Geprügelte Hunde beißen um sich. Der Kampf um die Deutungshoheit türmt sich längst zur Schlacht auf, nicht nur in den „Altparteien“ (längst inklusive Grüne), auch in den Medien rüstet man sich zum Endkampf gegen das Böse – von der AfD bis zu einer oftmals lediglich herbeifabulierten „Neuen Rechten“. Angst macht bissig.
Die Angst vor dem Auflagenschwund
Denn Angst muss man nicht nur dort haben, wo man Angela Merkel weg haben will, auch wenn es existenzbedrohende Folgen haben kann, auf der falschen Seite gesehen zu werden. Schwindendes Vertrauen in sie ängstigt auch die etablierten Parteien. Vor allem aber zähneklappert es in den Medien, die nicht von öffentlich-rechtlichen Zuwendungen zehren. Die Auflagen der Printmedien sinken beschleunigt und offenbar unaufhaltsam.
Woran liegt es? An äußeren Faktoren wie dem Wegfall des Anzeigengeschäfts und dem Monopol auf „News“, also dem Internet; an der abnehmenden Leselust, oder am unbelehrbaren Volk, wie Zeitungsenthusiasten meinen? An der Konkurrenz durch eine immer stärker werdende Gegenöffentlichkeit, von der Achse des Guten angefangen über Tichys Einblick und zahlreiche Autorenblogs bis zu Print wie Cicero, Junge Freiheit, Cato und wiederum Tichys Einblick?
An einer trotzigen Bunkermentalität bei den Journalisten selbst, am Widerstand gegen die uneinsichtige Leserschaft? Oder gar an einem wirklichkeitsblinden Betriebsjournalismus, immer mal wieder regierungsamtlicher Propaganda verdächtig nah?
Es gibt ihn noch, den guten Journalismus
Und doch – hier kommt das Positive – gibt es ihn noch, den guten, den unverzichtbaren Journalismus, kritisch und aufklärend im besten Sinn.
Man denke an Robin Alexanders penible Untersuchung der Tage im September 2015, an denen die deutschen Grenzen allen offenstanden, die aus welchen Gründen auch immer hierhin wollten. Nach dem Buch war er anderer Meinung als vor dem Buch, nämlich deutlich kritischer gegenüber der Politik der Bundeskanzlerin. Warum? Weil er das getan hat, was Journalismus tun sollte: hinschauen, möglichst vorurteilsfrei. Er hat sich schlicht von Evidenzen überzeugen lassen.
Ein zweites Beispiel. Der Schweizer Fotograf und Autor Rudolph Jula war im September 2015 in Syrien, als Selfies von Angela Merkel Arm in Arm mit einem syrischen Migranten um die Welt gingen. Zeigten diese Bilder der „Willkommenskultur“ Wirkung? Ja. Ab da herrschte Aufbruchstimmung unter jungen Syrern, viele verließen Syrien nicht aus Not, sondern weil sie sich eingeladen fühlten. Und warum stand das nicht in deutschen Zeitungen? Weil außer Jula offenbar niemand die Aufbrechenden gefragt hatte.
Ein anderes Beispiel von gewiss anderer Qualität. Der Zeitreporter Henning Sußebach, 45, verließ an einem Sommertag die journalistische Filterblase und machte sich zu Fuß vom Norden Deutschlands in den Süden, unter Vermeidung asphaltierter Flächen, um zu schauen, ob das Land abseits von Straßen und Städten mit dem Bild übereinstimmt, das man als Zeitungsleser und Fernsehzuschauer von ihm hat. Dabei erlebt er die seltsamsten Dinge: etwa, dass es ein Leben außerhalb der Großstadt gibt, dass auch AfD-Wähler nette Leute sein können, dass man auf dem Land die Kosten für die moralischen Urteile der Stadt trägt und dass das Leben dort dennoch nicht das schlechteste ist. Was hat er dabei gelernt? Einmal, wie verdammt klein die eigene Filterblase ist. Zum anderen, dass auf dem Land Themen Dauerbrenner sind, die in den Redaktionen längst abgehakt sind, etwa die sogenannte „Energiewende“. Ja, Zitat: „dass es überhaupt viel weniger Arschlöcher gibt, als wir denken“ und dass Journalismus sich zu sehr aufs urbane Milieu konzentriert: „Wir übersehen bei aller Bedeutung des Extremen das Normale.“ Kurz: Journalisten sollten häufiger in die „toten Winkel“ ihrer Wahrnehmung schauen, sich aus ihrer Filterblase heraus bewegen und das Andere entdecken, das im Grunde das Normale ist.
Dass man für solche Erkenntnisse meilenweit gehen muss, ist das wahrhaft Schockierende an dem unterhaltsamen Buch, das er darüber geschrieben hat. Man beginnt zu fürchten, dass die wenigsten Journalisten noch in der Lage sind, mit freiem Blick Neues zu erfahren.
Verblüffend, was alles Nazi ist
Nicht alle sind schließlich beschränkt und bösartig, obwohl es dafür viel zu viele Beispiele gibt. Selbst heute, wo das tatsächlich Gesagte so einfach zu überprüfen ist, werden die „Rechten“ bewusst falsch zitiert oder im Kreuzverhör in eine bestimmte Richtung gedrängt, entlarvt, oder, wie es heute pikanterweise heißt, „gestellt“. Beispiele gibt es genug, eines der Jüngeren: Als ein AfD-Abgeordneter den Schulzzug in den Hochofen fahren lassen wollte, fühlten sich erregte Kritiker an die Krematorien der Nazilager erinnert – dabei kommt der Redner aus dem Ruhrgebiet und meinte exakt, was er sagte: in einem Hochofen wird Eisenschrott in seinen ursprünglichen Aggregatzustand zurückgeführt. Er meinte den Zug, nicht Martin Schulz.
Verblüffend, was alles Erinnerungen an die Nazis triggert. Caroline Fetscher vom „Tagesspiegel“ etwa gemahnte die Forderung der „Erklärung 2018“, wonach die „rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt“ werden solle, prompt an das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, „das 1933 Juden und Oppositionelle aus ihren Posten warf“. So eine Volte muss man erstmal hinkriegen! Derartig bösartige Verdrehungen, Fake und Hatespeech in einem, dürften der „Erklärung“ viele Unterzeichner zugeführt haben.
All das nennt man „Runterschreiben“ – im Gegensatz zum „Raufschreiben“, wie man es ja anfangs mit Martin Schulz betrieben hat. („Rudeljournalismus“ nennt Hans-Martin Tillich das in einer bemerkenswerten Infragestellung der eigenen Branche.) Richtigstellungen nützen wenig, irgendetwas bleibt immer hängen, dafür sorgen schon eifernde Missionare bei Wikipedia. So gerät manch Falsches in die Netzwelt, aus der es nie mehr verschwinden wird.
Selbstkritik ist bei Journalisten eine Rarität. Giovanni di Lorenzo hat es das eine oder andere Mal versucht, auch Matthias Döpfner von der „Welt“. Dabei bekommt Gesinnungsjournalismus in den Online-Kommentaren kontinuierlich Rückmeldungen von entgeisterten Lesern. Doch die scheint man nicht sonderlich zu schätzen, lieber jammert man über Pöbeleien und verrohte Sitten, statt sich selbst der Frage auszusetzen, ob an der womöglich ruppigen Kritik nicht etwas dran sein könnte.
Kein Platz für Spinner und unabhängige Geister
Man kann Journalisten heute durchaus zugutehalten, dass sie unter erheblichem Druck stehen. Die Aufgaben nehmen zu, die Mitarbeiter werden weniger, Recherche dauert und unterbleibt deshalb oft. Man schreibt voneinander ab. Auch der Gruppendruck dürfte erheblich sein: in politisch angespannten Zeiten scheuen sich viele, sich allzu sehr aus dem Fenster zu hängen, wenn das der Mehrheitsmeinung der Kollegen widerspricht (oder man eigentlich lieber bei der Süddeutschen Zeitung wäre). Meinungsfreiheit also nur nach Abstimmung in der Peer-Group? Davon berichtet auch Matthias Matussek in seinem jüngsten Buch, in dem er Abschreckendes und Belustigendes aus dem Journalistenleben erzählt. Seine Klage darüber, dass man ihn, den Komplizierten und Eigensinnigen, bei seiner letzten Station bei einem sogenannten Qualitätsmedium, nämlich der „Welt“, nicht feierte und noch nicht einmal duldete, sondern auf eine stillose und hinterhältige Weise hinauswarf, mündete auch im Vorwurf an Chefredaktion und Herausgeber, sich nicht vor ihn gestellt zu haben.
