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Herles fällt auf

Anmerkungen über die Briten

09.06.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Briten bestrafen die Arroganz der Macht. Erst die Brüsseler, dann die Londoner Arroganz. In Deutschland dagegen wird die Arroganz der Macht als Stärke verehrt.

Die spinnen, die Briten? Nein, nein, ich bewundere sie. Die Briten haben ihrer Pfarrerstochter im falschen Amt die Quittung ausgestellt. Von wegen „gelähmtes Land“. Von wegen „gespaltene Gesellschaft“. Allen scheinheiligen Mitleidsbekundungen aus deutschen Mündern und Federn zum Trotz: Britannien lebt und versteht nach wie vor mehr von Demokratie. Es dämmert nicht in der konsensdemokratischen Palliativstation vor sich hin, betreut und kindisch behandelt von Schwester Angela. Auch deshalb wird uns Britannien fehlen. Wenn es uns denn fehlen wird.

I.

Die Premierministerin hat sich die Niederlage selbst eingebrockt. Sie hätte ohne Neuwahlen noch drei Jahre regieren können. Sie hätte regieren können, statt hohle Kraftmeierei zu zelebrieren. Ihre Sprüche („Brexit is Brexit“, „strong and stable“) haben nicht verfangen. In Großbritannien werden Politiker noch beim Wort genommen. Bei uns kommen Pfarrerstöchter mit Floskeln wie „Wir schaffen das“ durch. Oder neuerdings mit: „Die Zeiten … sind ein Stück vorbei.“ Ach, wären sie das nur.

II.

Merkel: “Und deshalb kann ich nur sagen: Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen.“ Vielleicht so, wie die Briten es getan haben. Sie haben die Arroganz der Macht bestraft. Erst die Brüsseler, dann die Londoner Arroganz. In Deutschland dagegen wird die Arroganz der Macht als Stärke verehrt. Und die Angst vor Veränderungen, ob in Brüssel oder Berlin, ist schon pathologisch, was immer den Regierenden nützt.

III.

Die „rechtspopulistische“ UKIP wurde zermalmt. Und siehe da: Die meisten „Rechtspopulisten“ wanderten zur „linken“ Labour-Party statt zu den „rechten“ Konservativen. Das Stereotyp stimmt in keiner westlichen Demokratie mehr. Nur in Deutschland ist es noch Dogma. Die Wähler haben gegen May gestimmt, nicht unbedingt für den linken Corbyn. Aber Corbyn hat seinen Schrecken nicht verloren, weil er stramm linke Positionen vertreten, sondern weil er eine klar erkennbare Alternative geboten hat. Als Person. Was könnte die SPD daraus lernen? Zum Beispiel, dass es sich lohnt, Wahlkampf zu führen, der diesen Namen verdient. Die SPD bräuchte ein paar Angebote, die erkennbar anders schmecken als das Merkel’sche Conveniance-Food. Und zwar auf den zentralen Feldern: Europas Zukunft, Euro, Einwanderung, Sicherheit. Und einen Kandidaten mit Konturen bräuchte die SPD auch,.

IV.

Vor allem die jungen Nichtwähler haben die Wahl entschieden. So schnell können die Verhältnisse aufbrechen, wenn die größte Partei, die der Politikverächter aufwacht und sich aktiv einmischt. Nichts ist endgültig, solange die Wähler von ihrem Recht Gebrauch machen. Brexit is in trouble. Ob gut oder schlecht für die EU, wird sich erst noch herausstellen. Aber das Spiel beginnt von vorn. Sogar eine zweite Abstimmung ist denkbar, falls die Verhandlungen nicht zu einem vernünftigen Ausgleich der Interessen führen. Nicht nur Europas Wirtschaft braucht die britische Demokratie, Europas Demokratie braucht sie.

V.

Alle Abgeordneten in Großbritannien sind direkt gewählt, nicht als Funktionäre ihrer Parteien zum Unterhaus nominiert. Mays erklärte Absicht, durch eine übergroße Mehrheit im Parlament die Gegner in den eigenen Reihen zu entwaffnen, ging nach hinten los. Demokratie funktioniert nur, wenn sie auch innerhalb der Parteien funktioniert. Dazu bedarf es direkter Mandate. Auch dies könnten wir von der sehr viel älteren Demokratie im Vereinigten Königreich lernen.

VI.

Und schließlich, nach gebannt durchwachter Nacht mit der BBC: So eine gute Wahlsendung habe ich bei uns noch nicht gesehen. Das behauptet einer, der ein paar Jahre lang der für Wahlsendungen im ZDF verantwortliche Redaktionsleiter gewesen ist. Diese heitere Souveränität auf einer achtstündigen, dennoch niemals ermüdenden oder gar langweiligen Strecke! Weniger gestanzte Sätze als bei uns, viel mehr Stimmen unterschiedlichster Art. Die Fähigkeit zu Ironie als Tonart, vor allem auch zu Selbstironie. Nichts war perfekt, viele Pannen. Na und! Der Anchorman, ein Kollege deutlich jenseits der bei uns eisernen Pensionsgrenze: von herrlicher Souveränität, trotz, ja beinahe möchte man sagen, dank einer gewissen Schusseligkeit. Da lässt sich einer keinen Gedanken verbieten, da hat einer vor nichts Angst, kommt wie alle seine Kollegen ohne Karteikartenstalinismus aus. Die Interviews waren durch die Bank knappe, offene Wortwechsel. Das Wahlsystem erfordert auch extreme Kleinteiligkeit in der Berichterstattung, ein unfassbar flexibles Hin und Her zwischen zahllosen Schauplätzen. Aber anders als bei uns gerät das alles nicht zum steifen, staatstragenden Ritual, sondern zu einem Betriebsfest der Demokratie.

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70 Kommentare

  1. Es wird ein Mythos bleiben, warum May ohne Not und mit einer klaren Mehrheit Wahlen ausgerufen hat. Ein wesentlich größerer Mythos ist die Tatsache, dass Merkel noch Kanzler ist, während rot grün rot sie jederzeit in die wohlverdiente Rente schicken könnte. Eine mögliche Erklärung ist die Angst von dem eigenen Kandidaten. Lieber 48% Merkel als 100% Chulz.

