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Vom Dopamin-Telefon in die VR-Zelle

Apples dystopische Skibrille und unser ungesundes Verhältnis zur Technik

10.06.2023

| Lesedauer: 5 Minuten
Vorwärts in eine helle Zukunft voller technologischer Möglichkeiten, oder doch Hals über Kopf in eine atomisierte Dystopie? Die Präsentation der neuen VR-Brille aus dem Hause Apple erweckte gemischte Reaktionen, doch viele der sich abzeichnenden Probleme sind bereits längst Realität.

Lange bevor Apple primär durch die Benutzung von Gendersternchen und anderen politischen Korrektheiten auffiel, galt die Firma als Gradmesser für die wirtschaftlich erfolgreiche Implementierung neuer Technologien. Smartphones gab es bereits vor Apple, doch erst mit der gelungenen Verquickung von elegantem Design, leistungsstarker Technik und marketingtechnischen Heilsversprechungen läutete die US-Firma den Siegeszug der tragbaren Dopaminfabriken mit Telefonierfunktion ein.

Daher verwundert es nicht, dass die Welt gebannt darauf wartete, wie Apples Beitrag zum Thema Virtual-Reality (VR, virtuelle Realität), bzw. Augmented-Reality (AR, erweiterte Realität), wohl aussehen würde. Die Technologie führt zwar bereits seit Jahren ein hartnäckiges Nischendasein in der Spieleindustrie, der Sprung zum Massenprodukt, das womöglich andere etablierte Technologien ablösen könnte, gelang ihr aber bislang noch nicht. Mit der nunmehrigen Präsentation von Apples Beitrag zu dieser Nische, der Apple Vision Pro, gibt es erstmals ein Zeitfenster, ab wann die Frage der Massentauglichkeit gestellt werden muss. Diese hängt aber nicht nur von der – wahrscheinlich hohen – Qualität des Produkts ab und auch nicht von der Hürde des enorm hohen Preises, sondern von der Bereitschaft der Menschen, ihre innere Barriere bei der Nutzung der fast schon dystopisch anmutenden Skibrille zu überwinden.

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Bislang existierten auf dem Markt zwei verschiedene Stoßrichtungen: VR-Brillen waren meist geschlossene Kästen, de facto kleine Monitore, die Nutzer sich vor ihre Augen schnallten. Diese eigneten sich vor allem für Spieler, die in Spielewelten und andere phantastische Räume eintauchen wollten. Die Geräte sahen sperrig aus, waren es meist auch, führten bei längerer Nutzung oftmals zu Schwindelgefühlen oder Übelkeit und waren daher nur wenig alltagstauglich. Eine Spielerei, sozusagen.

Demgegenüber steht seit einigen Jahren das Konzept der AR-Brillen, also der „erweiterten Realität“. Diese Brillen streben danach, Elemente der Computernutzung in die Wahrnehmung unserer Realität zu übertragen, indem sie bestimmte Bildschirme und Programme auf eine durchsichtige, normal anmutende (Betonung auf anmutende) Brille projizierten. Doch auch diesem Ansatz gelang bislang nicht der Sprung zur Massentauglichkeit, zu sperrig waren die technischen Entwürfe, zu limitiert die Einsatz- und Bedienmöglichkeiten.

Apple möchte diese beiden Felder nun miteinander verbinden und damit nach „desktop computing“ und „mobile computing“, das „spatial computing“ etablieren, also das Arbeiten am „räumlichen Computer“, der die Apple-typischen Glücksbringerapps direkt vor die Augen projizieren soll, während man gleichzeitig seine Umgebung wahrnehmen kann.

Apple trumpft dabei mit altbekannten Stärken auf. Die verarbeitete Technik übertrifft die der Konkurrenz bei weitem, das Design sieht – allen Unkenrufen zum Trotz – dem gegenwärtigen Stand der Technik entsprechend sehr gut aus und wahrscheinlich werden die verschiedenen Lifestyle-Spielereien bei Fans der Marke auf entsprechende Gegenliebe stoßen. Daran wird auch der enorm hohe Preis von 3.500$ nichts ändern. Apple-Produkte sind seit jeher Lifestyle-Produkte und werden dementsprechend auch ihre Klientel finden. Zumindest sollte man das meinen.

