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Wir wollen Essfreiheit

Fiskalisch gelenkte Ernährung

von Gastautor

23.12.2017

| Lesedauer: 6 Minuten
Diabetes-Verbände plädieren für eine „gesunde Mehrwertsteuer“ und eine Lebensmittelampel. Ein neuerlicher Versuch, Menschen beim Essen zu bevormunden.

Was in den Mund der mündigen Bürger kommt, soll nach Vorstellung der Diabetes-Verbände zu einem Politikum werden. Der Staat, so die Initiative der Organisationen, soll die Ernährung seiner Bürger mit einem System von Strafsteuern reglementieren. Die zahlreichen Diabetes-Vereine, -Verbände und -Stiftungen in Deutschland haben gemeinsam eine Studie finanziert, deren Ergebnisse jetzt unter dem Titel „Die Auswirkungen der Besteuerung von Lebensmitteln auf Ernährungsverhalten, Körpergewicht und Gesundheitskosten in Deutschland“ vorgelegt worden sind.

Ein Blick auf die Ziele der Organisationen lässt auf eine breite Aufklärungsarbeit schließen. Die Organisationen wollen Menschen für die Erkrankung sensibilisieren und die Bevölkerung über Risiken aufklären, um Typ-2-Diabetes zu verhindern oder zu verzögern. Sie wollen über Diabetes mellitus aufklären und Möglichkeiten der Prävention transparent machen. Zu ihren Aufgaben zählen sie die Aufklärung der Öffentlichkeit über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Adipositas sowie den Abbau von Vorurteilen gegenüber Adipösen.

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Die aktuelle Forderung, der Staat solle mit Strafsteuern Ernährung beeinflussen, ist das Eingeständnis des Scheiterns dieser Organisationen, die offenbar nichts erreicht haben. Sie beklagen die steigende Zahl der Adipösen und der Diabetiker. Eine schlichte Beobachtungsstudie, wie sie für Angriffe auf die Ernährung und mehr noch auf die einzelnen Nahrungsmittel und die Lebensmittelwirtschaft oft herangezogen wird, würde zu einem klaren Ergebnis kommen: Je mehr Diabetes-Organisationen sich während der letzten Jahre gebildet haben und je mehr Millionen verpulvert worden sind, umso dicker wurden die Bundesbürger. Das ist natürlich kein Kausalbeweis. Aber auch den Funktionären dieser Organisationen reicht für ihre Agitation in vielen Fällen die Herstellung statistischer Relationen zwischen verschiedenen Variablen.

„Die Diabetes-Clubs haben bei NGOs wie Foodwatch gelernt.“

Propagiert wird das System „Ampel Plus“. Grüne, gelbe und rote Punkte auf den Nahrungsmitteln und parallel mehrwertsteuerfreies Obst und Gemüse, sieben Prozent für „normale“ Lebensmittel, 19 Prozent für Fertiggerichte, Chips oder Süßigkeiten werden es richten. Und wer eine Limo trinken will, soll mit 29 Prozent Mehrwertsteuer zur Kasse gebeten werden. In der Folge werden die Bundesbürger zu einem Volk schlanker Asketen. Paternalismus in Kombination mit schlichtem Denken kann so herrlich einfach sein.

Die Diabetes-Clubs haben bei NGOs wie Foodwatch gelernt. Die erfolgreiche Wahrnehmung einer Organisation wird nicht durch konstruktive Arbeit, sondern vor allem durch ein auf Skandalisierung von Themen setzendes Campaigning bestimmt. Diese Strategie schließt die Bereitschaft zum Diskursversagen, also das Aufgeben der positiv verstandenen Ziele und Botschaften, ein. Wenn die Institutionen, die mit der Absicht der Aufklärung zur Bekämpfung des Diabetes mellitus gegründet worden sind, mit ihrer Arbeit gescheitert sind, bleibt offenbar nur noch der Ruf nach staatlicher Bevormundung.

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Überzeugende Argumente soll die Studie von Tobias Effertz von der Universität Hamburg liefern. Effertz ist wie sein Chef Michael Adams und sein Kollege Ingo Fiedler hauptsächlich dafür bekannt, bei Ernährung, Tabak, Alkohol und Glücksspiel der Regulierung und Besteuerung das Wort zu reden. Er liefert auch mit diesem Papier ein eindrucksvolles Beispiel, dass sich jede Zielvorgabe mit einem Konglomerat von Annahmen, geschickt hergestellten Relationen, Berechnungen und notwendigen Ausblendungen der Realität scheinbar begründen lässt.

Eine durch die Wissenschaft nicht gedeckte Annahme, die sich auch als inkompetente Behauptung charakterisieren lässt, ist die forsch vorgetragene Feststellung, dass es „ungesunde“ und „adipogene“ Lebensmittel geben soll. Kein seriöser Ernährungswissenschaftler würde das unterschreiben. Nicht die Sanktionierung von Fett, Salz und Zucker trägt zur Gesundheit der Menschen bei, sondern eine ausgewogene Ernährung sowie die Vitalisierung des Lebensstils.

„Komplexe Zusammenhänge erscheinen den Diabetes-Funktionären nicht vermittelbar.“

Die Auftraggeber der gefällig gestalteten Studie sollten es eigentlich wissen. Diabetes mellitus, umgangssprachlich Zucker genannt, kommt nicht vom Zuckerstreuer, sondern von zahlreichen Problemen des aktuellen Lebensstils. Körperliche Inaktivität, Stress und zunehmend als relevant erkannte genetische Faktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Adipositas und Diabetes mellitus. Aber derart komplexe Zusammenhänge erscheinen den Diabetes-Funktionären nicht vermittelbar. Wer schon bei der einfachsten Aufklärungsarbeit scheitert, blendet die verwirrende Fakten-Vielfalt der aktuellen Wissenschaft gerne aus. Da lässt sich die schlichte Formel „Zucker macht zuckerkrank“ doch viel einfacher strapazieren.

