger Klassenlehrer, der von derartigem Nicht Lernen begeistert war, schickte uns 10 Klässler in ne 5 Klasse um dem „schönen neuen Lernen“ beizuwohnen.

      Dort machte ich ähnliche Beobachtungen wie sie. Ausschlaggebend war aber eine Mitschülerin, die von den Ansichten unserer Lehrers angetan war und mit den Kindern anfing statt ihren Schulstoff zu machen, Tintenklecksbilder zu malen
      Als ich verwundert fragte warum sie das machte, antwortete sie stolz: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, die Kinder sollen frei sein!“

      Als ich dann entgegnete, dass man für Fantasie auch Wissen braucht, hat sie mich komisch angeguckt.

  15. Das ist nun echt nicht neu. Die Schule, wohin die meisten Schüler gehen, ist die Hauptschule. Da die meisten Schüler nicht erst seit gestern zum heute noch sog. Gymnasium gehen, ist das Gymnasium die Hauptschule. Da die Kinder nicht wundersam ein IQ-Sprung gemacht haben, ist das Niveau eben auch Hauptschule. Das fing schon in den 80er an, Anfang der 90er war das Niveau um mehr als eine Note abgesackt und munter so weiter. Klagen alle seit Jahrzehnten drüber. Ist null neu. Nochmal? NULL.

  16. Zu meiner Studienzeit gab es „linke“ Institute, die offen zugaben, dass sie ihren Studenten Bestnoten verpassten, angeblich um sie am Arbeitsmarkt unterzubringen. Einfach so, Qualifikation usw. waren bereits damals schon unbedeutend, ein paar Jahre vor der „Frauenquote“. Später griff dann die inhaltliche „Flexibilisierung“ der Studiengänge, die es auch weitgehend indifferenten und inkompetenten Personen ermöglichte, mit einem Titel die Universität zu verlassen, ohne die „Basics“ ihres Studienfaches auch nur ansatzweise verstanden zu haben. Corona-Wahnsinn und Klimahysterie exemplifizieren heute in brutaler Klarheit, wohin diese Bildungskatastrophe (und die ist echt) geführt hat!

  17. Nicht nur die Leistungen wurden zurückgefahren, auch das Benotungssystem wurde nivelliert. Anfang der 70er Jahre war ich in Illertissen auf einer Fortbbildung zum qualifizierenden Hauptschulabschluß. Wir hatten damals ein Benotungssystem mit 100 Punkten für die Prüfungen ausgearnbeitet. Mit 60 von 100 Punkten gab es damals eine 4, nach Jahren waren 50 Punkte aber eine 3,5. Auch so kann man die Bewerungen beeinflussen.. Ich bin froh, dass ich vor 17 Jahren in Pension gehen durfte. Hefute stelle ich mir die Arbeit als Lehrer in der Schule sehr schwierig vor.

  18. Seien Sie froh, keine Texte von angehenden Abiturienten lesen zu müssen, Ihr Bild sähe noch sehr viel düsterer aus!

  19. Wenn ich (leider auch hier bei TE) bei einigen Kommentatoren den Ausdruck „Studierende“ statt Studenten lesen muß, kann ich nur noch den Kopf schütteln! Mag sein, daß dies nicht unbedingt aus Überzeugung, sondern eher aus Gedankenlosigkeit passiert, trotzdem zeigt es überdeutlich, wohin die Reise geht: Bildung ade!!

  20. Ihre Kritik am deutschen Bildungs(un)wesen trifft Punkt für Punkt zu! Jeder Lehrer, jede Lehrerin, der oder die sich noch nicht vom linksgrünen Zeitgeist der Realität hat entheben lassen, wird Ihnen zustimmen. Die weitverbreitete Ignoranz, die wir heute in Politik und Medien erleben, lassen für einen kritisch beobachtenden und hinterfragenden Menschen auch gar keinen anderen Schluss zu.

    „Außerdem erzielt eine von Gleichmacherei geprägte Bildungspolitik vermeintliche Gleichheit allenfalls durch die Absenkung des Anspruchsniveaus.“

    Geht ja auch nicht anders. Wenn es Dumme, Unfähige und Unwillige par ordre de mufti nicht mehr geben darf, kann man dem linken Gleichheitswahn nur frönen, wenn man nach unten angleicht.

    „Wissen unter aller Kanone“ erleben wir heutzutage flächendeckend, gerne auch bei Kanzlerkandidatinnen.

    „Wer nichts weiß, muss alles glauben … „Er wäre das Lieblingsobjekt eines Diktators oder Demagogen.“

    Sollen wir wirklich glauben, dass die linksgrüne Bildungspolitik, die unser Land seit Jahrzehnten wie Mehltau überzieht, rein zufällig das fundierte Wissen weitgehend marginalisiert hat? Ich weiß natürlich nicht, ob dies jemals bewusst so angestrebt wurde. Aber das ist auch egal, denn das Ergebnis ist dasselbe:

    Ein Volk, das in großen Teilen den linksgrünen Desinformationen der Mainstreammedien kritiklos glaubt.
    Ein Volk, dass Wissen, Logik und kritisches Denken durch die unterschiedlichsten Pseudoreligionen (Klimareligion, Migration-ist-Bereicherung-Religion, Wir-müssen-die-Welt-retten-Religion, Islam-heißt-Frieden-Religion, Corona-Religion etc.) ersetzt hat und diese dogmatisch, fanatisch und geradezu rattenbissig verteidigt gegen jede noch so fundierte Kritik.
    Ein Volk, dass sich weitgehend widerstandslos seine Rechte nehmen lässt, vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil es diese gar nicht kennt und ihren Sinn nicht mehr versteht.

    In der Tat ist so ein Volk das Lieblingsobjekt jedes Diktators oder Demagogen. Und auch für eine Kanzlerin Merkel oder Baerbock.

    Nebenbei bemerkt: Wem Abitur und Studienabschluss quasi geschenkt werden, dürfte oft erleben, dass er danach im wirklich Berufsleben hinten runter und letztlich der Gesellschaft als arbeitsloser Akademiker zur Last fällt. Oder man geht in die Politik und richtet auf diesem Wege weiteren Schaden an.

    Nützlicher für unser Land und befriedigender für die Betroffenen wäre da wohl ein nicht akademischer Beruf, in dem die vorhandenen Voraussetzungen zu beruflichem Erfolg befähigen.

  21. Naja, wer will bei den heutigen Reallöhnen schon noch Facharbeiter werden?

    • ……ich hatte damals 1960 ziger jahre als werkzeugmacher 18 dm verdient und wenn die autohersteller die bänder umstellten, konnte ich drei schichten hintereinander arbeiten. nach der zehnten stunde plus 2 mark die stunde und nach 22 uhr 50 prozent des stundenlohns auf den stundenlohn! auf montage erhielt ich noch einiges mehr. später habe ich abi nachgeholt, weil ich pastor werden wollte!

  22. Wenn man sich, sehr vereinfacht, als Riesenschrank mit Millionen Schubladen vorstellt,kan man folgendes sehr leicht verdeutlichen.
    Innovation und Kreativität beinhaltet die Fähigkeit die Inhalte von den verschiedensten „Schubladen“ sinnvoll und innovativ neu zusammen zu schalten um Neues zu erschaffen.
    Wenn aber in 90% der Schubladen nur noch ein Zettel liegt „Steht in Wikipedia“ oder finde ich in „google“ kann nichts mehr Neues entstehen.

  23. Zu was braucht der Deutsche Bildung, wenn er dann trotzdem die Linke oder ihre Kanzlerin wählt.

    Denn was nützt Bildung, wenn man dann zu bequem ist seinen Hausverstand zu gebrauchen?

    • Ich gehe davon aus, dass der Anteil der Gebildeten unter den linksrot Wählenden eher gering ist.

      • Kommt darauf an, was man unter „gebildet“ versteht. Sofern ein formal „höherer“ Abschluss gemeint ist, dürfte der Anteil sogar besonders groß sein. Der typische „Gebildete“ ist ein Angebildeter, der seine Intelligenz nicht zur kritischen Prüfung, sondern zur Rationalisierung seiner Vorurteile, sowie zur Befriedigung seines Geltungsbedürfnisses einsetzt. Das war früher nicht anders. Man sieht es schön am 1. WK und dem NS-Reich. Die typischen Kriegsjubler 1914 waren „Gebildete“, nicht die einfachen Leute, und es waren besonders „Gebildete“, die noch 1945 an den Endsieg glaubten. Da herrscht Kontinuität. Die Parolen wechseln, der Typus bleibt.