Vielleicht kann man von den heutigen Zeitungsverwaltern tatsächlich nicht mehr erwarten, dass sie auch den unabhängigen Geist Einzelner fördern und pflegen, dass sie den genialen Spinnern Platz geben. Das mag bei den großen leidenschaftlichen Blattmachern wie Rudolf Augstein oder Erich Böhme noch anders gewesen sein. Dem allseits geforderten „gesellschaftlichen Diskurs“ bekommt der Ausschluss der Quertreiber nicht.
Immerhin: Selbst im linkslastigen Spiegel stellte man jüngst fest, dass auch die Gebildeten, deren Zuneigung man sich sicher glaubte, mit den „Mainstream-Medien“ nicht mehr richtig glücklich sind und ein „Meinungskartell politischer Korrektheit“ am Werk sehen. Woran das nur liegt? Die Autorin bleibt vorsichtig. Immerhin räumt sie ein, dass Journalisten mehr und mehr das Persönliche mit dem Politischen verwechseln, dass sie nicht an Fakten orientiert schreiben, sondern „Geschichten“ erzählen wollen, in denen individuelle Schicksale aufs Große Ganze hochgerechnet werden. Das ist nun allerdings schon lange die Masche des Spiegels: das Einzelschicksal pars pro toto zu nehmen, nicht nur der Anschaulichkeit halber, sondern um „Betroffenheit“ zu erzeugen. Das Medium als Missionsriemen? Leser wollen nicht bevormundet, sondern respektiert werden.
Lassen wir mal die Bösartigen in der Branche weg, davon gibt es reichlich. Doch ganz offenbar beruht die wachsende Kluft zwischen Medien und Rezipienten auch auf einem strukturellen Problem. Drei jüngere Studien geben Aufschluss.
Studien über die Filterblase der urbanen Elite
Zu 73 % haben Politikjournalisten ein Studium absolviert. Die meisten Journalisten leben in der Stadt und kommen aus einer ähnlichen sozialen Schicht. Diese urbane Elite steht vor allem Grün oder Rot nahe. 46 % aller Journalisten, die eine Parteipräferenz haben, bevorzugen die Grünen, 32 Prozent die SPD.
Sind sie deshalb auf Parteilinie? Nicht notgedrungen. Doch es ist bezeichnend, dass sie zwei politische Strömungen präferieren, die dezidiert missionarisch sind.
SPD und Grüne haben sich nie als Partei sui generis begriffen, die Interessen bündelt und vertritt, sondern als Vertreter der „Gattung“. Bei der alten SPD standen die Arbeiter sozusagen für die ganze Menschheit, bei den Grünen und der immer grüner werdenden heutigen SPD sind es die Natur, die Umwelt, die ganze Menschheit oder doch wenigstens alle Frauen, die sie zu vertreten glauben. Das macht ihre Forderungen im schlimmsten Sinne „alternativlos“ – wer will es sich schon mit der Natur, der Menschheit oder mit den Frauen verderben? Genau – das wäre menschenverachtend oder frauenfeindlich. Wer die Welt retten will, muss als Häresie empfinden, wenn jemand die „Klimakatastrophe“ leugnet oder für Atomkraft optiert, denn das ist ja Versündigung an der Gattung. Dass es auch bei angeblichen Menschheitsfragen um Interessen etwa des ökologisch-industriellen Komplexes geht – ach, darüber reden wir lieber nicht.
Die religiöse Inbrunst beim Weltretten entspricht dem Missionierungsbedürfnis vieler Journalisten, im Dienste der Menschheit bringen sie ihre Leser auf Linie. Interessen sind verhandelbar – doch wer sich auf höchste Güter bezieht, dem kann man nicht widersprechen. Das ist das Autoritäre der rotgrünen Missionsbewegung.
Sind unsere Medien „Mainstream“? Sicher, wenn man bedenkt, wie grün und links mittlerweile Merkels CDU geworden ist. „Linksgrüne“ Journalisten sind heute alles andere als regierungskritisch; tatsächlich hat eine von Michael Haller betreute Studie minutiös gezeigt, in welchem Ausmaß sich Medien und Regierung in Sachen Migration seit dem Jahr 2015 einig waren.
Vom Journalisten zum Politikberater
Unter Merkel hat sich auch die CDU zu einer Partei entwickelt, die auf Moral setzt und von Interessen schweigt. Diese Verbindung macht ein strukturelles Problem des Journalismus besonders spürbar. Gemeint ist das, was die Medienforschung „Indexing“ nennt: „Politik wird in den Medien überwiegend nicht als Prozess der Entscheidungsfindung, sondern als Schlagabtausch unter Mandatsträgern inszeniert.“ Die Bevölkerung und die Sache spielen dabei eine Nebenrolle. Kommentare richten sich nicht an den Leser, sondern, im Sinne eines guten Ratschlags, an die Politik.
In der sogenannten Flüchtlingskrise im Herbst 2015, sagt Haller, „dienten die Kommentare grosso modo nicht dem Ziel, verschiedene Grundhaltungen zu erörtern, sondern dem, der eigenen Überzeugung bzw. der regierungspolitischen Sicht Nachdruck zu verleihen.“ „Mit dem „Framing“ des Komplexes Flüchtlingspolitik/Willkommenskultur (wurde) eine spezifische Diktion verbreitet, die im Frühsommer 2015 die öffentliche Meinung so stark prägte, dass abweichende Positionen nicht mehr gehört wurden.“
Matthias Döpfner von Springer sagt es noch schärfer: „Manche Journalisten verstehen sich inzwischen als Politikberater und betreiben einen Journalismus, der sich an ein paar Eingeweihte richtet, denen sie Codewörter zurufen. Der eigentliche Empfänger ist nicht mehr der normale, intelligente, aufgeschlossene, aber nur bedingt informierte Leser, sondern die Kollegen, Politiker, Künstler oder Wirtschaftsführer.“ Das erklärt die drastische Diskrepanz zwischen Artikel und Lesermeinungen, die man dank Online mittlerweile kennenlernen kann, was offenbar nur wenige Journalisten irritiert. Die Quittung: Ende 2016 hielten in einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung 55% es für möglich, dass „die Bevölkerung in Deutschland von den Medien systematisch belogen“ werde.
Hans Mathias Kepplingers im Sommer vergangenen Jahres erschienene Studie „Totschweigen und Skandalisieren“ kommt auf der Basis umfangreichen Materials über das Selbstverständnis von Journalisten zum Schluss, dass im Kampf um die Deutungshoheit das eine skandalisiert und das andere, was nicht in die ideologische Botschaft passt, verschwiegen wird. Pegida etwa und die AfD würden skandalisiert, wann immer es sich anbietet, entlastende Berichte hingegen über die Reaktorpanne von Fukushima (Unscear-Report von 2013) würden verschwiegen. Pegida schüre Angst, heißt es. Was die Gefahren der Atomkraft betrifft, schüren wiederum die deutschen Medien und die Regierung Angst: ganz, wie es gefällt.
Kepplinger zufolge hat die Entfremdung zwischen Medien und Bevölkerung mit der Debatte um das Buch „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin begonnen. Sagen wir es anders: damals nahm sie Fahrt auf. Mit dem Verschweigen und Beschwichtigen, was die Ereignisse der Kölner Silvesternacht 2015 betrifft, ging es weiter. Die Märchen, die über die Massenmigration nach Deutschland erzählt wurden – alles hochausgebildete Fachkräfte, vor allem Frauen mit Kindern usw. – zerrütteten die fragiler gewordene Beziehung weiter. Geschönte Interpretationen der Kriminalstatistik tun ihr übriges.
Wir können es alle mittlerweile besser wissen. Doch Politik und Medien sind auf ein sehr hohes Ross gestiegen. Die wenigsten werden den Abstieg schaffen.
Die Nähe von Politik und Medien ist im Prinzip nichts Neues. Oder hat sich etwas verändert, seit Berlin Hauptstadt ist?
