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Jedenfalls nicht mehr weiter so

Bella Italia?

24.05.2018

| Lesedauer: 3 Minuten
Es gibt keine einfachen Lösungen der Euro-Schuldenkrise. Doch ein „Weiter so“ produziert noch viele Lega Nords und Fünf-Sterne-Bewegungen und das sichere Ende des europäischen Einigungsprozesses.

Eigentlich ist die mögliche Regierungsbildung in Italien gar nicht so schlecht. Nicht, weil man die Rezepte der Lega und Fünf-Sterne-Bewegung gut finden muss. Sondern weil sie Klarheit schafft. Bislang waren die Fiskalpolitik einiger Mitgliedsstaaten und die EZB-Geldpolitik eine ziemlich verlogene Veranstaltung. Die Südschiene im Euro-Club kümmerte sich nicht um die Fiskalregeln und die EZB finanzierte diesen Schlendrian durch ein Anleihenkaufprogramm in Billionenhöhe. Auf Dauer konnte und kann das nicht gut gehen. Wer als Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt, während gleichzeitig im eigenen Land relative Wirtschaftskraft verloren geht, kann nicht erwarten, dass er dauerhaft keine Zinsen bezahlen muss. Das erhöhte Risiko eines Zahlungsausfalls muss sich in der Höhe des Zinses widerspiegeln.

Doch das Gegenteil ist der Fall. 1989 hatte Italien eine Verschuldung von 500 Milliarden Euro und die Anleihen Italiens rentierten mit 14 Prozent. Seitdem steigt die Verschuldung und die Rendite der Anleihen nimmt kontinuierlich ab. Inzwischen liegt die Verschuldung bei 2.300 Milliarden Euro und die Rendite liegt bei rund 2 Prozent. Die Situation Italiens ist wahrlich besorgniserregend. Die Industrieproduktion hat seit 2007 fast um ein Viertel abgenommen. Der Output der Automobilindustrie ist auf dem Niveau der frühen 1960er Jahre. 1989 wurden in Italien noch fast 2 Millionen Autos gefertigt. Heute sind es nicht einmal mehr 800.000. Daher steigen auch die Target-Verbindlichkeiten gegenüber anderen Notenbanken der Eurozone auf derzeit 442 Mrd. Euro. Italien lebt seit vielen Jahrzehnten auf Pump. Finanziert wurde dies bereits vor dem Euro durch die Notenpresse. Italien wertete die Lira früher alle Jahre einfach ab. Heute wird die Verschuldung des Landes weiter über die Notenpresse finanziert. Für 337 Milliarden Euro hat die italienische Notenbank Staatspapiere des eigenen Landes gekauft. Das ist ein Drittel der gesamten Notenbankbilanz.

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Mit diesem Kurs wird es schwierig, Italien im Euro zu halten. Unabhängig davon, ob dies überhaupt wünschenswert ist, muss man sich die Frage stellen, wie ein geordnetes Ausstiegsszenario aussehen könnte. Hier haben die römischen Koalitionäre selbst eine Idee ins Spiel gebracht. So genannte Mini BOTs, also kurzfristige Kredit- oder Schuldscheine. Sie sollen an Gläubiger zur Begleichung ihrer Forderungen ausgegeben werden. Die Scheine sollen mit einem Nennwert von 1 bis 500 versehen werden und es sollen Verbindlichkeiten bis zu 25.000 Euro bezahlt werden können. Sie werden nicht verzinst und haben kein Verfallsdatum. Der Weg von den Mini-BOTs zu einer Parallelwährung ist dann nicht mehr weit.

