Der Unterschied der ARC-Konferenz 2025 in London, der „Alliance for Responsible Citizenship“, im Vergleich zu der Gründungsveranstaltung vor zwei Jahren fällt schon auf den ersten Blick auf: Damals, als konservative und libertäre Denker, Unternehmer, Wissenschaftler und Autoren zusammenkamen, um ein internationales Netzwerk zu gründen, versammelten sich gut 1.500 Personen im Arsenal London in Greenwich, weitgehend ignoriert selbst von vielen britischen Medien. Diesmal zogen die Veranstalter in den riesigen ExCel-Komplex der Docklands, um die 4.000 Gäste aus 96 Ländern unterzubringen. Es gibt auch eine deutlich größere deutschsprachige Gruppe als 2023, zu der neben anderen Thorsten Alsleben von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gehört.
Der Andrang liegt vor allem daran, dass viele der Redner auf der ARC 2025 sich in einer sehr viel mächtigeren Position befinden als vor zwei Jahren. Seinerzeit wurde der frisch als Speaker des US-Kongresses gewählte Mike Johnson noch als Oppositionspolitiker aus Washington zugeschaltet. Heute gehört er zur Kernmannschaft, die unter Trumps Präsidentschaft das Land verändert. Der Unternehmer Chris Wright, ebenfalls schon 2023 dabei, amtiert seit einigen Wochen als neuer Energieminister der Trump-Administration. Kemi Badenoch kam 2023 als Ministerin der Regierung von Liz Truss zur ARC.
Ihre Rede zum Beginn der Konferenz 2025 hielt sie als neue Tory-Chefin mit besten Aussichten, nach der nächsten Wahl die britische Regierung zu führen. Was fast intim und verschwörerisch begann, vorangetrieben von dem kanadischen Autor Jordan Peterson, der konservativen britischen Politikerin und Think-Tank-Gründerin Philippa Strout, dem Unternehmer Paul Marshall und anderen, entwickelte sich also innerhalb von 24 Monaten zu einer weltweiten Bewegung von bemerkenswerter Breite und Größe.
Und anders als damals, als die Teilnehmer sich fragten, ob und wie sich die damals noch ziemlich siegesgewisse antiwestliche Ideologie innerhalb des Westens selbst stoppen ließe, herrscht im Februar 2025 an der Themse keine Defensivstimmung mehr. Sondern das Gefühl, neuerdings im Zentrum einer neuen weltweiten Entwicklung zu stehen, vielleicht sogar dieses Zentrum zu bilden. Eine wiederkehrende Botschaft vieler Redner lautet: Wir repräsentieren den eigentlichen Westen, also einen von Gewaltenteilung, freier Rede und weiteren Bürgerrechten geprägten Raum, und wir kehren damit in eine Position zurück, aus der uns der Wokismus vorübergehend verdrängen konnte. „Jetzt ist Zeit, uns wiederzuholen, was uns gestohlen wurde“, meinte Philippa Strout in ihrer Eröffnungsrede.
‚Das‘ meint vor allem: den Stolz auf das westliche Erbe. „Großbritannien ist kein rassistisches Land“, erklärte auch Badenoch: „Wir müssen uns nicht entschuldigen.“ Und: Natürlich sei das Land offen für Migranten, die mit seiner Kultur etwas anfangen können. Aber mit ihr als Premierministerin werde die Politik enden, jeden aufzunehmen, der Einlass begehrt. „Dazu“, so die Tory-Vorsitzende, „sind wir nicht verpflichtet. Britische Bürger müssen an erster Stelle kommen.“ Solche Worte würden, ausgesprochen in Deutschland, einen ähnlichen Schock in der politisch-medialen Klasse auslösen wie die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance auf der Sicherheitskonferenz in München.