  24. Ich bin im Frühjahr 1957 – damals noch: erst nach mehreren Tagen „Probeunterricht“ auf dem von mir gewählten städtischen Gymnasium, dessen Besuch zudem, ich meine bis 1959, auch noch schulgeldpflichtig war – in die Sexta (heute: 5.Klasse) aufgenommen worden. Dies mit gut 40 weiteren Schülern in dieser Sexta. Als ich im Frühjahr 1966 an meinem Gymnasium die Reifeprüfung ablegte, war ich einer von nur 10 Schülern aus besagter Sexta, die dieses Abschlußziel ohne „Ehrenrunde“ erreicht hatten. Es waren zuvor also über 75% der Sextaner entweder mit der Mittleren Reife abgegangen oder hatten mindestens einmal eine „Ehrenrunde“ drehen müssen! Im Übrigen: Ich war der erste Sproß aus meiner, väterlicherseits wie mütterlicherseits kleinbürgerlichen Verhältnissen entstammenden Familie, der das Abitur gemacht hat. So ändern sich die Zeiten . . .

    • Ich möchte von der anderen Seite her ergänzen: Wenn ich mich alle zwei Jahre mit meinen ehemaligen Mitschülern von der Volksschule (heute Hauptschule) treffe, und erfahre, was aus denen beruflich geworden ist, dann kommt mir das wie eine Sage aus einer versunkenen Welt vor…

      • Kann ich gut verstehen. Zu Beginn meiner beruflichen Tätigkeit als Rechtsanwalt hatten etwa 70 % der Auszubildenden zur Rechtsanwalts – und Notargehilfin (heute: Rechtssanwalts – und Notarfachangestellte) Hauptschulabschluß und etwa 30% Realschulabschluß. Heute werden Sie keine Kanzlei mehr finden, die noch eine Hauptschülerin als Auszubildende einstellt. Glauben Sie aber nicht, daß mit der Verlagerung auf – heute deutlich überwiegend – gymnasiale Abschlüsse (Abitur oder Fachhochschulreife) etwa bessere Grammatik/Orthographie – Kenntnisse oder im Median bessere Prüfungsnoten einhergegangen seien.

    • …..ich mußte aufnahmeprüfung machen und meine eltern schulgeld zahlen! bin aber in untertertia abgegangen und habe werkzeugmacher gelernt. ich mußte den betrieb übernehmen mit ca. 500 mitarbeitern! das zerschlug sich aber, so machte ich abi – humanistisch – in vier jahren auf dem 2. bildungsweg! in den semesterferien habe ich aber häufig noch als werkzeugmacher gearbeitet!

  25. Grassierende Verblödung ersetzen wir einfach durch „Haltung“ und hüpfen für´s Klima. Dann wird alles gut. Wir wählen Grün und lassen uns auch sonst jeden Mist andrehen und sind ganz doll empathisch – bloss uns selbst gegenüber nicht.

  26. Bildungsverweigerung ist, wie Dekadenz im Allgemeinen, eine historisch zu allen Zeiten zu beobachtende gesellschaftliche Anpassungsleistung an steigenden und insbesondere ererbten Wohlstand (das kann auch der freigiebige deutsche Sozialstaat sein, insbesondere für Einwanderer)
    Das Grunddilemma der Meritokraten ist, daß sie immer und unweigerlich an ihrem eigenen Erfolg zugrundegehen. Denn ist IST je gerade der Erfolg der Kohorten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ihr zäher Bildungsehrgeiz, verbunden mit unbeirrbarem Aufstiegswillen und der aus dem frühbürgerlichen Biedermeier kommenden Bereitschaft zu Anstrengung und nachgelagertem Konsum, der dieses Land vor dem Ersten Weltkrieg und dann in der BRD noch einmal für 40 Jahre zu einem der reichsten und erfolgreichsten Länder der Erde machte. Danach, das wissen wir alle, kam nichts mehr. Jede wirklich erfolgreiche deutsche Firma ist vor 1980 gegründet worden. Danach kamen die Babyboomer, die ersten, die tatsächlich von Geburt an im Wohlstand aufwuchsen, und damit endete eine Erfolgsgeschichte, die im frühen 19. Jahrhundert begann. Man wußte es freilich schon lange, wie das berühmte Bismarck‘sche Bonmot mit den vier Generationen beweist, auch das schon aus einer Zeit, die heute als die Goldene der Deutschen gelten muß.
    Keine Frage, ich wünschte, Herr Kraus wäre Bundesbildungsminister. Und doch hilft sein Wehklagen nicht. Der typische männlich deutsche Oberschüler heute trägt kurze Hosen und Sandalen, fährt Fahrrad und sein Leben organisiert sich um sein Smartphone. Schon das eine Anpassungsleistung der männlichen Kohorten an die fortschreitende Feminisierung der Gesellschaft, äußerlich und habituell. Das geht nur in einer Wohlstandsgesellschaft (arme Gesellschaften sind praktisch immer patriachalisch) und nur dort werden männliche Leistungen entbehrlich, gewinnen die „Glasperlenfächer“ die Oberhand. Sie sind nun einmal das, was Frauen interessiert. Auch das muß gesagt werden: Hätte man nicht so ungeheuer erfolgreich das sprichwörtliche katholische Bauernmädchen der 1950er in die woke Abiturientin der 2020er verwandelt, würden bereits 40% der deutschen Hochschulkapazität obsolet. Konkludent wurden seit 1970 über 15 Millionen deutsche Kinder zuwenig geboren, auch die Ansiedlung einer sogar höheren Zahl an Ausländern hat das nicht konterkarieren können.
    Sehr geehrter Herr Kraus, ich versichere Ihnen, daß ich Ihrem Text Zeile für Zeile zustimme, und doch kommen wir nicht umhin, das Dilemma aufzulösen, daß Ehrgeiz, Anstrengung und Bildungswille zwar zu Erfolg und Wohlstand führen – aber daß IMMER nur die nachfolgenden Generationen diese Früchte ernten können, zugleich aber, da sie sich selbst diesen Exerzitien nicht unterwerfen mußten, niemals den zwingenden Zusammenhang zwischen Bildung und Erfolg erkennen können. Mag die zweite meritokratische Generation noch Zeuge der Plackerei und des Verzicht ihrer Eltern sein und sie, und sei es nur aus Tradition oder schlechtem Gewissen, nachahmen – alle danach wissen davon nichts außer daß es „schon immer“ allen gut geht, also von Natur aus, und kommt die weitere Generation, wir nennen sie heute „Z“ die ist dann sauer bis böse auf die Altvorderen für die Zumutung der völligen Langweile und Gefahrlosigkeit ihres Lebens, auf daß sie flugs neue irre Gefahren wie den Klimawandel erfinden. Doch erinnern wir uns: War es nicht genau das berühmte „es soll meinen Kindern mal besser gehen“ das am Anfang von allen stand? Uns seien Sie gewiß: HÄTTEN die Menschen des 19. Jahrhunderts gewußt, was ihre Urenkel im 21. Jahrhundert daraus machen, daß sie zum Beispiel für kurzfristigen persönlichen Lebensgenuß stikum die eigene Familie durch Kinderverzicht aussterben lassen, die Generationen durch dreißigjährige oder Weltkriege oder die Pest gebracht hatten, hätten sie das alles unternommen, auf sich genommen?
    Meine Vermutung ist, das wir diesen fatalen Kreislauf nicht durchbrechen können. Alle erfolgreichen Populationen der Geschichte sind stets an der Unmöglichkeit gescheitert, den Erben der Erfolgreichen einen Grund vermitteln zu können, warum sie noch erfolgreicher werden sollten. Wir Menschen können eben nicht in metaphysischen Ebnen denken, wir können nicht extrapolieren, wie kommende Generationen mit ihrer Realität umgehen werden – und was sie mit dem Erbe anstellen und wie sie es sehen. Deutschland / der Westen befindet sich am Ende eines Zyklus. Wir waren großartig, heute beglotzen die Jungen das und sagen als Alte einmal leise servus. Die, die sie ersetzen, werden aus dem, was sie hier vorfinden, etwas ganz anderes machen. So ein Zyklus, der kann auch mal 2000 Jahre dauern.

