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Bildung kann man sich nicht zusammendaddeln

Aus dem „digital native“ darf kein digitaler Naivling werden

27.10.2024

| Lesedauer: 5 Minuten
Wie umgehen mit Digitalisierung und KI? Die Bildungsminister der Länder haben den Handlungsbedarf erkannt, hinken aber wie üblich hinterher, wenn es darum geht, Chancen und Probleme zu evaluieren und abseits ideologischer Vorgaben konstruktive Konzepte zu entwickeln.

Die Schulpädagogik ist wie kaum ein anderes sozialwissenschaftliches Feld anfällig für Ideologien und Träumereien. Siehe Einheits- und Gesamtschule, Sprachlabor, Programmiertes Lernen, notenfreie Schule, Freiarbeit, Materialtheke, Projektarbeit, Schreiben nach Gehör, keine Hausaufgaben, kein Stundentakt, Abitur für alle und so weiter und so fort. Die Folgen solcher Reformitis sind bekannt: Die vormalige Bildungsnation befindet sich im freien Fall.

Nun soll seit geraumer Zeit, forciert durch die Schulschließungen in den Corona-Jahren, die Digitalisierung von Schule eben diese retten. Angesagt sind – oft schon ab der Grundschule: Laptop-/Smartphone-Klassen, didaktische Hyperlinks, Edutainment, Homelearning, just-in-time-knowledge, knowledge-machines, instant-learning, Multimedia-Learning, Telelearning, Teleteaching usw. Die Erfinder solchen Lernens überbieten sich laufend gegenseitig. Siehe die „Expertisen“ von Bertelsmann Stiftung, Vodafone-Stiftung, Telekom-Stiftung: klar, es geht um ein Milliardengeschäft.

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Ideologie, Lehrermangel, Chancenungerechtigkeit – das Schulsystem ist am Ende
Jetzt kommen als vermeintliche Patentrezepte KI (Künstliche Intelligenz) und ChatGPT hinzu. Dazu hat die Konferenz der Bildungsminister der Länder als Teil der Kultusministerkonferenz am 10. Oktober 11 Seiten Handlungsempfehlungen zum Umgang mit KI veröffentlicht. Schulen sollen demnach „die Potenziale dieser Technologien für das Lernen und Lehren“ nutzen und zugleich einen kritischen Umgang mit KI pflegen. Dabei stützt sich die Bildungs-MK auf den Bericht „Large Language Models und ihre Potenziale im Bildungssystem“ der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK). Demzufolge könnten KI-Sprachmodelle, sogenannte Large Language Models (LLM), Lehrkräfte entlasten, etwa indem sie diese dabei unterstützen, Lernmaterial zu erstellen oder den Unterricht vorzubereiten. Auch könnten sie dabei helfen, den Schülern individuelles Feedback zu geben oder deren Klausuren zu korrigieren. Sogenannte Intelligente Tutorielle Systeme (ITS) könnten quasi menschliche Tutoren ersetzen.

Schöne neue Schulwelt?

Wird es also bald die schöne neue Schulwelt geben, in der IT-Systeme soziale Unterschiede ausgleichen und in der KI den Lehrermangel kaschiert? Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt! Die wissenschaftliche Basis für diese Visionen ist jedenfalls dünn. Ganz davon abgesehen, dass die Nutzung von KI im Bildungswesen eine neue Prüfungskultur erforderlich macht. Denn zu Hause angefertigte Arbeiten müssen dann erst auf Herz und Nieren untersucht werden, ob es sich bei diesen Arbeiten um eigenständige Produkte oder um mittels KI generierte handelt.

Möglich dürfte das nur mit großem Mehraufwand sein, zum Beispiel, indem die Prüfer dem Prüfling zu seiner abgelieferten Arbeit in einem Prüfungskolloquium auf den Zahn fühlen. So wie das bei Promotionen im Rigorosum, also einem Kolloquium zur Dissertation, üblich ist.

Andere Länder läuten bereits die Kehrtwende ein

Was den kritischen Umgang mit digitalisierter Bildung betrifft, hinkt Deutschland mal wieder hinterher. Während hier leidenschaftlich für eine Verwendung von „Handys“ im Unterricht geworben wird, haben die Holländer ein Handyverbot an den Schulen gestartet.

