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Der Skandal hinter dem Skandal

Die andere Seite der Woelki-Affäre: Spaltet sich die katholische Kirche?

von Gastautor

23.02.2021

| Lesedauer: 6 Minuten
Der Kölner Kardinal Woelki steht im Medienfeuer. Will er sexuellen Missbrauch vertuschen? Es geht wohl eher darum, die Sex-Vorwürfe im Streit um die Kirchenreform zu instrumentalisieren. Von Michael F. Feldkamp

In der katholischen Kirche in Deutschland gibt es spätestens seit Ende November 2020 nur noch ein Thema: Kardinal Woelki vertuscht Kindesmissbrauch von katholischen Priestern! Seitdem zaubern eine Handvoll deutscher Leitmedien und Boulevardblätter scheibchenweise einzelne, erschütternde Missbrauchsfälle hervor, die – wie man umgangssprachlich sagen könnte – Rainer Maria Kardinal Woelki als den heute zuständigen Kölner Erzbischof ziemlich „alt aussehen“ lassen.

DEUTSCHLANDS HEILIGSTER MORALPRIESTER
Der gute Kardinal Woelki und die große Missbrauchsvertuschung in seinem Erzbistum
Kardinal Woelki hatte, seit er 2014 Erzbischof von Köln geworden war, betont, dass es Vertuschungen von Kindesmissbrauch in seiner Amtszeit nicht geben wird. Wie einige andere deutsche Bistümer hatte auch er eine in München ansässige Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, die Personalakten der Diözesanpriester und Diözesanangestellten durchzusehen und auf deren Grundlage ein Gutachten zu verfassen. Doch als das Gutachten vorlag, sah Kardinal Woelki sich nicht in der Lage, dieses zu veröffentlichen, weil es nach Einschätzung zweier Obergutachter erhebliche methodische Mängel aufwies und es ihm in jeglicher Hinsicht an Rechtssicherheit für alle Beteiligten mangelte. Um nun sicher zu gehen, beauftragte Woelki einen weiteren Gutachter mit einem neuen Gutachten, dessen Untersuchungsziel ebenfalls war, Verantwortliche zu identifizieren und zu benennen. Das missfiel den Münchener Anwälten. Sie behaupteten, ohne dies zu belegen, dass es eine Veröffentlichungspflicht des Erzbistums gäbe.

Bemerkenswerterweise wurden Details aus diesem nach wie vor „unveröffentlichten Gutachten“ Pressevertretern bekannt gemacht und berichtet. Das brachte den Diözesanrat, das oberste Laiengremium im Erzbistum Köln, auf die Barrikaden. Priester begehrten öffentlich gegen ihren Dienstherren auf und verweigerten die Loyalität. Man konfrontierte Woelki mittels der Medien mit dem Vorwurf der Vertuschung, nicht mehr vermeintliche Kinderschänder waren das Übel, sondern der um Rechtssicherheit und Aufklärung bemühte Erzbischof. Eiligst wurden Politiker wie Hermann Gröhe (CDU), Michael Kuffer CSU), Benjamin Strasser (FDP) und Lars Castellucci (SPD) mit kritischen Statements gegen Woelkis vermeintliche Vertuschungen in Stellung gebracht. Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZDK) kritisierte „intransparente Vorgänge im Erzbistum Köln“. Einen ersten Höhepunkt in dieser von Medien befeuerten Auseinandersetzung aber bildete die Äußerung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz Georg Bätzing, der im Hinblick auf die Kölner Vorgänge den Medien ausdrücklich für ihre Arbeit dankte. Sie klärten auf, „was wir unter Umständen nicht schaffen aufzuklären“, zitierte Bild-online den Chef der Deutschen Bischofskonferenz am 27. November 2020.

Ist Woelki persönlich in einen Vertuschungsfall involviert?

"NEUE SEXUALMORAL" DER KATHOLISCHEN KIRCHE
Missbrauchsdebatte: Ein Offener Brief an die Deutschen Bischöfe
Galt Woelki zunächst nur als jener, der die Veröffentlichung eines wichtigen Gutachtens zu den Kölner Missbrauchsfällen verhindere, berichtete Bild am 15. November 2020, dass Kardinal Woelki auch persönlich in einen Vertuschungsfall involviert gewesen sei. Der Kölner Stadtanzeiger, die Speerspitze im Kampf gegen den Kölner Kardinal, wusste zu berichten, dass Woelki den Fall hätte nach Rom melden müssen.

In den Redaktionen der Medienhäuser wurde der Fall skandalisiert, und man redete sich ein, dass der Erzbischof noch vor Weihnachten zurücktreten würde. Doch hatten die Journalisten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Als Kardinal Woelki wider die herbeigeschriebenen Erwartungen und Sehnsüchte an Weihnachten immer noch im Amt war, stand sogleich, ungehört und ungelesen, seine Weihnachtspredigt in der Kritik, da er es versäumt habe, in ihr Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen.

Der Skandal hinter dem Skandal

Diese Missbrauchsfälle, die nicht selten Jahrzehnte zurückliegen, weit vor Woelkis Amtsantritt, sind oft wohl nur ein Vehikel, um dem Kölner Kardinal nachhaltig zu schaden und damit zugleich der Katholischen Kirche. Die Eilfertigkeit, mit der der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, ohne vorher das Gespräch mit Woelki zu suchen, gegen seinen Kölner Amtsbruder schoss, verhieß nichts Gutes.

Ob es sich hierbei um eine konzertierte Aktion gegen einen innerkirchlich konservativen und nicht dem innerkirchlichen Mainstream angepassten Erzbischof geht, kann und will ich nicht belegen. Es bedurfte jedenfalls – wie bei vergleichbaren Fällen in der Vergangenheit hier und dort vermutet wurde – keiner Steuerung durch die Pressestelle des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz. Denn der an den Tag gelegte Eifer mancher Journalisten legt die Vermutung nahe, dass es sich bei ihnen um Überzeugungstäter handelt. Die Ursachen dafür mögen auch in Lebensbrüchen solcher Journalisten liegen, die ihr gestörtes Verhältnis zur Katholischen Kirche nun an Kardinal Woelki abarbeiten.

So ist nicht nur Insidern bekannt, dass einer der Protagonisten der Pressekampagne einst Novize der Kölner Dominikaner und ein weiterer gar Priester war, bevor er sich laisieren ließ. Es mag vermutet werden, dass insbesondere diesen beiden die Agenda der Deutschen Bischöfe für den Synodalen Weg im Hinblick auf Beendigung des Zölibats, die Priesterweihe von Frauen oder ein nahezu paritätisches Mitspracherecht der Laien, was von Kritikern auch als „Protestantisierung der katholischen Kirche“ verstanden wird, nicht schnell genug geht. Da wird Woelki wenigstens in der katholischen Kirche Deutschlands als ein Hemmschuh wahrgenommen.

UND KEIN ENDE
Pädophilie in der Kirche: Erzbischof von Lyon zurückgetreten
Umgekehrt ist der zwar weniger gewichtige, aber dafür treue Anhänger des synodalen Weges, Erzbischof Stefan Heße von Hamburg, aus der Schusslinie der Medien geraten. Er war im Sommer und Herbst 2020 noch als Hauptverantwortlicher beschuldigt, in seiner seinerzeitigen Funktion als Generalvikar im Erzbistum Köln Vertuschung betrieben zu haben.

Zur Einordnung sei in Erinnerung gerufen, dass der Heilige Stuhl und sogar Papst Franziskus persönlich bereits mehrfach den synodalen „Sonderweg“ der deutschen Bischöfe scharf verurteilt haben. In Kirchenkreisen wird vermutet, dass der nach einer Privataudienz bei Franziskus überraschend erklärte Rücktritt von Kardinal Reinhard Marx vom Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz am 11. Februar 2020 in diesen Kontext gehört. Die Tagesschau berichtete am selben Tage, dass Marx harscher Kritik ausgesetzt sei wegen der angestrebten Reformen und wegen seines eigenen Umgangs mit dem Missbrauchsskandal.

Marx hatte den Synodalen Weg angestoßen, den Papst Franziskus von Beginn an nicht wollte. Erst am 16. Februar 2021 wurde der Jesuit Bernd Hagenkord im Kölner Domradio mit dem Satz zitiert: „Papst befürchtet Auseinanderbrechen der Kirche“. Das drückt nichts anderes aus als die Besorgnis des Papstes vor einer Kirchenspaltung, zu der inzwischen der ehemalige Bundestagspräsident und jetzige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung Norbert Lammert offen aufruft, wenn er fordert, die deutsche Kirche habe sich aus der „Bevormundung durch den Vatikan zu befreien“.