  2. @TE-Redaktion: In Punkt III. bitte „Conveniance-Food“ durch „Convenience-Food“ ersetzen. Ist zwar nur ein „e“ statt einem „a“, aber so viel Zeit muß sein 🙂

  3. Ad III. Ukip hat ihr Ziel (Brexit) erreicht.

    Und siehe da: Die meisten „Rechtspopulisten“ wanderten zur „linken“
    Labour-Party statt zu den „rechten“ Konservativen. Das Stereotyp stimmt
    in keiner westlichen Demokratie mehr. Nur in Deutschland ist es noch
    Dogma.

    Kann ich leider nicht bestätigen, solange die Argumentation einer Wagenknecht (deren Partei ich niemals wählen könnte) stringenter, analytischer und zutreffender ist als das Geblubber einer Merkel, eines Altmeier, Oppermann oder Kleber (igitt), deren Argumentation und Berichterstattung meist an den Haaren herbeigezogen oder von Muttis Tageslosung kontrolliert scheint.

    Ad IV. Nichts ist endgültig, solange die Wähler von ihrem Recht Gebrauch machen..

    Würde mir wünschen, daß die Wähler sich endlich dafür interessieren was die Politik macht und aus ihrem Bluna-Rausch (a la Charles Wilp) aufwacht. Aber….

  4. Komischerweise sind es vor allem die Medien die sich exzessiv mit dem deutschen Selbsthass, dem britischen Sinn für Demokratie etc beschäftigen.

    Diese Unterschiede spielen aber historisch gesehen überhaupt keine Rolle mehr, weil all diesen Ländern von der gleichen internationalen Eliten Clique das gleiche düstere Schicksal aufgezwungen wird.

    Wenn 3 Raucher Lungenkrebs bekommen, ist ja wohl diese tödliche Gemeinsamkeit wichtiger als irgendwelche leichte Unterschiede beim Rauchverhalten und Zigaretten Geschmack.

  5. „Beschissenerweise“ haben sie ausgesprochen recht!

  6. Zwei Fragen zum Artikel:

    – Bei uns herrscht momentan eine Rot-Grün-Rote Mehrheit im BT.
    Warum entmachtet man trotzdem Merkel nicht einfach?

    – Warum wird nach den Anschlägen in Manchester eine BBC-Reporterin nach kritischen Worten sofort entlassen?

    Es ist nirgends Gold was glänzt – nirgends.

  7. Die Briten wollen einfach raus aus der EU bevor ihre Performance immer schlechter wird und die Zuwanderung immer grösser. Sie reihen sich wieder ein in die Kette der Anglo-Staaten (USA, Kanada, GB, Australien, Neuseeland) wie immer wenn es brenzlig wird, wirtschaftlich und militärisch. Natürlich ist das für Europa ein Verlust. Aber der ist den unsinnigen Bürokraten in Brüssel geschuldet.
    May wurde von den Sozis ausgekontert. Nachdem auch diese für den Brexit waren, konnte jeder wieder die „Partei seines Vertrauens“ wählen. So gesehen ist das Ergebnis für May immer noch herausragend.
    Nur die jungen Idealisten / Globalisten mit wenig Ahnung von Politik, aber viel blindem Idealismus, haben ihr die absolute Mehrheit verhagelt. Okay, das hätten die Konservativen vielleicht schon vorher wissen können.
    Dass sich am Brexit nun viel ändert, sind nur die feuchten Träume von ARD und ZDF, sowie allen Berufs-Europäern. England hat entschieden: Es geht wieder einmal seinen eigenen Weg.

  8. Zitat: Die „rechtspopulistische“ UKIP wurde zermalmt.

    Die UKIP hatte bis dato einen, wohlgemerkt einen Sitz im Unterhaus. Dieser eine Sitz ist jetzt entfallen, und die Partei wurde damit, welche martialische und ideologisch aufgeladene Ausdrucksweise, buchstäblich zermalmt. Sie hat trotz alledem immerhin noch fast rund 600.000 Wählerstimmen erlangt. Darüber wäre manch eine der bei uns nur im Schon- und Hegebereich des parlamentarischen Verhältniswahlrechts am Leben erhaltene der kleineren Parteien wohl schon recht froh. Im Übrigen hatte die UKIP mit dem erfolgreichen Brexit-Votum auch ihr Plansoll erfüllt. Der politische Daseinszweck war damit im Grunde entfallen. Erstaunlich, dass die Partei gleichwohl noch so viele Stimmen erhalten hat.

    Warum hier wie auch anderenorts immer noch das inhaltsleere, ausschließlich pejorativ diskreditierenden Zwecken dienende, aber zugleich eine prätentiös differenziertere und überlegenere Sicht der Dinge vermitteln sollende Attribut rechtspopulistisch auftauchen muss, erschließt sich ebenfalls nicht so recht, mag aber einem nicht nur latent fortwirkenden Ressentiment von wegen des wider alle Wahrscheinlichkeit erfolgreich verlaufenen Brexit-Votums geschuldet sein.

    Unerfindlich bleibt schießlich der Satz: „Vor allem die jungen Nichtwähler haben die Wahl entschieden.“ Was soll uns das sagen? Welche Wahl ist gemeint, welche Wahl beeinflusse ich und wie durch ein Nichtvotum? Ein bisschen mehr Klarheit dessen, was denn überhaupt gesagt werden soll, wäre vielleicht hilfreich und wünschenswert.

  9. Man wird ja (gerade hier bei TE) nicht müde, uns dieses völlig undemokratische Mehrheitswahlrecht als die supertolle Alternative zu verkaufen.

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht, Prozentsätze der Wählerstimmen und der Abgeordneten im neuen britischen Unterhaus auszurechnen:

    http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-grossbritannien-umfragen-prognosen-und-ergebnisse-15031536.html

    Konservative: 42% der Wählerstimmen, 318/650 = 48,9% der Sitze
    Labour: 40% der Wählerstimmen, 262/650 = 40,3% der Sitze
    SNP: 3% Wähler, 35/650 = 5,5% der Sitze
    LibDem: 7% Wähler, 12/650 = 1,8% Sitze

    Labour ist die einzige Partei, wo beides vernünftig korreliert (und das mag reiner Zufall sein), bei den anderen steht die Anzahl der resultierenden Abgeordnetensitze in krassem Mißverhältnis zum Prozentsatz der Wählerstimmen.

    Die Erklärung liegt darin, daß bei knapp verlorenen Wahlkreisen die KOMPLETTEN Gegenstimmen faktisch in die Tonne wandern, auch bei 51% zu 49%, genauso wie bei 98% zu 2%.