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Eine Kehrtwende machte ähnlich wie Dänemark das einst digital führende Schweden, nachdem das Karolinska-Institut, eine der europaweit renommiertesten medizinischen Universitäten, die schwedische Regierung aufgefordert hatte, die Ausstattung der Vor- und Grundschulen mit digitalen Geräten rückgängig zu machen, weil es wichtiger sei, analog das kritische Denken zu fördern.

Wörtlich schreibt das Institut: „Die Annahme, dass die Digitalisierung die von der schwedischen Bildungsbehörde erwarteten positiven Effekte haben wird, ist nicht evidenzbasiert, d.h. nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend.“ Und: „Die Forschung hat gezeigt, dass die Digitalisierung der Schulen große, negative Auswirkungen auf den Wissenserwerb der Schüler hat.“

Es geht um kritische und asketische Medienmündigkeit

Mündigkeit heißt spätestens seit Immanuel Kant: sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und nicht aus Bequemlichkeit anderen oder hier einer KI das Denken und Urteilen zu überlassen. Deshalb bedarf es großer Anstrengungen, den jungen Leuten zu helfen, Fakten von Fake News zu unterscheiden und vor allem gegenüber sozialen Medien skeptisch zu bleiben, weil die digitale Welt gerade auch zum Einfallstor für Polit-Propaganda geworden ist. Außerdem gehört dazu, dass die jungen Nutzer hinter die Bildschirmoberfläche schauen, und erkennen, wer zum Beispiel die Nutznießer der Computerisierung sind: die IT-Branche und die Sammler von persönlichen Daten wie Google, Amazon, Facebook usw. Junge Menschen nur im technischen, manuellen Umfang mit digitalen Medien zu instruieren, reicht absolut nicht.

Die derzeit amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Saarlands Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD, 44), wirbt in einem Interview mit der Rheinischen Post vom 20. Oktober zu Recht für eine fächerübergreifende Medienbildung an Schulen. Wörtlich sagt die Ministerin: „Das gleiche gilt für Tiktok. Jugendliche sollten reflektieren können, dass in sozialen Medien verbreitete Bilder, beispielsweise von Kriegsgeschehen, womöglich nicht echt sind.“

Ein unkritischer Einsatz neuer Informationstechniken provoziert ansonsten Kollateralschäden, die bislang unterschätzt wurden und die umso gravierender ausfallen, je früher dieser Einsatz in der Entwicklung der Kinder beginnt. Vor einem Einsatz des Computers im Kindergarten und in der Grundschule ist deshalb zu warnen. Warum? Weil neue Medien dauerhaft eine sprunghafte Wahrnehmung und die Haltung konditionieren, Lernen könne anstrengungslos ständig Spaß und Animation sein. Die Folgen sind Mängel im Konzentrationsvermögen und in der Ausdauerbereitschaft.

Sogar die sich in Bildungsfragen so progressiv gebende OECD, die für die PISA-Testerei verantwortlich ist, gab sich mal nachdenklich: „Wo Computer im Unterricht genutzt werden, sind ihre Auswirkungen auf die Leistung von Schülern bestenfalls gemischt.“ Länder, die viel in die Computerisierung des Unterrichts gesteckt haben, schneiden bei Vergleichstests nicht besser ab. Auch John Hattie, der Papst der Unterrichts- und Instruktionsforschung, stellte ab 2008 in seinen berühmten Metastudien „Visible Learning“ fest, dass webbasiertes Lernen eine ausgesprochen geringe Effektstärke aufweist.

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Wir müssen uns jedenfalls vor der Illusion hüten, Jung und Alt bräuchten kein von EDV und KI unabhängiges Vorratswissen mehr. Wir sollten auch nicht glauben, es reiche aus zu wissen, wo man etwas „herunterladen“ oder mittels KI generieren kann. Nein, Bildung kann man sich nicht häppchenweise zusammendaddeln. Natürlich ist es wichtig zu wissen, wo man etwas findet und wie man mittels KI etwas generieren kann. Es irrt aber, wer meint, der Zugang zum „Netz“ sei selbst schon Wissen. Das Kopieren eines Buches ist ja auch nicht identisch mit dessen Verstehen. Ansonsten gilt für Computer, Internet und KI, was Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799) von Büchern sagte: Es macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer. Mit anderen Worten: Das Ideal von den „digital natives“ kann auch dazu führen, dass viele junge Menschen zu digitalen Naivlingen werden.