Kardinal Woelkis Kritik am „Synodalen Weg“, der von der Mehrheit der deutschen Bischöfe und katholischen Laiengremien beschritten wurde, konnte kaum schärfer ausfallen. Noch Ende September 2020 hatte sich der Kölner Erzbischof „erneut“ kritisch zum Reformdialog synodalen Weg geäußert. Bei einer Rede in Rom sprach er von möglichen „dramatischen Folgen“. Er sehe die Gefahr, dass Richtiges und Falsches vermischt werde. Manche Texte so wurde Woelki die bei „katholisch.de“ am 26. September 2020 zitiert, wecken in ihm „Befürchtungen“.

Möglicherweise werden die Kölner Vorgänge um die Aufklärung des Missbrauchs in erster Linie skandalisiert, um die vermeintliche Notwendigkeit der angestrebten Kirchenreformen – wie die Aufhebung des Zölibats – zu untermauern. Dabei hatte der wohl bekannteste forensische Psychiater und Gerichtsgutachter Hans-Ludwig Kröber schon am 31. März 2016 in der Zeitschrift Cicero mit Blick auf die daraus hergeleiteten Angriffe gegen den Zölibat festgestellt: „Man wird eher vom Küssen schwanger als vom Zölibat pädophil.“

Zermürbungstaktik

EIN BAUERNOPFER REICHT NICHT
Papst Franziskus zum Anti-Missbrauchsgipfel: Kritiker der Kirche sind „Freunde des Teufels“
Die in Köln zu erkennende Art des Enthüllungsjournalismus ist unredlich, zumal wenn aus welchen Quellen auch immer aus dem ersten Gutachten wiederholt Einzelfälle durchgestochen werden, um den Kölner Kardinal zu zermürben. Hier werden Einzelfälle extrapoliert, ohne dass sie seriös im Gesamtkontext eingeordnet werden, den die Gutachten gerade herstellen sollen und wohl auch werden. Selbst als Kardinal Woelki angekündigt hatte, am 18. März 2021 beide Gutachten vorzulegen, ließ man nicht ab, Woelki zu kritisieren und Verdächtigungen auszusetzen. Angesichts der wenigen Tage bis zu diesem Datum lässt sich der Eindruck nicht von der Hand weisen, dass gewisse Medien eine vorzeitige Veröffentlichung erzwingen wollen, um ihre Macht unter Beweis stellen zu können. Bemerkenswert ist, dass sich an der Kampagne gegen Kardinal Woelki auch das Internetportal „katholisch.de“ beteiligt, das im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz arbeitet.

Aber es ist ja vielleicht einen Versuch wert: Wer Bundespräsidenten stürzen kann, kann vielleicht auch einen Kardinal zu Fall bringen. Die katholische Herder-Korrespondenz titelt in ihrer Februarausgabe 2020 vorauseilend „Impeachment auf katholisch – wie werden Diözesanbischöfe entlassen?“

Am Ende des Tages, wenn sich auch in Köln die Wogen wieder geglättet haben, wird es sich vermutlich als segensreich und geradezu verdienstvoll erweisen, dass Kardinal Woelki ein zweites Rechtsgutachten veranlasst hat; ganz so wie bei einem Patienten, dem vor einer schweren Operation angeraten wird, einen zweiten Arzt zu konsultieren, um sich über seine Krankheit und deren Heilungsmöglichkeiten Gewissheit zu verschaffen. Auch Woelki ging es stets nur um Rechtssicherheit für alle Beteiligten: die Opfer, die Täter, die Angehörigen der Opfer und damit schließlich auch für sich selbst als Auftraggeber eines solchen Rechtsgutachtens. Gerade erst zeigte sich die Vielschichtigkeit der Probleme, als am 20./21. Februar 2021 ein Kölner Priester nach Missbrauchsvorwürfen Suizid beging.

Das zweite Gutachten hat sich jetzt schon gelohnt

Das neue Gutachten, dessen Veröffentlichung Kardinal Woelki am 18. März 2021 zusammen mit dem ersten Gutachten publizieren wird, kommt – wie inzwischen bekannt wurde – auf rund 300 Betroffene und 200 Beschuldigte seit 1975. Das sind wohl mehr, als bislang aus dem Gutachten der Münchener Anwälte bekannt geworden ist. Damit hat sich die Beauftragung eines weiteren Gutachters schon jetzt gelohnt. Am 18. März 2021 wird Erzbischof Woelki die bis dahin umfassendste Dokumentation von Missbrauch und seiner Behandlung durch Entscheidungsträger in einer deutschen Diözese vorlegen, auch soweit es seine eigene Person betrifft.
Woelki, so scheint schon jetzt, ist nicht das Problem, sondern die Lösung der Probleme der Kirche in Deutschland. Und dass gilt nicht nur beim umsichtigen Umgang mit Missbrauch und dessen Aufarbeitung in der Kirche, sondern auch im Hinblick auf die Gefahr einer von Deutschland ausgehenden neuerlichen Spaltung der Katholischen Kirche – und zwar mit weltweiten Konsequenzen.


Michael F. Feldkamp (Berlin) studierte in Rom (Gregoriana) und in Bonn. Er ist promovierter Historiker und Autor zahlreicher Bücher zur Verfassungsgeschichte, Zeitgeschichte und kirchlichen Rechtsgeschichte.

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56 Kommentare

  1. Mord und Totschlag, mafiöse Kontakte, Korruption, politische Verblendung, Kindesmissbrauch – die Kirche hat endgültig fertig! Und das Buch zum Film gibt’s vom Berliner Schriftsteller Matthias Grau, der in seinem religions- und gesellschaftskritischen Roman „Messias Elias“ das ganze Geschehen satirisch aufs Korn nimmt. Als Randerscheinung gibt’s auch eine kleine Parabel auf den Corona-Irrsinn.
    Man stelle sich vor: Gott persönlich kehrt auf die Erde zurück und findet die Menschheit im gegenwärtigen Zustand vor! Sehr lustig geschrieben!

  2. man kann da nur Albrecht Müller von den Nachdenkenseiten Recht geben….“Glaube wenig, Hinterfrage alles, Denke selbst“….Insbesondere in den Kategorien Geisteswissenschaften, Glaubens und Religionswissenschaften ist die Vorsicht angeraten. Da wird viel herumgeschwurbelt und manipuliert. Die Ereignisse in der Praxis widerlegen mit schöner Regelmäßigkeit all diese Dampfplauderer ohne dass diese von ihren Irrlehren und Irrglauben lassen wollen, denn davon leben sie ja so wunderbar. Die pekuniären Vorteile sind halt immer wieder ein ganz starker Faktor um Dinge zu tun die diese Leute selbst wahrscheinlich gar nicht verstehen. Die Unterstützung durch die Hofschranzenmedien (Journalismius genannt) in diesem Land tun ihr Übriges. Diejenigen, denen das Geld dafür aus den Taschen gezogen wird sind die Betuppten. Sie merken es, wenn überhaupt, nur zu spät.

  3. Michael Feldkamp: Ein ausgesprochen gut informierter Autor aus dem Zentrum der Macht. Danke, Sie sollten sich öfter hier äußern zu den unglaublichen Vorgängen in Berlin und anderswo…

  4. „… sind oft wohl nur ein Vehikel, um dem Kölner Kardinal nachhaltig zu schaden“

    Tut mir leid, Woelki hat sich und dem Amt nachhaltiger geschadet als es jemand von außen hätte tun können.
    Und wie jemand auf die Idee kommtn, ausgerechnet den Genossen Woelki als „konservativ“ einzuschätzen, das würde einen auch interessieren. Wer die Religionsgemeinschaft zu einer rot-grünen NGO ummodelt, der ist alles mögliche, aber garantiert nicht konservativ.

  5. ich betrachte Woelki mittlerweiele nur noch als großes Ablenkungsmanöver, als Bauernopfer.
    Die christliche Kirche hat sich zu sehr von der „Konkurrenz“ zur Vermengung von Religion und Politik anstiften lassen (nicht das die deutschen Kirchen nicht immer schon fleißig im Hinterzimmer der Politik am Tisch saßen..)
    Spätestens mit der Involvierung in das große europäische Schleusersystem und dem „tatkräftigen“ Unterstützen der Berliner Agenda wurde aber immer mehr eine Entfremdung vom „Glauben“ an sich erkennbar.
    Mittlerweile können einige Ämter die Kirchenaustritte nicht mehr zeitnah bearbeiten.
    Die Schuld an den Austritten trägt sicher nicht der eine jahrzehnte (Jahrhunderte) lang laufende Mißbrauch (in nicht nur dieser religiösen Organisation- in anderen besteht nur ein Redeverbot zu dem Thema), sondern die Häufung der Fälle, in denen das Resultat der Handlung absehbar langfristig nicht wirklich dem christlichen Gedanken folgt.
    Gut gemeint ist nicht gleich gut..

