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Erklärt Marcel Börger

Quo Vadis – Ehe (für Alle)?

von Gastautor

04.07.2017

| Lesedauer: 5 Minuten
Der (zivile)Trauschein als Staatszertifikat der Partnerschaft zweier Erwachsener reduziert sich auf ein (vom Wert fragliches) Versorgungsversprechen untereinander, das vom Staat mit dem Steuerprivileg des Splittingtarifs subventioniert wird, solange sie besteht.

Am Freitag dem 30.06.2017 fand im Deutschen Bundestag eine kleine Konfettiparty statt. Ein ziemlich ungewöhnlicher Vorgang, vermutlich eine Premiere. Mit Stimmen der Parteien SPD, Grünen, Der Linke und einigen Stimmen von Mitgliedern der CDU wurde das Gesetz Bundestagsdrucksache 18/6665 angenommen. Die Beschlußempfehlung 18/12989 des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz vom 28.06.2017 hatte dies auch so empfohlen.

Diesem Vorgang waren seit einigen Jahren diverse  Bundesratsinitiativen der SPD, Grünen und der Linken vorangegangen, welche bislang jedoch stets “versandeten“. Durch Öffnung der Ehe  für gleichgeschlechtliche Paare erledigt sich die bisherige Lebenspartnerschaft, Neueintragungen werden nicht mehr erfolgen. Bereits eingetragene Lebenspartnerschaften können in eine Ehe umgewandelt werden.

Blick zurück, nicht im Zorn

Unter „Ehe“ verstand bisher die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, wahrscheinlich weltweit, das staatlich legitimierte verheiratet sein von Mann und Frau. Dieses Verständnis entspricht im wesentlichen unserem Art. 6 Grundgesetz (GG). Prägend für eine Ehe ist der wechselseitige Beistand und die Versorgung der Ehepartner untereinander. Natürlich sind auch kinderlose Ehen wirksam, ebenso wie eine Ehe unter nichtgläubigen Paaren. Wir reden also über die rein staatliche Institution Ehe, die sogenannte Zivilehe. Wer einer Konfession angehört und zusätzlich nach dem Ritus seiner Kirche heiraten möchte, kann dies tun, sobald die Zivilehe vor dem Standesbeamten beurkundet wurde.

Für die Katholische Kirche meint Ehe die Verbindung von Mann und Frau als Sakrament und als heiligen Bund vor Gott, der grundsätzlich fürs Leben geschlossen wird.

Bei uns scheint die monogame Beziehung zwischen Mann und Frau recht alt zu sein, weil bereits Tacitus die Germanen als Völker bezeichnet haben soll, welche die Vielweiberei nicht betrieben.

Die gleichzeitige Heirat mehrerer Ehepartner (Polygamie) ist bei uns nach wie vor unzulässig, im muslimischen Rechts- und Kulturkreis ist sie möglich.

Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind als „Lustbarkeit“ auch sehr alt und werden mit den homoerotischen Knabenliebschaften der antiken Griechen schnell verbunden. Im Bereich von Herrschaftsdynastien sind auch Geschwisterehen bekannt.

Das Zusammenkommen und ggf. auch -bleiben von Mann und Frau nebst deren Sexualität und Reproduktion ist viel älter als alle uns bekannten Kulturen, sonst gäbe es uns einfach nicht. Da sich gleichgeschlechtliche Freunde/Paare/Liebende ohne Hilfe der modernen Medizin nicht fortpflanzen können, bzw. konnten, existieren auch keine Nachkommen aus solchen Beziehungen. Auch heute und mit Hilfe der modernen Medizin, benötigen Frauenpaare dennoch den Samen eines Mannes, wenn sie Kinder wollen. Bei Männern “unter sich“ ist es natürlich noch viel komplizierter, weil die gesamte biologische Ausstattung der weiblichen Reproduktionsorgane nicht vorhanden ist. In dieser Kombination wird realistisch nur die Adoption verbleiben, wenn nicht bereits in vorherigen Heterobeziehungen Kinder gezeugt wurden und diese in die neue Ehe mitgebracht werden.

Blick auf Heute, auch nicht im Zorn

Die Zivilehe der Neuzeit betrifft also nur den staatlichen Trauschein als Zertifikat der legalen und wirksamen Verbindung eines Paares. Die Ehe ist ein höchstpersönliches Rechtsgeschäft der Selbstverpflichtung, ähnlich einem Vertragsschluß. Schopenhauer wird zum Thema Ehe das Bonmot „Rechte halbieren, Pflichten verdoppeln“ nachgesagt, er war ein kluger Mann.

Laut destatis.de leben in Deutschland ca. 20 Millionen Paare, von denen knapp 86 % verheiratet sind. Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften stellen 0,5 % der Paare dar, also ungefähr 100.000.

Die Monogamie ist das Leitbild der Ehe oder Lebensgemeinschaft ohne Trauschein. Die Ehe als formelle Bindung des Paares ist grundsätzlich für immer gedacht, hält aber oft, wie bei der wilden Ehe nur noch für gewisse Lebensabschnitte, bis es zur Scheidung kommt.

2014 und 2015 haben in Deutschland jeweils ungefähr 400.000 Heteropaare geheiratet und ca. 7.000 Homopaare. Das Verhältnis von gut 98% zu knapp 2% zeigt unschwer auf, dass gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften ein zahlenmäßig sehr kleines Minderheitenphänomen darstellen.

Allgemein sind die Zahlen der (Hetero)Eheschließungen stark rückläufig. Die erste Zahl die dastatis liefert, ist aus 1950 mit über 750.000 Eheschließungen (BRD). Über die Jahrzehnte haben die Zahlen kontinuierlich abgenommen und sind heute annährend halbiert, trotz deutlichem Bevölkerungszuwachs durch die deutsche Vereinigung.

Ähnlich sieht es bei der Beendigung der Ehe aus.Von 1950 bis 1974 lagen die Scheidungen immer unter 100.000 pro Jahr. 1981 wurde diese Zahl dauerhaft überschritten und ab 2002 mit über 200.000 Scheidungen pro Jahr mehr als verdoppelt. Von 2006 bis heute gehen die Scheidungen leicht zurück, 2015 lagen sie bei ca. 163.000.

Bei den Lebenspartnerschaften zeigt sich eine leichte Zunahme der Heirat von ca. 7.100 im Jahr 2014 auf 7.400 im darauffolgenden 2015. Aufgehoben, also geschieden wurden 2014 1.120 und 2015 1.136 Lebenspartnerschaften.

Die Scheidungsquoten haben sich über die Jahre auf hohem Niveau bei ca. 40%, derzeit ca. 33% eingependelt. Im gleichgeschlechtlichen Bereich liegt die Scheidungsquote bei ca. 20%, also derzeit deutlich niedriger als im Heterobereich.

Woran der stetige und deutliche Rückgang der Institution Ehe liegt, mag die Soziologie oder Politik ergründen. Jedenfalls ist die Institution “Ehe“ für ein Zusammenleben von Paaren (egal welchem Geschlechts) bei uns überflüssig geworden.

In Deutschland und Europa der Gegenwart gibt es keinen Bedarf für eine formelle Ehe, als Voraussetzung, z.B. als Paar eine Wohnung gemeinsam mieten und beziehen zu dürfen.

Paare können ihre Sexualität frei ausleben, solange alles einvernehmlich bleibt und gewisse Alterschranken nach unten nicht durchbrochen werden. Auch zur Zeugung von Kindern braucht es keiner “Erlaubnis“ durch eine Ehe mehr. Uneheliche Kinder sind in der weit überwiegenden Breite unserer Gesellschaft kein Skandal wie früher und den ehelichen Kindern rechtlich gleichgestellt.

Dass innerhalb von Minderheiten/Parallelgesellschaften doch noch frei gelebte Sexualität und Zeugung von Kindern ohne Ehe als Skandal oder als verwerflich aufgefasst werden, mag sein und wäre eine denkbare künftige Konfliktlinie für weitere Antidiskriminisierungsanstrengungen.

Damit reduziert sich die Zivilehe faktisch auf ein formalisiertes Versorgungsversprechen – gerade für die Zeit nach ihrem Scheitern. Dann zeigt sich der Wert der gesetzlich geregelten Versorgungsversprechen auch recht schnell. In vielen Fällen erweisen sich der Schwur “ in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod uns scheidet“ als doppelt falsch, weil Scheidungen jederzeit zu Lebzeiten passieren können und Unterhalt oft mühsam erstritten werden muss, wenn überhaupt irgendwas zu holen ist.

Weder Treue, noch Zusammenbleiben, noch Sexualität ist einforderbar, nur weil man als Paar verheiratet ist. Nichts davon ist gerichtlich oder durch Gerichtsvollzieher durchsetzbar, also rechtlich erzwingbar. Jedes denkbare oder echte „Fehlverhalten“ kann die Trennung auslösen, muss es aber nicht. Schuldaspekte sind heute bei Trennungen weitestgehend bedeutungslos.

Blick nach vorne, im Zorn oder optimistisch?

„Ehe für alle“ scheint zu kommen und wird wohl auch vom Verfassungsgericht akzeptiert werden. Wurden am Freitag dem 29. Juni 2017 technische Fehler gemacht, was gut möglich ist, folgt mit hoher Wahrscheinlichkeit der übliche Reparaturbetrieb über Novellen, Überarbeitungen etc.

Selbst wenn das BVerfG eine Grundgesetzänderung verlangen und sich ab September 2017 die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag spürbar ändern sollten, wäre eine Mehrheit für eine Verfassungsänderung zu erwarten, würde die CDU wieder “mitmachen“.

Der Erfolg der Kämpfer für die rechtliche Gleichstellung aller geschlechtlichen Formen von Ehe, ändert nach meiner Auffassung nichts an der grundsätzlichen Sinnkrise, in der sich das Institut der Zivilehe insgesamt befindet.

Eine Öffnung der Ehe-Sakramente, also die “kirchliche Ehe für alle“ mag die Kampfzone von morgen oder übermorgen werden. Die evangelische Kirche dürfte damit weniger Schwierigkeiten haben, wie aus ihren Reihen bereits wahrnehmbare Äußerungen vermuten lassen. Die katholische Kirche wird wesentlich zurückhaltender sein und bleiben, weil sie im Gegensatz zur evangelischen Kirche global denkt und denken muss.