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Die durch keine sachliche Abwägung getrübten Annahmen der Studie gehen noch weiter. Alkohol und Tabak werden mit täglichen Nahrungsmitteln auf eine gleiche Stufe gestellt, um später daraus phantasievolle Berechnungen abzuleiten. Modellrechnungen werden als Beleg genommen, dass sich das Gewicht der Bundesbürger ebenso senken lässt, wie die Krankheitskosten im deutschen Gesundheitswesen. Eine Behauptung soll Beweiskraft vortäuschen: „Eine Veränderung der Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln […] erzielt deutliche Reduktionen in Adipositasprävalenz und Gesundheitskosten“. Hier wird der Wunsch zum Vater des Gedankens. Und dieser verzweifelte Gedanke der Diabetes-Clubs wird dann von dem willigen Autor der Studie mit einem überzeugenden Begriff geschmückt. Es geht um die „gesunde Mehrwertsteuer“.

Die Studie will vor allem die Auswirkung einer Besteuerung auf Lebensmittel bei definierten Zielgruppen bestimmen. Es geht um die unteren sozialen Schichten sowie Personen, die bereits von Adipositas betroffen sind. Was ist mit den höheren sozialen Schichten? Was ist mit der Mehrzahl der Normalgewichtigen in der Bevölkerung, die durch ein gewichtssenkendes Strafsteuer-System eventuell in das Risiko des Untergewichts getrieben würden? Hier bietet die Studie keine Antworten.

„Was eine Brigitte-Diät nicht geschafft hat, wird das Finanzamt schon richten.“

Dabei ist sie eigentlich sehr detailversessen. So wird ausgeführt, dass heute mit 19 Prozent besteuerte Luxuslebensmittel wie Hummer oder Kaviar nur einen geringen Beitrag zur Adipositas-Epidemie leisten. Wer hätte das gedacht? Da ein von Kaviar gekrönter Hummer offenbar nicht zu den adipogenen Gerichten zählt, empfiehlt die Studie, diese „Luxusprodukte“ künftig einem reduzierten Steuersatz zu unterwerfen, um sie „auch für ärmere Bevölkerungsschichten zumindest etwas erschwinglicher“ zu machen. Vielleicht lässt sich mit kalorienarmem Hummer die Adipositas-Neigung in unteren sozialen Schichten wirkungsvoll bekämpfen.

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Fantasievolle Szenarien mit großer Zahlen-Vielfalt sollen durch Berechnung der Kalorienreduktion und der Gewichtsreduktion den Eindruck fundierten Beweismaterials für den Erfolg einer fiskalisch gesteuerten Ernährung erwecken. Bei 35 bis 50 Jahre alten Männern der Mittel- und Unterschicht werde die tägliche Kalorienaufnahme bei einer „gesunden Mehrwertsteuer“ täglich um 162,31 Kilokalorien gesenkt. Die 19 bis 24 Jahre alten Männer, so wollen es uns die Propheten der nationalen Schlankheit glauben machen, werden bei dieser Besteuerung pro Jahr 4,25 Kilogramm abnehmen. Bei den adipösen Frauen im Alter von 35 bis 50 Jahren sind es jährlich immerhin 3,75 Kilogramm. Was eine Brigitte-Diät nicht geschafft hat, wird das Finanzamt schon richten.

Die Zukunft erscheint den Ernährungsideologen rosig. Der Body-Mass-Index (BMI) des Menschen wird sinken, der Anteil der Adipösen wird reduziert und die Krankheitskosten werden jährlich zwischen 4,5 und 7,1 Milliarden Euro geringer ausfallen. Das paternalistische Glaubensbekenntnis wird in einer Aussage, auch wenn diese grammatikalische Schwächen enthält, zusammengefasst: „Die veränderten Preise bewirken dann ein verändertes Nachfrageverhalten und dadurch auch zum Konsum anderer, idealerweise gesünderer Lebensmittel wie Obst und Gemüse oder verarbeiteten Produkten mit niedrigem Fett-, Salz-, oder Zuckergehalt. Dies wiederum führt dann zu einer verbesserten Gesundheit und geringeren Gesundheitskosten“. Zudem behauptet die Studie, dass eine steuerinduzierte Preiserhöhung sich auch direkt auf die konsumierte Menge an Lebensmitteln auswirkt.

Dirigistische Maßnahmen sollen nach dem Wunsch der Studie vor allem die unteren sozialen Schichten treffen. Dieses soziale Segment, so wird mehrfach betont, verzehrt mehr Kalorien, hat ein falsches Ernährungsverhalten und einen höheren BMI. Offenbar werden die Diabetes-Verbände immer noch von dem Motto „Dumm, dick, Diabetes“ angetrieben.