Lukas Haffert meint, einen Zusammenhang zwischen dem Aufstieg der AfD und dem Wiederaufstieg der Metropole Berlins feststellen zu können. Anders als in Bonn seien Abgeordnete nicht mehr von Mitarbeitern umgeben, die sich als Parteisoldaten sehen und dafür Bonn in Kauf nahmen, sondern von „Kosmopoliten“, die Politik in Kauf nehmen, um in Berlin leben zu können. Sie stammen überwiegend aus der Blase der Kulturarbeiter, ein Korrektiv durch eine starke Wirtschaftspräsenz fehle, und während in Bonn die Medienzentralen fern waren, sind die mittlerweile fast alle in Berlin angesiedelt. Das begünstige Konformität und nähre den Eindruck, dass Medien und Politik im selben Mustopf sitzen.
Die Spaltung der Gesellschaft
Stimmt ja auch. Politikjournalisten berichten gemeinhin nicht über das, was draußen im Lande vor sich geht, sondern im Parlament und in den Ministerien. Hinzu kommt die Einbildung, hip zu sein, wenn man die Sprache der kulturellen Avantgarde spricht, die für den Normalbürger kaum verständlich ist, den man eh nicht mag; exotische Minderheiten und ihre Wünsche sind interessanter. Einen Handwerker in der Provinz allerdings gewinnt man nicht mit der progressiven Forderung nach Unisextoiletten, denn ihn hat man vor Jahr und Tag gezwungen, für Frauen, so wenige er auch beschäftigen mag, eine extra Toilette einzubauen. Für viel Geld.
Dem politischen Sprechen kommt das Allgemeine abhanden – so, wie das generische Maskulinum plötzlich ein Geschlecht erhalten hat, ein männliches, dem man ein weibliches entgegensetzen zu müssen glaubt. Gerade die Diskussion über Gender zeigt die Kluft zwischen städtischen Avantgarden und dem „Normalbürger“, dem das Gedöns am Allerwertesten vorbeigeht und der sich schon lange nicht mehr repräsentiert fühlt.
Man kann von einer Mehrheit oder einer Minderheit unterdrückt werden, das Ergebnis ist in beiden Fällen unangenehm. Wer sich anschaut, was heute in Regierung und Parteien eine Rolle spielt, sieht Proporz und Quote am Werk, Frau, schwul, Migrationshintergrund scheinen wichtiger zu sein als Qualifikationen und manch einer scheint zu glauben, „Betroffene“ könnten nur von „Betroffenen“ vertreten werden. Ach ja? Dann sollte man sich ehrlicherweise vom Gedanken der Repräsentation verabschieden.
Ja, die Gesellschaft ist gespalten. Nicht im Sinne konkurrierender Interessen, das ginge ja noch. Es ist weit alarmierender. „Diversity“, Identitätspolitik, der Abschied vom Begriff des „Normalen“ und die snobistische Verachtung hergebrachter Orientierungen und Bindungen wie etwa Familie oder Nachbarschaft, Kultur und Tradition oder gar „Heimat“ – all diese Versatzstücke „progressiver“ Weltsicht verfehlen nicht nur die Lebensrealität der Vielen. Sie laufen letztendlich auf etwas hinaus, was ihre Verfechter gar nicht zu bemerken scheinen: Wenn alles in diverse und womöglich gar noch verfeindete Identitäten zerfällt, alle herkömmlichen Bindungen aufgelöst sind, bleibt das Individuum zurück, nackt und bloß, allein und damit staatsabhängig in nie zuvor gekannter Weise, dem Druck konformer Meinungen mehr ausgesetzt als vielleicht jemals bevor.
Wie Nassim Nicholas Taleb schreibt: in dieser Situation kann eine kompromisslose Minderheit von noch nicht einmal drei oder vier Prozent diktieren, was die Gesellschaft insgesamt zu denken, zu glauben oder zu essen hat – welche Bücher zu verbieten und welche Leute auf die schwarze Liste zu setzen sind.
Cora Stephan ist Schriftstellerin und Publizistin, 2011 veröffentlichte sie mit dem Buch Angela Merkel. Ein Irrtum eine „persönliche Abrechnung“ mit der Bundeskanzlerin. 1998 erschien ihr erster einer Reihe von Kriminalromanen unter dem Pseudonym Anne Chaplet, 2016 ein autobiografisch gefärbter Roman „Ab heute heiße ich Margo“.
Was könnte da den Bürgerinnenn, Bürgern und unserer Gesellschaft helfen? Liebe Mitbürger wagt es selbst zu denken!
Nach dem Umzug läßt man das Altpapier einfach ins Leere auslaufen. Der Anruf ist das Geld nicht wert.
Eine sehr gute Analyse die allerdings einen Aspekt aus lässt – Wenn man sich die Dogmen des Poststrukturalismus („Sprechakte erzeugen Realität“), des Kulturmarxismus und des Feminismus ansieht erkennt man die Parallelen zum Verhalten unserer Medien. Außerdem, und das war schon vor Jahrzehnten so, ist die deutsche Medienlandschaft ein geschlossenes System. Wenn mal einer seine Filterblase verlässt hat das keinerlei Wirkung auf den Rest. Ein geschlossenes System kann von außen, was in diesem Fall Realität und Mehrheitsmeinung bedeutet, höchstens irritiert werden. Wird es ja auch. Die Reaktionen sind nur völlig widersinnig, wie die Zensur der Kommentare oder die patzige „Die anderen sind eh alle doof“ Attitüde auf Twitter. Dazu kommt dass die meisten Journalisten heute einfach nicht besonders schlau oder gebildet sind, sich aber wegen ihres Studiums dafür halten. Von intellektueller Elite kann hier objektiv keine Rede sein.
Aber Moment mal. Cora Stephan ist mir vor allem bekannt durch ihr Buch „Genossen, wir dürfen uns nicht von der Geduld hinreissen lassen“, ist damit aber eher auch etwas für den Cicero?
Sowenige Journalisten sind liberal oder CDU/CSU affin?
Dann könnte es wirklich Merkel-Affinität sein.
Bedauerlich, denn wenn mich etwas stört, dann nicht, dass Merkel auf allen Titelblättern steht, das war doch Schröder oder Kohl zu seiner Zeit auch, sondern, dass sie es eher unpolitisch ist, einfach nur geckig, lachend, Grimassen schneidend und dazu keine Politik bzw. keine Informationen über Politik.
So gesehen tippe ich dann auch mal einfach auf journalistische Unfähiglkeit bzw. Eingebundenheit und bin froh, dass wir dann wohl früher vor allem Dank der Politik gut über die Runden gekommen sind. Die Journalisten, die vlt. nur und übrigens zurecht Angst um ihren Job haben, liefern meist noch Informationen.
Jetzt gibt es nur noch Merkel, nicht wenige Politiker_innen der Linken und Grünen, aus welchen Gründen jetzt auch immer, um sie herum und einen Schwarm von Journalisten, die ich dann aber nun mal als Ersatzpolitiker nicht lesen möchte.
Das könnte doch hinhauen, wer es in der Politik zu nichts bringt, wird schon auch mal Journalist?
Das Publikum scheint sie zu erkennen.
Ich weiss, wen ich gerne lese.
Frau Cora Stephan ist ganz sicher eine von ihnen.
Schlimmer noch: Selbst das politische Kabarett, die Satire, Heute-Show (Oliver Welke), Dieter Nuhr,… alles treibt opportunistisch-bequem im links-grünen Mainstream mit.
Rebellisch und subversiv, das war einmal. Heute ist Kabarett Zeitgeist – stromlinienförmig angepasst und quotenbedacht. ….
Vor allem bestimmt der Konsument: lassen wir Hofberichterstatterpostillen in den Kiosken liegen und unterstützen wir Medien wie dieses und alternative politische Bewegungen.
Die Verfechter der Dinge, die im Artikel kritisiert werden, merken, entgegen der Annahme der Autorin am Ende des Textes, ganz genau, worauf ihr Werk hinausläuft. Mehr Staat ist für sie genausowenig ein Problem wie eine Minderheit von 4%, die die Geschicke aller lenkt. Jedenfalls, solange sie selbst Teil dieser 4% sind. Deswegen bekämpfen sie ja bundesweite Volksabstimmungen auch wie der Teufel das Weihwasser. Und das ist auch der Grund, weshalb es nach der Wahl Trumps Randale gab, nach der Wahl Obamas aber nicht. Ähnliche Tumulte konnte man beim Brexit beobachten. Von Demokratie halten diese Leute nur etwas, wenn sie es sind, die deren Regeln festlegen können.