Es gibt keinen digitalen Nürnberger Trichter

Im Jahr 1647 schrieb Georg Philipp Harsdörfer sein Lehrbuch „Poetischer Trichter. Die Teutsche Dicht- und Reimkunst, ohne Behuf der lateinischen Sprache, in VI Stunden einzugießen“. Daraus ist – auf Kupferstichen sichtbar – der Nürnberger Trichter geworden. Heute scheint ein neues pädagogisches Trichterstudium angesagt: das des digitalen Nürnberger Trichters. Die Digitalisierung soll bereits in der Grundschule, wenn nicht schon in der KiTa, beginnen.

Nein! Es geht nicht ohne Bücher! Das Buch, in dem gelesen oder aus dem vorgelesen wird, wird schon deshalb das zentrale Medium bleiben müssen, weil es Wissen ohne Verfallsdatum und ohne permanente Aufkündbarkeit per Mausklick anbietet. Das Buch wäre auch das geeignete Rettungsboot in digitalisierter Sintflut.

Zudem wird der klassische Unterricht im Lehrer-Schüler-Gespräch auch zukünftig im Zentrum schulischen Lernens stehen (müssen). Es geht um vis-à-vis-Kommunikation, und es hat schon seinen Sinn, wenn ein Schüler – grimmig, staunend, gelangweilt oder ungläubig – in das Gesicht eines Lehrers und nicht in einen Bildschirm schaut. Der Lehrer weiß darauf zu reagieren, der Computer nicht. Ein sogenanntes elektronisches Klassenzimmer wäre jedenfalls ein verarmtes, steriles Klassenzimmer. In ihm gingen Information und Unterhaltung eine pädagogisch fragwürdige Allianz ein. Es würde damit etwas gefördert, was Günther Anders (1902 – 1992) lange vor der Digitalisierungswelle mit Blick auf das Fernsehen als das Dasein eines kollektiv vereinsamten, vereinzelten Massen-Eremiten bezeichnet hatte.


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28 Kommentare

  1. Computer, Smartphone usw. sind die ultimativen Verblödungsmaschinen. Daher dürfen sie erst eingesetzt werden, wenn ein Mindestmaß an Arbeitssicherheit gewährleistet ist. Durch ein gewisses Grundwissen und Grundfertigkeiten in Sachen Bildung und Realitätswahrnehmung.

    Die heute erworbene Computerkompetenz ist morgen schon wertlos weil veraltet. Wer dabei am Ball bleiben will, wird zum Sklaven von immer neuen programmierten Anweisungen, Apps, Tools, Versionen usw. die er als User zu befolgen hat.

    Bereits ohne KI führt der Computer den Anwender, nicht etwa umgekehrt. Kreativität, kritisches Denken und Alltagskompetenzen bleiben auf der Strecke. Einen geschäftlichen Sachverhalt telefonisch klären – Fehlanzeige. Das würde ja erfordern strukturiert zu Denken und volle Konzentration einem Gegenüber zu widmen, das man nicht wegklicken, auf Pause oder einfach rückgängig machen kann. Lieber wird eine Kurznachricht unter Verzicht auf jede Art von Form verschickt und anschließend weggerannt. Wie eine Schmiererei im Hausflur, bei der der Adressat seine Antwort darunter schmiert, wenn er zufällig mal wieder vorbeikommt. So wird selbst der einfachste Sachverhalt zu einer endlosen Tipperei ohne zeitlichen Rahmen. Gern auch ohne Ergebnis.

    Jeder erwachsene Mensch sollte natürlich frei sein, in seiner Entscheidung, sich nach Belieben verblöden zu lassen, Kindern und Jugendlichen sollte man es in ihrer Entwicklungsphase unbedingt ersparen.