  27. Das klügste Volk auf Erden verabschiedet sich von der Geschichte oder auch mit Peter Scholl-Latour in aller Kürze gesagt „Massenverblödung“ .
    Dienstag, 23.07.2019, 21:15
    Unser IQ kannte in den vergangenen Jahrzehnten nur eine Richtung: steil nach oben. Um 30 Punkte ist die gemessene Durchschnittsintelligenz in 100 Jahren gestiegen. Seit geraumer Zeit allerdings sinkt der IQ der Deutschen. Wiener Forscher haben nun erstmals untersucht, warum.“
    https://www.focus.de/wissen/mensch/werden-wir-immer-duemmer-intelligenzforscher-erklaert-warum-unser-iq-seit-jahren-sinkt_id_10943200.html

    • Und dann erfand man einfach die „soziale Intelligenz“, um zu suggerieren, dass eigentliche Intelligenz verzichtbar und Verblödung deshalb nichts schlimmes ist.

  28. Der folgende Text wurde vor ca. 25 Jahren in unserem Gemeindeblättchen veröffentlicht. Das Problem ist also nicht ganz neu:
    Zum Schmunzeln:·

    Die Weiterentwicklung der Schule seit 1950

              

    Volksschule 1950:
     Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 Mark. Die Erzeugungs-
    kosten betragen 4 /5 des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn? ·
    Realschule 1960:
    Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 Mark. Die Erzeugungs-
    kosten betragen 16 Mark. Berechne bitte den Gewinn!
    ·Gymnasium 1970: .

    Ein Bauer verkauft eine Menge Kartoffeln (K) für eine Menge Geld (G). G hat die Mächtigkeit 20. Für die Elemente g aus G gilt g ist eine Mark. In Strichmengen müßtest du für die Menge G „zwanzig“ ( i I I I I I I Ii/ I

    I I I//// I I) Strichlein machen, fur jedes Element g eines. Die Menge der Erzeugungskosten (E) ist um „vier“ { / / / /) Strichlein weniger

    rnachtig als die Menge G.
    Zeichne das Bild der Menge E als Teilmenge der Menge G und gib die
    Lösungsmenge (L) an fur die Frage:
    Wie mächtig ist die Gewinnmenge?
    ·              Integrierte Gesamtschule 1982
    Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 Mark. Die Erzeugungskosten betragen 16 Mark, der Gewinn beträgt 4 Mark.
    Aufgabe:
    Unterstreiche das Wort-„Kartoffeln“ und diskutiere mit deinem Nach-
    barn darüber.
     
    Weiter relormierte Schule 1988:
    ein bauer bereichert sich one rechtfärtigunk an einen sak kartoffeln um 4 rnarck. Untersuche den tekst auf inhaldliche grarnatische orto­gravische und zeichensätsunksfeler. korrigire die aufgabenstälunk
    und demonstrire gegen die lösunk.

     

  29. Mich wundert in diesem Bereich vieles schon lange nicht mehr. Eine auf ihrer Spitze stehende Bildungspyramide muss irgendwann zwangsläufig umfallen. Heutzutage soll jeder aufs Gymnasium müssen (Warum heißt die Hauptschule wohl Hauptschule?). Der Langsamste bestimmt das Lerntempo, und anstatt Behinderte zu fördern, ist Inklusion. Ich bin selbst schwer sehbehindert. Meine drei Jahre auf einer Schule für Sehbehinderte waren meine drei schönsten und effektivsten, Klassenstärke sage und schreibe zehn Schüler. Da bin ich nicht mehr blöd angeraunzt worden, falls ich wie zuvor in der Quarta in der Jungenschule das winzige Geschreibsel des Mathelehrers auf der Tafel nicht identifizieren konnte („Du gehst nicht zur Tafel und liest das. Du bleibst sitzen. Wenn da das nicht lesen kannst, bekommst du eben eine Sechs.“ Dieser Lehrer zerstörte mein Interesse an Mathe. Neunzig Prozent meiner damaligen Mitschüler wurden stramme 68er und demonstrieren unter roten Transparenten, was sie nicht davon abhielt, mich als „blinde Sau“ zu bezeichnen). Die Anforderungen sind immer mehr nach unten korrigiert worden. Karl May hat mehrere Romane für die Gymnasialjugend geschrieben, in denen er die Leser mit den Verdrehungen des Hobble-Frank forderte, etwa in dem Stil: „Nachdem Hannibal mit seinen Elefanten über die Propyläen gezogen war, rief er Fendi Findi Fundi, und dann haben sie dem alten Derfflinger seine einzigen zwei Beine weggeschossen!“ Und die Geschädigten der Mengenlehre hantieren heute mit Corona-Zahlen. Oder sie plagen sich mit dem Hypodromusenquadrat (in Wahrheit auch eine Verballhornung durch Hobble-Frank) ab. Peinlichkeiten waren aber auch schon zu meiner Studiumszeit gewesen, Krönung deren: Weil die Anglistik-Studenten kein Englisch verstanden, mussten die Professoren aus England ihre Seminare auf Deutsch halten, und für die gleichen Deppen waren 1978 alle rechts der DKP oder Erhard Eppler Faschisten! – Noch eines zum DDR-Bildungssystem: Nur wer gut in Russisch war, durfte Englisch lernen. Aber viele wollten aus Protest nicht gut in Russisch sein.

    • Noch eines zum DDR-Bildungssystem: Nur wer gut in Russisch war, durfte Englisch lernen
      Das ist falsch, so schlecht konnte man in der Schule kaum sein, dass einem die 2.Fremdsprache, zumeist Englisch, selten Französisch, erlassen wurde.
      Ich kenne aus meiner Schulzeit in den siebziger Jahren gerade mal einen Fall, der Bursche war schon 2 mal sitzengeblieben und sollte wenigstens die 8.Klasse schaffen. Da wurde ihm als Marscherleichterung Englisch erlassen. Der „Rest“ musste wollen, auch die mit eklatanten Russischschwächen.

      • Bei mir, Anfang 70er Jahre, durften einige Schüler keine 2. Fremdsprache lernen. Allerdings spielte da nicht nur die Russisch-Note eine Rolle, sondern die Gesamtleistung. Ab Durchschnitt 3 durfte man nicht.

  30. Der deutsche Lehrerverband hat alle diese Entwicklungen mitgemacht und dabei allenfalls Bedenken geäußert — und in der Schule jeden Unsinn dienstbeflissen mitgemacht; man denke nur an die Rechtschreibreform und ihre Begründung, daß die Rechtschreibung als Unterdrückungsinstrument gebraucht werde, was es zu beenden gelte.
    Wir müssen uns heute in der Schule mit all dem linken Mist (Zusammenlegung von Haupt- und Realschule, Inklusion, Zuwanderung bildungsfernster „UMF“ mit Vollbart im siebten Schuljahr, noch was) herumschlagen, den der DLV allenfalls zahm kritisiert.
    Sie können auch gerne Ihrem Nachfolger Herrn Meidinger stecken, daß sehr wohl bemerkt wird, was er tut und läßt. Der halbherzigen Protestnote anläßlich der Ermordung von Samuel Paty folgte nichts an Taten oder einschlägigen Forderungen. Statt dessen behauptet Meidinger trotz mehrmaligem Einspruch, die AfD unterhalte ein Lehrerdenunziationsportal, und er fordert Schulschließungen und die Zwangsteilnahme von Lehrern und Schülern am Corona-Impfexperiment.

    • Erstens sollten Sie nicht Lehrerverband und linke Lehrergewerkschaft GEW verwechseln. Zweitens: Die heftigsten Bücher gegen den Reformirrsinn habe ich 1998, 2000, 2005, 2009 und 2017 geschrieben. Drittens: Was die Rechtschreibreform betrifft, so habe ich – sehr zum Verdruss mancher Minister – ab 1993 zu den führenden Leuten im Widerstand gegen die Reform gezählt. Viertens: Für meinen Nachfolger bin ich nicht verantwortlich. Fünftens: Was ich der – auch der organisierten – Lehrerschaft heute unter anderem insgesamt vorhalte, ist, dass sie sich nicht gegen die Sprachbarbarei des Genderismus wehrt.

      • Die Lehrerschaft heute wehrt sich nicht gegen die Sprachbarbarei, weil sie sonst als AFD-Versteher, Rechtsradikale und Nichtdemokraten gelten. Sie sind nur geschützt, weil Sie pensioniert sind. Wir befinden uns in einer ähnlichen Situation wie am 17.6.1953 in der DDR, auch wenn der Vergleich wegen der fehlenden Roten Armee hinkt, aber die innere Struktur des Landes ist so. Keiner will als Landesbeamter von Berchtesgaden nach Aschaffenburg versetzt werden, weil er der linken Regierung widerspricht. Denn die einzige Opposition gilt nicht mehr als demokratisch und muss nicht mehr gehört werden. Das hatten wir zuletzt in der Weimarer Republik. Traurig, aber wahr.

