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Ukraine-Krieg aus polnischer Sicht

General Skrzypczak: „Die Ukraine beginnt, den Krieg zu gewinnen“

von Gastautor

09.03.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Der ehemalige Chef der polnischen Landstreitkräfte, General Waldemar Skrzypczak, wagt eine riskante Vorhersage. Die Botschaft lautet: Die Ukrainer wissen sich zu helfen. Das Blatt wende sich jetzt zu ihren Gunsten. Von Berthold Löffler

General Waldemar Skrzypczak ist in diesen Tagen ein gefragter Mann. Und deshalb allgegenwärtig in den polnischen Medien. Die Rolle, die ihm seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine zugefallen ist, ist die eines Chefanalytikers der militärischen Operationen des Ukraine-Krieges. Seine Popularität hat nicht nur damit zu tun, dass die Armee in Polen, im Gegensatz zur Bundeswehr in Deutschland, höchstes Ansehen in der Gesellschaft genießt. Sie scheint auch daraus zu resultieren, dass sich Skrzypczaks Lagebeurteilungen und Einschätzungen bislang als recht treffsicher erwiesen haben. Das wiederum könnte auch damit zu tun haben, dass ein alter Kamerad Skrzypczaks „in einem Bunker (des ukrainischen Generalstabes) in Kiew“ sitzt und unseren General mit Erkenntnissen aus erster Hand versorgt.

In seinem gestrigen Interview gegenüber dem polnischen Nachrichtenmagazin wPolityce wagt Skrzypczak aber einen riskanten Schritt. In seiner für deutsche Leser ziemlich kühn anmutenden Voraussage der Ereignisse der nächsten Tage kommt er zu dem Schluss: Die Russen hätten extreme Probleme, die Ukraine sei in der Vorhand und sollte die Bedingungen diktieren. Putin werde kaum etwas anderes übrigbleiben, als um Frieden zu bitten.

UKRAINE AUS POLNISCHER SICHT
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General Skrzypczak geht davon aus, dass sich der Krieg in der Ukraine in zwei oder drei, maximal fünf Tagen entscheidet. Wenn es den Russen in dieser Zeit nicht gelinge, operative Reserven in die Ukraine zu bringen, hätten sie keine Chance mehr, den Krieg zu gewinnen. Das wäre dann der Beginn von Friedensverhandlungen. Dieser Beurteilung stünden auch nicht Nachrichten entgegen, die von einer geheimen russischen Mobilmachung berichten. Denn Reservisten, so Skrzypczak, hätten im Allgemeinen einen geringeren Kampfwert, da sie nicht wirklich vorbereitet seien auf Gefechtssituationen. Wie könne man also davon ausgehen, dass man mit neu aufgestellten Verbänden einen Krieg gewinnen könne, wo doch im Augenblick schon die russischen „Berufssoldaten, verzeihen Sie, im A…“ seien? Schließlich habe Putin seine besten Truppen in die Ukraine geschickt, und die seien geschlagen worden.

Auf den Einwand, verschiedene ernstzunehmende Analysen kämen doch zu dem Ergebnis, dass die Russen, wenn auch langsame Fortschritte in ihrer Offensive machten, reagiert der General verärgert: „Welche Fortschritte denn?“ Diese Analysen würden von Leuten verfasst, die keine Ahnung von Taktik und operativer Kunst hätten. Die Russen hätten die Einnahme des Wasserkraftwerkes von Kaniv am Dnjepr (150 km flussabwärts von Kiew) geplant. Das sei gescheitert. In Nikolajew in der Südukraine seien die Russen geschlagen worden. Demnächst gehe die Ukraine zu Gegenangriffen über. Die Russen müssten gewaltige Kräfte aufbieten, um zweifache Belagerungsringe um die Städte zu legen. Der äußere Ring habe dabei die Aufgabe, die Truppen, die zur Eroberung dieser Städte angetreten seien, vor ukrainischen Gegenschlägen zu schützen. Die Russen seien vielerorts bereits zur Verteidigung übergegangen, weil sie nichts mehr hätten, womit sie angreifen könnten.

Auf den Einwand, die ukrainischen Gegenschläge hätten es noch nicht vermocht, die Russen zurückzuschlagen, antwortet der General: Bei diesen Gegenschlägen gehe es gar nicht darum, die Russen zurückzuschlagen, sondern ihnen solche Verluste beizubringen, dass sie ihre Angriffsfähigkeit verlören. Wenn der ukrainische Generalstab mitteile, dass schon 11.000 russische Soldaten gefallen seien, bedeute das, dass man dieser Zahl das Drei- bis Vierfache an Verwundeten hinzurechnen müsse. Das bedeute, dass bereits ein Viertel der möglicherweise 200.000 Mann russischer Truppen aus dem Gefecht ausgeschieden sei. Womit also angreifen? Die Militärtheorie gehe davon aus, dass eine Einheit, die 40 Prozent ihres Mannschaftsbestandes und ihrer Ausrüstung verloren habe, nur noch eingeschränkt kampffähig sei. Bei 60 Prozent Verlusten sei eine solche Einheit nicht mehr kampffähig und müsse zur Auffrischung aus der Front herausgezogen werden. Wie also sollten die Russen in dieser Lage noch nennenswerte Fortschritte machen?

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Stellung bezogen hat General Skrzypczak in seinem Interview auch zum gestrigen Vorschlag des Kremlsprechers Dimitrij Pjeskow, der angeboten hatte, die russische Militäroperation einzustellen, wenn die Ukraine eine Reihe von Bedingungen erfülle. Dazu gehört neben der Einstellung der Kampfhandlungen, dass sich die Ukraine in ihrer Verfassung zur Neutralität verpflichtet. Dazu gehört auch, dass die Ukraine die Annexion der Krim durch Russland und die separatistischen Volksrepubliken von Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkennt.

Auf so einen Vorschlag, so der General, würde er nicht reagieren. Warum denn habe Pjeskow diesen Vorschlag nicht vor drei Tagen gemacht? Ganz einfach deshalb, weil die Russen noch die Hoffnung gehabt hätten, ihre Angriffe könnten zum Erfolg führen. Jetzt stünden sie mit dem Rücken zur Wand und schlügen Friedensgespräche vor. Jetzt könne aber die Ukraine die Bedingungen diktieren, denn sie beginne, den Krieg zu gewinnen. In zwei, drei Tagen zeige sich, „dass die Russen im A… sind“. Und dann noch mit einem kleinen Seitenhieb: „Wenn es sich herausstellt, dass die Ukrainer zur Gegenoffensive übergehen, wissen Sie, was dann passiert? Dann werden die Deutschen und die Franzosen Selenskij bitten, die Russen nicht mehr anzugreifen.“

Aber er hoffe, dass die Ukraine „keine Gnade“ kenne und sich keinen Schritt zurückziehe. Zu viel habe sie der Krieg bereits gekostet, um sich auf die Bedingungen Putins einzulassen. Wenn sich in zwei, drei Tagen tatsächlich herausstelle, dass sich die Ukrainer auf eine Gegenoffensive vorbereiteten, „dann wird man sich in Moskau – verzeihen Sie mir die Soldatensprache – vor Angst in die Hosen sch …“ Skrzypczak ist sich sicher, dass es den Ukrainern gelungen ist, operative Reserven und Gegenangriffskräfte vor ihrer Vernichtung zu bewahren. Damit wäre es möglich, in Richtung Kiew anzugreifen und die russischen Kräfte zu zerschlagen. In diesem Fall wäre der Krieg zu Ende und Putin müsste um Frieden bitten.


Prof. Dr. Berthold Löffler

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78 Kommentare

  1. Über was wird hier eigentlich diskutiert? Laut Herrn Lawrow gibt es doch gar keinen Krieg in der Ukraine. Wissen die das in Polen gar nicht? Und wieso, kommen jetzt plötzlich so viele Frauen und Kinder nach Polen, Ungarn und Deutschland? Wollen die jetzt auch alle in die deutschen Sozialsysteme einwandern? Dabei ist Putin so nett. Der will doch bloß helfen. Die Ukrainer müssten als Brudervolk und direkter Nachbar doch wissen, dass alles andere nur böse westliche Propaganda ist. Putin möchte der Ukraine und dem Rest der Welt doch nur endlich Freiheit bringen. Selbst seine Kirche steht fest an seiner Seite.
    Achtung, dieses Produkt könnte Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und zu allergischen Reaktionen wie Schnappatmung, Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

  2. Die klammheimliche Freude des polnischen Generals ist wohl nicht zu übersehen . Nach amerikanischer ,englischer und allgemein westlicher Lesart hätte dieser Krieg von ihnen geführt mit martialischen Luftschlägen ,gleich im Irak,in Afghanistan,in Syrien und wo diese Truppen auch immer zugeschlagen haben durchgeführt. Dort gab es keinerlei Rücksicht auf Zivilisten . Dort sollte schnellst möglichst dem Volke das Rückgrat gebrochen werden .
    Amerikanische Kriegsführung ist eine des Bombardementes von Flächenzielen.
    Russland geht hier wohl deutlich anders vor !

