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Mal anders betrachtet

Die Welt zwischen USA und China – Westeuropa außen vor

19.10.2022

| Lesedauer: 8 Minuten
Zwischen China und den USA geht es um die Weltmacht-Rolle, andere wie Russland oder gar die EU sind nicht in dieser Liga – die UN sind schon seit dem Völkerbund eine überflüssige, einflusslose Einrichtung.

Hätten die USA und Großbritannien Westdeutschland nach 1945 nicht gegen ein weiteres Vordringen der UdSSR nach Westen benötigt, hätten sie so kurz nach dem Krieg die Neugründung eines deutschen Staates nicht zugelassen. Diese von den meisten Nachkriegsdeutschen gern verdrängte und von keinem Politiker öffentlich geäußerte Wahrheit hat Ronald G. Asch am 3. Oktober klar dargelegt.

Die Legende – heutzutage Narrativ genannt –, dass die Deutschen damit wieder in die „Völkergemeinschaft” aufgenommen wurden, blieb immer eine Legende. Gelebt hat sie bald und lange davon, dass die wirtschaftliche Entwicklung der jungen Bundesrepublik im bildhaften Ausdruck der Deutschen Mark – DM – das darniederliegende Selbstbewusstsein eines Volkes wieder aufrichtete, das zwei Weltkriege hintereinander verloren hatte.

Damals sprach niemand von traumatischen Erlebnissen der aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten, von denen praktisch alle, wenn nicht als körperliche Krüppel, dann als seelische und oft als körperliche und seelische weitermachen mussten – zusammen mit den vielen Frauen und Älteren, die das tägliche Leben im Kriegsdeutschland alleine gestemmt hatten. Ich erinnere mich an viele eigene Erlebnisse und Erzählungen von Überlebenden, wenn sie ausnahmsweise einmal das kollektive Schweigen brachen.

Der Friede des Kalten Krieges

Nachdem die Österreicher 1955 durch den sogenannten Staatsvertrag mit den Siegermächten ihre Bundesrepublik errichten durften und die Besatzungstruppen abzogen, die Westdeutschen unter der Aufsicht von Briten, Amerikanern und Franzosen ihre Bundesrepublik 1949 errichten durften, begannen die Jahrzehnte des Kalten Krieges. Nach anfänglicher Angst vor einem neuen Krieg setzte sich bald die Gewissheit durch, dass sich westlich des Eisernen Vorhangs gut leben lässt und auf diese Art von Stabilität sozusagen auf ewige Zeiten Verlass wäre.

Mit diesem Bild freundete sich kein westliches Land mehr und lieber an als die bundesdeutsche Wohlstandsgesellschaft, der mit der starken Währung der DM die Welt offenstand. CDU wie SPD schlossen ihren Scheinfrieden mit der Marktwirtschaft und fortan regierte eine faktische große Koalition, die unabhängig von formellen Koalitionen der einen wie der anderen großen Partei mit der FDP immer dann die Entscheidungen traf, wenn es um wirklich ernste Fragen der Wirtschaft und des Sozialen ging.

Asch schreibt: Der Wechsel zu einer SPD-Regierung 1969 stellte die Westbindung zwar nicht direkt in Frage, aber gab doch jenen Kräften in der SPD, die gegen die enge Bindung an die USA immer Vorbehalte gehabt hatten, mehr Möglichkeiten, ihre Stimme zur Geltung zu bringen.

Diese Westbindung war in der Bonner Republik von Anfang an und bis zu ihrem Ende nie mehr als ein Lippenbekenntnis – vor allem der veröffentlichten Meinung. Ernst war es damit nur einem ganz kleinen Teil der jüngeren Generation, die sich aber seit Mitte der Sechziger Jahre der wachsenden Schar von sozialistischer Jugend, geistig angeführt vom SDS und Teilen der Hochschullehrerschaft gegenübersah, und selbst in großen Teilen ab 1968 ins Anti-USA-Lager wechselte.

Die Bonner Republik kam politisch-kuturell nie im Westen an

Diese Entwicklung versinnbildlicht nichts besser als das Scheitern von Helmut Schmidt an der SPD. Was Kohl von Schmidt übernahm, war bereits die Bonner Republik in Abwicklung. Kohl selbst und die veränderte Union (samt Beiboot FDP) hatten dem nichts entgegenzusetzen. Dass Kohl der Bonner Republik mit dem Euro den Todesstoß versetzte, werden Historiker später als seine ganz besondere Tragik notieren.

Was sich seit der sogenannten Wiedervereinigung vollzieht, die formalstaatlich ein Anschluss des Ostens an den Westen war, ist politisch kulturell das Verschwinden der Reste westlicher Politikvorstellungen. Wolfgang Herles’ Kolumne: Oktober 1990 – von nun an ging’s bergab trifft es genau: Mit dem Beitritt der DDR ging auch die Bonner Republik unter. Mit der Berliner Republik beginnt der Niedergang.

Mit der Berliner Republik endet auch die Illusion, Deutschland würde irgendeinen Einfluss in dem Raum haben, der irreführend „Völkergemeinschaft” genannt wird. (Irreführend, weil in der UN nur der Sicherheitsrat das Sagen hat, der nichts mehr sagt, wenn eines der als Siegermächte des Zweiten Weltkriegs eingestuften Länder plus China Veto sagt.) Die einzige deutsche Rolle, die des Landes, deren Regierungen mit dem Geld ihrer Nettosteuerzahler alles in EU und UN, für die nach Deutschland gelockten Sozial-Einwanderer und noch an vielen anderen Stellen bezahlen, neigt sich dem Ende zu.

„Mit der Berliner Republik beginnt der Niedergang“

Denn dem historischen Fehler des Euro folgte die Verwahrlosung der politisch-kulturellen und wirtschaftlich-technischen Infrastruktur des Landes, nicht erst durch Merkel, aber unter ihr ganz besonders, die jetzt von der Ampel auf die Spitze getrieben wird. Diese verändert unter ihrer grünen Politik Deutschland nicht, sondern bringt es zum Erliegen. In absehbarer Zeit wird das, was dann von Deutschlands Wirtschaft im eigenen Lande übrig ist, nicht mehr genug abwerfen, um deutschen Politikern noch einen Platz am Katzentisch der Mächtigen der Welt einzuräumen.

In Europa zeichnet sich klar ab, was kommt. Mit Putins Krieg gegen die Ukraine sind Ostmitteleuropa und Skandinavien dabei, Westeuropa als echte Verbündete der USA abzulösen. In Polen und dem Baltikum, Finnland, Dänemark und Schweden – Norwegen war immer schon Nato-Pfeiler –, in Rumänien, Bulgarien, Tschechien, Slowakien, Slowenien, Kroatien und bald auch anderen Teilen des Balkans werden die vorgeschobenen Posten der USA errichtet. Nicht ausgeschlossen ist, dass Österreich seine Neutralität mittelfristig aufgibt, streng hält es sich ohnedies nicht mehr an sie. Ungarns Orbán weiß, wo sein Land steht, wenn es drauf ankommt; seine Taktik Putin gegenüber widerspricht dem nicht, sondern ist dem permanenten Gefecht mit der Brüsseler Eurokratie geschuldet, die er bisher noch immer ausgetrickst hat.

An der Abstimmung der UN-Vollversammlung gegen Russland finde ich nur den PR-Effekt interessant, dass sich offen lediglich Weißrussland, Nordkorea, Syrien und Nicaragua neben Russland gestellt haben. Tomas Spahn räumt den UN noch die Chance ein, sich neu zu sortieren, bevor sie überflüssig werden. Ich finde diese Riesen-Ansammlung überbezahlter Funktionäre, die von der Herrschenden Gnaden in 193 Ländern der Welt ohne jegliche Legitimation in New York, Genf und andernorts ein gutes Leben führen, schon lange überflüssig. Erinnert sei daran, dass der UN-Vorläufer Völkerbund sein Versprechen des Selbstbestimmungsrechts der Völker nie eingelöst hat. Was seither folgte, war kein bisschen besser.

Die Marktwirtschaft kam und ging mit Erhard

Der Blick in die ersten Jahrzehnte nach 1945 zeigt, dass sich praktisch alle Gesellschaften Westeuropas so ganz zwischen Moskaus Sozialismus und Washingtons Kapitalismus nicht entscheiden wollten. Der Grund ist sehr einfach: Mit kleinen Ausnahmen war Europa von den wirtschaftlichen Strukturen her nie kapitalistisch, nie dem freien Markt zugewandt. Vom Merkantilismus zum Staatsmonopolistischen Kapitalismus (StamoKap) führt eine gerade Linie.

Die Marktwirtschaft, die Ludwig Erhard nur auf Adenauers Druck hin „Soziale“ als PR für Gewerkschaften und SPD nannte, konnte in der Bonner Republik ein – wenn auch nur kurzes – Gastspiel geben, weil Briten und Amerikaner dies möglich machten. Etabliert in der politischen Kultur der Bundesrepublik hat sich marktwirtschaftliches Denken nie – vor allem nicht in Bildung und Wissenschaft. Was von Marktwirtschaft nach Großer, „sozial-liberaler“, „christlich-liberaler“ und rot-grüner Koalition übrig war, verschwand in der Berliner Republik im EU-Euro-Zentralismus, dem Merkantilismus unserer Tage.

