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Trauma der Araber

Israel-Kritik als Juden-Hass

von Gastautor

15.11.2017

| Lesedauer: 10 Minuten
Muslimische Einwanderer seien die schlimmsten Antisemiten - damit hat Karl Lagerfeld das Licht wieder auf dieses Thema gelenkt. Ist die weit verbreitete arabische Kritik an der israelischer Politik nur eine Rechtfertigung für Antisemitismus?

Vor 50 Jahren erlitt die arabische Welt ein schweres Trauma. Im Juni 1967 hatte der winzige Staat Israel in nur sechs Tagen die Armeen Ägyptens, Jordaniens und Syriens vernichtend geschlagen. Regime, die von sich behaupteten, die geballte Macht der arabischen Massen und des Antiimperialismus zu verkörpern.

Um zu verstehen, warum dieser Sieg die arabische Welt derart erschütterte, muss man zunächst einen Blick auf die Landkarte der Region werfen, wie sie damals bestand. Sie zeigt den winzigen Staat Israel, der von seinen erheblich größeren Nachbarn umringt ist. Schlimmer noch: Im Verhältnis zur Gesamtgröße waren Israels Grenzen sehr lang und somit schwer zu verteidigen. Am engsten Punkt betrug die Distanz zwischen Israels Grenze mit dem Westjordanland (damals Teil Jordaniens) und dem Mittelmeer nur 15 Kilometer – eine Autofahrt von wenigen Minuten.

Auch nach anderen Gesichtspunkten war Israel seinen Nachbarstaaten unterlegen. Zum Beispiel lebten 1967 etwa 2,7 Millionen in Israel. Ägypten hingegen hatte 32,4 Millionen Einwohner, Syrien 5,8 Millionen und Jordanien 1,3 Millionen. Israels Bruttoinlandsprodukt belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 1,4 Milliarden US-Dollar. Dagegen standen 5,6 Milliarden US-Dollar in Ägypten, 1,6 Milliarden in Syrien und 631 Millionen in Jordanien. Bezieht man die vielen arabischen Staaten mit ein, die Israels Nachbarn unterstützt haben, wird diese Diskrepanz noch größer.

„Der Sechstagekrieg wurde zur Demütigung der arabischen Regime.“

Manche meinen, solche Vergleiche würden Israels Stärke kleinreden – so war die israelische Armee im Vergleich zu den arabischen Truppen besser ausgerüstet und ausgebildet ­– aber diese Debatten lenken vom eigentlichen Kern des Problems ab. Der wesentliche Punkt ist, dass sich die panarabische Vision der arabischen Regime 1967 zu einer realen Bedrohung für Israel entwickelte. In diesem Jahr konzentrierte Ägypten Truppen auf der Sinai-Halbinsel. Außerdem blockierte Ägypten die Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt und schnitt das Land somit vollständig von seinem Zugang zum Roten Meer ab.

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Am Ende wurde der Konflikt zur Demütigung für die arabischen Regime. Die israelische Armee flog einen präventiven Luftangriff und zerstörte damit den Großteil der ägyptischen Luftwaffe sprichwörtlich am Boden. Den folgenden Angriff syrischer und jordanischer Bodentruppen konnte Israel schnell abwehren. So errang Israel in weniger als einer Woche einen spektakulären Sieg gegen die vereinten arabischen Kräfte. Israel übernahm im Westjordanland (einschließlich Ost-Jerusalem) und im Gazastreifen die Kontrolle. Heute gelten die Grenzen vor 1967 als „grüne Linie“ zwischen Israel, wie es zuvor bestanden hatte, und den palästinensischen Gebieten, die im Sechstagekrieg eingenommen wurden. Israel eroberte außerdem die Golanhöhen von Syrien und die Sinai-Halbinsel von Ägypten. Erst mit dem Friedensvertrag von 1979 wurde der Sinai wieder zu ägyptischem Hoheitsgebiet.

50 Jahre „Apartheid“?

Heute werden die Ereignisse von 1967 von vielen als Ausgangspunkt für eine Politik betrachtet, die als „Apartheid“ bezeichnet wird. Mehr als 2,7 Millionen Palästinenser leben im Westjordanland und weitere 1,9 Millionen im Gazastreifen. Dem gegenüber stehen circa 8,7 Millionen israelische Staatsbürger, von denen wiederum etwa 1,8 Millionen Palästinenser sind. In der Region leben also 6,5 Millionen israelische Juden und etwa dieselbe Zahl an Palästinensern.

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Auch wenn die Grenzen des Westjordanlands und des Gazastreifens durch Israel kontrolliert werden, behält die palästinensische Bevölkerung einen gewissen Grad politischer Autonomie in diesen Gebieten. 2005 zog Israel eigenmächtig Truppen aus Gaza ab und räumte alle Siedlungen; seit 2006 herrscht die islamistische Hamas-Bewegung über die palästinensische Enklave. Nichtsdestotrotz werden die Land-, See- und Luftraumgrenzen noch immer durch israelische Truppen überwacht (mit der Ausnahme der Grenze zur Sinai-Halbinsel, die durch ägyptische Kräfte gesichert wird).

Noch komplizierter ist die Situation im Westjordanland. Einige Gebiete stehen unter der Kontrolle der palästinensischen Behörden, andere unterliegen israelischer Zuständigkeit und wieder andere einer gemeinsamen Führung. Das Gebiet wird außerdem von ungefähr 600.000 israelischen Siedlern bewohnt, die häufig in Konflikte mit den Palästinensern geraten.

„Verglichen mit den Bollwerken, die Migranten von der EU fernhalten sollen, wirkt Israels Grenzanlage beinahe winzig.“

Auf diesem Flickwerk gründet die Behauptung, Israel sei ein „Apartheidsstaat“. Der konkrete Vorwurf lautet, die palästinensische Bevölkerung des Westjordanlandes und des Gazastreifens würde systematisch diskriminiert. Es werde eine Politik der „hafrada“ (hebräisch für „Trennung“) betrieben, also die systematische Segregation von Israelis und Palästinensern, wobei letztere angeblich als Menschen zweiter Klasse behandelt würden. Als wichtigstes Element dieser Teilung gilt die schwer befestigte Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland (die nicht exakt Israels Grenzen von 1967 entspricht). Israel begann 1990 mit der Errichtung der Anlage – als Antwort auf eine Welle von Selbstmordattentaten gegen Israelis.

Zweifellos erschwert die Trennung das Pendeln und Reisen für Palästinenser. Trotzdem ist die Art und Weise, wie Israel verurteilt wird, extrem problematisch. Stets bezeichnet man Israel als „Apartheidsstaat“ – ein Etikett, das für kaum ein anderes Land verwendet wird. Diesen Begriff ausschließlich im Zusammenhang mit Israel zu benutzen, unterstellt mehr als gelegentliche Diskriminierung; es stellt Israels Handlungen als beispiellos abscheulich dar.

Internationaler Vergleich

Die Einseitigkeit dieses Vorwurfs sollte jedem auffallen, der auch nur über ein bisschen Verständnis der aktuellen Weltlage verfügt. Man nehme zum Beispiel Israels Grenzanlage: Verglichen mit den Bollwerken, die Migranten von der Europäischen Union fernhalten sollen, wirkt sie beinahe winzig. Der „Grenzschutz“ der EU umfasst beträchtliche Seestreitkräfte sowie weitläufige Sperranlagen entlang der griechisch-türkischen Grenze. Über die Jahre sind viele Tausend Menschen im Meer ertrunken oder bei dem Versuch erstickt, das europäische Festland zu erreichen; dennoch wird die EU nie beschuldigt, eine Politik der Apartheid oder „hafrada“ gegen Nicht-EU-Bürger zu betreiben.

