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Parteitag aus dem Blick eines Jugendlichen

Neuwahlen noch 2019?

von Gastautor

01.01.2019

| Lesedauer: 7 Minuten
Nils Kahnwald, Schüler der zehnten Klassenstufe des Hamburger Niels-Stensen-Gymnasiums, hatte mit seiner Klasse die Chance, den CDU-Parteitag in Hamburg als Gast zu besuchen. Hier sein unveränderter Bericht.

Tichys Einblick ist ein Forum alter weißer Männer. Das behaupten zumindest unsere Gegner gern und versuchen damit, uns in eine Ecke der Weltfremden, Unbelehrbaren zu stellen. Und zumindest, was das biologische Alter betrifft, ist diese Feststellung nicht gänzlich aus der Luft gegriffen.

Anfang Dezember überlegten nicht zuletzt wegen des TE-Altersschnitts Fritz Goergen und Tomas Spahn, ob es nicht spannend sein könnte, in diesem Forum auch einmal junge Leute zu Wort kommen zu lassen. Ganz junge. Solche, die nicht wie die breite Mehrheit der Mitwirkenden über viel Lebenserfahrungen verfügen und die deshalb zumeist nicht ohne Grund mehr als skeptisch auf die Geschehnisse der Gegenwart schauen. Junge Bürger, deren Blick auf die Politik noch unverstellt ist von jahrzehntelangen Erfahrungen. Die aber gerade deshalb noch viele Jahrzehnte mit dem leben müssen, was die Politik heute verursacht.

Bürger aber auch, die in ihrem bislang kurzen Leben nie etwas anderes erlebt haben als eben jene Regentschaft Angela Merkels.

Prägt das Jugendliche? Wie gehen sie damit um? Verstellt es vielleicht auch den Blick auf „das, was ist“ (um an dieser Stelle angesichts der Spiegel-Affäre einmal Rudolf Augstein zu zitieren).

Also plante TE, einen solchen Versuch zu starten. Die Gelegenheit ergab sich anlässlich des CDU-Parteitages Anfang Dezember. Denn unerwartet schien dieser Parteitag maßgebliche Weichenstellungen für die Zukunft Deutschlands vornehmen zu müssen.

Nils Kahnwald, Schüler der zehnten Klassenstufe des Hamburger Niels-Stensen-Gymnasiums, hatte mit seiner Klasse die Chance, diesen Parteitag als Gast zu besuchen. Sein Interesse für die Politik hatte ihm zu diesem Zeitpunkt unter seinen Mitschülern längst den Ruf des Politik-Experten eingebracht. TE sprach ihn an. Hätte er Spaß daran, für uns seinen Blick auf diesen Parteitag zusammen zu fassen? Das zu schreiben, was aus seiner Sicht dazu zu schreiben ist? Und dieses gänzlich unbeeinflusst durch „die alten Hasen“ zu tun?

Nils sagte ja. Doch er bat – kurz vor Weihnachten standen noch zahlreiche Klassenarbeiten auf dem Plan – darum, erst mit Beginn der Weihnachtsferien liefern zu müssen. Und das hat er getan.

TE bringt seinen Bericht nun ungekürzt und unverändert, auch wenn manches unseren Lesern in der Sache längst bekannt ist. Und doch finden wir es spannend zu lesen, wie die Sicht eines heute 15-Jährigen ist. 


Neuwahlen noch 2019?

Vom 7. bis 8. Dezember 2018 fand in den Hamburger Messehallen der Bundesparteitag der CDU statt. Ich freute mich, dass ich als Zuschauer am siebten den Parteitag vor Ort erleben durfte, da ich mich schon seit längerem sehr für Politik interessiere.

Für uns ist Merkel und Politik eins

Aufgrund der langen Amtszeit Merkels kennen Jugendliche wie ich nur Angela Merkel als Bundeskanzlerin und CDU-Aushängeschild. Politik und Merkel waren für uns immer verbunden. Es ist für viele schwer vorstellbar, dass nun ein Wechsel an der Spitze ansteht – für viele Jugendliche bleibt die legendäre ,,Merkel-Raute“ im Gedächtnis.

Wer hätte gedacht, dass Menschen auf der ganzen Welt bei einer Raute direkt an Merkel und damit verbunden gleich auch an Deutschland denken würden? Es gab immer das Gefühl, dass man Merkel mit ihrer besonnenen und ruhigen Art vertrauen könne. Durch die lange Amtszeit Merkels entstand jedoch auch ein erkennbarer Stillstand in der Politik. Es fehlte ihr unübersehbar an Visionen und Ideen für die Zukunft unseres Landes. Die Digitalisierung wird verschlafen. Es gibt einen großen Mangel an Arbeitskräften in Seniorenheimen, Krankenhäusern und Schulen und weiterhin keine erkennbare Linie in der Migrations- und Integrationspolitik. Das Gefühl entstand, dass es sowieso egal ist, was gewählt wird, da Merkel ja eh Kanzlerin bleiben würde, wodurch bei vielen vor allem jungen Menschen ein Interesse an der Politik gar nicht erst aufkommt.

Ein kurzer Blick zurück

Während der 18-jährigen Amtszeit Merkels als Parteivorsitzende, die 2000 begann, gelangen der CDU viele beeindruckende Wahlsiege. 2005 löste die Union die SPD bei der Bundestagswahl als stärkste politische Kraft in Deutschland ab. Merkel wurde daraufhin in einer schwarz-roten Koalition zur Bundeskanzlerin gewählt. Bei den Bundestagswahlen 2009 reichte es für die schon seit längerem gewünschte Regierungskoalition aus Union und FDP, was vor allem an einer starken FDP lag, die mit knapp 15 Prozentpunkten ihr bestes Ergebnis erreichte.

Ein starkes Ergebnis holte die Union bei den Bundestagswahlen 2013 mit knapp 41 Prozent. Es fehlten nur fünf Sitze für die absolute Mehrheit im Bundestag. Die schwarz-gelbe Regierung verlor jedoch ihre Mehrheit, da die Liberalen mit 4,8 Prozent erstmals den Einzug in das Parlament verpassten. Es kam zu der ungeliebten ,,Großen Koalition“, nachdem die Grünen die Sondierungsgespräche beendet hatten.

Ab Herbst 2015, als die Flüchtlingskrise ihren Höhepunkt erreichte und der VW-Abgasskandal aufgedeckt wurde, begann die CDU stark an Vertrauen zu verlieren. Außerdem gab es kein Konzept, wie man mit der aufstrebenden Alternative für Deutschland umgehen sollte. Auch die FDP stieg wieder von den Toten auf, nachdem die Liberalen lange Zeit nur noch bei zwei Prozent in Umfragen standen. Die Unzufriedenheit mit der großen Koalition und der Politik Merkels wuchs. Bei den Wahlen in Sachsen-Anhalt holte die AfD mit einem Schlag 25 Prozent der Wählerstimmen. Im Herbst 2016 landete die Union in Merkels Heimatbundesland Mecklenburg-Vorpommern historisch schlecht hinter der AfD.