  3. Und die Klitschkos haben schon zugegeben, dass sie nur für 1 bis 2 Wochen Lebensmittel haben. Vermutlich ist es noch weniger.
    Mal sehen, wann die Russen so richtig hart bombardieren. Aber vermutlich wollen sie jetzt erst mal die „leichten Ziele“ einnehmen und die Widerstandsnester einkesseln.
    Besonders wegen den zivilen Opfern hoffe ich auf eine schnelle Kapitulation.

  4. Russland wird verlieren weil er dieses und jenes nicht erreicht hat. Vielleicht will er das auch garnicht. Nach der Strategie des Westens, die auch die Ukraine im Donbass anwenden lautet würden erstmal sämtliche Städte großflächig bombardiert ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Wie wahr das in Syrien als man über 60 Raketen von Schiffen und Flugzeugen auf Syrien abfeuerte. Wenn Russland so vorgehen würde und sich nicht mit der Evakuierung der Bevölkerung in den eingeschlossen Städten bemühen würde, ständen sie vielleicht schon an Polens Grenze. Doch was macht die ruhmreiche Söldnerarmee der Ukraine, sie vermint die Fluchtkorridore und hält die Bevölkerung als Geisel. Nicht wenige Politiker sehen darin europäische Werte die es zu verteidigen gilt. Haben sich hier die Freunde der USA und der anderen Kriegsfreunde, schon mal Gedanken über die geheimen Biolabore der USA in der Ukraine gemacht und sicherlich existieren die überall wo er sich eingenistet hat. Wurden die Bakterien, Viren und wer weiß was man noch alles dort gezüchtet hat auch wirklich vernichtet wurden und sich nicht in den Händen von Terroristen, den Rechten Sektor oder gar den aus Syrien importieren Islamisten befindet. Einmal freigelassen gibt es keine Grenzen.

  5. Das Versagen der russischen Streitkräfte mag den einen oder anderen überraschen bzw gar enttäuschen aber es ist leicht nachvollziehbar.

    Die russische Armee ist mit ca. 200.000 Mann an der Grenze aufmarschiert. Die Friedensstärke des ukrainischen Heeres liegt bei mehr als 150.000 Mann plus 60.000 leicht bewaffnete Nationalgarde. D.h. die Russen waren nie zahlenmäßig überlegen und das ist nicht alles.

    Sie haben keinen operativen Schwerpunkt gebildet, sondern an zu vielen Stellen gleichzeitig angegriffen und die waren auch noch zu weit von einenander entfernt, um sich gegenseitig zu unterstützen.

    Falls sich jetzt jemand fragt wie man eine Eroberung so stümperhaft planen kann: Nach allem was wir wissen waren Putin und Co ernsthaft davon überzeugt, dass die Ukrainer keinen großartigen Widerstand leisten werden und die ganze Operation so ablaufen wird wie die Besetzung der Krim 2014. Deswegen waren die russischen Truppen für einen Kampf nicht vernünftig vorbereitet, haben hohe Verluste erlitten und stecken seitdem mehr oder weniger fest.

    Bevor jemand mit den russischen Reserven argumentiert. Die 200.000 Mann sind die große Mehrheit der aktiven Kampftruppen. Klar gibt es Reserveeinheiten, aber bei deren Mobilmachung gibt es ein Problem: der durchschnittliche Russe ist anständig und vernünftig, weswegen seine Bereitschaft zur Eroberung der Ukraine sehr gering ausgeprägt ist.

    Die Bereitschaft der Ukrainer zur Verteidigung ihres Landes ist sehr hoch ausgeprägt, weswegen sich die Reserveeinheiten der ukrainischen Armee vergleichsweise leicht mobil machen lassen. D.h. die zahlenmäßige Überlegenheit der Verteidiger nimmt zu. Weiterhin werden sie stetig mit modernen Waffen aus diversen anderen Ländern versorgt.
    Die Aussichten auf einen Sieg Russlands werden mit jedem Tag geringer, die auf Ärger an der russischen Heimatfront größer.

    • Ich sehe da im Moment kein Versagen, sondern eher ein schnelles Vorrücken russischer Truppen.

      Die Invasion Rußlands wurde in etwa mit 200.000 russischen Soldaten bis zu dieser Stunde durchgeführt.

      Diesen Soldaten stehen etwa 260.000 ukrainische Soldaten gegenüber, die nach NATO-Standarts die letzten Jahre ausgebildet worden sind. Hinzu kommen ukrainische Reservisten von etwa 340.000 Mannstärke.

      Das bedeutet, dass den 200.000 russischen Soldaten ca. 600.000 ukrainische Soldaten gegenüberstehen.

      Bei einer Invasion ist die Ratio aber normalerweise 3 zu 1, d.h., auf 1 Verteidiger kommen 3 Angreifer. Hier ist das aber genau umgekehrt: Auf 1 russischen Angreifer kommen auf ukrainischer Seite 6 Verteidiger.

      Die Todesrate liegt im Moment bei 1 zu 6. Auf 1 toten russischen Soldaten kommen 6 tote ukrainische Soldaten.

      Das wird alles sehr gut von dem US-Militärexperten Scott Ritter hier erklärt:

      Former UN Weapons Inspector Says US Media Is Completely Lying About Ukraine | Lee Camp auf Patreon

      Wie gesagt, man sollte besser nicht alles glauben, was in westlichen Medien über den Krieg publiziert wird. Im Westen sind wir im Moment einem massiven Psychokrieg ausgesetzt und der Russe soll als schwach und verletzlich dargestellt werden….

      Natürlich können Sie derartige Ausführungen zu Rußlands Strategie und Taktik in westlichen Medien nicht lesen, da massiv im Empire of Lies zensiert wird. Deshalb wundert es mich ja auch nicht, dass Sie auf die westliche Propaganda hereingefallen sind.

      Ich habe da ganz andere Infos, weil ich auf ein sehr gutes Netzwerk zurückgreifen kann.

      Im Westen wird im Moment massiv gelogen, darüber sollten sich die Leute schon mal klar werden.

      Mich wundert sowieso, dass so viele Leute in der BRD nach all den Coronalügen auf die westliche Propaganda immer noch hereinfallen ?

      • Die ukrainische Mobilmachung hat erst vor zwei Wochen begonnen. 340.000 Reservisten sind noch lange nicht einsatzbereit. Wahrscheinlich liegt die Zahl deutlich unter den 100.000, die die ukrainische Regierung angegeben hat. Und in jedem Fall kam der russische Vormarsch schon vorher zum Stillstand.

      • Bei der Einschätzung des ukrainischen Widerstandes habe ich eine Umfrage vom 17.12.2021 berücksichtigt, die damals vor der russischen Invasion durchgeführt worden ist.

        In meinen Augen sind die 600.000 ukrainischen Soldaten bzw. Widerstandskämpfer noch eher konservativ nach unten gerechnet, weil ich dabei die ausländischen Söldnertruppen noch gar nicht mitberücksichtigt habe.

        In der Umfrage vom Dezember 2021 war zu lesen, dass 50 % der Ukrainer in den aktiven Widerstand gegen die russische Invasoren eintreten würden:

        Poll: Over half of Ukrainians will actively resist Russian invasion (kyivindependent.com)

        Die Umfrage ist im Detail hier einsehbar und wurde vom Kiever International Institute of Sociology durchgeführt:

        https://www.kiis.com.ua/?lang=ukr&cat=reports&id=1079&page=1&fbclid=IwAR3akv1dZbaMZmKbgFTAEEZXNsb0OsB82xdQ5z2cIsijLVoTVaDID5R1MeM

        In der Umfrage zeigte sich, dass von den 50 % Widerständlern 33.3% der Ukrainer sogar in den bewaffneten Widerstand gegen die russischen Invasoren eintreten würden. 21,7 % sagten, dass sie eher zivilen Widerstand ausüben würden.

        33,3 % wollen also in den bewaffneten Widerstand gehen.

        18,1 % sagten, dass sie passiv bleiben würden.

        14,8 % gaben an, dass sie wohl fliehen würden.

        9,3 % teilten mit, dass sie Zuflucht im Ausland suchen würden.

        Wie gesagt, die 600.000 bewaffneten ukrainischen Kämpfer, zu denen ich auch Milizen und zivile Partisanenkämpfer zähle, sind zahlenmäßig eher noch weit nach Unten geschätzt.

        Die Ukraine hat ca. 40 Millionen Einwohner. Unter den Männern ab 18 bis 50 sind mehrere Millionen anzufinden.

        Vor dem Hintergrund der obigen Umfrage mit den 33,3 %, die in den bewaffneten Kampf gegen die russischen Invasoren ziehen wollen, sind die insgesamt 600.000 ukrainischen Kämpfer eigentlich nicht sehr viele Widerständler.