  6. Ich bin vor – mittlerweile – 10 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Nicht wegen der Kirchensteuer, sondern aus guten Gründen. Und mich erschrecken mittlerweile die Entwicklungen in katholischen Kirche, wie sie dem Zeitgeist in großen Teilen hinterherläuft, wie sie in großen Teilen den Islam verharmlost, wie sie – auch Woelki – einer ungebremsten Einwanderung das Wort redet – zum Schaden der Einheimischen und auch und ganz besonders zum Schaden der Herkunftsgesellschaften, die gerade ihre jungen Menschen bräuchten, um ihr Land voranzubringen.

    Aber mich erschreckt nicht, nein, mich entsetzt die abgrundtiefe Niveaulosigkeit, wie hier zum Teil vom Leder gezogen wird, mich entsetzt der widerwärtige Hass, welcher in manchem Kommentar zum Vorschein kommt; mich schaudert, die Ignoranz, die Kenntnislosigkeit der Geschichte der katholischen Kirche.

    Und ich wehre mich als Agnostiker, der katholische sozialisiert wurde, in einem Elternhaus ohne Bigotterie, als Mann, der Messdiener war, der viele Geistliche kennengelernt hat, der noch heute Respekt hat, vor der Güte seines Pfarrers, gegen eine, durchaus notwendige und begründete Kritik, über dieses würdelose Schnauben und Giften, diese Boshaftigkeit, – die, wie gesagt, und ich betone dieses nochmals – abgrundtiefe Ignoranz.

    Es ist hier nicht der Ort, die Verdienste der Katholischen Kirche während der Dunklen Zeiten, des deshalb gar nicht so Dunklen Mittelalters um das Überleben von Philosoph, Kultur und Wissen zu rekapitulieren.

    Aber es ist hier der Ort, um gegen die Diffamierung eines ganzen Standes (und einer ganzen Institution) das Wort zu erheben.

    Wie sagte Jesu: Wer ohne Schuld ist, möge den ersten Stein erheben.

    Einige schmeißen hier, mit Schlimmerem als mit Steinen. Mein Eindruck, sie machen nicht den besten Eindruck. Und sie gereichen Tichys Einblick (der Seite, der ich mich tief verbunden fühle) nicht zur Ehre.

    • man kann über jede schwärende Wunde weiße Salbe streichen in der Hoffnung es wird gut.

      • Nachtrag – „die Verdienste der Katholischen Kirche während der Dunklen Zeiten, des deshalb gar nicht so Dunklen Mittelalters um das Überleben von Philosoph, Kultur und Wissen zu rekapitulieren.“…die konfessionalen Spannungen der beiden Konfessionsblöcke seit dem Anschlag der 95 Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg führten zum Prager Fenstersturz, der wiederum war der Auslöser des 30 jährigen Krieges dem 2 Drittel der Bevölkerung zum Opfer fielen. Beim Friedensschluß 1648 lebten noch ca. 6 Millionen Menschen. Dies alles unberücksichtigt kann man sicherlich der katholischen Kirche großen Dank aussprechen – es bleibt die Frage für wen und für was. Die Opfer haben in der Regel keine Stimme. Im Westfälischen Frieden 1648 der dieses Massaker beendete verständigte man sich auf Prinzipien auf Souveränität und Nichteinmischung in innere Angelegenheiten eines Landes. Diese Prinzipien werden heute wieder permanent von sogenannten Demokratiebringern und Friedenswächtern mit Füßen getreten. Die Opfer haben wieder keine Stimme. Aus der Geschichte nichts gelernt.

      • (Ein … Versuch) Sehr geehrter Herr Gramm, Sie schreiben in einem Posting weiter oben: .“Glaube wenig, Hinterfrage alles, Denke selbst“ Mit Verlaub, ich versuche auch zu denken und weiß doch, dass ich darauf angewiesen bin, zu glauben. Denen nämlich, denen ich vertraue, weil ich – einsichtigerweise – nicht in der Lage bin, alles zu verifizieren.
        Sie schreiben, von einer „schwärenden Wune“ mit Zielrichtung auf die Kirche(n). Ich halte solche Formulierungen, Sie gebrauchen ähnliche weitere, für einen Diskurs mit der Forke. Meine Herangehensweise ist das nicht: Argumentation mit dem Florett, wenn notwendig auch mit dem schweren Säbel, halte ich für das angemessenere Niveau. Nun gut, Geschmackssache.

        Die Opfer des Dreißigjährigen Krieges scheinen, ich täusche mich gerne, der begründete Anlass zu sein, die Kirche (RK) ein für alle mal zum Paria zu machen. Lassen wir außen vor, dass in der historischen Betrachtung beachtliche Kreise die Auffassung vertreten wird, dass es bei diesem schlimmen Geschehen mit seinen Opfern, mit der Entvölkerung ganzer Landstriche mit fortschreitender Dauer immer weniger um einen Religionskrieg und immer mehr um einen Kampf von Fürsten und Königen um Einfluss, Macht, Gebietsgewinn handelte. (Ich denke, also kann ich mich irren. Ich habe die Wahrheit und die Weisheit nicht gepachtet. )

        Wenn also, ich interpretiere Ihre obigen Äußerungen, dieser Krieg von 1618 -1648 die Kirche zu einem Monstrum macht, von dem man sich mit Abscheu wendet, frage ich mich:
        Zu welchen Konsequenzen müssen die Verbrechen der Säkularreligionen des 20sten Jahrhunderts führen?
        Zu welchen Konsequenzen muss die Landnahme Nordamerikas mit ihrer Quasi-Elemination der autochthonen Bevölkerung Nordamerikas)
        Zu welchen Konsequenzen für uns Deutsche (Kollektivschuldthese, die wieder an Drive gewinnt) die Verbrechen an den Juden?
        Zu welchen Konsequenzen die Verbrechen der Französischen Revolution, der Grand Terreur, mit der Aushungerung der Vendee, mit der 90igen Vernichtung der Geistlichkeit (auch Ordensschwestern zähle ich mit)?
        Zu welchen Konsequenzen für Hutsi und Tutsi der Völkermord in Ruanda?
        Genug des traurigen Spiels. Auf Anforderung liefere ich Beispiele schlimmster Übeltaten in der Menschheitsgeschichte gerne nach.
        Zurück zur Kirche:
        1 Mit jedem Verbrechen schlägt der Christ und wer sich für einen Christen hält, seinen Religionsstifter erneut ans Kreuz.
        2 Christen, auch Geistliche, sind nicht per se die besseren Menschen. Sünder allzumal … (Luther)
        3 Lehne ich mich unangemessenerweise zu weit aus dem Fenster, wenn ich die These vertrete, dass mit dem biblischen „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers und Gott, was Gottes ist“ im christlichen Kulturkreis der Moderne eine mächtige Argumentationshilfe für die Trennung von Kirche und Staat an die Hand gegeben wurde?
        4 Ist es pure Spintisiererei von mir, wenn ich der Meinung bin, dass das „Abba“ (d. h. Vater) des Jesus Christus, mit dem alle Menschen die Kinder eines Vaters sind, ein nicht zu überschätzendes Argument gegen das jahrtausendealte Institut der Sklaverei war (und ist)?
        5 Wie steht es mit dem segensreichen Wirken der vielen Patres, Ordensbrüder und Ordensschwestern in der Dritten Welt, der Rolle eines Johannes Paul zur Überwindung des Kommunismus (, der wieder vor einer Wiedergeburt zu stehen scheint), wie mit der Beitrag den Philosophen hinter Klostermauern des Mittelalters in Wissenschaftstheorie und -methodik als Buckel auf dem die Philosophen der Aufklärungen standen (pars pro multis: das Rasiermesser des Wilhelm von Ockham)?
        Ich lasse es genug sein und schließe zu später Stunde in der Hoffnung ….

  7. Es ist schon hahnebüchen, was dieser Obermoralist, der gerne mal auf einem umgedrehten sogenannten „Flüchtlingsboot“ eine Messe zelebriert, für einen schrägen Charakter haben muss! Es sind genau diese Apparatschiks der Kirche, die nichts mehr von ihrem Hirtenauftrag wissen wollen und stattdessen wieder mal lieber Politik spielen.