Merkel hielt sich trotz aufkommenden Drucks innerhalb der Partei souverän an der Parteispitze, da es auch Wahlerfolge gab, zum Beispiel im Saarland mit 40 Prozent; in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wurden die SPD-Regierungen abgewählt.

Bei den Bundestagswahlen 2017 jedoch verlor die schwarz-rote Koalition fast 14 Prozentpunkte. Die größten Stimmenzuwächse erhielten AfD und FDP, die sich in der außerparlamentarischen Opposition befanden und sich beide rechts von der nach links gerückten Union positionierten.

Unerwartet eine neue Situation

Noch knapp eineinhalb Monate vor dem CDU-Parteitag dachte jeder, dass Merkel erneut für den Vorsitz kandidieren werde. Immer wieder hatte sie unterstrichen, dass Kanzlerschaft und Parteivorsitz in eine Hand gehörten. Doch am 29. Oktober 2018, dem Tag nach der Landtagswahl in Hessen, in der die CDU, wie auch die SPD, erneut knapp elf Prozentpunkte verloren hatten, verkündete die Kanzlerin, sie werde nicht erneut für den Parteivorsitz kandidieren, um so einen Erneuerungsprozess einzuleiten. Das Rennen um die Nachfolge Merkels als CDU-Vorsitzender war somit eröffnet.

Jens Spahn, Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer bekundeten schnell ihr Interesse daran, am Parteitag für den Vorsitz zu kandidieren. Die Kandidaten lieferten sich knapp einen Monat lang einen fairen Dreikampf um den Parteivorsitz, indem sie sich in Regionalkonferenzen der Parteibasis stellten.

Die Kür des neuen Vorsitzenden

Um neun Uhr sind wir am Veranstaltungsort angekommen. Für den Parteitag mietete die CDU mehrere der Hamburger Messehallen. In einer Halle ist der Sitzungssaal, in der der Parteitag abgehalten wird. In einer anderen Halle gibt es zahlreiche Stände von Wirtschaftspartnern der CDU und einzelnen Gruppierungen innerhalb der Partei. Zur Unterhaltung stehen viele Tischkicker in einer Halle, an denen auch gleich gespielt wird. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt, da die ,,Frauen-Union“ kostenlos Waffeln verteilt und es in einer anderen Halle kostenlos warme Mahlzeiten gibt. Die CDU will ihrem Ruf als letzte größere Volkspartei Deutschlands, wenn nicht sogar Europas, mit den vielen Partnern, innerparteilichen Organisationen und dem großen Ambiente gerecht werden.

Auf dem Parteitag bekommt die Kanzlerin einen knapp 10-minütigen Applaus für ihre letzte Rede als Vorsitzende. Die Delegierten bedanken sich für die 18 Jahre Merkels mit ,,Danke Chefin“-Plakaten. Nach der etwas zähen Aussprache der Delegierten halten die drei Kandidaten ihre Bewerbungsreden für den Parteivorsitz.

Den Auftakt macht Annegret Kramp-Karrenbauer, die erst im Februar Generalsekretärin der CDU geworden war. Sie hält eine kämpferische Rede, für die sie mit viel Applaus bedacht wird.

Friedrich Merz, Hoffnungsträger des konservativen und wirtschaftlichen Parteiflügels, spricht als zweiter Kandidat. Zunächst bleibt Merz ungewohnt blass, doch je länger er spricht, desto sicherer wirkt er. Seine Botschaft für einen Neustart mit Kurskorrektur der Union wird deutlich. Er fordert  einen Neuanfang in der Wirtschafts, Integration- und Migrationspolitik, wirbt für eine ,,Agenda der Fleißigen“.

Auch Jens Spahn, der im Vorhinein von vielen für seine Kandidatur belächelt wurde, hält eine gute Rede. Ähnlich wie Merz und AKK lobt er die Debattenkultur, die durch den Dreikampf um die Parteiführung entstand. Wie Merz fordert er, dass sich harte Arbeit endlich wieder lohnen müsse.

Im ersten Wahlgang wird Spahn mit akzeptablen 15 Prozent der Stimmen für seine Rede belohnt. Weder Kramp-Karrenbauer mit knapp 45 Prozent der Stimmen noch Merz mit 40 Prozent erhalten die absolute Mehrheit. Da kein Kandidat die notwendigen 50 Prozent für eine Mehrheit einfahren, folgt die Stichwahl zwischen Merz und Kramp-Karrenbauer.

Nun stellt sich die Frage, ob ,,AKK“ mindestens fünf Prozentpunkte der Spahn-Anhänger für sich mobilisieren können wird, oder ob genügend Spahn-Wähler für Merz stimmen. Schließlich gewinnt Kramp-Karrenbauer die Stichwahl mit 51 Prozent gegen Merz und wird somit neue Vorsitzende.

Neubeginn einer Volkspartei?

Doch die Frage bleibt: Steht Kramp-Karrenbauer für einen echten Neubeginn der Union, der so dringend notwendig wäre, um als Volkspartei Bestand zu haben?

Für viele Delegierte und Beobachter von außen nicht, denn „AKK“ wird den Ruf als ,,Merkel 2.0“ nur schwer los. Zu unverkennbar war sie Merkels Wunschnachfolgerin.  Doch die CDU sollte als Volkspartei erhalten bleiben, damit das Wirtschaftswachstum nicht gefährdet wird, durch das der Wohlstand in unserem Land gesichert wird.

Durch eine starke CDU als Volkspartei hätten wir politische Ruhe in unserem Land und könnten italienische Verhältnisse mit einer populistischen Regierung verhindern. Ist es nicht genau das, was unser Land so stark macht?

Aber wie soll das möglich sein, da ein erkennbarer Neuanfang mit der Wahl gegen Merz als Vorsitzendem verhindert wurde, und mit ,,AKK“ eine Frau gewählt wurde, die auf Merkel-Linie steht? Für viele ist das Scheitern von Merz eine große, vergebene Chance. Ihm wurde zugetraut, die Union wieder zu stärken und Stimmen von der AfD zurückzuholen. Und an die hat die CDU allein bei der Bundestagswahl 2017 mehr als eine Millionen Stimmen verloren. Hätte es nicht eine deutliche Antwort auf diesen massiven Stimmenverlust gebraucht?

Nun hat ,,AKK“ die Aufgabe, die CDU als Volkspartei wieder zu stärken und das Vertrauen der Bürger zurück zu gewinnen, was schwer werden wird in der aktuellen Regierungskoalition, die durch innerparteiliche Streits und einen strauchelnden Koalitionspartner geprägt ist.

Hoffnung Neuwahlen?

Eine Chance, verlorenes Vertrauen zurück zu bekommen, wären Neuwahlen. Damit hätten die Wähler die Chance, über neue Köpfe und Ideen abzustimmen, denn der aktuellen Koalition wurde 2017 das Vertrauen eindeutig entzogen. Neuwahlen sind jedoch vor allem deshalb unwahrscheinlich, da gerade die SPD diese fürchtet.