Israel kann sich zumindest darauf berufen, einer existenziellen Bedrohung gegenüber zu stehen. Die Mehrheit der arabischen Staaten weigert sich noch immer, Israel anzuerkennen und islamistische Gruppierungen drohen dem Land regelmäßig mit der totalen Vernichtung. Niemand würde hingegen ernsthaft behaupten, dass die EU bald von Außenstehenden zerstört werden könnte. Trotzdem trifft die härteste Kritik stets Israel.

„Die härteste Kritik trifft stets Israel.“

Sehr erhellend ist auch der Vergleich zwischen der internationalen Verurteilung Israels und unserer Sicht auf den Konflikt in Syrien. Im syrischen Bürgerkrieg sind nach neuesten Schätzungen fast eine halbe Million Menschen ums Leben gekommen. Mehr als zehn Mal so viele wurden vertrieben oder sind ins Ausland geflüchtet. Obwohl Israels Beziehung zu den Palästinensern schwer gestört ist, erscheint das Land im Vergleich zu seinem Nachbar Syrien wie eine Oase der Stabilität. Die Kritik an islamistischen Gruppen wie ISIS ist im Westen besonders verhalten. Dabei ist das Ziel der Islamisten nicht nur die Diskriminierung, sondern der systematische Mord an großen Teilen der von ihnen kontrollierten Bevölkerung ­– einschließlich religiöser Minderheiten und gemäßigter Muslime.

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Überall auf der Welt beobachten wir systematische Intoleranz und Blutvergießen. Da wäre zum Beispiel der anhaltende Krieg der Türkei gegen die Kurden; oder die humanitäre Katastrophe im Jemen, bei der saudische Luftangriffe eine Schlüsselrolle spielten; oder der andauernde Konflikt in Afghanistan, das seit Jahrzehnten unter den militärischen Interventionen anderer Staaten leidet; oder das Schicksal der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar. Die Liste könnte so noch lange weitergeführt werden – und dennoch ist es einzig Israel, das als „Apartheidsstaat“ gebrandmarkt wird.

Die unterschwellige Botschaft ist nicht nur, dass Israel die Palästinenser unter bestimmten Umständen diskriminiert – vielmehr wird angedeutet, dass Israel besonders bösartig agiert. Freilich würden die meisten, die Israel als „Apartheidsstaat“ kritisieren, den Vorwurf des Antisemitismus empört von sich weisen. Aber wie sonst gelangt man zu einer solchen Schlussfolgerung? Warum sonst sollte man sich derart auf Israels Probleme versteifen, während über andere Krisenherde nur wenig oder gar nicht gesprochen wird? Und warum wird der Apartheidsvorwurf allein und ausschließlich mit dem jüdischen Staat in Verbindung gebracht?

Die arabische Welt

Um verstehen zu können, wie diese Gewohnheit sich entwickelt hat, muss die Diskussion in der arabischen Welt, innerhalb Israels und im Westen kurz etwas näher betrachtet werden. Lange bevor es im Westen zur Gewohnheit wurde, hatten arabische Regime und deren Partner Israel als abgrundtief böse bezeichnet. Zum Teil war dies eine Reaktion auf die katastrophale Demütigung im Sechstageskrieg. Ebenso ist diese Haltung aber auch als Reaktion auf die Entwicklungen innerhalb der arabischen Welt selbst zu verstehen.

„Die arabischen Staaten befanden sich oft selbst im Konflikt mit den Palästinensern.“

Vor Juni 1967 konnten die arabischen Regime sich als unangefochtene Herrscher der arabischen Massen präsentieren und als Bollwerk im Kampf gegen Israel. Nach dem Krieg aber war ihre Legitimität ernsthaft untergraben. Infolgedessen konzentrierte man seine rhetorische und materielle Unterstützung auf die kürzlich entstandene Bewegung des palästinensischen Nationalismus. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) zum Beispiel wurde 1964 gegründet, erhielt aber erst nach dem Krieg 1967 neuen Auftrieb.

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Die arabischen Staaten versuchten, die PLO in eine konservativere Richtung zu lenken und fanden sich oft im Konflikt mit den Palästinensern selbst wieder. 1970 kam es zum sogenannten „Schwarzen September“, einer blutigen Auseinandersetzung zwischen dem jordanischen Regime und den palästinensischen Fedajin (Guerillakämpfer). Im Sommer 1971 wurde die Führung der PLO dann von Jordanien in den südlichen Libanon verwiesen. Obwohl der Libanon an Israel grenzt, hielt es sich aus dem direkten militärischen Konflikt zunächst heraus. Dennoch bedrohte die starke Präsenz bewaffneter Palästinenser (von denen viele schon nach der Gründung Israels in den Libanon geflohen waren) die Stabilität im Land. Darin liegt die Ursache für den Ausbruch eines blutigen Bürgerkriegs im Libanon, der sich vom April 1975 bis in die 1990er Jahre zog. Die Palästinenser allerdings tragen nicht gänzlich oder hauptsächlich die Schuld an der Situation. Es war viel mehr deren reine Präsenz, die das empfindliche Gleichgewicht im Libanon zum Kippen brachte.

„Die Stigmatisierung Israels nutzten die arabischen Regime zu ihrer eigenen Legitimation.“

Der Konflikt der arabischen Regime mit Israel sowie die Auseinandersetzungen innerhalb der eigenen Grenzen schufen gleichermaßen die Basis für die berüchtigte UN-Resolution „Zionismus ist Rassismus“. Im November 1975 wurde diese Resolution 3.379 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen. Obwohl die Resolution mit einer feierlichen Verurteilung aller Formen von Rassendiskriminierung beginnt, fokussiert sie sich im Folgenden auf Israel allein. Sie hebt auch die Verbindungen zwischen Israel auf der einen Seite und Südafrika sowie Simbabwe (beide damals unter der Kontrolle weißer Minderheiten) auf der anderen hervor: „Das rassistische Regime im besetzten Palästina und die rassistischen Regime in Simbabwe sowie Südafrika haben einen gemeinsamen imperialistischen Ursprung, bilden ein Ganzes mit derselben rassistischen Struktur und sind in ihrer auf Unterdrückung der Würde und Integrität von Menschen gerichteten Politik untrennbar verbunden.“

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Diese Resolution, unterstützt von den arabischen Staaten, setzte sich in der UN-Vollversammlung mit großer Mehrheit durch. Erst 1991 wurde sie widerrufen, lange nachdem die besondere Bösartigkeit Israels – zumindest in den meisten Entwicklungsländern – längst als Tatsache anerkannt worden war. Zwei weitere Passagen dieser fatalen Resolution sind nennenswert. Erstens: Obwohl die Resolution den Begriff „Zionismus“ viermal verwendet, bezieht sie sich in keinem Punkt auf Israel. Es wirkt so, als dürfe dieses übermächtige Land nicht einmal beim Namen genannt werden. Zweitens: Vielleicht noch wichtiger ist der Umstand, dass das palästinensische Volk nicht erwähnt wird. Auf das „rassistische Regime im besetzten Palästina“ wird an einer Stelle hingewiesen, eine Nennung der Palästinenser selbst erfolgt jedoch nicht. Die arabischen Staaten und deren Unterstützer nutzen jede Gelegenheit, den Zionismus heftig zu kritisieren, schrecken aber im selben Zug davor zurück, den Palästinensern aus Fleisch und Blut tatsächlich zu helfen. Lieber stürzen sie sich auf den Zionismus als frei flottierendes Übel, das jeden anständig Denkenden anwidere.

Die Stigmatisierung Israels war für die arabischen Regime also vor allem eine Möglichkeit, ihre eigene Legitimität zu stärken. Sie erlaubte ihnen, sich selbst als Gegengewicht zu Israels vermeintlich schändlicher Macht darzustellen. Natürlich hinderte diese Position die lokalen Regime nicht daran, jede palästinensische Opposition gewaltsam niederzuschlagen, sobald man in ihr eine Bedrohung sah.

