<
>
Wird geladen...
Der Konflikt verschärft sich

Die Kultur-Wende

von Gastautor

13.11.2017

| Lesedauer: 8 Minuten
Die Politisierung von Lebensstilen vergiftet das öffentliche Leben.

„Die Metapher der ‚Kulturkriege‘ hat sich überlebt.“ Zu dieser Schlussfolgerung kommt der Historiker Andrew Hartman in seiner Studie „A War for the Soul of America: A History of the Culture Wars“ („Kampf um die Seele Amerikas: Eine Geschichte der Kulturkriege“). (1) Als die Studie im Frühjahr 2015 erschien, war sein Standpunkt nicht ungewöhnlich. Viele behaupteten damals das Ende des Konfliktes zwischen Sozialkonservativen und Progressiven; zwischen denen, die ihre traditionellen Familienbilder, christlichen Werte und Moralvorstellungen bedroht sahen, und denjenigen, die Abtreibung, sexuelle Freizügigkeit und immer neue sogenannte progressive Ziele befürworten.

Es hieß, der Streit habe an Schärfe verloren, die Konfliktparteien seien müde geworden, die Themen wären kaum mehr relevant. Abgesehen von ein paar besonders verrückten Auswüchsen des evangelikalen Christentums und einigen waffenvernarrten Hinterwäldlern herrschte Konsens – das zumindest dachten die selbsternannten Sieger. Als der oberste Gerichtshof im Jahr 2015 entschied, die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA zu legalisieren, war dies nur der lang erwartete Schlussakt der Kulturkriege, der Beweis, dass die Progressiven ihre erschöpften Gegner endgültig besiegt hatten.

„Die Kulturkriege sind nicht vorbei. Sie verstärken, verbreiten und vertiefen sich sogar.“

Heute erscheint dieser Siegestaumel reichlich voreilig. Schließlich verdankt Präsident Trump seinen Wahlerfolg hauptsächlich der weißen amerikanischen Arbeiterklasse, die eine konservative Opposition zu vermeintlich progressiven Werten bildet. Die alten „Kulturkriege“ sind in der ganzen Welt an neuen Fronten wieder ausgebrochen: Von der Brexit-Revolte der britischen Arbeiterklasse mit ihrem tiefen kulturellen Antagonismus bis zur brodelnden Anti-Establishment-Stimmung, die inzwischen große Teile Europas erfasst hat.

GESELLSCHAFT
Rainer Hank – Was macht der Mensch mit der Macht?
Nein, die „Kulturkriege“ sind nicht vorbei. Sie verstärken, verbreiten und vertiefen sich sogar, weil im Laufe der vergangenen fünfzig Jahre der kulturelle Bereich komplett politisiert wurde. Weil die Kultur zu einem Schauplatz politischer Konflikte wurde, ist auch das ehemals Private heute von öffentlichem Interesse. Mit anderen Worten: Die verschiedenen Lebensweisen und das Streben nach Selbstverwirklichung – durch Konsumgewohnheiten, Freizeitbeschäftigungen, intime Beziehungen, persönlichen Sprachgebrauch – sind zum Gegenstand öffentlicher Debatten geworden, zu umkämpften Belangen, die es zu regulieren gilt. Es ist zu einer deutlichen Verschiebung gekommen: Es werden keine politischen Kämpfe mehr darüber geführt, ob wir uns genügend zu Essen leisten können – es wird darum gekämpft, was und wie wir essen. Man kämpft nicht mehr für gleiche Grundrechte, sondern streitet über „unbewusste“ rassistische oder andere Einstellungen. Man debattiert nicht mehr die Ausrichtung der Wirtschaft, sondern beschäftigt sich mit dem Verhalten einzelner Akteure – von der Gier der Banker bis zur Habsucht der Geschäftsleute. Die politische Ökonomie wurde von der Kulturpolitik verdrängt.

Die Relativierung der Kultur

Wie konnte es dazu kommen? Warum ist die Politik heutzutage so vollkommen von Kultur durchsetzt? Warum geht es statt um ökonomische Konflikte – zum Beispiel die Verteilung des Sozialprodukts – heute um kulturelle Konflikte über Glaubens- und Wertvorstellungen, über Selbstverwirklichung und Identität der Menschen?