    Das ist völlig irre und komplett undemokratisch.

    • Wieso undemokratisch ? – es gibt dann einen „echt gewählten Abgeordeten“, in UK oft sehr unabhängig…
      In D. erhalten Sie einen Listenplatzkandidaten der jeweiligen Partei, auf dessen Nominierung Sie „0“ Einfluss haben.., und da die Plätze am Futtertrog nicht ausreichen, um all die vielen „anspruchsberechtigten „Parteikämpfer“.. (oder meist jahrzehnte langen Abnicker- und Schleicher..) mit durchzufüttern hat man lustige Dinge entwickelt, wie „Überhangmandate“ etc.pp…
      Merke: in Deutschland dient die Wahl (egal ob auf Landes- oder Bundesebene) dazu „Anspruchsberechtige“ in Lohn und Brot (leider nicht „in Arbeit“) zu bringen oder zu halten (stellen Sie sich einfach Nahles auf dem freien Arbeitsmarkt vor: Harz 4 wäre vorprogrammiert..).., in UK um mehr oder weniger unabhängige Abgeordnete in das Parlament zu wählen.
      Deutschland ist leider immer noch nicht sehr weit entfernt von seinen beiden letzten Diktaturen…
      Und zum Thema AfD: von den Springer, Mohn/ Bertelmann Medien etc und den ÖR ständig in NAZI- Nähe gerückt.., damit sie „unwählbar“ werden… Ich bin auch nicht unbedingt ein Fan dieses Vereins, aber: was ist an vielen CDU/ SPD/ Grünen Kandidaten besser ? Vieles ist „schlechter“! Die meisten haben noch nie wirklich in einem „ehrlichen Beruf“ gearbeitet, dazu viele Studienabbrecher mit geschönten Lebensläufen… – und, das ist besonders verachtenswert: sehr oft absolut „hörig“, was Parteivorgaben betrifft.., denn: sie fürchten nicht wieder nominiert zu werden.., denn: „was Anderes“ können sie nicht ! Sollte man DIE wählen, weil die Anderen „so schlimm“ sind.. Wie primitiv kann Wahlkampf noch gemacht werden?

      • Nun, genausowenig hat man Einfluß auf den Wahlkreiskandidaten; der wird auch von der jeweiligen Partei aufgestellt, ohne daß ich als Wähler darauf Einfluß habe.

        Das bayerische Wahlrecht kennt deswegen die Möglichkeit des „Kumulierens“ und „Panaschierens“; damit können die Wähler zumindest einen oder mehrere Kandidaten innerhalb der Liste nach oben wählen.

  10. Mein Beitrag weicht etwas ab, aber mir fällt die Belanglosigkeit und fehlende Zukunftsfähigkeit im hysterisch geführten „Kampf“ um ererbte bzw fremde Pfründe auf.

    Wo bleibt die eigene schlummernde Genialität und Wertschöpfung?

    Zitat Fiete:
    „Wie sagte Merkel: „Kein Rechtsanspruch auf Demokratie auf alle Ewigkeit“

    Naja, Merkel artikuliert sich ja wie sie halt gelernt, immer noch DDRisch verunsichert, verkompliziert, versteckt hinter Phrasen.

    Trotzdem mag sie keiner ersetzen!

    Ich denke, es ist von ihr gemeint, daß die heutigen verzogenen Wohlstandsdeutschen keinen Anspruch darauf haben, sich auf alle Ewigkeit auf den (Demokratie) Lorbeeren ihrer Altvorderen auszuruhen.

    Demokratie muß ein lebendiger Prozeß bleiben.

    Meine Großeltern und deren Vorfahren haben die Substanz des gesellschaftlichen Wohlstandes,von der wir heute so großprotzig zehren. im Überfluss fleißig erschaffen,

    Haben wir verstanden, daß dies nur eine solide Grundlage ist, auf der folgende Generationen weiter ihr gedeihliches Auskommen erarbeiten müssen?
    Meine Oma, Jahrgang 1920 trug an 6 Tagen in der Woche „nur“ eine Arbeitsschürze (mehr war nicht drin iher Meinung nach) und sie klagte nicht über ihre 70 Stunden Arbeitswoche. Sie fand es allerdings wichtig, dass es ihren Kindern und Enkeln mal besser geht.

    Und was machen diese mit ihrem Erbe? Da fällt mir nur der Satz ein: „Was nix kostet, ist nix wert.“

    Genau aufgrund dieser Haltung ist es erst möglich, daß Deutsche Wertschöpfung, in Generationen aufgebaut, heutzutage so grandios verramscht wird. Nein, nicht nur Merkel allein ist Schuld am Ausverkauf gegen „Sondermüll“.

    Ich könnte heulen, wenn ich an meine wohlwollenden, genügsamen und rechtschaffenen Großeltern denke.

    • Ich kann dem Phänomen Merkel nichts positives abgewinnen.Habe mich offenbar missverständlich ausgedrückt. Aber ich sehe, dass ihr Handeln geduldet wird, sie schweigende Zustimmung erhält. Es ist so gewollt. Das heisst in Konsequenz, sie kann in einer Armada von Mittätern souverän und sicher agieren. ;-(

  11. Die Welt ist werrueckt: Linke freuen sich , wen Rechte (Konservative) gevint und umgekehrt.. Oderr geht es nicht um Links/rechts, sondern um „hohere Macht?

  12. Sehr guter, treffender Artikel, kann ich als Englandkenner gegenzeichnen.

  13. „Großbritannien versteht mehr von Demokratie“, wie wahr! Wäre es in Großbritannien möglich, dass ein(e) Regierungschef(in) die Verfassung und EU-Recht (Dublin-Verfahren) bricht und noch dazu die Beschlüsse ihrer eigenen Partei (siehe Doppelpass) für sich als nicht relevant ansieht? Ich kann mir das jedenfalls nicht vorstellen. In Großbritannien wäre es wahrscheinlich auch nicht möglich, dass eine ehemals konservative Partei, wie in Deutschland die CDU, so weit nach links rutscht. Dort würden die Medien mit vollem Rohr dagegen schießen und auch die Wähler würden diesen Schwenk abstrafen. Anders in Deutschland: Eine Regierungschefin, die die Verfassung und diverse Gesetze missachtet, auf die Sicherung der Grenze pfeift, die innere Sicherheit und den sozialen Frieden gefährdet, hat gute Chancen wiedergewählt zu werden. Das ist grotesk! Armes Deutschland!