Die moderne Zivilehe als formalisierte Monogamie (auf Zeit), scheint durch die recht hohe Quote von derzeit ca. 35% ihres festgestellten Scheiterns zu Lebzeiten keine stabile, erfolgreiche Institution mehr zu sein.

Die EfA als wichtiges Projekt der Grünen und Linken ist rein zahlenmäßig ziemlich bis völlig bedeutungslos. Der mediale Hype um dieses „Projekt“ ist nicht nachvollziehbar, es sei denn, es geht um ganz anderes.

Solange sich die Katholische Kirche diesem Projekt verschließt, wird sie sicherlich ideologischer Gegner der Regenbogen-Kämpfer bleiben, Ausgang offen. Ob der Staat die Kirchen jemals zwingen wird, sich gleichgeschlechtlichen Ehen zu öffnen, darf bezweifelt werden. Wenn die Kirchen sich aufgrund ihrer eigenen kirchenrechtlichen Autonomie für gleichgeschlechtliche Eheleute öffnen, mag die sehr kleine Gruppe der gleichgeschlechtlichen Paare sich darüber freuen.

Da ein Zusammensein und Zusammenleben von Paaren bei uns keiner staatlichen Legitimation mehr bedarf, ebensowenig die Zeugung und Erziehung von Kindern, reduzieren sich verbleibende Aspekte Pro-Ehe auf sehr wenige Details.

Alle Versorgungsfragen zwischen den Ehe-Partnern, auch in Bezug auf Ihre Nachkommen, lassen sich auch in „Wilder Ehe“ per Vertrag verbindlich regeln, wenn man es denn regeln möchte.

Der (zivile)Trauschein als staatliches Zertifikat der Partnerschaft zweier Erwachsener reduziert sich damit auf ein (vom reellen Wert fragliches) Versorgungsversprechen untereinander, welches vom Staat mit dem Steuerprivileg des Splittingtarifs subventioniert wird, solange die Ehe besteht.

Marcel Börger stammt aus Dortmund, Studium und Referendariat in Bayern, seit 1996 Anwalt und seit 1997 in Sachsen niedergelassen.

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63 Kommentare

  1. Ihre Ausflüge in die Wissenschaft und Menscheitsgeschichte sind ja alle sehr spannend, aber es ist nicht im geringsten erkennbar welche Position Sie zum Thema „Ehe für alle“ in Deutschland haben. Deswegen frage ich jetzt einmal ganz direkt:
    Befürworten Sie es, die Ehe, in der bisherigen Form, nur heterosexuellen Paaren vorzubehalten?
    Befürworten Sie es, die Ehe auch homsexuellen Paaren zu ermöglichen?
    Möchten Sie darüber hinaus die Vielehe in Deutschland ermöglichen?
    Möchten Sie die Ehe auch weiteren Konstellationen öffnen?

    • 1. Für mich sollte sie Ehe exklusiv für heterosexuelle Paare vorbehalten sein.

      2. Es gibt für mich absolut keinen Grund homosexuelle Partnerschaften (auch lebenslängliche) abzulehnen. Hierfür braucht es aber nicht die Bezeichnung „Ehe“.

      Hier habe ich aber einige Punkte, über die ich mir noch nicht ganz klar bin, da mir noch entsprechendes Hintergrundwissen fehlt, welches bei den ausschliesslich ideologisch geprägten Diskusionen völlig ausgeklammert wurde:

      a) Ist Homosexualität erblich (genetisch) angelegt oder „angelernt“ bzw. „geprägt“ ?
      Dieser Punkt wurde nie diskutiert, obwohl er gerade in Hinblick auf Kindererziehung und Adoption von höchster Relevanz wäre.
      Wenn Homosexualität durch Prägung oder Erziehung entstehen würde, dann würde ich Adoptionen völlig ablehnen.
      Nach meiner Kenntnis geht man aktuell eher von Erblichkeit aus, wobei wohl jeder Mensch eine genetische Disposition in sich trägt, aber die entsprechenden Gensequenzen nur bei einem geringen Prozentsatz während der Schwangerschaft aktiviert werden.

      b) Gibt es nur eine Art von Homosexualität oder mehrere Arten?
      Konrad Lorenz vertrat die These, dass es mindestens 2 Arten von Homosexualität gibt, die unterschiedlich zu bewerten sind. Eventuell ist eine Art davon erblich und eine Art „angelernt“, was erklären würde, warum Männergesellschaften im Krieg, im Knast und im Kloster etc. aus der Not heraus „homosexuelle Tendenzen“ entwickeln.

      Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bei den aktuell diskutierten massenhaften Fällen von Kindsmissbrauch (Regensburger Domspatzen,…) zwar die Kirchen diffamiert werden, aber das Thema „Homosexualität“ wieder einmal politisch korrekt tabuisiert wird. Derartige sexuelle Massenübergriffe von heterosexuellen Lehrern oder Lehrerinnen auf Kinder sind mir jedenfalls nicht bekannt. Ein spezifisch homosexuelles Problem ist für mich hier nicht auszuschließen.

      Mein Fazit:
      Das Thema „Ehe für Alle“ wurde bedauerlicherweise rein ideologisch abgehandelt. Für mich ist jedoch ein Menschenbild ohne stammesgeschichtlich-wissenschaftliche Bewertung generell unmöglich. Somit ist für mich ein abschliessendes Urteil zu wichtigen Punkten aktuell unmöglich.

      3. Nein. Ich befürworte keine Vielehe bei uns.
      Allerdings halte ich unsere aktuelle Ehepraxis ebenfalls für komplett gescheitert.
      Die Hälfte der Ehen werden wieder geschieden. Und auch die ander Hälfte funktioniert nur in wenigen Fällen. Das Massenphänkmen der Alleinerziehenden ist ein Beweis für das katastrophale Scheitern unserer aktuellen Praxis.

      4. Nein. Ich halte es für absolut sinnvoll die verschiedengeschlechtliche Ehe insbesondere mit Kindern zu fördern, zu stärken und auch gesellschaftlich wieder deutlich aufzuwerten.

  2. Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu, nur stelle ich es mir doch auch rein rechtlich schwer vor, Polygamie durchzusetzen, weil es immense Folgen nach sich zöge und kaum mit dem Wohlfahrtsstaat vereinbar wäre. Die Anzahl der Kinder wäre dann ja praktisch nur über die Anzahl der Ehefrauen begrenzt, fünf Frauen könnten 30 Kinder oder auch mehr bekommen. Wenn der Ehemann dann arbeitslos ist, wirft das immense Kosten auf. Mal abgesehen davon, wer diese vielen Kinder bekäme und wie die Gesellschaft insgesamt sich dadurch verändern würde.

    Das Ehegattensplitting steht doch eh zur Debatte, oder? Die Unterstützung von Familien könnte dafür ja in wesentlich größerem Maße als bislang an den Kindern festgemacht werden, Steuerfreibeträge UND Kindergeld, kostenlose Vollzeitkitas etc. Auch können Firmen, die Kitas einrichten, finanziell gestützt werden. Ich weiß nicht, wie weit das schon geschieht. Herdprämie muss m.E. aus verschiedenen Gründen nicht sein. Danke für Ihre ebenfalls umfangreiche Antwort.

  3. Ja, dachten Sie etwa, ich verändere mich, nur weil hier Leute Panik schieben? ^^

  4. Sorry für meinen etwas sehr kurz geratenen Kommentar, aber manchmal habe ich einfach nur noch ein Kopfschütteln.
    Unsinn ist zunächst, daß man in Erklärungsnot bezüglich der traditionellen Ehe kommt.
    Dann das Heranziehen von Primaten als ernsthaften Beitrag zur Diskussion. Dann die Polygamie in anderen Kulturen als zu diskutierendes Element anzusehen. Dann Ihr völlig absurder Dialog mit Marcel Börger mit dem Sie die geradezu aberwitzigsten Ehekonstellationen durchgenommen haben, und diesen dafür als Freigeist zu erkennen glaubten. Und daß Sie sich dann vor diesem Hintergrund als Befürworter der traditionelle Ehe verstehen, macht überhaupt keinen Sinn, da Sie sich mit solchen absurden Gedankenspielen als Munitionslieferant für Genderideologen, Ehe- und Gesellschaftszerstörer betätigen.

    • 1. „Dann das Heranziehen von Primaten als ernsthaften Beitrag zur Diskussion.“
      Ich hoffe, dass Sie nicht auch Darwin und Konrad Lorenz in Frage stellen ?
      Bitte bedenken Sie, dass die Vererbungsgesetze, die Mendel an Erbsen erforscht hat analog zu uns Menschen gelten.

      2. „Dann die Polygamie in anderen Kulturen als zu diskutierendes Element anzusehen.“
      Natürlich gab und gibt es Kulturen, bei denen die Polygamie erfolgreich funktioniert.
      Und falls Sie auf dem gleichen Planeten leben wie ich, werden Sie zugeben müssen, dass wir nicht in einer monogamen Gesellschaft leben. Selbst bei langem Nachdenken fällt mir kaum ein Bekannter ein, der ein Leben lang monogam war. Die Hälfte aller Ehen werden geschieden. Dazu kommen diejenigen die in Ihrer Ehe auch andere Partner haben. Und vor der Ehe hatten auch die meisten Menschen die ich kenne mehrere Partner.
      Wenn man ehrlich ist, kann man bei uns weder von einer „monogamen Gesellschaft“ sprechen, noch dem Menschen „monogame Veranlagung“ zurechnen.

      3. Bezüglich der „absurden Diskussion“ gebe ich Ihnen zum Teil recht. Die (abstrusen) Beispiele sollten – was sie vermutlich nicht bemerkt haben – nur zeigen, dass die bei der „Ehe für Alle“- Diskussion vorgebrachten Argumente bei Weitem nicht hinreichend sind, um damit eine Gesetzesänderung zu rechtfertigen.

  5. Demnach ist Ihrer Auffassung nach der Unterschied zwischen einem Mann und einer Frau ein geringer. Kann nur hoffen, und das gilt für viele der Mitforisten hier, daß Sie im privaten Bereich noch den Unterschied zwischen Mann und Frau als deutlich empfinden und nicht als gering.