Das Problem ist dass selbst die neuen kritischen Medien einen Timelag von 10 Jahren zu den Online Kommentatoren haben.
Was jetzt endlich gesagt und geschrieben werden darf , und manchmal als neue Erkenntnis hochgejubelt wird, füllte die wenigen (international) freien Online Kommentarspalten schon vor 1 Jahrzehnt.
Grundregel No. 1 der KW (= Kommunikationswisse …): Inhalt und Botschaft einer Nachricht bestimmt allein der Empfänger. Und das sind wir, egal, was eine Minderheit von ein paar Prozent da so aussendet. Oft schon genügt eine Plausibilitätsprüfung, im Sinne von „kann das wirklich so sein“? Gesunder Menschenverstand ist immer gefragt, Glaube ist regelmäßig fahrlässig. Beispiel: Die Frauen und Kinder der Ankommenden am Bahnhof München. Ich bin hingegangen Ende 2015 und voilà: Lauter junge Kerle. Denen die Dummheit nur so aus den Augen geguckt hat, gut gestylt, alle mit Mobilphone, lauter Fachleute, klar. Ein Blick darauf, wer bei den „Flüchtlingsunterkünften“ so aus und ein geht bestätigt das nur noch. Wer an den Bahnhöfen des Landes so herumlungert, ebenfalls.
Die Kosten wurden und werden von vielerlei Seite seit Jahr und Tag beziffert, mal erschreckend mehr, mal bisschen weniger. Zweistellige Milliardenbeträge Jahr für Jahr, mit gar nicht abzusehendem Ausgang. Schlichtweg ruinös.
Man muss sich nicht mit „Islam“ beschäftigen, es genügt vollauf, sich die Kolumnen unserer Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor bei „t-online.de“ reinzuziehen. „t-online.de“ ist meines Wissens das größte deutschsprachige Online-Nachrichtenportal. Das hat man schnell überblickt, es ist recht primitiv aufgestellt von einer Werbefirma im Auftrag von T-Online.
Wenn Journalisten nur bullshit schreiben, so muss jeder eben selbst mal nachgucken, so aufwändig ist das nun auch wieder nicht. Aber selbst bei Talks und Tinnef funktioniert die Plausibilitätsprüfung ganz gut. …
Die Frage bleibt: Warum will Berlin und Helfer die Immigration, die Invasion von Männern aus der Ummah? Meine eigene Meinung hierzu würde an dieser Stelle zu weit führen, aber ich habe eine. Stichwort: Machtpolitik, auf Kosten der Bevölkerungsmehrheit.
Empfehlung: „gekaufte Journalisten“ von Udo Ulfkotte. Danach ist alles klar.
Ich hab gerade ein 3-Monatsabo der WAMS ausprobiert. Eine völlig nichtssagende Zeitung und somit gestern abbestellt. So einfach ist das.
Ich bleibe bei und unterstütze Tichy!
Großartige Analyse, danke, Frau Stephan!
Einen wichtigen Aspekt habe ich allerdings vermisst, nämlich die lügenhafte Sprachregelung, mit der die öffentliche Meinung ständig manipuliert wird. Illegale Einwanderer nennt man ausnahmslos „Flüchtlinge“ und „Schutzsuchende“, obwohl diese nur einen kleinen Teil ausmachen. EU-Skeptiker werden zu „Europafeinden“, Islam-Kritiker zu „Rassisten“, obwohl das eine mit dem anderen gar nichts zu tun hat, wie sicher auch die Journaille weiß.
Kurzum, es wird nicht nur verschwiegen, skandalisiert und moralisiert, sondern auch die Sprache in ein Netz von Lügen verwandelt, das wie Mehltau über dem Land liegt.
Sie haben vollkommen Recht: die Manipulation der Öffentlichkeit durch Politik und Medien über die Sprache ist weit fortgeschritten, und offenbar, wie das Ergebnis der letzten Bundestagswahl zeigt, sehr wirksam. Anscheinend haben viele hierzulande das eigenständige, kritische und differenzierende Denken verlernt oder nie gelernt. Je weiter allerdings dieses Land gesellschaftlich, finanziell und wirtschaftlich den Bach heruntergeht, desto weniger werden den herrschenden Kräften ihre Manipulationstricks in Anbetracht der für jeden erkennbaren Realität zum Erhalt ihrer Macht nützen. Das zeichnet sich bereits jetzt ab.
Chapeau! Artikel per PDF gesichert & ausgedruckt. Diese brilliante Analyse muss der Nachwelt erhalten bleiben (Wer weiss, vielleicht wird das Internet doch mal gelöscht ;o)
„Wie konnte das alles nur passieren??“. Zack, Leitordner Enrico. Lies!!
Vertrauen in deutsche MS Medien habe ich schon lange nicht. Wenn man sich die ÖR anschaut, kann man beobachten, dass in fast allen deutschen Produktionen ein gleiches Tenor Herrscht. Die Reichen, die Porsche oder Jaguarfahrer sind immer die Bösen und die anderen die guten, …. Jetzt mit der Migration ist das das gleiche, der Migrant ist immer der gute und der Deutsche der böse. Ja manchmal ist ein Ausländer auch böse, aber es ist meistens nur ein Russe-klar. Die Medien glauben es hilft, im Moment noch, aber die Realität wird am ende alle erreichen.
Wer Beschönigung – Journalismus zu Gunsten der Politik betreibt , während die Menschen eine ganz andere Wirklichkeit erleben braucht sich nicht über sinkende Auflagen wundern! Wer liest denn noch so einen Quatsch wo er ständig mit Halbwahrheiten und Fake – News überschüttet wird? Das sind doch wohl nur noch die welche keinen Zugang zu anderen Medien haben und das werden immer weniger. Je mehr alternative Informationsquellen benutzen um so weiter werden die Hofberichterstatter an Auflagen verlieren!
Es sind drei Dinge welche traditionelle Medien auf Talfahrt schicken. Mangelnde Recherche garniert mit verquerer Meinung. Dazu die Kannibalisierung durch die Online Angebote. Ja, sie schreiben viel voneinander ab. Die Berichte sind oft Einheitsbrei. Aber wer hat denn die Zeit sich durch all die durchaus gelungenen Berichte von SZ und FAZ zu graben?! Die kompakte Version gibt es umsonst. Verifizieren kann man über BBC. Wozu noch Print? Richtig ist aber auch: Kommentare lassen bei Otto Normalverbraucher das Gefühl zurück, völlig im falschen Film gelandet zu sein. Unfassbar, dass ÖR Rundfunk diese Wirrköpfe (SZ und SPON) auch noch auftreten lässt. So geht Vertrauen vor die Hunde.
„in dieser Situation kann eine kompromisslose Minderheit von noch nicht einmal drei oder vier Prozent diktieren, was die Gesellschaft insgesamt zu denken, zu glauben oder zu essen hat“
Man könnte fast glauben, dass noch weniger ausreicht, um Deutschland politisch zu lenken. Die propagandistische Unterstützung durch Frau Illner, Frau Maischberger und Frau Will genügt beinahe schon, um das ganze Land zu dirigieren.
Dass ein Großteil der Bundesbürger diesen Kammerzofenjournalismus noch klaglos konsumiert, macht sprachlos. Der gesunde Menschenverstand sagt doch bereits, dass es unterschiedlicher Standpunkte bedarf, damit eine Diskussion, die diesen Namen auch verdient, zustande kommt. Was soll man davon halten, wenn zu manchen Polit-Talkshows nur Regierungsmitglieder, ein paar unkritische Journalisten und ein vereinzelter FDP-Mann eingeladen werden? What’s the point?
So ganz neu ist dies nicht. Gerhard Schröder: „BILD und Glotze“.
Die Deutschen sind, was politische Bildung betrifft, auf dem Stand von teils glühenden, teils gelangweilten, teils gleichgültigen Parteikadern der SED. Ausgenommen die paar Rebellen, die die AFD gewählt haben.
Sehr richtig. In einer guten Diskussion, sollten auch mal die Fetzen fliegen. Dies hätte dann nicht nur höheren Unterhaltungswert als die seichten Darbietungen bei Illner/Maischberger/Will/Plasberg, sondern auch höheren Erkenntniswert.