„Lustbefriedigung wird von den Ernährungs-Ideologen als Laster abqualifiziert.“

Die Forderung der Diabetes-Clubs, eine „gesunde Mehrwertsteuer“ parallel mit einem Ampelsystem auf Nahrungsmitteln einzuführen, ist ebenso skandalös wie die Studie. Wir haben heute ein reichhaltiges Nahrungsmittelangebot, das fett- und glutenfrei ebenso einschließt wie jede andere Variante für die individuelle Ernährung. Vom einfachen Produkt bis zur profilierten Marke gibt es für jedes Nahrungsmittel ein breites Preisband. Wem die Nobelschokolade nach Strafsteuern zu teuer wird, der steigt auf ein preiswerteres Produkt um. Genießen will er auch dann noch. Und wenn er sich ausreichend bewegt, ist das auch keineswegs zu kritisieren. Die Erfahrungen in anderen Ländern lehren, dass Strafsteuern zu negativen Entwicklungen führen. Dänemark musste nach Einführung einer Fettsteuer erkennen, dass diese primär Menschen mit niedrigem Einkommen belastet und gleichzeitig bedeutet, dass die Verbraucher auf billigere Produkte umsteigen. Die Steuer wurde wieder abgeschafft, weil der Fettverbrauch identisch blieb und sich keine positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zeigten.

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Die Einflussnahme auf die Politik, die die Diabetes-Clubs mit ihrer Studie versuchen, ist ein Angriff auf unsere Kultur. Essen ist mehr als nur die Zufuhr von Nahrung zur Versorgung des Stoffwechsels. Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, ist ein zentraler Bestandteil der Kultur einer menschlichen Gemeinschaft. Wenn hier die Axt der Bevormundung angelegt wird, ist es eine Attacke auf diese Gemeinschaft. Nicht ohne Grund gibt es den Begriff „Esskultur“, der mehr bedeutet als den unfallfreien Umgang mit Messer und Gabel. Die Ideologen sollten erkennen, dass Krankheiten, die sie anprangern, ganz wesentliche Konsequenzen der gesellschaftlichen Realität sind. So steigen die Krankheiten an, die wir in Folge eines körperlich weniger aktiven, stressbeladenen und längeren Lebens ausbilden.

Diese chronischen Leiden und Erkrankungen ausschließlich und immer wieder der Ernährung oder sogar einzelnen Nahrungsmitteln anlasten zu wollen, ist unverantwortlich. Eine Politik, die dem Bürger zunehmend Entscheidungen abnimmt und damit gleichzeitig seine Freiheiten reduziert, entmündigt die Menschen. Lustbefriedigung wird von den Ernährungsideologen als Laster abqualifiziert, speziell wenn es sich um wohlschmeckende Speisen handelt. Sauer und asketisch soll das Leben sein, am besten bitter oder zumindest geschmacksneutral.

Wir brauchen keine Gesellschaft, die Enthaltsamkeit zum wahren Genuss erhebt. Diese Vorstellung den braven Bürgern mit Hinweis auf die angeblichen Gesundheitskosten als Ausdruck sozialer Korrektheit einzubläuen, vernichtet einen der wenigen Freiräume des individuellen Lebens, den nach eigenen Vorlieben gestalteten Esstisch. Das ist die Regulierung der Freudlosigkeit, weil Vorschriften, Verbote und Empfehlungen das als verwerflich definieren, was Genuss, Freude und Vergnügen ausmacht.


Detlef Brendel ist als Wirtschaftspublizist tätig und leitet eine Presseagentur. Er ist Koautor des Buches „Die Zucker-Lüge“, in dem er sich u.a. kritisch mit der Bevormundung der Verbraucher beschäftigt.


Dieser Beitrag ist zuerst bei Novo Argumente erschienen.

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36 Kommentare

  1. Zuerst einmal: natürlich ist solch eine Art der Manipulation und Bevormundung abzulehnen.
    Jedoch kann ich aufgrund meiner beruflichen Erfahrung im Gesundheitswesen nur zustimmen, dass eine Änderung der landläufigen Ernährungsgewohnheiten für viele ein Segen wäre. Doch so lange es für die Nahrungsmittelindustrie billiger ist, mit Zusatzstoffen wie z.B. der neuerdings der in der EU zugelassenen Isoglucose zu arbeiten (bitte mal das Teufelszeug googeln) , so lange wird sich nichts ändern. Im Gegenteil, so wage ich zu prognostizieren, die Situation wird sich eher langfristig verschlimmern. Unsere Ernährung, die aktuell geprägt ist von schnell verfügbaren Kohlehydraten (z.T. versteckt in Nahrungsmitteln in denen man es nicht erwarten würde), Weißmehlprodukten, Transfettsäuren und arm ist an Mikronährstoffen (in Massenproduktion gezogenen Obst und Gemüse ) macht uns auf Dauer krank. Wenn ich mit meiner 12 jährigen Tochter einkaufen gehe, werde ich oft scheel angeguckt, wenn wir an den Regalen stehen und ich ihr das Kleingedruckte auf der Rückseite der Verpackung erkläre. Wir rechnen dann z.B. aus, wieviele Stück Würfelzucker (kann man sich als Referenzpunkt einfach gut vorstellen) in so manchem Lebensmittel, das man eventuell ansonsten kritiklos eingepackt hätte, enthalten ist. Aber dafür bedarf es einerseits eines gewissen Problembewußtseins und andererseits wenigstens Basiswissen über Vitamine und Nährstoffe. Und genau daran harpert es. Diese „Ernährungserziehung“ findet bei uns nur in der Familie statt. Mein Sohn, der die 10. Klasse eines Gymnasiums besucht und eigentlich längst im Biologieunterricht diese Basics gelernt haben sollte, hat dies eben von Seiten der Schule nicht beigebracht bekommen. Ich glaube, es wird in anderen Bundesländern auch nicht großartig anders sein.
    Als grobe Richtlinie habe ich meinen Kindern beigebracht, sich die Frage zu stellen, ob es dieses Produkt auch ohne „industrielle“ Herstellung gäbe. Nutella z.B. ist bei uns vom Frühstückstisch nahezu vollständig verschwunden (gibt es mal zu Weihnachten oder zum Geburtstag). Stattdessen ist Honig der Hit.
    Von Seiten der Patienten (durch alle Altersgruppen), die ich betreue erlebe ich im Regelfall ein wirklich erschreckendes Unwissen. Obwohl nahezu alle von sich glauben, dass sie sich doch so gesund ernähren. Was für ein Hohn.
    Wobei die Empfehlungen der DGE z.T. auch lachhaft sind. Wer mag, kann sich ja mal damit auseinandersetzen wieviel Vit. C uns die DGE empfiehlt und wieviel Vit. C im Futter für Primaten in Zoohaltung enthalten sein soll. Kleiner Tip: der Faktor ist größer als 20.
    Mein Fazit:
    Der Knackpunkt ist die Bildung und nicht die fiskalisch gesteuerte Erziehung der Bevölkerung.