Überhaupt zeichnen sich die Referenten aller angelsächsischen Formalität zum Trotz durch eine sehr direkte Sprache aus. Trumps neuer Energieminister Wright etwa spottete über den deutschen und britischen Weg zur „Klimaneutralität“ (der auf der Insel für einen Strompreis noch über dem deutschen sorgt): „Das ist keine Energiewende. Das ist lächerlich.“ Paul Marshall machte das Publikum mit dem deutschen Begriff „Dunkelflaute“ bekannt; und spottete über die Idee von Energie- und „Net Zero“-Minister Edward Milliband, das Inselreich mit Solarpanels zuzupflastern: „Ich bin kein Experte, aber das leuchtet mir nicht recht ein. Das einzige Land in der Nähe mit noch weniger Sonnenschein, als wir ihn haben, ist Irland.“
Seiner Ansicht nach stehen sowohl Deutschland als auch das Königreich vor der Entscheidung, entweder ihren Kurs der Wirtschafts- und Energiepolitik radikal zu ändern – oder die gesamte energieintensive Industrie aus dem Land zu treiben. „Die Frage ist“, so Marshall: „wie viele Leute ihren Job noch haben, wenn Milliband seinen verliert?“ Damit setzt er wie viele andere in der ExCel-Halle einen Schwerpunkt der Konferenz: die Rückkehr zur Rationalität. Und das nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet. Andere gleichrangige Themenblöcke beschäftigten sich mit der Bedeutung von Familie und Bildung, genauer gesagt mit der Frage, wie sich der Niedergang von beidem aufhalten und umkehren lässt.
Und natürlich mit der Migration, die gerade den Charakter der westlichen Staaten tiefgreifend verändert. Das ARC-Spektrum reicht von klassisch liberalen Denkern bis zu den demokratischen Rechten wie Nigel Farage, Vorsitzender von Reform UK, der Partei, die bei der letzten Parlamentswahl in Großbritannien am stärksten zulegte. „Die Konservativen sind nicht gespalten“, so Farage im Gespräch mit Jordan Peterson, denn: „Die Tories sind keine ausschließlich konservative Partei mehr.“ Die vierzehn Jahre der zurückliegenden Tory-Regierungen, so lautet sein Verdikt, seien eben auch geprägt gewesen von ungeregelter Masseneinwanderung, hohen Steuern und dem ‚Net Zero‘-Projekt, dem Ziel der Klimaneutralität, das er für einen völligen Irrweg hält. Auf diese Weise befeuert die Konferenz auch den Ideenwettbewerb innerhalb des nichtlinken Lagers.
Während es 2023 darum ging, das libertär-konservative länderübergreifende Netzwerk erst einmal zu gründen, steht jetzt bei der ARC die Frage nach dem Gegenprogramm zu Postnationalismus und großer Transformation im Zentrum. In seiner Rede am zweiten Konferenztag kreiste der britische Journalist Douglas Murray um die Frage: Was macht die westliche Tradition eigentlich aus? Im Kern der woken, postkolonialen Ideologie, so Murray, stehe nach wie vor das Dogma, „dass wir im Westen selbst keine eigene Farbe haben, sondern dass Farben das sind, was uns andere bringen.“ Diese Frage überwölbt alle anderen: Worin liegt die kulturelle Besonderheit des Westens? Von dieser Antwort, meint er, hängt ab, ob der Westen als eigener kultureller Raum überlebt.
Obwohl sich das ARC-Netzwerk in einer sehr viel stärkeren Position sieht als 2023, und obwohl sich der Wokismus zumindest in den USA im Niedergang befindet, verschärfen sich die ökonomischen und kulturellen Krisen in fast allen westlichen Ländern. Daraus ergibt sich das nächste Leitmotiv der Konferenz: die drängende Zeit. „Diese ganze Diskussion, was ein Mann und was eine Frau ist“, so Murray, „wer hat eigentlich Zeit für so etwas?“ Das Gefährliche an diesen Debatten, so lautet seine nicht ausgesprochene Antwort, liegt darin, dass sie nur Energie für die wirklich wichtigen Gesellschaftsthemen rauben.
