„Es geht nicht darum, Großbritannien zu bestrafen.“ So großmütig äußerte sich der Interims-Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Sigmar „Sigi Pop“ Gabriel neulich bei seinem Besuch in London. Da hat das perfide Albion ja gerade noch mal Glück gehabt. Nur zu bedauerlich, dass dieser Satz so ganz und gar von der Realität entfremdet ist. Aber wer braucht schon Realität, wenn er seine ideologische Virtual Reality Brille aufgesetzt hat?
Die sich seit dem Brexit-Votum vor neun Monaten herauskristallisierende Haltung der Europäischen Union und ihrer Institutionen und Amtsträger ist weder von Lernwilligkeit, noch von Ausgleich oder gar Demut gegenüber dem Wählerwillen im Vereinigten Königreich gekennzeichnet. Anstatt in sich zu gehen und sich zu fragen, wie das passieren konnte und was die Motivation der Briten war, diesen drastischen Schritt mehrheitlich gehen zu wollen, hat man sich darauf versteift, erst die Wähler zu beschimpfen („Sie sind Lügnern gefolgt“), um anschließend aus den Verhandlungen ein vermeintliches spieltheoretisches Problem zu machen, das der Komplexität der Situation in keiner Weise gerecht wird und das den Intellekt seiner Proponenten sichtlich übersteigt. Dass dieser Vorwurf, die Briten seien Lügen aufgesessen, ausgerechnet aus der EU-Kommission kommt, deren weinseliger Präsident in einem schwachen Moment immerhin das unsterbliche Bonmot geprägt hat „Wenn es ernst wird, muss man lügen!“ ist an Ironie, Heuchelei und unfreiwilliger Komik eigentlich kaum noch zu überbieten.
Daraus leitet man die Entwicklung einer Verhandlungslinie ab, die zum Ziel hat, diese kleinen warmbiersaufenden und auf der falschen Straßenseite der Geschichte geisterfahrenden Insulaner ihre Unbotmäßigkeit und politische Ketzerei spüren zu lassen: „Kehrt um, bevor es zu spät ist und tuet Buße, ihr englischen Narren!“ Johan Tetzel hätte seine reine Freude an dem Schauspiel gehabt.
Die Begründung für dieses Verhalten sagt viel über das Selbstverständnis von Europas „Elite“ aus: Kein anderer soll Anreize bekommen, den Club zu verlassen oder auch nur denken, dass er das ungestraft könnte. Diese Haltung schließt es per definitionem aus, ein wirtschaftlich erfolgreiches Vereinigtes Königreich außerhalb der Brüsseler Hegemonialsphäre ertragen zu können. Denn sollte Großbritannien erfolgreich sein, ökonomisch, politisch und sozial, dann ist der Beweis angetreten, dass es auch anders geht. Dann stehen Europas viele Präsidenten von Schulz (jetzt ja ex-Präsident) und Juncker über Draghi bis Tusk plötzlich nackt da. Die Kaiser ohne Kleider.
Diese Haltung wird deshalb öffentlich mit allerlei verbalen Plattitüden verteidigt, um sie medienwirksam unters Volk zu bringen. Ich möchte mir erlauben, hier die am häufigsten hervorgewürgten politischen Halsfrösche aufzuzählen:
Plattitüde Nr. 1: „Wir dürfen keine Rosinenpickerei zulassen.“
Der Satz unterstellt, dass es ein Gnadenerweis für andere ist, die eigenen Grenzen für den Freihandel zu öffnen. Die Europäische Union, die sich, wenn es gegen den neuen amerikanischen Präsidenten geht, als Vorkämpfer des Freihandels geriert und permanent von „Win-Win“ durch Handel redet, findet nichts dabei, Nicht-EU-Mitgliedern Zahlungen für den Zugang zum Binnenmarkt abzuverlangen, gewissermaßen Eintrittsgeld dafür, dass sie den ungehinderten Austausch von Waren und Dienstleistungen nicht mit Zöllen behindert. Das heißt natürlich nicht, dass sie es mit nicht-tarifären Handelshemmnissen nicht trotzdem tut. Sie nennt das nur anders. Bei ihr heißt es „Regulierung“,
„Normierung“ und „Verbot“. Fast müßig zu erwähnen, dass die kleinen Länder in ihrer Peripherie alle diese Kröten schlucken und in ihr „nationales Recht“ übernehmen müssen. Bruxella locuta, causa finita. Handelsimperialismus pur.
Neulich konnte man eine deutsche Ministerin allen Ernstes darüber schwadronieren hören, dass die Vereinheitlichung von Steckdosen in der gesamten EU eine riesengroße Leistung unserer Brüsseler Kommissare war und dass man das ohne die tolle EU nicht hinbekommen hätte. Frau Stahlhelm kommt noch nicht mal darauf, dass das erstens in Wahrheit ein nicht-tarifäres Handelshemmnis ist, dass es zweitens volkswirtschaftlich wahrscheinlich billiger gewesen wäre, die Entscheidung über die beste Norm dem Markt zu überlassen und dass drittens die Bürokratie der EU diese Vollmacht zur Regulierung in unzähligen Fällen in einer Weise missbraucht, die zum Schaden von Europas Industrie und Bürgern ist. Angefangen vom Verbot der Glühbirne (nach deren Schwarzimporten man an Europas Außengrenzen schon fahndet wie nach Kokain) über die Leistungsbegrenzung von Staubsaugern bis zur Festlegung der Krümmung von Bananen und Gurken.
Das sind alles Beispiele für die Behinderung des freien Marktes und des freien Handels und noch nicht mal die schlimmsten.
Plattitüde Nr. 2: „Die vier Freiheiten des Binnenmarktes sind unteilbar.“
Diese Fiktion soll insbesondere die Forderung ungehinderter Zuwanderung untermauern und es den Ländern der EU wie auch Großbritannien unmöglich machen, den Sturm unqualifizierter Immigranten in ihre Sozialsysteme abzuwehren. Dass diese „vier Freiheiten“ wirklich unteilbar sind, ist natürlich blanker Unsinn. Kein Freihandelsabkommen, das die EU mit Drittländern unter der Flagge von TTIP bis CETA verhandelt hat, enthielt eine solche Regelung. Offensichtlich geht Freihandel doch ohne Migration und die Sache ist teilbar. Der Grund ist ganz einfach: Andere Staaten würden der EU was husten, wenn sie mit dieser Idee um die Ecke käme.
