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Vive la révolution?

2018. 1968? 1789! Gegen die Mächtigen von Gestern

04.12.2018

| Lesedauer: 6 Minuten
Brennende Barrikaden auf Frankreichs Straßen. Das Nationalsymbol Triumphbogen geschändet. Gelbe Westen allenthalben. Erleben wir gerade die zweite Phase einer Revolution? Den Aufstand des Volkes gegen seine Mächtigen von gestern?

Brennende Barrikaden auf Frankreichs Straßen. Das Nationalsymbol Triumphbogen geschändet. Gelbe Westen allenthalben. Erleben wir gerade die zweite Phase einer Revolution? Den Aufstand des Volkes gegen seine Mächtigen? Die Organe der Macht sind da noch zurückhaltend, sprechen in ihrer Rechts-Links-Prägung vorerst nur von „rechts- und linksextremen Randalierern“- welch‘ eine spannende Koalition! Aber Hauptsache, die politische Gesäßgeographie findet sich im Wirrwarr irgendwie zurecht.

Der Hang zur Revolution

Den Franzosen wird unterstellt, gern einmal ihre herrschende Klasse durch eine Revolution auszutauschen. Anders als ihre zumeist etwas naiven und im Kern friedliebenden deutschen Nachbarn scheuen die Nachkommen der romanisierten Franken auch nicht davor zurück, ihre Revolutionen mit viel Blut und Zerstörung bis zum bitteren Ende durchzuführen. Fast immer jedoch sprang der Funke vom Fass der französischen Revolutionen über auf die kontinentalen Nachbarländer. Denn so sehr Deutsche und Franzosen in ihrer gemeinsamen Geschichte immer wieder einmal übereinander herfielen – ihre Vorstellungen von einer gerechteren Gesellschaft lagen zumeist nicht allzu weit auseinander. Ihr Denken wurde und wird von denselben europäischen Philosophen geprägt.

„Dann sollen sie doch Kuchen essen!“

Als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Ancien Régime in seiner Dekadenz und Bürgerferne nicht mehr in der Lage war, die Bedürfnisse den einfachen Volkes zu befriedigen, muckte dieses auf. Es begann mit dem Ruf nach niedrigeren Brotpreisen – und die der habsburgischen Königin Marie Antoinette zugeschriebene Anekdote, wonach sie den Unzufriedenen empfahl, dann doch Kuchen zu essen, erwies sich als wenig hilfreich angesichts der Tatsache, dass derlei Leckereien damals nur dem Adel und dem Klerus vorbehalten waren. Ursächlich für des Volkes Unmut jedoch war eine ausufernde Staatsverschuldung, die in keinem nachvollziehbarem Verhältnis stand zu den Ausgaben, die die Elite in Kanäle fließen ließ, von denen der einfache Bürger keinen Nutzen hatte. Er sollte es nur bezahlen.

Der verzweifelte Versuch der Unterdrückung

Damals versuchten die Herrschenden eine Zeitlang noch, die Unruhen des gesellschaftlichen Bodensatzes mit Gewalt zu unterdrücken – doch schnell kippte die Stimmung, die Sicherheitskräfte wechselten die Seiten und die Vertreter der Herrschenden wurden hinweggefegt oder im wahrsten Sinne des Wortes einen Kopf kürzer gemacht. Auf der Seite der Revolution standen schon längst nicht mehr nur jene Dauerunzufriedenen vom untersten Rand der sozialen Hierarchie – das, was man heute als Mittelschicht bezeichnet, entschied damals wie heute über den Erfolg der Aufstände.

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Gut 30 Jahre nach dem Höhepunkt des revolutionären Furors fegten die Franzosen dann erneut den restaurierten König vom Thron – und 1848 übernahmen die Bürgerlichen scheinbar endgültig in einem revolutionären Akt die Macht. Allerdings nur, um mit Napoleon III einen Berufsrevolutionär zum Präsidenten zu machen, der nichts Eiligeres zu tun hatte, als die junge Republik durch ein totalitäres Kaiserreich abzulösen, welches 1870 nach dem französischen Angriffskrieg gegen Preußen seinerseits erneute revolutionäre Aufstände schuf um durch die nächste Republik ersetzt zu werden.

Die 68er-Unruhen der Eliten

Auch 1967 ging der Funke des Revolutionären einmal mehr von Frankreich aus – und wie 1848 ergriff er auch den östlichen Nachbarn. Jedoch war diese 68er-Revolution keine solche. Sie war nur ein Aufstand von Studenten und Intellektuellen und scheiterte in ihrem Ziel, die Straßen in Flammen zu setzen, daran, dass die bürgerliche Mittelschicht die Notwendigkeit eines derart radikalen Schnitts wie 1789 nicht zu erkennen vermochte. Was auch im aufstandsgeplagten Berlin erheblich zum Frust der Revolutionäre beitrug, mochte doch nicht einmal die angeblich unterdrückte Arbeiterklasse eine revolutionäre Notwendigkeit zu erkennen – von der als Spießer geschmähten Mittelschicht, die sich nach dem letzten Krieg gerade in ihrem Wirtschaftswunder sonnte, ganz zu schweigen.

Ein Gesetz der Serie?

Gleichwohl: Glaubt man an so etwas wie ein Gesetz der Serie, so scheinen die Bürger nicht nur in Frankreich alle 60 Jahre das Bedürfnis zu haben, ihr in die Jahre gekommenes System wenn nicht grundlegend zu verändern, dann zumindest ein wenig auf den Kopf zu stellen. 1789 bis 1848 – 59 Jahre. 1848 bis 1968 – 120 Jahre. Die Zwischenstation von 1908 verlief erstaunlich ruhig – auch wenn die Suffragetten in London eine halbe Million Leute auf die Straßen brachten. Doch dem Volk diesseits und jenseits des Ärmelkanals ging es zu gut, als dass ein Systemwechsel angestrebt wurde.

Dafür probten dann bei den Deutschen zehn Jahre später ein paar Matrosen und Berufsrevolutionäre den Aufstand – während der Kanzler schon einmal den Kaiser ins Exil nach Holland geschickt hatte. Der Europäische Bruderkrieg hatte die Zeitschienen durcheinander gewirbelt.

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Bleiben wir bei dem Gesetz der Serie, dann müsste Zentraleuropa um 2028 wieder einmal durch revolutionären Elan erschüttert werden. Vielleicht aber bringt es die Hektik der Moderne mit sich, dass die Zeitabstände kürzer werden. Immerhin kam es 1989 in den mitteleuropäischen Staaten unter russischer Hegemonie zu revolutionären Bewegungen. Vielleicht aber auch beruhen diese 60 Jahre des 19. und 20. Jahrhunderts einfach nur auf Zufällen.