Als der verdeckte Krieg um die Ukraine in ihrem Osten nach der Annexion der Krim begann, war in Washington zwar klar, dass die USA und die dazu fähigen Nato-Staaten die Ukraine mit Ausrüstung und Ausbildung militärisch und dem Geld der EU, für das Deutschland aufkommt, unterstützen, allerdings auf einem Level, den Putin nicht für bedrohlich halten würde. Das hat sich mit der offenen russischen Offensive geändert. Die maßgeblichen US-Strategen sind sich seit langem einig – vor, während und nach Trump –, dass die Frage nach der Weltmacht mit China ausgetragen werden muss, nicht mit Russland.

Putin mobilisierte die USA

Putin hat unabsichtlich, aber nachhaltig die Herrschenden am Potomac früher zur Jagd getragen als dort beabsichtigt. Ob Washington bei der nun eingeschlagenen Gangart bleibt oder sie verstärkt, weiß ich natürlich nicht. Ich vermute: So lange die Ukraine militärisch weiter erfolgreicher ist als Russland, wird sich am Grad des US-Engagements, also der langsamen Steigerung militärischer Lieferungen, nichts Gravierendes ändern, bei Rückschlägen der Ukraine aber sehr wohl.

Anders ausgedrückt: Die USA wollen Putins klare Niederlage im Ukraine-Krieg. Die auch aus den UN immer wieder genannte Option einer diplomatischen Verhandlungslösung, nicht zwischen Kiew und Moskau, sondern zwischen Washington und Moskau, gehört zu den vielen UN-Geräuschen, die folgenlos bleiben. Washington will sich auf die Auseinandersetzung mit Peking konzentrieren können: Also darf Putin in der Ukraine nicht gewinnen.

Zu der oben genannten Verlagerung der maßgeblichen Kräfte von West- nach Ostmitteleuropa und Skandinavien gehört auch die Ukraine, deren Armee sich als einzige im tatsächlichen Krieg, nicht im Manöver wie die anderen, als einsatzfähig erwiesen hat. Ob die Ukraine formell Mitglied der Nato wird, oder wann, ist unerheblich. Die USA werden sich ohnehin nicht auf die Nato-Struktur verlassen, sondern auf jene Staaten, auf die innerhalb der Nato und außerhalb Verlass ist.

Zwei Handvoll TE-Leser kommentieren den Ukraine-Krieg auf der Darstellungslinie Putins, ebenso viele auf jener Selenskyjs. Der Ton ist oft so, dass die Moderatoren bei TE solche Kommentare nicht freischalten können. Natürlich kommentieren auch TE-Leser, die sich kritisch und abwägend mit der Propaganda aus Moskau und Kiew befassen. Aber sie sind weniger als die eindeutig Festgelegten. Vermutlich ist diese Meinungsverteilung ebenso repräsentativ für die schweigende große Mehrheit unter TE-Lesern wie insgesamt im Lande. Ich weiß nicht, wie der Ukraine-Krieg ausgeht, aber bin sicher, dass Putins Russland danach in jeder Hinsicht deutlich schwächer sein wird als vorher – und die USA in ihrer Auseinandersetzung mit China freier.

Schwierigkeiten habe ich mit jenen Lesern, die ernsthaft meinen, Putin würde die westlichen Werte verteidigen, die der aus den USA stammende Wokismus dort und in Europa bekämpft. Dass der Wokismus, nicht zuletzt in Gestalt der Grünen und von ihnen zeitgeistig befehligten Hilfstruppen von Roten, Gelben und Schwarzen die alte politische Kultur des Westens und seine Wirtschaftsordnung jeden Tag schädigt, weiß jeder, der die Augen offen hält und seine Meinung nicht aus Regierungsmedien bezieht. Dieser Kulturkampf wird und muss im Westen diesseits und jenseits des Atlantiks ausgetragen werden. In Russland gibt es Kräfte, die in diesem Kampf für die alte politische Kultur des Westens auf der Seite von Freiheit und Recht stünden. Aber genau diese Kräfte hat Putin zum Schweigen gebracht. Putin will ein zaristisch-sowjetisches Reich – Russland in den Grenzen seiner historisch größten Ausdehnung. Wer das nicht sieht, mit dem ist schwer reden.

America First

Natürlich vertritt Washington mit seiner Unterstützung der Ukraine gegen Russland die Interessen der USA, ganz im Sinne von Trumps America First. Die USA tun wie alle Staaten nichts für andere aus Liebe oder wegen gemeinsamer Werte. Staaten haben keine anderen Staaten als Freunde. Solche Sprüche sind Propaganda wie alles, was UN, EU und nationale Regierungen jeder Bauart auch verkünden. Die UN vertreten keine gemeinsamen Werte – welche auch bei 193 überwiegend autoritär bis totalitär regierten Ländern? Die EU hat keine gemeinsamen Werte, bitte in die Mitgliedsländer schauen. Da hat mich nichts überrascht. Das war schon immer so und wird so bleiben, solange die Leute es mit sich machen lassen. Man verschone mich also bitte mit Glaubensbekenntnissen aller Art. Ich bilde mir meine Meinung selbst und brauche keine Wegweisung.

So, wie sich in den frühen 1950ern schnell der Glaube durchsetzte, dass sich westlich des Eisernen Vorhangs gut leben lässt und auf diese Art von Stabilität auf „ewige“ Zeit Verlass wäre, so sehr war die große Mehrheit der Westdeutschen und Westeuropäer davon überzeugt, dass es nie wieder so etwas wie eine deutsche Wiedervereinigung geben würde. Kaum fiel die Berliner Mauer, verbreitete sich im ganzen Westen der Glaube daran, dass nun der ewige Friede unter wohlwollender Aufsicht der USA angebrochen wäre.

Was dann nach kurzer Zeit kam, wissen alle: Afghanistan, Irak, Syrien und so weiter. Spätestens ab 2010 konnte jedem Aufmerksamen klar sein, dass die alte, von den Appeasement-Predigern totgesagte Geopolitik wieder da, ja nie weg war. Aber das eigentliche Ereignis unserer Zeit ist, dass sich der als extremer Systemgegner angetretene Teil der Friedensapostel, die Grünen, zu Freiheitsunterdrückern im Inneren und draußen zu Feldpredigern im Ukraine-Krieg verwandelt haben. Ich warte auf das Bild von Annalena Baerbock als Jeanne d’Arc an der Spitze der ukrainischen Armee gegen Putins russische Truppen.

Westeuropa außen vor

Europa ist zurzeit quer durch alle Gesellschaften geteilt in jene, die an den Sieg der Ukraine glauben, und jene, die sicher sind, dass am Ende Putins Russland gewinnt. Ich halte es für unausweichlich, dass wegen der Vernichtung der politisch-kulturellen und wirtschaftlich-technischen Infrastruktur durch die grün-rot-gelb-schwarze politische Klasse Deutschland und Westeuropa als Ort des wirtschaftlichen Wohlstands und der zivilisatorischen Innovation von geografischen Zonen in Osteuropa, rund um Israel, in angelsächsischen wie skandinavischen Ländern, ja und denen am ostasiatischen Rand von Japan bis Vietnam, abgelöst wird.

Die Meisten gewöhnten sich an die ewige Ost-West-Teilung, an die Mauer und den Kalten Krieg, den immerwährenden Wohlstand, dann an den „ewigen“ Frieden – und nun tritt der Ukraine-Krieg hinter die „Weltrettung“ durch die politische Steuerung des Wetters – Klima genannt – zurück. Bis dieser Glaubenskrieg vor den Folgen Politik-gemachter Blackouts in den Hintergrund tritt, dauert nicht mehr lange. Währenddessen werden schon mehr Sozial-Einwanderer in diesem Jahr ins Land gelassen als 2015 – die tatsächlichen und sich als solche ausgebenden Flüchtlinge aus der Ukraine nicht mitgezählt.

Anders formuliert: Während sich die schweigende Mehrheit in der frühen Geschichte der Bundesrepublik immer „nur“ an einen „ewigen“ Zustand nach dem anderen gewöhnte, steckt sie heute gleich mehrere tatsächliche und vermeintliche Krisen zugleich resignierend bis gleichgültig weg. Das Erwachen wird umso schmerzlicher sein, die Umstände umso chaotischer. Aber offensichtlich führt kein anderer Weg zur Läuterung.