Plattitüde Nr. 3: Die Brexit-Rechnung beträgt 60 Mrd. Euro.
Das möchte man gerne als finalen Schluck aus der Nettozahlerpulle des Vereinigten Königreiches zugunsten der subventionshungrigen Brüsseler Bürokratie und ihrer Sykophanten beanspruchen. Das ist gewissermaßen der Ablasszettel für diese schwarzen Seelchen von der Themse. Selten so gelacht! Dass sich ein gestandener Politiker wie Michel Barnier für so eine Übung zur Verfügung gestellt hat, überrascht selbst hartgesottene Kenner des Brüsseler Kafkaeskenstadels.
Allein schon die Vorstellung Großbritannien könnte über viele Jahre einfach die Transfers weiterleisten, die einer der Gründe dafür waren, den Club zu verlassen, hat etwas Bizarres. Aber bizarr und Brüssel ist ja kompatibel. In England toleriert man sowas bisweilen großzügig unter dem Stichwort exzentrisch oder neudeutsch: Mehrere Standardabweichungen weit weg von der geistigen Norm.
Man kann ja über die Eigenheiten des britischen Rechtssystems philosophieren, so lange man will, aber es verfügt über gesunden Menschenverstand. Und den haben die obersten Richter des Landes schon eingesetzt und festgestellt, dass diese Forderungen jeder Rechtsgrundlage entbehren. Eine britische Regierung kann sie also gar nicht mehr akkommodieren, ohne den Tatbestand der Untreue zu erfüllen und die EU-Justiz ist zum Glück nicht mehr zuständig, weil ihrer Majestät Regierung auch dort die Mitgliedschaft aufgekündigt hat. Das sollte das Bundesverfassungsgericht beim nächsten Prozess um die illegale Staatsfinanzierung der EZB vielleicht im Hinterkopf haben.
Plattitüde Nr. 4: Großbritannien braucht die EU mehr als die EU Großbritannien.
Ja, der Markt für Waren und Dienstleistungen in Kontinentaleuropa ist größer. Na und? Wer einen Handelsbilanzüberschuss von 120 Mrd. Euro hat, der möchte den doch nicht verspielen – sollte man meinen. Diesen Überschuss hat die EU aber mit dem Inselreich. Wer bei der Sicherheit und der Verteidigung seine Infrastruktur seit Jahrzehnten vernachlässigt hat, möchte sich in diesen unsicheren Zeiten vielleicht gut mit jemandem stellen, der das nicht getan hat. Wieder muss Brüssel auf die Insel schauen. Wer mit 3,6 Mio. ca. drei mal so viele eigene Staatsbürger hat, die in Brexitland ihr Brot verdienen, wie er selbst von dort in seinen Arbeitsmarkt aufgenommen hat, sollte vielleicht ein Interesse daran haben, dass nicht jeder nach Hause und seiner Wege geht. Wer braucht hier wen? Ist das wirklich so klar? Das ist es mitnichten!
Der Satz ist Ausdruck einer nicht von den Fakten getragenen Arroganz und zugleich ein Warnsignal: Dass die EU-Politik es nicht wirklich verstanden hat, dass Freihandel eben kein Nullsummenspiel ist, sondern dass man ein Machtspiel daraus machen möchte. Das ist blöderweise genau das, was man der Trump-Administration vorwirft, wenn der neue US-Präsident protektionistische Reden schwingt. Bei uns Zuhause nennt man so etwas Doppelmoral. Das englische Wort Hypocrite trifft es aber noch besser, weil es die Heuchelei beim Namen nennt.
Plattitüde Nr. 5: 30.000 Vorschriften müssen neu verhandelt werden
Gerne wird mit Süffisanz darauf verwiesen, dass 30.000 EU-Gesetze und Verordnungen zwischen Großbritannien und der Rest-EU verhandelt werden müssen, dass das 40 pro Tag für die Dauer der zweijährigen Austrittsverhandlungen sind und dass es schon von daher für die Regierung May unmöglich sei, die Verhandlungen erfolgreich durchzuführen. Darin steckt ein Missverständnis und ein unfreiwilliges Geständnis: Das Missverständnis ist, dass sich die Briten überhaupt mit den Eurokraten über ihre Verordnungsflut einigen müssten. Vielmehr ist es eine souveräne Entscheidung des Königreichs, diese Vorschriften ganz, teilweise, temporär oder gar nicht zu übernehmen oder fortzuschreiben. Wenn die EU einige davon als Voraussetzung für ein Freihandelsabkommen ansieht, soll sie eine Liste machen und sich dabei an CETA und TTIP orientieren. Ob London diese Liste akzeptiert, steht noch auf einem anderen Blatt.
Das Geständnis ist aber der interessantere Aspekt: Wir überfluten den Kontinent mit so vielen Vorschriften, Verordnungen, Gesetzen, Ausführungsbestimmungen und Dekreten, dass es nicht mehr möglich ist, den Überblick darüber zu behalten und sich mit normaler menschlicher Kapazität gesetzestreu zu verhalten. Winston Churchill hatte dazu einen Kommentar: „Wenn man 10.000 Vorschriften erlässt, untergräbt man jeden Respekt für das Gesetz“. Ganz genau! Junckers Schergen haben das noch um das Dreifache übertroffen. Kein Mensch braucht diese 30.000 Normen, Regeln und Bevormundungen. Das ist genau einer der Gründe, warum der Laden so unbeliebt ist, dass einige ihn nun verlassen wollen. Daher hier ein Vorschlag zur Abkürzung: Nicht über jedes einzelne Duodez-Paragräphchen verhandeln, sondern großflächig einstampfen – und zwar auf beiden Seiten des Kanals. Diese Überregulierung ist nur ein Machtinstrument zur Entmündigung der Bürger Europas. Das braucht kein Mensch außer den Nutznießern der Papierflut im Berlaymont. Schon der Klimaschutz erfordert, dass man diese methanige Vorschriftenflatulenz einstellt.
Die politische Stoßrichtung dieser Nebelgranaten ist leicht zu verstehen und man könnte noch eine gewisse Toleranz dafür haben, wenn es nur darum ginge, eine rationale und vernünftige Verhandlungsposition aufzubauen. Das Problem ist: Europas Politiker haben sich das solange eingeredet, dass sie es jetzt selbst glauben. Sie sind auf die eigene Propaganda hereingefallen.