Schon mehr als Gärung

Wie immer man es auch betrachten mag – es gärt. Die vorrevolutionäre Phase ist eigentlich nicht mehr zu übersehen – auch wenn die Staatseliten dieses selbstverständlich nicht erkennen wollen. Das aber zeichnet letztlich jede Revolution aus: Die Herrschenden begreifen den revolutionären Elan zumeist erst dann, wenn es für sie zu spät ist.

In Frankreich brennen wieder die Barrikaden. Das Nationalsymbol Triumpbogen wird geschändet. Das ist schon mehr als Gärung. Schauen wir auf jene Bürger, die dort in den gelben Westen der Revolution auf die Straße gehen, reibt man sich verwundert die Augen. Das sind nicht jene spätpubertierenden Kampfbrigaden, die als Antifa oder Schwarzer Block ihre persönliche Identitätskrise ausleben. Auch wenn es vorrangig diese sein dürften, die Feuer an die Autos und Hämmer an den Triumphbogen legen.

Das, was vor den Kameras der Welt seinen Zorn artikuliert, ist klassische Mittelschicht. Bürger aus der Mitte der Gesellschaft, denen schlicht der Kragen platzt, weil die Herrschenden ihnen mit Steuern und ständig steigenden Abgaben das finanzielle Blut aus den Adern saugen, mit dem dann alles Mögliche finanziert wird – nur nicht das, was der Bürger als notwendig erachtet.

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Genau dieses, dieser Zorn der Mittelschicht gegen eine Staatselite, die jegliche Bodenhaftung verloren hat, erinnert an 1789. Nicht an 1968, als ein paar verzogene Bürgerkinder im Schulterschluss mit Intellektuellen wie Jean-Paul Sartre und Jean-Luc Godard die Revolution probten und damit immerhin einen Generalstreik verursachen konnten.

Macron als frührevolutionäres Symptom

Frankreich ist längst mittendrin in der Revolution. Auch wenn es das selbst noch nicht bemerkt hat. Denn jener Mann, der jetzt hilflos an der Spitze des Staates steht und seine Welt nicht mehr versteht, war selbst der erste Schritt in das, was derzeit geschieht. Emmanuel Macron, dieses bis dahin noch weitgehend unbeschriebene Blatt, erweist sich längst schon als vielleicht unbewusster Versuch, die von Sonnenkönigen wie Nicolas Sarkozy und Sozialromantikern wie Francois Hollande an die Wand gefahrene Republik vor dem radikalen Umsturz zu bewahren. Als die Franzosen vor der Wahl standen, sich für Restauration oder Revolution zu entscheiden, gaben sie der sanften Revolution des Unbekannten eine Chance.

Macron und seine Ein-Mann-Bewegung En Marche hängten die Konkurrenz der Nationalen Front ab – und gemeinsam hinterließen er und Marine Le Pen das traditionelle Parteiensystem als Trümmerhaufen. Die Franzosen gaben einem gefühlten Revolutionär eine letzte Chance, den Staat zurück auf die Füße zu stellen. Doch wie so häufig im Vormärz sollte sich der Hoffnungsträger nur als ein letzter Versuch des Ancient Regime entpuppen, die Revolution durch starke Worte zu verhindern.

Der Zögling der französischen Eilte

Macron, selbst Zögling französischer Elitenbildung, wusste, großartige Geschichten zu erzählen. Von einem großartigen Europa, in dem Frankreichs Schulden von den Deutschen bezahlt würden. Von einer Grande Nation, die doch schon längst an ihrer eigenen Unfähigkeit, den zentralistischen Staatssozialismus zu überwinden, gescheitert ist. Jetzt stehen die Bürger in gelben Westen auf den Straßen. Was 1789 die Brotpreise waren, ist heute das Benzin. In seiner Gier nach Geld saugt der französische Staat den Bürgern ihr Blut aus. So empfinden sie es. So formulieren sie es.

Wie einst das Ancien Régime versucht es der neue König mit Peitsche und Zuckerbrot. Prügel für den revoltierenden Bürger. Gesprächsangebote an die anderen Parteien – und an die Gelbwesten.

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Das eine so lächerlich wie das andere. Die anderen Parteien – sie sind schon mit Macrons Wahl aus dem politischen Geschäft verschwunden, zucken nur noch als verwesende Körper einer für sie besseren Zeit. Selbst Marine Le Pens RN, mit der sich Macron voraussichtlich in der allgegenwärtigen Recht-Links-Schablone nicht unterhalten werden wird, findet in der Revolution der gelben Westen nicht mehr statt. Sie scheint abgetaucht – untergegangen und überspült von der Vehemenz der Proteste. Auch sie entpuppt sich so als ein Relikt des vor dem Zusammenbruch stehenden Systems.

Und die Gespräche mit den Gelbwesten? Mit wem will Macron reden? Die revolutionären Prozesse, die sich gegenwärtig auf Frankreichs Straßen Bahn brechen, haben keine Sprecher. Sie haben nicht einmal Strukturen. Doch das wird jemand wie Macron, der in Strukturen aufgewachsen ist und nur in Strukturen denken kann, kaum verstehen können. So wie einst auch Ludwig XVI nicht in der Lage war zu verstehen, was da auf Frankreichs Straßen ablief.

Vom Umgang mit der Revolution

Spannend sein wird es, zu schauen, wie dieser Macron des Volkes Zorn besänftigen will. Greift er zu den klassischen Instrumenten der Repression, wie sie auch im vorrevolutionären Deutschland durch staatliche Maßnahmen der Zensur und Diffamierung längst im Gange sind, wird er entweder sich selbst zum Diktator aufschwingen müssen – oder hinweggefegt werden.

Wie will er die Gelbwesten besänftigen? 2018 ist nicht 1968. Damals konnte die elitäre Revolution noch durch Kompromisse ausgehebelt werden. Der revolutionäre Elan aus der Breite des Volkes hingegen lässt sich mit Kompromissen aus den Hinterstübchen der Intellektuellen kaum besänftigen. Und insofern erleben wir in Europa derzeit ein spannendes Experiment, welches wie so häufig seinen Ursprung bei den revolutionsgewohnten Franzosen nimmt: Die Abwehr der demokratischen Revolution durch jene, die sich selbst als die Inkarnation der perfektionierten Demokratie verstehen. Ergebnis: Offen.