  14. Perfekte Bruchlandung oder wie meine Großmutter zu sagen pflegte: Hochmut kommt vor den Fall!

  15. Leider hängen wir aber mit „drin“…und ich bin zu alt zum abhauen und zu jung dass mir das Ganze egal wäre..Was tun also?

    • So enorm wichtig
      die z.B. hier zu findenden guten Analysen des IST sind,
      so kommt auch hier die Frage und Diskussion um des „was tun also“ V I E L zu kurz !!!

  16. [Zitat] Die SPD bräuchte ein paar Angebote, die erkennbar anders schmecken als das Merkel’sche Conveniance-Food. Und zwar auf den zentralen Feldern: Europas Zukunft, Euro, Einwanderung, Sicherheit. Und einen Kandidaten mit Konturen bräuchte die SPD auch,. [/Zitat]

    Dazu sind die SPD und deren potentiellen Koalitionspartner viel zu politbürokratisiert.

    Eine Direktwahl hätte zwar was, aber das würde für die SPD auch nichts verbessern.

  17. Was ich erstaunlich finde: Wie in sehr vielen deutschen Medien in den letzten Wochen May in Grund und Boden geschrieben wurde. Und man nun so tut, als wäre das Ergebnis eine Überraschung. Was ist daran eine Überraschung, wenn man zuvor May eine Niederlage prophezeit hat und diese Prophezeiung hat sich erfüllt?

    Erstaunlich finde ich auch, wie nun auf einmal von sehr vielen deutschen Medien Corbyn als Held gefeiert wird, nachdem zuvor die gleichen Medien aus Corbyn nahezu einen Stalinisten machten.

    Erstaunlich ist zudem, wie nun aus der Wahlsiegerin (schaut man sich allein das Ergebnis an und welche Partei dabei auf dem ersten Platz steht) eine Frau gemacht wird, die eine Niederlage erlitten hat, die größer ist als die von Waterloo und Stalingrad zusammen – zumindest gewinnt man diesen Eindruck.

    Viele deutschen Medien scheinen inzwischen so zu funktionieren, wie Orwell es in „1984“ beschrieben hat: Gestern war Corbyn die personifizierte Wiederkehr des Kommunismus. Heute ist er everybody’s darling. – Oder leiden die einfach nur an Vergesslichkeit und wissen nicht mehr, was sie gestern noch geschrieben haben?

    Sollte Corbyn es – in welcher Kombination auch immer – gelingen, May aus dem Amt zu treiben, wie lange wird er sich dann halten können, bis er von den Medien aus dem Amt geschrieben wird, da er seine Schuldigkeit getan hat?

    • Schaut man auf den Kalender, könnte man denken, hier im Land ist Wahlkampfzeit.
      Man merkt es nur, wenn am Rande über ein paar unsinnige Ideen des SPD-Kandidaten und noch unsinnigeren Ideen der Grünen berichtet wird. Diskussionen darüber finden nicht statt.
      Von der CDU ist ohnehin nichts in Richtung Wahlkampf zu vernehmen. Da bleibt es, wenn auch unausgesprochen, bei „Sie kennen mich.“
      Hauptthema ist und bleibt Trump und immer wieder die tägliche Frage, ob er sich im Amte halten kann. Erfreulicherweise kam nun noch die Wahl in Großbritannien dazu, deren Ausgang als große Katastrophe für „Europa“ (nicht die EU) gesehen wird. Demnächst noch die Parlamentswahl in Frankreich. Genügend Stoff für die Medien und, wie bei einer gesprungenen Schallplatte, reihum Themen in den Talkshows.
      Da muss man sich doch nicht noch mit den Begebenheiten, Ereignissen, der Wahl im eigenen Lande, flugs beschlossenen 13 Grundgesetzänderungen und ähnlichen Petitessen befassen. Es läuft doch….und außerdem kommt nun zuerst einmal die Sommerpause. Ein Glück.
      Das Sommerloch wird ausgefüllt mit weiteren Trumpberichten und ein Höhepunkt für die Berichterstattung in den Medien hat sich angekündigt: Frau Melania zieht nun doch nach Washington.

    • „Was ich erstaunlich finde: Wie in sehr vielen deutschen Medien in den letzten Wochen May in Grund und Boden geschrieben wurde.“

      Was soll daran erstaunlich sein? Jeder, der die EU in dieser Form nicht will, wird von der vereinten Regierungspresse in Grund und Boden geschrieben, bis zum Endsieg an dem dann alles am Boden liegt.

  18. Sehr richtig Herr Herles,
    Ihren Kommentar kann ich nur unterschreiben.

    Aus meiner Sicht ist das aber auch genau der Unterschied zwischen der immer wieder gewachsenen britischen Demokratie und unserer mutlosen, hemmungslos entwachsenen Merkel-Oligarchie.

    Die Deutschen haben die Verantwortung als Wähler über ihr Land längst abgegeben. Alles muss einfach immer so weitergehen wie bisher, Hauptsache man kennt den großen Chef. Dieses „faul-verwöhnte“ Verhalten hin zu einem starken Führer brachte uns bereits 16 Jahre Kohl und wird wird uns auch wieder 16 Jahre Merkel einbrocken.

    Und hätte Schröder es nicht mit seiner Versklavung der Arbeitnehmer etwas übertrieben, bestimmt hätten wie mit ihm ebenfalls 16 mürbe Jahre der politischen Entfremdung durchleben müssen. Den Unterschied konnte man auch in den USA erleben, unsere Medien reiben sich noch heute verdutzt die verlogenen Augen über den Mut der Amerikaner. Wie konnte dort nur sein was nicht sein durfte.

    Es ist kein Wunder, das unsere Politiker dabei machtgeil und arrogant wurden. Sie werden vom Bürger doch to big to fail angesehen. Sie haben längst gelernt, dass die Deutschen nicht einmal mehr ein Bauernopfer mehr für ihr Versagen erwarten.

    VDL stempelt die Bundewehr zu einem Nazi-Hort, ja und -bleibt trotzdem im Amt. Der Bundesaußenminister nennt den zukünftigen Präsidenten der USA einen Hassprediger -klar, machen wir ihn zum Dank zum Bundespräsidenten. Und weil sein altes Schwatz-Amt gerade frei geworden ist, übernimmt das einfach der mit Pauken und Trompeten abgehangene Ex-SPD Chef(pack)er. Hat sich auch gelohnt, in Israel konnte er bereits beweisen das er als Außenminister sogar noch arroganter und miserabler ist wie er es schon als Parteichef war.