Angenommen, der italienische Staat würde nicht nur Bleistifte für die Beamten damit bezahlen, sondern auch Renten und Sozialhilfe mit den Mini-BOTs auszahlen, dann würde sich automatisch ein Markt für Mini-BOTs entwickeln. Denn Rentner müssten weiterhin für Lebensmittel, Kleidung und Wohnung aufkommen. In diesem Fall hätte die Verkäufer wohl keine andere Möglichkeit als diese Schuldscheine zu akzeptieren. Daraus würde sich ein Marktpreis für Mini-BOTs entwickeln und die Mini-BOTs wären handelbar und damit eine Parallelwährung zum Euro. Sicherlich keine offizielle Währung nach den Statuten der EZB und der Europäischen Verträge, aber eine faktische. Wahrscheinlich würden die BOTs sogar den Euro im alltäglichen Geschäft verdrängen. Denn hier gilt das so genannte Greshamsche Gesetz, das vereinfacht ausgedrückt besagt, dass das schlechte Geld das gute Geld verdrängt. Wenn es die Erwartung der Geldhalter ist, dass das eine Geld weniger werthaltig ist als das andere, versucht man ersteres möglichst schnell wieder loszuwerden. Das werthaltige Geld behält man, hortet es oder bringt es ins Ausland. So werden sich wahrscheinlich in diesem Fall Mini-BOTs und Euro entwickeln. Denn es ist ja nicht zu erwarten, dass Italien plötzlich zur fiskalischen Disziplin übergeht, sondern im Gegenteil eine neue Verschuldungsspirale durch die Mini-BOTs einleitet. Mini-BOTs sind daher das schlechte Geld, das man schnell wieder loswerden will, und der Euro wird gehortet. Wer hätte das gedacht, dass der Euro jemals die Chance hat, zu gutem Geld zu werden?

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Die Schwierigkeit dieses Prozesses ist der geordnete Übergang. Es gibt hier zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden. Rechtlich sehen die Europäischen Verträge keine Möglichkeit einer Parallelwährung vor. Über kurz oder lang müsste Italien wohl den Euro verlassen, oder den italienischen Banken müsste der Zugang zur EZB versperrt werden und die italienische Notenbank aus dem EZB-System ausscheiden. Dann stellt sich die Frage der Target-Verbindlichkeiten und der Schuldentragfähigkeit Italiens erneut. Die Schulden Italiens sind überwiegend in Euro, daher würde eine schwache neue Währung die Bedienung der Euro-Schulden relativ erhöhen. Das alles würde die Finanzmärkte nicht unbeeindruckt lassen und Griechenland, Zypern, Portugal und Spanien erneut in den Fokus rücken. Es gibt also keine einfachen Lösungen zur Bewältigung der Euro-Schuldenkrise. Doch eines ist klar: ein „Weiter so“ produziert noch viele Lega Nords und Fünf-Sterne-Bewegungen in Europa und das sichere Ende des europäischen Einigungsprozesses.

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34 Kommentare

  1. Artikel ist der beste, den ich bisher zum Thema neue italienische Regierung und Wirtschaft gelesen habe. Grazie!
    Heute in meiner Regionalzeitung, dem Südkurier gelesen, Griechenland sei jetzt „gerettet“.
    Ts, ts.

  2. Italien wird damit durchkommen, das „Vorbild“ wird Griechenland sein: Die Altschulden werden restrukturiert (sagen wir: 1000 Jahre Laufzeit bei 0,01% Zins), ohne dass das als „credit default“ eingestuft werden wird; neue Staatsanleihen werden fleißigst von der EZB aufgekauft, damit der Zinssatz bei ~2% gehalten werden kann; und Auslandseinkäufe finanziert der doofe Michel eh via zinslosem und in der Höhe unbeschränktem TARGET2-Saldo.
    Aber: Der Euro wird damit nicht durchkommen! Denn natürlich besteht der eigentliche „moral hazard“ ja darin, dass sich alle anderen Euro-Staaten denken weren „wenn die das dürfen, dann dürfen wir das auch!“. Und das führt dann zum Zusammenbruch des Euros.