Israelische Debatte

Um die Apartheidsvorwürfe in ihrer Gänze zu erfassen, muss man auch die Debatte innerhalb Israels betrachten. Das ist schon allein deshalb notwendig, weil Gegner von außen die Argumente dieser Debatte gegen Israel ins Feld führen. Zunächst einmal haben viele populäre israelische Politiker vor der Gefahr gewarnt, Israel könne sich zu einem Apartheid-Staat entwickeln oder bereits einer sein. Das schließt auch ehemalige Premierminister wie Jitzchak Rabin, Ehud Barak und Ehud Olmert ein.

„Die internen Kritiker betrachten Israel für gewöhnlich nicht als Ausgeburt des Bösen.“

Andere Israelis wählen sogar noch schärfere Töne. Da wäre zum Beispiel der jüngste TV-Monolog von Assaf Harel, einem bekannten israelischen Moderator, Autor und Schauspieler: Harel zerreisst die israelische Politik und Haltung gegenüber den Palästinensern schonungslos. In Amerika oder Großbritannien findet sich kaum jemand, der so entschlossen für die Demokratie im eigenen Land einsteht. Dagegen machen etliche westliche Comedians die Demokratie eher zur Zielscheibe ihres Spottes; man denke nur an die spöttische Attitüde vieler britischer Comedians gegenüber dem Brexit.

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In jedem Fall besteht zwischen der inländischen israelischen Kritik und den ausländischen Gegnern Israels ein entscheidender Unterschied. Die internen Kritiker betrachten Israel für gewöhnlich nicht als Ausgeburt des Bösen (von einigen Ausnahmen abgesehen). Aus ihrer Sicht befindet sich Israel in einem Zustand, der weder Krieg noch Frieden ist. Sie lehnen Israels Besetzung des Westjordanlandes und die Kontrolle über Gaza ab; ebenso wie die Konsequenzen, die dies für die israelische Gesellschaft hat. Außerdem bedauern sie, dass kein Frieden in Aussicht scheint. Aber sie sehen Israel nicht als allgegenwärtige Macht des Bösen, das sich in seiner Abscheulichkeit von allen anderen Regimen abhebt.

Boykottiert den Judenstaat

Die westliche Debatte über Israel als Apartheidsstaat ist ein relativ neues Phänomen. Wirklich in Bewegung kam sie eigentlich erst ab dem Jahr 2000. Im April 2002 sandten zwei britische Akademiker einen offenen Brief an The Guardian, in dem sie einen Stopp aller kulturellen und Forschungsbeziehungen zu Israel forderten. Im Juli desselben Jahres war die Anzahl der unterzeichnenden Akademiker von 100 auf über 700 gestiegen. Darüber hinaus kam diese Unterstützung aus vielen verschiedenen Ländern. Seitdem hat der Aufruf zum Boykott und zur Isolation Israels an Gehör gewonnen.

Eine Gruppe von palästinensischen NGOs rief 2005 dann die Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS)“ ins Leben. Die Kampagne verurteilt Israel explizit als Apartheidsstaat. Die BDS macht dabei klar, dass die Verwendung des Begriffes „Apartheid“ nicht von Ähnlichkeiten zwischen der israelischen Politik und der Apartheid in Südafrika abhängt. Stattdessen berufe man sich auf die Definition des Begriffes, wie er sich im Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofes von 2002 findet. Dieses Dokument bezieht sich wiederum auf „institutionalisierte Regime der systematischen Unterdrückung und Beherrschung einer oder mehrerer anderer rassischer Gruppen durch eine andere und in der Absicht, dieses Regime aufrechtzuerhalten.“

„Die ‚Israel Apartheid Week‘ ist an Universitäten zu einem jährlichen Ritual geworden.“

Selbst wenn diese Definition gälte – und daran lässt sich mit guten Gründen zweifeln –, stellt sich doch wieder einmal die Frage, warum Israel ausgesondert wird. Es gibt etliche Beispiele anderer Regime überall auf der Welt, die dieser Charakterisierung entsprechen und trotzdem nicht isoliert werden. Was ist mit den Millionen koptischen Christen in Ägypten? Oder der schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien? Oder den Kurden in der Türkei? Oder den zahllosen anderen Beispielen von unterdrückten Personen und Gruppen auf der Welt?

Und dennoch ist die Unterstützung für die BDS-Bewegung im Westen gewachsen. Die „Israel Apartheid Week“ ist an Universitäten überall auf der Welt zu einem jährlichen Ritual geworden. Israelis und Unterstützer Israels sind zu Opfern von teilweise sogar gewalttätigen Schikanen geworden. Die Europäische Union wiederum ist der Auffassung, dass Produkte, die in israelischen Siedlungen hergestellt wurden, als solche gekennzeichnet werden müssten. Begründet wird dies mit dem Argument, dass israelische Siedlungen nach internationalem Recht illegal wären. Wieder einmal ist die Doppelmoral der Union kaum zu übersehen.

EPIGONEN
Die Linke hat das Argumentieren verlernt
Sicherlich ist die westliche Kritik an Israel an sich nichts Neues. Viele haben in der Vergangenheit gerechtfertigte Kritik an politischen Maßnahmen geübt, was auch heute noch vorkommt. Früher gab es auch einen linksrevolutionären Zweig, der Israel als Teil westlicher Dominanz über ärmere Nationen betrachtet hat. Dessen Absicht lag allerdings nicht darin, Israel als Einzelfall hinzustellen, sondern es ganz im Gegenteil in den Kontext westlicher Interventionen im Ausland zu stellen. Aus dieser Perspektive war Israel wohl eher ein relativ kleines Zahnrad als eine übermächtige Kraft.

„Die heutige Linke leidet unter einer ungesunden Israel-Besessenheit.“

Demgegenüber leiden die selbsternannten Linken heute oft unter einer ungesunden Israel-Besessenheit. Für die Linke – falls man sie noch so nennen kann – ist die Opposition gegenüber dem jüdischen Staat zum Identität stiftenden Merkmal geworden. In ihrem desorientierten Zustand hat sie die israelische Apartheidsdebatte aufgegriffen, um sich selbst wieder ein Gefühl von Bedeutung zu geben. Auf diesem Wege hat sie sich antisemitischen Tendenzen angepasst.

Selbstverständlich weist die große Mehrheit der westlichen Linken den Vorwurf des Antisemitismus weit von sich. Sie denken dabei an gewalttätige Nazi-Schläger mit Glatzen. Sie erkennen nicht, dass die Sonderverurteilung Israels als Apartheidsstaat ebenfalls eine Form von Intoleranz ist – auch wenn sie von besonders kultivierten Akademikern geäußert wird.

Fünfzig Jahre nach dem Sechstagekrieg gibt es viel legitime Kritik an der Behandlung der Palästinenser, die sich an Israel richten ließe. Israel hingegen als eine weltweit einzigartig böse Macht darzustellen, sollte endlich als das begriffen werden, was es ist: eine Form des Judenhasses.


Daniel Ben-Ami ist Journalist und Autor und lebt in London. Aus dem Englischen übersetzt von Rosa Brodmann. Dieser Beitrag ist zuerst im britischen Novo-Partnermagazin Spiked und auf Novo-Argumente erschienen.