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61 Kommentare

  1. „Schwierigkeiten habe ich mit jenen Lesern, die ernsthaft meinen, Putin würde die westlichen Werte verteidigen, die der aus den USA stammende Wokismus dort und in Europa bekämpft. … Putin will ein zaristisch-sowjetisches Reich – Russland in den Grenzen seiner historisch größten Ausdehnung. Wer das nicht sieht, mit dem ist schwer reden.“

    Inwiefern widerspricht sich das bitte? Wäre ich jetzt für die Rückgabe Pommerns und Schlesiens, wäre ich damit doch nicht automatisch gegen Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft.
    Es sind vor allem solche mainstreamartigen Unterstellungen,welche die Diskussion so schwer machen. Erst wird einem eine Position in den Mund gelegt, die man gar nicht vertritt, dann das moralische Empörungsfass aufgemacht.
    Natürlich will Putin das alte russische Reich zurück, das ist doch nicht neu und das bestreitet auch niemand. Aber – und das ist entscheidend – dieses alte russische Reich ist nicht die Sowjetunion, nur ihre territoriale Ausdehnung.
    Und selbst das gilt nur eingeschränkt. Ich bezweifle doch stark, dass Putin alle -stan Republiken in die russische Föderation eingliedern möchte. Es geht um die russische Einflusssphäre. Schon angesichts der Tatsache, dass Chinas Neue Seidenstraße durch die -stan Republiken führt, ist das geostrategisch nachvollziehbar.

    „Natürlich vertritt Washington mit seiner Unterstützung der Ukraine gegen Russland die Interessen der USA, ganz im Sinne von Trumps America First. Die USA tun wie alle Staaten nichts für andere aus Liebe oder wegen gemeinsamer Werte.“

    Ganz recht. Aber sagt man das, ist man plötzlich Amerika-Hasser, Putintroll oder gar – besonders witzig – Kommunist. Wer Russland jetzt einseitig die Kriegsschuld zuschreibt (wie die Mehrheit der TE Autoren, die ständig framendvon „Putins Angriffskrieg“ schreiben), sagt damit implizit was? Aha.

    Doch zurück zu den „westlichen Werten“, die Putin verteidigt. Sie haben mit dieser Aussage Ihre Probleme, ist ok. Aber definieren wir doch mal diese Werte.
    Steht Putin für Rechtsstaatlichkeit? Eingeschränkt ja. Natürlich ist sein Staatsvertändnis autoritär, anders lässt sich das Riesenreich gar nicht regieren. Schon gar nicht wäre es einem „lupenreinen Demokraten“ möglich gewesen, Russland aus dem Chaos des Zerfalls der postsowjetischen Jelzin Ära herauszuführen. Wer das Russland der 90er und das von heute kennt, der weiß, dass es dem Volk deutlich besser geht. Und man staune, mehr Rechtssicherheit herrscht auch allemal.
    Freiheit? Ist man in Russland unfreier als im woken Westen? Als Transperson mit moslemischem Migrationshintergrund und festem Klimaglauben wohl nicht. Aber wie sieht es mit dem arbeitenden Durchschnittsbürger aus?
    Marktwirtschaft? Ist Russland weniger marktwirtschaftlich als wir? Vielleicht immer noch weniger als die USA, aber verglichen mit Frankreich oder Deutschland?
    Demokratie? Ok, Putin also kein lupenreiner Demokrat. Aber wie steht es denn im Vergleich um die hiesige Demokratie? Ich behaupte mal, Demokratie gibt es weder hier noch dort. Nirgends herrscht das Volk, es wird beherrscht. Aber der Unterschied ist, dass sich der Herrscher in Russland um sein Volk schert. Hab noch nicht gehört, dass Putin sagte, seine Russen sollen sich eben Pullover anziehen und den Waschlappen öfter benutzen.
    Und dann die westlichen, um nicht zu sagen universalen Werte wie Familie oder Sicherheit. Sieht es da in Russland etwa schlechter aus als hier?

  2. Was die Frage aufwirft, wer westliche Werte überhaupt noch verteidigt. Orban?
    Wäre ein bisschen wenig, wenn nur er noch für unsere Kultur einstünde.

  3. Interessante und gute Lagebeschreibung Deutschlands, jedoch eine an den üblichen offiziellen Narrativen haftende Positionierung Russlands, sowie die bekannte verkürzte Sichtweise zur Entwicklung des Konflikts mit der Ukraine. Leider bietet Herr Goergen in Sachen Russland diesmal keine neuen Impulse und Sichtweisen, wie man es sonst bei sehr umstrittenen Themen von ihm gewohnt ist. Damit bieten TE und seine Autoren ein geschlossen einseitiges Bild des Ukraine-Konflikts, welches nur durch den Kommentarbereich die notwendige Differenzierung erhält.

    • Der Impuls für alle „Reiche“ ist Aufteilung in selbstbestimmte kleine Ordnungen.

  4. Weitgehende Zustimmung. Was mir etwas zu kurz kommt in dem Artikel ist die Tatsache, dass die USA eine hochattraktive Imperiumskultur hatten bzw. in Teilen noch haben. Diese Kultur trug die inneren Widersprüche der USA in sich und trug sie mit der Kultur auch in die kulturell „eroberten“ Gebiete, nicht zuletzt nach Deutschland. Der Anti-Amerikanismus der „68er“ hatte Wurzeln in der neueren deutschen Geschichte wie er auch an subkulturelle Strömungen in den USA anknüpfen konnte. Der Sieg dieser Subkultur durch den Gang durch die Instituionen bzw. deren Kommerzialisierung hat die USA und den Westen und Deutschland verändert. Eine nach aussen attraktive Imperiumskultur sehe ich zur Zeit bei keiner Macht, ausser der USA, wenn auch nur noch mit Einschränkungen. Ohnen attraktive Imperiumskultur funktioniert kein Imperium auf längere Sicht. Die Imperiumskultur der USA ist aber auch erst im Krieg bzw. in dessen Folge entstanden. Militär, Politik und Geist waren da ein Bündnis gegen den Kommunismus eingegangen. Mal sehen, ob soetwas wieder entsteht.

  5. Leider nur allzuwahre Analyse . Überbewertet wird meiner Meinung nach das beĺlizistische Gehabe einer Annalena Baerbock oder eines Anton Hofreiter . Das sind und bleiben alles blutleere Sprüche ohne Substanz. Zeigen Sie mir EINE oder EINEN Grünen, der eine Waffe bedienen oder benutzen könnte. Allenfalls für einen Suizid .Da gab es ja den General B. , der seine Frau ,eine ehemalige Friedensaktivistin ,mit in den Freitod nahm . Somit bleibt festzustellen, daß keinerlei militärische Aggressivität, geschweige denn Verteidigungsbereitschaft von den verwöhnten Wohlstandsgrünen und ihren Epigonen in den anderen „Parteien “ und in der „Zivilgesellschaft“ ausgeht .Sie sind tatsächlich nur „woke“ Maulhelden .

  6. „Das Erwachen wird umso schmerzlicher sein, die Umstände umso chaotischer. Aber offensichtlich führt kein anderer Weg zur Läuterung.“ Deutschland glaubt wie immer an den Endsieg z. B. über den Klimawandel, Rassismus, Machoismus, Armut in der Welt, und muss dann einen Untergang erleben, um wieder in der Realität eingenordet zu werden. Keine Ideologie ist simpel genug, als dass die Deutschen dieser nicht auf den Leim gehen würden.

  7. „und die USA in ihrer Auseinandersetzung mit China freier.“

    Wer hat China groß gemacht? Chinesische Ingenieure ausgebildet, westliches Know How exportiert?

    Die USA. Oder vielmehr die US Eliten die dabei „filthy rich“ wurden, denn die Jobs der US Arbeiter gingen nach China, und sie würden zu (nicht nur) „White Trash“.

    Dieser Konkurrent wurde von den USA aufgebaut, und jetzt ist der Machtkampf unvermeidlich? Keiner hätte das kommen sehen können? Wer soll das glauben?

    • Die größte Bedrohung für den Westen und die USA war bis in die 70er Jahre hinein die Sowjetunion. In dieser Zeit haben die USA China als Konkurrenten der Sowjetunion gebraucht, jetzt ist China die größte Gefahr. Aber so ist es manchmal, um eine Etappe zu gewinnen muss man sich mit künftigen Feinden verbünden. Manchmal hat man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, wie etwa auch bei den Mujahedin in Afghanistan unter der sowjetischen Besetzung. Ich bin mir im übigens sicher, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Abzug der USA aus Afghanistan und den Ereignissen in der Ukraine gibt.

  8. Fritz Georgens Beitrag ist leider in weiten Teilen nicht nachvollziehbar. Er schreibt u.a. :“Die USA wollen Putins klare Niederlage im Ukraine-Krieg“. Dafür haben die USA bisher ungefähr 70 Milliarden USD an die Ukraine überwiesen und die Ukraine militärisch massive aufgerüstet. Es wird damit klar, wer der Haupttreiber des Ukrainekrieges ist. Das sind eindeutig die USA. Falls dies gelingen sollte, wollen sie sich ihren Hauptgegner, China, vornehmen. Wenn China der Hauptgegner ist, dann wäre es doch sinnvoller, mit Russland als Verbündeten zu kooperieren und China von der billigen Energiezufuhr aus Russland abzuklemmen. Vor Joe Biden haben schon Napoleon und Hitler versucht, Russland zu erobern und sind damit kläglich gescheitert. Die völkerrechtswidrigen Kriege, die die USA in den letzten Jahren im nahen Osten und Afghanistan geführt haben gingen vor allem zu Lasten Deutschlands und der Europäer, die Millionen von Flüchtlingen aufnehmen mussten. Dass die Richtlinien der Politik in den USA von einem dementen Greis bestimmt werden, beunruhigt mich auf jeden Fall in erheblichem Maße.