Eine exzellente Analyse zum Zustand der politischen Medien in Deutschland, wie man sie naturgemäß in den mainstream-Medien selbst nicht findet. Und Frau Stephan hat offenbar geradezu prophetisch Merkel schon 2011 als „Irrtum“ bezeichnet, bevor die Kanzlerin in den Folgejahren die fatalsten ihrer miserablen Leitentscheidungen traf. Auch ich habe Merkel nie getraut, aber dass sie dermaßen die Axt an die materiellen und sozialen Grundfesten dieses Landes anlegen und dabei so wenig institutionellen und medialen Gegenwind erfahren würde, hätte ich nicht erwartet. Was die Medien angeht, so habe ich inzwischen den Eindruck, dass sich das Blatt ganz allmählich wendet – Tichy’s Einblick ist das beste Beispiel für den stärker werdenden Gegenstrom. Linksgrün-ideologischer Merkel-Hofjournalismus dürfte in diesem Land seine „besten“ Tage hinter sich haben, wenn sich in Gegenwart und Zukunft die hässliche Realität immer weniger mit hübschen Worten zukleistern lässt (siehe Ellwangen). Abschließend: das Foto zum Artikel ist exzellent und spricht Bände: es ist genau diese Uniformität und Merkel-Gefolgschaft der mainstream-Presse, die mich seit Jahren hierzulande irritiert.
Chapeau, Frau Stephan! Ein weiteres Glanzlicht in Tichys Einblick. Mehr davon.
Wenn man in 50 Jahren verstehen will, wie die Stimmung in Deutschland war, wird dieser Artikel ganz oben auf der Empfehlungsliste stehen.
Der sog. Mainstream-Journalismus, das sind die Blättchen, die beim Arzt im Wartezimmer liegen, und mit denen man sich die Zeit vertreibt, bis man an der Reihe ist. Keiner liest die wirklich, aber weiss trotzdem was drinsteht. Und Tagesschau, Heute oder Tagesthemen schaut man ja nicht, um zu erfahren, was passiert ist, sondern um zu erfahren, dass nichts passiert ist. So ab 23:00 Uhr beispielsweise gibt es nichts besseres zum Einschlafen als „Phoenix“.
Diese Meinung ist auch eine Blase. Viele gucken Tagesschau und lesen Spiegel und Zeit und glauben, was man da verkündet. Wie viele, das beweist der Wahlausgang.
Ein wirklich guter Artikel, der die Lage exzellent beschreibt.
Zitat: >„Betroffene“ könnten nur von „Betroffenen“ vertreten werden<
Grotesk ist diese beobachtete Annahme, wo doch absolut jeder, wenn er mal einen Anwalt braucht, ganz selbstverständlich den fachlich besten wählen würde. In Hinsicht auf die Richter, wird selbstverständlich Unparteilichkeit erwartet.
Cora Stephan sollte aber auch – gerade weil sie eine Frau ist – den Einfluß der Feminisierung der Politik, letztlich der gesamten Gesellschaft berücksichtigen und diskutieren.
Denn Tatsache ist doch meiner Meinung nach:
* Der Anteil von Frauen am Journalismus UND der Politik ist heute, im Gegensatz zur Zeit bis in die 1980er Jahren, bedeutend größer. In der Politik sind sie inzwischen das dominante, die Themen und den Stil definierende Geschlecht (hier gab es eine nahezu totale Umkehrung), im Medienbereich ist der Anteil bei den Jüngeren sicher über 50 % – zumindest was Ressorts wie Politik, Kunst und Medien anbelangt. Bei den Talkmastern, die in Deutschland mit ihren Sendungen das Parlament als Ort politischer Debatte ersetzt haben, steht es 3:1 für die Frauen. Männer werden im Fernsehen überwiegend nur als Schwächlinge, Idioten oder Nazis gezeigt.
* Dem arbeitet auch die Deindustrialisierung und Akademisierung der Gesellschaft zu. Sie hat dem Mann seines Alleinstellungsmerkmales Körperkraft als berufliche Ressource weitgehend beraubt und präferiert inzwischen unmännliche, dafür jedoch stark feminine Verhaltensweisen, Problem- und Konfliktlösungsstrategien. Das findet seinen Widerhall auch darin, WIE inzwischen Journalismus betrieben wird, nämlich emotionalisiert statt sachbezogen, moralisierend statt argumentierend, appeasend statt konfrontativ. Haltungsjournalismus ist zwar kein typisch weibliches Merkmal, das gab es schon in der reinen Männermedienwelt der 1920er Jahre, neu ist jedoch die Verknüpfung mit Moral und Emotion.
* Die überwiegend als Wasserscheide herangezogenen Ereignisse des Herbstes 2015 sind weitgehend durch Entscheidungen, die von Frauen getroffen wurden, bestimmt worden. Ich vermisse bis heute auch und gerade bei konservativ-bürgerlichen Frauen – wie Cora Stephan oder Vera Lengsfeld (von grünlinken erwarte ich es nicht) eine Aufarbeitung der Schuldanteile der Frauen an den Exzessen und Deformierungen, die unsere Gesellschaft seit der linksliberalen Elitenübernahme ab 1998 durchläuft und erleidet. Ich denke, sie hat in der Tat zwingend damit zu tun, daß Frauen heute in den politischen Entscheidungsabläufen, wenn nicht über – so doch gleichwertig repräsentiert sind (daran ändert auch ihre quantitative Unterrepräsentanz nichts, da die weibliche Wirkungsmacht eher indirekt über Mütter und Lehrerinnen erfolgt) und insoweit Verantwortung tragen, aus der sie sich mit der Platitüde „It’s a man’s world“ herausreden können.
Diese für beide Geschlechter ziemlich unangenehme Exzegese steht noch aus. Sie wird für uns Männer keineswegs einfach und als Zaungast zu genießen sein. Denn die Stärke des einen ist immer die Schwäche des anderen. Und warum sind wir Männer so schwach und demoralisiert worden?
Dann auch gleich eine Aufarbeitung der Schuldanteile der Schwulen bitte (ich sage nur Berlin und BER 😉
„Man kann Journalisten heute durchaus zugutehalten, dass sie unter erheblichem Druck stehen. Die Aufgaben nehmen zu, die Mitarbeiter werden weniger, Recherche dauert und unterbleibt deshalb oft. Man schreibt voneinander ab. Auch der Gruppendruck dürfte erheblich sein: in politisch angespannten Zeiten scheuen sich viele, sich allzu sehr aus dem Fenster zu hängen, wenn das der Mehrheitsmeinung der Kollegen widerspricht“
Oh, ihr armen MSM Journalisten. Willkommen in der Wirklichkeit. Ihr Traumtänzer aus dem Wolkenkuckucksheim.
Das was ihr gerade erlebt hat der Arbeiter, Angestellte, also alle die ihr Geld im Schweiße ihres Angesichts erwirtschaften müssen schon vor Jahren erlebt. Und erlebt es jährlich aufs Neue.
Ihr müsstet mal so arbeiten, ihr linksgrünen Griffelfantasten, das ihr Abends müde ins Bett fällt und wenn euch dann noch einer eine MSM Journaille hinhält, ihr ob des Inhalts nur noch spucken könnt. Dann seid in der Wirklichkeit angekommen und wisst warum euren MSM Quatsch keine normal denkender und intelligenter rechtschaffender Bürger mehr lesen will.
Mit den (Leit-)Medien ist es wie mit der Politik. Der Rückhalt in der Bevölkerung sinkt zwar, doch schlägt sich dieser Umschwung bei weitem nicht angemessen in Wahlergebnissen und Verkaufszahlen nieder. Sonst hätten solche linken Flagschiffe wie Spiegel, Zeit und „Prantlprawda“ längst Konkurs anmelden müssen.
Sie haben sicherlich nicht ganz unrecht, aber ich bin überzeugt, dass die Verquickung von Politik und „Leit“- Medien mittlerweile so groß ist, dass ein Konkurs durch politische Geldspritzen auf jeden Fall verhindert würde (wenn es nicht längst schon so ist).