        Ich habe da eigentlich mit mindestens 1 Million ukrainischen Soldaten, Söldnern, Milizen, Partisanen und bewaffneten Widerstandskämpfern gerechnet.

  6. „Noch so einer, der unbedingt zündeln muss. Zur Veranschaulichung, wie unsagbar behämmert manchmal Urteilsvermögen in Polen sein kann:“
    Über die tatsächliche aktuelle militärische Lage können wir hier im Forum alle nur spekulieren, aber wenn Sie hier „Polen“ durch „Deutschland“ ersetzen, ist es mindestens genauso zutreffend. Gezündelt wurde ja schon kräftig, deshalbbrennt es ja jetzt. Wenn man „nur“ von einem konventionellen Szenario ausgeht, ist das bloße Vergleichen der Panzer- und Düsenjägerzahlen bei weitem nicht immer kriegsentscheidend. Dann würde Geschichtsunterricht nur aus dem Herunterbeten von Ahnenreihen ägyptischer Pharaonen bestehen.

  7. Bin kein Militärstratege und habe natürlich auch nicht die offensichtlich wichtigen Verbindungen zum ukrainischen Generalstab, aber die entscheidende Frage hier ist doch eindeutig nach dem gescheiterten russischen Erstschlag: welche Waffe aus dem erschreckend umfangreichen Arsenal ist Putin bereit anzuwenden, um das Blatt nochmal zu wenden. Geniale Militärstrategen wie etwa ein Napoleon oder einen Moltke sind in Russlands Geschichte „äußerst dünn gesät“. Die durchaus zahlreichen Kriege die Russland/Sowjetunion im 20. Jahrhundert geführt hat, gingen zumeist kläglich verloren. Der alles propagandistisch überstrahlende Sieg im „großen vaterländischen Krieg“ übertüncht nur kolossales eigenes militärisches Versagen in unvorstellbarer Dimension. Neben der wichtigen westlichen militärtechnischen Unterstützung waren die natürlichen Gegebenheiten ( Größe des Landes, Klima etc.) und die beispiellose „Opferbereitschaft“ der riesigen Masse der eigenen Streitkräfte durch den Generalstab entscheidend, mit Sicherheit nicht dessen Genialität. Im aktuellen Krieg spielen weder natürliche Faktoren noch eine zahlenmäßig riesige eigene Armee Russland in die Karten. Auch wenn Russland geographisch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion das mit Abstand größte Land geblieben ist, ist es mit nur ca. 120 Millionen Einwohnern demographisch nur noch ein Schatten seiner selbst. Fehlende Qualität lässt so militärisch nicht mehr mit Quantität ausgleichen. Diese gibt es nicht mehr.

    • Die Russen werden m.E. die syrische Kriegsmethodik anwenden. So habe ich es jedenfalls mehrfach von russischen Insidern gehört.

      Auf eine Krieg in urbanen Gebieten will man sich gar nicht mal so groß einlassen, weil man die eigenen Verluste niedrig halten möchte.

      Städte werden umzingelt und eingekreist. Über humanitäre Korridore gibt man der Zivilbevölkerung die Chance zur Flucht.

      Aber auch ukrainische Soldaten dürfen aus den umschlossenen Städten fliehen, wenn sie vorher ihre Waffen abgeben und beteuern, dass sie nicht mehr gegen die Russen kämpfen werden.

      Von russischer Militärseite habe ich gehört, dass ukrainische Milizen mit eintätowierten Hakenkreuz auf der Haut nicht verschont werden. Die werden wohl standrechtlich erschossen ?

      Putin will gegen die Nazis gnadenlos vorgehen.

      Rußland trennt also ganz bewußt zwischen normalen ukrainischen Soldaten und ukrainischen Naziverbänden wie Asov.

      Die Nazis will man auch wirklich beseitigen, weil Rußland dieses Problem für alle Zeiten aus der Welt schaffen will. Das hat man sich fest vorgenommen…

      Kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Naziverbände in den kommenden Jahren die Chance für eine Wiederbewaffnung gegen Rußland bekommen sollen.

      Weiterhin werden um die eingekreisten ukrainischen Verbände Kessel gebildet. Da gibt es Hauptkessel und kleinere Kessel.

      Je mehr Kessel, umso besser. Die ukrainischen Verbände sollen also isoliert und zerstückelt werden. So will man deren Widerstand brechen…

      Die ukrainischen Einheiten sollen den Kontakt zum Hauptquartier und ihre Nachschubwege verlieren… Man will die mehr oder weniger aushungern, bis die ukrainischen Soldaten von selbst aufgeben.

  8. Auch ich gehöre zu denen, die den Russen militärisch sehr viel mehr zugetraut haben. Andererseits ist es ja eben auch wahr, daß ihr Rüstungsetat kaum sehr viel höher war als der Deutschlands. Auch wenn man unterstellt, daß ein russischer Oberst weniger Sold bekommt als ein deutscher Leutnant, und das Fußvolk weitgehend aus Wehrptlichtigen besteht, so dürfte ein guter Teil der Gelder in die teure Atomstreitmacht fließen, und eben nicht an die konventionellen Truppen. Schon bei der Besetzung der Krim hat sich das russische Heer nicht mit Ruhm bekleckert, und auch 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg beherrschen die Russen offenbar immer noch nicht das Kämpfen mit verbundenen Waffen. Auf durchaus nicht als russenfeindlich zu bezeichnenden Militärkanälen bei Youtube wird herausgestellt, daß vor allem das russische Kommunikationsnetz klapprig ist, und von den Ukrainern gestört und abgehört wird. Das ist auch ein Grund, warum die Russen nicht längst das ukrainische Mobilfunknetz außer Funktion gesetzt haben – sie brauchen es selbst, denn nachweislich verständigen sich russische Truppenteile, indem sie miteinander über dieses Netz telefonieren. So bekommt auch Selensky problemlos seine täglichen Selfies aus Kiew heraus.
    Die Einschätzung des polnischen Miltärs würde ich als Propdaganda bezeichnen, Daß er als Pole die Russen verachtet, sei ihm nachgesehen, aber daß die Ukrainer diesen Krieg „gewännen“, ist lächerlich. Die Verluste kümmern die russischen Befehlshaber nicht. Das taten sie noch nie.
    Ich schaue mir derzeit, um mich zu informieren, keine deutschen Nachrichtenformate mehr an, wenn es um die Ukraine geht. Stattdessen habe ich z.B. einen indischen Nachrichtenkanal entdeckt, der wohltuend neutral, sachlich ist und trotzdem mit Reportern vor Ort. Der Sender ist alles andere als russophil, aber eben auch kein Anpreiser der Ukrainer. In der heutigen Sendung listete die Moderatorin Palki Sharma drei wesentliche Punkte auf, warum die Ukraine letztlich scheitern wird (im Sinne, den Vorkriegszustand zu erhalten):
    Zelensky hat die Bereitschaft der NATO völlig überschätzt, in diesem Krieg selbst zum Kombattanten zu werden. Alles Gerede vom NATO-Betritt war Wortgeklingel. NATO-Stiefel auf ukrainischen Boden bedeuteten sehr schnell einen Atomkrieg. Daher werden sie nicht kommen.
    Zelensky hat die Bedeutung seines Landes für den Westen überschätzt. Ja, die Ukraine ist eine Kornkammer – das wäre sie aber auch als russischer Marionetten staat. Ja, Bidens Familie hat gute Geschäftsbeziehungen zur ukrainischen Oligarchie – aber Bidens finanzielle Interessen sind die seiner Familie, nicht „des Westens“. Am Ende gehört die Ukraine nciht zum Interessengebiet der USA. Alle im Westen lieben die Vorstellung, mit Zelensky endlich einen Vertreter des westlichen Regenbogen-Linksliberalismus installiert zu haben. Doch wie sagte die indische Moderatorin, ich zitiere englisch: „Beyond all fanfare on Youtube, in a few months Selensky will sit in his western exile and will be long forgotten“
    Alle, auch die Ukrainer, haben Putins grimmige Bereitschaft unterschätzt, die Einflußsphäre der alten Sowjetunion auch mit militärischer Gewalt wieder herzustellen, Putin wird dabei so weit gehen, wie er gehen kann, bevor es nuklear wird. Ob er dabei 10000 oder 50000 Mann verliert, ist ihm egal. Das haben die Russen in den ersten Wochen des 2. Weltkrieges pro Stunde verloren. Und bis Kiew wird er dabei in jeden Fall kommen.

    • Ob er dabei 10000 oder 50000 Mann verliert, ist ihm egal.

      Einem skrupellosen Diktator wie Putin wird das herzlich egal sein; da haben Sie sicher Recht. Allerdings bezweifle ich sehr stark, dass Putins Truppen heutzutage dumm genug sind, sich für die Großmachtträume ihres neuen Zaren zu opfern. Vor 80 Jahren war ein Individuum in Russland wenig wert, und Krieg gehörte zur normalen Lebenserfahrung. Zudem wurde damals die Sowjetunion angegriffen, was natürlich eine hohe Verteidigungsbereitschaft auslöste.

