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Antiamerikanismus ist rechtsextremistisch und linksextremistisch

08.01.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Die Washingtoner Vorgänge sollten Fanal zum Dialog im Kulturkampf werden. Schuld hat nicht nur eine Seite. Diffamierung, Verachtung und Arroganz sind Feinde der Freiheit.

Wer einmal bei einem Besuch in Washington DC nach einer Visite des größten Soldatenfriedhofs der USA in Arlington am Lincoln Memorial vorbei die Mall entlang lief und die vielen Schulklassen sah, die, die Smithsonian Museumsmeile entlang in Richtung Capitol und White House strömten, wird sein ganzes Leben die andächtig glänzenden Augen der Jugendlichen und dann auch anderer Amerikaner aller Schichten und Hautfarben nicht vergessen können. Hier, in diesem Areal, liegt das Herzstück der amerikanischen Demokratie. Nur wer das versteht, kann begreifen was am Abend des Mittwoch in der amerikanischen Hauptstadt geschehen ist. Rund etwa die Hälfte der amerikanischen Wahlbürger fühlt sich schlicht betrogen. Die Wut darüber ist überall in den USA so groß, dass selbst ewig gültig geglaubte Tabus, wie das Eindringen in das Capitol, gebrochen werden können. Dass das nicht geduldet werden kann und Wiederholungen ausgeschlossen werden müssen, muss jedem einleuchten. Die Ursache für diese Eskalation aber allein dem scheidenden Präsidenten Donald Trump und seinen angeblich dumpfen und gewaltorientierten, natürlich rechtsextremistischen, Wählern zuzuweisen, greift nicht nur zu kurz, sondern ist auch gefährlich.

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Die amerikanische Gesellschaft durchzieht schon seit längerem ein ständig breiter werdender Graben. Grund für diese Spaltung bis in Familien hinein ist ein mal hart und laut und mal leise und schleichend geführter Kulturkampf. Helmut Schmidt nannte die amerikanische Revolution einmal die einzige Gesellschaftsform, in der die Werte der Aufklärung des Menschen wirklich gelebt würden. Er meinte damit nicht weniger als die Herausstellung der Rechte und der Fähigkeiten jedes einzelnen Individuums. Diese Eigenheit unterscheidet die USA bei allen Unzulänglichkeiten von allen anderen Wertsystemen der Vergangenheit und Gegenwart. Es kann nicht wundern, dass der Antiamerikanismus sowohl rechtsextremistische wie linksextremistische Ideologie ist. Immer tritt er zusammen mit Antisemitismus auf. Stalin und Hitler waren beide glühende Antisemiten. Und auch heute finden extrem Rechte und Linke an diesem Punkt schnell zusammen. Die Belege dafür sind horrend und täglich zu finden.

Nichts ist dem amerikanischen Wesen fremder als der den Einzelnen vereinnahmende Kollektivismus. Dazu gehört auch eine tiefe Abneigung gegen staatliche Bevormundung. Diese geht sogar so weit, dass viele Amerikaner eine Pflicht zur Krankenversicherung ablehnen. Diese sei unamerikanisch und greife in das Selbstbestimmungsrecht jedes Einzelnen ein. Für Europäer eine Horrorvorstellung und nicht zu verstehen. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Zusatz zur amerikanischen Verfassung, in dem das Recht jedes amerikanischen Bürgers auf den Besitz einer Schusswaffe zur Selbstverteidigung festgeschrieben ist. Sowie jeder letztendlich für sein Glück oder Unglück selbst verantwortlich ist, so hat auch jeder das Recht sich selbst mit allen Mitteln zu verteidigen. Für Europäer kommt dies einer Gewährung von Schwachsinn gleich. Das kann ja jeder halten wie er will. Aber es ist nun mal die amerikanische Mentalität. Ebenso wie die christliche Religion und das Bekenntnis zu Familie und Vaterlandsliebe vom ersten Schultag an zum Lehrstoff gehören. So gibt es in vielen Bundesstaaten ein eigeneres Lehrfach „The american dream“, bei dem jede Unterrichtsstunde mit dem Singen der Hymne und der Ehrerbietung vor der US-Flagge als Symbol der amerikanischen Werte beginnt.