  31. Müßte verboten werden. In der DDR (Sozialismus) gab es auch eine Einheitsschule und ebenso Schulessen. Und zwar nicht vegetarisch sondern meist mit (dem billigeren) Schweinefleisch.

  32. Es wird doch politisch genau so vorgelebt. Qualifikation, Leistung und Charakter spielen keinerlei Rolle. Das richtige Parteibuch, Pfründe und die größte Klappe aber sehr wohl. Nicht denken, mit schwimmen ist angesagt. Vorgaben hinterfragen, eigene Meinung bilden und vor allen Dinge auch andere Meinungen zu akzeptieren und zu diskutieren sind/ist unerwünscht. Je blöder, desto besser „leitbar“. Hatten wir alles schon mal! Warum nur werden wir Menschen nicht aus der Geschichte klug. 3. Reich, DDR, Fall der Sowjetunion etc. Wie viele leibhafte Erfahrungen braucht es den noch? Glaubt der Mensch erst, wenn er es leidvoll am eigen Körper erfährt? Eine sehr, sehr dumme Spezies!

  33. Herr Kraus, das ist der treffsicherste Artikel, den ich von ihnen hier jemals gelesen habe. Da stimmt jedes Wort.
    Unser Bildungssystem produziert immer mehr „Scheine“, die etwas belegen sollen, was gar nicht vorhanden ist.
    Echtes Wissen und echte Kompetenz, und damit einen echten Mehrwert für jeden einzelnen Staatsbürger und somit auch für die gesamte Gesellschaft, erreicht man nur mit hartem Lernen und viel Anstrengung.
    Eine Gesellschaft, die ihre Zertifikate verschleudert, täuscht einen hohen allgemeinen Bildungsstand nur vor, der in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist.
    Was wiederum erklärt, warum Deutschland weltweit mehr und mehr abgehängt wird und vom technologischen Vorreiter zum Nachzügler geworden ist.
    Nebenbei führt die massive Vergabe von Abitur und Studienplätzen an Menschen, die nicht einmal mehr eins und eins zusammen zählen können, zu mehr und mehr Studienversagern, die dann dysfunktionalen Gesellschaftstheorien anhängen.

    Dass in den letzten Jahrzehnten im Bildungssystem vieles falsch gelaufen ist, ist offensichtlich. Nicht nur, dass wir immer weniger Menschen in Deutschland vorfinden, die eins und eins zusammen zählen können, wir haben auch immer weniger Menschen, die in der Lage sind, einen Nagel in die Wand zu schlagen.
    Es mangelt also offenkundig auch an der passenden Zuordnung von individuellem natürlichem Talent und Bildungsweg. Und das gilt in beide Richtungen.
    Hochbegabte werden nicht gefördert und eher handwerklich Begabte teils überfordert. Teils werden sogar vollkommen Unbegabte massiv protegiert, wo sie dann in ihrer angedachten Funktion vollkommen versagen. Wir erleben im Arbeitsmarkt immer mehr Fehlbesetzungen, die sich in ihrem Aufgabenbereich nicht zurechtfinden. Die Quotenregelungen verschärfen dann das Problem.
    Und weil dies ein geradezu endemisches Problem geworden ist, von dem der Großteil der Gesellschaft betroffen ist, will es auch keiner abstellen.
    Denn welcher zu unrecht protegierte Minderkompetente sägt schon an dem Ast, auf dem er oder sie selbst sitzt?

  34. Gestern: „Land der Dichter und Denker“
    Heute: Dichter Nebel schwafelt übers Land.
    Ausgespuckt aus dem Studiensystem werden Masterarbeiten wie z.B. „Analyse und Bewertung des Namentanzens indigener Insulaner im 18. Jahrhundert in der östlichen Südsee unter besonderer Berücksichtigung integrativ-sozialer Aspekte“.
    Liebe (Mit-)Steuerzahlerkräfte, dann pampert mal schön diese Masters. Arbeitslebenslang. Milliarden werden ja dafür bereitgestellt. Mehr sach ich nich.
    Und jetzt nochwas aus der linken Ecke, passend zur aktuellen Melange aus Leitmedien&Politik (nicht alles ist/war schlecht aus dem Laber-Bereich, aber es sind längst vergangene Zeiten):
    „Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen“ (Hannah Arendt)

  35. So oft ich Ihnen recht gebe, hier bin ich in Teilen anderer Meinung als Sie.

    Ja, die Noteninflation ist ein Ärgernis. Und ja, Genderlehrstühle sind Quatsch. Und nein, wir brauchen nicht so viele Studenten (vielen Dank übrigens, dass Sie nicht auch schon „Studierende“ sagen, was für eine schreckliche Partizipialkonstruktion).

    Aber eines stimmt nicht: dass früher mehr nach Leistung gegangen ist.
    „Wir brauchen mehr Abiturienten, auch wenn wir sie nicht brauchen.“ von 1963 war eben doch auch ein Beitrag für die Überwindung eines Klassenproblems. Denn noch wenige Jahre vorher sind meine Eltern trotz der guten schulischen Leistung mit der Begründung vom Gymnasium ferngehalten worden, dass zwar die Noten reichen, aber der Geldbeutel des Elternhauses nicht für die hohen Internatskosten. Und selbst während meiner Zeit in der 5. Klasse gab es auf dem einzigen Gymnasium in unserer Nähe noch keine Oberstufe – so neu war das ganze Thema. Ohne den Ausbau der Gymnasien hätte ich nie studieren können, weil ich gar nicht erst Abitur hätte machen können. Und wohl gemerkt, mein Abitur war in den 80ern in Westdeutschland.

    Wer hat also in der Generation meiner Eltern das Gymnasium besucht? 3 Gruppen:

    1. Die Großstadtkinder, bei denen es schon mehrere Gymnasien und Verkehrsmittel wie Straßenbahnen gab.
    2. Die Kinder wohlhabender Eltern, für die ein Internat kein Problem war, also z.B. die Kinder von Anwälten, Ärzten, Adeligen, hohen Beamten, usw. Also eben nicht das „Leistungsprinzip“.
    3. Die Kirchenschüler. Also die Kinder auf kirchlichen Schulen, bei der die Schule hoffte, dass der Zögling mal einen kirchlichen Weg einschlagen würde, z.B. die Knabengymnasien, bei denen man auf spätere Priesterseminaristen hoffte.

    Vielleicht beobachten Sie mal das Schweizer System bzw. stellen es hier bei Tichys Einblick vor. Es lohnt sich. Modern, leistungsorientiert, der beruflichen Bildung Raum lassend, mit ausgezeichneten Arbeitslosenquoten und Berufschancen. Außerdem gar nicht so schwer zu verstehen, da in weiten Teilen deutschsprachig. Oder was Schweizer halt so für Deutsch halten …^^ (ich liebe dieses Land, nichts für ungut!)

  36. Mich interessiert, was mit der Generation Corona geschieht. Setzt eine Schulpflicht nicht zwingend voraus, dass ein geordneter Unterricht überhaupt stattfindet. Will man die Benotung aussetzen und alle Schüler, die das Ziel nicht erreicht haben oder nicht erreichen konnten, in die nächsthöhere Jahrgangsstufe versetzen? Unter diesen besonderen Umständen, sollte doch zumindest die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung des Schuljahres gegeben sein. Das allerdings wird kaum praktikabel sein, da sich ein Rückstau durch die nachrückende Generation bilden würde. Dann hätte man plötzlich 50 oder mehr Kinder in einer Klasse – Mal abgesehen von der berechtigten Kritik am Bildungswesen – Wie soll das Naheliegende geregelt werden, damit zumindest der Status Quo erhalten bleibt und nicht noch weiter absinkt.