    Frau Merkel schafft im Alleingang mal eben die jahrzehntelang geltenden Staatsgrenzen ab -Schwamm drüber, wir wählen sie trotzdem wieder. Wir haben uns doch schon so an sie und ihre Allmacht- Hierarchie gewöhnt. Wir schaffen das. Hauptsache im TV läuft wieder Bundesliga, Bohlen, Heidi und natürlich Muttis Helene.

    • Ja das eine ist noch ne Demokratie, UK, und das andere scheinbar schon nicht mehr…..Merkelmurksland..

    • Die Deutschen wählen ausschließlich nach Geldbeutel-Prognose. Diesen Opportunismus des materiellen Vorteils gab es schon bei Adolf, der zudem die Komplexe der Deutschen bestens instrumentalisierte wie das heute ebenfalls passiert. Die Komplexe, die unser kleines Land seit bald 2 Jahrhunderten zu einer wirtschaftlichen Weltmacht machten, sind die treibende, aber menschlich im Ausland zurecht misstrauisch und wohl auch angeekelt beobachtete Kraft, die eine Mehrzahl der Deutschen zu scheinlockeren Krampfgestalten verunstaltet („tschuessi“ „gerne“ und sonstige Floskeln sind Anzeichen dieser Unsicherheit).

  19. Grandios verzockt!

    So kurz und knackig das (hier nach 649 ausgezählten Wahlkreisen von 650 zugrunde gelegte) Ergebnis der vorgezogenen Parlamentswahl in
    Großbritannien, die von der sich ihrer Sache all zu sicheren Premierministerin ohne Not drei Jahre vor Ablauf der Legislaturperiode im Vertrauen auf einen vor Kurzem noch demoskopisch einmaligen Vorsprung von rund 20 Prozentpunkten gegenüber Labour vorzeitig angezettelt worden ist. Im Endeffekt waren es dann, im Ergebnis irrelevant von wegen des reinen Mehrheitswahlrechts, 5,5 % mehr als bei der vorherigen Wahl und immerhin noch 2,4 Prozentpunkte mehr als bei Labour (42,4 % zu 40,0 %). Die bestehende absolute Mehrheit der Sitze (331 von 650) ist nicht, wie zuvor siegesgewiss erwartet, ausgebaut, sondern mit jetzt nur noch 318 oder wahrscheinlich 319 Sitzen schlicht eingebüßt worden.Künftig braucht`s also zum reibungslosen Weiterregieren einen Bundesgenossen, wobei rein rechnerisch das Zusammengehen mit den jetzt über 12 Sitze verfügenden Liberaldemokraten oder den über 10 Sitze verfügenden Unionsdemokraten ausreichen würde.

    Die bizarren Unwuchten des britischen Mehrheitswahlrechts, werden dabei im Einzelnen sehr deutlich. Der Stimmenanteil der Konservativen stieg auch trotz der Sitzverluste um einige Hunderttausende Wähler um 5,5 % auf rd. 13.650.000 Stimmen und bei Labour um 9,5 % auf 12.858652 Stimmen. Und so benötigten die Liberaldemokraten für ihre 12 Parlamentssitze rd. 2,4 Mio. Stimmen, die Unionsdemokraten für ihre 10 Stimmen nicht einmal 0,3 Mio. Stimmen, während andererseits etwa die Grüne Partei für ihr einziges Mandat insgesamt rd. 525.000 Stimmen einheimste. Andererseits hat die mit dem Brexit ihren Zweck erfüllt habende UKIP trotz 593.852 erhaltener Stimmen das ihr bislang einzig zustehende, also auch per se nicht überzubewertende Mandat wieder abgeben müssen und ist damit komplett leer ausgegangen.

    Allein diese Unausgegorenheiten und Unwägbarkeiten des in jedem Stimmbezirk allein geltenden und nicht landesweit kalkulierbaren Mehrheitswahlrechts haben letztlich zu der jetzigen Entscheidung geführt, die deshalb nicht für weitreichende Verallgemeinerungen oder Schlussfolgerungen geeignet erscheint. Weder muss man das mit erheblichen Ungereimtheiten aufwartende reine Mehrheitswahlsystem als der demokratischen Weisheit letzten Schluss ansehen, noch lässt sich das konkrete Wahlergebnis dahingehend interpretieren, die Arroganz der Macht sei damit etwa abgestraft worden.

    Die erhebliche Schwächung der schottischen Nationalisten, die nahezu 38 % ihrer Sitze eingebüßt haben, hat immerhin den positiven Effekt, dass mit einem
    neuerlichen Votum der Schotten über ihren Verbleib im Vereinigen Königreich
    nicht mehr zu rechnen sein wird. Wenigstens von daher dürfte der Vollzug des sonst allseits auf der Insel akzeptierten Brexits weniger kompliziert geworden sein. Ansonsten schauen wir mal, je nach Naturell eher gelassenen oder gebannten Sinnes, was da noch an spannenden europäischen Scharmützeln im Gefolge des Brexits auf uns zukommen wird. Selbst ein Wechsel im Amt des Premiers scheint nach dieser ohne Not spektakulär vergeigten Wahl nicht mehr ausgeschlossen.

    • Ein erfreulich faktenreicher Beitrag, der sich wohltuend abhebt von dem einmal mehr eher an der rhetorisch dekorativ aufbereiteten Form als an der im Detail mühseligen Sache selbst interessiert scheinenden und um des süffig-schwungvollen Effektes willen generell die Vereinfachung vorziehenden und altbekannte wie altvertraute Vorurteile kultivierenden Kolumnisten.

      So wird das hohe Lied des englischen Mehrheitswahlrechts lauthals
      mehrstrophig lobpreisend gesungen, ohne dass auch nur einmal dessen recht fragwürdige, hier klar werdende Auswirkungen in den Blick genommen werden. Es scheint nicht einmal registriert worden zu sein, dass klare politische Verhältnisse, die das erklärte Ziel des rigorosen Mehrheitswahlrechts sind, bei der Wahl in Großbritannien gerade nicht erreicht worden sind. Weder die Konservativen noch Labour haben eine absolute Mehrheit der Stimmen gewonnen und sind deshalb als fatales Zünglein an der Waage auf einen Koalitionspartner angewiesen, der, wie der Beitrag hinreichend erläutert, nach den obskuren und windschiefen Mechanismen des Direktwahlrechtes irgendwie trotz der Dominanz der beiden großen Parteien noch lokaliter Parlamentssitze hat ergattern können.