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Auch der Blick auf Deutschland bleibt spannend. Weil die Voraussetzungen fast identisch sind. Mit nur dem einen Unterschied, dass die nun abflauende Konjunktur den Mittelschichtbürger bislang noch hinter den Erzählungen der herrschenden Eliten binden konnte. Doch das scheint sich dem Ende zuzuneigen – und das Aussaugen des Blutes aus den finanziellen Adern der Bürger, um damit Unzähliges zu finanzieren, dessen Sinn und Zweck dem Ausgesaugten nicht nachvollziehbar ist, könnte auch bei den immer so staatstreuen Deutschen manch revolutionäres Flämmchen zünden.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Franzosen den Deutschen zeigen, wie es geht. Auch wenn der deutsche Michel dann zumeist an seiner eigenen Naivität gescheitert ist. Revolutionen haben eben immer auch etwas mit Mentalität und Volksidentität zu tun. Auch wenn es dem Ancien Régime so gar nicht gefallen mag.

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70 Kommentare

  1. Etwas Frankreich könnte Deutschland durchaus gut zu Gesicht stehen, dass weiß auch das Etablissement, weshalb es eines der beiden Lager die zusammen auf die Straße müssten, finanziell ganz stark an sich bindet und als Schild gegen die anderen missbraucht. Hätten sie dies nicht getan, wäre hier 2016/17 schon die post abgegangen. Eine Wagenknecht scheint dies erkannt und reagiert zu haben, mal sehen wie lange es dauert bis auch unser Volk erwacht.

  2. Sehnt sich der Autor hier etwa nach einer Ausweitung des Aufstandes und das er sich doch auf Deutschland und Europa ausdehnen möchte? Oft ist in diesen Tagen vom „Bröckeln“ der Dominanz des Establishments im In- und Ausland die Rede. Der Wunsch nach einem Aufstand, welcher der Anfang einer spürbaren Kurskorrektur in der europäischen Politik mitsamt seinem linken Zeitgeist sein könnte ist überall spürbar. Die Franzosen sind in einem Vorbürgerkrieg, der sich ausweiten wird, wenn nicht jetzt dann doch in nicht mehr allzu langer Zukunft. Es wird so kommen und es muss so kommen.
    Dieser Tage hörte ich einen Kommentar eines frustrierten Demonstranten der sich ruhig aber entschlossen wie folgt äußerte:“ Demonstrieren hilft hier nicht mehr, DIE muessen „weggeputscht“ werden.“
    War es nicht schon immer so, wie der Autor es in diesem Artikel auch beschreibt?

  3. klasse Karikatur im cicero heut.
    Emmanuel- antoinette blickt aus dem schloss auf die Strasse:
    „sie können sich benzin nicht mehr leisten ? dann sollen sie doch elektroauto fahren „

  4. Der Deutsche kennt die Deutschen. Er weis das er zum Schluss verlassen, verraten von seines Gleichen wird. So setzt er seinen Widerstand passiv ein. Er wählt Grün statt SPD. Er wandert aus wenn er Geld hat oder taucht in den Boykott mittels Hartz4. Das Naturell ist “ der verzeifelte Flüchtlingshelfer“! Jammern und doch mitmachen. 100 Jahre Sozialismus hinterlassen Spuren.

  5. Einen Tag nach den gelben Westen war bei uns der Sprit 10 Cent billiger.

  6. War es nicht eher Rousseau des das Kuchenzitat brachte?
    Meines Erachtens versteht der Autor die Intention der Gelben Westen nicht:
    Nämlich mittels gewaltlosem (im Gegensatz zur gewaltsamen Revolution damals) Widerstand
    das System zum Erliegen zu bringen. Das die zur Gänze Unpolitsischkeit diese unangreifbar macht, kann man durchaus als Taktik auffassen.

    Niemand wird diese Gelbwesten besänftigen: Wodurch auch?
    Im Gegenteil, Vorwürfe wie hier in Deutschland, wo ganze Volksgruppen verhetzt wurden,
    würden da auf Fruchtbaren Boden fallen.

    Insofern Viel Glück Macron und deine ganzen globalistischen Mitstreiter!

  7. Zwei Dinge, die den meisten Franzosen fehlen, findet man in Schland im Überfluss: Untertanengeist und Obrigkeitshörigkeit.

  8. Alles sehr zutreffend Herr Spahn.
    Da sollten unsere Politiker doch glücklich sein das der normale Protest in Deutschland so friedlich verläuft,es sei denn die Antifanten mischen mit,dann brennt der Busch!

    Eventuell schauen sich ja die Deutschen bei den Franzosen etwas ab,dann brennt Berlin,aber ob wir das wollen,das wage Ich zu bezweifeln!

    Für das Macrönchen wird es langsam immer enger,aber das hier ist erst der Anfang,er weicht das erste mal zurück,das wird nicht nur die Gelb Westen ermutigen,da bin Ich mir sicher!
    Redensartig heißt es zwar immer:seine Tage sind gezählt,aber bei Macron kann es sich auch um Monate handeln,er wird sehr wahrscheinlich nicht sehr alt in diesem Amt!

  9. Herr Spahn, der wichtigste Deuter der Französischen Geschehnisse hört auf den schönen Namen Christophe Guilluy. Der ist erklärter Nichtwähler und Kulturgeograph im berüchtigten Département 93/ Seine-Saint-Denis. Er kennt sich an der Basis daher aus! Er sagt, dass es viel mehr zum Verständnis der Vorkommnisse beiträgt, wenn man sich die Regionen ansieht, in denen die Prostestler wohnen, als wenn man so wie Sie die Geschichte bemüht. Ich denke, da ist viel daran. Außerdem sagt er noch, man solle bitte aufhören, Le Pen und die AfD (!) und die – überwiegend kleinbürgerlichen! – Prostestler mit den Nazis zu vergleichen oder sie Rassisten zu nennen und so Unfug mehr. Weil es einfach die untere Mittelschicht ist, bei der die Erosion des Sozialstaates durch den unkontrollierten Zuzug am stärksten durchschlägt.
    (In einer Anwandlung aufklärerischer Begeisterung hat die FAZ (!) Christophe Guilluy in einem wirklich sehr sehr informativen Artikel von Jürg Altwegg hervorragend portraitiert – sehr zu empfehlen – findet man online!

    • Spahn weist darauf hin, dass Le Pen bei den Gelben Westen nicht stattfindet. Dazu demnächst mehr.