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All das stellt eine akademische und anakademisierte Linke in Frage und berührt damit die Wurzeln amerikanischer Identität. Insofern sind Parallelen zur deutschen Debatte durchaus zu sehen. Hier wie dort nehmen für sich die linken Culture-Changer für sich eine moralische Autorität, ausgestattet mit dem Pass für die Zukunft, in Anspruch. Dieses selbst angemaßte Privileg verbindet sich mit einer äußerst penetranten Arroganz und Besserwisserei bei gleichzeitiger Verachtung aller andersdenkenden und -lebenden Mitglieder der Gesellschaft. Das Kampfgeschehen bestimmt alle Felder der Gesellschaft. Hier wie dort hat die Linke die Hoheit über die Massenmedien und damit die Hoheit über die Begrifflichkeiten gewonnen. Diese bestimmt ein links-gewünschtes Frauenbild, den Charakter von Partnerschaften, das Essverhalten, die PKW-Vorlieben und den Kleidungsstil. Nicht zu vergessen ist dabei natürlich die Erziehung der Kinder – dort, wo noch welche zur Welt kommen.

In Deutschland beispielsweise trauen sich nach einer Umfrage des international als seriös bekannten Instituts für Demoskopie in Allensbach bereits 2/3 der erwachsenen Bevölkerung nicht, ihre Meinung zu bestimmten politischen Fragen aus Angst vor Benachteiligung offen zu äußern. Wenn das kein Alarmzeichen für eine Demokratie ist. Muss man sich wirklich wundern, wenn die „ewiggestrigen, zurückgebliebenen und reaktionären“ Elemente einer Gesellschaft beginnen, sich zu wehren? Zumal ihnen jeder Dialog verweigert wird. Was ihnen und ihren Argumenten für das bisher Gültige entgegenschallt, ist Diffamierung, Ausgrenzung und die Verteufelung als rechts außen. Insofern könnte das Geschehen von Washington ein Fanal für die Notwendigkeit einer neuen großen gesellschaftlichen Debatte sein.

DAS DESASTER VON WASHINGTON
Verwüstungen im Capitol beseitigt – Verwüstungen an der Demokratie nicht
Eine Debatte ohne Scheuklappen und ideologische Dogmen, die nicht selten mit einer versteckten Demokratieverachtung einhergehen. Eine Debatte, die endlich die TV-Talkshows aus ihrer sektenhaften Teilnehmerstruktur herausführen und wirkliches Gespräch ermöglichen. Themen gibt es genug: den ersten Antrag, den die Demokraten in den USA in das Repräsentantenhaus eingebracht haben, ist die Abschaffung der Begriffe Mutter, Vater, Sohn und Tochter, weil sich damit alte Rollenbilder und verkrustete Strukturen versteckten. Oder wie wär es damit: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt in einer gemeinsamen mit dem WHO-Regionalbüro für Europa herausgegebenen Schrift „Standards für die Sexualaufklärung“ auf Seite 42, Babys zur frühkindlichen Masturbation zu motivieren. Nach einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung empfiehlt ein pädagogischer Kreis zur frühkindlichen Sexualerziehung unter dem Namen „Dreist e. V.“ die Einrichtung von Masturbationsräumen für Kindergärten. Garantiert quotenbringender Diskussionsstoff für die Damen Will, Maischberger und Illner.

Um Entwicklungen wie in den USA gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten alle Seiten unserer Gesellschaft das Gespräch nicht nur mit Gleichmeinenden, sondern auch mit anderen suchen. Übrigens – in den Großstädten der USA bilden sich Kreise von Mediatoren, die über Telefonketten gemeinsame Abende beider Kulturen organisieren.

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26 Kommentare

  1. „Den ersten Antrag, den die Demokraten in den USA in das Repräsentantenhaus eingebracht haben, ist die Abschaffung der Begriffe Mutter, Vater, Sohn und Tochter, weil sich damit alte Rollenbilder und verkrustete Strukturen versteckten.“

    Wenn das wahr ist, und davon gehe ich aus, hatte Trump wohl mit allem recht. Das ist ja unfassbar. Ist diese Ideologie tatsächlich in den USA auch schon so verbreitet, ich kann es nicht fassen.

    • sie KOMMT aus den US Universitäten. Die deutschen Grünen kopieren das nur.