  8. Offenbar sind hier einige Kirchenversteher zugange.

    Ich möchte Ihnen mitteilen, dass die Kirche, wo sie zu ihren Werten noch steht, dies nicht tut, um etwa Deutschland oder die Deutschen samt ihrer Kultur und Tradition vor dem Niedergang zu bewahren oder eine politische Wende herbeizuführen.

    Es geht bei denen rein um religiösen Dogmatismus und das haben sie mit den verbohrtesten Moslems gemein. Die Kirche taugt nicht als Kämpfer für das Abendland – sie selber stammt ja aus dem Orient und hat die europäischen Völker mit Gewalt christianisiert.

  9. Spätestens seit dem zurückgetreten wordenen Benedetto ist es doch irgendwie klar, dass diese Kirche, als eine der letzten Bastionen bürgerlicher Konservativer, nach besten Kräften angegangen wird: Benedetto war ein Kritiker des Islams. Und heute ist zu lesen, dass deswegen die NYT Macron angreift. Und auch China wird wegen seiner Uiguren angegriffen.

    • und deswegen das 21 Jahrhundert wird nicht EU und Amerika sondern China und dem Fernost gehören, weil die das Vorausschauende den geschwätzigen Reflexen vorziehen.
      Eine Einwanderung in eine Kultur mit dem Ziel diese Kultur zu ändern heißt nach meiner Kenntnis eine Unterwanderung. Das Fremde kann unter Umständen ein Gewürz jeder Kultur werden. Das Problem beginnt jedoch, wenn Gewicht der Gewürze übersteigt Gewicht der Hauptspeise.

  10. By the way: Missbrauch gibt es nat. NICHT in Koranschulen, und schlimmer noch in Madrassas.

    Buben duerfen als Lustknaben den lieben Glauebigen bis zum 12. Altersjahr in vielen islam. Laendern zu Diensten sein. Das ist ja weder Ehebruch noch wird der Juengling dabei zur NICHT-JUNGFRAU…..Das ist ja richtig praktisch.

    Mehr will ich dazu nicht sagen, sonst darf TE den Comment nicht drucken.

    Die BBC hat 2015, und 2017 schon 2 Docs gemacht, in Afghanistan, Bosnia, Maroc, Tadjikisthan, Pakistan, Bangladesh, Mali….etc. Thema: The hidden facts about violence and sexual abuse in Coranic Schools. … Beide docs sind nicht mehr zu haben….

    Wie waere es, wenn einmal eines der Krawallmagazine der ARD eine Doc in religoesen der grossen Friedens-Religion Schulen in Germanisthan drehen wuerden ?
    Klar, wird es nie beim oerr in Germanisthan geben.
    Soviel Mut einzelner Filmer wie bei Channel 4, der BBC, der ABC (Aussie) oder Sky Australia gibt es offensichtlich nicht in Eurem Land…da trifft die NZZ ins Schwarze, wenn sie den WDR als gigantische Orientischungmaschine (fuer die verdummmten, von Rechtsextremen manipulierten) Untertanen beschreibt….

    Bitte lest dazu meine Comment zum Fall Cardinal George Pell weiter unten.

  11. Der katholischen Kirche droht die Spaltung? Unsinn! Eine Spaltung drohte nur, wenn ein Kirchenaustritt oder eine Neugründung verboten wäre. So treten einfach etliche Leute aus, andere wechseln die Konfession, Rom setzt ein paar Leute ab und die Medien hauen sich die Köpfe ein. Kardinal Marx ist nicht Martin Luther und das Zentralkomittee der Katholiken hat da auch niemanden in dieser Liga.
    Es wird ganz anders laufen. Die deutsche katholische Kirche blutet einfach langsam aus. Langsam aber sicher. Der letzte macht dann das Licht aus.

    • Nein tun sie eben nicht!
      Die doofen Verblödungsmenschen rennen immer noch zu Marx, Woelki und dem ganzen Pack. Zahlen treudoof prozentual von Ihren Einkommensteuern und Kapitalertragsteuern.
      Und die Kardinäle, Bischöfe und katholischen Funktionärsträger kippen sich die nächste Rotweinflasche zu EUR 750,00 das Stück hinter die Binde und schreien: „Was wollen die Menschen bloß?“
      „Ausbluten“ tun die Kirchensteuerzahlenden, die sich nicht trauen auszutreten, weil der böse Teufel dann am Tor zur Hölle auf sie wartet (und die SPD-Steuerschinder wegdrängt).

      • Mann Gottes, Theo, (theos griech. Gott),

        ein bisschen weniger Schaum vor dem Munde, ein bisschen mehr Ästhetik, ein bisschen weniger Bärbeißigkeit.

        Was fühlen eigentlich Theo, wenn er seine eigenen Erzeugnisse, fast hätte ich Ergüsse geschrieben, zu stiller Stunde nachliest?

        Es tut weh, wenn der Unterleib bei jedem Wort eines Kommentares durchscheint.

        Denken Sie vielleicht doch einmal, dass Sie auch eine Visitenkarte für Tichys Einblick abgeben. Tun Sie das, bitte!

  12. Mir ist dieser Verein schnuppe. Bin vor einem Jahr ausgetreten.

    Keine Partei mit einer Geschichte wie der der Kirche hätte auch nur die geringste Chance auf Anerkennung.

  13. Kardinal Woelki ist natürlich kein Oberstratege, genau wie die katholische Kirche wenig Geschick bei der Aufklärung der Vorfälle bewiesen hat. Allerdings ist es auch ungerecht, wenn ich mir den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Edathy oder Cohn-Bendit oder dem grünen „progressiven“ Spektrum ansehe. Auch dass der Kölner Stadtanzünder, (-anzeiger) hier wieder eine Rolle spielt, hat einen faden Beigeschmack. Anders als die Evangelische Kirche, die ihren „Markenkern“ auf dem Mainstream sozialistischer Phantasien und Vagina malen geopfert hat, befindet sich die katholische Kirche offensichtlich auf dem gesellschaftlichen Rückzug und damit in einem Spaltungsprozess. Aus tiefster Seele kann ich den progressiven Kräften nur empfehlen sich umtopfen zu lassen und der evangelischen Kirche beizutreten, denn dort sind die Forderungen bereits umgesetzt.

  14. Es geht hier nicht um die Missbrauchsopfer, für die interessiert sich kein Mensch.

    Es geht darum, es existiert da eine Organisation, seit mehr als 2.000 Jahren und die will sich partout nicht dem „Gender- Unsinn“ und der „political corecctniss“ unterwerfen, die heute doch so modern sind.

    Und das geht doch gar nicht, dass kann doch nicht sein. Es kann doch nicht möglich sein, dass es noch Menschen gibt, die sich diesem Diktat nicht unterwerfen!

    Eine Frage ergibt sich doch wirklich, warum gehen die nicht alle zu den „Protestanten“?

    Sind da die Fleischtöpfe nicht voll genug?

    • Die EKD mit ihrer schäbigen Geschichte im Tausendjährigen Reich und einem Bischof, der dem Wort Kirchenschiff eine ganz neue Bedeutung verliehen hat, erscheint mir alles andere als verlockend.

      • Die 40 Jahre Ost scheinen auch nur an der Oberfläche glänzend, auch in dieser Zeit waren die wahren Christen woanders ( Eichsfeld…) und eben nicht Protestanten

  15. Wer seine Kinder dieser Sekte (katholische Kirche) zur Verfügung stellt, sollte wissen, worauf er sich im Zweifelsfall einläßt. Daran werden auch ein paar Reformer nichts ändern.

  16. Wo doch bekannt ist, daß Christen aus diesen Booten ins Wasser gezwungen wurden und ertranken. Nach diesem Bekanntwerden hätte ich kein Boot in ein Kirchenhaus geschleppt. Diese Naivität verzeihe ich Kardinal Wölki nicht. Das ist wie das Verstecken des Kreuzes auf dem Tempelberg.