  6. Vielen Dank, auch für die interessante Ergänzung in Ihrer Zusammenfassung. Zur Ehe und deren Stellung sowie Anerkennung in der Gesellschaft gibt es natürlich endlos viele Details zu diskutieren. Mir ging es darum einmal Grundsätzliches darzulegen. Fehlte eigentlich nur noch, daß ich den Unterschied zwischen Mann und Frau erkläre. In Hinblick auf die sexuelle Früherziehung wird das wohl auch bald nötig werden. Das wird dann aber leider unter Erwachsenenbildung an der Volkshochschule laufen :-))))

  7. Wieso sind sie nicht gleich? Der einzige -sehr minimal zu nennende – Unterschied ist, dass sie anstatt eine Person des gegenteiligen Geschlechtes zu lieben, sich in eine Person des eigenen Geschlechtes verliebt haben. Ansonsten sind sie gleich.

    Das Argument. „Wer gleichgestellt sein will, muss auch gleich sein“ ist weitab unter Ihrem sonstigen Niveau. Ist alles in Ordnung?

    • Ob alles in Ordnung ist? Allgemein würde ich sagen, gar nichts ist in Ordnung. Was mich selbst betrifft, danke der Nachfrage, bin immer noch ganz der alte. Um das noch zu unterstreichen, versichere ich Ihnen, daß mein Argument keineswegs flapsig gemeint war, sondern auf einfacher Logik beruht. Mann und Frau sind nicht das gleiche wie Mann und Mann oder Frau und Frau. Und da sie nicht das Gleiche sind, tun sie auch nicht das Gleiche. Letzteres haben Sie ja selbst als Unterschied angeführt. Das Gleiches gleichgestellt sein sollte ist richtig. Das Ungleiches gleichgestellt sein sollte ist falsch. Ist doch ganz einfach.

  8. Anders als manche Mitdiskutanten halte
    ich die Polygamie in der Zukunft keineswegs für ausgeschlossen. Mit
    der Strafbarkeit ist das so eine Sache. Ist irgend einem der
    „Flüchtlinge“ verboten worden, mit seinen zwei oder mehr Frauen
    zusammenzuleben? (Wenn ja, wäre ich froh; ich habe nur nichts davon
    gelesen.) Und bei der Rührigkeit der Mohammedanerverbände wird eine
    solche Forderung nicht für alle Zeiten auf sich warten lassen. Sie
    waren ja auch erstaunlich still bei diesem neuen Gesetz. Vielleicht
    hat man schon in die Zukunft geschaut?

    Wie schnell sich die Zeiten ändern
    können, daran kann ich mich sehr gut erinnern. Eines Tages (war es
    in den Siebzigern, in den Achtzigern?) hörte ich in den Nachrichten,
    daß Walter Scheels Tochter ihre Freundin „heiraten“ wolle;
    vielleicht waren die beiden versuchsweise (und erfolglos) aufs
    Standesamt gegangen. Als ich das hörte, dachte ich so ziemlich
    wortwörtlich: „Die hat wohl einen Knall, und zwar einen ganz
    gehörigen.“ Und damals hielt ich mich für ziemlich liberal, und
    ob jemand homosexuell ist, war mir (und ist es noch heute) ziemlich
    schnurz und piepe.

    Was ich aber GANZ besorgniserregend
    finde, ist, daß sich jetzt homosexuelle Männer ziemlich legal
    Kinder aus dem Ausland zwecks Adoption holen können. (Diese Gruppe
    ist ja, so liest man es zumindest, oft ganz gut situiert.) Und zur
    Leihmutterschaft (wo Frauen WIRKLICH nur Gebärmaschinen sind) und
    Anrecht darauf (von den Kassen bezahlt) ist es vielleicht nicht mehr
    ganz so weit, wie man jetzt denkt.

  9. Hallo Herr Börger, schön, dass Sie einen Beitrag verfasst haben! Ich bin nicht ganz durchgekommen mit dem Lesen der Kommentare, habe dabei aber schnell gemerkt, dass ich andere Schlüsse aus dem Artikel gezogen habe. Ihr Hauptpunkt war doch, dass die Ehe generell als Institution im Niedergang begriffen ist, bzw. im Rückgang ist. Sie schreiben: „Jedenfalls ist die Institution “Ehe“ für ein Zusammenleben von Paaren (egal welchem Geschlechts) bei uns überflüssig geworden.“ Ich habe mich da gefragt, wie Sie „überflüssig“ genau meinen.

    Aber wie auch immer, die Institution Ehe ist geschwächt. „Überflüssig“ ist sie deshalb allerdings noch lange nicht, warum würden sonst noch immer so viele Paare heiraten? Zwar ist sie rechtlich und gesellschaftlich nicht mehr zwingend notwendig. Sie erfüllt aber trotzdem noch Bedürfnisse: Das Bedürfnis nach fester Bindung und Zugehörigkeit und dies nach außen zu zeigen, die Übernahme von Verantwortung, Kontinuität und emotionale Sicherheit, die offizielle Zugehörigkeit zum Familienverbund, die Lebensplanung etc. Wer heiratet, denkt auch heute (meistens) nicht an Scheidung, sondern geht davon aus, dass die Ehe halten wird. Die Bedeutung der Ehe ist so stark in unsere Psyche und unser kulturelles Gedächnis eingeschrieben, ich glaube, sie wird noch eine Weile weiterbestehen. Ich habe schon Menschen auf dem Standesamt weinen sehen, die sagten, es gehe ihnen doch nur um den Schein.

    Ich bin für die Ehe für alle, warum denn nicht? Ich glaube nicht, dass es der Institution Ehe schadet, wenn man sie gleichgeschlechtlichen Paaren öffnet, zumal, wie Sie sagen, „gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften ein zahlenmäßig sehr kleines Minderheitenphänomen darstellen.“ Ich sehe nicht, dass die Ehe dadurch ernsthaft entwertet werden könnte, allerdings werden gleichgeschlechtlichen Beziehungen aufgewertet – von Menschen, die einander in Liebe verbunden sind, auch wenn sie gemeinsam auf natürlichem Wege keine Kinder zeugen können. Es geht im Grunde um Respekt und Großzügigkeit der Mehrheitsgesellschaft gegenüber einer Minderheit. Die traditionelle Hetero-Ehe bildet dabei weiterhin den Orientierungspunkt, ist ja das Modell, das gleichgeschlechtliche Paare anstreben, mit allen Rechten und Pflichten. Dass es dabei eine Problematik mit der Definition von Ehe gibt, ist mir klar.

    Es gab da doch mal eine bayrische CSU-Politikerin, Gabriele Pauli, die hatte für alternative gesetzliche Modelle zur Ehe plädiert, etwa Partnerschaften auf Zeit, für bestimmte Lebensabschnitte. Das hat damals keiner ernst genommen, schon gar nicht in der CSU und als sie dann später in Latex posierte, war ihre politische Karriere damit beendet. Aber im Grunde zielte das ja auf Ihren Kernpunkt – dass die Ehe als rechtliches Partnerschaftsmodell der Gegenwart nicht mehr genügt.

    Nun ja, rechtlich ist sie womögich nicht mehr notwendig, aber ich denke, sie entspricht noch immer dem Bedürfnis vieler Menschen, ich glaube auch, dass sie ein gesellschaftlicher Stabilitätsanker ist. Menschen wollen Bindungen eingehen, sie wollen jemandem angehören und das auch nach außen zeigen.

    Noch was zu dem Wirbel im Bundestag und in den Medien. Ich habe mal geschaut, was Spiegel und Stern so dazu sagen, der Menge und dem Inhalt nach. Der Spiegel hat immerhin mehrere Artikel, mit Kritik und informativ, und sieht letztlich das Positive in dem Gesetz, weil es ein erster konstruktiver Schritt ist, ein Experiment für den Umgang mit großen, mächtigen Internetplattformen. Also nimmt der Spiegel es locker. Zur Ehe für alle gab es erheblich mehr Artikel, als sei es das Thema, das die Nation bewegt. Die Berichterstattung des Stern zum NetzDG kann man getrost vergessen, dafür jede Menge Efa. Ich denke, das Thema Efa hat das Thema NetzDG schon weit nach hinten gedrückt. Und jetzt gibt’s G20, da ist das NetzDG längst vergessen. Es wird so getan, als sei die Efa ein gesellschaftsumwälzendes Ereignis, was es meiner Meinung nach nicht ist, eben weil die traditionelle Ehe dadurch nicht gefährdet wird. Und es öffnet auch nicht der Vielehe oder sonstwas Tür und Tor. Das NetzDG hingegen greift die Meinungsfreiheit an und hätte wohl erheblich mehr Aufmerksamkeit verdient.

  10. „Das ist ohne jeden Zweifel richtig, egal welch mehrjährigen Vorlauf die diversen Bundesratsinitiativen bereits hatten.“

    Der Punkt ist, in der Öffentlichkeit wird nur die Aussprache im Bundestag und die Abstimmung wahrgenommen. Alles was vorher war, nimmt man als Normalbürger gar nicht zur Kenntnis. So gesehen, müsste man jeden Gesetzesbeschluss im Bundestag als „Schnellverfahren“ bezeichnen, weil die Aussprache und Abstimmung im Schnitt auch nicht viel länger brauchen.

    „Gerade weil sich so viele Mitbürger in ihren, auch kirchlich geprägten, Überzeugungen nun damit „konfrontiert“ sehen, ihr Bild von einer Ehe hinterfragen zu müssen.“

    Würde sich daran etwas ändern, wenn die Aussprache 2 Stunden oder 2 Wochen gedauert hätte? Die Hinterfragung der Ehe und vor allem des Bildes der Ehe hätte so oder so stattgefunden. Es ist in der Tat ein nicht unerheblicher gesellschaftlicher Einschnitt.

  11. Ich verstehe nicht, wie man die Institution Ehe dadurch aufwerten möchte, indem man den Zweck der Ehe auf eine Sache reduziert, Kinder kriegen. Wer die Ehe nur für das Kinder bekommen vorsieht, von dem würde glauben, dass er keine Hohe Meinung von der Ehe hat. Das ist so, als wenn man sagen würde, Essen ist nur für die Nahrungsaufnahme wichtig und dabei weglässt, dass es genauso Kultur, Lebensfreude, Ausdruck der Persönlichkeit, Sinnlichkeit bedeutet.