    • USA hat die Maske fallen lassen, genau wie den Frontstaat Westdeutschland.

      Das Problem ist die totale Verrottung der USA auf allen Ebenen, die jegliche Legitimation des US Weltherrschaftsstreben zerstört (ganz anders als in den Hochzeiten der USA im 20 Jahrhundert).

  9. Werter Herr Georgen, welche Gedanken ich über die Großmachtfantasien, die sie Putin andichten, habe ich schon weiter unten geschrieben. Ich stimme ihnen in den meißten Punkten zu. Der Abstieg der EU in die vierte Regionalliga der wichtigen Staaten ist vorprogrammiert. Wir, und damit meine ich nicht nur Deutschland, geilen uns an unseren „Werten“, unsere „Sendungsmission“ zur Rettung der ganzen Welt auf, während die internationale Musik schon längst wo anders spielt. Das Ziel der USA, Russland soweit zu schwächen, daß es zu keiner Gegenwehr mehr in der Lage ist, Bearbock: wir werden Russland so weit ruinieren, daß es zu keiner Angriffshandlung mehr fähig ist! und in der bevorstehenden Auseinandersetzung mit China nicht eingreifen kann. Die wird kommen! Die USA haben gerade sämtliche amerikanischen Staatsbürger, die in China arbeiten, vor die Wahl gestellt, entweder weiter in Cina zu arbeiten oder die amerikanische Staatsbürgerschaft zu verlieren. Wenn das kein agressiver Akt gegen ein anders Land ist weiß ich auch nicht. Eine Kündigungswelle lief durch Chinas Wirtschaft und Forschung. Angeblich, weil die USA verhindern will, daß China mit Hilfe der USA Mitarbeiter und know how die KI zu schaffen und die zu militärischen Zwecken gegen die USA einsetzen kann. Von 11 Flugzeugträgern der US Streitkräfte liegen 8 zur Überholung bzw. Erneuerung in den US Werften. Gleichzeitig bauen die Amis immer weiter ihr Netz der Basen rund um China aus. China ist von neuer Chiptechnologie abgschnitten denn Taiwan darf oder will nicht mehr liefern. Das Vorgeplänkel eines Krieges hat längst begonnen.

    • Nicht viel anders als am Vorabend des amerikanisch/japanischen Krieges, WKII als dessen pazifischer Teil, der mit massiven amerikanischen Sanktionen begann, worauf die Japaner mit Pearl Habour anworteten und damit die Spannungen auf eine millitärische Ebene hoben, mit dem bekannten Ergebnis 1945 als Japan seine imperialen Träume begraben mußte und Teil der amerikanischen Einflussspäre wurde.

  10. Wieder mal ein klarer und in die tiefe gehender Text hier. Danke. Zwei Ergänzungen: 1. Ich glaube, dass die Nato und USA eigentlich nur noch eines diskutieren: Will man durch die Unterstützung der Ukraine russlands Zerfall hinnehmen oder nicht und wie weit darf russland zerfallen? Alles andere ist wahrscheinlich Taktik. 2. Ich sehe sehr wohl gemeinsame Werte, genannt der Westen – fussend auf jüdisch-christlicher Zivilisation, so unterschiedlicher Ansichten innerhalb der Länder man auch sein mag. Und ich hoffe zumindest, dass dies den meisten Menschen auch klar ist. Denn es gibt neben China noch eine grosse, schleichende Gefahr: Den Islam.

    • „Will man durch die Unterstützung der Ukraine russlands Zerfall hinnehmen oder nicht und wie weit darf russland zerfallen?“

      Ich frage mich manchmal wirklich, woher hier im Westen solche Omnipotenzphantasien kommen, NATO und USA hätten die Macht zu entscheiden, ob oder inwieweit Rußland zerfällt. Es zeugt nicht nur von Hybris oder massiver antirussischer Propaganda. Vor allem bescheinigt es verheerende Unkenntnis über das heutige Rußland, seine innere Verfaßtheit, seine innenpolitischen Verhältnisse wie auch über sein wirtschaftliches, politisches wie auch militärisches Potential.
      Man könnte zwar darüber lachen. Aber zugleich ist es brandgefährlich. Wenn aus Unkenntnis oder Ignoranz Entscheidungen gefällt oder die Stimmung der Öffentlichkeit auf diese Weise beeinflußt werden kann, dann kann aus dieser Gemengelage heraus genau die irrationale Politik des Landes herauskommen, die wir gerade beobachten können.

  11. Der Trick ist eigentlich ganz einfach:
    Das Land und seine geologischen Voraussetzungen bestimmen den Charakter des dort lebenden Volkes und damit seine politische Kultur. Punkt aus.
    Die Lebensbedingungen vor Ort, die vorhandenen oder nicht vorhandenen Grenzen zu anderen Ländern oder vorhandene Küsten bestimmen die jeweiligen Überlebensstrategien. Und das bedeutet, was in einem Land auf natürliche Weise funktioniert, funktioniert in einem anderen Land mit anderen geologischen Voraussetzungen nicht. Darum ist eine spezielle Strategie für einen ganz speziellen Ort auf dieser Welt nicht auf einen andere Orte übertragbar.

    Wenn man mal genau hinschaut, entdeckt man, dass die zuvorderst auf den globalen Handel fixierten politischen Kräfte ihren Ursprung entweder in Küstenregionen oder sogar Inseln haben. Kein Wunder, denn dort wird der Zugriff auf Rohstoffe natürlich begrenzt, weil die zur Verfügung stehende Landmasse quasi halbiert ist. Da muss man Handel treiben, sonst verhungert man.
    Wenn man in die USA schaut erkennt man das dort in einem Land:
    An den Küstenregionen wie New York oder Kalifornien sammeln sich die liberalen Händler, während sich in der Mitte eher die bescheidene konservative Landbevölkerung wiederfindet. In der Mitte der USA haben wir wegen der zur Nutzung verfügbaren großen Landmasse also eher die konservative Landwirtschaft, an den Rändern hingegen die Handel treibenden Kräfte, die gar nicht umhin kommen, dies zu tun, weil die ihnen zur Verfügung stehende Landmasse eine Versorgung der ansässigen Bevölkerung nicht hergibt.
    In Großbritannien sieht man das besonders gut, denn da ist der Welthandel zwingend, damit das Land nicht vertrocknet. Die Briten ticken also nicht so, weil sie Briten sind, sondern die Briten ticken so, weil sie auf einer Insel leben.
    Die Deutschen hingegen haben kaum Küsten, dafür sind sie umringt von anderen Nationen, die ebenso von anderen Nationen umringt sind. Da braucht es eine andere Herangehensweise, um das eigene Volk zu versorgen, denn wenn der direkte Nachbar nicht mit einem handeln will, oder nichts zu handeln anzubieten hat, dann bleibt entweder noch die Erschließung der eigenen Rohstoffe, oder die kriegerische Auseinandersetzung, wenn es im eigenen Land für das eigene Volk nicht reicht.
    Insofern verteidigen auch die Russen natürlich nicht die ehemaligen westlichen Werte gegen die „woke“ USA, sondern ihre eigenen. Denn ihre eigenen Werte und ihre eigene Überlebensstrategie basieren ja nicht auf der der Amerikaner oder der der Europäer, sondern auf der Basis ihrer eigenen Landmasse.
    Das Land bestimmt die Leute und die dortige Kultur und nicht umgekehrt.

    Die Russen müssen nicht mit irgendwem handeln. Die haben so viele Rohstoffe, die können sich problemlos selbst versorgen. Eigentlich könnten das auch die Amerikaner, aber da die angelsächsisch dominierten Küstenregionen dort in der Politik tonangebend sind, wird landesweit eine Strategie gefahren, die ihren Ursprung auf einer Insel hat und auf einem großen Kontinent mit vielen Rohstoffen gar keinen Sinn ergibt, was wiederum innerhalb der USA zu erheblichen Verwerfungen führt. Man schaue auf den illegalen Grenzverkehr von Mexiko nach Texas, der Texas massiv schadet, aber von der linksliberalen Kultur an den Küsten, also in einem ganz anderen Teil der USA, forciert wird.
    In der EU haben wir das auch: Das in der Mitte liegende Deutschland forciert die illegale Zuwanderung in die EU, auf Kosten der EU Staaten an den EU Außengrenzen. Und zwar vollkommen sinnfrei.
    Denn dass kommt dabei heraus, wenn man Staaten in einem Land oder Staatenbund zusammenführt, die ganz unterschiedliche geopolitische Interessenlagen haben und diese Interessenlagen in geistiger Umnachtung auf alle anderen Anrainer einfach überträgt. Ganz besonders schlimm wird es dann, wenn man zu derartigen unnatürlichen Bündnissen plötzlich Überlebensstrategien für die Insellage in einem Binnenstaat zum Einsatz bringt, so wie eben in Deutschland innerhalb der EU. Da wird allen ernstes versucht, Deutschland nicht nur in sein Umfeld monetär einzugemeinden und wirtschaftlich gleichzuschalten, sondern auch noch angelsächsische Handelspolitik betrieben.