      Heute liegt eine total andere Situation vor. Erstens ist Russland der Aggressor, und nachdem die Invasoren offensichtlich nicht mit Jubel empfangen wurden, wird sich auch der einfache russische Soldat längst fragen, ob die Propaganda von der „Befreiung“ des Brudervolkes von bösen Nazis nicht erstunken und erlogen war und was man dort überhaupt zu suchen hat. Zweitens leben wir heute in einer globalisierten Welt, in der junge Russen ihr Leben genießen und mit der Freundin Urlaub in der Türkei oder in der Karibik machen wollen, statt sich bei sinnlosen Kampfhandlungen verheizen zu lassen. Seien Sie mal sicher, dass sich auch nicht alle russischen Truppen wohl in ihrer Haut fühlen, wenn sie auf Krankenhäuser, Wohnviertel und flüchtende Frauen und Kinder schießen sollen.

      Wenn es nun größere Verluste in den eigenen Reihen gibt, können Sie sicher sein, dass nicht nur die Motivation der Angreifer rapide sinken wird, sondern früher oder später Widerstand geleistet wird. Nicht umsonst gibt es Berichte, dass Putin syrische Söldner für den Häuserkampf angeheuert hat. Seine eigenen Truppen wollen sich offenbar nicht für einen Bonzen verheizen lassen, der es sich in seinem Luxusanwesen bei Sotschi oder auf seiner Superjacht gutgehen lässt, während sie ihre Knochen für ihn hinhalten sollen.

    • Die russische Armee ist weniger kampfstark als zäh und standfest. Man beißt sich die Zähne aus, und so wird es auch den Ukrainern in wenigen Tagen gehen, wenn ihre Munition verschossen und Nahrung aufgebraucht ist.

  9. Egal, was dieser General woher wissen will. Der bekommt seine Karten vermutlich auch nur vom Westfernsehen.

    Aber was ich nicht verstehe: was soll die Strategie Putins, die großen Städte zu erobern? Ich war der Meinung, Russland wollte die überwiegend russischsprachigen Teile der Ukraine besetzen. Dafür hätte es doch gereicht, nur eine Front aufzumachen, statt der vielen Fronten mit Belagerungsringen.
    Soweit ich von russischen Quellen mitbekomme, ist der Donbass bis jetzt noch nicht unter der Kontrolle der Russen und die Ultranationalisten beschießen dort nach wie vor noch die Bevölkerung.
    Was will Putin eigentlich? Die ganze Ukraine erobern oder den Separatisten zur Hilfe kommen. Offensichtlich scheint beides zugleich nicht zu funktionieren.

    Ich bin kein Militär. Aber es kann nie gut sein an zu vielen Fronten zu kämpfen.

  10. Tja, hier nennen wir eine solche Einstellung „wishful thinking'“ oder auch „count your lucky stars!“. Allerdings erscheint mir der gute alte deutsche Begriff vom „Galgenhumor“ noch besser zu sein: es ist nämlich überhaupt nicht daran zu denken, daß die Ukraine gegen Rußland diesen Stellvertreterkrieg gewinnen könnte. Der gewitzte, mit allen Wassern gewaschene ehemalige KGB-Chef sowie begnadete Schachspieler Putin hat etwas ganz anderes vor, als einfach nur die Ukraine zu besiegen. Ihm geht es darum, das ganze, vom Westen gesteuerte System zu verändern. Vergessen wir bitte nicht, daß auch er zu den „Young Global Leaders“ des Davoser Clubs gehört. Die Ukraine ist nur ein weiterer Zug im ganz großen Spiel um die große Transformation.

  11. Eines würde mich schon einmal interessieren: warum Putin keinen kleinen begrenzten Nuklearschlag gegen Kiew in Erwägung zieht und sei es nur als Bedrohungsgeste der ukrainischen Führung gegenüber. Nachdem er jetzt sowieso schon der Gottseibeiuns der ganzen restlichen westlichen Welt ist, und Russland scheinbar ruiniert werden soll bis zum Staatsbankrott, wobei, 7000 Atomwaffen stehen auch trotz Bankrott noch immer bereit. Ich glaube kaum, das sich Russland kampflos dem Westen unterwirft. Ein verlustreicher konventioneller Krieg ist verhindert, seine Truppen so gut wie aus dem Schneider, die Ukraine am Boden und zur Kapitulation gezwungen falls man nicht ganz ausradiert werden will und aus dem Schrecken ohne Ende würde ein Ende mit Schrecken. Und auch der Westen würde sich hüten dann noch weiter mit dem Feuer zu spielen und die Ukraine sich selbst überlassen. Kein Mensch mit Hausverstand fängt wegen diesem failed state einen 3. Weltkrieg an, naja, den Polen ist es schon zuzutrauen sich dem Kriegstreiber Nr. 1 auf dieser Welt, den USA auf Gedeih und Verderb auszuliefern, anders ist der Vorschlag mit den MIG 29 nicht zu verstehen, sie würden wohl liebend gerne nach Moskau maschieren in ihrer Russenphobie.

  12. Putin ist und bleibt ein gefährlicher Lügner. Wenn die Ukraine sich jetzt auf einen Waffenstillstand einigt wird er Nachschub heranführen und dann zu einem geeigneten Zeitpunkt wieder losschlagen. Selenski wird das hoffentlich im Blick haben und einer Waffenruhe nur zustimmen, wenn keinerlei Truppenbewegungen stattfinden.

  13. Mir ist ehrlich gesagt völlig egal, wer den Krieg gewinnt. Hauptsache das ganze hat bald ein Ende und es kommen nicht noch mehr Menschen um. Aber zu glauben, dass die Russen irgendwann das Feld räumen werden, ja, sich geschlagen geben, der sollte sich an den jahrelang andauernden Krieg in Tschetschenien erinnern. Hoffen wir, dass das der Ukraine (und den Russen) erspart bleibt. Denn gelitten wird auf beiden Seiten: Krieg eben.

    • Wenn Sie diesen Krieg so verabscheuen, sollte ihnen aber keineswegs egal sein, wer ihn gewinnt. Wenn Putin sich hier durchsetzt, wird er nämlich sein Erfolgsmodell umgehend 1:1 auf Moldawien ausweiten und auch dieses Brudervolk mit seinen Bomben und Raketen beglücken. Und dann? Als nächstes das Baltikum oder erstmal Finnland, das ja auch kein NATO-Mitglied ist?

      Mit Appeasement ist noch kein Aggressor gestoppt worden. Typen wie Putin verstehen nur die Sprache der Gewalt, d. h. wer ihn aufhalten will, muss Stärke zeigen und nicht kuschen!

  14. Man muss sich fragen wie diese, glaubt man dem polnischen General und dem „allgemeinen Tenor der westlichen Medien“, in ihrer Effektivität anscheinend recht bescheidenene russische Armee es geschafft hat die ISIS binnen weniger Tage aus Syrien zu vertreiben.

    • Für einen Angriffskrieg, so lernt man im Offizierslehrgang, wird die 2,5 – bis dreifache Übermacht benötigt. Die Ukraine hat mit der Generalmobilmachung 900 000 Mann unter Waffen, die sie aus dem Westen geliefert bekommen. Damit müsste Putin 2,2 bis 2,7 Millionen Mann in den Feldzug werfen. Regulär unter Waffen hat er aber nur eine Million. Reservisten hat er 2 Millionen, die aber, wie zu lesen, nicht die volle Kampfkraft haben. Und bis die mobilisiert sind, vergeht Zeit, die er nicht hat. Die Bewaffnung scheint auch mangelhaft zu sein und mit der Motivation soll es auch nicht zum Besten stehen.
      Putin ist nicht in der Situation wie Stalin. Er kann nicht mit amerikanischer Hilfe, wie damals, die 46 Millionen Wehrfähiger, die er theoretisch hat, ausheben, bewaffnen und sukzessive in den Kampf werfen. Es fehlt ihm schlicht das Geld dazu. Russland ist eben ökonomisch nicht besonders potent. Lehrbuchmäßig sieht es also nicht so gut aus für ihn. Und der polnische General könnte recht haben. Ein Volk, das für seine Freiheit kämpft ist etwas anderes als die Dauerbrandherde im Nahen Osten, wo im Endeffekt keine Motivation zum Kämpfen mehr da ist, warum kommen sonst die ganzen jungen Männer aus Syrien zu uns.