  17. Machen wir uns nichts vor:
    Die Bischöfe, die sich vor den Karren der sog.“Modernisierer“ des Synodalen Weges“ spannen lassen, verraten ihre Kernaufgabe, die darin besteht, täglich und unbeirrt den Glauben an den auferstandenen Jesus und seine Gottesbotschaft zu verkünden.
    Wer die nicht hören will, kann ja weghören.
    Als ob die Menschen gläubiger würden, wenn Lesben und Schwule getraut werden und Frauen Priester werden dürfen! Das ist doch Schwachsinn.
    Es geht denen, die sich jetzt vehement in allen Medien gegen Woelki stellen, gar nicht wirklich um Kirche und Religion, sondern darum, ihre eigenen Vorstellungen vom Zusammenleben der Menschen durchzusetzen, z.B. sog. sexuelle „Aufklärung“ mit allen Spielarten u. Praktiken schon in Grundschulen zu betreiben. Ich halte dies für ein Verbrechen an den Kinderseelen.
    Daß es schlimme, verurteilungswürdige Übergriffe gegen Kinder gibt, ist sehr traurig, gehört aber leider zum allgemein menschlichen Versagen. Es gibt dieses Phänomen überall: in Familien, Vereinen, Heimen, Internaten, Kirchen … Leider Gottes! Aber das ist kein Grund, auf den Kirchen besonders herumzuhacken, zumal die allermeisten Kirchenvertreter heute glaubhaft um Aufklärung bemüht sind.
    Herr Woelki spürt jetzt am eigenen Leibe, was es heißt, gegen den Zeitgeist zu schwimmen. Er hätte mal besser den Dom nicht verdunkeln lassen, als in Köln einige wenige ihre Sympathie für Pegida bekundeten und durch die Stadt zogen, sondern sich lieber anhören sollen, wo sie der Schuh drückt.

    • Ich gebe Ihnen Recht, allerdings: was heißt hier Kirchen? Die Angriffe gehen doch wohl vordergründig und zu allererst gegen die katholische Kirche

      • Ja, Sie haben recht: Die Angriffe gehen in erster Linie gegen die katholische Kirche. Aber glauben Sie im Ernst, daß die Protestantischen Kirche(n) ungeschoren bleiben?
        Sobald hier etwas zu kritisieren ist – zu recht oder unrecht – und die Vertreter der Kirchen nicht nach der Musik tanzen, die ihnen von außen aufgezwungen wird, geht die gleiche Hetze auch da los!
        Wenn die gläubige Christen kein Selbstbewußtsein und keinen Verteidigungswillen haben, sind sie in dieser Welt verloren. Dann ist auch ihr ganzer Glaube nicht viel wert.

  18. Auch bei deutschen Katholiken herrscht im sog. „Synodalen Weg“ eine Hypermoral vor. Diese Gruppe, die bewußt eine Spaltung der Kirche betreibt, glaubt wahrhaftig einen Einfluß in der globalen katholischen Kirche ausüben zu können. Aus dieser Sicht sind sie doch nur eine kleine Gruppe von Sektierern. Wenn diese Gruppe Verantwortung für die katholische Gruppe ausüben würde, dann sollte sie zum Protestantismus konvertieren.
    Am Ende eines „Synodalen Weges“ werden nicht mehr Menschen in eine offene Kirche eintreten, sondern es werden sehr viele Menschen aus ihr austreten! 

  19. Von mir aus…können die den Laden gerne dicht machen. Da sich Katholen wie Evangelen (Hauptamtliche) in Deutschland sowieso lieber um Einwanderer muslimischen Glaubens kümmern, als „um die eigenen Leute“, ist kein großer Verlust dahinter. ..egal ob Pädo-Skandal….oder Priester Ehe…die „Kündigungen“ bei den Kirchen werden wohl so weiter gehen….und das liegt vor allem daran, dass man stets von den Schäfchen „verlangt“ aber selten bis nie etwas zurück gibt…nun ja…das kommt ja dann auch erst im Jenseits (altbewährtes Geschäftsmodel). Das ist wohl das Hauptproblem…was übrigens in den „Zuwachsländern“ in Süd/Mittel-Amerika und Schwarzafrika etwas anders läuft.

  20. Für einen Nicht-Katholiken wie mich, der die Kickerei von der Seitenlinie aus beobachtet, sieht es so aus, als ob es in der Kath. Kirche jedenfalls noch Traditionalisten gibt.
    Die „Reformer“ (- was sich wohl hinter „der synodale Weg“ verbirgt) möchten wohl die Kath. Kirche zu einer EKD ummodeln; letztere wiederum hat aus meiner Sicht mit Christentum nur noch wenig zu tun. Die Evangeliche Amtskirche hat sich aus dem Evangelium ein paar Jesus-Zitate geklaubt und stellt eher eine weiere linkssozialisische Partei dar. (Im Unterschied zur SPD bekommt sie ihr Geld ausser von Steuerzahler nicht aus einem Medienkonzern, sondern aus dem Betrieb von Sozialeinrichtungen, für deren Kunden sie Schiffe im Mittelmeer betreibt.
    Die Kath. Kirchentradition möchte ich nicht verteidigen, habe aber doch Verständnis dafür, das 2000 Jahre Bestand einen Wert an sich darstellen. Kindesmissbrauch ist sicherlich kein struktureller Bestandteil dieses Christentums, das passiert ebenso wie Mord und Totschlag sicherlich in allen Gesellschaften. (Wobei die Klärung dessen, was hier als „Missbrauch“ bezeichnet wird, hilfreich wäre. Sex mit Kindern ist etwas anderes als psychischer Druck oder eine Ohrfeige.)
    Dass in diesem Artikel Franziskus als her konservativ daher kommt, verblüfft mich. Ich nahm an, dass er im Unterschied zu dem weggemobbten Vorgänger doch für alle Modetorheiten offen ist. Aber vielleicht sind die deutschen Links- und Gender-Katholiken ihm doch zu forsch?

    • Pope Francis ist in seinem Herzen ein Linker. Aber seit Cardinal Jorge Mario Begio das Officio innehat, schreitet er weit nach links und dem Sozialismus zu.
      Viele, die wie ich ihn seit anfangs 70’er kennen, sind nur noch erstaunt, wie aus dem als konservativ geglaubten Bischof von Buenos Aires ein Links-„Reformer“ wurde…..
      Aber er ist auch intelligent (und ein guter Mensch), er weiss, dass der synd. Weg bei den Katholiken in Africa, Asia und Latinamerica in einer OFFENEN Rebellion enden wuerde.
      Believe me.

  21. Mein Mitgefühl mit der Katholischen Kirche hält sich in Grenzen. Sie möchte gerne beim linken Mainstream mit dabei sein. Aber das wird nicht funktionieren. Da ist schon die „Diskriminierung der Frauen“ im Weg. Und dass sich die Katholische Kirche weltweit ändert, um den progressiven deutschen Medien zu gefallen, … . Also wird es nichts mit dem tollen Gefühl der Zugehörigkeit zum linken Zeitgeist.
    Aber man versucht es halt doch, indem man bei allen anderen Themen als Klassenstreber vorne weg läuft. Und genau deshalb ist meine Mitleid mit dieser Institution sehr begrenzt.

  22. Woelki 2019:“„Während die einen ein offenes Haus wünschen, in dem die Menschenrechte beachtet werden, möchten andere das Haus Europa gerne verbarrikadieren, damit bloß keine Flüchtlinge mehr reinkommen.“
    Als er sich offen gegen die AfD stark machte, waren die Linksgrünen des Lobes voll… denn schließlich soll die katholisch Kirche wie die protestantische Konkurrenz eine gigantische NGO im Sinne der herrschenden Ideologie werden.
    Zufrieden werden die Kritiker erst dann sein, wenn endlich die erste Päpstin gekürt wird („habemus mamam“) und es Quotenregelungen für sämtliche Kirchenämter gibt.
    Fernziel ist allerdings eher die Abschaffung dieser Institution; die einzige Religion, die sich auf Unterstützung der Kulturstalinisten verlassen kann, ist die des Friedens, als der Islam.

  23. Klar geht das in erster Linie gegen die kath. Kirche insgesamt.
    Die ist, anders als EKD-Christentum, den Kulturmarxisten nämlich noch nicht „grün“ genug, trotz des Papstes. Um den Mißbrauch geht es da nur vordergründig, tatsächlich dürfte das den Hauptangreifern völlig egal sein (man bedenke Cohn-Bendits Einlassungen im „großen Basar“ und die „Schwupsis“).

    Keine Weiberwirtschaft in der Führung, nicht (offiziell) LGBTTTXYQZ, und, jedenfalls außerhalb Deutschlands, erfrischend reaktionär – darum geht es, da wird denen auch die neue Generalsekretärin nichts nützen.

    Einzig erstaunlich finde ich, daß es ausgerechnet gegen Woelki geht. Der mit dem Schlepperboot im Dom, tja… ein Beleg dafür, daß linksgrün sich nie zufrieden geben werden, kleiner Finger, ganze Hand, dann alles, zuletzt sich selbst.