Das Ergebnis dieses gigantischen Echoraums gegenseitiger Selbstvergewisserung durch Baden im eigenen Saft und Moralin ist die Haltung, dass die Brexit-Verhandlungen ihrer Natur nach ein Chicken-game seien: Wer zuerst nachgibt, verliert. Der Gegner in diesem Chicken-game sind dabei nicht allein die unbotmäßigen Sezessionisten in London, sondern alle Länder und politischen Kräfte, die mit dem Gedanken spielen, deren Beispiel zu folgen oder auch nur innerhalb der „immer engeren Union“ an das Prinzip der Subsidiarität zu erinnern. Man möchte ihnen vorbeugend klarmachen, dass es weh tut, die aufdringliche Liebe derer zu verschmähen, deren politische Staatsraison darin besteht, sich am Kühlschrank anderer Leute festzusaugen. Vae Victis!
Diesen spieltheoretischen Sondermüll hört man sogar von Professoren aus dem engsten Beraterkreis der Bundesregierung. Dabei sollte man denken, dass der nicht all zulange zurückliegende Fall eines Professors mit gescheiterten spieltheoretischen Verhandlungsansätzen, die im Beispiel Griechenland schon nicht zum Ziel geführt haben, zum Nachdenken angeregt hätte. Denn es ist ziemlich klar, dass die Frage, in was für einem Spiel wir uns hier überhaupt befinden, mehr als nur strittig sein dürfte. Dieses Chicken-game ist nämlich gar kein „Ich-gewinne-Du-verlierst“-Spiel. Das ist es nur in der schwachbrüstigen intellektuellen Grobmotorik von Akteuren, die sich lieber mal mit den Annahmen und Grenzen dieser Theorie auseinandersetzen sollten, statt sie im Überschwang ihres Halbwissens zur Richtschnur ihres politischen Handelns zu machen.
Kein Chicken-game, sondern Gefangenendilemma
Angesichts der ökonomischen und technologischen Realitäten wird dieses Spiel nämlich in Wahrheit ein Gefangenendilemma sein, bei dem auf beiden Seiten die Anreize zur Kooperation ausgeschaltet werden, weil man sich nicht mehr vertraut. Das ist angesichts des Verhaltens der Imperialisten in dieser Situation ja auch kein Wunder. Das erzeugt eine Lage, die am Ende nur Verlierer kennt. Wenn beide nur Ihren Vorteil oder ihre vermeintliche Staatsraison im Blick haben, verlieren am Ende eben auch beide.
Die britische Regierung hat das im Gegensatz zu den Rechthabern von Brüssel erkannt und schlägt in ihren Äußerungen sowohl schriftlich wie auch mündlich einen Ton der Freundschaft und Kooperation an. Die Premierministerin wird nicht müde zu betonen, dass sie die Freundschaft, Zusammenarbeit und Kooperation mit Europa zum wechselseitigen Vorteil in allen Bereichen pflegen will. Zitat: „Wir wollen die besten Freunde Europas bleiben!“ Nur Untertan will man halt nicht mehr sein. Die Unterhändler auf der Südseite des Kanals legen das als Schwäche aus, formulieren Forderungen, die die britische Justiz schon kassiert hat, bevor sie an den Kalkfelsen von Dover überhaupt angelandet sind und reden sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Köpfe darüber heiß, dass die Briten angeblich einen historischen Fehler begehen.
Die Fähigkeit zur selbstkritischen Reflexion ist dabei soweit degeneriert, dass man bewährte und eherne Prinzipien des zwischenstaatlichen Umgangs fröhlich, frech und frei über Bord wirft. Das gilt insbesondere für den Respekt vor der territorialen Integrität und Souveränität des Vereinigten Königreichs. Da redet man bezüglich der Abspaltung Schottlands, Nordirlands und Wales`, ja sogar Londons fröhlich der Sezession das Wort und ermuntert den gemeinsamen NATO-Bündnispartner Spanien, die Brexit-Gelegenheit für eine Gibraltar-Debatte zu missbrauchen, indem man ihm zu dieser Frage ein Veto einräumt, nach dem er gar nicht gefragt hatte. Und dann tut man überrascht, dass prominente Vertreter der politischen Elite Londons daran erinnern, dass es eine alte Tradition des Empire ist, seine territoriale Integrität notfalls auch mit militärischen Mitteln zu verteidigen, nicht ohne die Schuld für die verbale Eskalation dem Mobbingopfer in Whitehall in die Schuhe zu schieben.
Man fühlt sich berufen, sich in einer nachgerade ungeheuerlichen Weise in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates einzumischen. Warum? Weil man die Mitglieder gar nicht als souveräne Staaten wahrnimmt und ihre Völker nicht als Träger der Souveränität akzeptiert. Man sieht sie als Provinzen an, die es zum eigenen Vorteil zu verwalten gilt und deren Bevölkerung (nicht: Volk!) gelegentlich akklamatorisch dankbar zu applaudieren hat.
Im klaren Widerspruch zu den Fakten wird postuliert, für Schottland sei mit dem Brexit eine neue Situation entstanden, die ein neues Referendum rechtfertige. Mit Verlaub, die Damen und Herren: Das ist mitnichten der Fall. Als die Schotten vor nicht allzu langer Zeit abstimmten, war die Brexit- Abstimmung bereits angesetzt. Jedem war klar, dass sie so oder so ausgehen konnte. Die Schotten haben in voller Kenntnis der Möglichkeit eines Brexits für die Union mit England gestimmt. Was soll also bitte daran neu sein? Wäre ein anderer Ausgang der Wahl auch ein Grund gewesen, neu abzustimmen? Wollen wir in Zukunft jede große politische Entscheidung zum Argument der Spaltung historisch in Jahrhunderten gewachsener Nationen machen? Dann wäre auch Merkels Einwanderungspolitik ein Grund für die Abspaltung Bayerns, denn sie ändert ja die Dinge ganz dramatisch, oder etwa nicht? Die ganze Debatte ist leider Zeuge für die abgrundtiefe Verachtung der Brüsseler Bürokratie und ihrer Satrapen für den Willen der Wähler und die Willensäußerungen des Volkes und der Völker.