      • So ganz beantwortet das meine Frage nicht denn Russland hat ja in Syrien auch angegriffen. Wenn auch nicht die syrische Nation.
        Aber vorausgesetzt das ist alles so richtig wie Sie schreiben stellen sich demnach weitere Fragen. Wie z.B.:
        Wusste Putin/sein Generalstab das nicht vorher? (Eine „Verschätzung“ um das 20fache wäre schon äusserst enorm)
        Warum macht Russland mittels Flugzeugangriffen nicht sämtliche Flughäfen platt und schickt (noch?) keine Soldaten und Flugzeuge in den Westen der Ukraine um den Waffennachschub zu unterbinden?
        Warum setzt Russland grundsätzlich nicht mehr Bomben und Raketen ein, für die es deutlich weniger „Personal“ bräuchte?

  15. Sollte die Ukraine so angreifen, werden die Russen die Art von Bomben abwerfen, die jeglichen Vormarsch schnell beenden. Daher sollte man sich das besser nicht wünschen. Die Zeichen stehen eher auf Patt. Beide Seiten skizzieren ein ähnliches mögliches Ergebnis für Verhandlungen.
    Und das hätte man schon 2014 haben können. Wenn beide Seiten aus dem Maidanputsch gelernt hätten. die Ukraine hätte begreifen müssen, dass sie ohne den russisch dominierten Landesteil ruhiger und sicherer lebt und umgekehrt hätte den Russen klar werden müssen, dass die Ukraine sich eben nicht als ihr Brudervolk betrachtet. Krim und die beiden abtrünnigen russischen Provinzen zu Russland, Ukraine bleibt neutral und was die Ukraine bekommt? Das ist die wohl entscheidende Frage.

  16. Wenn das Ende der Russen bevor steht, ist es ja nicht mehr nötig, alte polnische MIG-Jets via Ramstein (Deutschland) in die Ukraine zu bringen (wie und von wem?) Gut wenn sich solche Spinnereien von selbst erledigen. Aber die Idee war schon nicht ohne. Die Polen werden ihre alten Mähren los und kriegen neues Material geliefert. Gegen lau, versteht sich.

    • Die Polen haben keine Lust auf einen Gegenschlag und wollen die brisante Sache den Deutschen und Amerikanern ueberlassen. Sie liefern das Benzin, wir sollen anzuenden, so die Idee.

      Insgesamt eher schwachsinnig, weil die veralteten Mig29 ein leichtes Opfer fuer modernste russische Jaeger und Radarflugzeuge waeren. Die Russen kennen ihre eigene Elektronik von 1985 besser als jeder andere…

      Der englische Ansatz mit den Partisanen ist wesentlich realistischer.

  17. Es bleiben aber viele Kaempfer mit Gewehr, Stinger und MILAN. Die Englaender und die Polen wollen ein Afghanistan 2.0 machen.

  18. Vergessen wir nicht, daß auf beiden Seiten der Front global young leaders des WEF sitzen. Ich fürchte es wird auf lange Sicht „nicht kriegsentscheidend“ sein, wer den mit harten Waffen ausgefochtenen Teil der Auseinandersetzung gewinnt. Sie liefert einen guten Grund die Menschen auf die bevorstehenden harten Einschnitte die die Sanktionen für Normalbürger mit sich bringen werden einzustimmen. Und die Kontrollmaßnahmen und Identitätsprüfung voranzutreiben und den Charakter des Geldes zu ändern.

  19. 11 000 tote Russen? Wenn ich die Leichen der Gegner bergen und zählen will, muss ich am Ende des Gefechts das Terrain behauptet haben. Also kann es sich nur um eine Schätzung handeln. Richtig ist, wenn diese Zahl zuträfe, dass dann mindestens die vierfache Zahl an Verwundeten hinzugerechnet werden müsste. Das ist der Erfahrungswert auf der „Butchers Bill“ seit Jahrhunderten. Ganz abgesehen von den russischen Gefangenen oder Deserteuren. Selbst wenn die Russen nur Verluste in halber Höhe der von den Ukrainern genannten Zahlen erlitten hätten, muss Putin bald die Reservisten einberufen. Für ihn eine Katastrophe. Allein um eine 60-70 Kilometer lange Front um Kiew (die Stadt hat einen Durchmesser von etwa 20 Kilometer) zu besetzten, brauchen die Russen bei 1000 Mann pro Kilometer mindestens 60 000 Mann. Dann haben sie aber noch keine Angriffskräfte, die massiert zusammen gefasst in die Stadt vorstoßen könnten. Es könnte also personalmäßig auf Seiten der Russen eng werden. Entscheidend ist, was die Ukrainer noch an Kräften zur Gegenoffensive zur Verfügung haben.

  20. Die Polen haben natürlich nichts dagegen, wenn die Ukrainer für sie gegen die Russen kämpfen.
    Aber die Polen haben die Russen schon einmal unterschätzt. Vor genau 102 Jahren. Und nur die Dummheit Stalins hat sie gerettet.

  21. Schon seltsam:
    Im Irak/Syrien Krieg, konnte der Russe problemlos mehr als 5000 Kilometer überwinden und ziemlich zulangen. Hier hat er angeblich nur einen einzigen Konvoi zustande gebracht, der nicht in der Lage ist, sich zu bewegen.
    Hat schon mal jemand nachgesehen, ob Putin vielleicht nur Attrappen hat aufstellen lassen, damit der Westen was zu gucken hat? Aber wenn so ruhmreiche Länder wie Polen irgendwas einschätzen, kann natürlich keinerlei Zweifel bestehen. Die Kriegspropaganda des Westens ist wohl genauso traurig, wie die Russland.
    Dabei habt ihr doch in Deutschland noch immer einen großen Intelligenztest laufen. Reicht das nicht?

    • In Syrien gab es nie großangelegte Landoperationen. Großteils wurde diskrimierungslos gegen einen schlecht ausgerüsteten Feind ohne Luftabwehr und ohne Präzisionswaffen drauf los gebombt. Polen hat lange vor und als eines der wenigen Länder der NATO verstanden was die Stunde geschlagen hat und massiv aufgerüstet. Bald erhalten sie zusätzlich 250 modernste Abrams Panzer, also mehr als wir aktuell insgesamt einsatzbereit haben. Ich finde das ruhmreich genug.

  22. Mich würde interessieren, wann eine Streitmacht mit Soldaten ohne Motivation eine andere mit hochmotivierten Soldaten besiegt hätte. Mir fallen als Gegenbeispiel nur die Revolutionskriege nach der Französischen Revolution ein, wo untrainierte und mangelhaft bewaffnete Anhänger der Revolution die geschulten und gut ausgerüsteten Heere der deutschen Fürsten besiegten.

    • Auch Vietnam wäre ein Beispiel. Eine der, wenn nicht die bestgerüstete Streitmacht ihrer Zeit wurde von ein paar ausgemergelten Bauern mit spitzen Stöcken vertrieben (zugegeben, das ist ein wenig überspitzt formuliert). Nichts motiviert mehr, als die eigene Heimat gegen Soldaten zu verteidigen, die keinerlei Sinn in ihrem Einsatz erkennen mögen.

      • Die Reisbauern waren bestens mit chinesischen und russischen Gewehren und Munition ausgeruestet. Zudem waren die Russen DIREKT mit FlaRak im Land. Alles mehr oder weniger heimlich.

        Die Vietnamesen hatten zudem auch russische Duesenjaeger. Die Bambusspiesse waren eine zweitrangige Sache – technisch war es AK47 gegen M16 und Mig 21 gegen Phantom.

        Faktisch waren Vietnam und Korea Kriege mit russischen, chinesischen und amerikanischen Soldaten als Kombattanten. In Korea gab es eine halbe Million Chinesen und russische Kampfpiloten in russischen Duesenjaegern.

      • Das ist Blödsinn. MIGs und Kalashnikows wachsen nicht im Reisfeld. Nordvietnams Volksarmee war und ist eine professionelle Armee. Ausgebildet durch Russen und Chinesen und wurde von diesen auch mit Material und vor allem Informationen versorgt.
        In der Ukraine ist das gleich zu beobachten: Waffen und Informationen von EU & NATO Staaten und eine professionelle Armee die seit 2014 einen heißen Grenzkonflikt mit Russland (Krim & Volksrepubliken) hat.
        Das die Ukraine nicht einfach von den Russen überrollt wurde zeigt auch wie effektiv eine Armee in der Landesverteidigung sein kann die auf Wehrpflicht und Reservisten setzt.