      Nicht fehlen darf natürlich in der Kolumne der eines konkreten Realitätsbezugs ermangelnde, aber, wie nach der vertrauten Herles`schen Aversion gegen rechtspopulistische Umtriebe im Allgemeinen und den Brexit im Besonderen nicht anders zu erwarten, hochgradig vorurteilsmächtige Satz: Die „rechtspopulistische“ UKIP wurde zermalmt.

      Zur Erinnerung: Die UKIP hat mit immerhin noch 593.852 Stimmen ihren zuvor einzigen und nach dem Brexit auch entbehrlich gewordenen Parlamentssitz verloren, während die sogenannten Unionsdemokraten der Democratic Unionist Party für ihre jetzt erlangten – und, wie es ausschaut, wohl für die parlamentarische Mehrheitsbildung herangezogenen – 10 Sitze lediglich 292.316 Stimmen benötigten. Krasser können die demokratisch bedenklichen, wenn nicht verheerenden Auswirkungen eines reinen Mehrheitswahlrechts wohl nicht auf den Punkt gebracht werden. Aber derlei Feinheiten oder Nebensächlickeiten interessieren den gottlob nur an dem Erhalt seiner feuilletonistisch ästhetischen Sicht der Dinge interessiert scheinenden Kolumnisten natürlich die Bohne.

      • Danke für Ihren ergänzenden Beitrag, dem ich uneingeschränkt beipflichte, und besonders für die nochmals pointiert-konzentrierte Darstellung dessen, was mir in puncto Kalamität des reinen Mehrheitswahlrechts zu sagen vorschwebte.

  20. Danke Herr Herles, für Ihren erfrischenden Beitrag über eine Lehrstunde in gelebter Demokratie.
    Ich wage garnicht erst, mir sowas mal für Deutschland zu wünschen oder vorzustellen, zu groß wäre die garantierte Enttäuschung.

    Die Briten können Demokratie, wir nicht!

  21. „Die Interviews waren durch die Bank knappe, offene Wortwechsel.“ – Hr. W. Herles

    Hoffentlich endet auch die asymmetrische Demobilisierungsstrategie von Fr. A. Merkel. Jeder Sozialverband kooperativer Art lebt durch Teilnahme.

  22. Leider an der Realität vorbei, Herr Herles. Corbyn hat nur mit unhaltbaren Versprechungen Stimmen gewonnen, nicht einmal die Mehrheit. Insofern ist das sogar positiv.
    Einem Lügenbold jubeln sie zu? Mir persönlich ist es egal, wer in England regiert.
    Aber hier höre ich auch schon wieder Märchen über die Folgen des Brexit…
    Bis dato waren sie positiv…nur junge und naive Leute glauben noch an die Versprechen von Labour und der EU….

  23. aufgepasst! diejenigen, welches jetzt am lautesten klatschen ob des vermeintlich „proeuropäischen“ wahlresultates, sind gleichzeitig auch die, welche selber volksabstimmungen niemals durchführen würden ….

  24. Am meisten an der gesamten Geschichte hat mich im Morgenfersehen Frau Hallali aufgeregt: „Welche Zumutung die armen Briten mußten schon wieder wählen“.

    Der Dame kommt nicht der Gedanke, daß die Bevölkerung durchaus gerne nach ihrer Meinung gefragt wird….

    • Geistiger Müll, was diese Dame absondert…..früher Abfall genannt….

  25. Premierministerin May wollte von den britischen Wählern eine Blankovollmacht, ohne dass sie bisher etwas geleistet hatte, das dies hätte rechtfertigen können und entsprechend belohnt worden wäre. Jetzt hat sie die A*****karte gezogen.

  26. Mehr als 80 % der brit. Medien sind in der Hand von Globalisten. Deren Bestrebungen kennen wir.

    Es gibt keine wirklichen Gewinner dieser Wahl

  27. Eine kleine Einschränkung zur Lobhudelei der britischen Demokratie : Diese direkten Mandate in GB gibt es meines Wissens auch nur im Unterhaus, im Oberhaus werden sie weiterhin vererbt, genau so wie die Königskrone.
    Vererbte politische Mandate sind nicht demokratisch.

  28. „Fuck you, I am Millwall!“

    Diese Reaktion des mutigen Engländers Roy Larner gegenüber den Terroristen in London ist mir um Dimensionen sympathischer, als all das Geschwafel unserer islamverstehenden Generation Schneeflöckchen wie: „wir müssen jetzt weiter Party machen, damit die Terroristen ihr Ziel nicht erreichen“ und „völlige Sicherheit kann es nicht geben“.

    • „Fuck you, I am Millwall“
      Ist für mich mittlerweile Kult.

      Es sagt meiner Meinung nach sogar wesentlich mehr aus, als das passive „je aus Charlie“

      • „Fuck you, I am Heidenau“.
        Was wäre das in vergleichbarer Situation in Deutschland?

      • Nicht weinen und davon laufen, wenn der nächste Taharrush Gamea in Köln stattfindet, sondern zeigen wo der Hammer hängt. Nicht zusehen, wenn ein Ghanaer die Freundin vergewaltigt wie unlängst in Bonn.

      • Der hatte doch eine fürchterlich gefährliche Säge in der Hand und war offenbar ein Sitzriese. Von Weitem sah er richtig groß und stark aus- Von Widerstand körperlicher Art wenn man schon zu zweit gegen einen ist hat dieses Paar offenbar noch nie etwas gehört. Was ist bloß aus dem Deutschen Nachwuchs geworden?

        Der ganze Vorgang ist für mich mittlerweile so surreal, daß ich schon beginne Zweifel zu haben, ob er überhaupt so stattgefunden hat.

      • „I am Millwall“
        Zumindest seit einer Woche

  29. „Die Zeiten … sind ein Stück vorbei.“ Ach, wären sie das nur.
    Wären sie das nur GANZ!