  3. Leider halte ich es durchaus für möglich,
    dass Brüssel – mehr oder weniger „verkappt“ – den Italienern ihren Willen tut.
    – Damit „durchkommt! –
    – Schon um sich SELBST (Brüssel) noch eine Weile über Wasser zu halten. –

    Die Mini-Bots nach u. nach als „Allgemeinwährung“ und übergangsweise auf dem Weg zurück zu einer Lira-Neu wären immerhin ein Weg. – Zumindest für Italien. –
    Für den € ein „Schlag“ den er hoffentlich – politisch – nicht verkraftet.
    Nur:
    Was machen dann – wenn sich Solches abzeichnet – alle anderen €-Länder???
    Eine neue jeweilige Landeswährung vorzubereiten/einzuführen ist kein Klacks der sich in ein paar Wochen erledigt. Ein Stillstand hiesiger Wirtschaft ist dann unvermeidlich. Mit kaum kalkulierbaren Folgen. Wer akzeptiert schon Geld von dem er nicht weiß was es morgen wert ist (s.o.). –
    Hat Gieseke & Devrient etwa etwas vorbereitet???
    Schwer nur vorstellbar!

  4. Oder aber – die Italiener sind ja designmaessig und so sehr kreativ, haben ja auch die doppelte Buchfuehrung erfunden… Ja, ich denke, die minis sind eine gute Idee und werden Schule machen, so dass jedes Land, manche frueher, manche spaeter, die eigenen Minis haben wird… In Euronen wird dann nur noch der Aussenhandel abgewickelt. Das ermoeglicht eine immense weitere Staatsausgabenerhoehung fuer alles moegliche 😉
    Die Welt bleibt bunt.

    • So kann dann jeder nach seiner Facon selig werden: Die DEM wird der Mini der Deutschen, im klassischen Wirtschafts-Wunder Design , fuer Nostalgiker etc., statt digital eben analog=auf schoenes Papier als Inhaber-Papiere gedruckt, im Kurs 1 zu 1,95 fuer Steuerzahlungen an D angenommen, wer wuerde da nicht gerne zugreifen?
      Ja und die Italiener gebens 1:1 aus und drucken in LIRA-Manier Tausende mehr 😉 Der Euro wird dann etwas wie die IWF-Sonderziehungsrechte, seine Rolle schrumppft einfach, ohne dass es einen „harten“ Exit irgendwo gaebe, Bonds u.ae. Kontrakte werden per von der EU abgesegnet in die neuen lokalen Waehrungen zwangskonvertiert, zusaetzlich kann auch jeder Staat bankrott erklaeren, im Grunde sind sie es ja auch, alle miteinander in konzertierter Aktion, ein Neu-Anfang, schuldenfrei 🙂 und jedes Land kann es ab dann ausgestalten (hart- oder weich-Waehrung) wie es will. Eine sehr gute Loesung, alle Beteiligten koennen damit leben.

  5. Danke für Ihre Sichtweise. Es hat keinen Sinn, immer wieder auf den Fehlleistungen unserer hochgeschätzten Volksvertreter herumzutrampeln. Nicht zu dieser Thematik. Hoffentlich werden die Rettungsschirme bald wieder zugespannt und ein Großteil unseres hart arbeitenden Volkes nicht weiterhin enteignet. Eine EZB in dieser Form und Führung ist mE ebenso obsolet wie das Brüsseler Polittheater. Eine Vorstellung übler als die nächste. Warum werden die Bürger Europas nicht anständig behandelt, damit wir in friedlicher Nachbarschaft leben können? Wer erbringt die volkswirtschaftliche Leistung, die durch die schon viel zu lange anhaltende Null-Zins-Politik geradezu verachtet wir. Arroganz, Ignoranz und Indolenz. Laaange haben wir auf die Wiedervereinigung gehofft und gewartet – und anstatt diese weiter entwickeln und genießen zu können, müssen wir jetzt alle dafür „bluten“??? Wie unfair ist das denn??? WARUM JETZT AUCH NOCH DEN EINBRUCH IN UNSERE SOZIALSYSTEME – ist das etwa humanitär???? Wenn ich mal über Statistiken stolpere, die mir sagen, das die Bürger leistungsschwacher Staaten im Schnitt mehr Pritateigentum haben als wir Malocher, muß man kein Großkopferter sein, um zu sehen, dass uns gaaaaanz übel mitgespielt wird. Bella Italia, wohlhabendes Deutschland – das war ein mal. Dennoch Danke Herr Schäffler.