  2. Was sind die Ratschläge rundum die Ernährung wert?

    Erstens eine Überlegung. Diese führt zweitens zur Einsicht, dass dies Schläge gegen mündige Menschen sind. Und mündige Menschen sind drittens in der Lage, Adipositas als Wirkung zu begreifen. Genauso wie zu viel Essen/Trinken im Frust über eigene Verhaltensmuster wurzelt, die schwer zu erkennen und noch schwerer zu überwinden sind. Ich bin (unter anderem) Ernährungswissenschaftlerin und übergewichtig. Und weiß aus 16 Jahren Forschung am eigenen Leib, dass die Ernährung so gut wie keinen Einfluss aufs Gewicht hat. Selbst vegane Ernährung versagt. Offensichtlich halte ich an uralten und selbstverständlich scheinenden Verhaltensmustern fest, die sich in den Fettpolstern spiegeln.

    Eine Überlegung wert ist auch die Tatsache, dass die Fettpolster bei Frauen sich bevorzugt rundum die weiblichen Geschlechtsmerkmale bilden… Ich bin auf dem Weg und noch lange nicht am Ziel, das Licht ins Dunkel festgefahrener Gewohnheiten bringt.

    • Sehr geehrte Frau Schuster, so ganz kann ich Ihnen da nicht zustimmen.
      Bei allem Respekt: Ihre Aussage, dass „die Ernährung keinen Einfluß auf das Gewicht hat“ ist m.E. sogar gefährlich falsch!!!
      Mir ist schon klar, dass 2000kcal im Alter von 20 Jahren anders verstoffwechselt werden können als im Alter von 50 Jahren. (Mal den möglichen „Verbrauch“ durch Sport ausgeklammert.) Natürlich spielen u. a. Muskelmasse, Schilddrüsenfunktion und die Wirkung bzw. „Nichtwirkung“ männlicher wie weiblicher Sexualhormone oder auch die Zusammensetzung der Darmflora eine Rolle.
      Aber würde man Ihre oben zitierte Auffassung weiter führen, wären Sie der erste Mensch auf dieser Erde der den Energie-Erhaltungssatz widerlegt hätte (Energie in Form von Fettdepots an Hüften, Bauch und Oberschenkeln entständen demnach unabhängig von der in der Nahrung zugeführten Energiemenge). Glückwunsch!
      Sorry, das ist jetzt etwas überspitzt ausgedrückt, aber da Sie selbst angeben Ernährungswissenschaftlerin zu sein, bin ich über Ihren Satz um so mehr entsetzt.
      Ihr angeführtes Beispiel der veganen Ernährung besagt nicht, ob in der von Ihnen durchgeführten Art und Weise nicht durchaus große Mengen an Fructose, Weißmehlprodukten, Sacharose oder anderen zwar faktisch veganen Nahrungsmitteln mit jedoch hoher Energiedichte wie Avocados oder Nüsse enthalten waren. Das würde dann so trotz des Etiketts „Vegan“ nicht klappen.
      Man mag zu der Szene stehen wie man will, aber Ernährung betreffend kann man viel von Bodybuildern und Kraftsportlern lernen. Deren Grundsatz ist übrigens : „Der Sixpack wird in der Küche gemacht.“
      Vielleicht mögen Sie mal auf dem wissenschaftlich fundierten und sehr empfehlenswerten Blog edubily.de vorbeischauen. Sehr guter Inhalt bezüglich brandaktueller Studien über biochemische Zusammenhänge im menschlichen Körper.
      Ich stimme Ihnen aber dahingehend zu, dass es schwer ist, alte Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Aber wie heißt es so schön, alles im Leben ist eine Frage der Motivation.

  3. Am Ende bleibt auch dort ein „gesunder“ Einheitsbrei in körpergewichtsorientierter Menge.

  4. Eine Ampel auf den Lebensmitteln fände ich gut. Das ist kein Verbot, sondern eine schnell lesbare Information. Jeder hat dabei immer noch die freie Entscheidung.
    Der BMI hat einen grundlegenden Fehler, weil er so tut, als ob der Mensch eine Fläche wäre. Richtig wäre, das Gewicht durch die Länge hoch 3 zu teilen.