Vieles erklärt sich durch die Entwicklung des Kulturbegriffs und seine semantische Ausweitung. Laut Raymond Williams bedeutete das Wort „Kultur“ ursprünglich nicht mehr als die „Pflege des natürlichen Wachstums“, also die Ertüchtigung des Menschen. Deutsche Aufklärer entwickelten eine stärkere Version dieser Selbstkultivierung und nannten sie „Bildung“.Im 19. Jahrhundert erweiterte und vertiefte sich die Bedeutung von Kultur – zunächst als romantische Gegenreaktion und später als legitimierende Ergänzung des industriellen Kapitalismus. Erstmals betrachtete man Kultur als eine Art Archiv der Menschheit, ein sicherer Aufbewahrungsort für Werte und Bedeutungen, die ökonomischen Beziehungen und Aktivitäten zu fehlen schienen.

„Die universalistische Vorstellung, dass Kultur ‚das Beste‘ verkörpert – Dinge, die für alle Menschen Bedeutung haben – wurde aufgegeben.“

Wie es der Dichter und Kulturkritiker Matthew Arnold 1869 in „Culture and Anarchy“ („Kultur und Anarchie“) ausdrückte: „Kultur als Studium der Vollkommenheit führt uns dazu […], die wahre menschliche Vollkommenheit zu begreifen und alle Facetten unserer Menschlichkeit und unserer Gesellschaft zu entwickeln.“ (2) Die Fähigkeit, ein solches Kulturideal zu artikulieren, erfordert allerdings eine selbstbewusste Elite, die sich im Großen und Ganzen darüber einig ist, was die Gesellschaft wertschätzen sollte. Die Bewahrung des Besten, „was je gedacht und gesagt wurde“ (Matthew Arnold), erfordert einen starken Sinn für kulturelle und soziale Autorität, die im aufklärerischen Denken verankert ist. Angesichts der Schreckgespenster Sozialismus und Kommunismus ist die kulturelle und soziale Autorität der westlichen Eliten jedoch (fast unmerklich langsam) zerfallen. Tonangebende Schichten können mit den Werten der Aufklärung immer weniger anfangen. Dadurch hat sich die Vorstellung von Kultur, die im 19. Jahrhundert entstanden ist, verändert.

Wie im 19. Jahrhundert wird Kultur als Prozess der Selbstkultivierung im Hinblick auf Werte, Bedeutungen usw. gesehen. Die universalistische Vorstellung, dass Kultur „das Beste“ verkörpert – Dinge, die für alle Menschen Bedeutung haben – wurde jedoch aufgegeben. Kultur wird heute anthropologisch betrachtet, als eine Ansammlung von Deutungen und Werten einer bestimmten Gruppe von Menschen in einem bestimmten Umfeld. Der Kulturbegriff ist heute so wertfrei, dass es kaum noch etwas gibt, dass nicht als „kulturell“ angesehen wird. Während ein paar unerschrockene Snobs noch von „Hochkultur“ sprechen, geht es überall sonst nur noch um „schwarze Kultur“, „Transkultur“ oder sogar „Bürokultur“.

Die konzeptionelle Grundlage für diesen Wandel wurde im späten 19. Jahrhundert gelegt. In „Primitive Culture“ (1871) begann der Anthropologe Edward Tylor, Kultur von ihrer normativen Dimension zu lösen. Kultur war nun weniger ein Prinzip und mehr ein Sammelbegriff für eine bestimmte gesellschaftliche Lebensweise. Kultur, schrieb Tylor, sei ein Name für das „komplexe Ganze, bestehend aus Wissen, Glauben, Kunst, Recht, Moral, Bräuchen und allen anderen Fähigkeiten und Gewohnheiten, die der Mensch als Mitglied der Gesellschaft erworben hat“. In „Patterns of Culture“ (1934) – einer Studie über verschiedene südamerikanische Indianerstämme – propagierte die Anthropologin Ruth Benedict die „Relativität der Kulturen“. Ihren Höhepunkt fand die Anthropologisierung der Kultur 1973 in Clifford Geertz’ Werk „Interpretations of Cultures“. Geertz definierte Kulturen als sogenannte „Bedeutungsgewebe“, also als „Systeme von Symbolen und Bedeutungen“, welche Menschen erschaffen, um die soziale Welt zu ordnen und zu deuten. Längst war Kultur kein normativer Begriff mehr, kein Mittel, um im Arnold’schen Sinne zu beurteilen, wie Menschen sein sollten – er diente nur noch der Beschreibung menschlicher Lebensweisen.