28-Klassenwahlrecht beim europäischen Parlament
Abstimmungsergebnisse werden nur akzeptiert, wenn sie einem in den Kram passen. Das hatten wir gerade bei europarelevanten Fragestellungen schon mehr als einmal, dass man solange abstimmen lässt, bis das Ergebnis passt. Es findet seinen Ausdruck auch in der Apartheid oder dem 28-Klassenwahlrecht beim europäischen Parlament. Dort zählt eine Wählerstimme aus Zypern fast 65-mal so viel wie eine aus Deutschland und keiner findet etwas dabei. Genauso verhält es sich mit der vollkommen windschiefen Repräsentanz der Wähler im mächtigsten Gremium Europas, dem EZB-Rat. Dort zählt eine maltesische Stimme so viel wie 204 deutsche Wählerstimmen. Es hat einen Grund, warum der Begriff „one man one vote“ aus dem Englischen kommt. Dieser Grund heißt historisch gewachsene demokratische Tradition. Und das ist der gleiche Grund, warum das sympathische Volk von der Insel eine tiefsitzende Abneigung gegen undemokratisch agierende, bürokratische Eliten hat. Und es dürfte zum Glück auch schwer sein, ihm das auszutreiben.
Wie also soll es weitergehen? Innehalten, nachdenken, Demut vor dem Wählerwillen eines freien Volkes haben und sich vor allem eine Frage stellen: Was wollen wir sein in Resteuropa? Ein Völkergefängnis, das seine Insassen durch die Androhung von Sanktionen zu Botmäßigkeit anhält? Oder eine Gemeinschaft freier Völker, die ihre Mitglieder dadurch bindet, dass sie attraktiv ist und die dieses Versprechen täglich erneuert und durch demokratische Governance, Transparenz, Leistung und Fairness permanent darum kämpft, wirbt und ermöglicht, dass jeder bleiben will?
Aktuell verhalten wir uns, als wären wir auf dem Kontinent zur Variante 2 unfähig und wüssten das auch. So werden wir niemanden im Club halten. Europa muss uns lieb und teuer sein. Die Brüsseler Sanguisugae brauchen es aber nicht zu sein. Das hat die Mehrheit der Briten erkannt und fordert deshalb jetzt ihr Geburtsrecht als Nation und das Europa der Vaterländer de Gaulles, das ohnehin die bessere Variante eines einigen Europa sein wird.
Unseren britischen Freunden aber rufe ich nur einen Satz zu: Rule Britannia, Britannia rule the waves, Britons never will be slaves! Dazu den Glückwunsch eines anglophilen Herzenseuropäers.
Markus Krall ist promovierter Diplom-Volkswirt und arbeitete während seiner Dissertation als Inhaber des Monbusho Stipendiums der japanischen Regierung an der Kaiserlichen Universität in Nagoya. Er ist Managing Director im Frankfurter Büro von goetzpartners, Head of Financial Institutions und verantwortet den Bereich Risk Management.
Seufz. „…going back to England, where my heart lives“. Schon mein Vater ist als Kriegsgefangener dort zwei Jahre länger geblieben, als er mußte. Und wenn man in einem Land zu leben gezwungen ist, das als Antwort auf Monty Python lediglich einen Kretin wie Böhmermann hat, dem erscheint noch der verregnetste Sommer da als Labsal. Und ich werde nie die frische Stimme Mrs. Robinsons in der Ocombee Valley Road in Paignton vergessen, wenn ich von den nächtlichen Streifzügen nach Hause kam: „Good morning Mr. Schroedinger, have you had a busy day?“
Glänzend geschrieben! Meinen Glückwunsch und herzlichen Dank für den distanzierten und durch und durch zutreffenden Durchblick!
Gut zusammengefasst, Frage ist jetzt, wie es weitergeht ab dem Brexit: Die m.E. wahrscheinlichste und auch beste Loesung fuer UK und die Voelker Europa’s ist, dass es ganz einfach keine Einigung geben wird. Es gibt also keine Handlungsanweisung auf EU-Level, somit faellt es an die einzelnen Staaten, wie sie damit umgehen wollen. UK ist freihandelsfreundlich, und fuehrt KEINE neuen Zoelle fuer Waren/Leistungen aus EU-Laendern ein, auch wenn diese das tun wuerden. Die Position ist also: Wir, UK, fuehren keine neue Buerokratie ein, um unsere Buerger zu bestrafen, wenn sie etwa mit Amsterdam auf der anderen Seite des Kanals Handel treiben, wenn die NL eine solche Buerokratie einfuhren wollen, um ihre eigenen Buerger zu bestrafen, wenn sie mit London Handel treiben, dann sollen die das gerne tun. Abseits der grossen Flaechenstaaten Kontinentaleuropas haben nun etwa die NL KEIN Interesse, so etwas zu tun, ebensowenig Riga, Stockholm etc. (man denke an die Hanse) oder etwa Malta, oder Polen (will man die eigenen Buerger mit Beziehungen zum UK, die in London studiert gearbeitet etc. haben, bestrafen? In wessem Namen?) KEINER dieser kleineren Randstaaten hat ein solches Interesse, weswegen sie nicht fuer Strafzoelle bzw. Handelshemmnisse stimmen werden (auf EU-Level). Malta etwa waere dann Teil der EU-Freihandelszone, und der neuen UK/Nordmeer-Freihandelszone, die dann als unbuerokratischer und attraktiver Konkurrent und privilegiertes Sprungbrett zum Rest der angelsaechsischen Welt funktionieren kann. Eine schoene Sache fuer alle, ausser fuer die Bruesseler Buerokraten, die sich damit selbst ueberfluessig machen werden, indem sie eine neue Zone neben sich, und den dynamischen Lernprozess, was zum Wohlstand der Nationen beitraegt, und was eben nicht. geschaffen haben werden.
100% Zustimmung zu dieser hervorragenden Analyse.
Nur:
Der Analyse muss konsequentes Handeln folgen.
Lieschen Müllers Handel.
Was nutzt die beste Analyse, wenn es angesichts überwältigender Medienmacht fast unmöglich ist diese Analyse in Lieschen Müllers Wahlentscheidung umzusetzen! Meine Befürchtung ist, dass es weit groteker noch kommen muss
damit Michel und Lieschen Müller klar wird was sie sich bieten lassen. –
Sie halten hier den Institutionen schonungslos den Spiegel vor, sehr gut gemacht!