  2. Aus dem „digital native“ darf kein digitaler Naivling werden

    Fragen sie mal die Eltern, die rund ums/im Silicon Valley beschäftigt sind, wie sie das handhaben mit Smartphones für ihre Kinder. Das sind die Menschen, die Bescheid wissen darüber was die ausufernde Beschäftigung mit Smartphones mit Kindern macht. Sie wissen das weil sie diejenigen sind, die sich die ganzen Sachen ausdenken.

    Soweit ich mich erinnere gab es diesbezüglich bereits eine Befragung: Das Ergebnis war, dass diese Menschen die Smartphone-Nutzung für ihre Kinder, überwiegend sehr restriktiv handhaben.

  3. Seit sich Manfred Spitzer als knallharter Impfapologet entpuppte hadere ich zwar sehr mit diesen Mann, aber sein 2012’er Buch „Digitale Demenz (Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen)“ ist zu diesen Thema wirklich sehr empfehlenswert.

  4. Ich würde lieber zu Hause von einer KI unterrichtet werden als mich dem öffentlichen Schulbetrieb auszusetzen. Abgesehen von Öko-Sozialisten die mir die Welt auf links erklären wollen….auf dem Schulhof und in der Klasse der ständigen Gefahr durch „Kultur-Neulingen“ ausgesetzt zu sein…dann lieber zu Hause mit KI lernen….mir immer wieder ruhig erklären lassen wie was funktioniert….das wäre meiner Meinung für viele eine gute Alternative. Klar ist….so geht das soziale Miteinander flöten…..aber das ist in den meisten Schulen sowieso auf dem Nullpunkt. Insofern…..4 Tage Heimunterricht durch die KI….einen Tag Prüfungen und Kontrolle in der Schule…..Traumhaft….jedenfalls für Schüler die was lernen möchten und keine Lust auf Gewalt und Bedrohungen haben. Sport kann man auch am Nachmittag mit Freunden betreiben….

  5. Ich würde den Schulen nicht die Anschaffung von teuren Tabletts empfehlen, sondern von richtig guten (Lehr)büchern für die Schulbibliothek. Dann sollen sich die Schüler ihre Antworten auf Fragen da heraus erarbeiten, und nicht einfach abschreiben, was Chatgpt fabuliert.

    • Leider kann ich dafür nur einmal ein „Daumen hoch“ vergeben!

  6. Je weniger natürliche Intelligenz vorhanden ist, um so mehr wird von Künstlicher Intelligenz gefaselt. Mal abgesehen davon, das „KI“ das Ergebnis von recht viel Forschung und Programmierarbeit ist. Plus Fortschritte beim Bau der zugrunde liegenden Technik.

  7. Es geht nicht nur um Digital Natives sondern auch um Schachclubs, Modellbau- und – eisenbahnclubs usw., verümmert alles…

  8. Schon seit Jahren erleben wir im Bildungsbereich (bzw. bei der Beschulung) einen Trend hin zur Mechanisierung und Ökonomisierung. Durch die völlig naiv eingesetzten Medien wird dieser noch verstärkt und im Zeichen des Lehrermangels eine Blüte erleben. Die im Artikel erwähnte Erziehung zur „Mündigkeit“ ist längst aus dem Blick geraten, denn eine anspruchsvolle pädagogische Reflexion findet überhaupt nicht mehr statt, Hauptsache „irgendwie digital“.

  9. Die Digitalisierung in den Schulen wird leider seit rund zwanzig Jahren viel zu oft vor allem als Technisierung betrieben, bei der die Klassenräume und Schultaschen mit Geräten vollgestopft und die kreativen Lernpotenziale (Recherche, Gestaltung) zu wenig ausgeschöpft werden. Die KI hat die Schulen und Verwaltungen allerdings eher “kalt erwischt”, wird also nach meiner Wahrnehmung eher geduldet und nur zögerlich eingesetzt. Die KI pflügt das Schulsystem und seine Aufgabenformate (Schreiben, Präsentieren, häusliches Üben) nämlich so stark um, dass schon eine schlichte Hausaufgabe im Stile von “Fasse den Text und seine Kernaussagen strukturiert zusammen” gar nicht mehr gestellt werden kann, weil ChatGPT sie sowieso in weniger als 60 Sekunden für die Schüler erledigt. Und das gilt auch bei einem schulischen Handyverbot. Ein Umdenken bei den Aufgabenformaten ist daher unvermeidlich: weg von der Reproduktion, hin zur mündlichen Präsentation und Disputation.