Die schöne neue Welt der Hochglanz-Dystopie

Denn obwohl die Präsentation der Apple Vision Pro manch Technikaffinen wohl mit offenem Mund staunend zurückließ, war die quantifizierbare Resonanz zunächst ernüchternd. Gemeint ist die Reaktion der Börse, denn während der Apple-Kurs noch vor der Präsentation auf Rekordhöhen anstieg, fiel die Aktie während der Vorstellung des neuen Geräts deutlich ab. Vorläufige Analysen erklären das vor allem über den hohen Preis, der Investoren an der Massenmarkttauglichkeit des Geräts zweifeln lässt. Doch das alleine mag als Erklärung vielleicht nicht genügen, denkt man an die Veröffentlichung des ersten iPhones zurück, das damals um den exorbitanten Preis von 600$ angeboten wurde. Mittlerweile jedoch sind Milliarden Menschen bereit nicht nur 600$, sondern bis zu 1.500$ für Telefone auszugeben, denn diese haben sich in vielerlei Hinsicht zum tragbaren Taschencomputer der Wahl entwickelt. Vergleicht man also die Apple Vision Pro Brille nicht mit einem Spielegadget, sondern mit einem tragbaren Computer, so erscheint der Preis zwar noch immer sehr hoch, im Vergleich zu anderen Handys, Tablets und Laptops von Apple aber nicht mehr wie von einem anderen Stern.

In einem Bericht des Manager Magazins über die Produktpräsentation der Apple Vision Pro wurden weise Worte geäußert, als festgestellt wurde, dass „selbst in Werbevisionen die Nutzerinnen und Nutzer eher traurig wirkten“. Der Financial Times zufolge soll es auch intern bei Apple Stimmen gegeben haben, die sich gegen die Veröffentlichung des Produkts aussprachen. Wie so oft wird hier moniert, die Technik wäre noch nicht so weit, die Brille wäre noch zu klobig und würde die Menschen zu sehr von der Außenwelt isolieren. Zugegeben, selbst die bemühten Versuche im Werbeclip eine natürliche Interaktion zwischen einem Brillenträger und einem Außenstehenden zu zeigen, räumen Zweifel darüber, ob dies die Form von Kommunikation ist, die wir als Menschen in Zukunft führen wollen, wahrlich nicht aus der Welt.

Man kann es drehen und wenden, wie man möchte: Bereits frühere VR-Brillen versprühten einen Hauch von „Matrix“, doch war die Technik viel zu ungelenk und unausgereift, um uns dauerhaft zu beunruhigen. Die Apple Vision Pro jedoch macht erstmals eine Technologie greifbar, die uns zwar im Sinne bester Science-Fiction schmackhaft gemacht wird, in der wir uns aber instinktiv eher an eine Dystopie a la „Black Mirror“ erinnert fühlen. Um dies zu erkennen, muss man auch kein Technikfeind sein. Selbst wer für technische Spielereien offen ist und dem einen oder anderen Feature mit Neugierde begegnet, wird im Hinterkopf unweigerlich die stechende Frage verspüren, wohin die Reise mit dieser Technik letztendlich gehen soll.

Denn eine Werbung, bei der eine Person alleine in einem klinisch anmutenden Wohnzimmer mit einer Brille vor den Augen sitzt, sich Videos seiner abwesenden Kinder ansieht und dabei melancholisch in die Leere lächelt, erweckt im Zuseher instinktiv Abscheu. Es erinnert an die depressive Stimmung eines „Blade Runner“, einer Zukunft, in der Menschen – ganz im Sinne von Yuval Noah Harari – sich mit digitalen Stimuli und Drogen über die Trostlosigkeit ihres atomisierten Daseins hinwegtäuschen. Lange Zeit schienen solche Szenarien düstere Zukunftsmusik zu sein, doch mit der Apple Vision Pro steht diese Zukunft nicht nur vor der Tür, sondern bereits mitten im Wohnzimmer.