    Das so etwas im Chaos endet, ist doch klar.
    Deutschland ist eben keine Insel und auch kein neu entdeckter, kaum besiedelter Kontinent. Politisch wird Deutschland aber genau in diese Richtung getrieben. Ich wiederhole: Vollkommen sinnfrei.
    Ursächlich dafür sind Leute aus dem New Yorker Dunstkreis, wie z.B. ein Soros, der die angelsächsische Inselpolitik (aus seiner ganz persönlichen(!) Lebenserfahrung heraus) mit der Einwanderungspolitk der Neuen Welt auf das alte Europa einfach übertragen will. Das macht natürlich überhaupt keinen Sinn, denn Europa ist die alte Welt, längst besiedelt und die Verhältnisse haben sich längst gesetzt, hier wird aber mit sehr viel Geld und Einfluss eine Politik forciert, die von ganz anderen geologischen Voraussetzung ausgeht.
    Das Resultat ist ein Trümmerhaufen. Wie zu erwarten.
    Der Genderwahnsinn und die Cancel Culture passen genau in dieses fehlgeleitete Denken hinein, denn beides will aus bestehenden, gesetzten Menschen künstlich andere Menschen formen. Und genau hier driftet der Ultra-Liberalismus dann in den Marxismus, denn auch dort ist man ja der Meinung, dass man alte Strukturen zerstören und den neuen Menschen erschaffen muss, um das „Neue“ aufzubauen.

    Muss man sich da wundern, dass Ultraliberale so gut mit den marxistischen Grünen harmonieren? Nein. Das passt wunderbar zusammen.
    Irrationaler Tunnelblick hüben wie drüben.
    Aber das funktioniert eben alles nicht, denn das Land bestimmt die Leute und nicht irgendwelche Ideologien.
    Wir hatten in Deutschland mal unser Modell „Made in Germany“ gefunden, mit dem wir die Wissenschaft und unsere Wirtschaft weltweit zur Nummer eins gemacht hatten.
    Bis man uns das Übel nahm, dass wir die Konkurrenz damit ausgestochen hatten und uns dann in den Ersten Weltkrieg gezogen hat. Und dann hat man uns wirtschaftlich ausgeblutet und in den Zweiten Weltkrieg gedrückt und danach besetzt und halbiert.
    Und nun versucht man schon wieder uns ein Businessmodell aufzudrücken, was bei uns nicht funktioniert. Weil wir eben nicht auf einer Insel leben.
    Dieser ganze Schwachsinn muss endlich aufhören.

    Liberal können wir auch. Aber bei uns muss muss man das anders angehen, denn wir sind ein Binnenstaat und keine Insel. Und da muss der Blick auf die Schweiz fallen, denn die sind beides:
    Liberal und ein Binnenstaat. Und das überaus erfolgreich.

  12. Zu Ihrer Aussage, daß Russland nach diesem Krieg geschwächt sein wird: War Russland (SU) 1945 stärker oder schwächer als 1941, eingedenk der Verwüstungen und Opfer der deutschen Invasion?

  13. Bezeichnend, daß in den unzähligen TE Artikeln die beklagenswerten Zustände in Deutschland beklagt werden, aber nie mögliche (im Grossen) Lösungen skizziert werden.
    Das liegt daran, daß es keine (realistischen) strategischen Möglichkeiten für Deutschland mehr gibt.
    Der Versuch mit NS 2, von Merkel (!) initiiert, den strategischen Handlungsspielraum etwas zu erweitern, ist gerade mit einem lauten Knall beendet worden.
    Laut den Aussagen von Habeck wird nun auch die Kooperation mit China zurückgefahren, aus „moralischen Gründen“.
    Überdies würde eine (unrealistische) Ausrichtung nach Osten, nach Eurasien (die das Kaiserreich auch schon vergeblich anstrebte) jetzt nur noch aus einer Position der Schwäche, man sieht es an den vielen Dienern, Verbeugungen und Bücklingen unserer Politiker gegenüber Vertretern dieser Länder, erfolgen.
    Also bleibt nur noch das unbedingte Vasallentum und unbedingter Gehorsam gegenüber unseren Freunden und Verbündeten.

  14. Ich habe Ronald G. Asch / 3. Oktober nicht so gelesen, dass es ohne Kalten Krieg nach 1945 keinen westdeutschen Staat gegeben hätte. Landtags- und Kommunalwahlen fanden in 1946 statt, und Konrad Adenauer wurde erster Fraktionsvorsitzender der CDU in NRW unter britischer Patronanz. Auch der Parlamentarische Rat / Verfassungskonvent Herrenchiemsee wurde von den USA, oder den Alliierten, nicht in Frage gestellt, und in der Folge auch nicht die Konstitutierung der BRD in 1949. Zutreffend ist sicher, dass der Kalte Krieg dem neuen deutschen Staat auf dem Boden der westlichen Besatzungszonen schneller eine staatliche, wirtschaftliche und nach dem “ Amt Blank“ auch militärische Eigenständigkeit eingeräumt wurde. Trotz Alleinvertretungsanspruch der Bonner Republik blieb der deutsche Staatsmythos schwach, nicht weil die BRD, oder die Wiederaufbau-Generation schwach gewesen wären, sondern weil die Last der unmittelbaren Vergangenheit einfach zu schwer war. Ludwig Erhards Soziale Marktwirtschaft hatte dann bereits in den 60ern an Dynamik, und insbesondere an wirtschaftlich-sozialer, und rechtspolitischer Gestaltungskraft eingebüßt. Wolfgang Herles hat mich nicht überzeugt, dass der Niedergang in 1990 mit dem Übergang von der Bonner zur Berliner Republik begonnen hätte. Ich verorte den Beginn des Niedergangs mit der “ geistig-moralischen Wende „, die genau das nicht war, von 1982. 1990 und Maastricht-1992 waren dann nur ein weiterer Schub in die falsche Richtung. Letzteres der Beginn des Niedergangs der europäischen Einigungsidee wegen der Hinwendung zur Idee eines EU-Zentralstaates. Das alternde Europa spielt deshalb geopolitisch keine Rolle, obwohl der Wirtschaftsraum mit ca. 500 Millionen sowohl für die USA, als auch für China, relevant bleiben wird. Aber aus Berlin, Paris, London, oder gar Brüssel, wird keine Gestaltungskraft erwachsen. Ob und wann man wieder eine friedliche Koexistenz mit Russland findet, was für die Zukunft Europas und Russlands im Prinzip wünschenswert wäre, steht in den Sternen. Für die USA könnten sich neue Allianz-Pfeiler im “ EMEA-theater“ ergeben. Kurz- und mittelfristig, 1-3 Jahre, können wir aber nicht einmal vorhersehen, was uns alles bevorsteht. Welche geopolitische Machtkonstellation sich in 5-10 Jahren ergeben könnte, noch weniger.

  15. Tja. Und ein Söldner auf dem Söldnermarkt kostet 30.000 Euro – für Veteranen sind 60.000 Euro auf den Tisch zu legen. (exxpress at)
    Pro Monat.
    Für jemanden, der so gut wie nichts auf der hohen Kante hat, stolze Beträge!

  16. Wenn weder Russland noch die Ukraine in den nächsten Monaten in diesem Krieg entscheidende millitärische Erfolge erzielen können, werden die Kampfhandlungen auf unbestimmte Zeit hinaus verlängert werden, was im Interesse der USA liegt, die eine bedeutende Schwächung Russlands auf der Agenda haben, was zugleich Bedeutung für russisch/chinesischen Millitärallianz hat. Dieser Allianz hat sich inzwischen der Iran angeschlossen. Andere Staaten wie Indien aber auch Saudi-Arabien werden versuchen, für sich den größtmöglichen Nutzen aus diesem Großkonflikt USA, EU-Europa/ UK/Kanada/Neuseeland/Australien einerseits China/Russland/Iran andererseits zu ziehen
    Wenn sich Russland auf der Verliererstraße sehen sollte und z.B. die eroberten und annektierten Gebiete im Süden der Ukraine wieder einbüßt, ist damit zu rechnen, dass atomare Gefechtsfeldwaffen zum Einsatz kommen, die wiederum eine starke, zuerst konventionelle Antwort mit speziellen amerikanischen Waffensystemen zur Folge hat. Wie der Krieg nach dem Einsatz dieser Kampfmittel seine Fortsetzung findet wird man sehen. Sollte Russland entscheiden, amerikanische Nachschubbasen im westlichen Europa z.B. die Millitärbasis Ramstein/Pfalz anzugreifen, wäre aus einem zunächst begrenzten Konflikt Russland/Ukraine ein Nato/Russland Krieg geworden. Alle Kriege in der europäischen Neuzeit WKI, WKII, Balkankriege in den neunziger Jahren, haben ihre eigne Dynamiken entfaltet, die zu Beginn der Auseinandersetzungen in der wir uns jetzt, was diesen Krieg angeht, noch befinden, nicht abzuschätzen waren.