  2. „Stalin und Hitler waren beide glühende Antisemiten. Und auch heute finden extrem Rechte und Linke an diesem Punkt schnell zusammen.“

    Dann war Stalin rechts? Hilter war es nämlich nicht. Beide waren glühende Sozialisten. Von Hitler ist das Zitat übermittelt, dass es sein größter Fehler gewesen sei, den entscheidenden Schlag gegen Rechts nicht geführt zu haben. (Nachzulesen bei Zittelmann)

  3. „In Deutschland beispielsweise trauen sich nach einer Umfrage des international als seriös bekannten Instituts für Demoskopie in Allensbach bereits 2/3 der erwachsenen Bevölkerung nicht, ihre Meinung zu bestimmten politischen Fragen aus Angst vor Benachteiligung offen zu äußern.“:
    2/3 ist ja schon die Mehrheit. Das erinnert mich an eine Szene in einem Film, wo ein Hitler-Double während des 2. Weltkriegs in GB mit dem Fallschirm landet und Passanten sagen „Flieht er jetzt auch schon zu uns?“ (Anspielung auf Hess)
    Oder anders gesagt: Hat sich jeder nur noch äußerlich als Nazi gegeben selbst er?
    Übertragen auf die DDR: Ein Raum voller Menschen, die alle die anderen für Stasi-Spitzel und überzeugte Kommunisten halten.
    Übertragen auf heute: Ist denn keiner mehr ein echter überzeugter Grüner und alle machen nur noch mit, damit es ihnen nicht schadet?

  4. Ja. Dialog wäre dringend notwendig. Aber das Imperium hat jetzt auf der ganzen Linie gewonnen, und sie werden die defacto Vernichtung der Konservativ-Liberalen durchführen.

  5. „Insofern könnte das Geschehen von Washington ein Fanal für die Notwendigkeit einer neuen großen gesellschaftlichen Debatte sein.“

    Diese wird nicht statt finden, solange die Linke die Macht hat, Diskussionen zu verweigern und unliebsame Leute auszuschließen.

  6. Leute, die „Haltung“ über Dialog (Erkenntnisgewinn) stellen, sollen ihre besserwissende, völlig unreflektierte, statische Komfortzone verlassen und mit Konservativen sprechen? Da sehe ich Schwierigkeiten. Vor allem, da der Staat und die Medien so einseitig zu deren Vorteil umgebaut wurde.

      • Ich sehe da keinen Sarkasmus, eher eine Abbildung der traurigen Realität.

  7. „Insofern könnte das Geschehen von Washington ein Fanal für die Notwendigkeit einer neuen großen gesellschaftlichen Debatte sein“.
    Könnte, aber daraus wird nichts. Die Medien kriegen sie nicht mehr eingefangen, da hat sich längst alles verselbständigt. Geld wiegt schwerer als Überzeugungen.
    „Mediatoren die Abende beider Kulturen veranstalten“, ja Selbstorganisation ist ein guter Weg. In Deutschland gibt es seit ca. 40 Jahren die Entwicklung von Selbsthilfegruppen. Das war unserem Staat zuviel Demokratie, weshalb er die Bewegung sanft geschluckt hat indem er sie schnell unter halbstaatliche Kontrolle brachte. Die Wohlfahrtsverbände nahmen sich der guten Sache an und Schluß war mit der Selbstorganisation.
    Unserem Superkrankenkassensystem stehe ich kritisch gegenüber. Berappen dürfen wir, haben aber keinen Einfluß auf das wofür wir alle zahlen. Der neuste Wildwuchs heißt Geschlechtsumwandlung und ich meine nicht die wenigen Fälle in denen dies berechtigt und notwendig ist. Vorher natürlich noch teure psychotherapeutische Angebote, die Jugendliche überhaupt erst auf diese Idee bringen.
    Hausärzte glotzen während des Arzttermins ausschließlich auf ihren PC, damit sie ja medizinisch evidenzbasiert handeln. Die AOK tingelt von Haustür zu Haustür, um junge Mitglieder mit kostenlosen Muckibudenangeboten zu ködern. Mütter die frisch aus dem Familienurlaub kommen, fahren gleich weiter zur Mütterkur, auf diese alle 2 Jahre Anspruch haben. Mir wird das amerikanische System immer symphatischer.

  8. Lieber Herr Gafron,
    ein Klasse-Beitrag, der sich wohltuend von vielen weiteren Beiträgen (auch in den sog. alternativen Medien) abhebt. Vielen Dank.