Weitere Informationen zu diesem Thema:

Zur Kritik Karl Lagerfelds an antisemitischen Einwanderern nach Deutschland: https://tichyde.wema-gmbh.com/daili-es-sentials/wir-sind-karl-oder-wir-sind-merkel/

Warum die Linke nicht wagt, den Islam zu kritisieren: https://tichyde.wema-gmbh.com/meinungen/warum-islam-kritik-links-sein-muss/

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39 Kommentare

  1. Danke. Es ist schon mal was, wenn einer keine Klischees bedient.

    Machen Sie sich keine Sorgen um meine Vergleiche. Ich vergleiche nur, was in Vergleich gezogen werden kann, ohne den einen oder anderen für grundsätzlich gut oder böse zu halten. Opportunistische Popularität strebe ich nicht an. Die jüdische Geschichte der 2000-jährigen Diaspora kennen Sie selber. Allerhand, wie lange man als Kleingruppen unassimiliert durchhalten kann, dort wo man in anderer Herren Länder aufgenommen wurde, um miteinander zu leben.

  2. Gegen Ihre „Rechtsmaßstäbe“ ist nichts einzuwenden. Nur, warum legen Sie diese nur an Israel an? Wenn Sie das mit allen machen, werden sie mit dem Anlegen nicht mehr fertig.

    • Gleiche Maßstäbe heißt nicht gleiches Ergebnis.

  3. Wir erleben einen Krieg in Zeitlupe, aufgeteilt in vergleichsweise kleine Operationen über einen langen Zeitraum. Darum entzieht er sich der Wahrnehmung des Durchschnittsbürgers. Dennoch sind alle Komponenten vorhanden: Dauerpropaganda, Infiltration tief ins Feindgebiet, strategisch gut gewählte Attentate, etc..
    Was in letzter Zeit auffällt, ist das Faktum, dass man etwas mehr aus der Deckung und weniger offensichtlich arbeitet. Was hier läuft, wird immer mehr Menschen bewusst, das Diskreditieren von „Sehenden“ als Verschwörungstheoretiker funktioniert kaum noch, darum nimmt sich die Allianz der Aggressoren selbst etwas aus der Schusslinie. Oder zumindest wird das versucht. Man vergleiche dazu die Sache damals im Bataclan und nun in Las Vegas. Die Interessen im Hintergrund sind in beiden Fällen die selben.

  4. Es sind nicht nur Araber, die israelische Expansionspolitik kritisieren. Die arabische Regierungen haben meiste schon mit Israel gute Beziehungen aber trotzdem soll ein Unrecht mit dem Zeitvergehen nicht legalisiert werden. Da sind auch Araber selbst semitisch und es muss möglich sein, Aggressionspolitik von Israel zu kritisieren, ohne als Antisemit stigmatisiert zu werden. Außerdem beansprucht zwar Israel als Judenstaat zu sein, aber es gibt auch viele Juden, die Israel nicht als jüdische Staat sehen und anderer seit diskriminiert Israel unterschiedliche Juden wie z.B. die aus Äthiopien(Beta Israel), Aschkenasim,Tzabar und natürlich auch die nicht jüdische Israelis wie Palästinänser und europäische Juden treiben dort auch Rassismus pur.

  5. Wenn Sie meinen Beitrag ganz gelesen haben, werden Sie feststellen, dass ich Ihnen da im Prinzip zustimme. Ich wollte nur darstellen, dass man durchaus Parallelen zum damaligen Südafrika sehen kann. Ein bedeutender Unterschied besteht natürlich darin, dass die Bewohner des Westjordanlands gar nicht zu Israel gehören wollen. Trotzdem ist die Situation natürlich unbefriedigend. Das wird auch in Israel so gesehen.

  6. Sie schreiben das so schön klar und unumwunden, dass ich mich unweigerlich frage, ob Sie scherzen. Die Geschichte 2000 Jahre zurückdrehen trotz erledigter Konflikte und über 60 Generationen von neuem Leben in anderen Gefilden? 100 Jahre zurückdrehen geht nicht, aber 2000 doch? Wenn dieses „Recht“ für alle gälte…

    Dass sie sich über sage und schreibe dermaßen lange Zeit nicht in anderen und verschiedensten Kulturen assimilierten, ist ein Indiz für ein Grundsatzproblem… Was sagen wir denn heute vergleichsweise über Moslems, die sich bei uns nicht integrieren?

    Allerdings würde ich stark annehmen, dass sich viele eben doch assimilierten, deren ursprüngliche Identität nun gar nicht mehr in Erscheinung tritt. Insofern würde das Ganze nur einen mutmaßlich kleineren „harten Kern“ betreffen.

    Wenn Sie schon so viel Humor haben: Nicht vergessen, dass die historischen Vorbewohner des Gebiet wo nach biblischer Überlieferung „Milch und Honig fließen“, dem guten, alten Moses und seinem kriegerischen Völkchen auch damals schon nicht freiwiliig überließen.

    Kommen Sie mir jetzt nicht mit G-ttes Grundbucheintrag. Der Tanz um den Staub der Erde will ganz und gar nicht zum Reich Gottes passen, sprich zum Sinn von Religion. Da wird der alte Moses, der nicht nur religiöser sondern auch weltlicher Führer war, wohl etwas gemogelt haben, als sein Volk nicht nur von den Ägyptern befreit werden wollte sondern nach 40 Jahren Selbständigkeit in karger Wüste endlich gut leben. Wozu flieht man sonst? Gemäß der 10 Gebote, die derselbe Moses vom Berge Sinai mitbrachte, durfte ja niemandem etwas gestohlen werden. Was macht ein Mächtiger in diesem Dilemma, wenn er auf dem Thron bleiben will? Er lässt sich eine Geschichte einfallen, wie er das Gebot mit Auftrag von höchster Stelle umgehen kann.

  7. Danke für die ausführlichen Informationen. Ich finde den Artikel sehr gut.

  8. Zitat:“Obwohl die Resolution den Begriff „Zionismus“ viermal verwendet, bezieht
    sie sich in keinem Punkt auf Israel. Es wirkt so, als dürfe dieses
    übermächtige Land nicht einmal beim Namen genannt werden. Zweitens:
    Vielleicht noch wichtiger ist der Umstand, dass das palästinensische
    Volk nicht erwähnt wird.“

    Das hat einen einfachen Grund. Es geht nicht um Israel als Nation. Es geht auch nicht um die Größe der besetzten Gebiete, oder wie Israel mit den Palästinensern umgeht. Es geht darum, dass Israel ein Schutzraum für Juden innerhalb des Herzens der islamischen Welt darstellt.
    Das Judentum steht in direkter Konkurrenz zum Islam und wird im Koran entsprechend „gewürdigt“. Innerhalb Israels sind Juden jedoch für die islamische Welt nahezu unangreifbar, darum muss Israel von der Landkarte verschwinden und dafür eignet sich der andauernde Verweis auf den Zionismus.
    Ein einfacher Trick. Denn falls Israel aufgelöst werden würde, gäbe es natürlich keinen Frieden zwischen Juden und Muslimen. Im Gegenteil…

    Die Affinität der Linken zum Antisemitismus hat ihren Grund zuerst im potentiellen Support der eigenen politischen Weltanschauung durch „unterdrückte Minderheiten“, sowie im alten Klischee vom reichen, kapitalistischen Juden, der mittels Geld die Welt beherrscht.

    Es hat einen Grund, warum am 11. September 2011 das Herz der US Wirtschaft angegriffen wurde. Der im Internet immer wiederkehrende Begriff „USrael“ bezieht sich auf die USA als wirtschaftliche und militärische Stütze für den verhassten Staat Israel, der wie kein anderer in dieser Welt dem „unterdrückten Proletariat“ die Stirn bietet. Das World Trade Center wurde nur aus einem Grund angegriffen: Um Israel zu schwächen.

    Wenn man sich dies alles vor Augen hält, wird eins klar: Alles was hier läuft, basiert auf unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten und unterschiedlicher Wirtschaftsleistung, bzw. der daraus entstehenden Macht.
    Ein Kompromiss ist deswegen weder möglich, noch in der Breite überhaupt erwünscht. Es geht um nicht weniger als die Vernichtung des Feindes.
    Dies ist kein Randphänomen, sondern der Kern der gesamten Auseinandersetzung.
    Wen man dies einmal verstanden hat, muss man keine Zeit mehr mit überflüssigen Diskussionen und falschen Kompromissen verschwenden.