Murray kann man nur zustimmen. Seit der Aufklärung fand keine weitere konstruktive Auseinandersetzung mit den christlichen Werten statt. Wo die eigentliche Religion nicht stattfindet, ergreifen Ersatzreligionen den Raum. Ob das der Kommunismus ist, der Islam oder die Klimasekte. Vor allem junge Leute brauchen, suchen und finden eine Orientierung. Und sei es die Abwegigste. Der permanente Nihilismus und Dekonstruktivismus des Westens führt dahin, wo der Westen dann auch hingehört: ins Nichts. Viele junge Leute – vor allem Frauen – konvertieren zum Islam, weil er ihnen klare Vorgaben gibt. Selbst wenn sie zur Selbstverleugnung führen. Die (Amts)Kirchen haben ihre eigentliche Daseinsberechtigung, die Sinn-Stiftung, völlig verraten zugunsten einer Umfunktionierung als eigenständige Machtinstitution. Damit haben sie sich in ihrem eigentlichen Zweck überflüssig gemacht. Das Ergebnis sieht man. Benedikt scheint vor allem aus Verzweiflung über seine Machtlosigkeit der eigenen Kirche gegenüber zurückgetreten zu sein. Mit dem augenblicklichen Papst hat die katholische Kirche das bekommen, was sie sich verdient hat.
Auch wenn es wehtut, völlig „unmodern“ und stinknormal erscheint: man sollte bei den ursprünglichen Quellen des Christentums anfangen und dort nach unseren Werten suchen. Man wird sie finden und feststellen, daß sie sich nicht grundsätzlich vom Buddhismus oder der persischen Religion unterscheiden. Ohne dem geht alles wieder von vorne los.
Alles formt sich zu Gruppen, alle Tierarten, alle Menschen mit ihren Kulturen – bis auf einige westliche Völker, eigentlich nur 2: D. und UK. Und diese zwei glauben derzeit, der Nabel der Welt zu sein, der davon überzeugt ist, die Speerspitze des grandiosen Fortschritts zu sein, indem er zurückschreitet, sich selbst zerstört, die Wirtschaft, die Kultur, sogar die Bildung, einfach alles, wobei besonders pittoresk ist, dass beide Länder sich ausgerechnet einer Kultur ergeben, die mit Bildung, Wissen, Freiheit, Indivudualität gar nichts am Hut hat! Aber eigentlich passt das ja.
Eine Zeitenwende ist bitter nötig, in den USA hat sie begonnen, das ACR-Netzwerk macht Hoffnung, es setzt sich sicher überall durch, langsam und am allerlangsamsten in D., dem Land der 250%igen Irrläufer.
Hmm… ich bin kein Transatlantiker, aber ein „Westler“. Ich bin eigentlich konservativ, aber in vielen Bereicher recht liberal/libertär. Seit fast 10 Jahren lebe ich auf den Philippinen (meine Partnerin ist katholisch, ich Agnostiker aber katholisch aufgewachsen, unser Sohn ist auch Katholik). Ich mag Trump und seinen „style“, aber ich kann (als Österreicher) auch Putin und die russische Seele verstehen. Eine schwierige Sache das Ganze.
Was oft missverstanden wird – man kann pro-westlich sein, aber auch Probleme mit den Amerikanern und deren Kultur haben, gleichzeitig aber auch gut mit den Russen auskommen. Diese „Ost-West-Denke“ ist überholt.
Ich bin weder Anti-Amerikaner noch Pro-Russe, aber wenn es um unser Überleben, um unsere Zukunft, geht, dann müssen wir einen Ausgleich finden, Gerade als Mitteleuropäer. Denn wenn es um traditionelle Werte geht, finden wir im europäischen Osten viel mehr als mittlerweile im Westen.