  23. Ich würde dem polnischen Ex-General ja gern glauben, halte es aber für unwahrscheinlich, dass die ukrainische Armee die russische Armee in einem konventionellen Gegenangriff aus dem Land drängen kann. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, den Russen im Stile von Kommandooperationen in einer Art „hit and run“-Taktik personell und materiell höchstmögliche Verluste zuzufügen, um damit indirekt die Moral an der russischen Heimatfront mittelfristig zu untergraben und zu zerstören. Aus demographischen Gründen kann sich Russland den Verlust einer Vielzahl junger Männer (durch Tod oder Verstümmelung) gar nicht mehr leisten. Der Preis für einen „Sieg“ und eine notwendig werdende Besetzung der Gesamtukraine muss so hoch getrieben werden, dass seine Entrichtung das Fundament der Herrschaft Putins erodiert. Dafür muss die NATO diesen Krieg – ohne selbst mit eigenen Truppen und Waffen einzugreifen – mit den für diese Art Krieg geeigneten Waffen stetig nähren: Panzerfäuste, Panzerminen wie die deutsche PARM (= Panzerabwehrrichtmine, die – am Straßenrand aufgestellt – einen Panzer „selbststätig“ an der schwächeren Seitenpanzerung angreift), leichte Panzerabwehrlenkflugkörper, Fliegerfäuste, leichte Granatwerfer, Granatmaschinenwaffen, leichte Killerdrohnen (wie sie die Türkei lieferte), Scharfschützengewehre, um besonders Führungsdienstgrade zu eliminieren, da diesen gerade bei schlecht ausgebildeten Mannschaften eine große Bedeutung zukommt.
    Dass sich die Ukrainer bisher mit Bravour geschlagen haben, steht außer Frage. Deutschland – selbst von außen mit Waffen unterstützt, ansonsten sich selbst überlassen – wäre spätestens nach 2 Tagen unter ähnlichen russischen Schlägen sang- und klanglos zusammengebrochen und hätte bedingungslos kapituliert.

    • Ist die ganze Ukraine besetzt? Ist der Krieg zu Ende?
      Das Problem ist doch, dass diese (Haudrauf-)Profis bis jetzt nach ca. 12 Tagen „nicht allzu viel gerissen“ haben. Der Vergleich der schnell gelöschten, aber dank eines Screenshots bewahrten, „Siegesnachricht“ beflissener Putin-Hofschranzen zeigt die nicht zu leugnende Diskrepanz zwischen Blitzkriegsplanung und eher trauriger Realität. Das können Sie gar nicht leugnen. Sie unterstellen der Ukraine Propaganda? Geschenkt. Gut, dass die Kremltreuen Hofberichterstatter nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit über die Geschehnisse in der Ukraine berichten.
      Selbst wenn man also unterstellt, dass BEIDE Seiten Propaganda betreiben, so zeigt sich doch, dass dieser Krieg von Seiten Russlands – um es einmal so auszudrücken – nicht mit dem Skalpell, sondern zunehmend mit dem Hammer geführt wird. Nicht unbedingt der Ausweis einer ausgefeilten Strategie
      Selbstredend verfügen auch die russischen Bodentruppen über Scharfschützen, aber besonders wirksam sind sie eben in der Art Krieg, auf den sich die Ukrainer zunehmend werden stützen müssen.

  24. Man sollte hoffen, daß es morgen zu einer Einigung kommt. Warum polnische Vorschläge unbedingt eigene Kampfflugzeuge in die Ukraine bringen wollen, ohne von Russland dafür verantwortlich gemacht zu werden, erschließt sich mir nicht – es sei denn, man befürchtet, daß Russland den Beginn des Krieg der USA im Irak immitieren könnte und dort waren unzählige Bombardements offenbar die Regel. Das ist grauenhaft für eine Zivilbevölkerung, die nicht mehr aus einer Stadt flüchten kann, wenn Brücken zerstört oder vermint sind. Ich glaube nicht, daß der überwiegende Teil der ukrainischen Bevölkerung hinter diesem Krieg steht und kämpfen möchte, eher Wenige, die um ihre Einnahmen bangen.

  25. Ich will mich nun nicht in die Reihen der Sofa-Strategen begeben, halte gleichwohl die großspurigen Aussagen dieses polnischen „Chefanalytikers“ für überzogen. Wahrscheinlicher ist, daß weder die russische Armee die Ukraine so erobern kann, wie Putin es sich vorgestellt hatte noch die Ukrainer die russische Armee so schlagen kann, wie sich das der polnische General und vielleicht Selensky erträumen. Ohne halbwegs tragfähigen Kompromiss, wie er bereits im Raum steht, kann sich das Gemetzel noch wochen- oder gar monatelang hinziehen. Einen Rückzug ohne jeden Gewinn, eine offene Niederlage also, kann sich Putin kaum erlauben, da dies wohl sein Ende besiegeln würde. Auf ukrainischer Seite sollte man bedenken, daß zwar die Ukrainer die Hauptleidtragenden sind, aber längst auch die Bevölkerung vieler anderer Länder in Mitleidenschaft gezogen wird. Der notorische Russenhaß der Polen (wiewohl historisch nachvollziehbar) ist hier absolut nicht hilfreich.

  26. Dass die russische Armee bewusst überschätzt wird hängt mit Stalins vaterländischen Krieg zusammen. Martialische Siegesparaden und monumentale Siegesmale sollten eine Supermacht suggerieren Tatsächlich befand sich Stalin in einer gegensätzlichen Position wie Putin. Nach 4 Angriffskriegen wurde Stalin plötzlich von der Wehrmacht angegriffen. Eine massive Unterstützung Stalins durch England und anschließend auch der USA durch Hitlers Kriegserklärung setzte ein. Das „Moral Bombing “ führte zur völligen Zerstörung aller deutschen Groß-und Mittelstätte, Industrieanlagen und Infrastruktur. Hinzu kam eine Westfront durch die Invasion.
    Trotz dieser gigantischen Schwächung der deutschen Kampffähigkeit dauerte es 4Jahre bis die rote Armee Berlin erreichte. Putins Russland befindet sich in einer gänzlich anderen Situation, ähnlich der Hitler Deutschlands. Es steht alleine gegen die angloamerikanische Supermacht, sowohl militärisch wie wirtschaftlich, hinzu kommen auch noch die weiteren 28 NATO-Länder. Merkel meinte 2014, Putin hätte den Bezug zur Wirklichkeit verloren. Den hat Deutschland angesichts seines Schuldkomplexes schon längst verloren. Der polnische General hat lediglich eine realistische Sichtweise. Wer den Bezug zur Wirklichkeit verliert, den bestraft das Leben.

  27. Mal langsam. Ein fehlgeschlagener Feldzug ist noch kein verlorener Krieg. Die Annexion der Krim wird die Ukraine aber nicht anerkennen, das kann Putin sich abschminken. Vllt. kann man sich über den Status von Sebastopol einigen. Es war – und ist – ein Fehler, die Ukraine anzugreifen. Die russ. Generalität ist auch nicht bereit, „all in“ zu gehen. Statt dessen wird man schon überlegt haben, wie man sich am besten zurückziehen kann.

  28. Man liest immer mehr Kommentare, dass Putins Feldzug ein Schuss in den Ofen wird. Russland hat langsam sein Pulver verschossen und die Ukraine wird zunehmend mit westlichem Kriegsgerär versorgt. Wer hätte sowas vor 2 Wochen geglaubt? Aber noch ist die Sache nicht vorbei: Fortuna ist unberechenbar.

  29. Wenn man erstmal etwas glaubt / glauben will / verbreiten will, dann findet man bestätigende „Fakten“ dafür und wenn es auch nur Hörensagen, von einem, der einen kennt, ist. Gerade in solch unübersichtlichen Situationen ist das üblich.
    Putin hat, selbst wenn man eingeschränkte/verlorene Angriffsfähigkeiten unterstellt, genug Faustpfänder für Verhandlungen in die Hand bekommen.
    Sogar wenn die Russen etwa gestoppt oder gar etwas zurückgedrängt werden sollten, haben die Ukrainer immer noch nicht viel gewonnen, Ehre und Sympathien haben sie ja eh schon.

  30. Man kann nur hoffen, daß das nicht stimmt. Denn dann wird es richtig häßlich. Die russische Militärdoktrin sieht u.U. taktische (Gefechtsfeld-) Nuklearwaffen vor. Die US-Dienste haben angeblich schon entsprechende Informationen.
    https://www.zerohedge.com/geopolitical/watch-us-intel-officials-warn-putin-could-nuke-ukrainian-city
    Im Grunde ist die Meldung Quatsch und Propaganda. Die Ukrainer werden auf jeden Fall verlieren. Fragt sich nur, zu welchem Preis.

  31. Ein sehr mutmachender Artikel des Autors, den ich mit großem Vergnügen gelesen habe!

  32. Es ist eben auch ein Propagandakrieg mit wechselnden Personen und Medien, die ihr Geschäft perfekt beherrschen, glauben darf man niemandem mehr, schon gar nicht den ständig medial präsenten sogen. Super-Experten, egal auf welchem Gebiet. Sie genießen es ausnahmslos, angehört und bewundert zu werden, das kann, wie wir hier in Deutschland aus leidvoller Erfahrung wissen, süchtig machen.

    • Apropos Propaganda – was ist eigentlich aus der russischen Lüge über vom Pentagon finanzierte Biotechnologielaboratorien in der Ukraine geworden?