Eine neue Situation könnte nach den anstehenden Europawahlen im Mai 2019 entstehen, sollte die SPD auf ein ähnliches Ergebnis wie bei der Bayern-Wahl abstürzen. Das könnte der Weckruf sein, dass es so nicht mehr weiter geht und das Vertrauen der Wähler aufgebraucht ist.

Nach Neuwahlen bestünde vermutlich die Möglichkeit zu neuen Verhandlungen über eine schwarz-grün-gelbe Regierungskoalition, in denen dann auch die Anliegen der Liberalen ernst genommen werden werden.

Sollte die CDU historisch schlechte Ergebnisse bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr in Sachsen, Brandenburg und Thüringen einfahren und AfD und Linkspartei starke Ergebnisse bekommen, wird eine Regierungsbildung schwer und es steht zu erwarten, dass in der CDU ein weiterer Richtungsstreit ausbricht. Und es wird sich zwangsläufig die Frage stellen: Wie sähe es aus, wäre im vergangenen Dezember Merz CDU-Vorsitzender geworden?


Nils Kahnwald

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69 Kommentare

  1. Eine tolle Idee, die Stimme der Jugend einzufangen. Dennoch fand ich das jetzt enttäuschend. Nicht, weil der junge Mann etwas verkehrt gemacht hätte – er hat Bericht erstattet, hat Zusammenhänge hergestellt usw. – es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Sichtweise, sondern um einen Bericht. Überdies um einen Bericht eines weit überdurchschnittlich politisch gebildeten jungen Menschen. Ein kommender Philip Amthor sozusagen. –
    Was mich persönlich viel mehr interessieren würde wären jedoch Sichtweisen und Wünsche junger Wähler und noch jüngerer, und zwar von politisch ungebildeten. Denn letztere stellen die Mehrheit. Was geht in diesen Köpfen vor?
    Liebe Tichy-Redaktion – da geht noch was!
    Herzl. Grüße

  2. Eine sehr schöne Rekapitulation des jungen Journalisten! Kompliment! Weiter so!
    Ich fürchte nur, dass die SPD (und vermutlich auch die CDU) nichts mehr fürchten als Neuwahlen. Solange die SPD bei 5,1% und mehr in den Bundestag einzieht, wird sie am Prinzip Hoffnung festhalten. Das ist genau das, was Wutbürger generiert: Machtstreben und Machterhalt stehen weit vor der Aufgabe, den Willen des Volkes umzusetzen.
    Dieser manifestiert sich nicht nur in Wahlergebnissen sondern auch in Ergebnisveränderungen und der Wahlbeteiligung sowie Geschehnissen im außerparlamentarischen Bereich. Und wenn es den Vorrang von Machtserhalt und Machtsstreben nicht schon gegeben hätte: Merkel hätte beides erfunden. Die Amtszeiten von Merkel sind gekennzeichnet von Stillstand, Ignoranz, Spaltung, Realitätsverlust und -leugnung, miserabelster Kommunikation, Kontaktverlust zur Bevölkerung, falsch verstandenem Auftrag und Niedergang – https://disqus.com/by/Frusti17/#wobei wir hier gerade erst den Beginn erleben.
    Soll sie ruhig noch solange im Amt bleiben, bis im Zuge eines Wirtschaftsabschwunges die Konsequenzen ihres Handelns auch dem letzten Bürger klar werden.
    Sie hat meiner Meinung nach lediglich die Meriten der Vorgängerregierungen geernet, hat keinerlei Führungskompetenz und in ihrer selbstgewählten Moderatorenrolle immer den einfachen Weg gesucht. Deshalb auch die strikte Ablehung einer Minderheitsregierung.
    Die Historiker späterer Jahre und Jahrzehnte werden die Amtszeit Merkels in der Luft zerreißen.

  3. Neuwahlen wurden uns schon so oft angekündigt! Nach den Schwierigkeiten bei der Koalitions- und Regierungsbildung, nach den Wahlen in Bayern, den Wahlen in Hessen – es wird keine Neuwahlen geben. Merkel will es nicht, und allein das zählt inzwischen in Deutschland.

  4. Sehr gute Zusammenfassung, Respekt! Eine kritische Bewertung der politischen „Lebensleistung“ von Frau Merkel aus der Sicht eines 15-Jährigen, der mit den Auswirkungen leben muss, hätte ich mir noch gewünscht.

  5. Merz forderte eine „Agenda der Fleißigen“. Jetzt ist es doch wieder eine Agenda der Unberechtigten und des Vermeidens unbequemer Kurskorrekturen geworden. Zu was brauchen wir diese Simulation an „Parteitag“, Parlament und Wahlen noch, wenn nur eine Person und ihr Hofstaat sich die Entscheidungsgewalt im Lande angemaßt.

    „Das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen“. Genau ! Vertrauen Sie den Zerstörern und Entkernern dieses Landes.

    10 x lieber „Italienische Verhältnisse“ ( da existiert wenigstens noch ein demokratischer Wettstreit) als Personenabhängige Lemmingsqualitäten.
    “ Ist es nicht genau das, was unser Land so stark macht?“ Diese Form von „Einigkeit“ ist bleierner Stillstand und Reduzierung eines ganzen Landes auf die Vorstellungswelt einer Person. Nicht umsonst sollte ein nicht gleichgeschaltetes Parlament die Entscheidungen über unsere Zukunft treffen.

  6. Als ich 15 war, trat Adenauer zurück. Ich kannte ihn nur aus dem Radio, manchmal schwarzweiß-Fernsehen, ein wirklich alter weißer Mann.
    Bei uns zu hause wurde viel politisiert, Erhard wurde eher geschätzt und ein paar FDPler.
    Durch ältere Brüder und einen hervorragenden Geschichtslehrer, der sich vor den Nazis hatte verstecken müssen, waren wir in der Schule auch schon reichlich politisch angestochen.
    Wir haben seinerzeit, wie uns das möglich war in dem Alter, alles aufgearbeitet. Meine Idee war Trecker fahren im Kibbuz, um die Erbschuld abzutragen, oder wahlweise beim Wiederaufbau der Versöhnungs-Kathedrale von Coventry mit zu helfen.
    So sahen wir damals die Welt.
    Als ich 15 war, wurde auch Kennedy ermordet. Ich weiß es noch wie heute, als die Nachricht auf dem Schulhof herumging. Er war unser strahlender Held, das Versprechen auf ein neues, ein moderneres Zeitalter. Und darum dachten wir auch, die Welt müsste untergehen. Wer sollte es denn sonst machen?
    Mit 16 fuhren wir Freundinnen an Wochenenden gelegentlich in ein „Schullandheim“, irgendwo hinter Senne I, jwd. Da gab es politische Vorträge, Wolfgang Leonhard war auch da (Die Revolution entläßt ihre Kinder), mit anschließender Diskussion und abends Schwof.
    Meine Eltern sahen das nicht so gerne, und wenn sie gewusst hätten, daß das im Vereinsheim der Falken war, hätten sie’s noch weniger gern gesehen.
    Als ich 17 war, standen wir vorm Bielefelder Rathaus und jubelten Willi Brandt, damals noch Regierender Bürgermeister von Berlin, auf Wahlkampftour zu. Der sollte unser neuer Kennedy werden. Wir mussten aber noch 4 Jahre warten. Und da waren wir ja schon 68er. Keine Aktivisten, brave Studenten, aber der Hauch einer neuen Ära erfasste doch alle. Es waren aufregende Zeiten, teils auch ungute mit der RAF.
    Wenn ich heute zurück denke, hat mich diese Zeit am meisten geprägt.
    Dann kam Familie und Lebensplanung, Jahre im Ausland, und aus der Ferne gesehen, lief ja alles irgendwie lange ganz gut.
    Eine solch erstarrte Zeit in der politischen Landschaft, obwohl wir doch so viele Probleme haben, hätte ich mir früher nicht vorstellen können.
    Aber nun bröckelt ja der Beton langsam. Der Hang rutscht, der Winter kann manche Lawine bringen, auch digitaler Art. Vielleicht muß sich mancher nach den Leaks die Wunden lecken.