Ihre Ableitungen halte ich jedoch stellenweise für sehr einseitig, z.B. die These das im Uk 3,3 Mio. Eu-„Gastarbeiter“ sind und auf dem Kontitnent lediglich 1,2 Mio. Haben Sie sich einmal Gedanken darüber gemacht, welche Folgen es für GB hätte, wenn von diesen 3,3 Mio. nur 1,2 Mio. AN von heute auf morgen das UK verlassen würden????
Schlußendlich hatte niemand das UK gezwungen der EWG/EU beizutreten.
Den Handelsbilanzüberschuss betreffend ist auch auf die Deindustriealisierung im UK hin zu weisen. Ein gutes Beispiel die Auto-Industrie: Marktanteil deutscher Hersteller um 50 %; glaubt jemand ernsthaft, das Jaguar,LR, Vauxhall oder Mini ( soweit die Letzteren in einigen Jahren noch auf der Insel produzieren) einen derartigen MA erreichen werden?
Dass das Bürokratiemonster EU aus dem Ruder läuft, ist nicht zuletzt auch unseren BRD Regierenden zu verdanken ….
Zu guter letzt ist es doch aber so, dass das UK den Club verlassen will um die Beiträge zu sparen und sich nicht an die gemeinsam vereinbarten Regeln halten zu müssen, die Club Vorteile sollen aber beibehalten werden – ein NO GO.
Meine Frage; Was passiert mit Ihrer Firma wenn Sie aufhören MWST. und Sozialabgaben abzuführen, Keine Gewerbe- und Körperschaftssteuer zahlen und trotzdem weiter arbeiten? ( überall gibt es Regeln )
Danke!
Großartiger Beitrag…
Vielen Dank! Die Briten sind um Theresa May zu beneiden. Die Menschen lieben sie zurecht. Sie kämpft für Ihre Leute. Und bei uns: Genau das Gegenteil. Das Ausland benutzt uns und verachtet uns, weil wir uns selbst hassen und uns selbst schaden. Frau Merkel- oder auch ein möglicher Schulz, der typische EU Profiteur- wird uns weiter schlecht vertreten. Und wir lassen das zu, weil viele von uns Deutschen so gerne ihr eigenes Süppchen kochen und sie irgendwie an diesem speziellen System profitieren. Und es wird für uns nicht gut enden. Die May ist die moderne Joan of arc, gut besungen von Jennifer Warnes und Leonhard Cohen.
Dieser Artikel lässt eine der wichtigsten Akteure im kommenden Brexit unerwähnt: der nächste bundesdeutsche Aussenminister Chulz wird in der Riege des nächsten Merkel Regimes das Sturmgeschütz gegen die unbotmäßigen Briten geben. Seine Intelligenz, sein ökonomischer Verstand, sein Verhandlungsgeschickt und seine Jahrzehnte lange Erfahrung als Eurokrat werden Teresa zeigen, was es heisst Brüssel zu beleidigen. Ich gehe davon aus dass Sankt Martin die Forderungen auf 120 Milliarden erhöht, und seine alten Kollegen in Brüssel ermutigen noch schnell 20.000 zusätzliche Regeln zu verabschieden, nur um die Briten zu irritieren. Bescheidenheit war noch nie ein Fehler des Tünnes aus Würselen.
Im Prinzip hat er ja recht, der Autor. Aber auch diesseits des großen Risses durch die Gesellschaft frisst Ideologie leider Hirn.
Die EU ist nicht nur eine Herde doofer egozentrischer Bürokraten auf einem großen Berg an Verordnungsmüll. In GB wohnt nicht nur der gesunde Menschenverstand und GB tritt nicht nur aus, um sich vom Joch der Unterdrückung zu befreien.
Und Gibraltar? Dieser Anachronismus britischen Empire-Wahns gehört dringend beseitigt. Wann sonst, wenn nicht jetzt?
Wow! Das nenne ich mal Schmackes! Chapeau!
Allerdings bin ich weit davon entfernt, so anglophil zu sein wie unser wackerer Recke wider die EUSSR: Die unbändige Freiheitsliebe unserer Albionesen wird doch ziemlich schütter, erinnert man die allgegenwärtigen Überwachungskameras dort bald auf jeder Toilette, eine völlig sinnfreie Bürokratie, Städte wie Manchester, die bereits vollalimentierte moslemische Kleinstaaten sind und nicht zuletzt auch dort eine allgegenwärtige Political Correctness, deren abgrundtiefe Widerwärtigkeit in den Exzessen moslemischer Vergewaltiger und Sklavenhalter wie eine Eiterbeule aufbricht: Siehe Rotherham. Sämtliche Behörden wußten davon und haben es ignoriert. Ich käme nie auf die Idee, dort leben zu wollen.
Allerdings liegt die Schönheit eben nicht im Auge des Betrachters, sondern in handfesten Vorteilen, die die Insel verspricht. Alldieweil dort noch immer persönliche Leistung Maß der Dinge ist und die internationalen Verflechtungen über den Commonwealth als auch die enge Brüderschaft mit den USA hier im Lande der Teddybärenwerfer und sozialistischen Wolkenkuckucksheime völlig unterschätzt werden. „City of London“ ist eben eine Idee mehr, als sie sich der gemeine grünschimmelige CDU-Vollpfosten in der Geschwätzbude zu Berlin vorstellen kann.
Ich hatte just eben das Vergnügen, mich in Finnland mit klugen Leuten zu unterhalten: Sie sehen die enge Verflechtung mit der EU mittlerweile als Katastrophe und die engere Anbindung an Britannien als einzige Möglichkeit, dem Elend des verrückt gewordenen sozialistischen Multikulti-Schweden zu entgehen, dessen junge Leistungsträger seit vielen Jahren bereits das Land verlassen und durch einen kunterbunten Haufen an Analphabeten moslemischer Provenienz ersetzt werden sollen. Die Norweger haben es längst kapiert und sind in die EUSSR erst gar nicht eingestiegen. Und wie die Zeichen in Dänemark stehen, dürfte auch klar sein.
Kurzum- eine Reanimation der EFTA wäre möglich und ihr könnten sich EUSSR-allergische Osteuropäer durchaus anschließen.