  10. Als Lehrer muss ich selbst didaktisch-methodische Entscheidungen treffen, wie meine Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu fördern sind. Wer sich nurmehr auf Kopiervorlagen oder digital aufbereitete Angebote der Verlage stützt, outsourct seine originäre Lehrerkontrolle über die individuellen Lernprozesse und stellt sich damit didaktisch in Frage. Hinzu kommt, dass die klassische Schulaufsicht heute von der Politik abgelehnt wird und somit weder kenntnisfördernd noch prozessoptimierend in den Bildungsbereich hineinzuwirken vermag. Die Schulverwaltung operiert deshalb nur noch auf der Verwaltungsebene aber eben nicht mehr pädagogisch und bildungswirksam. Deshalb darf es einen nicht verwundern, wenn Bundesländer, die einmal hoch angesehene Bildungsleistungen vorweisen konnten, immer weiter abschmieren.

    • Sollten Sie Lehrer sein, können Sie mir vielleicht die Frage beantworten, warum es die Mehrzahl von Schüler, also die Schüler (womit ALLE, egal welchen Geschlechts gemeint sind!) nicht mehr gibt!? Ich habs bis jetzt noch nicht verstanden!

      • Ich möchte Sie einladen, an der nächsten Schulleiterdienstbesprechung (ich bin Schulleiter) teilzunehmen, wenn es mal wieder um „Geschlechtergerechtigkeit“ geht. Das ist unerträglich.
        Ich habe in meinem Hause das Gendern schlicht verboten, keine Sternchen, keine Sprechpausen und das generische Maskulinum gibt es auch noch.
        Die jungen Lehrer werden heute an den Unis und in den Seminaren leider viel zu sehr „auf Linie“ gebracht, am Ende geht es um Bestehen oder nicht. Ganz schlimm…

  11. Vor ca. 10 Jahren habe ich auf der Achse des Guten einen Artikel zum Thema gelesen, der auf ein Buch von Manfred Spitzer verwies: Digitale Demenz. Mit diesem Buch hätte dann auch schon alles gesagt sein können…

  12. Die wissenschaftliche Basis für diese Visionen ist jedenfalls dünn.

    Ist sie nicht! Man muss nur Menschen fragen, die sich damit auskennen! Man kann nur JEDEM Elternteil raten einen sehr grossen Bogen um den ganzen digitalen Scheiss zu machen! Es gibt nichts aber auch gar nichts was wissenschaftlich beweisst, dass digitaler Scheiss auch nur ein Myh an Positivem in der Schulischen Bildung bringt!
    Der Mensch ist nun mal ein Soziales Individuum er braucht den menschlichen Kontakt! Daran wird sich auch in 100 Jahren NICHTS ändern! Auch ist das schreiben auf Papier ungeheuer wichtig! KEIN PC kann dieses Erfahrung jemals ersetzen!
    Deutschland hatte um 1900 das BESTE Schulsystem der Welt, dass Reihenweise die Fähigsten Köpfe dieser Welt hervorgebracht hat! Die Liste an Nobelpreisträgern oder Erfindern, die durch das deutsche (humboltsche Bildungssystem) gegangen sind ist schier endlos!
    ALLES wurde geopfert für Quark und absoluten UNFUG! Man sieht ja wer heute von der Uni abgeht mit einem „Master“ … wenn sie sich die Schuhe binden können sind sie schon fast was besonderes…

  13. Solange Kultusminister gegen die AfD hetzen, brauchen wir über Bildung gar nicht erst zu diskutieren. Erst kommen Demokratie, Meinungsfreiheit und Wahrhaftigkeit, dann kann man sich über Bildung erst ernsthaft Gedanken machen.