      • Das ist nach Christophe Guilluy Weißwäscherei – oder Wunschdenken. Aber das Thema ist natürlich interessant.

      • Dazu noch dieser tweet, der von einer erstaunlichen Geistesgegenwart (=Selbstsicherheit?!) Salvinis im Sommer bereits zeugt:

        @alessabocchi
        22 Std.Vor 22 Stunden
        Mehr
        When Macron called Salvini his main enemy in Europe this summer, Salvini replied that the only enemy of Macron are the French people. Times catches up with you fast!

    • Nun, Herr Kief – die nationalen Sozialisten waren als überzeugte „Linke“ gestartet und rekrutierten ihren Zuspruch maßgeblich aus dem Kleinbürgertum bis tief hinein in die Arbeiterklasse. Das eint eben auch die politische Basis von AfD, UKIP, FN, die sich zu einem Gutteil aus ähnlichen sozialen Gruppen speisen. Deswegen maulte Deutschlands Chefkommunist Riexinger ja auch, er wolle mit den Gelbwesten nichts zu tun haben, weil da so viele Rechtsextreme dabei seien – die aber letztlich dieselben Anliegen hätten wie seine „linken“ Wähler. Also der alte Bruderzwist … und woher Riexinger seine Erkenntnis hat, ist mir nicht bekannt – ist aber auch unwesentlich.
      Gleichwohl sind sogenannte Nazi-Vergleiche grundsätzlich dämlich – und ich ziehe sie auch nicht. Allein schon deshalb, weil der nationale Sozialismus in Deutschland aus einer spezifischen historischen Situation heraus entstand, die in dieser Form heute nicht vorhanden ist.
      Die Geschichte zu bemühen ist gleichwohl immer zweckmäßig, auch wenn sie sich nicht wiederholt. Sie kann aber Tendenzen und Entwicklungen aufzeigen, die sicherlich nicht zwangsläufig später ebenso ablaufen müssen, aber dennoch als Grundmuster dem Verständnis dienen können.
      Immerhin wirft Macron ja bereits ein paar Kuchenstücke aus dem Elysseepalast – welche, auch das nach bekanntem Muster, vom aufgebrachten Volk verschmäht werden, weil dessen Wünsche mittlerweile längst viel umfangreicher sind.

  10. das mit dem Häuschenpfänden
    wird schon mit dem Umweg
    über die Grundsteuer
    passieren können.

  11. In Frankreich fehlt es an einem Journalismus, wie er in Deutschland praktiziert wird. Die Franzosen hätten nach verschiedenen Berichterstattungen, Befragungen von Experten dafür demonstriert, das die Steuer noch viel zu NIEDRIG angesetzt wurde!

  12. bisher waren es doch immer Linksextreme und Migranten die auf Frankreichs Straßen gewalttätig wurden, jetzt sollen es laut Medien Links- und Rechtsextreme sein?

  13. Wenn man sich den 1. Wahlgang zur Wahl der Präsidenten 2017 ansieht, sieht man folgende Verteilung der Wähler:
    ca. 20% linksextrem (Mélenchon)
    ca 20% bürgerlich-konservativ (Fillon)
    ca. 20 % rechtsextrem (Le Pen)
    etwas über 20 % vermutlich so eine Art „linksliberal“ (Macron).
    der Rest: verschiedene Splitterparteien
    Ich würde die Wähler als sehr fragmentiert bezeichnen.

  14. Was ich mir vorstellen könnte, dass es eine 6. Republik gibt. Das „Kasperltheater“, dass ein Präsident gewählt wird, der bereits nach einem Jahr absolut unbeliebt ist und das bis zum Ende seiner Amtszeit bleibt, gibt es doch schon seit Jahrzehnten in Frankreich. Könnte sein, dass es irgendwann eine Verfassungsänderung gibt.
    Und in Deutschland: Was absolut in der Luft liegt, wogegen sich die herrschende Kaste absolut wehrt, sind Volksbegehren auf Bundesebene.

    • Kommt nicht, macht keiner. Sind sich alle einig.

      Wirklich alle – nein, ok, eine Fraktion sieht das anders.

  15. >>Auch der Blick auf Deutschland bleibt spannend.<<

    Nein, bleibt er nicht. Die mittelständischen Zitronen werden weiter ausgequetscht, bis sie ausgemerkelt ins teuer zu bezahlende Grab sinken. Deutscher Mittelstand ist explizit die Negation des Aufstands. Es wird GAR nichts passieren.

    Wie im Rückblick 1989 passieren konnte, wird mir mehr und mehr zum Mysterium. Halt nein, hinter der Mauer konnte sich vielleicht noch etwas erhalten, das zum Aufbegehren ausgereicht hat. Aber selbst das ist inzwischen nicht mehr / nicht mehr in ausreichendem Maß vorhanden.

    **

    • Warten wir doch mal die Wahlen in Sachsen ab!

    • „Es wird GAR nichts passieren.“

      So siehts aus. 1/20 der Unzufriedenen, die sich aus der Deckung trauen, wird als Nazis niedergeschrien und der Rest bleibt aus Angst davor in seinen Löchern

    • Es heißt ja auch nicht umsonst: Während sich andere Völker gegen die Allmachtsherrschaft wehren, nimmt der Deutsche seine Herz- und Beruhigungspillen und geht zur Arbeit.

  16. “ … könnte auch bei den immer so staatstreuen Deutschen manch revolutionäres Flämmchen zünden.“
    Nur, wenn es auch genug Bahnsteigkarten gibt.

  17. Revolution in Deutschland, ähm, nein. Am Wochenende wurde ich gemassregelt, doch spätestens jetzt meine gelbe Weste vom Armaturenbrett zu nehmen. „Die“ sind gewalttätig geworden! Die wollen nur zerstören, sonst nichts, das sind Rechtsextreme (!), so etwas kannst du als Deutsche doch nicht unterstützen! Wundere dich nicht, wenn du Ärger bekommst, du hast ja auch Familie (!!!)
    Gegen diesen geballten Untertanen-Furor kam ich nicht an und habe es auch gar nicht versucht. Dachte nur, Leute, für euereins fahre ich ganz gewiss nicht gelb spazieren, lasst euch doch mit Muttis Porträt über dem Herzen gleich einsargen.
    Die Weste bleibt für mich ganz allein drin in der Gewissheit, dass ich in diesem Lala-Land kaum einer anderen begegnen werde. Ich habe sogar noch andere gelbe Ideen. Mir macht das Symbol inzwischen ganz persönlich Riesenspass.