  9. Falscher Anfang des Artikels: Dass Israel sich 1967 völlig zu Recht behauptet hat, ist kein Trauma, was irgendein Land „erlitten“ hat. Völlig inkorrekte Formulierung: die arabischen Staaten haben genau das bekommen, was sie verdienen.
    Auch wenn es ein halbes Jahrhundert her ist: Der 6-Tage Krieg war genial, den muss man heute noch feiern. In nur 6 Tagen drei arabische Unrechtsstaaten auf ihren Platz verweisen, wie geil ist das denn?!

  10. Bei aller Sympathie für Israel, ist der Vorwurf des Apartheitsstaates leider nicht ganz von der Hand zu weisen. Zwar ist das Westjordanland formell nicht Bestandteil des israelischen Staates, steht jedoch faktisch unter dessen Kontrolle. Es gibt damit Ähnlichkeiten zu den Homelands im damaligen Südafrika, denen der südafrikanische Apartheitsstaat ja auch eine gewisse Selbstverwaltung „zugestanden“ hatte. Andererseits kann im israelischen Kernland von Apartheit keine Rede sein. Die dort lebenden Araber haben die gleichen Rechte, wie jeder andere israelische Bürger auch. Bezüglich der „umstrittenen Gebiete“ (um mal die israelische Sprachregelung zu bemühen) ist Israel hingegen in einer Zwickmühle. Es kann sich die Gebiete nicht offiziell einverleiben, da dies die ethnisch-religiöse Identität des Landes gefährden würde. Es wäre eine Frage der Zeit, bis sich das Land von einem Staat der Juden zu einem weiteren arabisch-muslimischen Staat entwickeln würde. Andererseits scheitert die Zweistaatenlösung immer wieder an uneinlösbaren Maximalforderungen der palästinensichen Araber und an deren Unwilligkeit bzw. Unfähigkeit ihrerseits einen funktionierenden Staat aufzubauen, der in Frieden mit Israel existieren könnte. Ich denke, dass Israel erkannt hat, dass eine bilaterale Einigung mit den palästinensischen Nachbarn auf mittlere- und vielleicht sogar lange Sicht nicht möglich ist. Zur Zeit versucht man ja durch eine Einigung mit Saudi-Arabien und Ägypten einer Lösung näher zu kommen, indem man die finanzielle und logistische Unterstützung des palästinensichen Terrors austrocknet. Möglicherweise ist es realistischer, dass die arabischen Nachbarn die betreffenden Gebiete irgendwann übernehmen, als dass jemals ein eigenständiger palästinensicher Staat entstehen könnte.

  11. Diese Erkenntnis, hat man den linken deutschen Medien zu verdanken. Es ist schon die Normalität, dass wenn Israel beschossen wird und schiesst zurück, dann steht in den Medien“ Israel beschiesst wieder die palästinentische Gebiete“ mir grossen Headlines, erst spät, mit ganz kleinen Lettern “ nach dem sie beschossen wurden“. Israel wird in Deutschland nur als Agressor bezeichnet. Mann will sich an die Linken und Moslime anbiedern. Antisemitismus, unter dem Mantelchen der Israelkritik ist wieder salonfähig und die Unterstützung kommt von allen Seiten. Aus Deutschland geht WIEDER Gefahr für Juden in ganz Europa und nicht nur für die Juden.. Danke Frau Merkel und Konsorten.

  12. ein Staat ist durch seine Außengrenzen definiert. In Israel verändern die sich tagtäglich. In einenm funktionierenden Rechtsstaat gibt es keine Adminsistrativhaft. In einem Rechtsstaat gibt es keinen bewaffneten Siedlermob der das Recht in seine eigenen Hände nimmt und nach Belieben ausübt. Nur in einem Apartheidsstaat gibt es Straßen „nur für Juden'“. Die Sippenhaft (Zerstörung von unbeteiligten Familienangehörigen von Freiheitskämpfern, heute Terroristen genannt) gibt es sonst nirgendwo. Der mehrfache Verstoß gegen Unoresolutionen bleibt sanktionslos. Völkerrecht wird nicht beachtet. Die permanenten Luftraumverletzungen durch die israelische Luftwaffe werden nicht sanktioniert. Der Zionismus wird von sehr ehrenwerten Juden wie von jedem anderen rechtstreuen Menschen abgelehnt, da er auf Raub, Diebstahl, Vertreibung und Unterdrückung gründet. Darüber gibt es genügend Lieteratur. Auch das Versprechen aus der mehr als mehrdeiutigen Balfourdeklaration zur Gründung des Staates Israel sollte und muß unter Betrachtung der Vorgänge um den 1. WK betrachtet und bewertet werden. Nur unter Ausblendung historischer Ereignisse und deren Folgen kommt man zur historische einseitigen Beurteilung und der Folge daraus zur Staatsgründung Israels. Jeder der das zionistische Apartheidsregime kritisiert wird als Antisemit verunglimpft. Anders kann man diese verurteilenswwerten Zustände nicht mehr befürworten. Noch haben wir Mienungsfreiheit und es muß gestattet sein diese Vorgänge anders zu beurteilen als der Verfasser dieses Artikels dies getan hat ohne gleich als Antismeit beschimpft und verunglimpft zu werden.

    • Israel hat keine Verfassung und auch sonst nirgends seine Grenzen gesetzlich definiert.

      Was erwartet man eigentlich von einer Bevölkerung, die aus ihren angestammten Siedlungsgebieten rausgeschmissen wurde, damit sich ein anderer Staat etablieren konnte, dessen Bürger erst reingeschaufelt werden mussten? Dürfen die Araber ringsherum in so einem Fall keine Solidarität zeigen?

      Meines Erachtens muss man die Befindlichkeiten Israels gegenüber seinen Nachbarn nicht in dieselbe Suppe rühren, wie den islamistischen Terror auf europäischem Boden. Es geht zu weit, wenn sich Deutschland staatsdoktrinär über Anti-Antisemitismus definiert und erst damit zu überzeugen ist. Auch das positive Hervorheben einer Rasse ist Rassismus.

      Wenngleich die Ambivalenzen grüner und linker Akteure gegenüber der islamischen Kultur – ganz unabhängig von der Israelfrage – im Vergleich zur eigenen Doktrin schon auffällig und zumindest in einer Richtung diskriminierend sind.

      • Es wurden auch viele Deutsche aus ihren angestammten Gebieten vertrieben und es wurden auch viele Juden aus arabischen Gebieten vertrieben (auch aus Deutschland, wie Sie ja wohl wissen). Flucht und Vertreibung ist wahrlich nichts Neues auf dieser Welt. Nur alle anderen haben sich irgendwann damit abgefunden und versucht, das Beste daraus zu machen. Nur die Palästinenser schaffen es , ihren Flüchtlingsstatus seit über 70 Jahren aufrechtzuerhalten und vererben diesen bereits seit mehreren Generationen. Hätten diese die gleiche Energie darauf verwendet, das Beste aus ihrer Situation zu machen, gäbe es längst einen blühenden palästinensischen Staat an der Seite Israels. An Geld, Unterstützung und gutem Willen hat es jedenfalls nicht gefehlt!

      • Unrecht impliziert nicht das Recht zu weiterem Unrecht. Die einen finden zu einer Lösung – bei kulturbedingter Verwandtschaft ist das leichter – bei den anderen hört es nicht auf. Gandhiismus ist nicht einforderbar und schon gleich gar nicht einseitig. Der Flüchlingsstatus hat politische Gründe, weil damit die Ansprüche auf Rückgabe dokumentiert werden. Wo keine Flüchtlinge mehr, dort keine Vertreibung mehr.