    • Die Ehe wird vom Staat gefördert, da aus ihr neue Staatsbürger entstehen und erzogen werden können. Das hat nichts mit Auf oder Abwertung zu tun, sondern mit Förderung aus einem nützlichen Grund. Homo Ehe ist aber nicht förderungswürdig…und deswegen dürften diese Klientel keine Förderung erhalten…jedenfalls nicht mehr wie Singles.

      • Herr Meier, für mich macht es einen Unterschied, ob man sagt, die Ehe ist nur für das Kinder kriegen da oder der Staat fördert die Ehe, weil aus ihr Kinder hervorgehen können. Letzteres schließt andere Gründe für die Eheschließung nicht aus. Aber die erste Aussage schließt diese anderen Gründe aus.

      • Gründe für eine Ehe kann es viele geben…Gründe, eine Ehe zu fördern nur einen. Und deswegen kann es keine Ehe für alle geben, da zwei Männer oder Frauen bis dato keine Nachkommen zusammen erzeugen können.

  12. „Wenn man Ehe für alle konsequent zu Ende denkt, müssten wir das Verbot der Kinderehen rückgängig machen und Polygamie legalisieren.“

    Nö, müsste man nicht. Solange man die Ehe als freiwilligen Vertrag zwischen zwei erwachsenen Menschen versteht, gibt es keine Begründung für Kinderehen und Polygamie. Okay, man könnte darüber streiten, ob dann das Inzest-Verbot nicht aufgehoben werden müsste, weil es sich auch um zwei erwachsene Menschen handelt, aber das würde ich mal ausklammern.

    „Die Ehe ist die kulturelle und zivilisatorische Antwort auf die biologische Tatsache, dass Mann und Frau zusammen für Nachwuchs sorgen.“

    Wenn man Ehe so begründet, dann müsste man auch die Frage stellen, ob ein unfruchtbarer Mann oder Frau überhaupt heiraten dürfen. Ich glaube man tut der Ehe als Institution keinen großen Gefallen, wenn man es letztlich auf das Kinder kriegen reduziert. Erst recht nicht, wenn man die Ehe eigentlich gesellschaftlich aufwerten möchte.

    • @Sören Hader: Wenn Sie den Aspekt Kinder ausschließen, wird es aber schwer, die Ehe auf einen Vertrag zwischen zwei Erwachsenen zu reduzieren. Dann könnten auch Verwandte oder mehrere Männer oder mehrere Frauen diesen Vertrag schließen.
      Nur die wenigstens Menschen sind unfruchtbar. Und selbst wenn man keine leiblichen Kinder bekommen kann, gibt es noch Adoption. Die Ehe zwischen Mann und Frau soll ja auch Adoptivkindern die bestmöglichen Chancen geben aufzuwachsen.

      • Moment, ich habe gesagt, wenn man die Ehe als Vertrag zwischen zwei erwachsenen Menschen ansieht, dann stellt sich nicht die Frage, ob zwei Kinder heiraten dürfen. Oder ob drei Männer heiraten dürfen usw. Ich weiß jetzt nicht genau, wie Sie auf Ihre Schlussfolgerungen gekommen sind.

  13. Lieber Marcel Börger,
    nachträglich auch meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Autorenstatus bei TE. Hatte fälschlicherweise angenommen, daß Sie diesen schon haben und dies nicht Ihr erster Beitrag bei TE war.

    Nun scheinen Sie ja regelrecht auf „einen wie mich“ gewartet zu haben, daß Sie gleich vier Argumentationsvorlagen nach Kategorien geordnet vorbereitet haben (sehr fürsorglich, wiedermal) um Starthilfe zu geben. Bei soviel Mühe werde ich wohl versuchen müssen dem von Ihnen geforderten Enthusiasmus nachzukommen und mir ebenfalls etwas „hübsches“ einfallen lassen. Glühen soll ich auch noch! Na, wenn das mal nicht in Arbeit ausartet. Und schließlich auch noch ordentlich in die Tasten hauen. Davor hat mich allerdings der Heiko gewarnt und empfohlen, daß ich mir das gut überlegen soll. Das mach ich jetzt, aber dann kommt auch was hübsches gegen den Mainstream.
    Versprochen.

  14. So ist es – wir sind uns nicht einig –
    das zeichnet die Foristen bei TE hier aus – wir reden trotzdem miteinander.

  15. Hehe, mir schoss ähnliches durch den Kopf.

  16. Alles richtig Captain.
    Die Debatte hier, in sozialen Netzen und jedenfalls nur ganz mickrig im Parlament, beleuchtete das pro/contra Zulässigkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe, gebonkt.

    Ich wollte aus heterosexueller Sicht das Licht auf die Frage werfen, warum heiraten wir eigentlich, ist das heute gut oder blöd, wohin fährt der Zug Ehe ganz allgemein, egal ob homo oder hetero.
    Fährt er nämlich nicht in Richtung „Paradies“, wäre es doch schlau, über denkbare Änderungen nachzudenken, bevor „alles“ in Beliebigkeit bedeutungslos geworden ist.

    Und da denke ich, daß man sich erst über eigene Motive klar sein sollte oder muß, bevor man über anderer Leute Motive redet.

    Sie haben das Freiheits-Ass gezogen, was soll ich dazu noch sagen?
    Trennungs-/Scheidungsquoten mit/ohne Trauschein vielleicht?
    Niedrige Reproduktionsraten und Demographiedelle mit/ohne Trauschein vielleicht?

    Und nimmt man das als etwas schicksalhaftes so hin, wie es ist (ist halt so) oder ließe sich da was „verbessern“?
    Das wollte ich mal von Pro-Standpunkt anstoßen, muß aber niemanden interessieren, auch ok.

  17. Sorry, aber – wieso wird die Gesellschaft zerstört, wenn man das Familienbild der tatsächlichen Realität anpasst? In den 50ern, als dieser Satz „Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft“ so populär war, gab es bis auf zwei, drei „Paradiesvögel“, die wirklich nich mehr viel zu verlieren hatten, niemanden, der sich tatsächlich geoutet hätte. Das sieht heute anders aus, weil sie für ihre Gleichstellung kämpfen.

  18. Nunja, dem Traditionalisten würde ich entgegnen: „Man hat auch, bis es unabdingbar war, nicht im Internet geschrieben, sondern Briefe. Und heute? Heute werden selbst E-Mails ausgedruckt.“

    Und zu Romantiker, Ökonomen, Designer müsste ich sagen: Das ginge auch mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Warum wird ein gleichgeschlechtliches Paar weniger glücklich, wenn es heiratet? Warum gehen die Steuervorteile nicht? Und was spricht dagegen, die 3 1/2 Kinderzimmer mit adoptierten Kindern „zu füllen“?

    • Mensch Captain, waren doch bloß Beispiele, denen nix entgegnet werden soll.

      Der Medienberg stöhnte und gebar ein 0,5% Homo-Mäuschen.
      Bei den 99,5% Heteropaaren spielt die Musik, aber eben nicht mehr so richtig oder so schön wie früher.
      Das wollte ich rauskitzeln, was zu „ändern“ wäre, daß Heteros wieder mehr heiraten oder sich weniger trennen oder wieder mehr Kinder wollen und zeugen etc.
      Das erscheinen mir die wirklich wichtigen Fragen den nächsten, anstehenden Jahrzehnte.

  19. Also ich finde es toll, wie ein scheinbar kleines Problem (betrifft anscheinend nur geringprozentigen Anteil der Gesellschaft), dennoch so hohe Wellen schlagen kann. Worin/durch bitte ist hier ein einziger Kommentator (oder hierzulande lebender Bürger) durch dieses neue Gesetz bedroht oder benachteiligt? Was wird es diejenigen konkret kosten? Wird die Sicherheit, Gesundheit usw. in Frage gestellt? Ich denke eher nicht bis gar nicht.

    Wichtiger Hinweis: ich bin weder linksgrün noch verblendet! Nur seit Geburt schwul und übrigens in einer sehr homophoben Familie/Schule/Zeit aufgewachsen. Hat aber, wie die Homo-Ablehner dadurch sehen, nichts genützt fürs Heterowerden. Umkehrschluss: auch homo kann nicht anerzogen/gelernt werden! Hoffentlich führt dieses Bekenntnis nicht zum Löschen meines Kommentars.

    Es ist nur folgerichtig, dass D endlich auch den Weg geht, den andere EUler schon längst gegangen sind. Es geht hier nicht um Menschen die aus Lust oder Laune heraus homo sind oder spielen wollen, weil es gerade hip ist. Oder eher provokativ das Klischee bedienen. NEIN! Homos sind so geboren, werden nicht so erzogen, gemacht…sie sind einfach so. Genau wie heteros auch so sind wie sie sind. Es ist an der Zeit, dass Liebe (und nicht nur Sex, wie von Heteros oft angenommen) zwischen MM, FF auch öffentlich gelebt werden darf, mit allen rechtlichen Aspekten, die bisher nur Der Ehe vorbehalten war. Hierzu eine schöne Aufstellung:

    „Reimund • vor einem Tag
    Es geht um einige Aspekte in der Rechtssystematik und deren gesellschaftlichen Bezug, die weit über Splittingtabelle und Adoptionsrecht hinausgehen:
    Witwenrente,
    Familienversicherung in der GKV
    Mietrecht
    Erbrecht und Steuerfreibeträge
    Versorgungsausgleich
    Verfügungsrechte z.B. Lebenserhaltungssysteme an/aus, Operationsgenehmigung etc. alles und einiges mehr bei Ehe gesetzl. geregelt.“

    Warum sollen alle Homos (wie viele schreiben sollen es ja nur verschwindend wenige sein), die schon gefühlt ewig zusammenleben und alles teilen möchten davon exkludiert sein? Besonders im schweren Krankheitsfall. Soll da eine bucklige Verwandtschaft, die möglichst auch noch seit Jahren mit einem gebrochen hat wegen homo, Entscheidungen fällen dürfen oder ein Lebenspartner?