Nur gemeinsam können wir etwas schaffen. Denn wenn wir versagen, werden wir in 100 Jahren keine maßgebliche Rolle mehr spielen.
Und vor allem preßt man uns für so etwas noch Zwangsgeld ab.
Das ist aber etwas, wo Sie selbst Rückgrat zeigen können – und auf Beiträge verzichten bzw. diese wenigstens so weit verzögert zahlen, wie Ihr Mut reicht.
Widerspruch wegen nicht Einhaltens von Rundfunkstaatsvertrag § 11 einzulegen geht über die „Beitragsservice-www“. Da gibt es Formulare – und nach dem Absenden die Bestätigung des Eingangs gleich mit dazu.
Die Frau von JD Vance ist Inderin und es hat auch schon eine Visite bei Narendra Modi gegeben. Die nächste First Lady könnte also aus Indien kommen.
Das Gefährliche an diesen Debatten, so lautet seine nicht ausgesprochene Antwort, liegt darin, dass sie nur Energie für die wirklich wichtigen Gesellschaftsthemen rauben.
Das genau ist ja der Sinn oder Unsinn dieser nutzlosen Debatten! Wer den ganzen Tag für den Genderismus kämpft hat keine Zeit sich um essentielle Probleme zu kümmern, ja er/sie nimmt sie gar nicht wahr, weil außerhalb seines politischen Ereignishorizonts. Der Konsevatismus ist nicht tod, wenn man ihn aber noch mit dem Liberalismus verquickt, der eindeutig von den Linksgrünrotwoken in Grund und Boden gequatscht wurde Beispiel Lindner, wird er es schwer haben. Ohne einen gesunden Nationalismus und, ich traue mich fast nicht es zu schreiben, Patriotismus wird der Konservatismus keine Chance in der Zukunft haben.
Das war ja der Clou von Trump: seit er inauguriert ist, setzt er die Themen – und zwar von Stunde zu Stunde neu. Und für welche, die seine Denke nicht verstehen, wirkt das unberechenbar.
Die anderen haben gar keinen Raum mehr, ihren Tinnef weiter zu propagieren – immer, wenn sie mit Gegenworten laut werden, gibts auf dem twitter account der Administration, hier mit verfolgbar, sofort die passende Antwort: https://x.com/RapidResponse47
Hochinteressant! Nur müssen diese Kräfte jetzt schneller und mächtiger wachsen und an Einfluss gewinnen, ansonsten ist der Westen verloren. Wer war denn noch außer dem genannten Herrn Alsleben aus Deutschland anwesend, das fehlt leider im Artikel?
Ich unterstütze ARC. Alle Vorträge der ersten Konferenz von 2023 sind, soweit ich weiß, online zu sehen. Das wird wohl auch mit denen der diesjährigen ARC-Konferenz der Fall sein. Ich habe sie gerade gefunden unter Youtube-Punkt-com, Schrägstrich, @arc_conference.
Das Angenehme an ARC ist, dass es wirklich intelligenter, reflektierter Konservatismus ist. Ich halte es für intelligenter und reflektierter als alles, was im Moment von Links, Grün oder Woke kommt. Aber das ist nur meine Meinung.
Viel Vergnügen.
> Trumps neuer Energieminister Wright etwa spottete über den deutschen und britischen Weg zur „Klimaneutralität“ (der auf der Insel für einen Strompreis noch über dem deutschen sorgt)
Dennoch ist neue Abzocke im Anmarsch: https://tkp.at/2025/02/19/klimawahnsinn-fortgesetzt-neues-co2-emissonshandel-gesetz-bringt-enorme-preissteigerungen/ Man müsste sich praktisch-taktischen Fragen widmen, zum Beispiel – wie könnte man erreichen, dass die Worte des US-Energieministers der letzte Michel mitkriegt?
Es ist nicht nur der Weg – selbst das Ziel ist Betrug, wie Trump offen sagte.