  17. Zum Abschluß:
    Der Kern meines Denkens ist, dass die BRD und im Grunde auch die EU außenpolitisch nichts zu melden. Ich würde einfach – ohne blödsinniges Pathos – mitlaufen. Beschließen also NATO und/oder EU, dass wir den Mond wegen Menschenrechtsverletzungen angreifen müssen, würde ich mit der Mehrheit (also den USA) stimmen und entsprechend Waffen und Männer stellen.
    Den Schwerpunkt würde ich in der Innenpolitik sehen. Hier vernünftige Voraussetzungen schaffen.
    Leider ist es so, dass natürlich unsere gesamte herrschende Elite von den Küsten der USA woke geprägt ist. Für sie ist die BRD immer nur ein Sprungbrett, um international Karriere zu machen.
    D.h. weil wir Teil des Westens sind, ist unsere Elite wie sie ist. Und solange das Herz dieses Imperiums besteht, ist es egal, was wir in unserem Satellitenstaat machen.
    So gesehen, ist alles was dem Westen schadet (Russland, Iran, China, …) eventuell von Vorteil. Nicht weil diese Staaten irgendwie besser sind, sondern weil es das westliche Imperium und somit auch dessen Wokeness schwächt.

    • Die Lösung des Problems: Mann muss mit allen Imperien Geschäfte machen. Erdogan macht es vor. Das wichtigste aber, ist die Unabhängigkeit.

  18. Die Rolle Deutschlands im Kalten Krieg übernehmen jetzt Polen und die baltischen Länder. Na dann, viel Spaß. Mitgegangen-mitgefangen.

  19. Zur zukünftigen Entwicklung bezüglich Russland:
    Sollte Russland nicht militärisch komplett versagen, wird die Ukraine in einem „Waffenstillstand“ auf einen Teil seines Landes verzichten. Es wird kein offizieller Verzicht sein und es wird keinen offiziellen Friedensvertrag geben, aber es wird der Status Quo werden.
    Die wirtschaftlichen Ströme werden sich ändern. Der Warenaustausch zwischen Europa und Russland wird deutlich geringer. Russland wird mehr Handel mit Asien treiben. Europa ebenso. Woher Europa allerdings seine Energie beziehen will, ist mir bis heute nicht klar. Kohle und Co sind ja Pfui.
    Die Ukraine kommt sicher in die EU. In ein paar Jahren werden sie dann Polen als neue „Nazis“ ablösen, weil nicht progressiv genug. Eventuell kommen sie sogar in die NATO.
    Ansonsten hängt alles an den USA: In wie weit wollen sie sich weltweit engagieren. Und wo genau? Oder wird ihnen das doch zu teuer? Die USA haben den Vorteil zwischen 2 Ozeanen zu liegen. Im Notfall könnten sie sich also auf die beiden Amerikas zurückziehen.

  20. Ich bin für Deutschland zu erst, genau da sollten wir anfangen. Unserer Stärken bewusst werden und auch geo-egositisch handeln. Dieser Mühlstein mit dem Namen Parteienstaat muss von Grund auf saniert werden und in eine direkte Demokratie umgewandelt werden. Aussenpolitisch kommen wir an Russland nicht schon rein geographisch nicht vorbei, ob man Putin mag oder nicht. Er sitzt auf dem Stoff den wir brauchen und wir nicht haben. Selberverständlich sollten Abhängikeiten allgemein vermieden werden.

    Oder kurz gesagt, wir sollten uns wieder „Eier“ wachsen lassen.

    • Keiner von „unseren“ Politikern will die Energieversorgung Deutschlands auf sichere Beine stellen.
      „Fossile Geschäftsmodelle zerstören“ steht auf der Agenda. Das darf man nicht überhören. Hier Habeck in aller Deutlichkeit: https://twitter.com/AbschnittsBV/status/1581570907616649217
      Das heißt Deindustrialisierung, nichts weniger. Zerstörung der Wirtschaft, des Handels, von allem, was wir kannten und was Generationen und wir aufbauten und zur Blüte brachten.
      Aus welchem Grund auch immer.
      Putin kam ihnen da in der Ukraine gerade recht!

  21. Das ist also das Fazit, wenn man den ganzen Zuckerguss der propagierten Illusionen über die Demokratie im Nachkriegsdeutschland beiseite schiebt…
    Bei aller verständlichen Desillusionierung sollten wir aber die positiven Aspekte der sozialen Marktwirtschaft nicht in Vergessenheit geraten lassen- die Bundesrepublik der frühen Siebzigerjahre war aus meiner Sicht eine bemerkenswert erfolgreiche und sympathische Republik!
    Zu kurz kommt in obigem Artikel die Tatsache, dass 20 Prozent der Deutschen eine andere Sozialisierung erfahren haben und andere Perspektiven mitbringen.
    Gleichwohl kann man auch die DDR letztendlich als strategisch notwendigen Gnadenakt der Sowjets definieren, die ebenfalls ihren deutschen Staat als Bollwerk benötigten. Aber das wäre schon wieder Stoff für einen gesonderten Beitrag…

  22. Zu der oben genannten Verlagerung der maßgeblichen Kräfte von West- nach Ostmitteleuropa und Skandinavien…“:
    Der Westen ist „Die USA und ihre Verbündeten“. Und ob nun eher die Satellitenstaaten in West- oder Osteuropa wichtiger werden, Satellitenstaaten bleiben sie alle. Aus eigener Kraft kann keiner von denen bestehen. Auch die heroische Ukraine nicht. Keine Woche ohne die Unterstützung der USA.

  23. Eine Sichtweise von mir ist:
    Natürlich ist das mit den „westlichen Werten“, der „Völkerfreundschaft“, der „deutsch-französischen Freundschaft“ nur Propaganda und Trash, aber die BRD hat außenpolitisch Null Freiheiten. Deshalb bin ich der Meinung, dass der Außenminister nur ein Grüßaugust ist. Es steht schon vorher fest, was die BRD außenpolitisch machen muss.
    Sollte die BRD einmal von dem schmalen außenpolitischen Korridor abweichen (was nie geschehen wird), auf dem sie sein darf, dürften wir von allen unseren Freunden so lange Prügel beziehen, bis die BRD wieder auf Kurs ist.
    Die Lage mitten in Europa ist unser außenpolitisches Gefängnis. Und es gibt kein Entkommen. Ähnlich wie es Polens Schicksal ist, zwischen 2 größeren Nachbarn eingekeilt zu sein.

  24. Rotchina ist nicht Putins natürlicher Freund. Rotchina ist eine Weltmacht und als solche hat es weder Freunde noch Verbündete. China und Russland konkurrieren um dieselben Ressourcen und um Absatzmärkte im Westen. Russland kann dort nichts mehr absetzen und China wird einen Teufel tun, es Russland gleich zu tun. China braucht den Westen, denn nur dort bekommt es für seine Ware ordentliche Preise. China will Werkbank der Welt sein. Krieg kann sich China deshalb nicht leisten. Chinesen sind kluge Strategen. Vielleicht nicht die besten Taktiker. Aber sie werden niemals den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Russland hat genau das getan. Jetzt soll es die Türkei richten. Lächerlich. Niemand wird Russengas abnehmen, nur weil es über die Türkei kommt. China wird Putin sehr schnell die rote Karte zeigen, wenn es konkret wird. Und China hat Russland genau dort, wo es Russland braucht, als billigen Rohstofflieferanten. China bezahlt nicht einmal ein Drittel der Preise, die Westeuropa gezahlt hat. Das wird noch ein zwei Jahre laufen, dann ist Russland fertig. Aber der Weg zurück beginnt frühestens 2050. Bis dahin wird Europa entrussifiziert. So ist es nun mal mit Kriegstreibern. Europa duldet nur Frieden.

    • „Europa duldet nur Frieden.“
      Der Satz des Tages.

      • Westeuropa ERDULDET nur Frieden.

  25. „Putin will ein zaristisch-sowjetisches Reich – Russland in den Grenzen seiner historisch größten Ausdehnung. Wer das nicht sieht, mit dem ist schwer reden.“
    Reden will ich nicht, aber schreiben. Wie soll Putin ein zaristisch-sowjetisches Reich wieder auferstehen lassen? Seine Armee war bisher nicht einmal in der Lage die Ukraine niederzuwerfen.
    Und die heutigen jungen Russen sind keine Hurrapatrioten. Einen NKWD, der die Rückzügler von der Front erschoss, kann Putin sich nicht mehr erlauben.
    Das Baltikum und Finnland sind jetzt in der NATO. Sogar Stalin mit 5 Mio Soldaten im Rücken hat 1940 darauf verzichtet, Finnland zu erobern, weil er geostrategisch keine Gefahr von dort mehr sah.
    Der Ukraine-Krieg geht jetzt in die dritte Phase, die Zerstörung der Infrastruktur. Womit können die USA noch eingreifen?