Diese Entwicklung war natürlich keine Einbahnstraße. Dichter und Schriftsteller der Zwischenkriegszeit wie T. S. Eliot oder E. M. Forster arbeiteten immer noch mit dem Arnold’schen Kulturbegriff. Ihr Aufbäumen blieb jedoch nicht mehr als ein Rückzugsgefecht. Die modernistischen Literaten und Künstler der Zwischenkriegsjahre waren von einem Gefühl des kulturellen Verlustes geprägt. In gewisser Hinsicht waren sie damit ihrer Zeit voraus. Sie waren die Kanarienvögel in der Mine, die Snobs auf dem Rückzug. Ihre Enttäuschung, ihr Gefühl des Verlustes, war Ausdruck einer sehr wichtigen Erkenntnis: Diese „Kulturträger“ (um einen vom Schriftsteller D. H. Lawrence geprägten, abwertenden Begriff zu nutzen) registrierten den Zerfall der sozialen und kulturellen Autorität, der sich als Krise der Tradition manifestierte.

In den 1960er-Jahren verschärfte sich diese Krise. Im Westen wurde jegliche kulturelle und soziale Autorität in Frage gestellt. Es begann ein Kampf um die Werte, nach denen die Gesellschaft leben sollte, ein Wettstreit zwischen den spießigen fünfziger Jahren und der Gegenkultur, zwischen der alten Politik und der neuen Linken. Solche Konflikte sind ein wesentliches Produkt der Relativität der Kulturen, der Umwandlung des Kulturbegriffs in eine anthropologische Kurzschrift für das, was bestimmte Menschen mit einem bestimmten Hintergrund an einem bestimmten Ort tun und woran sie glauben.

„Die modernistischen Literaten und Künstler der Zwischenkriegsjahre waren von einem Gefühl des kulturellen Verlustes geprägt.“

Man könnte leicht zu dem Schluss gelangen, dass die Relativität der Kulturen zu mehr Pluralismus und einer „Leben und leben lassen“-Mentalität führt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Wenn verschiedene Kulturen innerhalb einer Gesellschaft, Gemeinschaft oder Nation existieren, dann führt die Relativität zu Spannungen zwischen den einzelnen Gruppen. Es entsteht ein Konflikt der Lebensweisen, der durch die Schwächung kultureller und sozialer Autorität und dem daraus folgenden Kampf um die kulturelle Vormacht verstärkt wird.

HELDS AUSBLICK 21-2017
Die Politik der wuchernden Rechtsansprüche
Einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieses Konfliktes leistet Pierre Bourdieus Meisterstück „Die feinen Unterschiede“ von 1979. Bourdieu selbst nennt das Werk „eine Art Ethnographie von Frankreich“, die auf Feldforschungen aus den 1960er-Jahren basiert. (3) Er enthüllt darin nicht nur den Zusammenhang zwischen sozialer Klasse und persönlichen „Vorlieben“, sondern zeigt auch, dass Unterschiede in der Lebensweise von den gesellschaftlichen Klassen genutzt werden, um sich von anderen abzugrenzen und an Status zu gewinnen. Bourdieu nutzte Geschmacksvorlieben, um zwischen Klassen von Menschen zu unterscheiden. Er erweiterte diese Klassifizierung, um eine Beziehung zwischen dem „Universum der ökonomischen und sozialen Bedingungen“ und dem „Universum des Lebensstils“ herzustellen. Schließlich drehte er dieses Verhältnis um und zeigte, wie eine Hierarchie von Vorlieben und Lebensstilen eine Hierarchie sozialer Klassen legitimiert.

Durch den Zerfall der sozialen und politischen Autorität in der Nachkriegszeit war die etablierte Hierarchie von Geschmack und Lebensstilen ins Wanken geraten. Bourdieu beschrieb diesen Umstand besonders treffend. Er erkannte den Konflikt unter der kulturellen Oberfläche und verstand, was passiert, wenn soziale Konflikte auf der Ebene der Kultur ausgefochten werden (also in Bezug auf Lebensstile und persönliche Vorlieben). Das Hinterfragen von Lebensweisen wird so als Angriff auf die Menschen selbst wahrgenommen – als Abwertung ihres gesamten Wesens, ihrer Werte und Überzeugungen.