  30. Vielleicht hat nicht die Demokratie, sondern die Demagogie gesiegt: die Wähler dürften sich einem medialen Dauerfeuer ausgesetzt gesehen haben; niemals akzeptiert die Linke einen Entscheid des Souverän, der ihr nicht passt. Dann wird er, der Souverän, solange bearbeitet, bis das Abstimmungsergebnis „passt“. In USA dauert es wohl ein bisschen länger, bis man den präsidialen Amtsinhaber zermalmt hat. Demokratie ist eine Schutzbehauptung, Machtkampf oder Klassenkampf trifft es eher. Unverständlich ist die politische Kurzsichtigkeit von Frau May, scheinbar machte der Sieg seiner Zeit auch Politprofis trunken.
    BTW: was haben denn die medialen Seher diesmal eigentlich für ein Ergebnis vorhergesehen gehabt? Man hörte vom vorweggenommenen Ergebnis der Abstimmung relativ wenig, was ja sonst den demographischen Auguren nicht eigen war.

  31. Woher glauben sie zu wissen, dass die Briten die Arroganz der Macht bestrafen wollten?
    Für mich sieht das eher danach aus, als ob das durch die Terroranschläge hochgespülte Sicherheitsthema am Ende alles andere überlagert hat. Die Versäumnisse wurden richtigerweise der Regierung angelastet und nicht Labour. Das macht es jedoch nicht zu einer Pro-Labour Wahl.
    Dass die bösen Rechtspopulisten „zermalmt“ wurden, hört sich sehr martialisch an. Die UKIP wurde vielleicht einfach nicht mehr gebraucht, weil sie ihr Thema erfolgreich im Mainstream platzieren konnte. Was Lernen wir daraus? Wenn man die Themen aufnimmt, die den Wählern unter den Nägeln brennen, braucht es auch keine neue Parteien. Vor dieser Erkenntnis sind CDUCSUSPDGRÜNELINKE noch weit entfernt.
    Es können übrigens nicht die jungen Nichtwähler sein, die die Wahl entschieden haben. Selbst wenn Sie Neuwähler meinen, halte ich diese Aussage für problematisch, da hier ähnlich wie beim Brexit wieder Alt (=blöd) gegen Jung (=klug) ausgespielt wird.

  32. „Gier frisst Hirn“
    diese alte Börsenweisheit kann man auch wie folgt modifizieren:

    „Wohlstand frisst Hirn“

    Und so glaubt eine ganze Wohlstandsgeneration jetzt,
    1. dass man die Probleme der dritten Welt, inclusive der dortigen Bevölkerungsexplosion, durch unbegrenzte Zuwanderung in unsere Sozialsysteme lösen kann.
    2. dass man IS und Taliban mit Lichterketten und Rockkonzerten ganz ohne Waffen besiegen kann.
    3. dass man Terrorismus am Besten dadurch bekämpfen kann, in dem man weiter Party feiert, damit die Terroristen ihre Ziele nicht erreichen können.
    4. dass Demokratie bedeutet Andersdenkende als Rassist, Faschist und Nazi zu diffamieren.
    5. dass ein „weiter so“ alternativlos ist.

    • Lt. Focus ist unsere alternativlose Vorsitzende wieder so beliebt wie vor der Flüchtlingskrise.
      Na dann kann sie wohl ab September 2017 weitermachen wie im September 2015, mit Erlaubnis der Wähler. Prost Mahlzeit !

      • Daher kommt wohl ihr Name „Illusionslos“?

      • Die Frage ist, ist der Martin nur unbeliebter als das Angela.
        Ein Abzocker der Güteklasse Eins, der uns als Pater Lustig mit der Wundertüte verkauft wird. Die Sozen in ihrer selbsgewählten Blase haben versäumt dem Rat Luthers zu folgen, dem Volke aufs Maul zu schauen. Die Probleme der öffentlichen Sicherheit, der steigenden Asylantenkriminalität und der Untätigkeit der Politik in diesem Bereich brennen den Menschen auf den Nägeln. Darauf werden Antworten erwartet.

      • Das versäumen alle, außer AfD. Aber die Mehrheit sieht das nicht, und die Probleme brennen ihr auch nicht unter den Nägeln. Die allermeisten Leute sehen die Migranten nur aus der Ferne, wundern sich vielleicht über ihr Auftreten, machen sich jedoch keine Gedanken darüber. Die Intelligenteren sind vielfach gefangen in den Illusionen der verbreiteten Ideologie. Nichts wird sich ändern nach der Wahl, es wird verstärkt weitergemacht, und wir bekommen die Daumenschrauben verpasst, seufzen, tun aber nichts, weil es sich „nicht gehört“, gegen die Obrigkeit selbstbewusst aufzutreten, gar selbst zu denken. Eine schleichende Revolte wird scheitern an dieser Haltung und daran, dass die Muslime zu ihrer Gruppe loyal sind und aggressiv zusammenhalten. Sie sind allemale stärker als wir atomisierten, dennoch gleichgeschalteten Deutschen.

      • und sie wird das machen,alternativlos.Die nächste Migration Welle
        ist schon im Einmarsch.

      • Diese Meldung des Focus hat mir die ganze Woche komplett versaut.
        Was läuft hier im Lande in den Hirnen der Merkelwähler daneben respektive, sind die Focus-Zahlen real oder “Fake-News“?

    • „Wohlstand frisst Hirn!“
      So knapp wie zutreffend!
      Anders formuliert: Dekadenz frisst Hirn!
      Was ich mich frage ist:
      Wie viel Dekadenz plus nachfolgendem zwangsläufigen „Abstieg“
      braucht es bevor sich – im Großen – etwas ändert?
      Ein Vorkommentator schrieb: „Autark werden (sein).“
      Und meinte sicherlich den kleinen persönlichen Rahmen.
      Zutreffend!
      Was aber können wir „im Großen“ tun um – vielleicht wenigstens – den dramatischen Abstieg dieses schönen Landes noch zu verhindern???

      • AFD wählen.
        Allein damit im Parlament eine Opposition sitzt und die ÖR in ihre Schwafelrunden nicht weiterhin Einheits-Hirnwäsche betreiben können.