    Was die Risiken dieses Gesetzes durch Türöffnung betrifft, muss man abwarten. Es wäre jedoch falsch nur auf verdacht, ein aktuelles Thema nur deswegen nicht zu behandeln. Auch etliche Erfinder haben sich bei ihren bahnbrechenden Ideen, nicht von solchen Risiken abhalten lassen. Ansonsten würden wir heute noch in Höhlen Discounter-Würstchen grillen 😉 Aber im Ernst: Erbonkel heiraten gibt’s zur Genüge auch bei Heteros (siehe RTL nach 18 Uhr). Übrigens: das wird viele hier freuen – mein Vater hat mit mir gebrochen, weil ich schwul bin; und hat (ausgerechnet) mit einer Maghrebfrau (40 Jahre Unterschied) einen eheähnlichen Bund fürs Leben geschlossen. Um mich zu enterben. In dem Fall war mein Vater der Erbonkel.

    Dem Adoptionsrecht stehe selbst ich als Schwuler nicht 100% positiv gegenüber. Eigentlich bin ich dazu ohne Meinung. Es gibt schlecht Heteroeltern und gute Homoeltern und umgekehrt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass Kinderkriegen/habenwollen für mich schon als Kind (also noch ohne konkrete Kenntnisse, jedoch auffälligem Interesse am gleichen Geschlecht) nie in Betracht kam.

    Der neue Kulturkreis, wird sich dem Thema eh ganz anders nähern: Homos werden durch den gesteinigt. Hab mal einen Artikel hierüber gefunden, wo Polizisten das Schlimmste noch abwenden konnten, als Issis (Islamiker) gerade ein Homopärchen mit Steine bewarfen – hier in D! Auch den Ansatz dürften manche (scheinbar quantitativ mehrheitlich) mit Genugtuung erleben.

  20. Interessanter Beitrag, den man durchaus im Rahmen der „Ehe für Alle“ hätte diskutieren müssen.
    Der Vorschlag wäre absolut kompatibel mit den Menschenrechten, da er der menschliche Phylogenetik nahekommt.
    Der Mensch ist nun mal phylogenetisch polygam mit nur bedingt monogame Tendenzen.
    Wer das nicht glaubt sollte sich mal bei den Bonobos umsehen.

    • Eben, find ich auch spannend.

      Natürlich ist es eine Variation der Polygamie, die sich auch kleiner, ganz praktisch (und auch gleichgeschlechtlich) denken läßt.

      Ein lesbisches Pärchen und ihr bester Freund, der hetero, schwul oder bisexuell ist, möchten weltlich heiraten, also zu Dritt und dann auch gemeinsame Kinder zeugen.

      Die Mädels wollen keine Samenspende eines Fremden oder eine künstliche Befruchtung, sondern von ihrem „Freund“, der Ehemann werden soll, dann schwanger werden, die Kinder sollen im klassischen Sinne „eheliche“ sein.

      Diese Konstellation erscheint mir keineswegs so weit weg vom „echten Leben“ wie mein erstes Beispiel zu einer „Gruppen-Ehe“ und streift eigentlich auch schon alle Fragen, die mir grad beim Thema EfA einfallen.

      Natürlich kann dieses Beispiel auch ganz „hetero“ als klassische Polygamie gedacht werden, ohne das sich die „beteiligten“ Frauen auch untereinander lieben/begehren würden etc.

      Losgelöst von allen eventuellen, religiösen Vorbehalten, würde mir derzeit kein wirklich überzeugendes Argument einfallen, weshalb eine weltliche Heirat in solchen Konstellationen unzulässig sein sollte.

      Alle Beteiligten sind Menschen (also keine Tiere oder Dinge) und damit geeignete Rechtssubjekte unserer (Familien)Gesetze, volljährig und möchten eben diese Lebensgestalltung offiziell legitimieren, warum auch immer. (Sie möchten es halt und sei es nur wegen der schönen Hochzeitsfeier, Romantik etc.)
      Als „wilde“ WG oder Mehrecksbeziehung können solche Konstellationen ja bereits einfach gelebt werden, einschließlich so gezeugter Kinder und werden es sicher bereits, auch in Deutschland.

      Schon sog. „Seitensprünge“ wären so eine Konstellation, wenn alle Beteiligten von einander wissen und damit einverstanden wären/sind, also (mehrere) „offene“ Beziehungen ohne Anspruch auf monogames Leben.
      Das wäre/ist schon die faktische, gelebte Polygamie, egal ob eine Frau mit mehreren Männer Beziehungen unterhält oder andersrum, ein Mann mit mehreren Frauen gleichzeitig Beziehungen unterhält.
      Durch die Heirat käme die Verfestigung der diversen offenen Beziehungen und der Trauschein hinzu, mit Eintrag im Personenstandsregister etc.

      Auch die mehrfach in diesem Kontext (mit)besproche Geschwister- oder Verwandten-Ehe, wäre zu hinterfragen.
      Das Risiko von Erbschäden bei gemeinsamen Nachkommen mag bestehen, was aber eher eine medizinische Frage darstellt, die sich sicher auch rein medizinisch beantworten läßt, ob und ggf. welches Risiko für was besteht und welche Beeinträchtigung ein eventueller Gendefekt für das Leben der Nachkommen bringen würde.

      Jenseits von Geschwistern gibt es viele andere, möglichen Erbschäden, die aber keine Heirat verbieten würden.
      Selbst schwerste, erbliche Behinderungen verbieten keine Heirat unter Nichtgeschwistern, solange der entsprechende Wille zur Heirat geäußert werden kann.
      Wie „sinnvoll“ eine solche Ehe mit Option oder Wunsch von Kindern wäre, mit der Inkaufnahme eines hohen Risikos schwerster Behinderungen beim gemeinsamen Nachwuchs, steht auf einem ganz anderen Blatt und geht schon deutlich in Richtung „Lebenswürdigkeit“ also „Eugenik“.

      Soweit ich es derzeit überblicke, gibt es keine rechtlichen oder ethischen Beschränkungen, die es behinderten Mitmenschen untersagen würde, zu heiraten oder deren Sterilisation verlangen würde.
      Solange man geschäftsfähig und volljährig ist, kann man heiraten, auch wenn einer oder beide Ehepartner deutliche Erbgutschäden besitzen.

      Auf den gleichen, eugenischen „Schultern“ steht aber auch die Sanktion der Geschwisterehe und die Strafandrohung bei vollzogenem Geschlechtsverkehr.

      Ich sehe den (eigentlich unvertretbaren) rechtlichen Wertungswiderspruch darin, daß zwei (bereits stark genetisch?) geschädigte Menschen heiraten und Nachwuchs zeugen dürfen, wenn sie können, (kerngesunde) Geschwister aber nicht, obwohl genetische Schäden bei geschwisterlichem Nachwuchs keinesfalls sicher oder garantiert wären.

      Auch diese Variante der EfA wäre unter neuer, verfassungskonformer Interpretation der Ehe rechtlich zu billigen, ebenso wie die Mehrfachehe/Polygamie, solange alle Beteiligten volljährig sind und diese (weltliche) Ehe einvernehmlich so wünschen.

      Ich kann mir jetzt viele „Aufschreie“ leicht ausmalen, aber was sind die Argumente?
      Gesetze, daß haben wir alle letzte Woche gelernt, können schnell geändert und den Wünschen von Minderheiten angepaßt werden.
      Daher sollten eventuelle Gegenargumente primär nicht rechtlicher Natur sein.

      Ob heiratswillige Geschwister oder Mehrfachepaare die polygam heiraten wollen, in Deutschland leben, weiß ich nicht.
      Sollten sie existieren und die „EfA“ inkraft sein und eine Trauung der hier besprochenen Varianten vom Standesamt abgelehnt (was sie derzeit müßten), würde eine Klage wegen möglicher Verstöße gegen die Menschenwürde, allgemeine Handlungsfreiheit und Gleichbehandlung (Art. 1, 2 und 3 GG) sicher spannend.

      Es geht also auch um sehr grundsätzliche Fragen der Zulässigkeit der weltlichen Ehe in weiteren Konstellationen, jenseits der gleichgeschlechtlichen Paare.

      • Herzlichen Dank für dieden Beitrag eines echten freien Geistes.
        Dagegen wirken die „revolutionären“ Vorschläge der Efa-Fraktion engstirnig und spiessig.

        Stammesgeschichtlich ist hier der Blick auf unsere „Vorfahren“ wie z.B. die Bonobos interessant, die all diese Variationen ja ausleben.
        Die Beschränkungen auf die monogame Ehe war sicher dem Chaos geschuldet, dass das menschliche Zusammenleben in Großgruppen nach der Sesshaftwerdung mit sich brachte.
        Und da die Menschen noch nicht rational dachten, müssten eben religiöse Regeln herhalten.

        Um nicht falsch verstanden zu werden:
        Ich bin ein sehr konservativer Mensch und Befürworter der traditionellen Ehe.
        Wenn man diese allerdings rational hinterfragt, so kommt man schnell in Erklärungsnot.

      • Hallo Herr Börger, besten Dank für die tolle Ausleuchtung des Themas.

        Zur Erbgutdebatte möchte ich anfügen, dass ein „breit aufgestelltes“ Erbgut zur Abwehr von Krankheiten und sonstiger Eventualitäten, immer einem nicht so vielfältigem Erbgut vorzuziehen ist. Ob das eine oder andere nicht so optimal gemischte Erbgut bei einem Genpool von circa 800 Millionen Europäern bzw 7 Milliarden Menschen wirklich relevant ist , sei dahingestellt. Da spielt natürlich auch die Regelmäßigkeit derartiger Kombinationen eine Rolle.

        Biologisch gesehen geschieht bei der Partnerwahl unbewusst auch das wahrnehmen des erbgutbedingten Immunsystems des potentiellen Partners. Sich deutlich vom eigenen Immunsystem unterscheidende und damit ergänzende Immunsysteme erscheinen attraktiv. Damit wird dem zu erwartenden Nachkömmling eine breite Abwehr gegen Krankheiten mitgegeben.

        Aber da wir als Spezies die Selektion der Evolution bereits mehr oder minder ausgeschaltet haben, macht die Nichteinhaltung des Optimums den Kohl auch nicht mehr fett. Vor allem da wir schon halb ins Zeitalter der Genmanipulationen eingetreten sind.