    • Warten wir ab, was die Leaks bringen.
      Ansonsten teile ich zwar Ihre Beobachtung der betonierten politischen Landschaft, aber leider nicht den Optimismus, der Beton würde bröckeln. Das Problem: Nach Jahren der Emotionalisierung und Personalisierung in den Medien fehlt vielen – auch oder gerade Akademikern – das Verständnis für Sachzusammenhänge. Wir sind hier eine Minderheit. Ich befürchte auch, dass ein beträchtlicher Teil der Jugend weder die Motivation noch das Vermögen mitbringt, einen Artikel von Thomas Spahn bis zum Ende zu lesen – was sehr schade ist.
      Immerhin habe ich 2018 zwei Leute überreden können, mit mir an patriotischen Demos teilzunehmen. Einen dritten nehme ich Anfang Februar mit nach Kandel. Da müssen schon mehr Mauerspechte kommen, um den Beton zum Bröckeln zu bringen.

  7. Annegret Kramp-Karrenbauer haben WEISSE FRAUEN zu Bundesvorsitzende der Partei gewählt.

      • Alte weiße Frauen wählten eine alte weiße Frau.

  8. „TE ist ein Forum alter weißer Männer. Das behaupten zumindest unsere Gegner gern und versuchen damit, uns in eine Ecke der Weltfremden, Unbelehrbaren zu stellen.“ – Das ist ja noch eine harmlose Anschuldigung. TE und Achgut kann ich in der Diskussion mit Bekannten nicht als Beleggrundlage anführen, gilt als „Rechts“ und wird in der Sphäre Breitbart verortet. Man lese nur den Wikipedia-Eintrag zu TE (von denen weiß man ja, dass sie lange schon linksgrün unterwandert sind). Inzwischen zitiere ich daher direkt die Quellen, die die TE-Autoren hier dankenswerterweise gründlich darlegen. Die Fakten sprechen jedenfalls für die alten weißen Männer 🙂
    P.S. Ich finde den Artikel des jungen Kollegen toll. Einziger Verbesserungsvorschlag für den nächsten Artikel: Mich würde noch mehr das soziale und emotionale Befinden und die Weltsicht der jungen Leute interessieren. Inzwischen wachsen doch alle schon mit einer muslimisch dominierten, sehr präsenten Gegenkultur auf, die wir alten Männer so noch nicht kannten und die uns noch nicht so sehr im Alltag berührt. Überall sind Shisha-Bars, Arabisch ist quasi zweite Amtssprache und die einflussreichsten Musiker sind ja inzwischen „Gangstar-Rapper“ mit muslimischem Migrationshintergrund. War gestern wieder mal in einer Großstadt unterwegs, das ist punktuell nicht mehr Deutschland.

  9. Oder auch: Wie sage ich es TE? Der Geist eines Josef Kraus war bei den Vorüberlegungen jedenfalls nicht dabei.

    Zumal bekannt ist, was in den Schulen an Lehrinhalten geboten wird. Was soll da „Spannendes“ zu erwarten sein? TE hat doch nicht wirklich vor, hier eine repräsentative Bühne für schulgeprägten Murks zu bieten, über den sich TE-Autoren ständig beklagen? Oder?

    Dem Vorstoß müssen wohl andere Motive zugrundeliegen. Ich ahne schon, welche. Aber ob das entwicklungsgerecht ist?

  10. Dort gibt es auch die Badener, die Badischen, vulgo liebevoll „Gelbfüßler“ (das kommt wohl von den gelben Gamaschen der badischen Regimenter während der Napoleon-Kriege) – sie selbst nennen sich die Symbadischen. Der Spruch der Schwaben heißt korrekt: „Der Schwob, der wird mit vierzig g’scheit – die Andern nicht in Ewigkeit“, Amen.

  11. Und das hat wirklich ein 15-Jähriger geschrieben? Echt jetzt? Nicht vielleicht doch der Vater? Donnerwetter! Hätte ich nicht gedacht.

  12. Ja, ja…. Die nächste Horrorvision?
    Grün-CDU-FDP Koalition?
    Mir wird jetzt schon schlecht.

    • Soviel Toleranz sollte man dem Jugendlichen entgegen bringen.
      In 5-8 Jahren sieht der das anders….

  13. Eine sehr gute Initiative von TE. Auch die Auswahl des Autors dieses Artikels, Nils Kahnwald, ist gelungen. Er gibt eine bemerkenswert sachliche, von wenig Ideologie geprägte Darstellung der Geschehnisse.

    Was Neuwahlen angeht, so bin ich allerdings etwas anderer Meinung. Herr Kahnwald sagt: Eine Chance, verlorenes Vertrauen zurück zu bekommen, wären Neuwahlen. Damit hätten die Wähler die Chance, über neue Köpfe und Ideen abzustimmen,…

    Das eben glaube ich nicht. Die CDU will mit aller Gewalt an der Macht bleiben, die SPD befindet sich im Überlebenskampf. Da wird man es nicht riskieren, neue, unbekannte Gesichter zu präsentieren. Merkel wird vielleicht wieder uns alle mit ihrem „Ich kandidiere nochmal für das Kanzleramt“ unangenehm überraschen. Denn es gilt, ihre destruktive Agenda zuende zu bringen, bis Deutschland kaputt ist.

    Die CDU hat weder den Willen noch die Kraft, sich von dieser Frau zu trennen, da müsste es schon ganz knüppeldicke kommen.