      • Hallo Turnväterchen, die WELT berichtet:

        USA warnen vor russischer Eroberung von Forschungseinrichtungen in der Ukraine

        Diese Befragung sorgt für Aufhorchen, nicht nur in Russland: Außenstaatssekretärin Victoria Nuland räumte im US-Senat ein, dass es „biologische Forschungseinrichtungen“ in der Ukraine gebe – und dies durchaus ein Anlass zur Sorge sei. …

        Mir scheint, da haben Sie sich zu früh gefreut.

      • Können Sie in der Welt nachlesen.
        „Videomitschnitte dieser Anhörung kursieren derzeit im Internet: Die US-Außenstaatssekretärin Victoria Nuland hat eingeräumt, dass es „biologische Forschungseinrichtungen“ in der Ukraine gebe und dies in der derzeitigen Lage ein Grund zu Sorge sei. Sie warnte im gleichen Atemzug davor, dass Russland bei seinem Feldzug in der Ukraine die Kontrolle über diese Labore erlangen könnte.
        Die US-Regierung arbeite deshalb „mit den Ukrainern daran, wie sie verhindern können, dass diese Forschungsmaterialien in die Hände der russischen Streitkräfte fallen, sollten diese sich nähern“, sagte sie am Dienstag bei der Anhörung des US-Senats weiter.“

        https://www.welt.de/politik/ausland/article237412761/Victoria-Nuland-USA-warnen-vor-russischer-Eroberung-von-Forschungseinrichtungen-in-der-Ukraine.html?icid=search.product.onsitesearch#Comments

  33. Die Polen sind keine Freunde der Russen, aber auch nicht der Ukrainer. Wenn sich also Russen und Ukrainer gegenseitig ausbluten, kann das einem polnischen Militär eigentlich nur recht sein. Von daher hat er sicher allen Grund die Ukrainer zu weiteren Anstrengungen anzufeuern.

  34. Was ist jetzt eigentlich mit den Biowaffenlaboren?
    Victoria Nuland hat es zugeben müssen, stand sogar (ganz kurz) in der „Welt“, bevor es ganz schnell wieder weg war:

    https://www.welt.de/politik/ausland/article237412761/Victoria-Nuland-USA-warnen-vor-russischer-Eroberung-von-Forschungseinrichtungen-in-der-Ukraine.html?icid=search.product.onsitesearch#Comments

    Mit dem selben Grund (der allerdings eine Lüge war) haben die USA den Irakkrieg begonnen.

  35. Der “ 50-60 km-Konvoi “ von Panzern und anderen Fahrzeugen, der sich seit mehreren Tagen, aus dem Norden, auf Kiew zubewegen soll, kann auch nicht mehr das sein, wofür er einmal gedacht war. Es erscheint plausibel, dass es an Nachschub zur Versorgung der Soldaten und an Treibstoff fehlt. Wir haben keine Berichte darüber, was an der Strecke wirklich los ist.

    • Es passt vor allem nicht zu der Tatsache, dass der Russe problemlos in Syrien und dem Irak operieren konnte. Da scheint er keinerlei Treibstoffprobleme gehabt zu haben.
      Zur Erinnerung: Das war der Krieg gegen den IS, wo die USA andauernd große Erfolge meldeten, ohne das der IS in Bedrängnis geriert. Das passierte erst als der Russe eingegriffen hat. Der also, der bisher nur ein paar LKW`s aufbieten konnte, die nun kein Benzin haben – was der dumme Russe natürlich vorher nicht einplanen konnte. Glücklicherweise bekommen wir nun die Erklärung der ruhmreichen Polen, Sieger in Konflikten, wie….?
      Mich würde auch interessieren, was dort wirklich passiert. Das werden wir aber nicht erfahren, weder von den Russen noch aus dem Westen. Von daher sind solche Artikel reine Propaganda und vollkommen wertlos.

  36. „… ein gefragter Mann …“ Allein bei diesem Satzteil müssen doch bereits die Alarmlampen schrill leuchten. Wird es ein Lauterbach des Krieges? Oder gar ein allwissender Drosten des Osten?

    Je präsenter eine Person als Experte medial verwendet wird, desto vorsichtiger sollte man sein, dessen Expertise als die einzig relevante Größe zu betrachten. Wo sind die abweichenden Analysen? Ob man diese für zutreffend hält oder nicht, ist eine andere Frage.

    Propaganda wird auf beiden Seiten massiv betrieben. Umso wichtiger ist eine ausgewogene Berichterstattung.

  37. Ich denke mal, dass es sich um reines Wunschdenken handelt. Nachdem die russische Armee die Waffen- und Munitionsvorräte der ukrainischen Armee weitgehend zerstört hat, spricht nichts für eine Wende. Im Übrigen treibt mich immer mehr der Gedanke um, dass die Corona-Impfung der Ampeln in Deutschland für mehr Tote sorgt, als der russische Militäreinsatz in der Ukraine. Eigentlich ist das ein Grund, um Deutschland fluchtartig zu verlassen.

  38. Hört sich doch schon arg nach „das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt“ an.
    Wenn der ukrainische Generalstab mitteile, dass schon 11.000 russische Soldaten gefallen seien, ….“, dann muss man diese Zahlen erst mal durch eine größere ganzzahlige Zahl teilen. Gilt für Angaben der Gegenseite natürlich auch.
    Alleine dieser Satz nährt den Verdacht das das reine Propaganda ist. Es gibt auch reichlich Generäle die genau das Gegenteil erzählen.
    Wie es wirklich aussieht?
    Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Und ich gehe inzwischen davon aus das sich durch noch so viel Lektüre aus noch so vielen Quellen daran auch nicht ändern wird.
    Vielleicht kriegen wir demnächst wieder mal so ein geniales Ereignis wie das berühmte Interview mit Chemical Ali.
    Das ist doch alles nur noch Slapstick, hat aber mit seriöser Berichterstattung wirklich nichts mehr zu tun.

    • Das wird sich auch nicht ändern. Die eine Seite verbirgt hinter der Propaganda ihre Schwäche und die andere Seite ihre Absichten. Mal ganz davon abgesehen, dass fast alle Meldungen aus Kiew stammen. Das russische Militär gibt nur äusserst spärlich Meldungen zur Lage heraus.

    • Beide Seiten haben kein Interesse daran, ein realistisches, auf Tatsachen beruhendes Bild der Lage, zu verbreiten. Beide wissen, wie wichtig für den Fortgang des Krieges das Bild ist, das sich weltweit öffentlich durchsetzt. Aus diesem Grund komme ich zu dem Schluß, dass ALLES Propaganda ist, was über den Stand der Kampfhandlungen und über die angebliche Vormachtstellung des einen oder des anderen, „berichtet“ wird.

  39. Ich lege eher Wert auf objektivistische Realisten, die keine subjektivistischen Ressentiments bedienen und diejenigen Werte weiter kolportieren. Der Herr General gehört nicht zu diesem Zirkel. Ja, Katyn ist nicht vergessen. Der Hass der Polen ist sehr offensichtlich.

  40. „Dazu gehört neben der Einstellung der Kampfhandlungen, dass sich die Ukraine in ihrer Verfassung zur Neutralität verpflichtet. Dazu gehört auch, dass die Ukraine die Annexion der Krim durch Russland und die separatistischen Volksrepubliken von Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkennt.“
    Auf so einen Vorschlag, so der General, würde er nicht reagieren.“
    Selbstverständlich nicht. Denn der Siegfrieden für die Ukraine ist nahe. So jedenfalls General Skrzypczak:
    „Warum denn habe Pjeskow diesen Vorschlag nicht vor drei Tagen gemacht? Ganz einfach deshalb, weil die Russen noch die Hoffnung gehabt hätten, ihre Angriffe könnten zum Erfolg führen. Jetzt stünden sie mit dem Rücken zur Wand und schlügen Friedensgespräche vor.“
    Dann hätte also die NATO (natürlich indirekt über ihren Verbündeten Selenskij) es wieder einmal geschafft, die Russen in einer gewaltigen Kesselschlacht zu bezwingen, aus der sie (die Russen – D. Verf.) nur durch bedingungslose Kapitulation herauskommen. So wie 1943 vor Stalin … Verzeihung … aber jedenfalls so ähnlich …

  41. Was mich umtreibt: Dieser Konvoi mit russischer Heeresmacht, der ist doch schon seit Tagen Nachrichtenthema. So allmählich sollte der doch im Zielgebiet eingetroffen sein, da wär sonst doch Oma mit Rollator schneller unterwegs.
    Irgendwas scheint mit Berichterstattung nicht ganz rund zu laufen.

    • Dieser Konvoi scheint eine strategische Reserve zu sein. Schon erstaunlich, dass er nicht mit ukrainischen Fernwaffen in die Zange genommen wird.
      Ich vermute Spezialtruppen oder gar ein S-300 oder S-400 System als Begrüßung für die NATO …

  42. Wa für eine Propaganda hüben wie drüben und gerade wir Deutsche sollten hier vorsichtig sein………….denn die Russen standen schon in Berlin da faselten die deutschen noch vom Endsieg.
    Erst wenn einer darniederliegt kann der andere Jubeln und den Sieg verkünden.