  24. In der DLF-Sendung „Tag für Tag“, https://www.deutschlandfunk.de/tag-fuer-tag.885.de.html, wurde am 23.2.2021 ausführlich ein besonderer „Einzelfall“ geschildert (eine von einem katholischen Priester geschwängerte Frau aus dem Bistum Trier wurde von verschiedenen Priestern zu einer Abtreibung gedrängt; interessant sind auch die Äußerungen von Kardinal Marx hierzu), der sich einfügt in eine ganze Reihe von Vorfällen bestimmter Art, die unser Land seit Jahren beschäftigen. Die katholische Kirche beansprucht bei der Aufklärung und beim Umgang mit dem Geschehenen eine Art Sonderstatus, den man kaum als verfassungsmäßig korrekt ansehen kann.

    • Ich will die kath. Kirche nicht verteidigen, aber die hat ja tatsächlich einen Sonderstatus, das Beichtgeheimnis, ähnlich Presse, Anwälte, Ärzte.
      Der beschriebene Fall ist auch sicher krass – aber dürfte wohl auch im weltlichen Bereich vorkommen, erst recht dort, wo es orientalisch zugeht.
      Die DLF-Sendung ist mithin in die allgemeine Hetze einzuordnen, es ging nicht um das schicksal der Frau, sondern gegen die Kirche. Chefredaktion der Sendung hat Christiane Florin, die könnte völlig problemlos für die „Grünen“ im Bundestag sitzen, kommt vielleicht noch. „Tag für Tag“ höre ich Tag für Tag, erträglich ist das im Grunde nur, wenn Florin Urlaub hat.

      • Beachtlich, dass Sie den DLF noch ertragen können. Vor 15 Jahren war das noch mein ganz-täglicher Sender. Heute schalte ich nur noch gezielt zB für Musiksendungen an. Die Features sind manchmal auch noch gut.

      • Ja, der DLF war lange der letzte verbleibende Sender im ÖRR, der objektiv und seriös sendete. Vorbei, vorbei…. schade

  25. Ich halte die geschilderten Vorgänge für vordergründig, teilweise dürften es eher Karriereschlachten sein.
    Die heutige Kirche ist in weiten Teilen dadurch gekennzeichnet, dass sie sich in einer grundsätzlich atheistischen Gesellschaft bewegen muss, die dazu in Teilen aggressive Konkurrenzreligionen praktiziert, insbesondere den Islam. Aus meiner Lebenserfahrung und gewiss nicht klassischer Dekadenzatheist behaupte ich, dass die meisten heute lebenden Deutschen religiös ungläubig sind, also wenn nicht bekennende, dann praktische Atheisten. Das gilt auch für die Mehrzahl der Kirchenträger. Ich nehme es einem Kardinal Woelki oder Marx schlicht und ergreifend nicht mehr ab, dass sie auf eine spirituelle Art an Gott glauben. Vielleicht ein infantil gefärbter Glaube an ein „höheres Wesen“ aka Schicksal oder Vorsehung. Gilt im übrigen auch für die Pfarrerin meiner Gemeinde, archetypisch für heute. Ihre Predigen sind stets empört von der Kanzel geleierte Haltungshuberei für die Agenda und Politik der Grünen. Ihre Predigen könnte sie auch im Bundestag halten, wenn es um Klima, Zuwanderung oder Konsum geht und die Grünen alle zum Eisessen in Kalifornien sind. Gott? Ist wohl ohnehin eine Frau und schwarz, sollte es IHN geben.
    So kann aber keine menschliche Gesellschaft existieren, auch keine wohlstandsverwahrloste wie die deutsche. Längst, und das erlebe ich in meiner eigenen Familie, haben sich die Menschen Ersatz gesucht. Die einen eben in verbissenem Linkssein, andere, wie meine Frau, sind der Spiritualität des Buddhismus erlegen (nach einer Indienreise) auch wenn es eher eine vulgär-westliche ist und sich in Teilen in Joga und dem Absingen von Mantren erschöpft. Die Jogastunde als Gottesdienst, aber ich gönne es ihr und mache mich nicht drüber lustig. Ihr Vater, nur so nebenbei, war noch geweihter methodistischer Priester. Aber eben auch vor allem linker SPD-Mann und Gewerkschaftler, trotz Theologiestudium. So geht das eben heute. Ich werde jetzt nicht Bedford-Strohm und sein Kreuz in Jerusalem erwähnen, tue es doch, weil es der Moment der Offenbarung war. Gut, er war Evangelischer, ist aber egal, heute eh ein und dasselbe, nur die Kirchen der Katholen sind schöner.
    Das ist das Problem der Kirche. Sie hat im Grunde auf das Problem der europäischen Aufklärung, die natürlich in erster Linie eine Entreligiosisierung war, nie eine Antwort gefunden, dabei völlig ignorierend, dass das Diktum der Aufklärung von Ratio plus Selbstverwirklichung den Hunger der Menschen nach Spiritualität, letzten Wahrheiten und Sinn nie auslöschen konnte. Am Ende ergab sie sich selbst dem Hedonismus und der Dekadenz, aber dagegen kämpfte ja schon Petrus vergebens an.
    Ich halte das Christentum in seiner organisierten Form der Kirche für tot. Es wird weiter eins geben, aber eher subversiv und im Untergrund. So wie es einst begann. Auch hier, wenn überhaupt, der Zyklus der Zivilisation.

    • Berlindiesel, ihre Diagnose der Lage der Kirche und der spirituellen Lage der Menschen in Deutschland teile ich. Vielen Dank für diese Darstellung!

    • Eine schöne Analyse. Wobei ich den Tod der Kirche nur auf die (westlichen) Dekadenzgesellschaften und die klassischen Kirchen beziehen würde. Es gibt viele Freikirchen die extrem lebendig sind und in der dritten Welt ist durchaus auch die klassische kath. Kirche konkurrenzfähig. Das Christentum an sich hat eine große Anziehungskraft – über alle Zeiten hinweg. Allerdings finde ich, dass nachdem es zur Staatsreligion und damit politisch wurde, eine spirituell unnötige Komplexität hinzugefügt wurde. Zweifelsfrei um damit die Notwendigkeit kirchlicher Strukturen und einer priviligierten Priesterkaste zu legitimieren. Um die Grundbotschaft (die Opferung Jesu als Gottes Sohn zur Errettung der Menschen) zu verstehen, braucht es jedenfalls keine Trinität, kein Zölibat, keine erschöpfenden Diskussionen, ob Jesus nun halb-Gott-halb-Mensch, das Ganze unvermischt, getrennt, vermischt etc war. Der Islam geht da einen anderen Weg. Seine einfache Botschaft (theologisch prägnant zusammengefasst in der Schahada, praktisch in dem Satz: „Jeder der nicht daran glaubt ist ein Ungläubiger und an dem dürft ihr euch bereichern“) kann von jedem Dorftrottel verstanden werden. Dafür ist er spirituell von einer erstaunlichen Seichtheit, die er nur notdürftig durch einen extrem komplexen Verhaltenskatalog, inklusive absurder Kulthandlungen (man denke an den haddsch), zu verdecken sucht.

      • Islam: Lesen Sie doch das Buch von Tom Holland, und seine Docu. (https://www.youtube.com/watch?v=-Uyj6Oip4eE&ab_channel=AbuMolhidAsscandinawi).
        Lebt inzwischen auch unter Polizeischutz…..
        Wenn Sie die Hajj „als absurde Kulthandlung“ bezeichnen, haben Sie sich der GOTTESLAESTERUNG & der BELEIDIGUNG DES PROPHTEN schuldig gemacht: gem. Shari steht daruf die Steinigung incl. mind. 1000 Peitschenhiebe daruf.
        Tip: Vermeiden Sie die Gulfstates, Saudiarabia und andere…..

    • Wenn alle digitalen Nachrichten von Big Brother überwacht werden, wird die direkte Gemeinschaft von Menschen als Kirche wieder auferstehen. Dann hat das Wort wieder ein anderes Gewicht.
      Ich verstehe nicht, warum die Amtsträger jeden Unfug mitmachen. Sie könnten der Fels in der Brandung sein. Stattdessen wird links überholt.

    • Ich halte die“römisch-katholische Kirche“ für die Fortsetzung des „Römischen Imperiums“ mit anderen Mitteln seit dem Konzil zu Nicäa im Jahre 325 n.Chr. Wie kommt es, daß nur von vier Aposteln deren Evangelien zugelassen sind. Diese wurden ausgewählt, weil die Reinkarnation bei diesen vier eine untergeordnete Rolle spielt. Würde die Reinkarnation eine große Rolle spielen, wäre es fast unmöglich gewesen, die römischen Legionäre zu disziplinieren. Das Christentum wurde dem Römertum angepasst. Es scheint, das „Römische Imperium“ ist nun an sein Ende nach 200 Jahren Siechtum angelangt. Ich hoffe die Menschen erkennen, das sie durch „divide e impera“ wie Sklaven bevormundet wurden. Das Anliegen Jesu war die Befreiung des Menschen aus dem Sklaventum. Das Christentum kann sich nun frei entfalten.