  9. Zitat 1: „Schuld hat nicht nur eine Seite.“

    > Ein sehr guter Artikel von Herr G. Gafron. Dagegen muß man sich mal das spaltende Geseiere von der linksgrünen Mutti in Berlin und Walter den Spalter reinziehen wie zB auf verschiedene Teletext-Seiter unter,

    „Ausschreitungen: Mitschuld war Trump“

    oder in den Revolverblättern wie hier,

    „Steinmeier und Merkel: Trump Schuld an Ausschreitungen“
    https://www.badische-zeitung.de/steinmeier-und-merkel-trump-schuld-an-ausschreitungen–199331771.html

    ~~~~~~~~

    Zitat 2: „Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt in einer gemeinsamen mit dem WHO-Regionalbüro für Europa herausgegebenen Schrift „Standards für die Sexualaufklärung“ auf Seite 42, Babys zur frühkindlichen Masturbation zu motivieren. (……….) empfiehlt ein pädagogischer Kreis zur frühkindlichen Sexualerziehung unter dem Namen „Dreist e. V.“ die Einrichtung von Masturbationsräumen für Kindergärten.“

    > Ähm, wie bitte: „Babys zur Masturbation zu motivieren“ und „Masturbationsräume für Kindergärten“??

    Man kann es langsam wirklich nicht mehr glauben welch kranke und pädophile irre Köpfe an unseren politischen Hebeln sitzen. Wer solch Gedanken und Vorschläge einbringt, der sollte sofort mit dem Knüppel von seinem Schreibtisch und aus dem Büro geprügelt werden.

    Unser kleiner Heiko Maaß hatte ja zumindest noch so viel „Anstand“ gehabt um vor zwei/drei Jahre den Kindersex unter dem Mantel der Kinderehe für ab 14-Jährige einführen zu wollen damit die erwachsenen und alten Moslems in Deutschland gesetzestreu ihren pädophilen Kindertrieb nachgehen können. Doch obige kranken Hirne und Idioten gehen nun schon an Babys und Kleinstkinder ran. WOBEI hier dann „natürlich“ auch absolut klar ist, dass wenn die Babys und Kinder Probleme beim Masturbieren haben, dass die „Lehrer“ dann selbstverständlich ganz hilfreich und selbstlos selber mit Hand ans Baby und Kind anlegen und helfen.

    Ich bin mit Sicherheit nicht prüde oder so -im Gegenteil. Aber diesen gestörten politischen ubd pädagogischen Kräften sollte man die Finger aufm Kantstein legen und einfach platt kloppen.
    Pfui-Deibel dieser Brut!

  10. Als erster Schritt wäre den Öffentlichen-Rechtlichen Rundfunk wieder auf Ausgewogenheit auszubalancieren, indem der überzählige links-grüne Wasserkopf freigesetzt werden würde.
    Dazu müsste auch die sich immer weiter breit machende Finanzierung von politischen Projekten usw eingestellt werden.
    Dies kann nur der Wähler machen, indem CDU, SPD und Grüne nicht an die Macht gelassen werden. Also vermutlich niemals …

  11. Man kann sich keine singulären Ereignisse rauspicken u. dann eine darauf zugeschnitte Erkenntnis dazupacken. Ist es nicht offensichtlich, dass alle großen Demokratien betroffen sind? Und sich das dann nur länderspezifisch (anders) auswirkt? Der Grund liegt auch auf der Hand – es hat sich in all diesen Demokratien über die Jahre eine politische Kaste herausgebildet, die sich von eigenen Interessen, Geld- u. Machtgier leiten lässt u. sich um das Volk einen feuchten Kehrricht schert. Durch Globalisierung ist das Geflecht nun noch undurchschaubarer geworden, weil jetzt auch (lokale) Politik über NGOs betrieben wird.
    Die Ursache dabei scheint auch klar: alle solche Demokratien haben es schlicht u. einfach verpasst, solche Sicherheitsmechanismen zu etablieren, die genau das verhindern. Stattdessen etablieren die Politiker ihrerseits ungeniert Mechanismen, um demokratische Vorgänge zu verhindern u. ihre Macht zu manifestieren. So entsteht das Abdriften des Demos von der herrschenden Kaste u. deren Mittel zu Abschaffung des Zustandes werden immer weniger. Und wenn man dann zum Rücken an der Wand steht u. keinen andren Ausweg mehr hat u. zudem nichts mehr zu verlieren hat, dann bleibt nur noch das Unausweichliche.
    Und dann erzählt die Kaste dem Volk, dass es der Kapitalismus wäre, der die Gesellschaft spaltet u. zerstört…

  12. Amerika ist komplexer als ein kleiner Aufsatz erfassen kann. Die Idee, dass amerikanischer Individualismus dafür verantwortlich wäre, dass es zu Krankenversicherung keinen tragfähigen Sozialvertrag gibt, ist frei erfunden. Es sind Reste eines frühkapitalistischen Kapitalismus der die mit einer allgemeinen KV-Pflicht unvermeidlich verbundene Umverteilung vermeiden will. Ich nenne es Sozialdarwinismus – wer arm ist ist selber schuld und soll ruhig verrecken. Das steht schon im Alten Testament anders, und ist seit 2000 Jahren konträr zur jüdisch-christlichen Kulturtradition. In God we trust. Andererseits bestand von den gleichen “ Individualisten “ noch nie eine Hemmung die Nutzung öffentlicher Vermögenswerte zu privatisieren und die Folgekosten umzuverteilen. Was dann die deutsche Broschüre der WHO-Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2010 ( ! ) mit Amerika zu tun hat erschließt sich mir nicht.