Der Schrecken vor einer längst präsenten Zukunft

Apple hat dabei eines der größten Mankos bisheriger VR verstanden, dieses dabei aber verschlimmbessert. Die Augen sind der Spiegel der Seele des Menschen und wer die Augen verdeckt, oder die Augen auf etwas anderes richtet, der ist nicht wirklich zugegen. Dem entgegnet Apple mit mehr Digitalisierung, denn nicht nur nehmen Kameras die Außenwelt auf und projizieren diese auf den inneren Bildschirm, auch das Gesicht des Nutzers wird von Kameras erfasst und auf den Außenschirm projiziert. So sehen Außenstehende die Augen des Nutzers – und sehen sie doch auch wieder nicht, denn sie sehen nur ein digitales Abbild dieser Augen. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit der vollständigen Gesichtserfassung, die einen digitalen Avatar für die Nutzung in der Videotelefonie erstellt und damit die Grenze zwischen Realität und einem vollständig digitalisierten Leben noch mehr verschwimmen lässt. Im Zusammenhang mit der parallel stattfindenden Entwicklung der sogenannten Künstlichen Intelligenz könnte hiermit Pandoras datenschutzrechtliche Büchse geöffnet werden.

All diese Gefühle sind legitim und doch sind sie nur bedingt zielführend, denn es gibt nur wenig wirklich Neues, dass die Apple Vision Pro einführt. Abgesehen von einigen technischen Gimmicks und tatsächlichen Verbesserungen der Nutzererfahrung sind die meisten Funktionen rein von ihrer Funktionalität betrachtet ein alter Hut, oder mit anderen Worten: Nichts, was wir nicht bereits von unseren Handys und Computern kennen.

Darin liegt aber die Crux, denn während wir in der Apple Vision Pro die kommende Dystopie ankommen sehen, stecken wir als Nutzer bereits Tag für Tag in ihren Mechanismen fest. Die Apple Vision Pro mag uns das potenzielle Ausmaß der Entfremdung – im wahrsten Sinne des Wortes – deutlicher vor Augen führen, doch ist es letztlich nur ein kleiner Schritt von unseren ohnehin schon größtenteils digital geführten Leben hin zu einer vollständig digitalen Identität. Besteht wirklich ein qualitativer Unterschied darin, 12 Stunden am Tag auf einen Bildschirm auf unserem Schreibtisch, bzw. einen Bildschirm in unserer Hand zu starren, als wenn man den Bildschirm direkt vor den Augen montiert? Ich denke schon. Aber er ist weitaus kleiner, als wir es uns eingestehen möchten.

Die wirkliche Herausforderung im Umgang mit den sich – evolutionär gesehen – rasant entwickelnden Technologien besteht darin, diese tatsächlich nutzbringend und zielgerichtet und nicht bloß um ihrer selbst Willen einzusetzen. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich fast schon mit maßloser Begeisterung auf Neues stürzt, der Ausdruck des „neuen Spielzeugs“, das man hat, trifft die Sache schon ganz gut. Zur Natur gehört aber auch dazu, dass sich der Effekt der Neuheit abnutzt und sie langweilig wird. Es ist die Langeweile, in der Kreativität und folglich auch ein kreativer Umgang mit der Technik entstehen kann. Doch um diesen Punkt zu erreichen, muss der Kreislauf der ständigen Neuheit durchbrochen und Langeweile zugelassen werden. Nur dann werden wir den verantwortungsvollen Umgang mit modernen Technologien lernen, egal ob nun in der virtuellen Realität, am Handy oder am Computer.

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29 Kommentare

  1. Sicherlich hat so mancher bereits den Klappstuhl und die Thermoskanne bereitgestellt.
    Es wird wohl nicht sehr lange dauern, bis die ersten brillengesteuerte Technikhippster durch Berlin und Hamburg taumeln.

  2. Zitat: „Diese hängt aber nicht nur … sondern von der Bereitschaft der Menschen, ihre innere Barriere bei der Nutzung der fast schon dystopisch anmutenden Skibrille zu überwinden.“

    Ich fürchte, die „Barriere“, sich auch in der Öffentlichkeit einen klobigen, die Augen und das halbe Gesicht verdeckenden Gegenstand ins Gesicht zu schnallen, wird bei den meisten Menschen nicht sehr groß sein. Wir wurden die letzten 3 Jahre, durch die Maskenpflichten, daran gewöhnt. Bis 2020 war es für mich unvorstellbar, dass die Masse der Menschen es wirklich mitmacht, sich im Supermarkt und in den öffentlichen Verkehrsmitteln, über Jahre, diese Masken vors Gesicht zu binden. Ich konnte mich nie an diesen Anblick gewöhnen, fand es jeden einzelnen Tag extrem befremdlich. Aber die meisten Leute fanden es und finden es inzwischen ja absolut normal, einen Maskenmenschen zu sehen.