  18. Die Gretchenfrage zu Ihrer Schilderung der Berliner Demo ist jetzt die Folgende:
    Blieben die gelben Westen im Bus?

    • So wie man den Link in Kommentar entnehmen konnte, haben die
      Teilnehmer die gelben Westen an Brandenburger Tor einfach wieder
      angelegt.
      Worauf die Berliner Polizei folgendes machte: nichts…

  19. 1968 und 2018 kann man nicht annähernd vergleichen. Insoweit bestenfalls, als daß Gesellschaft und Regime nicht mehr zueinander paßten. 1968 war es in Deutschland das auf Selbstbescheidung, Ehrgeiz und Leistung basierende Regime der Nachkriegspolitiker (Adenauer, Erhard, in gewisser Weise sogar Ulbricht im Osten) die nicht mehr zu einer in Wohlstand und Frieden aufgewachsenen Jugend passten, die ihr Recht auf Faulheit und Dekadenz einforderte. Sie haben aber dennoch gewonnen, denn ihre Kohorten regieren Deutschland schon fast seit einem Vierteljahrhundert. Einen Umsturz gab es seinerzeit trotzdem nicht, die Aufbau-Politiker wurden durch letztlich systemstabilisierende Herolde des Konsums und der Selbstverwirklichung (Brandt und Honecker) ersetzt. Im Westen brach sogar die Geburtenrate zusammen, bis heute, das wohl unbeachteste, zugleich aber im Nachgang wirkungsmächtigste Resultat von „1968“.
    Nun neigt sich ihr Machtzyklus dem Ende zu, weil erneut die kulturelle Divergenz zwischen Elite und dem gemeinen Volk zu groß geworden ist.

    Doch der Unterschied ist: Dekadent ist diesmal nicht das Volk, sondern die Elite. (bestenfalls sind beide gleich dekadent) Und wie ich schon sagte: Die Revoluzzer von 1968 waren jung, trau keinem über 30. Die von heute (Gauland! AfD allgemein) sind alt, altgeworden, hatten selbst oft nur Einzelkinder. Diese, die „Snowflakes“, verharren, hilflos auf ihre digitalen Bildschirme starrend und sich darin nur selbst sehend, merkwürdig distanziert und warten einfach ab, welcher von den Alten das Schlachten übersteht, dem werden sie dann folgen.
    Die Überalterung der Gesellschaft hat aber weitere Folgen, die revolutionäre Umbrüche verhindern: Die Gesellschaft der Alten ist ängstlich geworden, setzt auf Appeasement, weibliche Problemlösungsansätze sind dominant geworden, haben aber für die meisten gesellschaftlichen Fragen keine Antwort oder können sie nicht gewährleisten. Das Land der Alten sieht sich genauso hilflos einer Invasion von armen, aber jungen Muslimen, Südländern und Afrikanern gegenüber, die die kinderarmen Deutschen mehr und mehr verdrängen. Allein in zwei Jahren kamen etwa zehnmal so viele illegale Zuwanderer wie das Land Sicherheitskräfte hat, welche wiederum überwiegend von einer Generation gestellt wird, die Gewalt um keinen Preis anwenden will, während Gewalt für die Zuwanderer die normale Strategie ist. Konkludent verschwindet Deutschlands Militär, dann das Recht, am Ende der Staat.

    Der Umbruch wird kommen, aber nicht von den deutschen Rentnern, die ihre Rollatoren gelb anstreichen, oder den wenigen Jungen. Der Umbruch Deutschlands ist in 114 Suren aufgeschrieben, mehr brauchen sie überall nicht. Es wird nicht einen Schuß geben, irgendwann gehen Kevin, Patrick und Schantall einfach in die neue Moschee um die Ecke, weil es alle tun.

    Zählt allein die Beiträge auf TE der letzten sieben Tage zum Thema Islam, dann wißt Ihr, woher der Wind of Change diesmal wehen wird.

    • Konzise und akkurat!
      Am Ende wieder das Archaische…
      Gibt es vorher noch eine letzte Schlacht…der Ehre wegen?

      • Die in Frage kommende deutschstämmige Alterskohorte schlägt Schlachten nur noch virtuell, auf dem Bildschirm einer PS4.

    • Die an deutschen Schulen und Universitäten zur Toleranz erzogenen Kevin, Patrick und Schantall werden sich jedoch über Wohlstandsverluste, die mit einer Islamisierung dieses Landes zwingend einhergeht, wundern. Glauben Sie nicht, Herr Hellerberger, dass dies der Nährboden für bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland sein könnte ?

    • soviel Unsinniges auf einen Haufen habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Die 68 sind nun wirklich keine Wohlstandskinder gewesen. Die meisten von Ihnen wurden kurz nach dem Krieg geboren, in einer Zeit als es sowohl in Ost, als auch in West nichts gab. Und, es wurde nicht ein Recht auf Faulheit und Dekadenz eingefordert, sondern das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung.
      Das was heute als 68er bezeichnet wird sind eigentlich die Forderungen der 80er Generation.
      und ganz sicher sind nicht irgendwelche 68er an zu wenig Kindern Schuld, sondern schlicht die Antibabypille, die den Frauen ermöglichte keine Gebärmaschinen für die Gesellschaft mehr zu sein.

      Inwieweit sich der Islam in Deutschland durchsetzen wird, liegt zu Guter Letzt an jedem Einzelnen, somit auch an Ihnen!

      So, und nun dürfen Sie gerne weiter wütend auf die Welt sein, die sie wohl in Ihrer seligen Ruhe auf dem Sofa gestört hat …

      • Zur Erwiderung, W:
        Man muß über die 68er nicht den Stab brechen, sie waren Kinder ihrer Zeit und reagierten auf ihre Art nicht anders auf ihre Umwelt als alle Wohlstandskinder es je getan haben. Überfluß und Gefahrenlosigkeit führen in menschlichen Populationen immer zu Dekadenz, die diese Population dann wiederum beseitigt. Ein ewiger Zyklus.

        Freiheit und Selbstbestimmung sind nichts anderes als Synonyme für „Unterm Strich zähl ich!“, denn niemand war in den 1950ern „unfrei“, eher meist beim Arbeiten in der 48-Stundenwoche. Der Unterschied der 68er zu den 80ern (Generation Golf) war nur, das letztere bereits von ersteren in Kindergärten und Schulen erzogen worden waren – und ihren Hedonismus sich nicht mehr mit linkem politischen Getue schönreden mußten, sondern einfach in der NDW sangen: „Ich will Spaß, ich will Spaß!“ (Markus 1982, haben Sie es noch im Ohr?) aber nie mit der gleichen zu pennen in der Kommune 1 ist auch nichts als Spaß gewesen.