    • Ich werde weder von Breitbart noch von Soros gesponsert. Es macht mir tatsächlich Spaß Gegenargumente zu formulieren wenn mir welche einfallen. Ich freue mich, gelegentlich, auch über “ Daumen nach unten „, ich weiß ja wo ich bin. Formulierte Widersprüche würden mich allerdings mehr interessieren, weil ich, wie schon gesagt, Spaß am Diskurs habe.

    • Ich, fast 80, und meine Familie waren noch nie in einer GKV. In PKV zahlt man auch Versicherungsprämien für Ehefrauen und Kinder. Unsere Gesamtkosten lagen mit Sicherheit in der Summe immer unter den Prämienzahlungen. Trotzdem, eine KV für alle, wie sie sich seit Bismarck hier, und auch in allen europäischen Ländern entwickelt hat, ist ein wichtiger Teil eines Sozialvertrages. Das fehlt den USA.

      • Wenn’s Ernst wird, bleiben die Einkommensschwachen bis weit in die Mittelschicht da wie dort auf sich allein gestellt. Die dort wenigstens, ohne endlos eingezahlt zu haben.

  13. Eine Debatte ohne Scheuklappen und ideologische Dogmen“ – also bitte, eine solche Äußerung ist ein Angriff auf demokratische Kultur… jedenfalls in Augen von Linksgrün unter Schirmherrschaft A. Merkels und ihrer kläffenden Kettenhunde von ÖRR und staatlich mitfinanzierten MSM sowie der „N“GOs.

  14. Lieber Herr Gafron, alle unterschiedlichen Gruppen sollten das Gespräch suchen. Aber wie denn, wenn nicht Regierung konforme Meinungen bei uns als Nazi denunziert werden? Wenn mit Menschen, die z.B. die Corona Maßnahmen der Regierung für falsch halten, nicht offen diskutiert wird, sondern ihnen mit dem Wegsperren in Anstalten gedroht wird? Wie soll da ein offener Dialog noch stattfinden? Allein die jahrelange Hetze in den Mehrheitsmedien gegen D. Trump war bei uns oftmals einfach unflätig. Obama, der den ganzen Nahen Osten unter Feuer gesetzt hat, wurde trotzdem zum Friedensnobelpreisträger erklärt. D. Trump hat keinen einzigen Krieg geführt, hat den Frieden für Israel verstärkt, dennoch war und ist er für unsere Mehrheitsmedien der Unhold. Wie soll man da noch diskutieren?

    • Ich vertrete meine Meinung, öffentlich und unverdrossen. Aber ich sehe, wie viele Menschen bei uns das nicht tun. Das macht mir Sorge.

  15. wenn 2/3 der Erwachsenen deutschen Bevölkerung aus Angst vor Benachteiligung sich nicht mehr Tauen ihre Meinung zu bestimmten politischen Themen nicht mehr offen zu sagen, bedeutet das für mich daß diese 2/3 eine andere Meinung haben, als die welche als einzig richtig von den Meinungsbestimmern, Meinungsführern festgelegt / bestimmt wurde

    • und wenn diese 2/3 mal was verpöntes wählen ist der ganze Spuk vorbei

      • Die Menschen haben Sorgen, ihren Job zu verlieren. Das ist nicht unberechtigt.

  16. So sehr ich für Dialog und Dialogbereitschaft bin. Diese beiden Kulturen sind inkompatibel. Es gibt keinen dritten Schritt hin zu einer gedachten Synthese. Der Kulturkampf ist unausweichlich. Kollektivismus sozialistischer Machart vers. freiheitlicher Selbstbestimmung und Selbstverantwortung.
    Für die USA brechen schwere Zeiten an. Trump hat die Wahl verloren unter welchen Umständen auch immer. Seine Wähler bleiben und werden sich wehren gegen kommende Zumutungen der Kollektivisten.

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