    • Der Punkt ist, die Ehe wird juristisch als ausschließlicher Vertrag zwischen zwei erwachsenen Personen verstanden. Mit der „Ehe für alle“ musste man nicht sehr viel umschreiben, es wurde nur das Geschlecht der Partner verallgemeinert. Die Gesetze für die Ehe zu zweit ist aber nicht so einfach auf die Ehe zu dritt, zu viert, zu n-Leuten übertragbar. Es müssten lauter neue Gesetze geschrieben werden. Abgesehen davon, dass es den politischen Willen für die Gruppen-Ehe nicht gibt.

  21. Am Ende, wird der Staat das Ehesplitting abschaffen, und nur noch die Kinder steuerlich „aufwerten“. Anders gesagt: Es wird billiger für den Staat!

    Oder kann sich jemand vorstellen das der Überlebende einer Ehe, von der Rente des Verstorbenen profitieren darf, anders als heute?

  22. Nach dem Genuss der Vorgängerkommentare fällt mir auf, dass niemand die möglichen Gefahren solchen Gesetzes aufzeigt.
    Da, im Sinne der Philosophen, „alles fließt“ wäre wohl denkbar, dass auch mal das politische Pendel wieder in das andere Extrem ausschwingt. Man stelle sich vor: vor 1933 hätte es die Möglichkeit der Ehe für Alle bereits gegeben, die entsprechenden Daten hätten noch viel rascher und umfassender das Aufnähen des rosa Sterns erzwungen (mit allem was danach noch stattfand)!

    • Ich gebe offen zu, dass mir diese Argumentationslogik zu hoch ist.

  23. Ich kann den Fehler nicht finden:

    1. Es wird auch bei meinen Beispielen keinem geschadet und keiner benachteiligt. Ich sehe keine Rechtsnormen und Grundrechte Anderer verletzt, wenn man beispielsweise 2 Frauen heiraten darf.
    2. In keinem meiner Beispiele geht es um Sodomie, sondern ausschließlich um menschliche Partnerschaften, die wie im Bereich der Polygamie sehr lange Tradition haben und in vielen Kulturen verbreitet wären und noch sind.

    Wie gesagt in ich ein Freund klarer Definitionen.
    Wenn „Alle“ gesagt wird, dann sollte auch „Alle“ gemeint sein.
    Und wenn das Wort „Flüchtling“ nicht gezielt missbraucht würde, dann gäbe es auch bei diesem Thema wesentlich weniger Diskrepanzen.

    Irgendwie ist da mein Metzger klüger als die Politiker. Wenn ich eine Wurst bestelle, dann gibt er mir eine Wurst und keinen Käse.

    Mit der Länge der Diskussion haben Sie natürlich prinzipiell recht.
    Natürlich hätte man schon früher zu einer Entscheidung kommen können. Trotzdem war die Art, das Ganze jetzt im Schnellverfahren durchzuziehen eine Farce.

    Was mir bei der ganzen Diskussion gefehlt hat, ist dass nicht ein einziges Mal ein wissenschaftliches Argument diskutiert wurde.
    Der „Schutz“ vor Schwulen war ja nicht einfach eine Bosheit, sondern darin begründet, dass man befürchtete, dass Kinder erst durch „Schwule“ in die Homosexualität verführt werden könnten. Da man keinen evolutionären Sinn in der Homosexualität erkennen konnte (und auch immer noch nicht kann) lag die Annahme einer Homosexuellen Prägung oder Homosexuellen Erziehung/Verführung durchaus nahe. Bei dieser wissenschaftlich wohl falschen Anschauung wären die Grundrechte des Einzelnen durchaus tangiert worden.

    Auch heute gibt es für Homosexualität m.W. noch keine eindeutige Erklärung. Es wird wohl vermutet, dass eine Gensequenz hierfür verantwortlich ist, die bei jedem Menschen vorkommt, aber nur bei manchen Menschen während der Schwangerschaft zugeschaltet wird.

    Ich bin Anhänger der Wissenschaften. Wenn man eine Erklärung für Blitz und Donner gefunden hat, dann muss man im Brandfall keine Hexen mehr verbrennen.
    Und eine Diskussion über Homosexualität ohne Wissenschaftler läuft schnell Gefahr in ideologischen Streit auszuharren.

    • Zu 1.), Kinder entscheiden zu lassen, eine Ehe einzugehen, verstößt gegen Rechtsnormen. Polygamie stellt nach geltendem Recht einen Straftat dar. Das selbe gilt auch für den Inzest. Die Homo-Ehe hingegen war nicht explizit verboten, sondern es war gesetzlich festgelegt, dass nur Mann und Frau heiraten dürfen.

      Zu 2.), ich wollte Ihnen nicht unterstellen, dass Sie von Sodomie sprachen. Ich wollte nur damit deutlich machen, dass die „Ehe für alle“ eben nicht heißt für alle und alles.

      „Wie gesagt in ich ein Freund klarer Definitionen.
      Wenn „Alle“ gesagt wird, dann sollte auch „Alle“ gemeint sein.“

      Ich verstehe schon was Sie meinen. Nur ist „Ehe für alle“ nicht der Inhalt des Gesetzestextes, sondern lediglich ein Slogan.

      „Mit der Länge der Diskussion haben Sie natürlich prinzipiell recht.
      Natürlich hätte man schon früher zu einer Entscheidung kommen können. Trotzdem war die Art, das Ganze jetzt im Schnellverfahren durchzuziehen eine Farce.“

      Jetzt widersprechen Sie sich selbst. Wenn es eine lange Diskussion sowie zig Anträge zu dem Thema gab, dann ist es auch kein Schnellverfahren gewesen. Woran machen Sie es denn konkret fest, also das „schnell“? Letztlich ist es immer so, Gesetzesvorschläge werden als Antrag eingereicht und in die Ausschüsse verwiesen und wenn die dann eine Fassung haben und der Ausschuss diesen dann freigibt, dann kann darüber im Parlament abgestimmt werden. Was hätte denn noch erfolgen müssen, damit es kein „Schnellverfahren“ ist?

      „Was mir bei der ganzen Diskussion gefehlt hat, ist dass nicht ein einziges Mal ein wissenschaftliches Argument diskutiert wurde.“

      Meinen Sie jetzt im Bundestag?

      „Der „Schutz“ vor Schwulen war ja nicht einfach eine Bosheit, sondern darin begründet, dass man befürchtete, dass Kinder erst durch „Schwule“ in die Homosexualität verführt werden könnten.“

      Auch wenn ein schlechtes und diskriminierendes Gesetz nicht aus Bosheit entstanden ist, so bleibt es trotzdem schlecht und diskriminierend. Davon abgesehen, sehe ich keine Veranlassung diese alten Gesetze hinterher zu rechtfertigen. Diese Gesetze haben u.a. dazu geführt, dass in Großbritannien einer der größten Wissenschaftler des 20.Jahrhunderts und stille Held des 2.Weltkriegs in den Tod getrieben wurde, Alan Turing.

      „Ich bin Anhänger der Wissenschaften.“

      Das freut mich. 🙂

      „Und eine Diskussion über Homosexualität ohne Wissenschaftler läuft schnell Gefahr in ideologischen Streit auszuharren.“

      Woher wissen Sie, dass es diese Diskussion nicht gab?

      • 1. Mit Kindern sind volljährige Kinder gemeint.
        2. Polygamie war und ist schon in vielen Kulturen eine gängige Form des Zusammenlebens.
        3. Zu meiner Jugend war Homosexualität genau so geächtet und verboten wie Inzest.
        4. Mit Turing haben Sie völlig recht.
        5. Gesetze sind immer nach dem bestehenden Menschbild gemacht. Natürlich war es aus heutiger Sicht falsch Hexen und Homosexuelle zu verdammen. Aber wer sagt ihnen denn, dass umser Menschenbild das richtige ist. Vielleicht gibt es keinen freien Willen umd Verbrecher sind deshalb generell unschuldig.

  24. Problem Homo-Adoption: Im Gegensatz zu einem Kind in einer Vater-Mutter-Gruppierung, erleidet das in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung heranwachsende Kind eine gewisse
    Deprivationssituation bzw. Diskriminierung, da ihm der enge Kontakt mit der
    Gegengeschlechtlichkeit verwehrt bleibt und somit eine Art Freiheitsentzug
    vorliegt.
    Hirnphysiologische Gegebenheiten weisen auf die Bedeutung gegengeschlechtlicher Erziehung und damit auf die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit gegengeschlechtlicher Spiegelung für spätere Stressverarbeitung, Bindungsfähigkeit und emotionale Zwischenmenschlichkeit
    hin.
    Eine wesentliche neurophysiologische Basis für dieses wichtige Verhalten stellen die so genannten Spiegelneuronen dar, welche zur Grundausstattung des Gehirns gehören. Sie geben bereits dem Säugling die Fähigkeit mit einem Gegenüber Spiegelungen vorzunehmen und entsprechen so dem
    emotionalen Grundbedürfnis des Neugeborenen. Man geht davon aus, dass diese Spiegelneurone zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr voll entwickelt sind. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Fähigkeit zu spiegeln optimal und intensiv im familiären Bezugskreis (Mutter oder Vater) genutzt wird. Wie bei allen
    Nervenzellen im Entwicklungsstadium gegeben, gehen auch die Spiegelneuronen bei mangelnder Anregung zu Grunde („Use it or lose it“).
    [siehe Kapitel „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ im Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 6. Auflage, Verlag Logos
    Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978-3-9814303-9-4]

    • „Im Gegensatz zu einem Kind in einer Vater-Mutter-Gruppierung, erleidet das in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung heranwachsende Kind eine gewisse
      Deprivationssituation bzw. Diskriminierung, da ihm der enge Kontakt mit der
      Gegengeschlechtlichkeit verwehrt bleibt und somit eine Art Freiheitsentzug
      vorliegt.“

      Dann müsste man aber genauso konsequent das Verbot von Adoptionen durch Einzelpersonen fordern. Und man müsste den Ehepaaren das Adoptivkind wieder entziehen, sobald sie sich trennen. Man kann ja jede mögliche politische Meinung zu dem Thema haben. Aber wenn man es schon begründet, dann sollte die Begründung auch konsistent sein.