Danke fuer die Erwähnung des Faktors „Zeit“, ein wichtiger Aspekt. Konkret geht es dabei allerdings um die Frage, welche Fakten in letzter Zeit bereits geschaffen wurden bzw nun in den naechsten Monaten und Jahren von den Machthabern noch geschaffen werden. Diese Fakten dienen bekanntlich dem Zweck, eine Wende zu verunmoeglichen. Der zweite Aspekt korreliert mit dem Zeitfaktor. Es ist die ( politisch / operative) Macht. Ohne diese Macht ist und bleibt alles Makulatur. Ein Blick auf die Zustaende in den grossen Laendern verheisst gerade hier sehr wenig Gutes. Und nicht zuletzt geht es, korrelierend mit dieser Macht , um die konditionierte Verfasstheit der jeweiligen Gesellschaften, ihrer Mehrheit. Auch in diesem Punkt sind die Bedingungen eher schlecht bis miserabel. Wenn, so wie es aussieht, eine Aenderung qua politischer Wende aussichtslos ist, nicht nur in Sch’land, stellen sich die regelmaessig tabuisierten Fragen. Zumal der voellige Ausfall eines Landes, Frankreich oder Sch’land, weitreichende Folgen auch fuer die anderen Wendewilligen haette. Die Aufgabe ist entsprechend dimensioniert und ambitioniert. Und das ohne Trump und seine Möglichkeiten. Ob es eine vergleichbare Figur gaebe, ist allerdings sehr fraglich. Die Begeisterung der westeuropäischen Gesellschaften waere jedenfalls deutlich geringer. Warum wissen wir. Wenn es nicht gelingt, die Theorie mangels Macht und Personen in die politische Handlung zu transformieren, wofür einiges spricht, war es das. Und, Liberalkonservative sind per se theoretisch besser als praktisch. Sie brauchen Umsetzer und die koennen hier nur von „rechts“ kommen. Ob es den Mittigen gefällt oder nicht. Sie selbst haben den „Linken“ nichts Adäquates entgegenzusetzen.
Das ist alles sehr schön, aber zur politischen Wirkung kommt es erst, wenn die Kartellparteien nicht mehr da sind, die an ihren Paradigmen so fest kleben, dass sie nicht flexibel genug für Veränderungen sind.
Meine Prognose: Deutschland wird das letzte Land sein, wo solche Veränderungen stattfinden. Zu viele Sturköpfe.
Wobei: eine so große Opposition hat es weder ab 1933 noch später in der ddr gegeben. Dort waren sie schnell weiter und haben Gewählte im ersten Fall nach dem Reichtagsbrand eliminiert – und im 2. Fall zur sed zusammengeschlossen. Bis 1989. Und auch die cdu war dabei.
Was die Frage aufwirft, ob oder wie es ihnen gelingen kann, solches erneut in die Wege zu leiten – wiewohl die Welt durch die Vance-Rede wie auch das Video von den haschenden Staatsanwälten aufmerksam geworden ist – und auf die Deutschen schaut.
Es sind alles hochintelligente Leute, die meisten wohl auch mit ehrenwerten Anliegen – to make the world a better place. Der Spannungsbogen von anarcho-libertär bis ordo-liberal ist aber immer noch sehr groß. Deshalb ist eine breite Bewegung nicht zu erwarten.
Das Hauptproblem ist im Grunde ganz einfach: jede Gesellschaft, auch die westliche, überlebt nur wenn ausreichend viele eigene und gut erzogene Kinder vorhanden sind, die in Familien gezeugt werden. Die Sozialpolitik des Westens hat dazu geführt, dass man glaubte, dass das überflüssig sei. Daher 67 Geschlechter, LGTBQ+-Vergötterung, Kreuzfahrten statt Enkelhüten, Selbstverwirklichung statt Kinderwagen schieben. Wir haben ja Geld, und den fehlenden Nachwuchs holen wir von überall her, wer halt gerade kommen will.