  14. Man denkt gar nicht daran, daß jemand so jung sein kann, daß er nur die derzeitige Regierung kennt und glaubt, daß sie irgend etwas mit dem Zustand dieses Landes zu tun hat.
    Folgendes Gedankenexperiment sei erlaubt: man stelle sich vor, die Regierung von 2005 kommt 60 Jahre früher ins Amt und findet den Trümmerhaufen von 1945 vor. Wie würde das Land dann 13 Jahre später aussehen? Kürzlich hat mir jemand bestätigt, daß unter der Regierung von damals die Wirtschaft 1958 wieder auf vollen Touren lief und die Bahn war pünktlich, mit Dampf und Diesel. Ich erinnere mich an die legendäre V 200, Sie auch? Warum wirken die Baby-Boomer im Vergleich zu ihren direkten Vorfahren wie gelähmt? Meine Schlußfolgerung: weil sie als Kriegsenkel als Lebensspender und Projektionsfläche für ihre direkten Vorfahren herhalten mußten. Erst wenn sie in Rente gehen, werden sie Zeit haben, ihre eigenen Gedanken zu denken und ihr eeigenens Leben zu entdecken. Dann kann etwas Neues entstehen. Wir sind nicht mehr in der Aufbauphase. Wir sind schon lange übersättigt mit dem FALSCHEN!!!

  15. Eine sehr gute und ausbaufähige (und -werte) Idee von TE, junge Leute zu Wort kommen zu lassen und sie aktiv in die politische Meinungsabbildung einzubeziehen. Danke dafür, und dem jungen Autoren für seinen sachlichen Beitrag.

    Meine eigenen Kinder sind bereits erwachsen und der Enkel gerade im zweiten Lebensjahr. Schüler wie Nils Kahnwald stellen das Glied zwischen diesen beiden Generationen dar. In wenigen Jahren sind sie junge Wähler.

    Uns Älteren kann es nur nützen, authentische Einblicke in die Sicht sehr junger Leute auf Gesellschaft und Politik zu erhalten und mehr über ihre Vorstellungen von der Zukunft und ihre Erwartungen an sie zu erfahren.

    Wir können alle voneinander lernen und vielleicht verhilft es auch zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und einem lebhaften und respektvollen Diskurs zwischen den Generationen, auch und gerade wenn sie unterschiedliche Ansichten haben.

    Bitte gerne mehr davon.

  16. Ein gut lesbarer Eintrag. Chapeau! Die „älteren Herren“ profitiere immer vom Blick auf die langen Linien. Von Vergleichen mit Umständen, die vor einem halben Menschenalter geherrscht haben. Als junger Autor kann man das durch profunde Geschichtskenntnisse hallewege ausgleichen. Es gibt keinen Grund als junger Autor den Kopf in den Sand zu stecken!

  17. Mein Rat an den jungen Mann: Die Schulzeit nutzen, Fremdsprache/n intensiv lernen, den Absprung nach international so gut vorbereiten wir irgend möglich – schließlich ist „Globalisierung“ erwünscht , die wachen Augen und Ohren hat er schon, das hilft. Frei nach Lenin: Utschitzje, utschitzje, utschitzje – lernt, lernt, lernt. Viel Erfolg bei der Eigenglobalisierung, lieber Herr Kahnwald – hier bringt das nix mehr, sind zu doof.

  18. Sollte der zeichnende Autor das zu Papier gebrachte Resümee selbst zustande gebracht haben, macht es schon Mut für die Zukunft. Er hat fein registriert und macht deutlich wie sich die Hauptstränge der Handlung zusammenfügen.
    Vielleicht besteht ja die Hoffnung insgesamt, dass sich eine für die Zukunft dieses Landes wichtige politische Neugier bei der Jugend entwickelt und so der sogenannten Spaßgesellschaft ein Gegengewicht setzen kann, in der die für´s Leben wichtigen Dinge ihren gebührenden Anteil haben.
    Bei allem Frage ich mich wie frustrierend es für junge Menschen sein muss, immer die gleiche politische Einheitssoße vorgesetzt zu bekommen,, ohne den Beteiligten auch nur die kleinste Chance zu lassen eigene Ideen einzubringen, geschweige denn umzusetzen.

    Insgesamt eine sehr gute Idee der Redaktion angesichts der Tatsache, dass sich in dieser Richtung bei anderen Medien nichts tut, diese aber der Meinung sind führend in Sachen Journalismus zu sein. Kompliment an TE.

  19. Ich setze einmal voraus, dass Nils Kahnwald diesen Kommentar allein geschrieben hat.
    Im Gegensatz zum Mediensektor bei den MSM und den ÖR gibt es hier einen weitestgehend sachlichen Kommentar ohne Hetze oder Diffamierungen. Unter der Berücksichtigung, dass Nils Kahnwald erst fünfzehn Jahre alt ist und aufgrunddessen bisher nur Merkel als Kanzlerin erlebt hat, sind seine Schlußfolgerungen erstaunlich weitsichtig. Und er stellt zum Schluß die richtige Frage.
    Alles in allem, Respekt!

    • Ich schließe mich dem Lob von Sonny an. Wenn alle erwachsenen/älteren Schreiber/innen und Politiker/innen in unserer Gesellschaft es schafften, sich zu äußern, ohne gleich starke Wertungen und Emotionen mehr oder weniger dezent mit zu transportieren bzw. erkennbar einseitig zu argumentieren, wäre der öffentliche Diskurs ein ganz anderer.

  20. Die Merkel braucht keine „Ideen und Visionen“ für das Land zu haben – dass machen wir vielleicht doch besser selber … . Es hätte genügt, wenn die nicht durch unglaubliche Dummheiten das Ganze in Klump geritten hätte. Jeder Tag, den die noch rumwerkelt oder-merkelt ist eine Katastrophe. Das gilt für so was wie AKK dito.

  21. Danke für ihren Artikel (junger) Herr Kahnwald. Danke an TE dafür, dass sie einem
    jungen Menschen diese Chance bieten.
    Eine sehr gute Idee und eine tolle Umsetzung.
    Da ich wohl eher dem Klischee des alten weißen Mannes angehöre, statt
    der Gruppe der jungen Generation unter 20 finde ich es hoch interessant
    zu hören, wie ein junger Mensch die Geschehnisse warnimmt.

    Ich hoffe es gibt vielleicht in Zukunft noch häufiger Artikel von Ihnen,
    falls es ihre Zeit zulässt?
    Ebenso hoffe ich, ihr Beispiel inspiriert noch mehr junge Menschen zu Taten
    und dem Interesse an Politik.

    Viel Erfolg bei ihrem Schulabschluss und den nächsten anstehenden Klassenarbeiten
    und natürlich ganz allgemein ein hoffentlich für sie schönes und erfolgreiches
    Jahr 2019.

    MfG.

  22. Eine Replik auf die Regierungszeit Merkels. Es fehlt die kritische Auseinandersetzung.

    • Die jungen Leute kennen nichts anderes als Merkel an der Regierung. Es geht ja darum, ihre Wahrnehmung und Sichtweise darzustellen und nicht darum, im Chor der Kritiker mitzusingen.