  25. „Selbst wenn das BVerfG eine Grundgesetzänderung verlangen und sich ab September 2017 die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag spürbar ändern sollten, wäre eine Mehrheit für eine Verfassungsänderung zu erwarten, würde die CDU wieder “mitmachen“.“

    Nein, wäre es nicht. Wenn selbst jetzt nur 64% dafür gestimmt haben, dann dürften es bei einem für die roten Parteien nachteiligen Sitzverhältnis in jedem Fall weniger als diese 64% werden. Eine 2/3-Mehrheit ist bei Einzug der AFD praktisch ausgeschlossen.

  26. Glaube, Herr Herles hatte mal über mediale Ablenkungsmanöver
    geschrieben. Ist bestimmt so einer. Als ob das Land nicht tatsächliche
    Probleme hätte und die heutige politische Mehrheit nicht ideal wäre,
    diese effizient zu lösen?!

    Waren es nicht die 68ger, die nichts
    von den „öden Pflichten“ hielten, wenn wir bei der Ehe sind. Sie waren
    jung und ich war es auch, daher kann ich das nachvollziehen. Aus den
    Revolutionären ist nicht unbedingt etwas geworden, wenn wir die damals
    reaktionäre Gedanken und fortgeschrittenen und ideale Lebensweisen mal
    ins Feld führen. Sind diese ebenfalls gescheitert. Weil Partnerschaft
    mehr als Befriedigung sexueller Bedürfnisse ist. Versteht man halt erst
    als Erwachsener. Als die Menschen noch in Höhlen lebten, da haben wir
    Männer uns ebenso verhalten, wie es die reaktionäre Art vorgibt! Ich
    meine ich bin nicht undankbar 🙂 Ironie verstehen.

    Tacitus
    schrieb gegen den Verfall der Römischen Sitten und nahm die Germanen als
    Beispiel. Die Germanen lebten in einer rauen Welt und hatten es halt
    schwerer, daher zählte bei denen noch die Familie.

    Mag sein, dass wir
    uns aktuell zivilisatorisch im gleichen Entwicklungsstadium befinden.
    Denn eine Partnerschaft ist längst von staatlichen Hilfen abgelöst. Sex
    ist ja auch käuflich und der Umstand nicht verwerflich. Ob eine
    Partnerschaft mehr als Sex ist, weiß ja auch keiner mehr. Im Alter sorgt
    halt das Altersheim, wenn man/frau genügend gespart hat. Im
    Zweifelsfall greift der Staat ein. Wozu braucht ein Bürger im Wohlstand
    die Familie? Wenn der Bedarf, der eigentlich stets bestimmend bleibt,
    durch zusätzliche Abflachung der Lebensbedürfnisse, überhaupt keine
    Daseinsberechtigung findet.

    • „Weil Partnerschaft
      mehr als Befriedigung sexueller Bedürfnisse ist. Versteht man halt erst
      als Erwachsener. “
      Gibt leider auch genügend Erwachsene, die das nie verstehen werden.

      • Und die Homosexuellen poppen einfach nur und sorgen sich nicht um ihren Partner?

        Außerdem – mal so provokant gesagt: Wenn die Gesellschaft nur dann nicht auseinanderbricht, wenn wir einen Teil ihrer Mitglieder durch Eheverbot, bzw. Erfindung einer eigenen Begrifflichkeit, die zwar beinahe das selbe ist, aber dennoch nicht ganz, wodurch die Unterscheidung zwischen uns und denen noch deutlicher wird, davon abhalten zu heiraten… sind wir dann überhaupt eine zivilisierte Gesellschaft? Oder sind wir nur Pseudo-Zivilisiert, indem wir all diese tollen Errungenschaften haben, sie aber den Homosexuellen immer noch wie eine Karrotte vor die Nase halten und sie ihnen dennoch nicht komplett, sondern immer nur „ever so slightly“ hinhlaten?

        Jetzt bin ich als Heterosexueller tatsächlich kein Teil der Zielgruppe – daher kann ich auch nicht sagen, ob es nicht vielleicht doch auf 100 Prozent der Homosexuellen zutreffen mag, dass sie sich so gebärden, wie sie in Funk, Fernsehen, Filmen parodiert werden – also deutlich Winnetouch-ig, bzw. so wie die beiden von „Hot oder Schrott“. Ich persönlich bin aber dennoch der Meinung, dass, selbst wenn sich alle Schwulen so benehmen wie Renato und Albin aus „Ein Käfig voller Narren“ und alle Lesben so benehmen wie Original Cindy aus „Dark Angel“ sie dennoch heiraten und gleichgestellt sein müssten. Warum? Ganz einfach: Artikel 1,2 und 3 des Grundgesetzes.
        Da ist von „Jeder“ die Rede – nicht „Deutsche“ und nicht „Heterosexuelle“. JEDER. Ich, Herr Börger, meine Freundin, Guido Maria Kretschmer, Harald Glöckler mit den vielen Ös, Olivier Jones,

        Wie heißt es in der 3? „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“. ALLE – vollkommen egal ob sie heterosexuell, homosexuell, bisexuell, transgender oder komplett asexuell sind. ALLE.

        Ansonsten: Bastelt das Grundgesetz um – baut ein, dass die Paragraphen 1 bis 3 nicht für Homosexuelle gelten…

        Gut, eine Sache würde ich persönlich auf jeden Fall im Grundgesetz ändern – und zwar würde ich das „Jeder“ insoweit einschränken, dass es nicht für Kriminelle und für Pädophile gilt.

        Da zieh ich meine Grenze.
        Frauen können Frauen lieben und Männer können Männer lieben so viel und so oft und so lange sie wollen – aber die betreffenden Akteure müssten doch bitte mindestens 18 sein, okay?

      • Es gibt leider nicht genügend Erwachsene. Auch nicht unter den Älteren. Das ist das eigentliche Problem

  27. Die Ehe ist in ihrer bürgerlichen Ausprägung ein Vertrag, nicht mehr und nicht weniger. Dieser Vertrag ist wegen seiner erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die Vertragspartner beurkundungspflichtig. Die gesetzlichen Regelungen in diesem Vertrag können abbedungen und durch individuelle Regelungen ersetzt werden, solange eine Vertragspartei dadurch nicht in unzumutbarer Weise benachteiligt wird („Ehevertrag“, beurkundungspflchtig). Es ist nicht einzusehen, warum gleichgeschlechtliche Partnerschaften einen solchen Vertrag nicht abschließen sollten, solange damit keine ungerechtfertigten Vorteile gegenüber Hetero- Ehen verbunden sind.
    Das Problem liegt auf einer anderen Ebene. In gleichgeschlechtlichen Ehen, insbesondere zwischen Männern) wird kein Beitrag zum Fortbestand der Nation geleistet (umgangssprachlich „Kind“), weil biologisch (bisher) unmöglich. Man will adoptieren, darum geht es. Und man will am Ehegattensplitting teilhaben, also wirtschaftliche Vorteile erreichen, ohne die dem Splitting zugrunde liegenden Gedanken – Familienförderung (Familie mit Kindern) tatsächlich gewährleisten zu können (jedenfalls nicht ohne Adoptionsrecht).
    An dieser Stelle wird es ungerecht gegenüber der großen Mehrheit, die Kinder zeugt, diese aufzieht und dadurch erhebliche Kosten hat.
    Will man diese Ungerechtigkeit beseitigen, ist man wieder bei der eingetragenen Partnerschaft, die die vertraglichen Dinge der Ehe genau so umfasst wie die Ehe, nur eben ohne die steuerliche Bevorzugung der Ehe und ohne Adoptionsrecht.
    Alles in allem ist diese „Ehe für Alle“ eine Riesenungerechtigkeit gegenüber den vielen Millionen Hetero- Ehen mit Kindern.
    Mal nebenbei: Diese Konfetti- Aktion im Bundestag ist symptomatisch für den Infantilismus der aktuellen deutschen Politik. Man wendet sich ab mit Grausen….

    • Genderwahnsinn
      „Vier Eltern eine Tochter“: FDP will nach Öffnung der Ehe nun Mehreltern-Familien und Leihmutterschaft legitimieren

  28. Danke, Herr Börger, für diese sorgfältige Analyse. Neben dem Zweck der Ablenkung vom Zensurgesetz und einer infantilen Selbstfeier des rotgrünen Milieus war der wichtige Zweck m.E. derjenige, Türöffner zu sein für die moslemische Polygynie (ein Mann, mehrere Frauen). Die wird, so denke ich, in ca. 5 Jahren legalisiert. Man dürfte dabei formal auch die Polyandrie (eine Frau, mehrere Männer) erlauben – schließlich ist Täuschen & Tricksen das Geschäft, auf das sich alle geeinigt haben – aber es geht natürlich um die Polygynie, in der sich die Wertschätzung und soziale Position der Frau sinnfällig manifestiert. Moslemische Gesellschaften waren übrigens auch deshalb immer unfriedliche Gesellschaften, weil für einen Teil der Männer keine Frau übrigblieb. Danach (in ca. 10 Jahren, so denke ich) dürfte man ebenfalls die Kinderehe legalisieren. Beides (a) aus Rücksichtnahme auf eine Kultur, die von zunehmender Bedeutung im „deutschen Gebilde“ ist, und (b), weil das Grundgesetz der sog. zeitgemäßen Interpretation bedarf, die gerne im Gegenteil des Geschriebenen bestehen darf. Bevormundet werden ja bereits zunehmend die Erwachsenen (wie es heißt, um ihrer Freiheit willen), warum dann nicht auch die jungen Mädchen (ebenfalls um ihrer Freiheit und ihres Schutzes willen). Das sind die Perspektiven, die ich sehe, und genau deshalb ist das Gesetz von Bedeutung. Der Rest ist selbstreferentielles Rauschen. Sozusagen Konfetti an sich.

  29. Wer heute noch Heiratet muss GEISTESKRANK sein.

  30. In Artikel 6 heißt es:

    (1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.

    Ehe und Familie werden also in einem Atemzug genannt. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Verfassungsväter die Ehe quasi als Vorstufe der Familie gesehen haben und es mithin bei diesem Artikel eigentlich um den Schutz der Familie geht. Die Ehe ist hier nur deshalb explizit eingeschlossen, weil sie im Jahre 1948 als zwingende Voraussetzung für eine Familiengründung gesehen wurde.

    In Absatz 1 bekennt sich der Staat also zum Schutz der Familie, als der kleinsten Einheit (=Keimzelle) der Gesellschaft.