    • Teil 2:
      Davon abgesehen, sind große Sonnenbrillen ja nun auch seit Jahrzehnten normal.
      Schlimm wird es immer dann, wenn etwas, egal was, dem Menschen verpflichtend aufgezwungen wird, auch über den „sanften“ Weg, dass er bei Nichtnutzung Nachteile, und seien es „nur“ finanzielle, in Kauf zu nehmen hat.
      Je näher diese verpflichtenden Nutzungen an und in den Körper rücken, im wahrsten Sinne „auf den Leib rücken“, desto alarmierender und beängstigender empfinde ich es. Die, teilweise verpflichtende, „Spritze“ war da wohl der vorerst schlimme Höhepunkt.
      Aber, wie wir hier alle schon befürchten, war das wohl nur ein Vorgeschmack, nur eine von vielen Möglichkeiten, wie unsere Körper und schließlich unser Denken und Handeln in Zukunft unter die Kontrolle anderer, nicht unserer eigenen, bekommen werden soll, mit dem Ziel der gewinnbringendsten Ausbeutung.
      So gesehen, eigentlich auch nichts Neues, sondern eine, mehr oder weniger lineare, Entwicklung seit Menschengedenken.

  3. Die Zeit schreit geradezu nach einer Neuauflage der Kult-Serie Max Headroom. In den neuen Folgen könnte er sich mit markigen Kommentaren über die VR-Zombies lustig machen.

  4. Ich halte es da mit den Visionen von Robert Heinlein: dessen fiktives Techunternehmen hat den genialen Haushaltsroboter erfunden. Der trocknet das Geschirr ab und stellt es in den Schrank, putzt das Bad und den Pool, kocht das Essen und geht Einkaufen. So etwas ist nützlicher als eine Arbeitsbrille, die eigentlich nur für Fernwartungen und Profigamer einen Nutzen hat; das Ding wird daher floppen.

    • Gamer hat Apple schon aufgrund des Preises eigentlich überhaupt nicht angesprochen. Fernwartung ist halt ein schon für sich gigantisches Thema. Mit AR kann beispielsweise bei Wartungsarbeiten immer markiert werden um welches Teil es geht.
      Man könnte damit auch Wohnungsbesichtigungen machen ohne je Vor Ort zu sein.
      Desweiteren ist das Display wohl gestochen scharf. Wenn jemand im Home Office einen kleinen Raum hat könnte er auch theoretisch 3 riesige Monitore virtuell abbilden auf die er schaut während er die Brille aufhat. Gleichzeitig könnte aber auch die „echte“ Welt eingeblendet werden damit man sein drumherum nicht vergisst. Die Einsatzzwecke sind vielfältig. Hier ist allerdings das Business zu Business Modell im Fokus und nicht der Heimanwender.

  5. Ein ziemlich cooles Gerät. Erstaunlich, was heutzutage technisch so möglich ist. Bin mal gespannt, wann die ersten Nutzer verunglücken, weil sie außerhalb ihrer vier Wände damit herumlaufen. Es reichen schon Kopfhörer aus, um sich von der Umwelt abzuschirmen und akustische Signale nicht mehr wahrzunehmen. Hat schon Jogger das Leben gekostet. Und bald schon wird man Autofahrer aus dem Verkehr ziehen, weil sie sich dieses Ding vor die Birne schnallen.
    Ich habe mir den Trailer angesehen, aber das mit den eingeblendeten Augen ist ja wohl mehr als unheimlich.