  37. Wo gibts Vorbilder? Die Politik, mit samt den ganzen NGOs, den für irgendwas Beauftragten, die sich um irgendwas Berufskümmerer plus die ganzen durchgegenderten Gutmenschen, falls ich wen vergessen haben so ist das kein Rassismus mir fallen gerade keine mehr ein, sind voll von verkrachten Existenzen. Studiumabbrecher, Exotenfachstudierten die keiner braucht, selbsternannten sogenannten Experten mit NRW Abitur, drei Jahr Baumschule zwei Jahre Tanzkurs. Allein was da bei den FfF rumhüpft plus Lehrer, Erzieher und Erwachsenen, und das sollen noch die Bessergebildeten aus gutbürgerlichem grünen Haushalt sein, zeigt die Bildungsdefizite auf.
    Ist die Frage, was lernen die Kinder und Jugendlichen in der Schule und vom wem? Auch die Frage, will man eigentlich allseitig gebildete junge Menschen? Will man junge Menschen die sich, ohne Vorurteile und offen, mit einem Thema beschäftigen? Ich bezweifle das sehr stark. Indoktrination, Erziehung zur richtigen Haltung scheinen wichtiger zu sein als Wissen.

  38. Halb so wild, Das Wichtigste im künftigen Leben wird mit Sicherheit vermittelt: Haltung. Sprich, man ist unbedingt für stetig steigende Massenzuwanderung, möchte überhaupt alles Elend der Welt beseitigen (am besten auf deutschem Boden), man ist „fürs Klima“ (bedeutet: alle 2 Jahre ein neues Handy, mindestens einmal im Jahr eine Fernreise, Führerschein mit 18 inkl. Mitbenutzung des elterlichen Fuhrparks usw.). Natürlich findet man die Grünen ganz toll, die CDU bäh, die AfD geht gar nicht.
    Dann irgendwas mit Medien oder dem, was man früher mal Geistes- oder Sozialwissenschaften“ nannte. Danach locken Jobs im Bereich der regierungsfinanzierten Nicht-Regierungsorganisationen, als xxx-Rat/Rätin oder -Beauftragte, Parteikarriere bei den Grünen (evtl. SPD) und für die ganz intellektuell Aufgestellten ein Lehrstuhl im Bereich Gender- oder Rechtsextremismusforschung.

    • Bei aller Liebe, und so sehr ich dem Kommentar allgemein zustimme: Die CDU ist bäh. Sie ist mittlerweile wie die Grünen, nur unehrlicher.

  39. Da Mathematik ja sowieso nur eine Erfindung alter weißer Männer ist, das Ergenis von 1+1 je nach Gefühl jeden Tag ein anderes sein kann, Schreiben von der Rechschreibprüfung überwacht wird und Lesen auf 220 Zeichen in einfacher Sprache reduziert wurde, gibt es doch überhaupt kein Problem hier. Alles ist gut.

  40. Das mit dem „steht ja im Internet“ habe ich auch schon gehört. Dazu kommt noch: „das kann der Taschenrechner schneller und besser“, sodass heutzutage jegliches Gefühl für Zahlen als auch jegliches Wissen zu Wortbedeutungen abhanden gekommen ist. Daher definiert sich heute auch jeder seinen eigenen Wortschatz zusammen, sodass für den einen „Rassismus“ was ganz anderes bedeutet als für den anderen.
    Das US Modell für Universitäten wäre auch in Deutschland ratsam. Es sind mitlerweile sowieso nur noch „Titel-ohne-Inhalt“ Verteiler.
    Da können wir doch wenigstens von den Studenten noch ein paar Zehntausende Euro Studiengebühren verlangen. Dem Steuerzahler ist die Übernahme der Betriebskosten für die „Reeducationcamps“ jedenfalls nicht zuzumuten.

  41. Ehrlich Herr kraus, die Gemeinschaftsschule hat in der ddr gut geklappt. Bis zur 10 Klasse und dann für das Abitur noch 2 Jahre. Oder 8 Jahre zusammen und dann Trennung.
    Es haben aber nur Schüler Abitur gemacht, die dafür geeignet waren.
    Die Bildung in der ddr war eines der wenigen Dinge die gut war (ich kann vergleichen).
    Und das keistungsprinzip, das an der Stelle mal wirklich vorhanden war hat keinen der Schüler in die Psychiatrie gebracht.
    Eine Schule, in der die Noten nicht öffentlich genannt werden dürfen, spornt niemanden an und macht such keinen spaß.

    • Wer eine polytechnische Oberschule abgeschlossen hat hatte einen hohen Wissensstand. Auf die EOS zu gehen und Abitur zu machen ein Privileg. Für die Besten wohlgemerkt, nicht weil Eltern in der SED waren oder selber Lehrer. Heute? Da wendet sich der Gast mit Grausen.

    • Dazu sollte man auch wissen, dass die DDR nicht so viele Resourcen hatte und NUR wer BEFÄHIGT UND WILLENS war eine höhere Bildung bekam.
      Alle Anderen mussten arbeiten gehen, da der „Fachkräftemangel“ noch extremer war und die mangelnde technische Ausstattung die Arbeitsproduktivität einschränkte. Am lebte im am Rande des „Notstandes“ – nur dass nicht „Corona“ sondern der „Klassenfeind“ an Allem schuld war.

  42. Der Niedergang der Bildung an den deutschen Hochschulen spiegelt sich auch nieder an der stetig steigenden Anzahl der Genderprofessuren.
    Quelle im Internet: „In Deutschland gibt es demnach 146 Genderprofessuren an Universitäten und 50 Genderprofessuren an Fachhochschulen. Das entspricht nahezu der Anzahl der Pharmazieprofessuren (191) und ist fast doppelt so hoch wie die Anzahl der Professuren in Altphilologie (113).“
    Hochschulen: Fast doppelt so viele Professuren in Gender Studies wie in Altphilologie | News4teachers

  43. Die Entwicklung der Ausbildung in Deutschland zeigt, dass wir bereits vor mind. 30 Jahren überwiegend Politiker hatten, die nicht in der Lage waren, einfachste Überlegungen zu Auswirkungen von Maßnahmen anzustellen, die sie aufgrund von ideologischen, gleichmacherischen Antrieben trafen.
    Als diese „alle müssen Abitur machen“-Kampagne begann, genügte eigentlich die Überlegung, dass den wertschöpfenden Ausbildungsberufen allein durch die 4 Jahre längeren Schulzeiten massenhaft Nachwuchs fehlen würde.
    Dazu kam der Rückgang der Geburtenrate, die dieses Problem noch mal verschärfte.
    Inzwischen zeigen sich diese erwartbaren Auswirkungen auf brutalste Art und Weise. Es ist praktisch unmöglich, als Privatmann auf die Schnelle einen dringend benötigten Handwerker aufzutreiben. Die meisten sagen, dass sie einfach keine Leute herkriegen, Azubis sowieso nicht.
    Das hat natürlich auch Auswirkungen z.B. auf den Wohnungsbau, wo keine Genderspezialisten, sondern Leute gebraucht werden, die anpacken können.
    Was ich mich allerdings auch noch frage, was ist mit den Millionen Leuten im ausbildungsfähigen Alter, die in den letzten Jahren zu uns gekommen sind. Mir war schon klar, dass das keine Fachleute oder Ärzte waren, wie offiziell propagiert. Ich sehe keinerlei Bereicherung für den Arbeitsmarkt, obwohl die Bereitschaft der Betriebe vorhanden wäre, willige Leute einzustellen und auszubilden.
    Es ist immer wieder schön, wie in der Presse Einzelfälle von solchen Ausbildungsverhältnissen extra groß herausgebracht werden, um den großen Erfolg der Integration herbeizufabulieren.
    Was für ein schiefes System aus Ideologie, Wunschträumen, Gaukeleien und schlimmer noch der Diffamierung von Kritikern haben wir uns da aufgebaut. Das wird auch nach einer hoffentlich kommenden Politikwende nicht mehr so schnell zu reparieren sein.

  44. Man sollte das „download knowledge“ nicht überschätzen. Das Internet kann durchaus das Rohmaterial zur Erarbeitung von Wissen liefern, mehr aber auch nicht. Ohne ein internalisiertes Grundwissen ist es schwierig, zwischen wahren und falschen Informationen, sowie zwischen relevanten und irrelevanten Daten zu unterscheiden. Und nur mit einer guten Bildung oder Ausbildung ist man in der Lage, unterschiedliche Informationen sachgerecht und ergebnisorientiert zu kombinieren.

    • Ich kann auch im Baumarkt vorfahren und Werkzeuge „downloaden“.
      Bin ich danach Fliesenleger oder Elektriker???

  45. Früher stellte das Abitur die Befähigung der „Allgemeinen Hochschulreife“ da. Da gab es auch noch keine Wortschöpfungen wie „ Liftkurse“ für Studienanfänger!