    • Finnland hatte lange zum Zarenreich gehört. Marschall Mannerheim war in der zaristischen Armee ausgebildet worden.

    • Man vergißt bei den angedichteten Großmachtfantasien von Putin, daß er ein Realist und Pragmatiker ist. Dazu, und das ist einzigartig in der Geschichte, hat sich die UDSSR einfach aufgelöst ohne einen Schuß. Ein riesiges Reich der Kommunisten löste sich einfach auf. Viele Einzelstaaten gingen in die Unabhängigkeit einige blieben bei Moskau. Die Machtübernahme der islamischen Fanatiker in Tschtschenien wurde gewaltsam nieder geschlagen, mit den Ergebnis, daß heute Tschtschenien ein islamischer Staat ohne eine Bedrohung für Moskau zu sein. Putin zu unterstellen, er wolle alle ehemaligen UDSSR Staaten wieder „erobern“ entbehrt nicht einer gewissen Komik, politisch gesehen, weil Russland weder die Mittel noch die gesellschaftlichen Kraft hat an so etwas auch nur zu denken. Putin ist der Erzfeind der USA! Warum? Jelzin war dabei das Land an die US Konzerne für ein Appel und ein Ei zu verscherbeln. Das russische Bärenfell war schon verteilt, welcher Konzern was bekommt. Die Ölvorkommen, die Gasvorkommen, Gold und Diamantenfelder und alles was sonst noch Russland zu bieten hat war aufgeteilt. Aber dann kommt da so ein Putin daher, einer den keiner kannte, und machte damit Schluß! Die US Konzerne und Banken rausgeschmissen, die Oligarchen an die Kette gelegt, das immer noch riesige Land neu aufbauen. Von 1999 an wurde das Land unter der Führung Putins neu, man muss es so sagen, neu geschaffen.
      All das haben die US Konzerne, also die Machthaber in den USA, dem Putin nicht vergessen und sind jetzt auf Rache aus. Das Fell des Bären soll wieder neu aufgeteilt werden. Ich hoffe, den Amis geht irgendwann die Luft aus, weil sie sich auf China konzemtrieren müssen.

    • „Reden will ich nicht, aber schreiben. Wie soll Putin ein zaristisch-sowjetisches Reich wieder auferstehen lassen? Seine Armee war bisher nicht einmal in der Lage die Ukraine niederzuwerfen.“

      Richtig ist, daß das heutige Rußland nicht mehr das militärische Potential der UdSSR hat, das zum Einmarsch in Westeuropa fähig gewesen wäre.
      Aber wenn Sie wüßten, daß in der Ukraine bis jetzt im Wesentlichen die Milizen der ehemaligen „Volksrepubliken“, Freiwilligenverbände aus Tschetschenien und Söldner wie die „Wagner-Gruppe“ in den Bodenkämpfen unterwegs sind, das eigentliche russische Heer nur z.T. eingesetzt ist, welche durch die Einberufung von 300.000 Reservisten gerade um mehr Soldaten verstärkt wird, als die westeuropäischen Staaten insgesamt an Bodentruppen besitzen, bekommen Sie vielleicht eine Vorstellung davon, welche militärische Potential Rußland besitzt. Es ist die Art der Kriegsführung, die entscheidet. Rußland hat bis jetzt darauf verzichtet, die Infrastruktur der Ukraine anzugreifen. Man kann es sicher angesichts der hohen Verluste der ukrainische Armee zynisch nennen, aber die Zahl der getöteten Zivilisten ist im Verhältnis dazu gering. Angesichts der Tatsache, daß sich Rußland inzwischen de facto im Krieg mit der NATO befindet und es außer eigenen regulären Verbänden der NATO so gut wie jede militärische Unterstützung für die Ukraine gibt, hat sich Rußland entschlossen, die Gangart zu verschärfen. Rußland wird die russisch geprägten Gebiete in der Ostukraine nicht mehr aufgeben. Es kann sich das auch weder außen- noch innenpolitisch erlauben. Die Frage steht hier vielmehr, wie kommen NATO und vor allem die USA gesichtswahrend aus diesem Konflikt heraus.

  26. Schön geschrieben. Der entscheidende Punkt ist sicher die nicht neue Erkenntnis, dass die Interessen der Staaten deren Handeln bestimmen. Genauer die Interessen der Eliten dieser Staaten und genau das ist unser Problem, denn unsere Eliten handeln als Einzige nicht im Interesse des eigenen Landes. Hauptsächlich weil sie ihre eigene Propaganda glauben, nämlich dass sie als „Anywheres“ mit den Eliten der anderen Länder mehr gemeinsame Interessen teilen, als mit dem eigenen Volk. Eine naive Vorstellung die Amerikanern oder Franzosen völlig fremd ist – trotz aller dortigen innenpolitischen Konflikte. Wo ich aber widersprechen würde ist die Vorstellung, dass Osteuropa und Skandinavien die neuen Verbündeten der USA werden. Sie sind im Augenblick als Kanonenfutter willkommen, aber langfristig haben sie schon aus demografischen Gründen keine Zukunft. Schweden ist übervölkert mit Muslimen, die frpher oder später auch nach Finnland und Norwegen ausgreifen werden. Polen, das Baltikum, Bulgarien etc und besonders die Ukraine die dank des Krieges ihre letzten Kinder verheizt sind bzgl der Geburtenraten ein Trümmerhaufen. In 50 Jahren sind Polen und Ukraine wieder rein geografische Begriffe – völlig unabhängig davon was dann westlich/östlich dieser Länder existiert.

  27. Ein ausgezeichneter Artikel von Herrn Goergen (wie gewohnt). Er hilft, das aktuelle Geschehen in Deutschland mithilfe langer Traditionslinien besser zu verstehen, die phasenweise weniger deutlich sichtbar waren, nun aber wieder zutagetreten. Speziell das grundlegende Misstrauen gegenüber der Marktwirtschaft verbunden mit verbreiteter Risikoscheu und ungebrochenem Staatsvertrauen sind die Gründe, weshalb man nach der Episode des Wirtschaftswunders wieder in alte Reflexe zurückgefallen ist – und weiter fällt. Ein Volk, das allen Ernstes von „Vater Staat“ spricht, wird immer wieder bereitwillig kollektivistischen, gleichmacherischen und wohlstandszerstörenden Politexperimenten zum Opfer fallen.

  28. Ob der Einzelne oder ganze Völker: Die Frage ist, ob und wenn, wie weit es einen freien Willen gibt.
    Oder ob „wir“ getriebene waren seit der Reichsgründung (davor, wie jetzt auch, Spielball anderer Mächte), die den Interessen der Franzosen, Engländer und Amerikaner entgegenlief.
    Deutschland stand seitdem immer unter Druck. Die einzigen Chance, sich daraus zu befreien bestand im WK 1 bis 1917 die USA in den Krieg eintraten.
    Ironie der Geschichte: Die Deutschen werden ein Volk ohne Land sein. Ein in alle Welt verstreutes Volk (ich denke Millionen werden mittelfristig das Land verlassen). Bereits heute gibt es kein geschlossenes deutsches Siedlungsgebiet mehr.

  29. Es ist ganz offensichtlich, daß die Amis Rußland als global Player ausschalten wollen, zumindest strikt einhegen. Herr Goergen, ich gebe Ihnen recht, daß Deutschland nun vor die Wand gefahren wird, einen perfekten Niedergang wahrscheinlich hinlegt. Aber, man weiß nie: manchmal kommt von irgendwo her ein Lichtlein — und die Situation ändert sich auf ganz andere Art zum Positiven.

    • Nee, Russland hat sich selbst eingehegt. Es geht nur entweder oder. Ganz Westeuropa mit Gas beliefern oder in Europa Krieg führen. beides geht nicht. Der Russe hat sich für Krieg entschieden. Also wird kein Gas mehr fließen. Und damit auch kein Geld mehr.

  30. „Zwei Handvoll TE-Leser kommentieren den Ukraine-Krieg auf der Darstellungslinie Putins, ebenso viele auf jener Selenskyjs.“

    Nun gut, dann gehöre ich wohl zu den zwei Handvoll Putinisten… Dabei halte ich den gar nicht für einen Waisenknaben, wenngleich ich es für eher unwahrscheinlich halte, daß er die alte Sowjetunionsausdehnung anstrebt. Und das Eingreifen im Donbass finde ich unschön, aber für wohl – leider – geboten. Denn leider hat Kiew auf „Minsk“ geschixxen und auf Separatistengebiete geschossen, und was von Selensky zu halten ist, erahne ich spätestens seit seinem „Diplomaten“, dessen proletenhaftes Getöse für sich spricht.
    Und dem jubelte noch hiesige Presse zu – eine Presse (bzw. Rundfunk), welche den „Grünen“ ganz überwiegend ergeben ist. Doch klar, daß ich dann ganz zwanglos das Gegenteil des regierungsnah Verlautbartem annehme und zwecks Orientierung Info bei RT oder Röper oder NDS einhole.
    Deswegen bin ich noch längst nicht der Ansicht, Rußland/Putin sei ein Segen für Deutschland. So wenig übrigens wie Frankreich oder UK, geschweige denn USA.