  6. „Es gibt keine einfache Lösung zur Bewältigugn der EURO-Schuldenkrise“, weil man sie nicht bewältigen kann. Es gibt aber richtige Maßnahmen: Abschaffung des Geldes als GOTT. Der EURO ist prinzipiell eine Fehlkonstruktion, also gehört er abgeschafft. Ich weiß nicht, was Sie früher in Matheklausuren gemacht haben, wenn sie bei der Lösung einer Aufgabe auf der falschen Fährte waren. Ich habe das Papier zerknüllt und neu angefangen. Dichter machen das auch so, wenn ihnen ihre Dichtung mißraten vorkommt.!

  7. Gemach, Gemach.
    Absehbar werden zunächst ein EU-Finanzminister und Eurobonds eine Art Alibilösung nahelegen. Wie man hört gibt es von Seiten des IWF (der IMF ist Promoter einer gerechten „Weltordnung, -regierung“, die diese aber ohne Trump und ohne Dollar mit SDRs (Sonderziehungsrechte/DLT) herbeiführen will, aktuell mit Fr. Lagarde an der Spitze) erkennbare Anstrengungen den „Petrodollar“ abzuschaffen, was eine Finanzkrise deutlich größerer Dimension, als die sich abzeichenende italienische herbeiführen wird, weil Trump/die USA das Feld nicht freiwillig räumt (unendlicher Kreditspielraum als Staatsraison). Die Vorgefechte dafür sind bereits in vollem Gange.

    Wer Alternativlosigkeit pflegt, hat damit kein Problem, weil der Euro eine allgemein sichtbar wichtigere Rolle spielen wird und selbst disziplinarische fiskalische Anstrengungen im Brüsseler Protektorat Italien befördern könnte. Also lautet die Devise wie bisher: Zeit kaufen. Dieses Geschäft funktioniert zudem auf bereits bekanntem Terrain (ESM, bals EWF). Die imperialen N€urotiker spielen also sicher bis zum bitteren Ende, weil vom Status quos des Euros und vom „Freihandel“ ihr Ego abhängt. Die angestrebten dreisten Pensionen der IWF-EU-Weltenretter sind nur bei einem Weiterso zu realisieren. Wer den eröffneten globalen Krieg der Finanzkohorten gewinnt, scheint im Moment aber noch offen. Merkelova verhandelt gerade in China in der Sache und Macronix wirbt gerade bei Putin um Unterstützung. Alles ist im Fluss.

    Wer das als Verschwörungstheorie abtun möchte, kann dies natürlich tun, empfehlen würde ich es aber nicht.

  8. Warum sollten Arbeitnehmer es akzeptieren, ihren Monatslohn nicht mehr in Euro, sondern in MiniBOTS ausgezahlt zu bekommen?

  9. Das sichere Ende des europäischen Einigungsprozesses begann mit der Transformation
    der EWG zur EU und der Einführung des EURO .
    Die Stärke Europas , seine Vielgestaltigkeit im europäischen Kulturraum zugunsten
    eines undefinierbaren Mischmaschs aufzugeben zeugt von einer beunruhigenden
    Ahnungslosigkeit . Dass die Währung das Abbild eines Wirtschaftsraumes ist ,
    hat sich offenbar auch noch nicht überall herumgesprochen . Das was Sie , verehrter
    Herr Schäffler , als Ursache des Endes desssen was Sie als europäischen Einigungsprozess bezeichnen ist in Wiklichkeit seine Folge .
    Ich bin sicher : am Ende der sich abzeichnenden Entwicklung wird das stehen was
    schon am Anfang war : das Europa der Vaterländer .