      • Ja, aber in einer Argumentations-Arbeit mussten damals Vor- und Nachteile gegenüber gestellt und von einem selber mit Inhalt gefüllt werden. Dann kam das Fazit, sich selber eindeutig positionieren und warum – oder so ähnlich (wer weiß das gefühlt nach 100 Jahren noch so genau). Es fehlt im Artikel die klare Kante, mal einen rausgehauen zu haben. Schulisch/akademisch brav geschrieben, ohne irgendwo anzuecken.

      • Das ohne Anecken zu schreiben kann ich dem Schülerautoren nicht wirklich verübeln, da wir alle inzwischen wissen, was im Anschluss passierte, wenn er es doch versucht hätte…

      • Genau das ist es, was mir der Artikel zuallererst vermittelt – Angst zu kritisch zu sein. Warum dann überhaupt zu einem Thema schreiben, das nahezu alle kennen und beim Leser keinen weiteren Diskussionsbedarf hervorruft, ausser es zur Kenntnis genommen zu haben. Ob für oder gegen Merkel ist mir egal, wichtig ist, dass der Leser konfrontiert wird, die Argumente des Autors nachvollziehen kann oder widerlegen möchte. Tichys Einblick ist doch eine „Meinungsseite“ und kein Protokoll.

  23. Beeindruckend für einen 15-jährigen, allerdings wohl eher die Ausnahme. Außerdem erscheint mir ein ausgeprägtes Politikinteresse in diesem Alter immer ein wenig verdächtig.

    • TE hat auch einen, der sich in dem Alter für Politik interessierte. „Verdächtig“ ist hier nicht fair …

      • Fair will ich ja auch gar nicht sein. Wo käme ich bitteschön hin, würde ich anfangen auf TE „faire“ Kommentare zu schreiben? Derartige Vermessenheit liegt mir völlig fern. Andererseits kann man nicht ständig, alles beklagen. Einmal, das Desinteresse der Jugend an Politik und Gesellschaft, zum anderen ein zu frühes Politikinteresse. Beides kann aber im Einzelfall gut wie schlecht sein. Zum anderen geht es mir bisweilen schon ein wenig auf die Nerven, wenn im Kommentarbereich, das vom Artikel vorgegebene positive Klischee, allzuleicht und automatisch übernommen wird. Ein Artikel-Format in dem Jugendliche auf TE ihre Meinung äußern könnten, fände ich eine ausgesprochen gute Idee. Aber es sollten einem Meinungsmagazin entsprechend auch Meinungen sein, keine Berichterstattungen.

    • Warum und in welche Richtung soll es verdächtig sein, sich mit 15 Jahren für Politik zu interessieren? Zumal die Informationsmöglichkeiten für heutige 15-Jährige ganz andere sind als für Jugendliche aus dem internetlosen Zeitalter.

      • Verdächtig insofern, als das es sich bei dem jungen Mann durchaus um den Typ Klassensprecher, Schulsprecher, Parteieintritt mit 16 Jahren, später Studium mit parallelem Aufstieg in der Partei und schließlich die klassische Parteikarriere handen kann. Das muß natürlich nicht so sein, aber nach meiner Erfahrung ist das sehr frühe Interesse an Politik ein durchaus alarmierendes Zeichen, denn genau so entstehen Politiker heutiger Prägung, die schon in jungen Jahren Gefallen an einer gewissen Wichtigtuerei gefunden haben, im Grunde immer nur die Schulbank gedrückt, ohne das wirkliche Leben je kennengelernt zu haben und dann als Parteifunktionäre in all ihrer Unwissenheit anderen das Leben vorschreiben möchten. Der Bundestag und die Parteien sind voll von solchen Leuten. Eines der typischen gemeinsamen Merkmale, Politikinteresse in frühen Jahren, welches bezeichnenderweise beruflichen Ambitionen vorangestellt ist.

      • Kann, muss aber nicht. Im Übrigen ist der weitere Werdegang wichtig. Absolviert der Schreiber / Interessent eine Berufsausbildung? Wird er dort und später im Betrieb mit der Realität konfrontiert? Weiß er, wie mühsam Brötchen (mitunter) zu verdienen sind?
        Bei dem Schema Kreißsaal- Hörsaal-Plenarsaal gebe ich Ihnen jedoch absolut recht, selbst ohne Plenarsaal ist dann bereits die Bodenhaftung gestört.

  24. Genau so etwas habe ich erwartet, weil die Bildungsmisere zeigt ihre Folgen. In meiner Schulzeit hätte ich mich bei so einem Aufsatz mit den Ergebnissen der Politik Merkel befassen müssen, andernfalls wäre ein 5 oder 6 fällig gewesen.
    Es ist für mich erschreckend, wie wenig Substanz diese Jugend noch hat.
    Das was unser Land erfolgreich gemacht..hatte…ist Fleiß und der Wille, etwas zu schaffen, und nicht die allgemeine Soße, die heute im Bundestag sitzt.
    Da hätte er sich nur mal die Debatten von Wehner und Strauss anhören müssen….
    Aber er wird später die Rechnungen von Merkel zahlen dürfen…

    • @conferio
      Das finde ich nun wirklich unfair. Er ist 15 Jahre alt, und hat, wie ich finde, eine recht gute Analyse zustande gebracht. Ich bin mir sicher, dass ich das in dem Alter nicht hinbekommen hätte, und ich kenne durchaus Erwachsene, die das auch heute noch nicht hinkriegen.
      Ich finde es gut, wenn sich so junge Menschen mit der Politik beschäftigen, und ich erwarte keinesfalls, dass die die Probleme lösen, die die Erwachsenen nicht geregelt kriegen.
      Und diese Hinweise auf Wehner, Strauss und Co. nerven mich nur. Die mögen zu ihrer Zeit ihre Funktion und die Erwartung ihrer Anhänger erfüllt haben (ich empfehle allerdings mal, sich die Ausführungen von Bert Engelmann bzgl. Strauss zu Gemüte zu führen), aber die sind nicht mehr. Und ob die die heutigen Probleme geregelt bekämen, das bezweifle ich doch sehr. Allerdings, das muss ich einräumen, hätten die einige dieser Probleme gar nicht erst zugelassen.

      • Wir mussten damals die Position Advocatus Diaboli einnehmen und verteidigen. Damit haben wir gelernt, uns mit gegensätzlichen Sichtweisen auseinander zu setzen. Was passiert heute noch in der Schule? Ich habe das an Hand zweier Jungen erfahren, nämlich kaum noch etwas Vernünftiges.
        Die Möglichkeiten der Information sind heute grenzenlos, aber sie werden nur von ganz wenigen genutzt. Das Aufwachen in der Realität wird für diese heute noch Jugendlichen bitter werden.

    • Wenn ich an meine eigene Jugend denke, hatten wir in diesem Alter auch nicht viel Substanz. Mit 15 Jahren ist es der Hauptjob, zu wachsen und zu reifen, körperlich, seelisch und geistig. Da erwarten Sie doch wohl keine Abhandlung wie von einem erfahrenen Politikredakteur.