Als Student habe ich jeden Montag den Spiegel gekauft und die Woche über gelesen. Später dann habe ich jede Woche die Zeit gelesen. Und als ich 2001 nach Berlin umgezogen bin, habe ich den Tagesspiegel gelesen – bis ich ihn nicht mehr ertragen habe. Wenn man erkennt, dass die Berichterstattung seiner Tageszeitung zu Themen, bei denen man selbst persönliche Erlebnisse und Einblicke hat, meistens falsch ist, dann verspricht man sich eben keine Information mehr.
Das ist mit Abstand das Beste, was ich zu diesem Thema jemals gelesen habe.
Für mich die wichtigste Einsicht: Man schreibt nicht für die gewöhnlichen Leser der Zeitung, sondern für Kollegen, Redaktionsleiter und Politiker.
Das kann man natürlich so machen. Nur müssen dann halt die Kollegen, Redaktionsleiter und Politiker die Zeitung kaufen. Ob’s reicht?
Kein Wunder, wenn man sich in der Branche Hoffnung auf Staatsknete macht. Das Leben in der Filterblase könnte doch so wunderbar sein.
Der Niedergang der Printmedien ist kein deutsches, sondern ein weltweites Phänomen. Insofern erscheint es naheliegend, dass keine nationalen Erklärungsansätze (ausschließlich) geeignet sind. Dass muss man aus meiner Sicht immer im Hinterkopf behalten, auch wenn man sich darüber aufregt, dass der Mainstreamjournalismus in Deutschland Frau Merkel in den Hosenanzug kriecht.
Ein Erklärungsansatz ist für mich, dass Printmedien heute zu langsam sind. „News“ kann man heute schneller verbreiten. „Todays Paper“ ist heute „Yesterdays Internet“. Über Aktualistät lassen sich heute keine Printmedien mehr verkaufen.
Es gibt vereinfacht gesprochen „journalistische Recherchebeiträge“ und „Kommentare“. Kürzungen in den Redaktionen haben die „Recherchebeiträge“ betroffen und nicht die „Kommentare“. Denn „Kommentare“ entstehen schnell, einfach und billig am Schreibtisch. Nur kann im Internet jeder kommentieren.Und viele der Kommetatoren dort leben nicht im abgehobenen „Reporterland“. Journalisten können heute nicht mehr „exklusiv“ kommentieren. Und das ist das Problem. Die Qualität der Kommentare war noch nie überragend.
Wenn man schon immer vom „Mainstream“ spricht, sollte man sich auch Gedanken über den „Sidestream“ machen. Und für den „Sidestream“ gibt es über die neuen Medien immer bessere und kostengünstigere Potentiale um sich Gehör zu verschaffen. Früher wurde man in den Mainstream-Medien abgedruckt oder man war inexistent. Heute gibt es alternative Möglichkeiten, die zwar eine geringere Reichweite haben, aber immerhin…
Es ist nicht nur eine Frage der schnelleren Informationen durch das Netz. Es geht vor allem auch um die Inhalte. Wenn die Inhalte bestimmter Medien ausschließlich die Regierungsmeinung unterstützen und diese „Journalisten“ in den Talkshows der öffentlich Rechtlichen omnipräsent sind, wozu dann noch Regierungs -Printmedien lesen?
In jener Nacht, auf der Flucht aus den Wirklichkeiten, wusste Giovanni di Lorenzo noch nicht, dass er das Einfältige, das er für immer zu vernichten hoffte, mit sich schleppte. Mit seiner Hilfe konnte es sich endlich über die gesamten Medien ausbreiten.
(Ein leicht abgewandeltes, berühmtes Filmzitat.)
Schlusssatz aus Polanskis „Der Tanz der Vampire“. Ein lange verkannte Meisterwerk aus einer Welt, die – jenseits von Internet, Claudia Roth und Co – noch offen für Poesie, Humor, Flair und Kunst gewesen sein muss. So zumindest meine Intuition, da ich genau erst 10 Jahre nach Fertigstellung des Films aus Abrahams Wurschtkessel entfleuchte …:-)
Die Tatsache, daß di Lorenzo in größeren Abständen ein paar selbstkritische Äußerungen fallen läßt, kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß er als Chefredakteur einem immer erbämlicher geifernden rotgrünen Kampfblatt vorsteht. Kostprobe gefällig.
Gestern behauptete ZON in einem Artikel, Winfried Kretschmann habe einem Bundesratsbeschluß zur Einstufung der Maghreb-Staaten als sicher zugestimmt. Als ein Forist fragte, wann das denn geschehen sein sollte, wurde sein Kommentar gelöscht mit dem Vermerk, er solle seine Behauptung belegen. Sic! Dabei hatte die ZEIT hier eine Behauptung aufgestellt, und zwar eine definitiv unwahre (nennt man auch LÜGE). So wird dort versucht, die kritische Leserschaft möglichst unten zu halten.
Dieser Beitrag ist ein analytisches Meisterwerk und eine Demaskierung des Mainstream-Journalismus!
Frau Stephan, die Journaille hat überhaupt nicht begriffen, wie sehr sie es ich mit den Lesern verscherzt hat. Ich glaube heute prinzipiell nichts und niemanden von den MSM mehr, und es wird Jahre dauern, bis ich denen mal wieder etwas abkaufe. Im Gegenteil, ich gehe grundsätzlich immer davon aus, dass Meldungen in den MSM im Zweifelfall verbogen wurden.
SimON (ohne A) Templar, wie ich wohl annehmen darf.
Ansonsten alles Roger 🙂
Gruß aus der Ewigkeit: Lord Brett Sinclair 🙂
indeed you may
Zu „bei den Grünen und der immer grüner werdenden heutigen SPD sind es die Natur, die Umwelt, die ganze Menschheit oder doch wenigstens alle Frauen, die sie zu vertreten glauben“. Vor der Bundestagswahl drückte mir ein grüner Wahlhelfer einen Werbeflyer der Grünen in die Hand, den ich mit den Worten zurückgab: „Ich habe Sie früher gewählt, aber inzwischen vertreten Sie den Islam, weswegen ich Sie als Frau unmöglich wählen kann.“ Dann ging das große Leugnen los, in keinem Prospekt stünde etwas über den Islam und er wisse gar nichts über den Islam (!). Ich wies ihn darauf hin, dass die Grünen sich im Zweifelsfall immer auf die Seite der Islam-Vertreter stellen – beispielsweise, wenn es um einen Moscheebau ginge. Es war sinnlos, der Mann dachte offenbar, wenn er das Offensichtliche leugnet, dann ist es auch nicht so. Das war wohl auf absehbare Zeit das letzte Gespräch, das ich mit einem Grünen geführt haben werde. Ansonsten würde ich dem Artikel uneingeschränkt zustimmen, wenn er den Lesern nicht unterschwellig immer wieder die Atomkraft anpreisen würde. Man kann die Medien absolut kritisch sehen und die Atomkraft trotzdem als Irrsinnstechnologie betrachten, die noch Generationen nach uns unseren strahlenden Müll aufnötigt. Zum journalistischen Anstand gehört auch, Frau Stephan, nicht zu versuchen, dem Leser mit einem richtigen Thema ein Falsches unterzujubeln. Am besten fängt jeder zuerst bei sich selbst an, nicht wahr?
Ob Atomstrom „richtig“ oder „falsch“ (wie Sie es nennen) ist, wird die Zukunft zeigen. Weder Sie noch Frau Stephan kann diese vorhersehen.
Ich wollte in meinem letzten Satz „können“ schreiben statt „kann“. Kann der Moderator das bitte noch ändern? Danke!
Der Analyse stimme ich vollumfänglich zu. Vor allem in dem Punkt, daß die Medienlandschaft überwiegend Rot-Grün geprägt ist, was nun wirklich nicht zu leugnen ist.
Ich möchte allerdings noch zu bedenken geben, daß sich an diesem Umstand eher nicht viel bis gar nichts ändern wird.
Denn, wenn man die These des ideologisierten Journalismus weiterspinnt und sich bewußt macht, daß eben diese realitätsferne Weltsicht schon in die Köpfe der Kleinsten über die Schule reingehämmert wird und dieses Vorgehen, oder besser diese Ideologisierung über die Medien und an den Unis „abgerundet“ wird, beißt sich die Katze in den Schwanz. Soll heißen: noch mehr Gesinnungsjournalisten, auf neudeutsch „Qualitätsjournalisten“, überschwemmen die Redaktionsstuben.
Nicht umsonst stellte Sigmar Gabriel (ich glaub‘, der war’s) die Forderung auf, daß die SPD die Hoheit über die Kinderbetten erringen müsse.