    Sensationell find ich heute auch die Kreativität für die im genannten Artikel beschriebenen Eigenschaften wie: Schuldistanzierte, demotivierte Schüler, verhaltensoriginelle Schüler oder einseitig begabte oder praktisch bildbar.
    Mir waren bisher diese Umschreiben weitgehend unbekannt, bildungsfern kenne ich. Ist also vom Land der Denker doch noch etwas übrig, zumindest um Missstände nicht zu benennen, zu verheimlichen oder zu vertuschen!

  46. … und 1964 waren es noch ein paar Prozentpunkte weniger.

  47. „Realitäten werden einfach geleugnet und für nicht existent erklärt.“
    Das kennen wir doch aus anderen Politikbereichen, oder? Eigentlich aus allen!

    • Nana, da sind wir aber mittlerweile weiter: Die Realitätsgrundlagen werden ab sofort einfach umdefiniert. Funktioniert bei Corona, wird bei Migration funktionieren und beim Klima sowieso. Irgendeine beliebige Kennzahl fällt einem sicherlich ein, anhand derer dann die Realität und konsequenterweise das gesellschaftliche Leben ausgerichtet werden muss.

  48. Das ist eine Entwicklung, die in den 70iger Jahren ganz langsam anfing und jetzt offenbar volle Früchte trägt. Es begann mit der Infragestellung des Leistungsgedankens im Gefolge der 68iger (s. S. Neckel‘, „Das umkämpfte Leistungsprinzip…“, in: ‚WSI‘ 7/2005).
    Leistungsfähigkeit galt plötzlich als „Sekundärtugend“ (mit der man nach Lafontaine auch „ein KZ betreiben könne“). „Soziale Kompetenz statt Leistung“, hiess die Parole.
    Aber wie macht man mit Nicht-Leistung Karriere? Ganz einfach: Man ersetzt Kompetenz durch die richtige Ideologie, Gesinnung, Haltung – durch das, was man als „Moral“ verkaufen kann.
    Herrmann Lübbe und Arnold Gehlen haben vor den Moral-Schwätzern gewarnt – vergeblich. Die Versuchung ist einfach zu gross:
    Leistung und Kenntnisserwerb sind ein hartes Brot, und nicht jeder ist dazu befähigt. Moral vorgeben kann jeder.
    Es griff dann logischerweise eine Art „Gresham’s Law of performance“. Schlechte Leistung mit Moralanspruch verdrängt gute Leistung ohne ideologische Verbrämung.
    Denn die ideologisch camouflierte Schlecht-Leistung oder Nicht-Leistung ist ja viel einfacher zu erbringen. Und wenn es genug Leute gibt, die so die Schaltstellen der Universität besetzt haben, ist ein ‚point of no return‘ erreicht.
    Die kenntnislosen Moralschwätzer ergiessen sich in Presse, Politik, in die Sozialwissenschaften wie eine übelriechende Jauche, die alles kaputt ätzt.

  49. Das Ziel von Schule ist heutzutage eben nicht mehr Bildung, sondern der wurzellose, hedonistische und beliebig manipulierbare Massenmensch.

  50. Den grottenschlechten Bildungsstand und! „Denkunfähigkeit“ kann ich aus Eigenbeobachtungen in unserem Betrieb (Planungsbüro/ Ingenieurbüro) leider nur bestätigen.
    Mancher Praktikant konnte 1 mal 0 noch richtig lösen (im Kopf! 🙂 ), mit der Lösung „der hochkomplexen mathematischen“ Fragestellung von 1 geteilt durch Null oder 1 hoch Null, waren viele überfordert.
    Bei diesen handelt es sich um angehende Ingenieure!

  51. Fast 17.000 Studiengänge, da sind viele Dinge vollkommen aus dem Rahmen gelaufen. Ein Großteil der Abbrecher und Absolventen, findet sich dann aufgrund mangelnder beruflicher Perspektiven auf der Seite der Aktivisten und auch in der Politik wieder. Daraus werden dann fremdfinanzierte und für die Gesellschaft unproduktive Lebensstiele. Vielleicht ist etwas weniger Digitalisierung und etwas mehr Hand- und Fließbandarbeit wieder notwendig. Viele Fließbänder aus der Produktion wurden leider in Niedriglohnländer ausgelagert, ein sinnvoller Ersatz wurde nicht gefunden. Da gibt es ja noch den Traum des bedingungslosen Grundeinkommens, der ist ja für einen Teil der Gesellschaft bereits Realität geworden. Je größer dieser Anteil wird, umso weiter werden sich die unguten Diskussionen und Entwicklungen in der Gesellschaft ausbreiten. Jeder weiß was….

  52. Ich vermute, das der Grund des politisch Indizierten Verfalls des Bildungssystem in der Statistik zu finden ist.

    Denn es gibt eine signifikant hohe Korrelation zwischen niedrigen Bildungsstand und Anzahl der LinkswählerInnen.

    Oder wie man es auch an der Migration erkennen kann. Der Ostmigrant wählt mehr die Mitte, der Südmigrant Rot und Grün.

  53. Hinter allem steht die Ideologie der Gleichheit. Die Logik ist bezwingend: Da man die Dummen nicht klug, machen kann muß man den Klugen die Chance zu Bewährung und Leistung verbauen.
    Gleichzeitig muß man durch eine Inflationierung der Abschlüsse und Noten den weniger (in einem speziellen Sinne) Begabten (die durchaus ihren Platz in der Arbeitswelt finden könnten) die Illusion der Exzellenz vermitteln.
    Wenn alle sehr gut sind, ist es eben keiner mehr.
    Die Ernüchterung kommt dann spätestens an der Hochschule – obwohl auch hier starke Bestrebungen der „Pädagogisierung“ erkennbar sind. Auch von Professoren wird stellenweise gefordert, sich in Kuschelpädagogik „fortzubilden“…

  54. Das (Bildungs)System krankt an ALLEN Ecken und Enden.
    Die Schule muss immer mehr Aufgaben mit immer weniger Mitteln erfüllen. Um den oben stehenden Text zusammenzufassen und leicht zu ergänzen:

    • immer mehr Ausländer / nicht-Muttersprachler
    • „Integrationsklassen“ mit kognitiv eingeschränkten und verhaltensauffälligen Schülern
    • Gleichmacherei anstatt Förderung von Leistungsstarken
    • seit ~30 Jahren die zunehmende Förderung von „Laberei“ statt Wissen; das führt dazu, dass Mädchen häufig besser abschneiden als Jungs, obwohl sie objektiv nicht intelligenter sind
    • dazu politische Vorgaben: Quoten müssen erfüllt werden!

    „Schule“ war einmal. Heute sind es politische Versuchsanstalten. Danke, linke (un)Bildungspolitik.

    • Es sind die Wähler, die diese Politik auch wählen. Siehe besonders Berlin und Bremen.

  55. und noch ergänzend zum Artikel. Ein Politiker der CDU in NRW hat mal (vor Ewigkeiten) die Bildungspolitik in seinem Land (NRW) so zusammengefasst.
    „Lieber alle gleich schlecht, als unterschiedlich gut“.

  56. Das „Problem“ hat sich aufgrund der Coronapolitik eh bald von selbst erledigt.
    Im Großen und Ganzen bin ich aber der Ansicht dass Schulnoten (und Schulabschlüsse) sehr wenig Aussagekraft inne haben.

    • Der Sinn von Schulnoten usw ist es eine klare Aussage über das Leistungsvermögen zu machen. Ansonsten sind sie Quatsch.

      PS: in den USA sind die Firmen übergegangen eigene Eingangsprüfungen zu machen also ein eigenes Zeugnis zu erstellen.

      • Macht ein mir bekannter Bäckermeister auch.
        Der macht einen Einstellungstest, inkl. Rechnen.
        Schon seit 20 Jahren.
        Was sind Rezepte ohne Dreisatz?

  57. Danke für den guten Artikel.
    Es stimmt mich traurig was aus diesem Land unter dem Regim von Merkel geworden ist.
    Wo man auch hinschaut, wenn man sich damit beschäftigt, es kommt mir jedesmal so vor wie ein Griff ins Klo.

  58. Was mir bei unseren „Studierenden“, die bei uns Praktika und/oder Bachelor-/Masterarbeiten machen (MINT), immer wieder auffällt ist, dass sie trotz aller Defizite oft mit einem ziemlich robusten Selbstbewusstsein ausgestattet sind.
    Ein Bachelorkandidat hat mir mal die Beschreibung des Inhalts seiner geplanten Arbeit (hatte er schon so an der Hochschule eingereicht) in Kopie geschickt. Diese Beschreibung hatte er 1:1 aus einem Text von mir kopiert. Er konnte überhaupt nicht verstehen, dass ich mich darüber echauffierte. Sein Betreuer von der TH fand das auch nicht schlimm: wäre ja eher ein Kompliment für meine Arbeit.