        Und doch, es hat an gutem Willen gefehlt, den Palästinensern einen zusammenhängenden, selbstbestimmten Staat zuzugestehen, der nicht von israelischer Hoheit zerstückelt wird (Bantustan). Daran ist Oslo gescheitert. Arafat konnte sich damit zu Hause nicht blicken lassen. Erhebliche, neuralgische Konfliktstellen hätten weiterhin bestanden.

      • 1. Stand 1948 lebten schon viele Juden in Palästina, also ist Ihre Behauptung, dass die Bürger eines anderen anderen Staates erst reingeschaufelt werden mussten nicht ganz richtig. Viele dieser Bürger waren Juden, die aus arabischen Ländern vertrieben wurden und in Israel ihre Zuflucht fanden. Was angestammte Siedlungsgebiete angeht: viele Araber, die dort lebten, waren selber im 19. und 20. Jahrhundert aus den Nachbarländern zugewandert und haben so gesehen, ähnlichen Status wie Juden, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eingewandert sind.
        2. Die Selbstbestimmung der Palästinenser war den arabischen Ländern völlig egal, sonst hätte Jordanien nicht gleich die Gebiete okkupiert, die die Grundlage des palästinensischen Staates bilden könnten, die Palästinenser wären nicht aus Kuwait vertreiben und müssten nicht in libanesischen Flüchtlingslagern rechtlos leben. Den arabischen Ländern ging es vor allem darum Israel von der Landkarte zu tilgen sowie ihre eigenen Machtansprüche durchzusetzen und nicht um die Solidarität mit Palästinensern.
        3. 1949 hätte es sowohl einen palästinensischen als auch einen jüdischen Staat geben können, hätten die arabischen Führer nicht einen arabischen Staat in ganz Palästina gewollt und somit das Recht der dort lebenden Juden auf Selbstbestimmung verneint. In diesem Fall hätte es einen arabischen Staat sowie einen jüdischen Staat mit einer großen arabischen Minderheit gegeben, also wäre keiner rausgeschmissen. Im Umkehrschluss, was erwarten Sie von der jüdischen Bevölkerung, die als Minderheit in einem neu gegründeten arabischen Staat wahrscheinlich Unterdrückungen ausgesetzt wäre (s. arabische Pogrome in den 20-er und 30-er Jahren) und das vor dem Hintergrund der Judenverfolgungen und des Holocaust? Und wenn Sie meinen, die Gewalt seitens von Arabern gegen Israel wäre rechtens, dann beschweren Sie sich doch bei der UNO, die den Teilungsplan vorgeschlagen hatte. Oder bei den ganzen europäischen Antisemiten und Nazis, die einen jüdischen Staat erst recht notwendig machten.

      • Die Geschichte begann nicht 1948 sondern 1897 als der Beschluss gefasst wurde.

        Was die Araber unter sich auszumachen haben, ist deren Sache. Dies verleiht anderen keine Rechte über sie.

      • Die Geschichte begann schon früher mit Pogromen und der Dreyfus-Affäre, die die Notwendigkeit eines jüdischen Staates vor den Augen führte. Außerdem wurde 1897 kein Beschluss gefasst irgendjemanden zu vertreiben, sondern einen jüdischen Staat in Palästina zu gründen, was auch mit einer Zwei-Staaten-Lösung möglich wäre. Oder ist an der Idee eines jüdischen Nationalstaates etwas auszusetzen?
        Die Auswanderung nach Palästina gab es übrigens auch vor 1897.

      • Ja, das verleiht keinem die Rechte über sie. Der Konflikt dreht sich aber ums Land und Existenzrecht Israels und nicht darum, dass die Israelis die Araber beherrschen wollen. Würden bestimmte Gruppierungen Israel anerkennen und seine Sicherheit nicht angreifen wollen, wäre die Situation vielleicht nicht so verfahren. In diesem Artikel geht es sowie um die doppelten Standards, die auf Israel angewendet werden und die daher Antisemitismus vermuten lassen. Laut Ihrer Aussage ist es z. B. völlig egal was die Araber untereinander treiben, egal ob eklatante Menschenrechtsverletzungen, Bürgerkriege usw., zum Verbrechen wird es nur wenn Israel involviert ist. Solches Unrecht interessiert keinen. Nur wenn das Unrecht angeblich von Israel begangen wird, ist es das schlimmste Verbrechen, das es geben kann, obwohl jede Gewalt und jedes Unrecht auf jeder Seite zu kritisieren wären, wenn man konstruktiv und objektiv denkt. Können Sie mir bitte dann die Motivation hinter einer solchen voreingenommenen Israel-Kritik erklären?

    • Kritik an anderen Staaten ist sicherlich erlaubt. Komisch wird es nur, wenn man einen Staat immer wieder einseitig für Dinge kritisiert, die man bei anderen Staaten stillschweigend akzeptiert und dieser Staat, an den man solch hohe Maßstäbe anlegt, zufällig der einzige jüdische Staat auf dieser Welt ist. Außerdem ist Kritik nicht gleich Kritik. Viele kritisieren Israel beispielsweise für die Siedlungspolitik. Darüber kann man diskutieren und in der Tat wird das gerade auch in Israel sehr intensiv getan. Was Sie hier jedoch tun, ist dem israelischen Staat letztendlich die Existenzberechtigung abzusprechen. Ist das in Ihren Augen noch berechtigte Kritik? Und wenn der israelische Staat als Staat der Juden keine Existenzberechtigung hat, was soll dann Ihrer Meinung nach mit den dort lebenden Juden geschehen? Ins Meer werfen (=arabische Variante) oder denken Sie eher an eine erneute jüdische Diaspora? Nach der hier geäußerten Meinung würde ich Sie jedenfalls ohne weiteres als lupenreinen Antisemiten einordnen.

      • was meinen Sie damit? Wo gibt es Administrativhaft oder Straßen nur für Juden oder wo gibt es Staaten die ausschließlich die Gewalt über das Territorium eines anderen Territoriums haben? Wo denn? Wo gibt es denn ein Besatzungsregime über Jahrzehnte.? Wo gibt es einen Staat der auf frmenden Territorium Grenzzäune baut. Das gibt es nur in Israel. Der Rassismus in Israel ist weltweit einzigartig. Informieren Sie sich mal über die Flüchtlingspolitik in Israel. Wie man dort mit Flüchtlingen umgeht. Tut weh, ist aber Realität. Leider.

      • Ihre Vorwürfe haben trotzdem nichts mit Rassismus zu tun. Welche Beziehung hat Rassismus zur Administrativhaft, Grenzanlage auf fremdem Land oder Besatzung? Wo gibt es außerdem die Staaten, die einer permanenten Vernichtungsgefahr ausgesetzt sind, nur weil sie von Juden oder einer anderen Ethnie bewohnt werden? In der Zone A haben übrigens die Palästinenser die alleinige Kontrolle. Wie geht man z.B. in Ungarn oder in den USA mit Flüchtingen um, oder in Libanon, wo sie keinerlei Rechte haben? Administrativhaft wird auch von den USA oder in Nordirland verwendet. Und Diskriminierung, die Sie bei Israel sehen wollen, aufgrund der Volks- oder Rassenzugehörigkeit gibt es überall auf der Welt, insbesondere in den arabischen Staaten (offiziell), aber auch in Europa und in Deutschland (inoffiziell).

      • nur weil andere die gleichen fragwürdigen Methoden anwenden müssen sie doch nicht richtig sein. Gerade die Amerikaner (nicht das Volk, sondern die Administration und deren Helfer) die sich wie mittelalterliche Folterknechte aufführen sind das schlechteste Beispiel. Deren Rechtsverständnis führt zu andauernden völkerrechtswidrigen Kriegen. Da gilt der Spruch „Ist der Ruf erst ruiniert lebt sich’s völlig ungeniert“. Der negative amerikanische Einfluß in Israel ist unbestritten.