  26. Der Lichtausknipser wird nun selbst ausgeknipst. So ist das, wenn man sich die falschen Freunde sucht und Leute politisch stärkt, die einen nur verachten. Zwischen den Stühlen sitzt es sich halt nur schlecht. Seine Anbiederung hat sich nicht bezahlt gemacht, denn jeder Vorwand wird genutzt, um den nächsten Rechten zu köpfen. Jeder Konservative sollte sich das merken.

  27. Der Missbrauchsskandal wird bewusst von externen wie internen Gegnern der Kirche instrumentalisiert, um die Kirche zu zerstören und eine „andere“ Kirche zu schaffen (aber dieses Experiment ist „bereits gemacht worden und bereits gescheitert“, Benedikt XVI, Zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche).

    Dabei sind Kräfte am Werk, die mit der Schleifung der Lehre der Kirche, insbesondere mit der Nivellierung der Sexualmoral, gezielt eine an den Globalismus anschlussfähigen, relativistischen Kult („Neo-Gottheit“) kreieren wollen (Hans-Peter Raddatz).

    Die Zerstörung der Familie durch Trennung von Sex und Liebe war schon immer ein Mittel des Sozialismus (Igor Schafarewitsch, Der Todestrieb in der Geschichte) und führt über Pornographie-Abhängikeit, Liebes-Unfähigkeit, Missbrauch, Pädophilie, Auflösung der Geschlechter zur kompletten Entfremdung und letztlich zur Zerstörung des Individuums, dem eigentlichen Ziel.

    Solche gebrochenen und in ihren Leidenschaften verstrickte Monaden wissen denn auch gar nicht mehr, was Freiheit ist und bedeutet und wie man sie sich erringt und erhält!

    Eines der Dogmen der Moderne lautet: Sex ist niemals Sünde. Und die „neuen“ Kirchen haben eine Ur-Akte unterzeichnet, die lautet: Wir werden nie wieder etwas Sexuelles in Verbindung mit Sünde bringen. (Bernhard Meuser, Freie Liebe).

    Eine Rezension (und Zusammenfassung) zur Streitschrift von Bernhard Meuser ist auf Die neue Ordnung, Jahrgang 74/2020, Heft Nr. 6 zu finden und sehr zu empfehlen.

    http://www.die-neue-ordnung.de/

    neuehttps://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-04/papst-benedikt-xvi-emeritiert-aufsatz-missbrauch-theologie-kirch.html

    • „Die Zerstörung der Familie durch Trennung von Sex und Liebe war schon immer ein Mittel des Sozialismus (Igor Schafarewitsch, Der Todestrieb in der Geschichte) und führt über Pornographie-Abhängikeit, Liebes-Unfähigkeit, Missbrauch, Pädophilie, Auflösung der Geschlechter zur kompletten Entfremdung und letztlich zur Zerstörung des Individuums, dem eigentlichen Ziel.“

      Das ist, mit Verlaub, ziemlicher Blödsinn. Als ob in der Antike nur Sozialisten rumgelaufen wären. Sex und Liebe und Ehe sind dreierlei, das gehört nicht notwendigerweise zusammen.
      Und die Kirche hat sich noch nie um die Verbindung zwischen Sex und Liebe geschert, nur zwischen Sex und Ehe.
      Nur weil ich keine Sozialisten mag befürworte ich noch lange nicht die spießige, bigotte Sexualmoral der Kirche.
      Es ist kein Zufall, dass die komplexzerfressenen und notgeilen Zölibatheuchler das Grabschen nicht lassen können.

      • Ach ja? Dann lesen Sie doch mal, wie Plato sich seinen vollkommenen Staat vorstellte.

        Die Antike ein Hort der Liebe? Die Antike hat den Logos erkannt, ist resp. wäre aber ohne die Inkarnation in eine philosophische, theologische und moralische Sackgasse gelangt. Ausserdem: Päderastie, Sklaverei, Grausamkeiten im Zirkus waren bis zum Aufkommen des Christentums die Norm.

        Die heutige Vorstellung von partnerschaftlicher und ‚romantischer‘ Liebe ist historisch ein Spätprodukt und diese heute zum Weltexportartikel gewordene romantische Liebe ist ohne Christentum nicht denkbar (Volker Angenendt, Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum: Von den Anfängen bis heute).

        Die katholische Sexualmoral ist Keimzelle dieser romantischen Liebe. Und die katholische Sexualmoral ist sehr einfach: Jegliche Sexualität ausserhalb einer kirchlichen Ehe ist Sünde. Das können Sie für furchtbar, bigott, «mittelalterlich» oder für lebensfeindlich halten. Aber es ist die Lehre der Kirche und ich erachte sie als weitaus lebensnaher und menschenfreundlicher, als dieses «alles kann, nichts muss». Die Lehre der Kirche kennt und adressiert den Menschen als Ganzes und behandelt ihn nicht nur als Lustmaschine.

        Die Kirche ist sich bewusst, dass sie NUR aus Sündern besteht! Der Mensch ist sündenanfällig («Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das vollbringe ich.» Röm 7, 19). Aber es gibt das Sakrament der Busse, das es dem Menschen ermöglicht, seinen Weg und Gott wieder zu finden und sich empfänglich für seine Gnade zu machen.

        Die katholische Kirche hat den Mut Sünde Sünde zu benennen und zu bekämpfen. Glauben Sie mit einem «anything goes» haben Sie das Rüstzeug, um den «Access»-Monopolisten und Sozialisten etwas entgegenzusetzen? Das verkaufen die doch gerade, das ist ihr Produkt. «You’ll own nothing and you’ll be happy». Kein Besitz mehr, keine Bindung mehr, keine Verantwortung mehr. Nur unverbindlicher Spass. Die vereinzelte ihren Gelüsten gehorchende atomisierte Konsumeinheit, ohne Bindung zu einer Familie, ohne die Bindung zu einer Vergangenheit und Herkunft, einem Land, einem Wertekanon, einer Sexualmoral, einem Geschlecht ist genau nach deren Interessen.

        «Es ist kein Zufall, dass die komplexzerfressenen und notgeilen Zölibatheuchler das Grabschen nicht lassen können.»

        Damit begehen Sie eine Inversion und verschliessen in ihrem anti-katholischen Furor die Augen vor den Tatsachen: Erstens, der Missbrauch findet gerade dort statt, wo die katholische Sexualmoral NICHT eingehalten wird. Zweitens ist der Missbrauch in der Katholischen wie in der Evangelischen Kirche etwa gleich hoch; am Zölibat kann es also nicht liegen. Und drittens: Wie es ossiosser und giesemann unter Quellenangabe schon dargelegt haben, ist der Missbrauch in säkularen Institutionen um ein Vielfaches grösser.

        Es geht hier nicht um Missbrauch. Es geht darum, die Katholische Kirche und die Lehre der Katholischen Kirche zu zerstören.

      • Wo hab ich geschrieben die Antike sei ein Hort der Liebe gewesen?
        Das Institut der Ehe gab es lange vor dem Christentum. Und die romantische Liebe auch, die ist sogar noch viel, viel älter. Sie glauben ernsthaft in der Antike wäre nie jemand verliebt gewesen? Dieses Konzept musste erst das Christentum erfinden?
        Vielleicht lesen Sie mal was Erbauliches aus der Antike, nicht Platon und nichts über die Antike. Nehmen Sie die Ilias zur Hand.
        Aber ja, unsere kitschige moderne Disney-Vorstellung der romantischen Liebe entspringt der mittelalterlichen Minne und damit der christlichen Sexualmoral. Anschmachten, aber auf einen Sockel stellen und bloß nicht anfassen.
        So sieht echte romantische Liebe nicht aus. Aber in den antiken Mythen findet sie sich zuhauf. Sie ist brennend und leidenschaftlich, aber bestimmt nicht keusch und rein. Sie ist lustvoll und zuweilen gewalttätig.

        Es gibt nicht nur Himmel und Himbeereis, sondern auch was dazwischen. Von der Sexualmoral der Kirche bis zu „alles kann, nichts muss“ der Hippiekommune ist es ein weiter Weg. Ihre Entweder-Oder Dualität ist daherkonstruiert.
        Weder die alten Römer noch unsere germanischen Vorfahren waren „alles kann, nichts muss“ Hippies.