    • Dieses Gadget ist auch völlig überflüssig. Es wegzulassen wird das Gerät bereits deutlich im Preis reduzieren — und deswegen wird es in einer zukünftigen „Light Version“ bestimmt auch wegfallen. Die erste Version dieser Brille ist sowieso nur für das (finanz-)schmerztolerante Publikum gedacht. Wenn sie nächstes Jahr in Deutschland veröffentlicht werden wird, könnte sie um die 4000 Euro kosten. Das spare ich lieber für den Terminator… (s.o.!) 🙂

  6. Ist es denn wirklich ein Problem, wenn sich Geeks und soziale Verlierer in ihrer virtuellen Welt verstecken?

    Die anderen ziehen halt die reale Realitaet der virtuellen vor. Die haben dann dort mehr Platz.

  7. Apple hat selten wirklich bahnbrechend neue Hardware verbaut. Die Stärke liegt in der Geschmeidigkeit der Software als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Da haben andere nachgezogen und Apple erlaubt sich durchaus Patzer. Dazu die unverschämte Monetarisierung, Man schaue auf die irrwitzigen Aufpreise für mehr Speicher im Gerät. Und die Ausbeutung des Nutzers durch die Beobachtung seines Verhaltens ist nur vielleicht weniger aggressiv, als z. B. bei Google. Diese Brille wird vermutlich nicht so einschlagen, wie erhofft. Denn wo ist der Nutzen jenseits des Spieltriebes? Die bezahlten Medien werden natürlich anfeuern, wo es nur geht. Aber genau wie bei der „KI“ kann es nicht schaden, einen kühlen Kopf zu bewahren.

    • Im Spielbetrieb hat die „Brille“ — dem Präsentationsvideo zufolge — gar keinen Nutzen. Sie ist derzeit nicht für Spielbetrieb oder Bewegung in virtuellen Welten ausgelegt, sondern — wie im Artikel steht — „spatial computing“, etwa „räumliches Computerarbeiten/-bedienen“. Es gibt keinen Monitor auf dem Schreibtisch mehr, sondern man hat Menüs und Fenster frei „um sich herum“ projeziert und bedient diese über Fingergesten. Wie gut das funktioniert, wird die große Frage sein. Erst danach kommt der ganze Rest. 🙂

  8. Zitat: Es erinnert an die depressive Stimmung eines „Blade Runner“, einer Zukunft, in der Menschen – ganz im Sinne von Yuval Noah Harari – sich mit digitalen Stimuli und Drogen über die Trostlosigkeit ihres atomisierten Daseins hinwegtäuschen. Lange Zeit schienen solche Szenarien düstere Zukunftsmusik zu sein, doch mit der Apple Vision Pro steht diese Zukunft nicht nur vor der Tür, sondern bereits mitten im Wohnzimmer.

    Ein sehr guter Artikel. Die kranken Transformationspläne des Chefberaters des WEF Harari wollen genau das. Da in Zukunft Massenarbeitslosigkeit herrschen wird, aber noch zu viele Menschen existieren werden, obwohl alles für ihr rasches Ableben getan wird (Hararis Traumwelt), muss man diese ja irgendwie beschäftigen, damit sie nicht zur Revolte neigen. Drogen und sinnlose digitale Spiele, bzw. fake Welten in der Virtual Reality, in der man mit seinem Avatar vorspielen kann, man wäre schön, jung, reich, wunderschön und erfolgreich. Dazu freie Drogen, mit Cannabis Freigabe geht es los, damit auch wirklich jeder stillgelegt wird.

    Wie so eine Zukunft aussehen wird, hat Hollywood schon lange verfilmt. Hollywood zeigt uns immer was kommen wird, da sie die Transformation schon lange vor uns kannten. Der Film, der gerade dieses Virtual Reality Thema perfekt darstellt, heißt Surrogates (Mein zweites Ich) und ist aus 2009. Auch META gehört in diesen Bereich, man soll rein virtuell leben und sich zuhause einkapseln, echte menschliche Kontakte meiden. Nur so verhindert man, dass sich Menschen zusammenfinden, die womöglich gegen die Herrschenden rebellieren.

    Die Transformationspläne (früher Great Reset, davor NWO) sind ja Jahrzehnte alt, daher wusste man das alles schon sehr früh und konnte es auch filmisch umsetzen, um die Gesellschaft schon mal damit zu konfrontieren. Alle (!) Sciene Fiction Filme aus Hollywood, die eine andere, futuristische Gesellschaft zeigen, basieren auf den Transformationsplänen und zeigen eine utopische Zukunft, in der grundsätzlich eine winzige Elite über alle Menschen weltweit herrscht, die wie Sklaven gehalten werden.