    • In jedem Staat gibt es solche und solche Menschen. Auch in Deutschland gibt es genügend Menschen, die Ausländer angreifen. Was einen Rechtsstaat auszeichnet, ist dass Extremisten dort verfolgt und bestraft werden und in Israel ist das der Fall, auch wenn es sich um die Siedler handelt. In PA werden die Terroristen hingegen gefeiert. Ansonsten ist Ihr Beitrag eine sehr gute Illustration für den Artikel und die dort beschriebenen Merkmale der Links(Antisemiten).
      Wenn Sie Völkerrechtsverletzungen durch Israel monieren, ist das Ihr gutes Recht. Sie müssen das aber schon im Zusammenhang mit Völkerrechtsverletzungen durch die Terroristen und einige arabische Staaten sehen, die Israel nicht anerkennen und bekämpfen und damit ebenfalls gegen das Völkerrecht verstoßen und israelische Reaktionen provozieren. Ich war ziemlich überall in Israel und habe nirgendwo die Straßen gesehen, die nur „für Juden“ waren. Das heißt, wenn man gezielt Zivilisten umbringt, ist man aus Ihrer Sicht ein Freiheitskämpfer? Auch der Palästinenser, der neulich in einem Hamburger Supermarkt die Menschen angegriffen hat? Welche Freiheit streben diese Kämpfer an? Wie im Gaza-Streifen, wo die Palästinenser nicht wählen dürfen und keinerlei Bürgerrechte und Pressefreiheit haben? Oder in der PA, wo Menschen ebenfalls nicht wählen dürfen und Menschenrechtsverletzungen durch die palästinensischen Behörden an der Tagesordnung sind? Wenn Israel ein Apartheidenstaat ist, wie lassen sich dann die arabischen Länder bezeichnen, wo man ausbürgert wird, wenn man mit einer jüdischen Israelin verheiratet ist? Ist Deutschland auch ein Apartheidenstaat, wenn man mit einem muslimischen Namen sowohl auf dem Wohnungs- als auch auf dem Arbeitsmarkt massiv benachteiligt und bestenfalls als Deutsch-Türke oder Deutsch-Araber genannt wird, falls er überhaupt die deutsche Staatsbürgerschaft hat?

      • Terroristen die das Hotel king david in Schutt und Asche gelegt haben (über 80 Tote) durften hinterher den Ministerpräsidenten in Israel stellen. Das hat es bisher noch nirgendwo gegeben. Der Staatspraäsident wegen Vergewaltigung im Knast sass und der ehemalige Ministerpräsdident erst vor kurzem aus em Knast entlassen wurde, wo er wengen Korruption und/oder Bestechung einsass. Jetzt kann man einwenden, dass der Rechtsstaat funktioniert. Mewrkwürdig nur welche Zeitgenossen sich da nach oben gekämpft hatten.

  13. Ich frage mich immer wieder: Warum kriegt die muslimische Welt den freiheitlichen Rechtsstaat (also die Unterwerfung aller Bürger unter staatlich durchgesetzte Freiheitsgesetze) nicht hin? Kann sie nicht? Will sie nicht? It’s the Islam, stupid! It’s the Sharia! It’s the crime! – Israel einen Apartheidsstaat zu nennen, ist völlig absurd, auch wenn sich Stramm-Linke und Stramm-Rechte (Nazis) diesbezüglich einig sind. Ethnien, Religionsgemeinschaften und Rassen sind weißgott nicht dasselbe. Begriffsverdrehungen dieser Art dienen allein dem Zweck, (moralische) Deutungshoheit zu gewinnen und, sind sie den Dummköpfen erst mal bis hin zur UNO eingehämmert, zu behaupten. Seit wann sind Araber eine Rasse? Was ist mit den koptischen Christen – sind die auch eine Rasse? Gar die jüdischen Araber? Auch eine Rasse? Die aus der arabischen Welt (Nordafrika) nach 1948 vertriebenen Juden: Alles Rassen und, nachdem sie sich nach Israel gerettet haben und dort leben, obendrein auch noch Rassisten? Doch nur dann, wenn man Dummheit für kollektiv angeboren halten könnte, woran ich – Freiflug der Gedanken – auch schon mal gedacht habe.

    • Araber denken nicht in Staaten sondern in Clans. Das ist eigentlich sogar nativer. Auf diese Weise hat die ganze Menschheit vielleicht mehr als eine Million Jahre existiert und überlebt.

      Allein wegen der enorm gewachsenen Bevölkerung ist diese Art der Administration nicht mehr gut funktionsfähig (unsere heutige übrigens auch nicht).

      Wie die Araber zurechtkommen, ist deren Sache. Wir müssen es ja nicht übernehmen. Es wäre viel gedient, wenn sie in ihren Ländern von uns in Ruhe gelassen würden. Umso weniger haben sie Grund, uns aufzumischen. Man darf an die Zusammenhänge der Entstehung des noch jungen Terrorismus seit etwa Anfang des 20. Jhdts. erinnern, der ohne die (etwas spätere) Einmischung und massive Unterstützung durch die USA, die sich mit allen möglichen Schurken verbündeten (und auch wieder blutig fallen ließen), in dieser Großregion nicht zu denken ist, ohne die auch das jüdische Projekt keine Chance gehabt hätte, beginnend in Palästina – übrigens auch von israelischer Seite: Irgun und Hagana. Berühmtestes Beispiel: König-David-Hotel gegen die britische Mandatsmacht, 22. Juli 1946, durch die von Menachem Begin geführte radikal-zionistische Terrororganisation Irgun. Menachem Begin wurde später Ministerpräsident Israels.

      Mist schaukelt Mist auf bis zur schieren Unkontrollierbarkeit.

  14. Dass der Antisemitismus in der arabischen Welt durch die Demütigung des Sechstagekrieges verstärkt wurde, ist nichts Neues. Dass der Antisemitismus aber bereits mit der Muttermilch aufgesogen wird, ist Fakt und Lagerfeld, mit dessen Aussage Sie Ihre Kolumne ja intonieren , meint genau diesen.

    Die haushohe Überlegenheit der Israelis an Waffen und taktischer Kriegsführung basiert allerdings auf der massiven Belieferung durch den Westen und die USA bis hin zu Atomwaffen, mit denen sie ihre von uns gelieferten Kriegsschiffe sogar bestücken können. Israel, das pro Kopf den höchsten Militärhaushalt der Welt hat, kann seine militärische Überlegenheit bis heute behaupten.

    Diesbezüglich muss man sich also keine Sorgen um Israel machen. Dass aber aber ein Staat als militärische Enklave über Jahrhunderte überleben kann, dafür gibt es noch kein positives Beispiel in der Weltgeschichte.

    • Ich kann es nur hoffen, den meine ganze Sympathie gehört Israel.

  15. Israel ist ein Staat in dem folgende Regel nicht gilt: „Alle haben die gleichen Rechte“. Aus Wikipedia: „Das Rückkehrrecht erlaubt Personen jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens sowie deren Ehepartnern die Einwanderung nach Israel.“ Obwohl die Juden schon vor 2k Jahren vertrieben worden sind, haben sie ein Rückkehrrecht. Die Araber, die vor 70-30 Jahren geflohen oder vertrieben worden sind, haben aber kein Rückkehrrecht. Ein Rückkehrrecht für Araber bedeutet aus für Israel! Das ist Fakt. Wenn Europa, so wie wir sie kennen, bestehen soll, müssen wir genau so wie die Israelis handeln oder wir werden den Schicksal von Libanon teilen. Libanon war nach dem Ersten Weltkrieg mehrheitlich christlich und Beirut war der Paris des Ostens. In manchen Regionen Westeuropa sind die Mehrheitsverhältnisse so, wie im Libanon vor 80 Jahren. Wieso sollte uns anders ergehen?