„Das Hinterfragen von Lebensweisen wird als Angriff auf die Menschen selbst wahrgenommen – als Abwertung ihres gesamten Wesens.“

„In Bezug auf Vorlieben […]“, schreibt Bourdieu, „ist jegliche Festlegung eine Negation. Vorlieben sind wohl in erster Linie Abneigungen“. „Ästhetische Intoleranz“, fährt er fort, „kann furchtbar heftig sein. Abneigungen gegen verschiedene Lebensstile gehören wohl zu den stärksten Barrieren zwischen verschiedenen Klassen: Klassen-Endogamie ist ein Beweis dafür. Die Vereinigung von Vorlieben, die getrennt sein sollten, ist ein unerträgliches Sakrileg für diejenigen, die sich selbst als die Hüter der legitimen Kultur betrachten.“

Die Ästhetisierung der Politik

Mit dem Abklingen des Kalten Krieges schwand auch die moralische und politische Autorität des Westens. Die Wohlfühl-Slogans über Freiheit und Demokratie, die sich aus der Opposition zur Sowjetunion ergaben, wurden ausgemustert. Die politischen Kämpfe verlagerten sich in den bereits äußerst politisierten Bereich der Kultur. Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf 1992 drehte sich um Hillary Clintons abschätzige Bemerkungen über „Kekse backende“ Hausfrauen, die vermeintlich rassistische Wortwahl des unabhängigen Kandidaten Ross Perot (er sagte zu einem schwarzen Publikum „euresgleichen“) und um Bill Clintons Umgehung des Kriegsdienstes in Vietnam.

Bill Clintons Versuch, die Debatte mit seiner berühmten Deklamation „Es geht um die Wirtschaft, Idiot“ („It’s the economy, stupid“) zu entkulturalisieren, blieb erfolglos. Schließlich war die Zeit ökonomischer Debatten vorüber. Margret Thatchers TINA-Credo („Es gibt keine Alternativen zu Marktwirtschaft und globalisiertem Kapitalismus“) hatte sich durchgesetzt. Die neue Debatte beschrieb der konservative Kommentator Patrick Buchanan 1992 sehr treffend: Es herrsche ein „Krieg um die Seele Amerikas, … [ein Krieg] um das, was wir sind, um das, was wir glauben, […] um die jüdisch-christlichen Werte und Überzeugungen, auf denen diese Nation errichtet wurde“.

„Mit dem Abklingen des Kalten Krieges schwand auch die moralische und politische Autorität des Westens.“

In Großbritannien schritt die Kulturalisierung der Politik langsamer voran, aber ab Mitte der 1990er-Jahre war die Entwicklung auch dort angekommen. Die kulturelle Wende zeigte sich zum Beispiel in Tony Blairs Silvesterrede von 1999, in welcher er die „Kräfte des Konservatismus“ angriff. Sie zeigte sich im Begriff der „Verhaltenspolitik“, der vom Labour-Politiker Frank Field geprägt wurde und umfangreiche paternalistische Eingriffe in die Lebensweisen der Bürger legitimierte, sowie in den Debatten um die Legalisierung der Homo-Ehe.

Im Zuge des Brexit-Referendums wurde die Kulturalisierung der britischen Politik besonders offensichtlich. Viele Berichterstatter und Kommentatoren sprechen seitdem von einem regelrechten „Kulturkrieg“. In gewisser Weise haben sie damit recht. Der aktuelle „Kulturkrieg“ ist jedoch vor allem eins: Einseitig. Befürworter des EU-Austritts werden permanent als engstirnig, isolationistisch und rassistisch diffamiert. Das Lager der EU-Befürworter hat die moralische Deutungshoheit. Denjenigen, die die EU verlassen wollten, wurde ihr kultureller Charakter größtenteils von außen zugeschrieben. Diese Menschen haben sich nicht aktiv in den Kulturkrieg eingebracht – sie wurden in ihn hineingezogen.