Sie mögen in ihre Prognose Recht haben.
Es stellt sich mir nur die Frage, was all die „Qualitaetsjournalisten“ machen,
wenn nun immer weniger Menschen ihre Produkte lesen?
Umschulen zum Sozialarbeiter?
@HH 1966:
Das wäre natürlich eine Möglichkeit.
Aber ich denke, die Herrschaften würden es bevorzugen, wenn man ihre Medienerzeugnisse mit einer kleinen „Demokratieabgabe“ oder einer „solidarischen Qualitätspresse-Abgabe“ in sicherere finanzielle Gewässer geleiten würde. 😉
@H1966:
Das wäre eine Möglichkeit.
Aber ich denke, daß es die hier genannten Herrschaften vorziehen würden, wenn man ihren Druckerzeugnissen finanzielle Unterstützung in Form einer „Demokratieabgabe“ gewähren oder eine „Freiwillige Qualitäts-Presse- Erhaltungs-Abgabe“ einführen würde. 😉
MUT ZU ALLEINSTELLUNGSMERKMALEN hat da eben kaum einer. Seit durch den Linksrutsch der CDU de facto die für eine Demokratie wichtigen oppositionelle Strukturen implodiert sind, ist auch in den Medien alles eine Soße. Die CDU-treuen Medien (z.B. ZDF) sind ihr weitestgehend treu geblieben. Nur durch diese unsinnige Nibelungentreue finden sie sich heute auf der linken Seite wieder, was sie aber gar nicht zu reflektieren scheinen.
Besonders intelligente, wache und im Denken regsame Menschen verabscheuen Vorhersehbarkeit und Klischeehaftigkeit. Den Staatsfunk zu sehen (und merkwürdigerweise schlagen sich sogar die meisten privaten Sender auf deren Seite) ist aber so vorhersehbar wie die Abfolge der Wochentage. Das ist eine Beleidigung der Intelligenz, man fühlt sich auf den Arm genommen, entmündigt. Man hätte niemals geglaubt, dass aus dem Flaggschiff aller Nachrichtensendungen, der Tagesschau, mal ein auf verordnete Sichtweise gebürstetes Medium werden könnte. Ich sehe sie mir schon seit Beginn der unseligen Asylkrise nicht mehr an, genauso wenig wie andere vergleichbare Medien.
Wenn eine Zeitung wie die FAZ ihr bestes Pferd im Stall, den originellen, unabhängigen Blogger Don Alphonso so mir nix dir nix rauswirft, darf sie sich da wundern, wenn ihr die Leser davon laufen? Die Leute sind heute, auch aufgrund digitaler Vernetzung, nicht mehr so unmündig, dass sie sich alles gefallen lassen und alles einfach so hinnehmen. Vor allem die Gebildeten, Lebenserfahrenen wissen was läuft. Sie wollen sachliche, auch mal mutige und vor allem wahrheitsgemäße Berichterstattung. Sie haben den Mut sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen und wollen nicht bevormundet oder hinters Licht geführt werden.
bleiben wir beim Beispiel FAZ: wenn langjährige Mitherausgeber und Redakteure, die vor einigen Jahren noch konservativ/neutrale, vor allem gut recherchierte Artikel und Kommentare schrieben, sowie fest zu ihren Meinungen standen, nun linksgrün angehauchte Berichte und Stellungnahmen verfassen, zeigt das mir, dass sie kein Rückgrat besitzen und ihre Denkart sowie ihren Sprachgebrauch wie das Fähnchen nach dem Wind richten. Es zählt das Geld auf dem eigenen Gehaltskonto, nicht die Überzeugung.
Und nochmals FAZ: Ich kenne Zeiten, da wurde fehlerfrei und in bestem Deutsch geschrieben, und als die verkorkste Rechtschreibreform endlich (!) verabschiedet wurde, hatte die FAZ den Mut, die Anwendung der bis dato etablierten Rechtschreibung beizubehalten. Ferner: ich würde keinen Journalisten einstellen oder dessen Berichte drucken, der die deutsche Rechtschreibung nicht beherrscht.
Ja, Sie reden mir aus der Seele, alles was Sie da sagen ist wahr. Orthografische und stilistische Fehler zuhauf. Und dann sind viele Artikel einfach unverändert von einer Presseagentur übernommen, ohne irgendwelche Eigenleistung. Die Hülle ist noch da, alles andere weg. Mit Hülle meine ich den in Fraktur gehaltenen Zeitungsnahmen. Mich wundert, dass angesichts der Schrift da noch keiner „Nazi, Nazi“ gebrüllt hat. Auch wegen der Betitelung „Zeitung für Deutschland“. Und dann: FÜR Deutschland? Dass ich nicht lache!
Ich habe die FAZ auch mal geschätzt, mittlerweile boykottiere ich sie nur noch konsequent, sowohl Print als auch online-Version. Ich will nicht, dass letztere von mir noch einen einzigen Klick erhält, falls die Anzahl der Leser erhoben wird (ich nehme an, es gibt da so eine Art Rating um potenzielle Auftraggeber für Werbeanzeigen anzulocken). Nicht nur wegen Don Alphonsos (der dann bei der WELT nahtlos seine Auferstehung feiern durfte, wieder mit Rekord-Leserbeteiligung) niederträchtigem Rauswurf bin ich da raus, die haben meine Lesermeinungen anfangs (ca. 2013) fast alle, zuletzt aber kaum noch freigeschaltet, obwohl sie immer gleich sachlich und keineswegs zu extrem waren. Ich finde nichts widerwärtiger als Feiglinge ohne Rückgrat, und bei der FAZ geben sie anscheinend das Rückgrat jeden Morgen an der Garderobe ab, bevor sie in die Redaktionsräume gehen. Aber wozu brauchen wir sowas wie FAZ oder SPON, wenn es viel bessere Sachen wie ACHSE DES GUTEN oder TICHYS EINBLICK gibt?
heutiger Journalismus ist elektronische Bücherverbrennung der Neuzeit; man will dem Chefredakteur gefallen, der seine Fahne nach den Anzeigekunden dreht; die Auflagenzahl bildet das ranking, auch bei Zeitungen, die im Abo frei Haus gegen Prämie für lau zu haben sind; oberster Grundsatz: der redaktionelle Teil wird immer kleiner, die Anzeigen haben die Oberhand, die Schrift wird immer größer, auch die Bilder und die Abstände; früher mußte man Urlaub nehmen, um die SZ zu lesen; heute genügt dynamisches Blättern und man ist durch
Das hätte selbst Dein Papi nicht besser sagen können, Alf.
Gruß „Willie“ ( Tanner 🙂
Frau Merkel ist tief getroffen, Frau Merkel schenkt Kaffee selbst aus, Frau Merkel scherzt mit Studenten, Frau Merkel verurteilt aufs tiefste, Frau Merkel macht Urlaub, Frau Merkel besucht CeBIT, Frau Merkel kontert…..usw. Mein Innerstes zuckt bei solchen Schlagzeilen immer zusammen. Unweigerlich lese ich dann- unser Staatsratsvorsitzende Erich Honecker ist tief getroffen, unser Staatsratsvorsitzende schenkt Kaffee aus……
Diesen Quatsch kann doch kein normaler, kritisch denkender Mensch lesen. Denkt überhaupt jemand an die armen Bäume?
Ich kann mich noch eine Hauptüberschrift auf S. 1 der FAZ erinnern, ich glaube es war im Frühjahr 2016 als die immense „Flüchtlings“welle nach Deutschland regierungsseitig gutgeheißen noch munter lief, weil ich die headline schon damals irgendwie absurd fand: „Merkel warnt vor Parallelgesellschaften“. Merkel warnt eben gerne vor Problemen, die sie selbst schafft. Und nur wenige Publizisten haben vor Merkel gewarnt. Frau Stephan gehört neben einigen wenigen anderen wie Sarrazin achtenswerterweise dazu.
Ich kann mich noch erinnern an Zeitungen, die die Regierenden kritisierten und Fragen stellten, die recherchierten und aufdeckten…und Fragen stellten.
Die Zeiten sind wohl vorbei, heute wird die kleine Opposition belagert und kritisiert…nicht die Regierung. In keiner Zeitung, von keinem Politiker habe ich Antwort auf existentielle Fragen bekommen…auf Programmbeschwerden wurde um die Sache herum geeiert….