  10. Europäisches Einigungsprozess? Wer will das? Macron, Merkel, Jean-Claude und sein Weinglaskumpane Asselborn. Wollen die Völker Europas eine undemokratische Struktur über sich haben, die ihnen sagt was sie zu tun haben, welche Leuchtmittel sie nutzen dürfen, welche Autos sie verschrotten müssen und wie viele Kulturfremden Sozialhilfeempfänger sie zu beherbergen haben? Ich will kein Einigungsprozess mehr. Das was ich bis jetzt erlebt habe, es reicht mir. Kein Hauch von vernünftigen Ideen aber der Mund ist voll von den Drohungen gegen sog „renitenten“ Staaten wie die Visegrader Block. Ich sehe für die Zukunft der EU schwarz. Zerfall ist angeläutet. In ein PÜaar Jahre wird sich vielleicht etwas neues Ausbilden ohen diesen Grenzdebilen die im Brüssel nur in die Sessel pupsen und großenwahnsinnig geworden sind. Übrigens, ich denke auch, dass Merkel weg muss.

  11. Seit Griechenland indirekt von Merkel gesponsert wird, will jeder an den Honigtopf der deutschen Steuergelder. Die neue italienische Regierung sagt es von vorneherein direkt.
    Merkel und die SPD, unsere Regierung hat es praktisch schon mit ihrem Koalitionsvertrag und ihrem Haushaltsentwurf angekündigt, dass sie dem deutschen Michel das Geld aus allen Poren pressen, für Europa und die Rettung der Welt.

  12. Die EU ist tatsächlich ernsthaft bedroht, denn die Souveränität der Mitgliedsstaaten wurde noch nicht so weit ausgehebelt, dass aufmüpfige Staaten unmittelbar zur Räson gebracht werden können. Italiens Politiker werden clever genug sein ihre Trümpfe im Umgang mit dem einzigen in der Realpolitik linientreuen EU-Land auszuspielen.

    Drei Trümpfe sind dabei besonders schlagkräftig, nämlich die Zuständigkeit des MRCC Rom für die Seenotrettung vor der libyschen Küste, die NGO-Flotte und mehr als 700.000 Migranten, die sich Stand Februar 2018 alleine in Libyen aufhalten. Aktuell wird der häßliche Teil der deutschen Flüchtlingspolitik in Rahmen eines widerlichen Deals von Libyen erledigt. Der Deal funktioniert aber nur, wenn Italien mitspielt. Das muss nicht so bleiben, und das weiß Merkel sehr gut. Deswegen werden auch die bösen Populisten in Italien leichtes Spiel mit Deutschland haben.

    • Die deutschen Politiker waren schon immer Meister darin, sich erpressbar zu machen …

  13. Vordergründig euroskeptisch. In Italien wurde mit Euroskepsis Wahlkampf gemacht. Im Anschluss wurde das schnell zu einem Bejahen des Euro, aber nur als Einnahmequelle ohne Bekenntnis zum Einhalten der Vertragsregeln. Mit diesem Tischlein-deck-dich welches Nullzinspolitik heißt, ist der Spagat möglich: prall auf Pump weiterleben und dem Volk das als Eurokritik zu verkaufen.

  14. Fahre am Wochenende für eine Woche nach Italien. Ich denke, ich werde jeden mit einem herzlichen „Tanti Auguri“ begrüßen; in gewisser Weise trifft dies auch zu. Gespannt was sie draus machen. Wenn Sie nur den gereckten Mittelfinger nach Brüssel strecken, ist mir Genüge getan.
    Dieser flatterige Hühnerhaufen in Brüssel gackert bereits aus vollen Rohren, die Presse macht auch bereits mobil, in dem sie jetzt bereits die unsinnigsten Unregelmäßigkeiten aus der Vergangenheit Solaros „aufdeckt“ und bereits die Imkompetenz bescheinigt; warum nur hat aus Trump niemand gelernt? Verweigerungshaltung und mangelnde Reflexion… Weder Trump, noch Orban oder auch Erdogan wollen nicht nur „spielen“; diesen Eindruck habe ich leider von unseren Worthülsen-Akrobaten laufend.
    Italien wird sich künftig nicht mehr belullen lassen, sondern wird versuchen, sein Ding durchzuziehen. Dies droht auch in Deutschland, die Populisten breiten sich aus; im Übrigen besetze ich den Begriff Populist durchaus positiv, so lange er nicht nur nach Volkes Mund redet, sonder auch agiert.