  14. Die Schule empfand ich (65) zu meiner Zeit schon als schrecklich aufgrund uninteressierter und zum Teil bösartiger Lehrer und absolut tötender Unterrichtsziele. Z. B. Geschichte. Es gibt nichts Wichtigeres und Interessanteres aber es wurde auf das Auswendiglernen von Daten reduziert, wer wo wann die nächste Schlacht schlug.
    Bei meinen Kindern war es noch schlimmer und heute wird es nicht besser sein. Aber meine Kinder und die Kinder heute haben ein gigantisches Reservoir an Informationen zur Verfügung, von dem wir nur hätten träumen können. Vorlesungen über ein Thema und Beschreibungen können im Internet ausführlich gefunden werden. Durch die Schule muss man durch aber wer will, kann auch was lernen. Die Allgemeinbildung zu unserer Zeit führte dazu, dass 70% bei dem Corona Test nicht merkten, dass sie hinter die Fichte geführt wurden. Man sollte sie also nicht überbewerten.

  15. Die EU fordert für die Zukunft „entwaldungsfreie Produkte“, d.h. es geht dem gedruckten Buch genauso an den Kragen wie dem Verbrennungsmotor.
    Natürlich ganz doll ehrlich aus Ökogründen und nicht, „weil es Wissen ohne Verfallsdatum und ohne permanente Aufkündbarkeit per Mausklick anbietet.“

    Smartphones sollten m.E. generell erst ab 18 erlaubt sein.
    Denn warum sollten Pornos erst ab 18 sein, Smartphones mit eingebautem Pornokino aber für 12-jährige erlaubt?
    Der ganze Social-Media-Mist ist m.E. für Teenager pures Gift, weil sie mit dem Suchtpotential und der Einordnung der Scheinwelten z.B. auf Instagram schlicht überfordert sind.
    Junge Menschen sollten in der Realität aufwachsen, viel zu viele verzetteln sich in den Trugbildern und Parallelwelten der Influenzer und gefilterten Instagram-Images und verblöden dabei vollständig.

    • „Entwaldungsfreie Produkte“ heißt ja dann auch keine Produkte mehr, die mit Hilfe von „Windstrom“ erzeugt wurden, denn bekanntlich müssen ja dafür Wälder gerodet werden!? Aber vermutlich hat dann das Eine mit dem Anderen wieder nichts zu tun, schließlich kann es ja Frieden auch nur durch schwerste Waffen geben!

    • Entwaldungsfreie Produkte, (aus)bildungsfreie Politiker. Passt.

  16. „Denn zu Hause angefertigte Arbeiten müssen dann erst auf Herz und Nieren untersucht werden, ob es sich bei diesen Arbeiten um eigenständige Produkte oder um mittels KI generierte handelt“.
    Ich glaube gar nicht, dass man das will. Der Focus liegt ja nicht mehr auf können und wissen, sondern auf kompetent tun. Wenn das Ergebnis passt, dann sind alle happy, auch wenn der Schüler nichts gelernt hat.

  17. „Digitalisierung“ ist ein Schlagwort, mit dem die unfähigen Politiker – oder die WEF-Marionetten die Wirklichkeit vertuschen wollen. Denn wir leben schon längst in einer digitalisierten Welt. Entscheidend ist, wie mit den Folgen der Digitalisierung umgegangen wird, ob sie zum Machtmissbrauch – also zur Diktatur und zum Menschenmissbrauch – oder zum Nutzen der Menschen benutzt wird. So wie die Atomkraft erst zur Zerstörung verwendet wurde und dann in Atomkraftwerken sinnvoll eingesetzt wurde, kann es auch mit der Digitalisierung geschehen.

  18. Schulen dürfen in Deutschland den Schülern nicht das Handy verbieten. Es ist deren Eigentum, und sie können es überall mit hinnehmen. Die Schulen können aber steuern, wo und wann es genutzt wird; bei uns gibt es eine Handy-Zone für die Pausen, sonst ist das Ding bei Strafandrohung aus.
    Die Kollegen waren fast einhellig dafür, daß die Schüler iPads für den Unterricht kriegen; ab Klasse 7 ist es soweit. Mittlerweile schwenken immer mehr Kollegen um und sind überzeugt, daß Klasse 7 zu früh ist und die Vorteile ausschließlich darin liegen, daß die Schüler keine Bücher mehr vergessen (und in Vertretungsstunden ihre Sachen dabei haben) und daß man ihnen Arbeitsblätter und dergleichen per Knopfdruck zusenden kann.
    Pädogigisch ist ausschließlich Unterricht in zwischenmenschlichem Kontakt sinnvoll und erfolgreich. Das Material und die Technik sind Hilfen und Werkzeuge; nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer das als Lehrer beherzigt, kann die Technik vernünftig einsetzen; wer Pädagogik von der Technik abhängig macht, wird scheitern.