Wozu soll der Bürger noch Zeitungen kaufen, die ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen?
Informationen, richtige und falsche, die kann jeder im Internet nachlesen…kostenlos.
Das Internet gibt jedem die Chance auf Information, nur nutzen das noch zu wenige.
Mag sein, aber dadurch bekommen die konformen Leitmedien auch nicht mehr Leser – sowie der GEZ-Staatsfunk zwar im Geld schwimmt, aber die Einschaltquoten historisch niedrig sind.
Auch das kann man als Parallele zur DDR sehen: die Medien sind zwar fest in den Händen „der Partei“ allerdings erfolgt die Meinungsbildung der Menschen zunehmend anderswo – hoffentlich.
Genau so ist es!!
Klasse Analyse! Aber ist es wirklich nur journalistische Unfähigkeit oder sind es messianische Triebe die ausgelebt werden, oder einfach nur die Angst den Job zu verlieren? Das „Bösartige“, zwar kurz beleuchtet, kommt mir ein wenig zu kurz. Bei manchen Zeitgeistern fragt man sich, welche Karriere sie hypothetisch wohl im Dritten Reich hingelegt hätten. Nach den Kindersex-Skandalen einiger Größen der Grünen, nach den Fischer-Kriegen und dem egomanen Absolutismus der Kanzlerin muss viel tiefer beleuchtet werden, welche Rolle der „Durchmarsch“ der 68-er und Linken hier spielt. Sie sind die neuen Arbeitgeber und Herren im Land, die den Meanstream beherrschen.
Keine Regel ohne Ausnahme
Sehr interessanter Artikel,danke!
Aber gerade das Ende finde ich nicht ganz ausgearbeitet..
Würde gerne wissen, wie die hungrigen arbeitslosen Journalisten die Mehrheit weiter belehren wollen.
Und wie lange kann es gehen, dass man am Ende“staatsabhängig in nie zuvor gekannter Weise“ist..
Klingt jedenfalls düster für ein Land in dem wir angeblich so gut und gerne leben.
Hervorragender Artikel Frau Stephan – es ist die kultige Langeweile der Dekadenz – Stösschen sagt ‚man*In‘ in Düüüsseldorf – und wohl auch in Berlin.
Danke für den Beitrag, der die Probleme sehr gut auf den Punkt bringt. Es gibt sicherlich mehrere Gründe für den Auflagenschwund der (gedruckten) Zeitungen, und ich zweifele nicht daran, dass die Arbeitsbedingungen in vielen Redaktionen nicht entspannt sind. Trotzdem müssen sich zahlreiche Medien fragen, ob sie ihre Rolle (berichten, recherchieren, kritisieren, werten …) überhaupt noch wahrnehmen und wirklich eine Kontrollfunktion ausüben? Wenn man googelt, stellt man fest, dass viele (Presse-)Meldungen und Selbstdarstellungen und Studienergebnisse eins zu eins von X Medien übernommen = „zitiert“ werden. Keine Einordnung, wenig Erklärung. Kopieren und Einfügen.
Vielleicht hat es auch mit der unzureichenden Ausbildung der jüngeren Journalisten-Generationen zu tun, dass es mit der unabhängigen sachlichen Recherche hapert. (Ich befürchte es.) Dass nicht jedeR das Handwerk beherrscht, scheint mir klar erkennbar zu sein. Es fängt damit an, dass Lokalzeitungen gern (Noch-Nicht)Abiturienten als Schreiberlinge zu beschäftigen pflegen, Werbe-Blätter Hausfrauen, die etwas dazu verdienen möchten. Denn: Schreiben und auf dem PC-Tippen und Fotos machen, das kann doch, bitte, jedeR! Und dann ist da in der Tat das falsche Selbstverständnis. Viele Schreiber wollen selbst Politik machen – nicht darüber berichten. Dass 46 Prozent aller Journalisten, die eine Parteipräferenz haben, dann noch die Grünen (!), 32 Prozent die SPD bevorzugen (die einseitigen parteipolitischen Lieben sind schon lange bekannt), hat zur Folge, dass viele Medien grün-linke Politik machen und unerwähnt lassen, was sie für nicht hilfreich halten. So kommt man wirklich in die Situation, dass eine kleine Minderheit der Gesellschaft dem Rest kundtut, wo’s lang zu gehen hat. Hat Demokratie nicht eigentlich mit größtmöglicher Meinungs-Vielfalt zu tun?
Irgend etwas mit Medien ist, glaube ich immer noch, das, was ganz viele werden wollen. Ich kenne nun eine Professorin, die jüngst Schulabgänger ohne weitere Lebens-, Berufs- und Reiseerfahrung ausbilden sollte – und über das Stadium des Wunderns und Entsetzens inzwischen neue berufliche Herausforderungen für sich gefunden hat.
Viele der Jungs und Mädels, die sich den Journalisten als Berufsziel gewählt haben, waren schlichtweg ohne Hilfe nicht fähig, ein eigenes Thema für Haus-, Semester- oder Examensarbeit zu finden. Bei manchen wurden Eltern vorstellig, wenn die Benotung nicht mit der eigenen, gefühlten übereinstimmte. Und bei anderen war kindliche Hilflosigkeit ob der Mehrgleisigkeit des Weltgeschehens weinender Aufgabegrund…
Ein herausragender Artikel mit Klarsicht, vielen Dank Frau Stephan.
Wenn ich mir zB SPON anschaue und lese, was Augstein, Diez, Stokowski und Berg so von sich geben, habe ich immer mehr den Eindruck, die Prawda oder das Neue Deutschland zu lesen. Die oben genannten hätten sich in der DDR sicher sehr wohl gefühlt.
Nicht nur in der DDR.
Ein wunderbarer Artikel. Danke dafür!
Kurz gesagt, solange sich der Journalismus darin erschöpft, Pressemeldungen und Ideologien in die Bevölkerung zu drücken (und auf seinen Webseiten, e.g. FAZ, andere Meinungen nach nicht reproduzierbaren Kriterien einfach weg zu zensieren) ist er expendabel (kann weg).
Man hat, vor allem wenn diese Damen und Herren dann im Fernsehen auftreten oft den Verdacht, daß die Teil einer Werbecampagne für eine „Ideologie“ sind. Argumente spielen – wie bei Politikern – wenn überhaupt, nur eine sehr untergeordnete Rolle, zum Beispiel bei der Lobpreisung der EU, oder des EURO ohne die eine Zukunft möglich, aber sinnlos ist. Sozusagen die Fortsetzung des „Alternativlos“-Narrativs in den Qualitätsmedien, so eine Art „His Masters Voice“ der Regierung oder auch oft der GrünInnen.
Daß es auch anders geht sieht man hier, bei AchGut und einer wachsenden Anzahl anderer Informationsquellen.
Propagandisten? Ich glaube, das trifft es eher.
Das Betrachten einer Sache aus mehreren Perspektiven findet sowohl im ÖR als auch in den als Qualitätsmedien bisher bekannt gewesenen deutschen Blättern bis auf sehr wenige Ausnahmen nicht mehr statt.
Bei der FAZ kam dies, als sie auf der ersten Seite „bunt“ wurde.
Es sind nicht nur die Redakteure. Auch die Kommentarspalten sind voll von willfährigen Helfern. Gutmenschen mit ihrem ganz eigenen Onlinedschihad.
Wirklich schwierig, sich in diesen Zeiten umfassend zu informieren, da man nicht mehr fair behandelt wird.
Bei der FAZ, sofern die Kommentarfunktion offen ist, gibt es zwei besonders herausragende Exemplare dieser willfährigen „Helfer“, und ich habe schon den Verdacht, daß es sich hierbei um regierungsnahe Claqueure handelt.
Über der Grenze gibt es die NZZ – und ansonsten kann man versuchen, immer wieder etwas im Original zu finden. Reden von Trump oder Orban z.B. klingen dann in der Gesamtaussage gänzlich anders, als hier verbreitet.
Schlimm finde ich, dass viele, sonst bisher gescheite und intellektuell eher breit aufgestellte Leser, sehr wohl erkennen, dass Inhalte vielfach einseitig dargestellt sind und dann dennoch die Schlechtmacherei nicht nur der oben genannten undiskutierbar selbst vertreten.