        „Die Kirche ist sich bewusst, dass sie NUR aus Sündern besteht!“
        Das ist ihr Problem. Und mein Problem mit ihr.
        Sklavenmoral, ich halte es da mit Nietzsche.

        Wozu soll ich zu Gott finden, wenn es ihn gibt, weiß er, wo ich wohne. Wenn er vobeischaut, nehme ich gern seine Gnade.
        Bis dahin gilt Russels Teekanne.
        Sie setzen Gottes Existenz a priori voraus. Ich zweifle gerade diese an. Jedwede Argumentation, die seine Existenz voraussetzt, ist zwecklos und führt höchstens zu einer rein hypothetischen Diskussion unter der Prämisse: Mal angenommen, es gäbe ihn…

        Aber nein, da ist doch kein Furor. Das ist nur meine große Klappe. Die Evangelen kann ich noch viel weniger leiden, wenns Ihnen hilft. Sind ja Grüne, natürlich grabschen die auch – Päderastenpartei.

        Ob die Kirche überlebt, ist mir ziemlich egal. Solange sie mir nicht auf den zeiger geht, kann jeder glauben, was er will.Von mr aus auch an die Teekanne.

  28. Gut, dass Sie diesen Beitrag geschrieben haben.
    K. Woelki ist ein sehr komplexer Mensch, was interessant ist, und einerseits als ‚konservativ‘ gilt, anderseits aber eben zusammen mit den kriminellen NGOs des „Human trafficking“ (Menschenschmuggel) auf der selben Buehne taetig ist.
    Klar ist, dass es da nicht um ‚behauptete und noch nicht bewiesene‘ Anschuldigungen geht, sondern um etwas ganz anderes.
    Note: Cardinal George Pell, den ich persoenlich gut kenne, wurde nach einer beispiellosen Hetzkampagne im Juni 2017 wg. angeblichen Bubenmissbrauches (2 junge Maenner) von der Polizei angeklagt und erschien FREIWILLIG in AUS (er war zuvor in Rome) in Melbourne vor dem Gericht. 2018 und wurde in 2. Verfahren schuldig gesprochen. Im Gefaengnis durfte er trotz Bitten viele Gefangenen nicht einmal die Messe lesen !
    Lange Geschichte.
    Zu guter Letzt wurde er doch vom hoechsten Gericht AUS‘, dem High Court of AUS freigesprochen, „weil…..die Vorinstanzen saemtliche prozeduralen Fehler in ihrem Verfahren …begangen hatten..“
    Interessant: Victoria (Bundesstaat) ist sowas wie Calif in den USA. Links, ‚bunt, gruen…..sogar die Richterinnen.
    Zum Glueck musste danach vorallem beim OeRR ABC Koepfe rollen fuer ihre Agitationen gegen Cardinal Pell.
    Bitter: Papst Francis gab George Pell nicht ein Milligram unterstuetzung, der Vatican entbloedete sich nicht, zu staten: „Wir haben volles Vertrauen in die Justice in Victoria“ (!).

    Ich hoffe, dass K. Woelki eine solche Tortur erspart bleibt…..

  29. „Ob es sich hierbei um eine konzertierte Aktion gegen einen innerkirchlich konservativen und nicht dem innerkirchlichen Mainstream angepassten Erzbischof geht, kann und will ich nicht belegen.“
    Konservativer Erzbischof Woelki? Reden wir von dem Woelki der Boote von sogenannten Flüchtlingen im Kölner Dom aufbauen lässt? Oder von dem Woelki, der Gutmensch auf die Straßen sprüht? Den Woelki der jeden politischen Konservatismus in die deutsch nationalradikale Ecke verortet?

    Sie müssen einen anderen Woelki meinen.

    • es ist die alte Frage: Und was hat es ihm genützt sich dem Zeitgeist anzupassen?

      • In der Absicht, der modernen Welt die Arme zu öffnen, öffnete die Kirche ihr die Beine.

        Nicolas Gomez Davila

    • Ist das so schwer zu verstehen? Woelki gehört mit seinen politischen Ansichten ins Milieu der „Gutmenschen“. Deshalb muss man nicht sofort Schaum vor dem Mund bekommen. Darüber kann man in konkreten Belangen streiten. Da ist Woelki ganz Teil der großen Mehrheit der Würdenträger in den großen Konfessionen. Die Protestanten dabei noch ein paar Längen voraus. Aber Woelki hält kirchlich am Althergebrachten fest. Katholisch sein bedeutet das Akzeptieren einer bestimmten Form der Institution und das Festhalten an jahrhundertealten Geboten und Regeln. Wer sie ablehnt, hat jederzeit die Möglichkeit zu anderen christlichen Konfessionen zu wechseln. In der Verteilung des sexuellen Mißbrauchs wird er dabei bei den nichtzölibatären Klerikern der übrigen christlichen Gemeinschaften auch kein Land gewinnen. Der Mißbrauch verteilt sich halb zu halb zwischen beiden Konfessionen. Wer den Kirchen überhaupt Valet sagt und sich deshalb etwa Sportvereinen anschließt, kommt in dieser Frage vom Regen in die Traufe. Die Zahl der Mißbrauchsfälle im Verbandssport ist so groß wie in beiden Kirchen zusammen.(***)
      Woelki sieht offenbar klarer als die modernistische Aktivistenseilschaft vom „Synodalen Weg“, dass mit dem (typisch deutschen) Einreißen der Traditionen die Einheit der gesamten Weltkirche bedroht ist, der institutionellen Einheit von 1,329 Milliarden Mitgliedern, 415,656 Priestern, 45,255 Diakonen, 5304 Bischöfen, 5500 Krankenhäusern, 95 200 Grundschulen, 43 800 höhere Schulen etc. etc. Der antikatholische Furor, der je nach Zeitgeist mal nationalliberal, mal deutschprotestantisch, mal „freidenkerisch“, mal nazi (Goebbels betrieb 1936/1937 eine von der gesamten Presse mitgetragene Propagandakampagne gegen die katholische Kirche), mal DDR-kommunistisch, mal ultraliberal, mal ultrafeministisch und ultratrans-divers, dieser Furor hat außer der Dekonstruktion aller überkommenen Bindungen und Loyalitäten nichts Positives. Konservative sollten sich zumindest an der konservativen Seite Woelkis freuen, das ist mehr als der deutsche Klerikerdurchschnitt zu bieten hat. Dass er auf Korrektheit von Gutachtern besteht, das können nur parteiisch vernagelte Geister attachieren. Der Autor hat dazu überzeigende Gründe angegeben.
      ——————————–
      (***) Eine repräsentative Studie der Universitätsklinik Ulm von 2019. geht von rund 200.000 Missbrauchsopfern im Sport aus. Die Studie beziffert die Zahl der Kinder, die in Einrichtungen der katholischen und evangelischen Kirchen sexuell missbraucht wurden, auf je 114.000. Im Sportbereich rechnen die Forscher nach Befragungen mit 200.000 betroffenen Kindern. – fast doppelt so viele wie in der evangelischen und katholischen Kirche. Dabei ist die Relation bemerkenswert: Sowohl die beiden Kirchen als auch die deutschen Sportvereine zählen jeweils etwas mehr als 20 Millionen Mitglieder. „Wir haben in Deutschland ungefähr doppelt so viele Fälle im Sport wie in der katholischen Kirche“, bilanziert Jörg Fegert, ärztlicher Direktor der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Im Gegensatz zum Missbrauch in den Kirchen ist beim Sport der große Aufschrei ausgeblieben.

      • Wenn Sie Sportvereine und die beiden Kirchenvereine auf einer Ebene sehen, dann haben Sie recht. Weltweit sind ca. 650 Millionen(!) Mädchen von Kinder- und Frühehen betroffen, natürlich mit Frühschwangerschaften verbunden, was denn sonst. Und ungefragt, selbstverständlich. Wie viele Kinder von minderjährigen Mädchen unter 18 bedeutet das? 2000 Millionen, mehr? Also zwei Milliarden? Bei fast 8 Milliarden Erdenbewohnern sind etwa 4 Milliarden weiblich – man erkennt die Dimension, die sich in der ungeheuerlichen Zahl von 650 Millionen = 0,65 Milliarden betroffener Mädchen ausdrückt, https://www.dw.com/de/unicef-prangert-kinderehen-an/a-49095562
        Die Zahlen stammen also von unicef, sind keine Hirngespinste.

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