        Die Antibabypille steht auch in Afrika zur Verfügung, es bleibt jeder Frau selbst überlassen, ob sie sie nutzt. Es passiert auch nur in geburtenarmen Gesellschaften, daß das Recht auf Abtreibung zur Familienplanung als „Befreiung“ gefeiert wird. Freier und scheinbar folgenfreier Kindesverzicht ist ein elementarer Bestandteil weiblicher Emanzipation, ohne ihn ist sie nicht zu haben. Es würde zu weit führen, das hier abschließend zu diskutieren, dennoch sind die Folgen von Kindesverzicht jene gesellschaftlichen Umbrüche, wie wir sie in Deutschland erleben.
        Ähnlich wie Osmose bei Zellen werden freiwillig freigemachte Räume in Gesellschaften von außen neu besetzt. Die Deutschen haben sich seit 1968 über Gebärverzicht um rund 15 Millionen Menschen reduziert, so viel wie die Verluste beider Weltkriege zusammen. Diese physischen und kulturellen Freiräume haben über 16 Millionen eingewanderte Ausländer besetzt. Auch das hat Folgen.

        Übrigens sitze ich nicht auf dem Sofa, sondern in einem Büro am Schreibtisch. Und weil das so ist, muß ich jetzt meine Antwort beenden und mal was arbeiten.

      • Gute Klarstellung ! Daumen hoch !

      • Meinen Sie mit „Freiheit und Selbstbestimmung“ die Freiheit, auf Kosten anderer zu Leben und im Rahmen der Selbstbestimmung Drogen zu konsumieren um sein Bewusstsei zu erweitern? Und die „Gebärmaschinen“, die Sie ansprechen – meinen Sie damit die jungen muslimischen Frauen?

      • Wir Gleichaltrigen im Osten haben damals gedacht: Eure Sorgen möchten wir haben und mit vollen Hosen lässt es sich gut stinken.

    • D’accord, aber nur wenn ich noch in aller Demut und Bescheidenheit die mediale Begleitung nach Ihrem geschilderten und erfolgtem Umbruch ergänzen darf:
      „Umbruch! Die Hintergründe bleiben weiter im Unklaren“.

    • Der entscheidende strategische Faktor ist in der Tat die Altersstruktur. Für eine Revolution braucht es einen ausreichenden Anteil junger, sich übergangen fühlender, ggf. auch gewaltbereiter Männer (und Frauen, die sie ermuntern, nicht bremsen). Mit unserer Demographie haben wir bereits verloren – und die bereits in der Minderzahl befindliche deutsche Jugend wählt wahrscheinlich mehrheitlich Grün – die Farbe des Kalifats…

    • @Thomas Hellerberger, so ist es. Revolutionen werden nur von denjenigen gemacht, die nichts mehr zu verlieren haben. Das dürfte auf die Altersgeneration in Deutschland nicht zutreffen. Und die Jungen sind politisch uninteressiert, desinformiert und mit einem Smartphone und einer Tüte Chips mit Cola ruhiggestellt. Dann bleiben nicht mehr viele „Revolutionäre“. Wir kriegen hier im Lande ja nicht einmal mehr einen Generalstreik auf die Beine. Da träumen manche von „französischen Verhältnissen“. Die kriegen wir auch noch, wenn auch etwas anders als gedacht, denn im übrigen haben Sie ebenfalls recht, die Unterwerfung und die Islamisierung sind ja schon längst im Gange und nur noch eine Frage der Zeit und der Zahl. Bei der bekannten Geburtenquote der Einwanderer ist der Zeitpunkt der Überzahl und Machtübernahme ja schon leicht ausrechenbar. Veränderungen wird es also so oder so geben. Wie sagte ein kluger Mann so treffend: „Verwesung ist auch ein ‚Wandel‘.“ Nicolás Gómez Dávila

    • Kulturpessimismus ist spätestens seit O. Spengler ein trauriges Zeichen der dt. Konservativen.
      Leider trägt er in keiner Weise dazu bei offensiv und mutig die gegenwärtigen Herausforderungen anzunehmen.

      Auch in dieser Beziehung ist man in Frankreich deutlich weiter !

    • Hörensagen ist, das sei Gummi-Munition. Anscheinend mit Leuchtspur.

      Hörensagen ist auch: Wenn jemand erschossen worden wäre, dann wüsste man das.

      Ich bin mir da nicht mehr sicher. Seit 2015 ist sehr klar geworden, dass die Medien eine überwältigende Macht darüber haben, was in das öffentliche Bewusstsein eindringt und was nicht. (Sei es als Skandal, als Kampagne, oder bloßer Shitstorm.)

  20. Herr Span, bei den 60 Jahren glaube ich wirklich eher an Zufall, aber der Rest ist sehr gut getroffen!

    Macron macht nun das, von dem er glaubt, dass es den Wind aus den gelben Segeln nimmt. Er setzt wohl die ungeliebte Ökosteuer aus.
    Es könnte nun sein, dass die Mittelschicht tatsächlich Ruhe gibt und die Unruhen sich nach und nach wieder legen. Es kann allerdings auch sein, dass die Menschen „Blut geleckt“ haben und es nun erst recht los geht. Warten wir es ab, etwas anderes können wir jawohl eh nicht machen …

  21. Ein wenig kommt auch Commune 1871-Stimmung auf, obwohl damals der Dt.-Fr. Krieg als Katalysator gewirkt hat.
    Kropotkin und Proudhon hätten ihre Freude gehabt, eine Revolte wirklich aus dem Volk, nicht von Intellektuellen ersonnen. Eine Revolution quasi als „Naturkatastrophe“, die ein neues Gleichgewicht (hoffentlich) herstellt oder zumindest ein heilsames Fieber. Der Patient lebt also noch. Der Patient ist erst dann tot, wenn er resigniert.
    Gleichwohl: Phasenverschoben traue ich das auch Deutschland zu, vermutlich im Osten zuerst (wie weiland 1953 oder 1989).
    Aus diesem Grund wird die Machtelite hier wachsamer, hysterischer und repressiver sein.
    Zumal Deutschland ausländ. Modelle zwar mit der Zeit adaptiert, aber auch verschärft! (1968 war hierzulande unerbittlicher und gewalttätiger als in Berkely oder in Paris)