  15. …ehrlich gesagt ist es mir völlig gleichgültig wer,oder was den EURO und damit die EU
    zerlegen wird. Die Hauptsache für mich ist, dass beides zusammenbricht und wir in Europa endlich wieder zu unserer eigenen Souverenität zurückkehren!

  16. Italien war gestern Thema bei Phoenix-Runde, Oswald Metger war ebenfalls zu Gast als Vertretung von TE und hatte es dort mit einem furchtbaren „AllesBesserWisser“ (Prof. Heiner Flassbeck) zu tun.
    Hat der doch tätsächlich behauptet, zerfällt die EU, hätte Deutschland umgehend 3 Mio. Arbeitslose mehr… das mag sogar sein, deren Bleiberecht in Deutschland würde mit dem Zusammenbruch der EU allerding umgehend verwirken… das Detail scheint ihm wohl entfallen zu sein.
    Ich hab immer gesagt, Deutschland muss auf die Wahlergebnisse anderer EU Staaten hoffen um aus diesem Irrenhaus befreit zu werden… Italien war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, wir sollten also dankbar für deren Wahlergebnis sein.

  17. Die anfängliche Idee der EWG mit de Gaulles Vorstellung der Vaterländer war fundiert und vernünftig. Die Folgejahre waren geprägt durch eine euphorische unaufhaltsame Verselbständigung von fatalen Fehlentscheidungen wie Euro, Schengen, Mitgliedervielfalt, Überbürokratisierung, arrogante Brüsseler Funktionäre, Target 2, EZB Politik, Nichteinhaltung von Verträgen usw. Der sinnvolle Schneeball (s. EWG) wurde quasi zu einer die ganze Gemeinschaft bedrohenden Lawine, die kaum aufzuhalten jemand den Mut hatte. Und die Beschwichtigungen mit der Hinhaltepolitik gehen leider weiter. Schlimmer noch, die Kritiker dieses fehlerhaften Konstrukts EU und EURO werden lauthals diffamiert.
    Vielleicht, s. Italien, GR und weitere mediterrane Anrainer, muss es noch schlimmer werden, bis kluge Politiker ein Einsehen haben!

  18. Der „europäische Einigungsprozeß“ ist das eigentliche Unheil welches verhindert werden muß. Es kann daher gar nicht genug Lega Nords und Fünf-Sterne-Bewegungen geben. Auch der Schäffler sollte doch bitte endlich mal in der Realität ankommen und begreifen, das dieser unglaublich verlogene Begriff des „europäischen Einigungsprozesses“ im Grunde die Spaltung und Zerstörung Europas zum Ziel hat.

  19. „…Rechtlich sehen die Europäischen Verträge keine Möglichkeit einer Parallelwährung vor…“ Wen interessieren den diese Verträge, die jederzeit ohne Konsequenzen gebrochen werden können?

  20. Mini-BOT´s als Parallelwährung nach der Schwundgeldtheorie von Silvio Gesell wären der Anfang einer einer möglichen Gesundung der Geldpolitik in Italien.
    „Schlechtes“ Geld, das nicht dient zum Horten oder Anlegen dient, sondern dessen Funktion es ist, schnell ausgegeben zu werden, hatte der Geldtheoretiker Gesell schon vor mehr als hundert Jahren bei einer Sanierung der argentinischen Ökonomie erfolgreich in der Praxis angewandt.
    Das Fehlkonstrukt Euro erweist sich immer mehr, was „Eingeweihte“ längst wissen, nicht als Einigungsinstument für einen europäischen Prozess sondern als dessen genaues Genteil.

    • Na, das war wohl ein „Freud´scher Vertipper“. Sollte Gegenteil und nicht „Genteil“ heißen.
      Genteil stimmt allerdings auch, denn ein „Gen“ des Euros ist das eingebaute Scheitern
      als Mittel zum Zusammenhalt und Ausbau Europas als politische Größe.

    • Das „Schwundgeld“ wird auch in ihren Taschen landen – und wenn sie Pech haben auch von ihrem Arbeitgeber und später der Rentenkasse ausgezahlt.