      • Umso erstaunlicher, der junge Mann, nicht wahr?

  25. Man holt von der AfD keine Wähler zurück..man verliert höchstens an die AfD Wähler.
    Will man nämlich von der AfD Wähler zurück gewinnen so muss man schon die Politik der AfD übernehmen..nicht nur mit Worten sondern vor allem mit Taten. Und das wird die gruensozialitische Merkel AKK Union niemals zulassen.

  26. Danke für die Schilderung dessen, was Sie erlebt haben. Und danke insbesondere für die Schilderung des „Umfelds“ dieses Parteitages.
    In der einen Halle zahlreiche Stände von Wirtschaftspartnern der CDU und einzelnen Gruppierungen innerhalb der Partei und woanders die ,,Frauen-Union“, die kostenlos Waffeln verteilt.
    Was für eine Partei! Erkennbar wird, dass ganz unten an der „Basis“ konservative, gewohnte Ordnung zur Verfügung steht! Ab welcher Ebene beginnt die „Zerfledderung“ dessen, was die CDU ausmachte und ihr lange zum Erfolg gereichte?

  27. Ein politisch jugendlicher Lichtblick. Der junge Mann hat Zusammenhänge richtig erkannt und resultiert daraus Zukunftsaspekte die eintreten können. Ein Lichtblick auch deshalb weil hier der notwendige Gegensatz zu den meist ideologisch geprägten Schlagworten und inhaltlosen Politsprech vieler junger Menschen vorhanden ist.

  28. Ich bin sehr beeindruckt, diese Art der sachlich – neutralen Berichterstattung wünsche ich mir von den ÖR Medien. Vielen Dank an Nils Kahnwald.

  29. Ein guter und fast komplett neutraler Artikel. Damit hat der Autor mit seinen 15 Jahren bessere journalistische Arbeit abgeliefert als viele Profis in den „Relotius-Gazetten“.

  30. Bemerkenswerter Artikel eines 15-Jährigen. Die zum Schluß in Aussicht gestellten Neuwahlen resultieren aus dem Optimismus, der für alle Jugendlichen existenziell ist. Allerdings wurde das vorzeitige Ende von Merkels Kanzlerschaft hier schon ungezählte Male vorhergesagt und auch dieses mal glaube ich nicht daran. Der ungebrochene Opportunismus der Posteninhaber wird Neuwahlen weiterhin verhindern. Wobei ich auch nach vorgezogenen Neuwahlen keine wesentliche Änderung der Politik sehe, geschweige denn eine Korrektur des bereits angerichteten Desasters, das vor allem die jetzt Jugendlichen empfindlich treffen wird.

  31. Mhh, ob Nils vllt auch noch einen 2. Atikel schreiben mag und da dann mal berichtet was er, seine Mitschüler u. Freunde über die Politik u. Themen bzgl Schule, Wohnraum, Infraktrukrur, eigene Familie u Kinder sowie natürl auch über (Wirtschafts-)Flüchtlinge(inkl Kriminaltät), Islam u. „Zukunft Deutschland“ denken??

    Fände es interessant -auch- hierzu etwaas von den 15-20-Jährigen zu hören. Danke 🙂

    • was genau bewirkt bei Ihnen diesen Gedankensprung? Außer dem Alter erkenne ich hier keine Gemeinsamkeiten. Aber ich mag es die Gedanken anderer nachzuvollzieen.

    • Wo war denn hier die Instrumentalisierung?
      Das sind doch zwei völlig verschiedene Vorgänge.Diese Greta war doch nur die Werbefigur für die Klimahysteriker und der junge Schüler durfte unbeeinflusst seine Sicht auf den CDU Parteitag darlegen.

      • Der Schüler musste erst mal „entdeckt“ und geholt worden sein, bevor er seine Sicht darlegen konnte.

        Weder die Publikation von Greta noch von ihm muss beeinflusst gewesen sein. Greta ist ein starkes Mädchen, wirkte so erwachsen und selbstbewusst. Es waren ganz sicher ihre Überzeugungen. Aber vorher haben beide etwas auf ihre Weise rezipiert, von dem ich sagen würde: „Brav gelernt“.

        Eigene Gedanken finde ich nämlich weder dort noch hier – alles schon mehrfach irgendwo gehört oder gelesen – abgesehen von der Einschätzung der eigenen Generation, wofür wiederum Meinungsumfragen zuständiger gewesen wären.

        Dann gibt es noch die Idee, dass der Aufsatz zwar selber geschrieben wurde aber vorher durch ein paar Fragen/Empfehlungen gelenkt. Man wird doch wohl vorher miteinander gesprochen und sondiert haben. Wenn es keinen fix und fertigen Text gab, war es ein Schreibauftrag mit freiwilliger Bereitschaft.

        Natürlich frage ich mich auch, welchen Zweck Tichy mit der Publikation verfolgt…

      • Steht ausführlich im Vorwort der Redaktion, warum auf TE publiziert.

      • Hinter jedem Warum gibt’s noch ein anderes Warum.

        Altersgründe sind jedenfalls keinen Deut besser als Genderquoten.

      • Ein Hinweis auf Doppelstandards.

        War schon klar, dass manchen die Erwähnung nicht gefallen würde. Die wollen dann auch die Gemeinsamkeiten nicht mehr sehen.

      • Die Gemeinsamkeit besteht einzig und allein im Alter.
        Nils Kahnwald hat neutral und ohne Bewertung berichtet.
        Nicht mehr und nicht weniger!

        Die gleichaltrige Greta Thunberg ist eine, wohl im Elternhaus idologisch geprägte, Klimaaktivistin die zutiefst überzeugt von ihrer Mission ist.

        Es ist völlig absurd, da auch nur ansatzweise einen Vergleich zu ziehen. .

      • @maxmink. Zu den Gemeinsamkeiten gehört vor allem das Heranziehen der beiden Jugendlichen von dritter Seite.

      • Wer suchet der findet !

  32. Die SPD könnte bei der Europawahl auf einen Rundungsfehler schrumpfen und sie würde sich dann erst recht nicht für Neuwahlen entscheiden. So wird es kommen, wie es kommen muss. SPD und Union wurschteln weiter, zum Schaden des Landes und der Bürger, bis irgendwannd diese elende Legislaturperiode des Stillstands und der Verwüstung endlich zu einem Ende kommt. Es bleibt nur zu wünschen, daß die Bundesbürger dann nicht gleich wieder die nächste Merkel in neuem Gewand wählen. Zuzutrauen wäre es den Deutschen allerdings…

  33. Chapeau! Für einen Schüler von 15 Jahren eine exzellente Zusammenfassung. Interessant zu lesen, dass in dieser Generation Merkel und Politik deckungsgleich sind. Als ich 15 war, habe ich mich für Politik so stark interessiert wie ein Vegetarier für die Currywurst, also gar nicht.