  5. Schön und gut. Zur gesellschaftlichen Realität gehört ja leider auch der zunehmende gesellschaftliche und kulturelle Verfall, damit einhergehend die zunehmende Anzahl falsch ernährter und sehr ungesund lebender Menschen. Es wäre schon gut, wenn man einer Entwicklung wie in zB England oder Nordamerika entgegensteuern könnte, wo man am vielen sehr dicken und extrem dicken Menschen begegnet. In einer Hinsicht liegen die Verbände richtig: mit „Aufklärung“ kommt man nicht wirklich weiter. Um so weniger noch, als inzwischen jede gesellschaftliche Gruppe, jedes Medium seine eigene Art von „Aufklärung“ betreibt. Da folgen Leute Essensregeln, die zT blanker Unsinn sind. Wenn man darauf anspricht, gibt es aber höchstens wütende Ablehnung von Gegenargumenten.

  6. Ich kann dem Autor in seiner Kritik zwar folgen, teile sie dennoch nicht. Und zwar deswegen, weil ich einer derjenigen bin, die es nicht mehr geben soll: Ein Dicker. Bringe derzeit über 100 kg auf die Waage, 3XL ist die Hemdengröße. Das war nicht immer so, als Teenie war ich ein schmalschultriger Strich in der Landschaft (was meine Chancen bei den Mädchen deutlich reduzierte) und so richtig in die Breite bin ich erst vor fünf Jahren gegangen. Im Schrank hängen immer noch gar nicht so alte Hemden und Hosen, deren Anblick mich stets fassungslos macht (so dünn war ich mal??) ich werfe sie aber nicht weg, Erinnerungsstücke an eine Zeit, in der ich noch vier Treppen im Laufschritt hochkam. Das alte Lied: Im Beruf am Rechner sitzend, Mittags Burger und Döner, abends nochmal warm essen… und dazu die üblichen Effekte, wenn man über 40 ist.
    Ist das gut? Nein. Habe ich ein Recht darauf? Alle werden jetzt ja! sagen, ich aber weiß nicht so recht.
    Es ist wie mit dem Rauchen. Ich bin zwar Vielesser, aber Nichtraucher. Nun verursacht mein Konsum von Fast-Food und Süßigkeiten zwar nicht die Belästigung dritter wie das Rauchen, weswegen in Gaststätten nicht der Essenverzehr, sondern das Rauchen verboten wurde. Als Kind der 1980er kenne ich andere Zeiten diesbezüglich, und auch wenn ich die Zeiten damals generell besser fand als heute, würde ich umgehend aus einem Land auswandern, das das Rauchen in Gaststätten wieder zuließe, das will ich nie wieder zurück.
    Andererseits werde ich mit meiner Fresserei demnächst sicher Kosten verursachen. Ob ich Diabetiker werde (vielleicht bin ich es ja schon ohne es zu wissen) kann ich nicht absehen, aber die Kosten für die Allgemeinheit werden nicht unerheblich sein. Beim Raucher ist das noch drastischer.
    Ich lehne ideologisch gegründete Essensvorschriften grundsätzlich ab, egal ob Vegetariertum, Veganismus oder die Essenverbote im Islam oder Hinduismus. Morgen zu Weihnachten gibts wie schon seit 100 Jahren in der Familie Gans mit Klößen und Rotkohl, und mir ist egal, was die Gans, die wir essen, darüber dachte, oder die Kuh, die das Steak für den 2. Weihnachtsfeiertag lieferte. Trotzdem sollten wir nie aus dem Augen verlieren, was es für andere bedeutet, was wir tun, was unser Tun für dritte bedeutet. Nicht alles kann erlaubt sein, nur weil es geht. Genau das, genau diese Geisteshaltung nach 1968 hat uns diese kaputte Gesellschaft von heute, die wir hier im Leserforum immer so heftig kritisieren, eingebrockt.
    So nehme ich also das Weihnachtsfest als Anlaß, innezuhalten. Wat dem enen sin Uhl, it dem anderern sin Nachtigal. Wenn ich keine Raucher um mich haben will, muß ich akzeptieren, daß andere keine Fetten sehen wollen.
    Aber jetzt muß ich in die Küche, den Kartoffelsalat für heute abend zubereiten, Rezept stammt von der Oma. Vernünftig sein, gesünder essen und mehr Sport machen werde ich im neuen Jahr. Versprochen.

  7. Wessen Mutter (und und womöglich schon deren Mutter) Diabetes Typ 2 – Patienten waren, hat bereits genuin ein um wenigstens 40 % höheres Risiko, ebenfalls an dieser Stoffwechselstörung zu erkranken. Da kann er sich so vernünftig ernähren, wie er will. Frühe Diagnostik, diabetologische Schulung und achtsame Lebensführung sind also hilfreich, wenngleich kein Allheilmittel, und nicht staatliche insbesondere fiskalische Brachialpädagogik.

  8. Offensichtlich fehlt es den Diabetes-Verbänden, die einfachsten Kenntnisse über ökonomische Zusammenhänge, nämlich Angebot und Nachfrage zu verstehen. Wenn der Preis einer Ware sinkt, z.B. durch Wegfall der Mehrwertsteuer, dann steigt die Nachfrage, was wiederum zum Preisanstieg führt. Das gilt selbstverständlich auch umgekehrt, wenn der Preis steigt.

  9. Deutschland wird sowieso schon regiert durch Dilettanten jeglicher Art, da kommt es auf diese selbsternannten Experten auch nicht mehr an. Wenn Regierung und Medien vormachen, wie leicht der Weg zurück in die DDR 2.0 ist, wie man seine eigenen Interessen unter Vorwand des Volkswohls durchsetzen und Zuwiderhandlungen unter eine wie auch immer geartete Strafe stellen kann, dann ist es kaum verwunderlich, wenn sich andere daran ein Beispiel nehmen.
    Die Bevormundung und Enteignung schreitet voran.