Wer etwas Sensibilität und Sprachkenntnisse aufbringt, bemerkt rasch das Selbstbewußtsein der britischen Hexe May, mit dem sie dem debilen Oettinger, dem der eigene Vater eine zukunftsträchtige Führung des elterlichen Hofes nicht zutraute und ihn deshalb in die Politik entließ, dem ewig besoffenen Weinfaß und Steuerhinterzieher Juncker und solchen unsäglichen Schwätzern wie dem Schulzomaten mit dem Millionengrabspaßbad von Würselen gegenüber auftritt- die argentinische Junta hat 1980 auch nicht geglaubt, daß die nicht weniger gräßliche Hexe Thatcher ihre Armada in Bewegung setzt und sie damit letzlich erledigte- ich denke, die sog. „Spanische EU-Marine“ wäre kein ernsthafteres Problem, wenn sie Gibraltar antastet.
Power meets Idiocracy gilt auch heute. Gottlob.
Tausend Dank für diesen furiosen Apell für ein Europa der Vaterländer und gegen die EU Schranzen. Sie haben mir sowas von aus der Seele gesprochen, daß ich am Ende Ihres Artikels schon fast geheult hätte.
Die Brüsseler EU gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Es lebe das freie Europa.
Zur alles offenbarenden niederschmetternden Diagnose mit belegendem Röntgenbild, das das Schändliche des Brüsseler Monstrums aus dem verborgenem Dunkel hervorholt, noch ein winziges Detail, mit dem die Chuzpe deutlich wird, wie man den fahnenflüchtigen noch eins überziehen will: Für die bevorstehenden Verhandlungen der Scheidungspartner verlangt die gedemütigte Verlassene doch allen Ernstes und ohne vor Schamröte über dieses ungeheuerliche Verlangen in den Boden zu versinken, daß Britannien keine Verhandlungen mit anderen Ländern führt. Den noch nicht von allen Geistern verlassenen Briten steht damit ein Wegelagerer gegenüber, der sich mit diesem Ansinnen seiner sonst wohlgehüteten Maskierung entledigt hat und damit (sicherlich ungewollt wegen der damit initiierten politischen „Aufrüstung“ auf der Gegenseite) sein Pulver schon verschossen hat, ohne auch nur je noch einen Penny zu Gesicht zu bekommen.
In der „heute show“ vor zwei, drei Wochen war das Aufmacherthema eine (durchaus ernst gemeinte) geifernde Hassrede, wie sie selbst von deutschen Staatsfunkschranzen so deftig nur selten zu hören ist. Der Haß erinnerte in seiner urdeutschen Herablässigkeit an düsterste Zeiten – irgendwo zwischen Goebbels, Freisler und Karl-Eduard von Schnitzler.
Ich kann nur hoffen, das kein Brite dies gesehen hat. Selten habe ich mich so gsschämt, Deutscher zu sein.
Dieser so wunderbar klare und faktenbasierte Text zeigt u.a. auch, dass es eben kein Widerspruch ist, einerseits von Herzen ein „Europäer“ zu sein und trotzdem anderseits seine nationale Identität zu mögen.
Ja, die Briten werden diesen EU- Bürokraten zeigen, welch verkommener Haufen diese EU mittlerweile geworden ist und ich bin voller Hoffnung, dass diese Junker, Tusk und Schulz am Ende ohne Kleider nackt dastehen werden.
Allerdings bin ich im Zweifel, ob es noch rechtzeitig sein wird und die Völker der EU dann auch bereit sind, dieses Europa umzubauen und dafür zu sorgen, dass aus diesem Kontinent kein muslimisches Kalifat wird.
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M.Klonovski stellte auf seinem Blog dieser Tage die kurze, aber berechtigte Frage, welche Länder in 20-30 Jahren eigentlich die vielen europäischen Migranten aufnehmen werden? Mal drüber nachdenken liebe Mitforisten !
Und das Vereinigte Königreich wird es sicher nicht sein…
Das wird sich noch zeigen wer hier den Kürzeren zieht ! Die Brexit Angelegenheit zeigt doch einmal mehr ganz deutlich, das die EU alles dafür tut von den Wählern nicht gemocht zu werden. Die EU muss wieder dahin zurück wofür sie gegründet worden ist, eine Wirtschaftsgemeinschaft. Es braucht keine europäische Zentralismusbehörde in Brüssel oder diesen Schwachsinn von „den vereinigten Staaten von Europa ! “
Stand heute ist Brüssel eine gigantische Steuergeldverschwendungsmaschinerie und Hort von ausgemusterten Politikern.
Letztens begann doch tatsächlich ein Artikel in der Welt sinngemäß folgendermaßen: „Wie wir alle wissen, ist der Breit ganz schlecht für die Briten“. Ach so?! Außer mir ist also jedem klar, welchen Ausgang ein Ereignis nehmen wird, das in dieser Form noch nie stattgefunden hat? Sollte ich mich untersuchen lassen? Dank an den Autor für die Aussicht auf zumindest eine Gruppentherapie.
Super, Ihr Beitrag. Wenn noch ein Platz frei sein sollte, komme ich mit. 🙂
Genauso wie sich die Briten mehrheitlich nicht vom undemokratischen Moloch EU verbiegen lassen, wird man auch als Brexiteers weiterhin kräftig in die Europapolitik eingreifen. Sh. Sanktionen gegen Russland, die nicht im Sinne deutscher Wirtschafts- (und Friedensinteressen!) liegen.
Alles Nationale (also dann auch das englische?) ist abzulehnen – so der bekannte EU-Jargon. 80% der deutschen Gesetzgebung wurde nach Brüssel verlagert.
Den Menschen wird praktisch vorgebetet, dass nur mit der Rettung des Euros Europa überleben kann. Dabei wurde uns die EU anfangs als Friedens- und Wohlstandsbringer verkauft? Nun herrscht der unantastbare ESM über das Geld der Staaten!
Die EU, die EZB, der IWF, alle gehören zusammen, ein EU-Land haftet für das andere. Vetternwirtschaft, Korruption, Geldgier – alles ist zu vermuten.
Während hier Hundertausende gegen TTIP und Co. demonstrieren, lässt Merkel bei Trump durchblicken, dass er das TTIP durchbringen soll.
Während hunderttausende geschädigte Deutsche ängstliche Bedenken vor unkontrollierter Massenmigration haben, winken Merkel und EU noch immer mehr Migranten ins Land und zeigen Unverständnis für verängstigte Bürger.
Die Kriminalitätstatistik und Kosten der Zuwanderung werden nicht offen gelegt, stattdessen die Nazi-Vergangenheit der Deutschen als Ursache der Probleme mit Zuwanderern nach vorne gekehrt. Das England wegen der „Merkel-Flüchtlinge“ aus der EU ausgeschert ist, wird nicht gerne gehört.