  22. Es wird bald nicht mehr einsam um Merkel, sondern wird sie bald allein im Regen stehen.

    • „…wird sie bald allein im Regen stehen“

      Steht sie nicht. Das ganze linksgrüne Milieu aus Politik, Kirchen, NGO, Journallie usw. wird sie weiter anhimmeln. Das reicht ihr locker

  23. Das wird nichts. Der Deutsche ist faul, feige, devot und obrigkeitshörig. Dazu leidensfähig, wie nicht nur zwei Weltkriege gezeigt haben. Und er marschiert eben auch grundsätzlich bis 5 nach 12, auch wenn umher schon alles in Scherben liegt. Zudem war und ist der Deutsche kein Revolutionär, sondern ein romantischer Träumer, der immer hofft, daß Regierung oder Schicksal eine Wende bringen. Ruhe ist und bleibt erste Bürgerpflicht. Und die braucht der Michel auch, denn er muß wie jeden Morgen früh raus, zur Arbeit, für die Feudalherren in modernem Gewand, denn nichts anderes ist die schmarotzende Parteien-und Politikerkaste, die dieses Land wie ein Krebsgeschwür durchwuchert haben.

  24. In Frankreich ist man jederzeit bereit, gegen den Staat zu demonstrieren. Aber nicht gegen den „Staatssozialismus“. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Denn jeder Präsident, der das ändern wollte, bekäme noch mehr Gegenwind. Zumal alle Präsidenten genau die passende Laufbahn absolviert haben – in Frankreich ist der Aufstieg an die staatskonforme Ausbildung gebunden, egal ob in Wirtschaft oder öffentlichen Ämtern. (Man sollte schon ENA-Absolvent sein). Da hat auch Macron ein Glaubwürdigkeitsproblem. Es muss schon sehr radikal in Frankreich kommen, bevor diese Staatsdoktrin fällt. Wir sind noch (lange) nicht soweit.

  25. Frankreich ist anders als der „harmoniesüchtige“ obrigkeitshörige Michel, egal ob man ihn aussaugt, ersticht, vergewaltigt die Welt auf seine Kosten rettet, er nicht mehr die Miete zahlen kann ect.pp . Er lässt alles mit sich machen.
    Aber sollte er mal auf die Straße gehen, dann nur in seiner Mittagspause

  26. Macron und Merkel fliegen in der Welt herum um diese zu retten. Die Migration muss gesteuert werden damit Millionen Migranten legal nach Europa kommen können um in unseren Sozialsystemen gut und gerne zu leben. (Resettlement Programme, UN Migrationspakt).
    Europa( Griechenland, Italien) und das Klima (Energiewende) müssen gerettet werden. Das alles kostet hunderte von Milliarden Euro die der „kleine Mann“ also Familien arbeitende Bürger und Rentner sowie der Mittelstand bezahlen müssen.
    Die Franzosen fangen an sich zu wehren und gehen auf die Straße.
    Auch in Deutschland gärt es ,die Preise, Mieten und Abgaben steigen, die Konjunktur flacht ab, aber gehen die Deutschen auch auf die Straße?

    • Deutsche stehen nicht geschlossen und robust gegen „Vater Staat“ auf, niemals. Der Deutsche ist seinem Wesen nach unselbständiger Untertan und möchte es bleiben.

  27. Revolution ! Interessanter Gedanke !

    „In seiner Gier nach Geld saugt der französische Staat den Bürgern ihr Blut aus. „. Was soll dann erst ein Deutscher sagen?! Wo wir doch demnächst per „Migrationspakt“ die ganze Welt finanzieren.

  28. Was 1789 anbelangt, so kann man das tatsächlich als Beispiel einer verfehlten politischen Haltung anführen, denn die junge Habsburgerin war dumm genug um die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen und ihr Ehemann war unfähig sich dieser Aufgabe zu stellen und zu bewähren und so kann man durchaus von der Annahme ausgehen, daß Marie Antoinette den letzten Ausschlag gab, denn ihr ungezügelter Lebenswandel hat den Haß der Bürger geradezu vermehrt angestachelt und selbst ihre Mutter, Kaiserin Maria Theresia hat sie aufgrund vorliegender Informationen stets ermahnt und gleichzeitig gewarnt, sich zurück zu nehmen, bevor eine Katastrophe über sie hereinbricht, was dann ja auch so gekommen ist und allein ihr Verhalten wäre schon ein abendfüllendes Thema, wobei es dann nicht verwunderlich war, daß das dicke Ende kommen mußte. Heute findet ähnliches statt, wenn auch unter anderen Vorzeichen, aber es wird von den Bürgern ebenso als Bedrohung und Mißachtung gesehen und das betrifft nahezu ganz Europa und der Kongreß tanzt, als wäre nichts geschehen und sie haben nur in Deutschland das Glück, daß sie durch eine jahrhundertelange Obrigkeitsgläubigkeit vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt werden, aber auch Regierungen der heutigen Zeit sind nicht sicher vor Aufruhr, wenn sie es übertreiben, der Unterschied von damals zu heute liegt nur in der Tatsache begründet, daß der Hunger nicht nagt und die Not nicht allzu groß ist, ansonsten müßte man keinen Pfifferling auf sie wetten und das schützt noch vor Übergriffen größeren Ausmaßes, wobei die Revolte in Paris nur ein Vorgeschmack dessen sein könnte, was einmal erst in Gang gesetzt, sich heute niemand vorstellen kann, aber es ist immer das erste mal wenn man mit solchen Vorgängen konfrontiert wird und die werden nicht weniger unangenehm sein als früher, eher schlimmer, denn damals war die Not alltäglich und heute, sollte es so kommen, wird sie erst erfahren und das ist der qualitative Unterschied mit anzunehmenden unqualifizierten Reaktionen.

    • Nun, in Bezug auf die junge Marie Antoinette und ihren verschwenderischen
      Lebensstil sollte man nicht so hart urteilen.
      Erstens war sie erst 14 Jahre alt bei der Hochzeit, 18 Jahre alt als sie Kaiserin
      von Frankreich wurde und zweitens muß man bei ihren Lebensstil auch bedenken,
      woher sie stammte, naemlich aus den österreichischen Kaiserhaus.
      Leider hat sie erst zu spaet erkannt, wobei ihr Ehemann wohl ganz in Lethargie verfallen war, was sich in Frankreich abspielte und ihren Lebensstandart gesenkt, wie gesagt leider etwas zu spaet…

  29. **
    Die beiden Ms, Marcron in Frankreich und Merkel in Deutschland haben fertig, wenn sich die Gelbwesten nicht einhegen lassen.