    Ich bin kein Fan der Russen aber das was hier im Westen abläuft ist Hass und Hetze ohne jeden Grund.

    Es wird Zeit Putin und das russische Volk um Verzeihung zu bitten!

    • „Es wird Zeit Putin und das russische Volk um Verzeihung zu bitten!“

      Helfen Sie mir. Wofür noch gleich? Dass die NATO immer noch keine Abschleppfahrzeuge und Panzertransporter in die Ukraine gerschickt hat, um die liegen geblieben russische „Hardware“ zu bergen und zur „Siegesparade“ nach Kiew zu fahren?

  43. Alle haben ihre Freude daran, wenn die Ukrainer bis zum letzten Mann kämpfen. Man schickt ihnen ausgemusterte Waffen, feiert sich für das eigene Mitgefühl und sieht Ukrainer und Russen beim Ausbluten zu. Je weniger russische Soldaten am Leben bleiben, je größer der Hass ist, der zurück bleibt, um so besser, denkt man. (Auch) ein Stellvertreterkrieg.
    Speziell die Polen sollten aufpassen, dass sie sich beim Zündeln nicht die Finger verbrennen und doch noch selber ran müssen.

    • Man sieht in Deutschland auch ungerührt zu, wie «Geimpfte» wie die Fliegen umfallen. Wahrscheinlich verursacht die sogenannte Impfung mehr Tote als der Militäreinsatz in der Ukraine.

  44. „Der ehemalige Chef der polnischen Landstreitkräfte, General Waldemar Skrzypczak, wagt eine riskante Vorhersage. Die Botschaft lautet: Die Ukrainer wissen sich zu helfen.“
    Ah, unser General Skrzypczak wieder. Beglückt uns mit seinen tieferen Einblicken in die Vorgänge in der Ukraine und sogar innerhalb der russischen Armee. Was lesen wir da:
    „In seinem gestrigen Interview gegenüber dem polnischen Nachrichtenmagazin wPolityce wagt Skrzypczak aber einen riskanten Schritt. In seiner für deutsche Leser ziemlich kühn anmutenden Voraussage der Ereignisse der nächsten Tage“
    In der Tat. Riskant und kühn. Nur vielleicht ein klein wenig weltfremd?
    „kommt er zu dem Schluss: Die Russen hätten extreme Probleme, die Ukraine sei in der Vorhand und sollte die Bedingungen diktieren. Putin werde kaum etwas anderes übrigbleiben, als um Frieden zu bitten.“
    Hab ichs doch geahnt. Und zwar spätestens, seitdem unsere Annalena höchstselbst in Moskau war und ihrem Gegenpart, dem finsteren Lawrow, Aug in Aug gegenübergestanden hat. Schon da sollte jedem aufgefallen sein, wie sie ihn mit ihren Blick fixiert und damit praktisch in die Enge getrieben hat.
    Jetzt ist es soweit. Schon morgen, spätestens übermorgen steht Putin weinend vor den Toren der EU und bittet um Frieden. Da könnten sich die EU- und NATO-Vertreter doch schon mal auf eine ordentliche Wunschliste einigen, die man Putin dann als Bedingung dafür überreichen kann?

  45. Ehrlich gesagt wäre ich mit solchen Einschätzungen vorsichtig – gerade wenn sie aus dem nun wirklich massiv interessierten Polen kommen. Die Darstellung, man hätte schon fast gewonnen, kann auch Pro-Ukraine-PR sein und ermutigen sollen, dass der Westen stärker eingreift.
    Denn über eins geht das ja hinweg. Wir wissen überhaupt nichts über die ukrainischen Streitkräfte, in welchem Zustand die sind, welche Verluste die haben etc. Das wird auch nicht veröffentlicht – was ja auch eine Aussage ist. Dazu kommt, dass es sich wirklich auch mit anderen Einschätzungen auch von Profis wirklich nicht deckt. Einige sind vorsichtig optimistisch, dass die Ukraine die Russen so verlangsamen könnte, dass sie verhandeln müssen. Aber dass die Ukrainer eigentlich schon gewonnen hätten und die Bedingungen diktieren sollen, habe ich anderen Zusammenhängen noch nie gelesen.

    • Es laufen da Dinge, die höchst bedenklich sind. Aus unabhängigen Medien ist zu lesen, das die Ukraine Fluchtrouten Vermint und ein anderer Bericht mit Video zeigt erschossene Zivilisten neben ihren Privatfahrzeugen, die die Asow-Regimenter an der Flucht gehindert haben. Kopfschüsse ,6 Personen.

    • Die polnische Armee wollte im Herbst 1939 auch nach drei Wochen in Berlin sein. Realitätssinn ist nicht jedem gegeben.

  46. Wenn Russland wirklich beginnen sollte diesen Waffengang zu verlieren, dann wird es zuerst zerstörischere Waffen und mehr Material einsetzen.
    Zumindest teile ich die Einschätzung, dass die Entscheidung in wenigen Tagen fallen muss, da die russischen Reserven nicht unbegrenzt sind. Jetzt ist wohl erst mal eine Konsolidierungsphase, auch um die Zivilisten wenigstens etwas aus dem Schußfeld zu nehmen.
    Genauso sind die ukrainischen Reserven nicht unbegrenzt – und deren Nachschub aus der NATO. Wenn sich die NATO „nackig“ macht, indem sie große Teile ihrer Bewaffnung in die Ukraine schickt, DANN könnte Russland auch zum großen Sprung einer Strafaktion bis an den Atlantik ansetzen.
    Dann steht die NATO vor dem nuklearen Dilemma …

    • Wenn die Russen bereits Probleme mit der türkischen TB2 Drohne haben, welche im Grunde nur eine moderne Stuka ist, dann sehe ich dunkel gegen Drohnen, die Tomahawk Raketen in nahezu unbegrenzter Anzahl in das Ziel leiten.

        1. es gibt keine Drohnen, die Tomahawk-„Raketen“ „in das „Ziel leiten“. Vermutlich meinen Sie die „Hellfire“
        2. „Tomahawks“ sind keine „Raketen“, sondern Marschflugkörper, mithin etwas völlig Anderes.
    • Ihr Scenario bedeutet die Atomare Verstrahlung Europas bis zum Ural.
      Bei einer Westwetterlage ca 300 Tage im Jahr fliegt der radioaktive Niederschlag Richtung Osten . Das ist wie bei den Giftgasangriffen WK1, wenn der
      Wind sich dreht,kriegt man das Zeug zurück.
      Ein Atomschlag ist Selbstmord.

    • Der große konventionelle Sprung an den Atlantik (unter Einplanung taktischer Nuklearwaffen) – um dann, genauso wie Hitler, verdutzt auf die Wogen des Ärmelkanals oder der Bikaya zu starren – wäre vielleicht der alten Sowjetarmee auf dem Höhepunkt ihrer Machtentfaltung geglückt, keinesfalls jedoch Putins potemkinscher Armee, die schon in der Ukraine – wie es scheint – kaum vorankommt. Man muss nicht General oder Taktiklehrer an einer Offiziersschule gewesen sein, um zu erkennen, dass wir es hier (gelinde gesagt) nicht mit großer Kriegskunst zu tun haben (dagegen war die, im Prinzip blutig gescheiterte, „Strafaktion“ der chinesischen „Volksbefreiungsarmee“ gegen Vietnam im Februar 1979 mit Angriffstruppen in etwa gleicher Stärker ein militärisches Meisterstück!), sondern mit einer primitiven „Hau-drauf“ und „Brechstangentaktik“, die so gar nicht zu den militärischen Protzgesten bei Nationalfeiertagen auf dem Roten Platz in Moskau passen will.
      Zudem kommt, dass die NATO (unter Einschluss der USA) der heutigen russischen Armee auch dann im konventionellen Bereich personell und materiell überlegen ist, wenn man den nicht zufriedenstellenden Zustand vieler europäischer Armeen (nicht nur der Bundeswehr) in Rechnung stellt.
      Ein Spaziergang, wie Sie hier suggerieren, dürfte es kaum werden. Wenn man sich anschaut, wie schlecht, wenn überhaupt, die russische Logistik (Waffen, Munition, Treibstoff) „funktioniert“ und wie verwundbar die russischen Konvois sind bei in der Anfangsphase eher kurzen Versorgungslinien (und dem Vorteil längerer Vorbereitungszeit und der Möglichkeit der Schwerpunktwahl, die offensichtlich auch nicht erfolgt ist), dann gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, was mit den über große Entfernungen schnell überdehnten Versorgungslinien passieren würde, zumal die NATO-Staaten in der Summe über zahlenmäßig überlegene Luftstreitkräfte verfügen.

    • Davon ist die NATO noch weit entfernt. Zum Ausbluten des Gegners reichen sehr ueberschaubare Mengen an Infanteriewaffen, solange man genug todesmutige Kaempfer hat. Siehe Afghanistan oder Vietnam.

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