  19. Alle reden von Bildung, aber was das eigentlich sein soll, das weiß man nicht und will es womöglich auch gar nicht wissen. Wo sind die klaren Definitionen, auf die sich der gesunde Menschenverstand einigen kann? Wissen auf welchen Gebieten, Fertigkeiten in welchen Tätigkeitsfeldern, und welche Rolle spielen moralische Orientierungen, menschliche Charakterstärken usw.?? Es wird unendlich viel geredet, schwadroniert. Der wohl wichtigste Aspekt wird bleiben, (junge) Menschen zu motivieren und zu begeistern, aus eigener Kraft und innerer Überzeugung die physische und die ideelle Welt zu „ergreifen“ und zu „begreifen“, so wie sie ist und wie sie funktioniert, um damit die eigene Existenz (und die der Gemeinschaft) zu sichern und um Dummheiten und Fehlverhalten zu vermeiden.

  20. Alle Anzeichen (Pisa u.a.) weisen auf eine katastrophale Entwicklung im Bildungssystem – unserer wichtigsten Resource als Industrienation – hin. Und alle rätseln nun, wie es dazu kommen konnte und wie man Abhilfe schaffen kann. Dabei steht der sprichwörtliche Elefant mitten im Raum. Nur sehen will ihn niemand. Schulen, die zu 80 – 90 Prozent mit Schülern überfüllt sind, deren Muttersprache nicht deutsch ist und deren soziokutureller Hintergrund mit Bildung noch nie viel am Hut hatte, werden auch mit den modernsten Lernmitteln und den besten Methoden daran scheitern, den „Fachkräften“ der Zukunft das 1×1 oder Lesen und Schreiben beizubringen.
    Das große Zauberwort heißt natürlich auch hier: Digitalisierung. Da weiß ich dann nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
    Wer aus meiner Generation ist gern zu Schule gegangen? Niemand. Aber wir mussten und geschenkt wurde uns nichts. Heute soll die Bildungsstätte in einen Wohlfühlort wahlweise für Jung-Paschas oder Schneeflocken verwandelt werden und anstrengen soll sich nach dem Willen der linkswoken Bildungsvernichter auch niemand.
    Vielleicht sollte man Schüler und Eltern daran erinnern, dass Bildung nicht umsonst zu haben ist, dass es Fleiß und Anstrengung bedarf, einen guten Schulabschluss zu erlangen, statt jedem, der zufällig durch die Tür kommt, eine Hochschulberechtigung hinterher zu werfen.
    Wir hatten einmal ein Schulsystem, dass Nobelpreisträger in Serie produziert hat. Lang, lang ist’s her.

    • Fleiß und Anstrengung? Wofür denn? Einfach die Hand aufhalten funktioniert doch ganz prima…
      Wenn ich dazu noch das ganze Geschwafel über „work life balance“ höre, wird mir einerseits schlecht und andererseits kann ich nachvollziehen, dass niemand mehr ernsthaft daran glaubt, dass sich anzustrengen nicht nur eine Tugend, sondern essentiell ist.
      Das beste Deutschland aller Zeiten schafft sich – nicht erst seit Sarrazin – ab.

    • Wenn man Jedem, der „zufällig“ durch die Tür kommt (und Asyl ruft!) den deutschen Pass hinterher wirft, ist es nicht verwunderlich, daß man das mit dem Bildungsabschluß genauso macht!

  21. Das bereits Grundschüler Fakten von der Propaganda von Politikern, von den ÖRR und von der Qualitätspresse unterscheiden können, dürfte doch der Alptraum schlechthin sein. Da stellt sich die Frage, was sich die Kultusminister unter Medienbildung vorstellen. Mir schwant nichts Gutes.

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