Man sollte doch, so Prof. Sinn, mit den Engländern einen neuen EU-Vertrag aushandeln – durch den Austritt Englands aus der EU hat Deutschland seine Sperrminorität verloren und die südlichen EU-Staaten können Deutschland überstimmen und fordern, dass wir für die Kreditschulden der EU – von 814 (!) Milliarden Euro aufzukommen haben. (Wiki: als Sperrminorität bezeichnet man die Möglichkeit einer
Minderheit, bei Abstimmungen einen bestimmten Beschluss zu verhindern.
Sperrminoritäten entstehen dort, wo qualifizierte Mehrheiten verlangt werden)
„Rosige“ Aussichten für Banken und Funktionäre, nur nicht für die Bürger, die mit diesem System bestraft sind.
Die EU ist eine Missgeburt, die ihre Mutter, die EWG getötet hat.
Der Autor hat vollkommen Recht, denn ein Nettozahler hat eben auch Rechte.
Frau Merkel hat Deutschland verkauft…wie Judas damals…
Eine bessere Analyse habe ich zu diesem Thema noch nicht gelesen.Ich wünschte in der Politik gäbe es auch so viel Sachverstand.
Danke für diesen genialen Artikel!
Sehr schöne Zusammenfassung des EU Dilemmas.
Man darf sicher sein, dass Junker & Co diese gegenseitigen Abhängigkeiten bekannt sind. Ginge es nur um wirtschaftliche Interessen, müsste man sich daher relativ schnell zum beidseitigen Vorteil einigen können.
Doch die größte Angst der Eurokraten besteht nunmal in einem weiteren Auseinanderfallen der Union. Eine vernünftige Einigung zum gegenseitigen Vorteil würde jedoch auch dem Brexit zu einem Erfolg verhelfen. Und genau diesen Eindruck, nämlich dass ein Ausscheiden aus der EU ein (wirtschaftliches) Erfolgsmodell sein könnte, möchte man tunlichst vermeiden. Daher die ganzen Drohgebärden und Nebelkerzen, die im Wesentlichen auf die innereuropäische Opposition zielen.
Man wird sehen, inwieweit die Eurokraten bereit sind, die wirtschaftlichen Interessen der EU Staaten UND Grossbirtanniens diesem administrativem Ziel, einem Zusammenhalt der Union um jeden Preis, zu opfern.
Die Brexit Verhandlungen offenbaren damit die ganze Absurdität der heutigen EU. Ginge es bei der Union lediglich darum, gemeinsame Ziele gemeinsam zu verfolgen und ansonsten die nationale Souveranität zu achten, bräuchte man ein Auseinanderfallen nicht zu befürchten. Dann hätte es aber auch keinen Brexit gegeben. Doch die EU hat den Pfad der Tugend längst verlassen. Die gemeinsamen Interessen einzelner nationaler Regierungen nach Umgehung demokratischer (nationaler) Spielregeln haben im Verbund mit der sich entfaltenden Eigendynamik des Brüsseler Machtapparates eine gefährliche Gemengelage der Selbstermächtigung entstehen lassen. Wer von dieser EU profitiert und wer nicht, ist da gar nicht mehr so leicht auszumachen. Doch auch auf Seiten derer, die insgesamt profitieren, dämmert es allmählich, dass der Preis dafür ein sehr hoher sein könnte. So ist es kein Wunder, dass es ausgerechnet ein Land mit großer demokratischer Tradition ist, welches als erstes den Exit gewählt hat.
well done!
„Die ganze Debatte ist leider Zeuge für die abgrundtiefe Verachtung der
Brüsseler Bürokratie und ihrer Satrapen für den Willen der Wähler und
die Willensäußerungen des Volkes und der Völker.“
Chapeau. Sehr gut auf den Punkt gebracht.
Und deshalb sollte der „Brexit“ als Startpunkt für die Rückabwicklung der „EU“ genommen werden und als Beginn für die Neuformierung EUROPAS!
Denn EU und Europa ist ja genrade nicht dasselbe.
Und genau deshalb müßte die (privat gestartete und medial überhöhte) Initiative „Pulse of Europe“ in Brüssel und Straßburg demonstrieren.
Leider erkennen diese Leute das eigentliche Problem nicht, und damit erkennen sie auch die eigene Lächerlichkeit nicht,-)
Was für ein Beitrag! Was für eine Klarheit! Was für ein Realitätssinn!
„Das hat die Mehrheit der Briten erkannt und fordert deshalb jetzt ihr Geburtsrecht als Nation und das Europa der Vaterländer de Gaulles, das ohnehin die bessere Variante eines einigen Europa sein wird.“
Die Massenmigration aus kulturfremden Regionen, deren Bürger ein geringes Bildungsniveau haben, wird der EU den Rest geben. Und bilde sich keiner ein, dass man aus den entstehenden „failed states“ einen Superstaat formen kann.
„Kein anderer soll Anreize bekommen, den Club zu verlassen oder auch nur denken, dass er das ungestraft könnte“: Dies Prinzip wirkt bei uns auf nationaler Ebene vor allem in puncto Gesinnung. Spitzel, Zensoren, Netzdurchsetzungsgesetz sollen dafür sorgen, dass in der Öffentlichkeit keiner von der vorgeschriebenen Gesinnung („unsere Werte“) abweicht oder auch nur denkt, dass er das ungestraft könnte.
Das Prinzip hört sich nach Schreckensherrschaft an.
Selten so einen von Anfang an bestechend-richtigen Artikel zu diesem Thema gelesen, vielen Dank dafür. Englands freundliche Common Sense-Einstellung sollte ein Vorbild und Anreiz für jeden Europäer sein: am besten zurück zur lockeren EWG. Die jetzige Konstellation ist leider der ewigen Arroganz der deutschen Politik unterworfen, seitdem die selbsternannte Königin Angela die EU in Grund und Boden gefahren hat mit ihrer Eigenmächtigkeit und ihrem Machiavellismus. That’s very, very bad.