  16. Der Apartheidsvorwurf steht Deutschland auch ins Haus. Wenn deutschstämmige / weiße Deutsche erst eine Minderheit sind, werden sie voraussichtlich immer noch höhere Vermögen besitzen, ein höheres Durchschnittseinkommen haben, besser gebildet sein und erfolgreicher sein als die Mehrzahl der Merkeldeutschen.
    Analog zu genannten UN Resolution wird man ihnen vorwerfen:
    „…bilden ein Ganzes mit derselben rassistischen Struktur und sind in ihrer
    auf Unterdrückung der Würde und Integrität von Menschen gerichteten
    Politik untrennbar verbunden.“
    Nun lese man das folgende Zitat eines Mitkommentators, dessen Namen ich leider nicht dokumentiert habe:

    „Weiße sowohl in Europa als auch Nordamerika manövrieren sich in ihren Heimatländern in eben diejenige soziale Schieflage, welche eine der Ursachen der großen Genozide des 20. Jahrhunderts war: Als überdurchschnittlich gebildete, finanziell privilegierte, aber zahlenmäßig unterlegene Gruppe in einem Staat zu leben, dessen ethnische Mehrheit sie zum Sündenbock erklärt hat – vergleichbar mit Armeniern, Juden oder Tutsi.“

    Auch Südafrika, Rhodesien etc. sind hier im selben Atemzug zu nenen.
    Würde Israel seine Grenzen öffnen, sein Militär abbauen und eine globalistische Innenpolitik betreiben, wäre, davon bin ich überzeugt, sein Schicksal das Südafrikas – der langsame Genozid der jüdischen Bevölkerung Israels.
    Nethanjahu ist folgerichtig auch Gegner der Sorosschen Agitation, die sich auch gegen Israel als Staat richtet, er wies daruf hin, dass Kritik an Soros und dem Treiben seiner NGOs keinen Antisemitismus darstrellt und er warnte Europa im internen Gespräch, dass es sich entscheiden müsse, ob es als Zivilisation überleben, oder untergehen wolle.
    Nethanjahu legt demnach Wert auf einen eigenen Staat mit robusten Grenzen, ist ein Regionalist, kein Globalist.
    Die Juden haben nach der Diaspora, nach Verfolgung, Verteibung und Ermordung der Bedeutung eines eigenen Staates Rechnung getragen, Israel gegründet und verteidigt, wohl wissend, dass ohne ein eigenes Land als Überlebensgrundlage der eigene Fortbestand langfristig gefährdet ist. Er wäre aber auch in Israel gefährdet, wenn es keine Grenzen mehr hätte.
    Natürlich gibt es auch in Israel „liberale, linke“ Strömungen, teils vom selben Selbsthass befallen, wie die Europäer, die Israel gerne als grenzenlosen „bunten Vielfaltsstaat“ sähen. Auch in Amerika gibt es unter linken Juden diese Ansicht.
    Die in Europoa entstandene Spaltung geht wohl auch durch die Jüdische Gesellschaft: Der Konflikt zwischen Globalisten (häufig linke Intellektuelle) und Regionalisten (häufig Orthodoxe, Konservative).
    Die Europäer tun sich bislang schwer dabei, aus den Erfahrungen der Juden, Armenier, Tutsi, Südafrika etc. zu lernen. Sie können an deren Geschichte heute schon ihre eigene (Un-) Zukunft ablesen.
    Gedeihlicher Fortbestand, Vielfalt, weitgehender Frieden zivilisatorische Fortentwicklung, Fortschritt und Hochkulturen sind nur im Regionalismus möglich, der Globalismus entzieht alldem die Lebensgrundlage.

    • Ist bei Murray (Seltsamer Tod von Europa) schon beschrieben: die christlich- europäische Minderheit wird, schwindend in kleinen Exklaven außerhalb der Städte, immer noch dafür genutzt werden, das Diskrimierungsnarrativ aufrecht zu erhalten… Reverser Kolonialismus der Globalisten eben.

  17. Ich kann mich noch recht gut an eine Zeit erinnern, da war der „Pali-Schal“ fast schon ein „must have“ Kleidungstsück, als Jugendlicher. Man wollte Hip sein, frei und und irgendwie gegen die Eliten. Arafat war ja wie Che auch, schon ein fast religöses Vorbild für die Jugend und den Widerstand gegen was auch immer. Auch hatten die Wenigsten den Staat Israel dabei in Kopf, als mehr die USA, als kapitalistisches und imperialistischen Ungeheuer. Es ging auch mehr um das dabei sein, als um den Inhalt, so wie heute auch. Für die arabisch-muslimische Welt ist es nun mal einfacher, sich als Opfer zu küren, als durch Leistungen auf anderen Gebieten zu profilieren, lebt es sich doch als das ewige, schon fast kindliche Opfer sehr gut. Deshalb ist Israel der Stacheln in der arabischen Welt, weil dieser kleine Staat, erfolgreich ist, ohne in eine Rolle zu schlüpfen, vorallem ohne den Islam!
    Mit welchen Argument, will man seine Gläubigen bei der Stange halten, wenn nicht durch religösen verblendeten Hass, der je nach „Gegener“ sich anders äussert? Die Linke und der Islam haben eins gemeinsam, beide Konzepte halten der Realität nie stand und können nur durch ein reliös verzerrtes Handeln in Form von Stigmatisierung und Gewalt am leben gehalten werden.

  18. Danke für den sehr informativen Artikel. Ich habe schon mall geschrieben, dass eines Tages und es wird nicht mehr lange dauern, werden die Deutschen Israel verstehen, denn sie werden genauso gehasst werden, wie die Juden. Mann sieht die Anfänge jetzt schon in den Schulen und auf den Strassen.

  19. Mich interessiert, was für ein europäisches Bollwerk das sein soll, von dem in dem Artikel gesprochen wird. Unter geregelter Einwanderung verstehe ich etwas anderes, als dass Menschen ungeklärter Identität und unter falschen Angaben in die EU kommen. Es ist auch erstaunlich, dass zehntausende bis hunderttausende Menschen durch europäische Länder wandern, um in Deutschland Asyl zu beantragen und keinem fällt das auf? Kann ich mir nicht vorstellen.
    Ansonsten finde ich den Artikel gut.

  20. Die weltweit einzigartige Diskreditierung Israels als Apartheidsstaat
    erscheint nicht nur angesichts der Tatsache, dass Israel der einzige
    demokratisch organisierte Staat in der Region ist, als versteckter
    Antisemitismus. Dass ausgerechnet die Linken sich die Diskreditierung Israels
    auf ihre Fahnen geschrieben hat, sagt viel über die Linken aus. Der
    schleichende und zunehmende Antisemitismus in den deutschen Leitmedien in
    Verbindung mit der sich permanenten Überhöhung der Palästinenser ist zutiefst
    erschütternd. Wofür ist der sich in Europa verbreitende Antisemitismus ein
    Gradmesser? Wem nützt es? Wenn ein Herr Steinmeier einen Kranz am Grab von
    Arafat ablegt, wird mir übel. Die von der Bundesregierung forcierte Masseneinwanderung
    von Millionen Muslimen, die den Judenhass mit der Muttermilch aufsaugen, dies
    dann aus humanitären Imperativ darzustellen, ohne die Gefahren für die Juden im
    Land zu bedenken, empört mich zutiefst.

  21. Das ist wie immer eine Frage des Standpunktes. Jeder meint den Staat Israel wie jeden anderen Staat auch für sein Tun auch kritisieren zu dürfen. Aus Israelischer Sicht ist aber jede Kritik Antisemitismus.

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