  31. Naja, die historische Wahrheit, die eigentlich jeder weiß, aber niemand offen ausspricht ist folgende:
    Das Ziel der USA war immer die Zerstörung bzw Schwächung Deutschlands, deshalb haben die Amerikaner von 1922 bis 1944 auch Adolf Hitler unterstützt. Durch Kredite, und bis 1944 auch durch Lieferung von Öl.
    Die Rote Armee hat den Hitler Faschismus (fast) im Alleingang besiegt, Amis und Briten haben einen feigen Bomben-Krieg gegen die Zivilbevölkerung geführt.
    Und die USA sind in Europa ganz bestimmt keine Partner, sondern bis heute imperialistische Besatzungsmacht.
    Und die Grünen sind transatlantische Marionetten, durch und durch.

    • Zustimmung, dennoch könnte man die Dinge von einer noch höheren Perspektive betrachten. Die Seemächte USA + GB (City of London + Washington DC) haben die Landmächte gezielt gegeneinander aufgebaut und aufgehetzt, um die eigene Vormachtstellung zu sichern.
      Womit wir wieder beim heutigen Konflikt wären. Jetzt sind es große Teile der ehemals gedemütigten Landmächte (Kolonien) wie Russland, China und Indien (BRICS), die die anglo amerikanische Vormachtstellung herausfordern und brechen wollen.
      Die USA kann diesen zwei Fronten Krieg (Russlan + China) weder militärisch noch wirtschaftlich gewinnen. Der PEDRO-Dollar ist mittlerweile Geschichte ohne Ihn kann die gigantische Kriegsmaschine nicht finanziert werden. Das Westbündnis unter Biden steht vor einem ähnlichen Kollaps wie die damalige Sowjetunion unter Jelzin. Die unipolare Weltordnung zerfällt vor unseren Augen, wir stehen womöglich vor einem großen Epochenwechsel, dessen Ausmaß wie uns nicht vorstellen können.
      Wer die wahren Beweggründe und Initiatoren kennt, die zum ersten Weltkrieg führten, erkennt gewisse Parallelen zum heutigen sich anbahnenden dritten Weltkrieg: „The WW1 Conspiracy (Full Documentary | 2018)“ https://odysee.com/@corbettreport:0/wwi:b

  32. Besser könnte man es nicht zusammenfassen. Vielen Dank!
    Provokativ müsste man hinzusetzen: Heute (oder ab 1968) wird die totale Niederlage Deutschlands innenpolitisch ratifiziert und gleichsam „vervollständigt“.
    Ohne den Kommunismus gäbe es 1945 ff. kein Deutschland. Die Deutschen wären, ähnlich Basken oder Kurden, ein Volk ohne Staat, aufgeteilt unter die Nachbarn.
    Zur Ukraine: Klar möchten die USA Russland beschäftigt halten, auf Kosten der Ukraine (wie sieht wohl eine siegreiche Ukraine aus?) und Europas. Wenn der russische Bär genug geblutet haben wird, wird man wohl eine Art Zypern-Lösung zusammenfrickeln.
    Russand wird sicher geschwächt sein, aber nicht so, wie Deutschland 1945, was sich manch Grüne zu wünschen scheinen, die noch gegen den NATO-Doppelbeschluss in den 80igern auf der Straße waren!
    Ein geschwächtes Russland dann wird eher Deutschland 1918 ähneln.

    • RU hatte alles selbst in der Hand. Ohne den Krieg könnte RU bis 2060 vielleicht 2080 Gas und Öl in den Westen, vorwiegend nach Europa, verkaufen. RU würde enorme Einnahmen erzielen und könnte bequem davon leben. Stattdessen wird es infolge des Kriegs einen Niedergang erleben und dann auseinanderfallen. Der Kaukasus wird sich abspalten, ebenso Belarus und Kasachstan, im Fernen Osten wird der Chinese punkten. Hinterm Ural wird es fragil, denn dort gibt es kaum noch Russen. Russland fehlt schlicht die Bevölkerung. Die demografische Keule wird es lösen. Je mehr Russen in der Ukraine fallen, desto schneller geht der Zerfall. Putin mag ein gewiefter Taktiker sein, aber Putin ist gleichzeitig der dümmste Stratege, den die Welt je gesehen hat. Merkel hat die deutsche BRD zerstört. Putin zerstört Russland.

      • Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass Putin in Russland hauptsächlich Soldaten aus Sibirien und dem Kaukasus einsetzt, die dort dann auch fallen? Die ethnischen Russen werden geschont

      • Das ist falsch. Nur in den ersten kriegswochen war das so. Mittlerweile sind massenhaft Russen im Krieg. Und Minderheiten wetden jede Chance ergreifen, sich frei zu machen. Niemand will unter Russenknute leben.

      • Die Grünen wollen kein Gas.
        Weder aus Russland noch von sonstwoher. Auch kein Öl. Überhaupt keine fossilen Brennstoffe.
        Wir sanktionieren uns deswegen.
        Die grüne Lang sagt das ja, ganz deutlich: “ Es geht um einen kompletten ökonomischen Bruch… Wenn einmal kein russisches Gas mehr fließt, dann soll nie wieder russisches Gas fließen…Aber perspektivisch, auch keins aus Katar, auch keins aus den USA. Es geht um nichts weniger als um den Komplettausstieg aus fossilen Energieträgern.“ https://mobile.twitter.com/ProundContraOpa/status/1574607876236058624

  33. Niemand sollte sich etwas vormachen. Europa muss sich neu erfinden. Es hat 3 Supermächte: USA, China, Russland. Eine Zusammenarbeit mit Russland wird es nicht mehr geben. Dieses Land ist eine permanente Bedrohung unserer Freiheit und des Friedens in Europa. Jeder konnte verfolgen, wie RU seit 2014 den Krieg nach Europa getragen hat. Die USA ist uns kulturell sicher am ehesten gewogen, aber es bleibt eine große Skepsis, denn USA ist aufgrund der Zuwanderung kein europäisch geprägtes Land mehr. Mittlerweile geben Latinos dort den Ton an. Die aber sind uns fremd. Rotchinesen sind uns fremd und feindlich gesonnen, genauso wie Putin-Russen. Mit denen ist kein miteinander möglich. Ziel muss es sein, friedlich nebeneinander zu leben und von keiner Großmacht abhängig zu sein. Deshalb muss Europa massiv aufrüsten, konventionell und nuklear. Eine gewisse Abnabelung von USA ist dafür zwingend. Europa und USA sollten 2030 unschlagbar sein, wirtschaftlich und militärisch. Noch lacht der Putin-Russe und aus. Wenn wir uns anstrengen, lacht er 2030 nicht mehr.

      • Meinten Sie „Latinos“?
        Denn wir können doch gar nicht wissen, wer von woher und wie viele da momentan über die Südgrenze der USA ins Land strömen – oder?
        Es ist eine unbestätigte Annahme, dass es Süd- und Mittelamerikaner wären?
        Wieso gibt es eigentlich weder aus dem Burgenland noch von dort Bilder derer, die da kommen?

      • Es kommen auch andere, aber in den USA überwiegend Latinos.

      • Meist haben sich die aus Europa bei der Vermischung mit den Überlebenden kulturell durchgesetzt.

  34. Die USA geht geschwächt aus dem Ukraine-Konflikt heraus, denn sie hat ihre eigenen Resourven verpulvert und die Verbündeten zu großen Hilfen gedrängt.
    Richtig ist, dass Russland geschwächt ist, dass Ergebnis wird aber sein, dass Russland mit China den Ausgleich suchen muss, und China ein Vortritttsrecht auf alle russische Resourcen und Märkte bekommt.
    China weiß nun genau, wie es den Konflikt mit dem Westen ausführen nicht könnte.
    Zweifellos wird Deutschland der zweitgrößte Verlierer des Konfliktes sein. Wäre nicht das unser zentrales Interesse, statt den Pyrrhus-Sieg der USA zu feiern?

    • Schade, dass Sie den Artikel nur selektiv sehen.

      • Ich wollte die Differenzen zu meiner Sicht darstellen. Und besonders: Schadenfreude ist fehl am Platze. Es leiden viele Menschen und auch Tiere, die Zerstörungen sind immens. Gab es wirklich keine andere Lösung? Von „Alleinschuld“ hat man auch nach dem 1.WK aus Interssenlage lange gemunkelt.

      • „Schadenfreude ist fehl am Platze.“ – Welche Schadenfreude? Bei mir steht keine.

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