„Mehrere Standardabweichungen weit weg von der geistigen Norm“: Das hat der Italiener Matteo Salvini unlängst leidenschaftlich und elegant vor dem EU-Parlament zum Ausdruck gebracht: „Ich sage doch nur, dass ihr meiner Meinung nach nicht normal seid, mit vollem Respekt.“ Eine Rede, die Spaß macht:
https://www.youtube.com/watch?v=e_aMS9ejumM
Salvini ist laut SPON „Italiens gefährlichster Populist“ ist. Das leuchtet ein, denn der Mann „ist gegen den Euro, gegen Flüchtlinge und importierte Äpfel.“
die Wahrheit war schon oft in der Geschichte gefährlich – meist jedoch für den, der sie aussprach
Danke für das Video, hier redet jemand Klartext !
Schon vor gut einem Jahr hat der deutsche Ökonom Heiner Flassbeck, der wohl gute Kontakte in die italienische Regierung hat prognostiziert, daß dort linke-& rechte Gruppierungen sich zu einem Zweckbündnis
formieren mit nur einem Ziel……raus aus der EU, raus aus dem Euro !!
Zuerst die Franzosen, dann die Italiener und anschließend ganz Europa.
Ich persönlich bin für ein Europa „auf Augenhöhe“ und nicht für ein neoliberales Sturmgeschütz, das sich euphemistisch „Europaische Union“ nennt und dann auch noch, Gott bewahre, unter deutscher „Führung“!!!
Sehe ich als „Ossi“ genauso. Die EU ist Sozialismus und kein Liberalismus.
Das europafeindliche EU-Konstrukt treffend bloßgestellt.
Exzellent!
Wird nur leider nichts nützen! Die furchtbaren Ideologen sind in der Mehrheit. Aber vielleich kommt Frankreich noch!
„Plattitüde Nr. 5: 30.000 Vorschriften müssen neu verhandelt werden“
Sorry, UK ist seit geraumer Zeit EU-Mitglied und hat die Normen übernommen – die es bisher nicht übernehmen wollte, wird es auch in Zukunft nicht übernehmen – warum sollte UK seiner Wirtschaft neue Standards zumuten.
Viele diese Normen sind international etwa durch ITU vereinbart und in nationales Recht überführt worden – da erscheinen die 30.000 doch etwas überschaubar (denken Sie an die VDI Normen, die jetzt kompatibel zu EU-Normen wurden).
Da braucht man nicht viel zu verhandeln – können Blockweise abgehandelt werden,
Anders ist es bei zukünftigen Vorschriften, wie dieses Regelwerk weiterentwickelt wird – UK wird sich sicherlich nicht zu einer automatischen Übernahme und Verzicht eigener Normen verpflichten.
Mich erinnert diese EU-England Schlacht etwas an die Schlacht der Spanischen Armada gegen England…Spanien wie auch die EU fühlen sich weit überlegen aber England hält mit kleinen und wendigen taktischen Manövern dagegen und trägt zum Schluss den Sieg davon….
Kleine Kostprobe für eine englisch Taktik, die die EU schwächen soll, ist das Eintretten der Engländer für das Aufrechterhalten der EU-Sanktion gegen Russland…somit sorgt England dafür, dass die EU mit Russland nur geringe Wirtschaftsbeziehung pflegt und England im Hintergrund mit Russland den Handel ausbauen und weiter vertiefen kann…auch wenn es in er EU um die Abschaffung der Deutschen Autobauer geht, hat England seine Hand im Spiel…
https://www.youtube.com/watch?v=CWT58ZWFFMI
…England ist schneller, flexibler und wachsamer als die EU. Und mit May hat England eine hervorragende taktisch denkende Politikerin. Die EU zerlegt sich selbst und um so mehr von der EU auf die Englander eingestochen und gehauen wird um so mehr und fester werden die Englander (Volk) zusammenstehen…auf der Seite von May stehen. Selbst in Schottland wollen die Menschen nicht mehr für die EU die Eisen aus den Feuer holen und besinnen sich immer mehr auf ihre Kulturellen-Englischen Wurzeln.
Großartiger Artikel. Danke!
Danke ebenfalls! Die Hybris dieser Leute ist unglaublich.
Da kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen und sagen: Die Bürokratie frisst ihre Kinder! Diese EU der engstirnigen Bürokraten und Gesetzesbrecher ist das Gegenteil dessen, was alle Herzenseuropäer wollen und brauchen. Ich habe dreissig Jahre meines Berufslebens mit und in europäischen Ländern verbracht und dabei erfahren wie wunderbar divers unser Europa ist. Darauf sollten wir setzen, auf Wettbewerb und Subsidiarität – und nicht auf Brüssler Einheitsbrei. Die freiheitsliebenden Briten haben das erkannt, die deutschen Untertanen nicht und die französischen Zentralisten auch nicht. Nur wie wird man die Zentral-Bürokraten-Sozialisten wieder los? Indem man wie GB aus ihrem miesen Club austritt! Das wollen sie mit Macht verhindern.
Die EU ist ohne GB eh am Ars..
Brüssel hat noch 2 Jahre, den eigenen Untergang zu zelebrieren, dann ist der Keks gebröselt.
Eine von Deutschland wirtschaftlich dominierte EU hat mit dem alten Friedensprojekt der alten WW2 Parteien nichts mehr zu tun, ist nur noch Big Buisness für die Megakonzerene, von denen wir überragend viele haben.
Diese Schallplatte ist für die anderen Länder, gerade im
Süden, auf Dauer tot langweilig und chronifiziert nur deren Arbeitslosigkeit, Austerität und Deflation.
Niemand will auf Dauer Deutschen, ökonomischen Lebertran. In überschaubarer Zukunft werden uns alle, wieder einmal, hassen.
Gut analysiert! Danke für den Artikel und die erfrischende Sichtweise! Ich sehe das ähnlich mit dem eu Irrsinn. Die nettozahler geben Geld nach Brüssel, dass sie sich umständlich mit komplizierten Auflagen wieder zurückholen dürfen. Für die Politiker eine gute ausrede, manches geht nicht, wegen förderbestimmungen aus Brüssel. Vieles wäre viel einfacher, wenn es manche Regelungen nicht gäbe. Z.b. Wenn man in Portugal Geier mit tier. Kadavern zufüttern will, muss man sich an das eu- futtermittelrecht halten, da ist das als Ausnahme geregelt. Ich wäre gern Brite!
Den Artikel finde ich großartig und habe ihm ein Herzchen geschenkt.
Noch großartiger hätte ich ihn gefunden, wenn ich nicht ständig beim Lesen hätte unterbrechen und die lateinisch-deutsche Übersetzung bemühen müssen. 🙂
Ein kluger Artikel, Danke!