    • Die jungen Menschen wachsen mit der verherrenden Lebenslüge auf toll zu sein, ohne was tolles gemacht zu haben.

      Somit kann ich es schon verstehen, dass man die Welt nicht mehr versteht, wenn nach all der Jahren der angeblichen Hochbegabung, des künstlerischen Talents und Hochsensibilität, es plötzlich heißt, dass man (unter) durchschnittlich sei.

  59. Auf der einen Seite lache ich über diese Entwicklung.

    Auf der anderen ist mir (a) himmelangstundbange ob der Zukunft, wenn diese Leute einmal das Sagen haben werden und (b) frage ich mich, warum ich mich durch 13 Jahre Schule und nochmal soviele Jahre Studium geplagt habe (als schon damals weißer Mann, der in die Wissenschaft wollte, hieß es, daß ich das so zu machen hätte), wenn man/frau am Ende nun doch irgendwie auch ohne ganz gut zurecht käme. Oder vielleicht sogar besser. 😐

    Würde ich jetzt als älterer weißer Mann eine Umschulung zu, sagen wir mal, einem Schreiner machen wollen…ich dürfte es sogar selber bezahlen. Nix mit Unterstützung durch die Arbeitsagentur. Aber für diese ganzen [KRAFTAUSDRUCK-Adjektiv] [KRAFTAUSDRUCK-Substantiv] aus Wüsten- und Dschungelstaaten…auch gerne zum sechsten Mal den Antrag bewilligen!

  60. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst die Teilnahme an gewaltsamen Demonstrationen, inklusive Steine und Flaschenwerfen, in Berlin als Praktikum im Fach Politik oder Soziologie angerechnet wird.

  61. Die „Quittung“ für die Hochschulabgänger gibt es im Berufsleben. Dann nämlich, wenn der Handwerksmeister oder sogar -geselle mehr verdient. Abgerechnet wird am Ende. Ich nenne das ausgleichende Gerechtigkeit.

    • In GB verdienen Colaautomatenbefüller bereits mehr als der akademische Mittelbau.
      1 Problem ist, dass soviele Jobs am Markt vorbei generiert werden auf deisem sektor: Bei Paretein und verbänden, bei den ÖR, in den Geienden (Gleichstellungsbeauftrage, Rassismusbeauftragte, Demokraschulungspersonal, Teilhabebeuaftragte……..).
      Aber die Industrie macht ja auch mit. Audi hat auch eine Managerin, die für Gendersprech und so Tüüch zutsändig ist. – Die machen sogar Reklame damit…

    • Das mag zwar stimmen aber wo bekommen sie Leistungslos ein festes Einkommen? In der freien Wirtschaft oder dem Handwerk eher nicht dafür sind die aber geerdet und schweben nicht über den Dingen.

  62. Wir brauchen mehr Gleichstellungsbeauftragte, Haltungsjournalistende und Integrationslotsen. Darum sollten Frauen und Frischeingebürgerte ohne weitere Formalien einen Master gestempelt bekommen.
    Einzihg Anforderung: Mitgliedschaft in einer der demokratischen Parteien der nationalen Front, Mehrfachmitgliedschaft bekommt Pluspunkte, und wer noch Fördermitglied bei EKD, ZdM oder DUH ist, erhält Extrabienchen ins Heft und darf auf Führungsposten hoffen.

  63. Als nach 89 die Studienbewerber aus „Ossien“ zu uns an die Hochschule kamen, erkannte man die schon an den Lebensläufen die damals noch der Bewerbung um den Studienplatz beizufügen waren – selbige hatten halt keine Rechtschreibfehler….

  64. ES…..fing anfang der 1980 an…..mit diesem Kohl aus der CDU….bildung kostet geld und da wurde/wird viel eingespart um es dem kapital zu geben siehe subventionen….aber keiner soll sagen er hätte von nicht gewußt denn es war zu offensichtlich das an der bildung immer mehr eingespart wird

  65. Die Wurzeln allen Übels sind die Eltern, die „nur das Beste wollten“, und jene, die bildungstechnisch unbedingt das Rad neu erfinden mussten.

    Ergebnis sind nun eine Generation von Menschen, die an den einfachsten Anforderungen scheitern. Therapiestellen wegen Depressionen laufen über, während in diversen Foren gescheiterte Existenzen rumheulen, dass sie nix ohne Anstrengung bekommen und sich gegenseitig am Köpfchen tätscheln wie toll sie doch alle sind und nur alle anderen Schuld an ihr Versagen haben.

    Scheitern, Irrtum, Misserfolge und Anstrengung sind essentel für Glück und das haben wir weite Teile der Gesellschaft aberzogen. Jetzt haben wir Leute, die sich im Opferkult zerfließen und für sozialistische Ideen empfänglich geworden sind.

    Um eine Rückbesinnung zu erreichen, bräuchten wir einen Absturz so wie eine Generation, die die Folgen des bequemen Irrsinns mit aller Härte zu spüren bekommt, um dann selbst eine Renaissance einzuleiten.

  66. In wenigen Jahren wird die Mehrheit dieses Landes wieder mit Sense und Hacke auf dem Feld arbeiten müssen um überhaupt den nächsten Tag zu überleben. Da ist Bildung einfach nur Zeitverschwendung und Kontraproduktiv.

    • Ganz im Gegensatz zu der Laboren der Politiker wird das gerade vorbereitet.

    • Aber erst wenn vor dem Kanzleramt Kartoffeln angebaut werden und in den Städten jede freie Fläche zum Gemüseanbau genutzt werden wie in der Werbung von Nena besungen.

    1. Der „Sog“ seitens eines Aufstiegs durch Leistung fehlt, denn Stütze + Dealen, Schwätzen in der Politik bringt netto mehr.
    2. Sich etwas erarbeiten wird allgemein nicht gelehrt und nicht gefordert. Eltern, die ihren Kindern so etwas vermitteln, haben mittlerweile in der öffentlichen Meinung einen sehr schweren Stand. Es ist „in“, ein Kind „sich entwickeln“ zu lassen. Wer das je in seinem Garten versucht hat, wird außer Giersch und Brennessel nicht viel ernten.
    3. Die Wahrscheinlichkeit qualifizierbarer Kinder ist bei qualifizierten Eltern höher. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Kind in seinem Umfeld Mentoren trifft, ist ebenfalls höher.
    4. Regeln, Gesetze, Richtlinien muss man auch durchsetzen (können). Falls das nicht gegeben ist, kann Schweigen der bessere Weg sein. Alle unserer Austauschschüler haben übereinstimmend über DE gesagt, in den Schulen würden Regeln nur gesagt und nicht durchgesetzt, und die Anzahl alter Leute sei sehr hoch.
    5. Es ist nicht primär eine Frage des Geldes. Gerade H4-Haushalte haben elektronische Geräte der neueren Generationen und meist ausreichend Internet. Es ist die Frage von Motivation, Disziplin, qualifizierter Anleitung, es ist in vielen Fällen also vererbte Bildungsarmut und Fehlanpassung, oft auch mangelnde Integrationsbereitschaft.
  67. Die Linke hatte schon immer die Einstellung, dass alle Menschen den gleichen Wert haben (was ich unterstütze). Viele meinen auch, alle hätten von Natur aus die gleichen Fähigkeiten (was Unsinn ist). Die neue bürgerliche Linke kombiniert dies mit der Einstellung, dass das Menschsein erst mit dem Abitur anfängt. Diese Kombination führt zur oben geschilderten Misere.

    Richtig ist: Alle Menschen haben den gleichen Wert, Abitur/Studium machen den Wert nicht aus, *und* Menschen sind von Natur aus in ihren Fähigkeiten verschieden. Auf dieser Basis kann man zukunftsfähige und menschenfreundliche Bildungspolitik machen. Das sollte man tun.

  68. Sehr geehrter Herr Kraus, ich muss Ihnen aus tiefstem Herzen zustimmen. Aber es ist zu befürchten, dass sie der einsame Rufer in der Wüste bleiben. Die allermeisten unserer Mitbürger sind bereits einer Gehirnwäsche unterzogen und nicht mehr fähig eigenständig zu denken und zu entscheiden. Leider. Denn wenn eine Annalena Baerbock solch eine Zustimmung erfährt, vor allem auch von Medien und Journalisten, dann ist Hopfen und Malz verloren.