    In diesem Alter ist der Blick noch nicht professionell deformiert. Allerdings durchschaut der Mensch viele Dinge auch erst mit einer gewissen Reife. Die nachfolgende Generation ist sehr behütet groß geworden. Die Tochter eines befreundeten Paares hat zum Ende der Schulzeit die Sorge gehabt, das tolle Leben, was sie bisher hatte, sei vorbei, weil sie es gar nicht schaffen kann, diese ganzen schönen Annehmlichkeiten selber zu finanzieren. Das erzeugt Frust. In meiner Generation haben viele noch „Mangel“ kennengelernt, was anstachelte, etwas erreichen zu wollen. Die Meßlatte hängt derzeit sehr hoch. Höher kann es kaum noch gehen.

    Eine begrüßenswerte Idee von TE, jüngere Stimmen einzubinden und zu Wort kommen zu lassen. Da lässt sich sicher noch mehr draus machen.

    • Naja, die jetzige Generation wird wohl ein ähnliches Verhältnis zu Merkel haben wie meine (Jahrgang 81) damals zu Kohl. Wer um 2000 oder später geboren wurde, der hat doch gar keinen anderen Kanzler als Merkel bewusst miterlebt.

  34. Ich frage mich immer: Was hat Merkel geleistet? Und mir fällt nichts ein, was dieses Land vorangebracht hat: Katastrophale ‚Energiewende‘, Abwrackung der Bundeswehr, Keine Unterstützung der Polizei, Infrastruktur wird quasi aufgegeben, nutzlose Ehe für alle, Katastrophales Bildungswesen, Skandalöser Umgang mit Diesel-Affäre, Zerstörung der deutschen Nation, Zerstörung/Nichtbeachtung der deutschen Kultur, katastrophaler Umgang mit Flüchtlingskrise etc. p.p. Diese Frau Merkel hätte nie Bundeskanzlerin werden dürfen, denn sie hat in dieser Funktion Politik gegen ihr eigenes Staatsvolk gemacht. Ein vollkommener Irrsinn, den es so vorher noch nie gab.

  35. Politisches Desinteresse ist ein großes Problem in diesem Lande. Aus diesem Grunde sind solche Texte auch eine Chance Interesse zu wecken.

  36. Danke für den „jungen Einblick“. Interessieren würde mich wie die Jugend die derzeitige Migration und die isalmischen Gegengesellschaft bewerten. Sehen sie darin eine Bedrohung ihrer westlichen Lebensweise? Ist es ihnen egal? Glauben Sie an ein friedliches Multi-Kulti? Glauben Sie, dass der in Deutschland aufgebaute Sozialstaat allen Migranten offen stehen soll?

    • Ich bin zwar ein bisschen älter als Nils (Anfang 20), würde mich allerdings noch zur „Jugend“ zählen.
      Ich komme ursprünglich vom Land, aus der Pampa sozusagen, studiere aber in einer größeren sächsischen Stadt. Was sich eigentlich jeder denken kann; das Weltbild meiner Freunde hier auf dem Land steht im krassen Kontrast zu dem meiner Freunde in der Großstadt.
      Meine Freunde auf dem Land sehen die gesamte Migrationspolitik sehr kritisch, auch wenn man dort die Auswirkungen nicht so schlimm mitbekommt wie in der Großstadt (einer meiner Freunde ist frisch gebackener Polizist, arbeitet jetzt in Frankfurt a. M. und bekommt den Spaß sozusagen jeden Tag hautnah mit).
      Ich denke, die Leute vom Land sind einfach pragmatischer und realistischer. Deswegen funktioniert die Integration von Ausländern hier auch einfach besser als in der Großstadt. Hier kennt jeder jeden, da kann schlecht eine Parallelgesellschaft gebildet werden. Deswegen hat hier auch keiner Probleme mit Türken, Russen usw., weil politische Korrektheit hier einfach so gut wie nicht vorhanden ist und Probleme direkt und offen angesprochen werden. Viele der hier lebenden Türken haben sich hier Handwerksbetriebe etc. aufgebaut und schütteln selbst nur noch den Kopf über die Verrückten in Berlin.

      Schaue ich jetzt mal in meinen Freundeskreis in der Großstadt, ergibt sich da ein komplett anderes Bild. Fast alle sind nicht aus Sachsen, sondern aus den alten Bundesländern zugezogen. Und trotzdem wird dann ganz schnell mal über die „Nazi-Sachsen“ gehetzt und bestehende Probleme in der Republik einfach kleingeredet oder ganz totgeschwiegen. Man sieht sich halt als die Multi-Kulti-Elite des Landes. Oder so. Da musste man dann unbedingt nach dem Abi nach Australien oder Neuseeland (frage mich mittlerweile, ob es in Down Under schon eine deutsche Backpacker-Kolonie gibt), also im Prinzip einmal um den Globus fliegen. Und im nächsten Moment wird dann darüber schwadroniert, dass ja Dieselautos prinzipiell verboten gehören. Hat man halt irgendwo aufgeschnappt. Und die Australier sind ja auch soooo toll (da wird dann immer vergessen, dass die ach so tollen Australier eine Regelung der Einwanderung verfolgen, von der wir hier nur Träumen können…)
      Deswegen rede ich mit den Leuten in der Großstadt auch nicht mehr über Politik, führt eh zu nichts.

      Ich selbst würde mich politisch irgendwo zwischen FDP und AfD einordnen. Sehe also die Migration so kritisch wie meine Freunde auf dem Land. Den Islam sowieso. Ich habe zwar noch irgendwo die Hoffnung nicht aufgegeben, dass alle Muslime in DE irgendwann mal so säkular sind wie jene auf dem Land, aber wenn ich dann mal wieder in einer deutschen Großstadt unterwegs bin, wird die Hoffnung schnell zunichte gemacht.

      Wie ich mir meine Zukunft vorstelle? Schwer zu sagen. Da ich mich selbst als Patrioten bezeichnen würde, hoffentlich in Deutschland. Auf dem Land. Hier ist die Welt immer noch in Ordnung. Falls Deutschland allerdings tatsächlich vor die Hunde gehen sollte, halte ich eine Auswanderung für nicht ausgeschlossen. Da stellt sich dann allerdings die Frage, wohin. Kanada und Australien haben mittlerweile fast genauso große Probleme mit muslimischen Parallelgesellschaften wie westeuropäische Länder. Und in den USA sind in meinen Augen auch riesige gesellschaftliche Konflikte vorhanden, zusätzlich haben die Amis ja noch mehr Probleme mit political correctness und Social Justice Warriors als wir hier in DE.
      Ich finde die Tschechei ja ganz interessant.

      Es bleibt spannend…

      • Lieber Balzkowicz, vielen Dank für diesen sehr interessanten Kommentar. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass die Indokrination von Links noch nicht die gesamte Jugend erfaßt hat, und damit meine ich hauptsächlich: Es gibt sie noch, die selbständig denkende Jugend. Und den Trennstrich zwischen Stadt und Land haben Sie m.E. perfekt erfaßt.

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