Schon seit langem wird die Lebensweise der einheimischen britischen Arbeiterklasse dämonisiert. Ihre Vorlieben und Einstellungen werden verspottet, kritisiert und delegitimiert. In einer seiner letzten Reden als Labour-Chef im Jahr 2006 sagte Tony Blair, dass es in der Politik nicht mehr um „Links“ gegen „Rechts“ gehe, sondern um einen Konflikt zwischen „geschlossen“ und „offen“, also um Einstellungen gegenüber Immigration, Vielfalt usw. Da hatte Blair recht. Die neue Politik ist tatsächlich ein Kampf gegen vermeintlich engstirnige Bürger, gegen diejenigen, die alte Traditionen und Rituale wertschätzen und eine nationale Demokratie einer transnationalen Oligarchie vorziehen. 2016 schlugen die „Engstirnigen“ schließlich zurück.

„Politisch zu sein bedeutet heute nicht mehr, etwas über die Welt auszusagen, sondern über sich selbst.“

Aber noch ein anderer Aspekt spielt eine Rolle. Nicht nur die Kultur wurde vollständig politisiert und zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen. Auch die Politik ist kulturalisiert und ästhetisiert worden. Sie ist zu einer kulturellen Ausdrucksform geworden, zu einem Mittel, um sich von anderen abzugrenzen und einen „überlegenen“ politischen Geschmack zu präsentieren. Egal ob es um den neuen Feminismus oder die „Black Lives Matter“-Bewegung geht: Politisch zu sein bedeutet heute nicht mehr, etwas über die Welt auszusagen, sondern über sich selbst. Der konservative Autor Joseph Epstein prägte in diesem Zusammenhang den Begriff „Virtucrat“ (Tugendkrat). Der Virtucrat ist ein Besserwisser, „[der] dich dafür fertigmacht, dass du eine andere Meinung zu Israel oder zur Umwelt hast.“ Er ist „ein moralischer Snob“, fährt Epstein fort. „[Der Virtucrat] ist nicht nur von der Richtigkeit seiner Ansichten überzeugt, sondern unterstellt jedem eine böse Absicht, der seine Meinung nicht teilt“. (4)

Und das ist ein gravierendes Problem. Die Ästhetisierung der Politik, die Entstehung eines neuen politischen Snobismus verleiht politischen Debatten eine unlösbare, kompromisslose Qualität. Politische Auseinandersetzungen arten in persönliche Konflikte zwischen unvereinbaren Lebensweisen aus. Argumente werden als Beleidigung gedeutet, Wahlniederlagen als Affront.

Die Monate seit dem Brexit-Referendum verdeutlichen die Kehrseite der Politisierung von Kultur und Lebensstilen. Die öffentlichen Tränen und absurden Kundgebungen der EU-Befürworter, die verächtlichen Pressekommentare über „Rassisten in unserer Mitte“ zeigen, dass Politik zu einer Frage des Stils geworden ist. Es geht nicht mehr darum, andere zu überzeugen, sondern darum, den politischen Gegner als minderwertig darzustellen.


Quellenhinweise:

(1) Andrew Hartman: „A War for the Soul of America: A History of the Culture Wars“, University of Chicago Press, 2015, S. 285.

(2) Mathew Arnold: „Culture and Anarchy“, Oxford University Press, 1977, S. 11.

(3) Pierre Bourdieu: „Distinction: A Social Critique of the Judgement of Taste“, Routledge, 1986, S. 43, S. 48–49.

(4) Joseph Epstein: „Snobbery: The American Version“, Mariner Books, 2002, S. 158.


Tim Black ist stellvertretender Chefredakteur von Spiked, dem britischen Partnermagazin von Novo Argumente. Aus dem Englischen übersetzt von Fabian Lauterbach. Dieser Text ist zuerst beim britischen Magazin Spiked erschienen sowie auf Novo Argumente.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