  10. Nannystaat Deutschland – ich musste lernen, dass es viele Menschen, zuviele Menschen gibt, die genau dies wollen.

    • Nudging von der Wiege bis zur Bahre. So wie es die Politiker wollen.
      Die Politik bestimmt unser Denken und unser Leben.
      Perfekt.
      1984 in Bestform!
      Wofür brauchen wir einen eigenen Willen, es wird für uns gedacht und gehandelt.
      Uns geht’s gut!
      Die Politik nimmt uns alles ab. Wir können uns amüsieren. Aber … ohne lecker Essen und Trinken?

  11. Diktatur über das Steuerwesen
    Natürlich wäre es zu begrüßen, wenn sich mehr Menschen gesund ernähren würden. Es wäre auch zu begrüßen, wenn weniger Menschen so exzessiev Sport treiben würden, dass deren Gelenke und Muskeln Schaden nehmen. Es wäre zu begrüßen, wenn die Menschen weniger TV sehen und mehr spazieren gehen. Ach, es wäre vor allem zu begrüßen, wenn die Menschen mehr Bildung hätten und nicht mehr so dumm wären.
    Da könnte ja ein verpflichtender Kochunterricht ab der 5. Klasse helfen. Und zwar kochen mit Rohzutaten, also Kuchen aus Mehl, Eiern, Butter und Zucker. Und nicht Tassenkuchen aus der Mikrowelle!
    Auch sollte das gekocht werden, was Kindern schmeckt und Spaß macht. Denn wenn die Kids lernen Pfannkuchen mit Nutella, oder Schokostreußel, oder Zimt-Zucker zu backen, dann können sie als Erwachsene auch Pfannkuchen mit Gemüse backen und essen.
    Essen soll gut schmecken und nicht nur nahrhaft und sättigend sein. Bringt den Kindern bei wie es geht, bringt ihnen bei wieviel Spaß es machen kann aus braunen Knollen Reibekuchen zu machen, oder Stampfkartoffeln, oder Bratkartoffeln, oder Backkartoffeln, oder Kartoffelgratin, oder auch Pommes. Gebt ihnen das Rüstzeug – und dann, wenn sie das haben, bringt ihnen die Inhaltsstoffe der Lebensmittel bei.

    • Was Sie schreiben, klingt sehr plausibel. Ich dachte auch immer, Kochunterricht würde etwas bringen. (Ich hatte übrigens keinen, trotzdem weiß ich, wie man Gemüse und Kartoffeln zubereitet, und glaube nicht, daß der Kartoffelbrei bei der Firma Pfanni wächst.
      Nur – und das erfinde ich nicht: Ich kenne eine Frau, die Hauswirtschaftslehrerin (!) ist und den entsprechenden Fachunterricht an einer Schule gibt und bei Büffets in unserem Verein äußerst leckere Sachen beisteuert und (inzwischen Mitte 40) seit 20 Jahren ungelogen ein wandelnder Fleischberg ist, um es mal so drastisch auszudrücken (nicht etwa eine nette Mollige mit ein paar Pölsterchen). Die Frau ist so dick, daß ich ihr ihre letzte Schwangerschaft vor ca. 7 Jahren überhaupt nicht angesehen habe, und danach wirkte sie fast noch dicker. Wie paßt das zusammen? Ich weiß es nicht, und die Höflichkeit gebietet es, daß ich dieses Thema im Gespräch mit ihr meide.

      • nun ja, Ausnahmen bestätigen vielleicht die Regel 🙂

  12. „Die veränderten Preise bewirken dann ein verändertes Nachfrageverhalten und dadurch auch zum Konsum anderer, idealerweise gesünderer Lebensmittel wie Obst und Gemüse ..“
    Was für Deppen bilden solche Sätze? Entsetzlich. Wahrscheinlich waren jene Induvidien unterzuckert.

  13. Was wir jetzt dringend brauchen ist die Abschaffung des Bargeldes. Danach muss Heiko Maas dann nur noch das Gesundernährungsdurchsetzungsgesetz mit atmenden Obergrenzen für den Konsum problematischer Nahrung einführen. Das Gesetz regelt den Konsum über Kontingente, eine zentrale Datenbasis erfasst alle Einkäufe und prüft an der Kasse ob ein Kauf zulässig ist. Ist das 200 Gramm pro Woche Scheinefleischkontingent ausgeschöpft, verweigert die Datenbasis die Transaktion und schlägt Tofuwurst als Alternative vor. Die Obergrenzen der Kontingente werden der sozialen Stellung des Konsumenten angepasst. Parlamentsabgeordnete beispielsweise erhalten höhere Kontingente bei Alkohol und Fett.

  14. Her mit der Lebensmittelampel! Die denkfaulen Deutschen wird es freuen.

  15. Was den ganzen Heilsbringern und Schlaumeiern in den NGO’s fehlt ist Arbeit. Sonst nichts.

  16. Wird Zusatzsteuer auf Zucker durchgesetzt, wird es noch mehr zuckerfreie Getränke geben. Dann passiert das, was Ärzte bereits in den USA nachgewiesen haben. Durch zuckerfreie Getränke ist das Schlaganfallrisiko auch bei Jugendlichen unter 35 Jahren extrem um 50% angestiegen. Darüber haben mehrere Zeitungen etwa 2010 berichtet.