      Ich wage eine Progrnose: Ihr Wohlstand wird beträchtlich schwinden.

  21. wo bleiben die statements unserer klugen Ökonomen. Scheinbar wissen die auch nicht mehr weiter. Sie kauen lieber auf ihren angelernten Theorien herum ohne etwas zu bewegen. Flassbeck, Sinn, Hüther, Horn usw. usf.. Wenn alles zusammen gekracht ist werden sie uns wieder vollmundig erklären was wie hätte gemacht werden müssen. Das Geldsystem hat abgewirtschaftet. Der diesem System innewohnende Zinsezins zeigt nun seine verheerende Wirkung. Da helfen alle noch so klugen Ratschläge, wenn sie denn erfolgen würden, nichts mehr. Früher blickte man nach Griechenland, jetzt nach Italien. Von Spanien, Portugal und Frankreich spricht man momentan nicht mehr. Die rotweinstaaten konnten sich bisher nur durch Abwertung ihrer Währung am Leben erhalten. Durch den Euro ist ihnen dies nun verwehrt. Der deutsche Michel muß ran bis er nicht mehr kann – und dann???? In diesem Szenario zeigt sich die völlige ökonomische Inkompetenz unserer politischen Kaste.

  22. ich fände es gut, wenn dieser Maloch EU/Brüssel/Euro auseinander bricht.

    Es mag ursprünglich ein gutes Projekt gewesen sein, dass sich aber dank der Mitspieler verselbständigt hat.
    Wobei Brüssel nur den nationalen Parlamenten einen Schritt voraus war. Politik wird dort nicht von Politikern, sondern von Bürokraten gemacht. Bürokraten aber sind nicht dazu gemacht neue Wege für die Zukunft zu erdenken, sondern alte Wege zu zementieren. Sie können wunderbar ein bestehendes System verwalten, aber ganz sicher nie ein System an neue Erfordernisse anpassen.
    Darunter leiden aber fast alle Regierungen in der EU. Die „neuen Ostländer“ betrifft das weniger, weil dort die Systeme selbst noch neuer sind.

  23. Haalloo, Herr Schääffler! Haalloo! Ist da jemand?! Haalloo, Haalloo! — Offensichtlich keiner da. Wie üblich.

    Vielleicht hört es ja doch jemand: Die Eurokrise ist in ihrem Kern keine „Schulden“-Krise, es ist eine Zahlungsbilanz- oder Leistungsbilanzkrise. Es sind nicht die Schulden, die die Zahlungsbilanz ruinieren, es ist die ruinierte Zahlungsbilanz, die die Schulden verursachen. Frau Merkels „Sparen“ kann deshalb den Euro nicht retten, und auch Italien oder Griechenland nicht aus der Krise führen. Solange die Politik dies nicht begreifen will (gilt auch für Sie, Herr Schäffler!), reitet sie Europa in den Niedergang.

    • In der Politik ist es eben einfacher, sich von einem Problem zu ernähren als dieses zu Lösen. Im journalistischen Bereich sowieso.

    • Also nennen Sie es doch einfach und klar beim Namen: Planwirtschaft wollen Sie.
      Schauen Sie mal in die wenigen Länder, die das versuchen bzw. versucht haben: Venezuela, Nordkorea, Kuba.

      • Wer soll Planwirtschaft wollen? Wenn Jo_01 meint, es sei Marcel Seiler, dann irrt er sich gewaltig. Aus nichts, was ich geschrieben habe, kann man das ablesen.

    • Der erste sinnvolle Kommentar … und dann nur negative Bewertungen …ts ts,

      • Danke, Herr Jung! In diesen Fragen muss man die negativen Bewertungen wohl als Anerkennung werten.

      • Verstehe die negativen Bewertungen auch nicht. Sie liegen sowohl mit der Leistungsbilanzkrise als auch mit dem „Haalloo“ für den Herrn Schäffler in diesem Zusammenhang völlig richtig. Ja, ja, der Begriff „Leistung“ verursacht heutzutage auf allen Ebenen enorme Mißverständnisse 🙂

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