    Alle Bürger sind grundsätzlich uniform, keine Individualität (in keinem Bereich des Lebens), Gefühle wie Wut, Liebe, Hass, werden medikamentös oder durch Chip im Hirn ausgeschaltet. Alle essen künstlich erzeugtes Essen, leben in komplett überwachten Appartments und überwachter Außenwelt (Drohnen), arbeiten nur am Computer, die meisten ohne Arbeit. Keine Haustiere, keine Familien. Nachwuchs wird verhindert.

  9. Eine interessante Entwicklung. Im beruflichen / professionellen Einsatz kann ich mir schon Einsatzmöglichkeiten vorstellen, rein privat käme mir so ein Gerät dann doch nicht ins Haus, aus den vom Autor genannten Gründen.

    Eine Atomisierung, zumindest den Anfang davon, kann man doch heute schon feststellen, wenn man Menschen nebeneinander sitzen sieht, die dauerhaft nur auf ihr Smartphone starren, statt sich zu unterhalten. Das durch Corona fast schon Standard gewordene „Homeoffice“ ist da doch nur eine weitere Facette dieser Atomisierung.

  10. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Generation Alpha oder wer auch immer ohne sowas nicht mehr leben und arbeiten mag.
    Das ist der eigentliche Grund zur Besorgnis.

  11. Das iPhone machte das Smartphone massenkompatibel. Vor allem konnte man damit komfortabel telefonieren, oder die noch verbreiteten SMS verschicken. Das iPhone verfügte über ein großes Touch-Display. Einfach mit den Finger direkt auf das Display draufpatschen ist nach wie vor ein eingängiges Bedienkonzept. Man konnte mit dem iPhone dank Klinkenanschluss einen MP3-Player einfach ersetzen. Der AppStore versprach erstmalig Abwechslung mit dem selben Gerät. Immer neue Apps statt nur ein paar vorinstallierten Anwendungen und Spielen.

    Ich weiß nichts anzufangen mit so einer Vision Pro. Ich würde sie auch für 1/10 des Preises nicht kaufen. Und mir bereitet die Vorstellung so ein Teil aufzusetzen Unbehagen. Mal abgesehen von der klobigen Anmutung, kurzen 2 Stunden Akkulaufzeit (mit externer Batterie) und keinerlei für mich erkennbarer nützlichen Funktion. Steve Jobs wird sich wohl Grab umdrehen.

  12. Diese Brille ist doch wieder mal ein wunderbares Instrument, um aus der Realität in eine Surrealität abzutauchen. Oder anders gesagt, die Menschen vom eigenen Denken abzuhalten und vorgefertigte „Kost“ zu servieren. Es ist wie mit allen Mitteln, wer den verantwortungsbewussten Umgang damit nicht gelernt hat, ist prädistiniert denen im wahrsten Sinne des Wortes unterzugehen.
    Wie Seneca schon sagte: Ein gelingendes Leben findet nur statt, wenn verantwortungsgemäß im Einklang mit der Natur dieses gestaltet wird.

  13. Apple hat hier zu viel gewollt. Deshalb sieht das Ding aus wie eine Skibrille, braucht einen externen Akku-Pack, der an einem Kabel an der Brille herumbaumelt und kostet 3500$. Google war mit Glass damals erheblich besser unterwegs, aber hat trotzdem noch verstanden, dass sie hier ein Spielzeug ohne echten Mehrwert entwickelt haben. Allerdings darf man nie den Willen von Apple-Fanboys unterschätzen, nutzlosen, überteuerten Mist zu kaufen.

    • nicht Apple Fanboys kaufen so etwas sondern Firmen. Und die werden schon sicherlich einen Einsatzzweck finden der ihnen gar nicht bekannt sein dürfte.

  14. Ach ich freue mich schon drauf das wenn das Teil im Preis sinkt, die Chinesen eine Android Kopie davon auf dem Markt bringen mich auf eine Bank in einer Innenstadt zu setzen, eine Leberkäsesemmel zu essen und den Leuten zuzusehen wie sie mit Taucherbrille durch die Stadt irren und Gesten in die Luft swipen, das wird eine Gaudi.