  69. Heute reicht es doch für das Abitur, wenn man an das Märchen vom Klimawandel durch co2 glaubt.

  70. „Beschränkte kognitive Ressourcen machen anfällig für Manipulation.“
    Leider nicht von mir.

    • Netter Satz – aber falsch. Es ist ein unter Bildungsbürgern weit verbreiteter Irrglaube, daß sie nur schwer zu manipulieren seien im Gegensatz zu der dummen Masse. Das Gegenteil ist richtig: gerade diese „Gebildeten“ sind besonders leicht manipulierbar, denn Manipulation richtet sich immer an Gefühle.
      Siehe hierzu neben diversen akuellen Beispielen den Erfolg der echten Nazis bei den „Gebildeten“.

  71. Der Georg Picht lag mit seiner Forderung nach mehr Abiturienten 1963 doch ganz richtig. Aber das hat sich erledigt. Den kennt übrigens außer uns alten Partikulieren auf den Strömen der Bildungsdebatte sowieso keiner mehr, Josef Kraus. Lassen wir das Gras über seiner Asche sprießen, und reißen wir es nicht ab.
    Ansonsten: Danke ich Ihnen ganz herzlich. Super!

    • Ja sicher lag der richtig, doch die Politik hat, wie so oft, die Weichen falsch gestellt. Man hat die Studienplätze in den sog. Geisteswissenschaften erhöht – zulasten der Ingenieurwissenschaften. Der Grund ist ganz einfach: Ein Studienplatz für „irgendwas mit Medien“ zu schaffen, ist sehr viel billiger als einen Ingenieurwissenschaftlichen Studiengang einzurichten, der die Bereitstellung erheblicher finanzieller Resourcen für Labore, technische Einrichtungen, Gebäude und insbesondere an Personal erfordert. Die üblichen Taschenspielertricks halt…

  72. Die ‚Inflation‘ an Studenten, insbes. den unfähigen, führt dann auch naturgemäß zu einer steigenden Zahl an Abbrechern oder Langzeitstudenten (die dann irgendwann mglw. ebenfalls abbrechen). Damit erfüllen sie dann wohl auch die Voraussetzungen für eine Parteikarriere, insbes. bei den Grünen, da sie in der Wirtschaft zumeist schlechtere Karten haben als Studenten mit einem regulären Studienabschluss. Dann muss man sich auch nicht mehr wundern, dass in der Politik diese Unfähigen ihre Karriereleiter in der Partei hochfallen und dann den größten Mumpitz zu Gesetze machen, die u.a. noch mehr unfähige Studenten, Abbrecher oder Langzeitstudenten fördern.

    • Den Akademisierungswahn halte ich für den Grundfehler der Bildungspolitik.
      Man sollte eine normale Ausbildung, wenigstens abgeleisteten Wehr-/Zivildienst zur Plicht machen, ehe ein Studium aufgenommen werden kann.
      Dann ist man nämlich etwas gereift und für manchen Schwachsinn, den nicht wenige Profs so von sich geben, weniger empfänglich.
      Aber genau das will wohl linksgrüne Politik.

  73. Nach über 30 Jahren Praxis an einer technischen Hochschule kann ich diesen Artikel nur unterschreiben. Vor Studienbeginn werden Brückenkurse angeboten, in der Absicht, die grundlegenden Wissensdefizite in Mathe und Physik einigermaßen auszugleichen. Es kommen zu den Kursen: jene, die es eigentlich nicht bräuchten…
    Nach zwei Semestern sind aus den MINT-Fächern ein gutes Drittel der Anfängerkohorte ausgeschieden, nach vier Semestern etwa die Hälfte. Die Niveauabsenkung funktioniert in den MINT-Fächern eben nicht so ohne weiteres. Oft genug geht jedoch das Desaster durch Wechsel in einem anderen technischen Studiengang weiter, Studierende, die drei gescheiterte technische Studiengäng hinter sich haben, sind nicht selten.
    Gut ist dran, wer seine Hoch- oder Fachhochschulreife über den zweiten Bildungsweg erhalten hat und nach dem Scheitern wieder in den erlernten Beruf einsteigen kann. Der Rest, der nur Mittelschule und FOS bzw. nur Abitur hat, ist überwiegend nicht mehr ohne weiteres vermittelbar.

    • Uni Hamburg 1979 das gleiche, Chemie-Diplom hatte eine Abbrecherquote bis zum Diplom von etwa 60 %, da wurde mithilfe von Mathe und Physik kräftig gesiebt.
      Die Studenten der MINT-Fächer hatten nicht so das Faible, sich auf Demonstrationen zu zeigen, die hatten mit Vorlesungen, Seminaren und Praktika schon gut zu tun.

      • Keine Ahnung woher diese platten „MINT“-Stereotype kommen … War selbst in nicht so ferner Vergangenheit „MINT“-Absolvent und mussen Ihnen leider widersprechen: Jegliches wokes Geschwätz wird auch in „Mint“-Kreisen nachgebeten: Physiker schwären von der Energiewende, Biochemiker werden zu Lockdownfans und sind ernsthaft wegen der britischen, indischen oder was auch immer Mutante besorgt.

        Vermutlich ist es in Geisteswissenschaften schlimmer aber auch im „MINT“-Bereich ist es extrem heftig.

      • Ein Blick auch die Personen im Silikon-Valley und im Chas Computer Club etc. ist auch nicht zwangsläufig eine Bestätigung Ihrer „Mint“-Theorie.
        Im deutschen Fernsehen wären noch der Physiker Ranga Y. und diese Chemikerin Mai-Thi N-K zu nennen.

        Lassen Sie das träumen, die heile Welt der unbestechlichen, analytischen Naturwissenschaftler gibt es nicht, gab vermutlich auch nie, vermutlich kommen manche Trends dort bloß etwas später an.

      • Ich habe nicht gesagt, wie es heute ist, sondern habe über die Zeit meines Studiums (begonnen 1979) gesprochen, und mein Vorredner über 1970. Das war vor der Umstellung auf Bachelor/Master.

      • WTF? Und wegen der Umstellung auf Bachelor/Master ändern die Studenten in so elementaren Dingen einfach mal ihr Ansicht um 180°?
        Der linksextreme-refugee-welcome-open-boarder-Physiker wäre im Diplomstudiengang ein rationaler, konservativer Geist? Mit Verlaub, das ist lächerlich.

        Ranga Y und Angela Merkel studierten auch auf Diplom.

  74. Das tieferliegende Problem ist, dass mittlerweile selbst die Lehrer und Professoren auf diesem niedrigen Wissensniveau ausgebildet und sozialisiert sind.
    Damit ist selbst ein Anheben der Maßstäbe nicht möglich, da selbst diese „Fachkräfte“ nicht diese Kompetenz haben.

    PS: sie auch Politik und die grüne Kanzlerinnen-Favoritin …

  75. Arbeitslose BAcheloren der Geschwätzwissenschaft brauchen Stütze vom Staat und geraten damit in Abhängigkeit. Ein Heizungsbauer kann für sich selbst sorgen. Alles klar?

    • Das ist auch ein durch die Grünen verschärftes Problem. Vor der Feinstaubverordnung konnten sie noch Taxifahrer werden. Vor dem Aufkommen der Asylindustrie war das auch eine Option für Absolventen der Rechtswissenschaften, die niemand als Anwalt beschäftigen wollte.
      Ich denke, dass die Geisteswissenschaftler die ehrliche Rückkopplung über die Qualität ihrer Arbeit scheuen. Ein Handwerker erfährt direkt, ob z.B. die Heizung nach der Reparatur wieder funktioniert. Was soll man den aktuellen Geisteswissenschaftlern sagen? Mehr als Wahlverweigerung und Protest ist regelkonform nicht vorgesehen, und das wurde bereits versucht und die Botschaft kam nicht an.

    • BAcheloren der Geschwätzwissenschaft können doch haltungsjournalistisch tätig werden. Mit Verdoppelung, besser Verdreifachung der Demokratieabgabe ließen sich da im O-R ad hoc zigtausende Stellen (befristet) schaffen.
      Gerade jetzt im DLF erlebe ich es ja: Es ist keinerlei Kompetenz erforderlich, nichtmal einfachste Grundlagen der deutschen Sprache, etwa Wissen um das Geheimnis grammatikalischer Genera, ist erforderlich, dort Journalist:I:nnendx zu werden. Da kann wohl jedex Volliditotix werden, Hauptsache grün.

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