  30. Hm also was ich so mitbekomme soll Le Pen und der Rechte Block in Frankreich sehr wohl vorne liegen, und zwar Deutlich, und Le Pen wäre auch gut für Europa, weil dann dieser ganze Unsinn von den Vereinigten Staaten von Europa endgültig Geschichte wäre, denn das „normale Volk“ überall in Europa will nicht mehr Europa, sondern lieber das Europa das vor den 2000er Jahren Jahrelang sehr gut funktioniert hat,und auch den € lieber Heute als Morgen wieder los werden.

  31. Geehrter Herr Spahn, in Ihrem Text schwingt die Hoffnung mit, das es hier in Deutschland auch zu solchen Protesten kommt. Das gefällt mir, denn auch ich hege die Hoffnung, das wir endlich auf die Strasse gehen und diese selbsternannte Elite aus ihren Ämtern treiben. Das System Merkel muss einfach entsorgt werden und als Warnungen in die Geschichte eingehen. Ich möchte keine Hetzjagden und keine Plünderungen, auch möchte ich nicht, das hier ein bewaffneter Konflikt ausbricht, aber etwas muss sich ändern und das geht leider nur noch über einen lauten und sichtbaren Protest. Vielleicht ist Frankreich der Funke, den wir hier in Deutschland auch brauchen. Obwohl ich nicht so voller Hoffnung bin, das der Michel hier aktiv wird, denn es steht schon der nächste Bachelor in den Startlöchern und wer will das schon verpassen.

    • Vergessen Sie’s. Das Volk der Fahrradhelmträger (ab 3 Jahren…) blassen Bärtchenträger und schmalschultrigen Memmen ist nicht mehr dasselbe** Die übriggebliebenen Deutschen eignen sich nur noch als Abgabenknechte. Allein die international unterirdische Bereitschaft hierzulande, sich gegen einen Angriff von außen zu wehren, sagt alles.

      • @Lucius de Geer

        Sehr richtig. Alles was nach 1980 in diesem Land auf die Welt kam zieht in keiner Weise überhaupt in Betracht sich in irgendeiner Weise robust zu wehren, geschweige denn ist dazu auch nur wenigstens abstrakt dazu in der Lage. Ein paar ältere schon, auf die wird es es aber bald nicht mehr ankommen.

  32. Sehr gut Analysiert…Zitat:

    „Genau dieses, dieser Zorn der Mittelschicht gegen eine Staatselite, die jegliche Bodenhaftung verloren hat, erinnert an 1789. Nicht an 1968, als ein paar verzogene Bürgerkinder im Schulterschluss mit Intellektuellen wie Jean-Paul Sartre und Jean-Luc Godard die Revolution probten und damit immerhin einen Generalstreik verursachen konnten.“

    Und in Deutschland wird es auch zu diesen Reaktioen/Revolution kommen…ist die Mittelschicht und mit ihr der Mittelstand nicht mehr überlebensfähig, weil ihm von der Politik der Boden unter Füssen weggezogen wird…mit mehr an Steuern, Verordnungen und Abgaben…macht der Mittelstand keine Geschäfte mehr…kann die Mittelschicht nichts mehr leisten…dann wird auch in Deutschland die Revolution die Oberhand gewinnen.

    • Die Kunst…

      „Die Kunst der Besteuerung liegt darin, die Gans so zu rupfen, daß sie unter
      möglichst wenig Geschrei so viele Federn wie möglich läßt.“

      (Jean Baptiste Colbert, 1619 – 1683, französischer Staatsmann, Finanzminister Ludwigs XIV. )

  33. Klasse Herr Spahn,
    möge der Funke auch auf Deutschland überspringen.

  34. Die Franzosen sind auf den Wahlkampf von „En Marche“ reingefallen. „Woher hatte Macron, das „Wunderkind“ (heute) und der „Jupiter unter den Präsidenten“ (Tagesschau), das Geld für seine erfolgreiche Wahlkampagne?“

    „Nach außen haben Dargnat und die Mitglieder des Teams Macron alles getan, um das Image des Kandidaten aus der Finanz- und Geschäftswelt zu dementieren, indem sie vorwiegend auf den Zufluss von kleinen Gaben insistierten. In Wirklichkeit ist es schon eine Kamerilla von Anlagebankern gewesen, die diese außergewöhnliche Beschaffung von Finanzierungsmitteln in die Hand genommen hat, die ihre Netze und Adressbücher in alle Himmelsrichtungen ausschöpfte, um sie in den Dienst des politischen UFOs Macron zu stellen.“
    „Klassenkampf von oben“

    https://www.heise.de/tp/features/Macron-Woher-kam-das-Geld-fuer-den-Wahlkampf-3725277.html?seite=all

    Und nun Klassenkampf von unten.

  35. Die Franzosen sind zu beneiden, denn dort regt sich der Widerstand. Hier wird es sicher noch ein paar Jahre dauern, und man kann sich weiterhin als Steuerrekordweltmeister feiern, bei dem der Steuergedenktag bereits in der 2. Jahreshälfte liegt. Das ist dann aber nur nominal, effektiv liegt er bereits im 4. Quartal. Insgesamt ist der Einfluss der Politik auf das Leben der Bürger nicht nur zu hoch, sondern auch schädlich. Deshalb muss dies deutlich eingeschränkt, und begrenzt werden. Berufspolitiker, die von ihren Parteien in höchste Richterämter gebracht werden, dürfte es schon gar nicht geben.

  36. Ja, ich gerate ins Träumen und stelle mir vor, die GELBEN fegen die ROSA/GRÜNEN einfach mal fort, weil sie die meschenunfreundliche Politik dieser Herrschaften erkannt jaben…

  37. Macron macht die Marie Antoinette: „Das Benzin ist ihnen zu teuer? Dann sollen sie halt E-Mobil fahren!“
    Soll er allen Ernstes gesagt haben. An seiner Stelle würde ich nur noch mit gepanzertem Integralhelm bis über die Schultern aus dem Haus gehen.

  38. Ich habe genau an 1968 gedacht. Damals brannten auch die Barrikaden. Die Revolutionäre von damals sind heute 70. Und durch 2 Generationen haben das Zusammenhalt von Nation, Familie, Bürgertum vernichtet. Sie haben Raubbau veranstaltet und jetzt wundern sich, dass der Rest diese destruktive Zerstörer nicht mehr an der Macht haben will. Ich hoffe, dass Deutschland macht mit, allerdings ohne Tote.

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