Das klappt jetzt offensichtlich nicht, denn diese Einwanderer (in den USA aus Lateinamerika, in Europa aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten) haben nicht die gleiche Erziehung genossen, wie sie eigene Kinder genossen hätten. Das ploppt jetzt auf, weil die Babyboomer in Rente gehen wollen, aber die Rente und auch die Steuern von Kindern erwirtschaftet werden müssen, die sie nicht in ausreichender Zahl gezeugt haben. In den USA geht das noch halbwegs, aber in Europa und Ostasien (v.a. Japan und Südkorea) geht diese Idee gerade kolossal baden. Und daher kommt jetzt die Gegenbewegung auf, denn wenn der Staat versagt, bleibt immer und zu jeder Zeit nur die Familie übrig. Und wenn das Geldsystem versagt, der Tauschhandel und die Edelmetalle (und heute eventuell die Kryptos, aber das wird die nächste Krise zeigen).
Da muss ich widersprechen. Abstürzende Fertilitätsraten haben mit dem „Westen“ und der Sozialpolitik nichts zu tun. Was man schon daran sieht das es sich um ein weltweites, kulturübergreifendes Phänomen handelt das automatisch eintritt sobald die jeweilige Gesellschaft ein gewisses Komplexitätsmaß, also einen entsprechenden Entwicklungsstand, erreicht. Wirksame transzendente Vorstellungsmodelle und eher traditionelle Geschlechtermodelle können den Effekt verzögern, aber nicht verhindern (auch der Iran liegt seit 30 Jahren weit unter dem Erhaltungsniveau).
Das Problem liegt tiefer. Es könnte sogar sein das hochkomplexe Gesellschaften per se evolutionsbiologisch nicht überlebensfähig sind.
Da steckt viel Wahres drin, wobei ich aber der Ansicht bin, dass dies nicht der Komplexität geschuldet ist, sondern einfach die Arbeitslesitung, der psychische Druck die Fertilitätsraten abstürzen lässt. Man hat schlicht und einfach den Nerv für Kinder nicht mehr. Abhilfe wäre, dass man die Arbeit auf mehr Schultern verteilt und die Dynamik etwas rausnimmt. Gerade die versuchte irrsinnige Große Transformation hat in den letzten Jahren sehr viel psychisches Leid verursacht. Die entsprechenden Einrichtungen quillen deshalb über und die Patienten müssen teilweise auf dem Gang schlafen. Es wäre mal interessant, dieses Thema in einem Artikel genauer zu beleuchten.
Die Geburtenrate in den USA liegt bei 1,5 und ist im letzten Jahrzehnt völlig zusammengebrochen. Deutschland mit 1,35 liegt nur knapp dahinter.
Allgemein, selbst Indien ist mittlerweile bei weniger als 2 Kindern pro Frau angelegt. Überhaupt sind nur noch gut 60 Staaten(alles ausschließlich 3. Welt Länder in der Sahel Zone oder Vorderasien) oberhalb der 2,1.
Und selbst diese werden bis Ende des Jahrhunderts ihre Geburtenraten massiv verringern.
Die globale Bevölkerungsabnahme lässt sich nicht mehr umkehren. Die hiesigen Sozialsysteme, ausgerichtet auf ewiges Bevölkerungswachstum, ist nicht tragfähig und muss grundlegend reformiert werden. Gilt aber für alle Länder mit staatlicher Rente also ebenso die USA. Man muss daher mit weniger Menschen mehr leisten und das bedeutet Roboter und KI. Daran führt gar kein Weg mehr dran vorbei.