  15. Löst bei mir nicht das „haben will“-Gefühl aus – obwohl ich eigentlich ziemlich technikaffin bin.
    Das meiste kennt man vom ordinären Smartphone, eine völlig neue Nutzererfahrung ist nicht zu erwarten.
    Dazu ist das Ding viel zu sehr Taucherbrille, viel zu uniformierend im Gesicht.
    ==>
    Ein typisches „nice to look at“, kein „must have“, für bestimmte Nischenanwendungen vielleicht das Geld Wert, aber nichts für den Massenmarkt.

    Die Frage, ob die neue Technik gefährlich ist, hängt m.E. weniger an der Form des Endgerätes, sondern an der Menge und Zentralisierung der gesammelten Daten sowie der Frage, wer welche Daten sammeln, zusammenführen und auf welche Weise auswerten darf.

    Bargeldabschaffung, Zentralbankgeld, digitale Identität (als „Impfpass eingeführt) und Ähnliches sind gefährlich, egal ob auf dem Smartphone oder der AR-Brille.

  16. Interessanter Beitrag. Nur das Fazit würde ich ein bisschen anders ziehen.
    Ich bezweifle z. B., dass „es in der Natur des Menschen liege, sich mit fast maßloser Begeisterung auf alles Neue zu stürzen“. Ich würde sagen, manche Menschen ja, viele aber gar nicht. Ich würde eher sagen, dass diese Begeisterung für Neues viel mit Konditionierung zu tun hat und nur wenig mit Natur. Die Natur des Menschen ist eher, Bekanntes und Bewährtes behalten zu wollen, denn das ist effektiv im Sinne des Energiehaushaltes. Die Natur geht automatisch den Weg des effektivsten Aufwand-Nutzen-Verhältnisses. Da ist es zunächst eher lästig, sich dauernd an Neues gewöhnen zu müssen. Ich jedenfalls bin regelmäßig genervt und gestresst von den Neuerungen, die mir in immer kürzeren Intervallen aufgenötigt werden, und die ICH jedenfalls gar nicht benötige.
    Kreativität, im Sinne von „neue Technik/Technologien schaffen“, entsteht doch ursprünglich eher aus einer Not, einem Mangel, einem Bedarf an Verbesserung der Situation im weitesten Sinne. ICH jedenfalls möchte Technik und alles Materielle nur in dem Umfang nutzen, in dem die Technik MIR dient, ich sie als Erleichterung und Verbesserung meines Alltags empfinde. Immer mehr geht der Trend jedoch dahin, dass wir Dinge/Technik nicht wirklich brauchen, sondern uns eingeredet wird, wir würden sie brauchen. So sind wir längst dort angekommen, wo die Technik nicht mehr UNS dient, sondern wir ihr. Die oben beschriebene neue Brille ist wieder ein weiterer Schritt dahin. Kurz gesagt: Braucht kein Mensch!

    • Ich sehe das ähnlich wie Sie. Zunächst freut man sich über neue Dinge wenn man sie hat. Man benützt sie überproportional oft, und wenn sie nur zum Zeitvertreib (spielen) genutzt werden lässt das Interesse sehr schnell nach. Vor allem bei Elektronik. Ich selber stelle z.B. immer fest, dass wenn man sich ein anderes Auto anschafft sich zunächst riesig freut und nach ca. 2 – 3 Wochen ist dieses Hochgefühl weg und man fährt mit dem anderen Auto genauso wie mit dem vorherigen. für mich ist ein Auto da, um von A nach B zu kommen. Was ich beim Auto extrem finde sind die vielen Features die ich gar nicht benutze. Auf der anderen Seite gibt es dann aus meiner Sicht viele sehr nützliche Dinge wie NAVI, Tempomat usw. Diese Dingen bringen einen Nutzen. Der Rest ist in meinem Fall nutzlos verbaut, wie z.B. eine Anhängerkupplung wenn ich nie mit einem Anhänger fahre. Für andere ist es wiederum sehr nützlich weil oft im Gebrauch. Es kommt also auch auf die Person an die den Gegenstand benützt.