    Wenn Forderungen solcher „gemeinnützigen“ Verbände ständig in Zeitungen stehen, frisst sich das in das Gehirn der Bevölkerung ein. Die orientieren sich nach einiger Zeit daran und es kann voll daneben gehen. Foodwatch hatte vor einiger Zeit mal gefordert, dass ich Darmkrebs kriegen soll. Das haben die zwar nicht so formuliert, aber es wäre das Ergebnis gewesen, wenn ich mich daran halten würde. Die forderten, dass wir keine Gelatine essen sollen sondern irgendwelchen pflanzlichen Gelatineersatz. Vor diesem Zeug haben mich Ärzte schon früher gewarnt, weil das Darmkrebsrisiko steigt. Das würde nicht nur mich betreffen.

    Diese gemeinen nutzlosen Verbände sollten mal bestraft werden, wenn sie solche Forderungen stellen.

  17. Vieleicht sollten wir und alle eine Magenverkleinerung gönnen( wie unsere gabriel), vileicht sollte mann es sogar verordnen, da kann man zwar auch ungesund essen, aber weniger. Ich habe mich schon immer in Deutschland gewundert, dass man täglich bombardiert wird, was alles ungesund ist, ein Tag ist das Milch, dann wieder Plätzchen(das immer um Weinachten), dann wieder Pommes, alles was Freude macht, macht man schlecht. Ich möchte nicht wie ein Kind behandelt werden und möchte entscheiden, was ich essen möchte und jetzt gehe ich eine Cigartette rauchen.

  18. Diese Verbraucherverdummung.

    Da wird den Konsumenten suggeriert, Zucker in Obst wäre gesund und auch gesünder, als Zucker in Schokolade. Was für eine Verbraucherverdummung!

    Außerdem ist die Menge an Zucker, die beim Obstverzehr aufgenommen wird ist nicht zu verachten: Eine Banane (130g) beispielsweise enthält knapp 30 g Zucker. Wenn ich Bananen esse, dann esse ich mindestens davon zwei Stück, dann habe ich rd. 60 g Zucker geschluckt. Das entspricht 12 (!) Teeköffel Zucker.

    Eine ganze Tafel dunkle Schokolade (100g) enthält ebenfalls ca. 30 g Zucker. Davon esse ich aber bei einer „Mahlzeit“ höchsten ein Drittel, dann habe ich nur 10 g Zucker geschluckt. Ich kann also eine ganze Tafel Schokolade schlecken und hätte dann noch nicht mehr Zucker konsumiert, als beim Verzehr von 2 Bananen.

  19. Mit den ähnlichen Argumenten könnte man auch in anderen Lebens- und Konsumbereichen für mehr Gesundheit und Reduzierung der Krankheitskosten durch fiskalische Maßnahmen sorgen.

    Beispiel: 300.000 Verletzte gibt es jährlich in D im Straßenverkehr, davon 70.000 Schwerverletzte. Viele davon leiden ein Leben lang darunter und alle gemeindam verursachen sie hohe Kosten für Krankenbehandlung und Rehabilitation.

    Also: Mehrwertsteuer beim Sprit so hoch heraufsetzen, dass die Unterschicht sich das Autofahren in der Freizeit nicht mehr leisten kann.

    Resultat 1: Die Zahl der Verletzten und lebenslang Kranken durch Verkehrsunfälle sinkt rapide und damit auch die Kosten für Behandlung u. Rehabilitationsmaßnahnen.

    Resultat 2: Umweltschutz durch weniger Autoabgase

    Resultat 2: Freie Autobahnen für die Upperclass (Weshalb müssen auch die einfachen Leute in der Freizeit mit ihren Autos die Straßen verstopfen?)

    Also, es gibt starke Argumente, mit denen sich eine extreme Steuererhöhung beim Sprit begründen lässt.

    • und was machen wir bei Fußgängern, Fahrradfahrern? Auch diese Verkehrsteilnehmer sind dem Risiko eines Unfalls ausgesetzt. Mehrwertsteuer für Schuhe, Fahrräder hoch?

      • Wenn weniger Autos fahren sinkt die Zahl der im Straßenverkehr getöteten und verunfallten Fußgänger und sicher sind die Auswirkungen auf Radfahrer genauso. Die Ursache von diesen getöteten und verletzen Fußgänger im Straßenverkehr liegt sicher nicht daran, dass Fußgänger sich gegenseitig umrennen.

        Übrigens gibt es weltweit pro Jahr rd. 2 Millionen Verkehrstode, der größte Anteil davon sind Fußgänger. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Fußgänger ist sicher noch um ein mehrfaches höher.

  20. Kontrolliere was ein Mensch isst und du kontrollierst seinen Körper. Kontrolliere seinen Körper und du kontrollierst seinen Geist.
    Es grüßt der Eintopf-Sonntag.

  21. Das, was lediglich passieren wird, ist dass Leute, die sich nicht wie gewünscht ernähren, weniger Geld in der Tasche haben.

    Außerdem ist die Besteuerung unerwünschter Lebensstile letztlich konsequent in einem planwirtschaftlich organisierten Gesundheitswesen. Eine planwirtschaftliche Finanzierung muss eben kollektiv und nicht individuell gesteuert werden. Die Leute, die sich „ungesund“ ernähren, sollen höhere Kosten bei der steuerlichen Unterstützung der Krankenkassen übernehmen. Viel konsequenter wäre hier ein Gesundheitswesen, das Marktkriterien unterworfen ist. Jemand, der übergewichtig ist, zahlt höhere Prämien. Jemand, der raucht, zahlt höhere Prämien, jemand, der zuviel Alkohol konsumiert (was Versicherungen leicht über Bluttests prüfen können), zahlt höhere Prämien, jemand, der Extremsportarten betreibt, oder generell Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko wie Skifahren, muss eine Zusatzversicherung abschließen. Das wäre sozial gerecht, ist aber in einem staatsgläubigen Land nicht durchzusetzen. Hier sollen alle füreinander haften, egal für welchen Lebensstil sie sich selbst entscheiden.