    Das Recht zur Familiengründung ist ein liberales Grundrecht und muss daher auch im historischen Kontext der Erfahrung der nationalsozialistischen Diktatur verstanden werden. Denn dem totalitären Staat war die Familie trotz aller Beteuerungen und Auszeichnungen ein Dorn im Auge, da diese uralte, auf Blutsverwandtschaft basierende Treue- und Solidargemeinschaft dem totalitären Zugriff des Staates entgegensteht . Das gilt bis heute für alle totalitären Herrschaftsformen, die alle versuchen, sich der Kinder frühestmöglich zu bemächtigen, um diese im staatlichen Sinne zu indoktrinieren.

    Dass genau diese Intention hinter Artikel 6 steht, beweist auch der 2. Absatz, in dem es heißt:

    (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.

    Man sollte Heiko Maas in seinem ideologischen Eifer nicht unterschätzen.
    Der nächste Schritt auf seiner Agenda steht bereits fest: Das Abstammungsrecht soll reformiert werden. Dabei soll der Entwicklung Rechnung getragen werden, dass durch Fortschritte bei der Reproduktionsmedizin die Eltern nicht mehr zwangsläufig mit dem Kind genetisch verwandt sind. U.a. soll der Begriff „Abstammung“ abgeschafft und durch den Ausdruck „rechtliche Eltern-Kind-Zuordnung“ ersetzt werden.
    http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/reform-zum-abstammungsrecht-elternschaft-wird-neu-geregelt-15086992.html

    Ja, es wird monströs, meine Damen und Herren.

    Für alle also die glauben, dass wir momentan wichtigere Probleme haben, als die Ehe für alle: Ja, wir haben akutere Probleme, die im Augenblick unter den Nägeln brennen. Doch gerade unter diesem Aufmerksamkeitsschutz versucht Heiko Maas seine Agenda gegen die Grundfesten unserer Gesellschaft voranzutreiben.

    In Anlehnung an das am selben Tag verabschiedete Netzwerkdurchsetzungsgesetz sollte man daher vielleicht eher von einem „Familienzersetzungsgesetz“ sprechen.

    Ansonsten, herzlichen Glückwunsch, Herr Börger, zu Ihrem ersten Autorenbeitrag!

  31. Lieber Herr Börger,
    ich stimme Ihrem Befund zu. EfA ist aber für mich eine Zäsur in der Geschichte
    der BRD, denn dieses Gesetz mit der Konfettiparade im BT, diente doch nur dazu mit gerade mal 60 Abgeordneten das NetzDG durchzuwinken.
    Die Linkspartei hätte es, soweit es gewollt gewesen wäre, stoppen können.
    Aber unser links-grünes Establishment, mit einer Kanzlerin, die nur an ihrer eigenen Macht interessiert ist, benutzte, wie Sie richtig bemerkten, eine Minigruppe für diese Chimäre, die wegen des LPG schon fast alle Rechte hatte,
    zum wiederholten Aushebeln des GG und der noch gültigen ständigen Rechtsprechung des BVfG.
    Seit gestern ist augenscheinlich auch der bayrische MP wieder der Ansicht, das DE wieder ein Rechtsstaat ist. Machterhalt vor sinnvoller Realpolitik.
    Welche Gefahren die EfA gerade für Kinder birgt, aber auch die Vorteile für
    die konservativen Muslime, sind hoffentlich nur Auswirkungen meiner Angstphopie. Vielleicht bin ich zu gut informiert?

  32. Lieber Herr Börger, diesmal weitreichende Gedanken von der „anderen Seite“ des Forums 🙂
    Ihre Ausführungen nehmen viel emotionalen Druck aus der Ehe für Alle Debatte. So gesehen ist eine Modernisierung der Rahmengesetzgebung vielleicht doch nicht so verwerflich.
    Was mich allerdings weiterhin stört sind die geringfügigen auslösenden 0,5% der homosexuellen Lebensgemeinschaften, die zu heftigen Aktivismus nahezu aller Parteien führen.
    Da haben andere Probleme wesentlich mehr Handlungsbedarf. Auch stören mich das Geschacherer zwischen den Parteien und die diversen Rundum Mauscheleien. Also gefühltes, generelles Politik Unwohlsein.

  33. Ob die Quote des Scheiterns von 35% der Ehen an der Institution Ehe selber liegt oder an anderen Gründen, läßt sich so einfach nicht sagen, sehr geehrter Herr Börger. Und die verbleibenden 75% der Beständigkeit sprechen doch im Gegenteil durchaus für eine weiterhin relativ stabile Form der Partnerschaft, zumal sie einer inzwischen völlig freiwilligen Zustimmung unterliegt wie Sie selber darlegen.

    Da es sich bei der staatlichen Ehe um eine politische Wertentscheidung mit grundgesetzlichem Rang handelt, kann sie nicht einfach für ganz andere Inhalte „geöffnet“ werden. Die ständige Rechtsprechung des BVerfG trug diesem Sachverhalt bisher deutlich Rechnung und deshalb wird die „Ehe für alle“ ohne die entsprechende Grundgesetzänderung eben gar nicht seriös zu machen sein.

    Hat der nächste Bundestag auch nur ein Drittel plus einem Abgeordeten für die Beibehaltung der klasssischen Ehe, ist eine solche Änderung nicht möglich und die „Ehe für alle“ müßte spätestens dann wieder in der Versenkung verschwinden.

    • das sehe ich auch so, Herr Mock: Trotz der allgemein um sich greifenden Unverbindlichkeit und des Verschwindens gesellschaftlichen Drucks „halten“ immerhin noch 2/3 der Ehen. Das ist doch gar nicht mal so schlecht und würde man nur die Ehen mit Kindern betrachten, wäre der Wert wahrscheinlich noch um einiges höher.

  34. Ehe für Alle.

    Wenn man unter „Alle“ auch wirklich“Alle“ versteht und die Argumente „Liebe“, „Versorgung“, „können Kinder aufziehen“ und „nehmen keinem etwas weg“ hinreichend wären, dann sehe ich absolut keine logische Beschränkung für folgende Ehe:

    – Polygame Ehe mit verschiedengeschlechtlichen Partnern
    – Polygame Ehe mit gleichgeschlechtlichen Partnern
    – Inzestuöse Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Kindern
    – Inzestuöse Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Eltern-Kindern
    – Inzestuöse Ehe zwischen verschiedengeschlechtlichen nahen Verwandten sofern Nachkommen ausgeschlossen sind (freiwillige Sterilisation, Verhütung, etc.)

    Mag sein, dass das Ganze an den Haaren herbeigezogen scheint, aber es geht ja auch um den Schutz bzw. die Bedürfnisse von Minderheiten.

    Jedenfalls ist es schon abenteuerlich, dass ein derartig komplexes und weitreichendes Thema in 30 Minuten durchgepeitscht wird.

    • P.S.:
      Es mag auch sein, dass unsere Politiker unter „Alle“ gar nicht „Alle“ verstehen.
      Bei „Flüchtlingen“ ist das ja ähnlich.

      Wozu sollte man auch sauber definieren, wenn man nicht informieren, sondern in Wirklichkeit manipulieren will.

      • Jedenfalls nur unwesentlich länger als der Applaus für Merkel am CDU-Parteitag

  35. „Der (zivile)Trauschein… reduziert sich damit auf ein…Versorgungsversprechen untereinander,… mit dem Steuerprivileg des Splittingtarifs… solange die Ehe besteht.“

    So ist es, lieber Herr Börger.

    Schon lange ist die Ehe nichts Anderes mehr.
    In früheren Zeiten war sie ein Pakt gegen die Unbillen des Lebens, der Ort, an dem man Kinder grossziehen konnte, die Keimzelle der Gesellschaft.
    Die Kinder bleiben mehr und mehr aus, gegen die Wechselfälle des Lebens schützen Staat und Versicherungspolicen. Die Gesellschaft verzichtet auf ihre Funktion des Zusammenhalts und verliert sich in lose nebeneinander existierenden Individuen.
    Nachdem die Ehe nur noch eine Gemeinschaft auf Zeit ist, kein Bund mehr für’s Leben, ist das Leben raus aus der Ehe.

    Seit die Eheschliessung eine staatlich sanktionierte Angelegenheit geworden ist, wird dieser Bund nicht mehr vor Gott und den Menschen geschlossen, muss sich also auch nicht mehr der kritischen Beobachtung des „Einen“ sowie der anderen stellen.
    Ehe wurde zur Privatsache und verlor ihre spirituelle Komponente.
    So wurde sie zu einem papierenen Vertrag und mehr als dieses Papier ist sie heute nicht mehr wert.
    Auf dem Grabbeltisch für institutionalisierte Ladenhüter kann jetzt jeder zulangen.
    Die „Ehe für Alle“ ist eine Fortführend der Sinnentleerung des ehelichen Begriffs.
    Wir haben vergessen, was das Wort Ehe bedeutet hat.
    Die Ehe war ein Versprechen vor Gott und den Menschen, jetzt ist sie kaum mehr als eine Vorlagebescheinigung für’s Finanzamt.

  36. Teile Ihre Ausführungen vollkommen, Herr Börger.

    Es ging den Kämpfern für die „Ehe für Alle“ letztlich ums Prinzip, anders ist dieses Gefecht und auch die gegenseitigen Herabsetzungen auf dem Weg dorthin nicht zu erklären.

    Für die Fälle von Scheidungen hat das BGB darüber hinaus schließlich in weiser Voraussicht auch bereits Regelungen vorgesehen, die sich nur teilweise von den Vertragschließenden umgehen lassen, um wenigstens etwas mehr Bindungswirkung als nur ein „Versorgungsversprechen auf Zeit“ zu erreichen.

    • Das „Prinzip“ darf aber nicht gegen Art. 6 GG verstoßen.

  37. Simplifiziert: Weniger Staat, mehr Freiheit. Weg mit allen Subventionen, die nur in Abhängigkeit und Unmündigkeit führen. Wenn sich Ehepaare das Sakramenten vor Gott und der Kirche geben wollen, bitte. Diese persönliche Entscheidung geht einem Staat nicht an. Runter mit den Steuern, dann brauchen wir auch keine Splittung u. a. Gedöns. Weniger Steuern, bedeutet auch weniger Sumpf. Was die Frösche wohl dazu sagen?

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