So ist es. Der Bevölkerungsschwund ist ja nicht vom Himmel gefallen und seit gut 30 Jahren bekannt. Man hätte nur die Sozialsysteme, insbesondere das Rentensystem und die Wirtschaftspolitik anpassen müssen. In der zweiten Regierung unter Merkel gab es die Chance, das Rentensystem auf ein rücklagengedecktes System umzustellen. Aber Merkel hat diese Chance verspielt, weil sie sich von den Sozialisten hat vereinnahmen lassen. Ich habe hier bewusst den Begriff rücklagengedeckt und nicht kapitalgedeckt gewählt, weil kapitalgedeckt negativ konnotiert ist. Jeder denkt bei kapitalgedeckt sofort an Börse und Spekulation. Falsch, es geht darum, dass die Aktiven Rücklagen bzw. Reserven für ihr Alter bilden. Ein reiner Spargedanke nach dem Motto, Spare beizeiten so hast du in der Not. Aber das ist heute ja nicht mehr sexy genug weil es nicht der allgemeinen Gier nach immer mehr entspricht. Ein gutes Beispiel ist Norwegen, die einen Fond haben und da auch einen gewissen geringen Teil als Investition in Aktienvermögen zulassen. Jetzt kommen bestimmt die Gierigen wieder aus der Ecke und sagen, ja aber die Rendite war in kürzlich nicht so gut, was ich erst gelesen habe. Denen sage ich bei der Rücklage fürs Alter geht es nicht um Erzielung der höchsten Renditen, sondern um die Absicherung des im aktiven Dasein erreichten Lebenstandarts, und das heißt im Wesentlichen Inflationsschutz. Und das hat der norwegische Fond allemal erreicht. Und wie sieht es mit unserem umlagefinanzierten System aus? Jährlich muss mehr Steuergeld reingepumpt werden, weil die Beitragszahler durch Demographie und Deindustrialisierung weniger werden.
ich weiß von Bekannten, die Schüler in der Oberstufe haben, dass der Großteil von ihnen das ständige AFD Bashing der Lehrer satt haben. Lieber nichts mehr sagen und rechts wählen ist hier die Devise.
…das bedeutet ja, daß ein Großteil unserer Schüler noch eigenständig denken kann; wie erfreulich.
Das jüngst publizierte Wahlergebnis für die Generation U18
https://www.dbjr.de/artikel/u18-bundestagswahl-2025-endgueltiges-wahlergebnis
mag vlt. eigenständige Problemerkennung indizieren, aber beim Denken 1x um die Ecke hapert’s angesichts der geschichtsignorant ausgeprägten Sozialismuspräferenz ganz offensichtlich.
– Kein Vorwurf, »nur« Konsequenz dahingehender Indoktrination nicht erst seit gestern; Ausnahmen bestätigen leider nur die Regel.
….und trotzdem gibt es in keinem Land Europas oder der EU (außer Ungarn) eine auch nur ansatzweise konservative/liberal ausgerichtete Regierung. Insofern….die Öko-Sozialisten bestimmen weiterhin die Politik und/oder die Entscheidungen.
Was sonst noch im Paket der ungarischen Regierung mitkommt, möchten Sie aber bei näherem Hinsehen, und noch besser persönlichen Einblicken und/oder Erfahrungen auch nicht haben. Die Inflation ist seit 2021 von damals ca. 5% auf aktuell ca. 17% gestiegen. Rentner oder Angestellter mit mittlerem Einkommen möchten sie dort nicht sein – das sind aber mehr als 90% der Ungarn.
Ja, stimmt. Aber es ist ein Rückzugsgefecht, da die desaströsen Folgen einer Doofbacken- und Ausplünderungspolitik immer sichtbarer werden. Folglich die Unterdrückungsmechanismen immer rabiater werden.
Diese Linksextremisten „Politik“ konnte sich ja nur derart auswachsen, da den Bürgern immer noch die „Demokratie“ Inszinierung und die „Gutmenschenkarte“ vorgeheuchelt wird. Die Maske fällt. Hoffentlich bevor hier alles kaputt ist.