      • Ich hatte letztens bei einem nagelneuen VW Golf das Problem den Öffner für den Tankdeckel zu finden. Habe dann beim Aussteigen (auf der Suche nach der Bedienungsanleitung) zufällig den entsprechenden Knopf vorne am Staufach der Fahrertür entdeckt. Eine versehentlich eingeschaltete Sitzheizung ist bei diesen Temperaturen auch mehr als ein Ärgernis, wenn man zum Ausschalten erstmal auf den nächsten Parkplatz fahren muss, um sich durch das Touchscreen-Menü zu hangeln. Ein schönes Auto, aber nicht sehr nutzerfreundlich.

  17. Bevor das Ding nicht wie eine echte Sonnenbrille aussieht, macht man sich damit nur zum Affen. Dann doch lieber was von Gucci. Richtig hässliche Brillen gibt es da schon für 300 Flocken. ?

  18. Habe mir das Werbefilmchen angeschaut, ich komme da als Kunde jedenfalls nicht vor. Ich bin keine piepel of kalla, ich habe keine farbigen Kinder mit einem weißen Bartträger, ich bestelle kein Sushi bei plötzlich aufkreuzenden Asiatinnen in meinem Wohnzimmer und ich esse jetzt gleich Schweinsbraten mit Knödel. Die Brille wär aber gut für den Habeck, da kann er den ganzen Tag schmelzende Gletscher, arme Eisbären und chinesische Kohlekraftwerke um sich herum scharen und muss sich nicht die reale Misere anschauen, die er in seinem Land anrichtet.

  19. …fiel die Aktie während der Vorstellung des neuen Geräts deutlich ab. Vorläufige Analysen erklären das vor allem über den hohen Preis, der Investoren an der Massenmarkttauglichkeit des Geräts zweifeln lässt.

    M.E. erklärt sich das eher aus dem Schließen von spekulativen Long-Positionen nach der schlussendlich Realität gewordenen Brille.

    …doch ist es letztlich nur ein kleiner Schritt von unseren ohnehin schon größtenteils digital geführten Leben hin zu einer vollständig digitalen Identität.

    Wir brauchen eine Erweiterung der Charta der allgmeinen Menschenrechte um das „Recht auf analoges Leben“.

    Damit meine ich, daß es für alle Zeiten Menschen auf Wunsch weiter möglich sein muss, einzukaufen, Geldgeschäfte zu tätigen, Amtsvorgänge zu erledigen, etc., ohne online sein zu müssen.

    Wir müssen die Wahl haben. Denn wenn faktisch im Alltag nichts mehr offline geht, dann sind wir verloren. Dann ist es letzlich auch gleichgültig, ob wir ein Smartphone oder einen implantierten Chip haben.

    Ich halte das nicht für eine dystopische Übertreibung, sondern für die wahrscheinlich größte reale Gefahr der näheren Zukunft.

    • Volle Zustimmung!
      Analoges Leben wird perspektivisch, wenn überhaupt noch als Wahloption zugelassen, so teuer gemacht, dass man sich das erst mal leisten können muss. Die höheren Preise für analoges Leben gibt es ja bereits.
      Bsp.:Meine ü80-jährige Mutter nimmt nicht am Online-Banking teil, muss also Kontoführungsgebühren bezahlen. Überweisungen hat sie bisher an einem Automaten in der Filiale (kostenlos) getätigt. Jetzt wurde der Automat in ihrer kleinen Filiale abgeschafft. Nun bleiben ihr nur noch kostenpflichtige Formularüberweisungen.

    • Die Erweiterung wird es nie geben. Die Regierungen, ob diktatorisch oder pseudodemokratisch oder was auch immer, werden ihre Machpositionen über ihre Bevölkerung ausdehnen. Und besser als digital für diese Allmachtsphantasien gibt es nicht. Unendliche Möglichkeiten Daten zu sammeln, auszuwerten zu bewerten (Sozialpunkte China!) Abstrafung, Ausklammern am gesellschaftlichen Leben, Geldentzug, Entwertung usw. Angenommen die Menschheit existiert in ein paar Jahrhunderten noch, das Leben dann wird ein ganz anderes sein.

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