  33. Naja, eigentlich haben die Konservativen über 5% gegenüber 2015 mit Cameron dazugewonnen. Das Verrückte ist eher das Mehrheitswahlsystem, was bis zum Wahltag hin keine wirklich verlässliche Vorhersage zulässt. May steht deshalb schlechter da, weil Labour 9% dazugewonnen hat und somit den Konservativen einige Wahlkreise abjagte. Wirklich prägend für die Wahl fand ich, war das UKIP aus Sicht der Wähler seine Existenzberechtigung verloren hat. UKIP war nur ein Ventil für Austrittswillige. Nachdem das abgeharkt war, haben sich die Wähler wieder der Realpolitik gewidmet und da sieht man die Interessen bei den beiden großen Parteien am besten aufgehoben. Übrigens auch interessant, 2010 holten Konservative und Labour zusammen 65,1%. Gestern waren es 82,5%. Also die Zeiten der Volksparteien in Europa sind längst nicht vorbei.
    Ich kann aber die Begeisterung für das Mehrheitswahlsystem nicht nachvollziehen. Aber gut, wir haben jetzt mal zwei Anschauungsbeispiele in kurzer Zeit, Großbritannien und Frankreich. Es kann jeder selbst entscheiden, ob die politische Situation in diesen beiden Staaten wirklich besser ist als in Ländern mit Verhältniswahlrecht wie beispielsweise Deutschland.

    • Beim Mehrheitswahlrecht kommt noch dazu, dass der Wähler weniger gut weiß, was er am Ende bekommt. Wenn der einzelne Abgeordnete relativ selbständig entscheidet, gelten Versprechen des Parteivorsitzenden umso weniger.

      Warum man das bei uns ebenfalls nicht weiß, hat einen anderen Grund. Zum einen sind es die Koalationen, zum anderen, dass der Wähler die Parteien nicht abstraft, wenn sie ihre Wahlversprechen nicht halten.

      Wozu braucht man für den Bund überhaupt Wahlkreiskandidaten? Für die kleineren Einheiten gibt es schon Kommunalwahlen, Kreistagswahlen, Regionalwahlen und Landtangswahlen. Bei sauberer Trennung der Kompetenzen könnte man für Bundesangelegenheiten „Bundeskandidaten“ aufstellen, die von allen gewählt werden können.

      • Wie soll das gehen mit solchen „Bundeskandidaten“ ohne Wahlkreise mit festgelegter Größe? Wenn 30 Millionen Wahlberechtigte für den einen Superkandidaten stimmen, kann dieser ja trotzdem auch nur einen Sitz bekommen, genau wie ein Kandidat, der mit 100.000 Stimmen gerade noch so reinrutscht.

        Das funktioniert leider nicht.

  34. „In DE dagegen wird die Arroganz der Macht als Stärke verehrt.“
    Nicht nur in DE, Herr Herles, Merkel wurde in Argentinien gefeiert und verehrt von Rabbi Simón Moguilevsky mit den Worten :“ Ach, möge es doch mehr Menschen wie die Bundeskanzlerin geben.“ Lt.Welt
    Merkel hatte natürlich Geld für die Restauration der Orgel in der Synagoge gespendet und dass in Berlin Juden nicht ohne sich in Lebensgefahr zu begeben mit Kippa durch die Straßen laufen dürfen, weiß man in Argentinien wohl nicht. Wie sollen sie es auch wissen, wird ja auch in den deutschen ÖR wohlweislich verschwiegen.

    • Selbst die linkskonservative ZEIT Online musste diesbezüglich ein klein wenig einknicken.
      Ein erstaunlicher Zugang auf die aktuellen Verhältnisse:
      http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-04/antisemitismus-deutschland-gewalttaten-studie-bundesinnenministerium
      Wenn auch weiterhin schwer relativierend.

      Und was den argentinischen Rebbe angeht – ja, der lebt eben in Argentinien. Da sind europäische Verhältnisse natürlichermaßen weit, weit weg.

      • Ich dachte immer die SED ( heute DIE LINKE ) und die FDJ waren Linkskonservativ. Die FDJ war für mich immer die Junge Union der DDR. Die Karrieristen und Schleimbeutel die noch was werden wollten. Bitte um Aufklärung.

    • ?Alles eine Frage der Zeit, wäre Adolf 1938 tot umgefallen, würde man ihn heute noch feiern? Bei Merkel sind wir schon beim verdammen. Zumindest in den Leserbriefen, sogar im SPIEGEL. Die Macht noch eine Legislaturperiode mit Maddin als Vizekanzler und Europaminister. Es kann noch dauern. Und wann werden Straßen für sie benannt und Denkmäler gebaut? ?

  35. Ein Hoch auf die Demokratie! Auch wenn ich
    ausgesprochener Fan von Frau May bin – ich mag ihre entschlossene Art und ihren Patriotismus, anders als Merkel tritt sie ganz für ihr Land ein -, finde ich diesmal, dass sie da doch zuviel auf EINE Karte gesetzt hat. Aber das Wahlvolk konnte darüber abstimmen und das Ergebnis ist zu akzeptieren.
    Allerdings – Herr Corbyn von Labour, der sich jetzt wie ein Sieger feiern lässt, obwohl er eigentlich nicht gesiegt hat, faselt auch den üblichen sozialistischen Wohlfühlkram, den wir hier von SPD und Linken kennen.
    Es wird also wieder spannend, wie es jetzt in England und auf der EU-Bühne weitergeht.

  36. in Deutschland wird derartiges niemals passieren. Dem billigen Füllstoff und der durch Zwangsgebühren finanzierten Propaganda geschuldet. Nichtssagendes Politgeschwätz ist an der Tagesordnung. Aktuelles Beispiel die Rentendiskussion. Leeres, unverbindliches Gebluber. Mutti wird wieder gewählt und erzählt uns „Wir schaffen das“. Der deutsche Michel glaubt es, brummt und läßt sich immer mehr in die Altersarmut abdrängen, an der er ja selbst schuld hat. Die elitär Versorgten sind davon ja noch nicht betroffen. so what!

  37. Volle Zustimmung! Jetzt spielen sie ja im Radio von Tom Schilling “ das ist kein liebeslied“ kann man auch pol. Aufpassen den text:).

  38. „Und einen Kandidaten mit Konturen bräuchte die SPD auch…“

    Hat sie doch: Stegner – mehr ‚Kontur‘ geht nicht…

    • Dafür ohne Inhalte, Grips und Manieren … NUR Konture reicht halt nicht, da muss schon sehr viel mehr kommen!

  39. 1. Ein sehr guter, inspirierender Text.

    2. Zum Thema „zweite Abstimmung“.

    So was ist zwar grundsätzlich denkbar. Aber es darf nicht so sein, dass es wieder nach dem Motto läuft:

    Es geht immer nur alles alternativlos in eine Richtung (mehr Europa, mehr Islam, mehr Multikulti mit Mutti), und wenn ein Wahlergebnis dabei mal stört, dann wird solange abgestimmt, bis es wieder passt.

    Das darf es nicht sein!

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