    • Denkt man das zu Ende, dann bekommt ein Vollidiot, der den ganzen Tag nur zuhause hockt und ÖR guckt noch was ausbezahlt, da er ja keinerlei Risiko ausgesetzt ist, außer eben, völlig zu verblöden.

    • Ihr Vorschlag ist ja noch schlimmer! Wer entscheidet denn, was „übergewichtig“ ist? Wo ist dann die Grenze? Bei zwei oder 20 Kilo? Orientieren wir uns an amerikanischen Vorgaben, oder entscheidet das dann eine EU-Gesundheitsbehörde (falls noch nicht vorhanden, bitte sofort gründen!) Und wer entscheidet, was Risiko ist? Skilanglauf erlaubt, Abfahrtsski fahren nein? Und das ach so gesunde Fahrradfahren? Da sind auch schon Leute gestürzt und haben – unter Umständen tödliche – Kopfverletzungen erlitten. Aha, und jeder muß regelmäßig zum Bluttest, damit die „liebe“ Gesundheitsbehörde feststellt, ob der gute Mann (oder die Frau) zuviel Alkohol getrunken hat? Die Behörde könnte gleich von H. Maas geleitet werden. Der bestimmt dann nicht nur, was wir denken dürfen, sondern ob ein oder zwei Glas Bier pro Tag erlaubt sind. Differenziert werden muß das dann noch nach Körpergröße und Gewicht unter Berücksichtigung der Muskelmasse. Die muß übrigens auch kontrolliert werden, um zu sehen, ob der Bürger sich auch genug bewegt hat. Das Sportprogramm wird Leuten mit Herzschwäche erlassen. Sollte sich allerdings herausstellen, daß die Herzschwäche des Fünfzigjährigen auf Bewegungsmangel in seiner Jugend beruht, wird ihm die Krankenkassenprämie selbstverständlich erhöht. Wenn eine Frau bei der fünften Schwangerschaft einen Gesundheitsschaden erleidet, muß sie ebenfalls mehr Prämie bezahlen. Wie kann sie auch so blöd sein und bei ihrer schwachen Konstitution/etwas fortgeschrittenem Alter/Vorerkrankung schwanger zu werden? Ja, das muß alles dokumentiert werden, damit wir die individuelle Gesundheitsprämie bekommen! Prima Beschäftigung für noch mehr Bürokraten. Ach, am besten lassen wir die Bürger gleich wie Terroristen überwachen.
      So sehr gegängelt und überprüft wurden ja noch nicht einmal die Bürger der DDR. Der blanke Horror!

    • Übergewicht kann auch unverschuldet sein. Rauchen, Alkohol und gewisse Sportarten nicht. Sollen jetzt auch die Prämien zahlen, die durch ein Medikament dick geworden sind? Sie haben übrigens die Spaß-Drogen vergessen, wenig Schlafen, zu viel Kaffee… Wo zieht man die Grenze?

  22. passender Artikel so kurz vor den Feiertagen, da hat man doch gleich wegen Vanillekipferl und allerlei Leckerli ein richtig schlechtes Gewissen. Aber Spass beiseite mit Strafensteuern wird man da nicht weiter kommen, das Problem sind meiner Meinung nach die vielen Fertiggerichte die aufgrund von Zeitmangel oder des nicht Kochen könnens konsumiert werden. Wenn ich die Zutatenliste lese muss ich feststellen das Chemie nicht meine Kernkompetenz ist, was heisst ich weiss gar nicht als Normalverbraucher was da alles drin ist. Aber durch die Bank Kaloriendichte hoch, Nährwert gering, Geund eher nein. Persönlich bin ich auch davon überzeugt das die vielen Zusatzstoffe in Fertigessen, sowie die ganzen Süssstoffe und was sich aus den Verpackungen noch auf die Lebensmittel überträgt ihr Schärflein dazu beitragen Krankheiten verursachen. Glyphosat und Co. habe ich jetzt noch gar nicht mit eingerechnet.

  23. Das Problem besteht m.E. darin, dass Zucker nicht nur als „Geschmacksverstärker“ eingesetzt wird, sondern auch als billiges Füllmittel – z.B. in Fleisch- und Fischsalaten, die ich deshalb nur noch selbst herstelle.

    Genauso wird gern „Trinkwasser“ zugesetzt, das nachher durch „Verdickungsmittel“ gebunden werden muss.

    Solange Zucker billiger ist als die mieseste Wurst wird die Industrie Zucker verwenden – und zwar unter allen möglichen Bezeichnungen (Glukose, Fruktose, Malto sein usw.).

  24. „Fiskalisch gelenkte Ernährung“ klingt für mich wie eine neue Form von Lebensmittelmarken.

  25. Vielleicht sollten wir endlich eine Ampel für Verbände einführen, die deren Gängelungsgrad signalisiert, und davon abhängig eine Gängelungssteuer die ein Verband dann an den Staat abzuführen hat. Die Höhe der Steuer darf dann gerne abschreckend sein.

  26. „täglich um 162,31 Kilokalorien gesenkt“

    5 signifikante stellen, eine „auflösung“ von 0,01% – das würde ich bei meinen studierenden mit einem dicken roten strich und dem vermerk „unsinnige geanuigkeit“ ahnden.

    aber nicht nur die „genauigkeit“ ist hier unsinnig …

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