56 Kommentare

  1. Was mich vor allem nervt, ist die Mischung aus Feigheit, Gratismut und Frechheit, sich behaglich im intellektuell seichtesten Mainstream-Narrativ (Jürgs:“Seichtgebiete“) zu suhlen, und anderen arrogant die Arbeit vor die Füße zu werfen, einen dort raus zu holen, aber bitte recht höflich („wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass“-Anspruchshaltung, man will „überzeugt werden“ aber bitte mit mitgelieferter „Garantie“, eigenleistungslos eine schlaue Meinung zu „bekommen“ und auf der „Gewinner“Seite zu verbleiben) während man zu borniert-faul ist, sich selbst aus seiner Denkblase zu bewegen und gegenteilige Meinungen im Grunde nur widerwillig bis spöttisch belächelt, weil man im Grunde eher ein rückgratloser Sch.xxer ist.
    Oder kurz gesagt: „Der Spießer steht links“ (gleichnamiger Artikel von Norbert Borrmann, im Netz zu finden).

  2. Die meisten Menschen leben unter einem Bewußtseins-Schleier und denken nicht darüber nach, dem das nützt. Weil sie jahrzehntelang konditioniert wurden, nicht abzuweichen.

    Wir haben zwei positive Gruppen:
    • die von den Jungen, die noch in alle Richtungen denken und Fragen stellen, weil die Klauen der Konditionierung sie noch nicht im Griff haben

    • die von den Älteren, die sich ein kritisches Denken jenseits der Norm / Matrix / Mainstream erkämpft oder bewahrt haben.

    Von diesen geht die Erneuerung aus.

    Man kann niemandem zum Jagen tragen oder aus Passivität, Negativität herausholen. Man kann nur entschieden bleiben, sie in so einem nicht konstruktiven Tun keinesfalls zu unterstützen. Hier ist die Konsequenz nötig, ihr Spiel nicht mitzumachen, aber auch die angebotene Hand, wenn sie dort heraus wollen von selbst.

    Ja, wir haben es mit sehr vielen „Kindern“ zu tun. Die Menschen sind gezielt verkindlicht worden, auch eine Folge globalistischer Politik, die nur noch dem Anschluß an internationale Entwicklungen hinterherläuft und allein das als „alternativlos“ notwendig erachtet. Deshalb ist ja auch die Wahl bei uns so sinnentleert und die ganze Gesellschaft läuft nur noch unter „Nazi“ oder „nicht Nazi“ Paradigma, und ansonsten „es geht uns doch gut“. Wer kritisches Denken oder Politik nicht übt, verliert beides. Nun haben wir eine Herde, die geliebt werden will, aber nichts entscheiden kann, weil sie lange nichts mehr entschieden hat und ihr dies auch als sinnlos, außer in Ausnahmen, moralisch hoch wichtig vermittelt wird. Es zählen nur noch die ganz massiven „Einschläge“ (wenn man sie ihnen denn überhaupt mitteilt statt vorenthält), so sediert sind die Massen.

  3. Liebe Katharina, das ist richtig. Und nun obendrauf: wir sind viel mächtiger als man uns glauben lassen will, deshalb und nur deshalb soll ständig unser Wille, für die Wahrheit und das Gute entschieden aufzustehen und einzutreten, kleingehalten werden, nur deshalb will das System das herrscht, uns dumpf, abgelenkt und in Angst und Scham vor der „falschen Meinung“ halten, es ist eine gezielte 24/7 Operation gegen unseren freien, unkontrollierten Geist der die Dinge in einem „wir, das Volk“ in Ordnung bringen könnte. Diese Bewegungen waren 1776, 1789 und 1989 erfolgreich. Deshalb will man dieses „wir“ Gefühl und Verständnis mit allen Mitteln verhindern, die Gemeinsamkeit und Identität in Abrede stellen und als verboten erklären, in der wir uns gegen den Betrug und die Entmachtung aus BerlinBrüssel stellen. Wir können das. Wir dürfen nur nicht ängstlich sein und eir müssen begreifen, daß wir de facto schlicht die Mehrheit sind. Hören wir doch einfach auf, uns besoffen quatschen zu lassen von gesteuerten Medien, uns Angst machen zu lassen, wir würden ausgegrenzt. Die Kaputtmacher dieses Landes sind die verlogenen Anderen, welche importierte Kriminalität, islamische Agenda und gezielte Verarmung /Ausrauben der deutschen Staatskassen stets wegreden wollen, das sind die wahren Faschisten, und ihre Einsager heißen globalistische Mainstream-Medien, ihre antideutsche Zentrale heißt BerlinBrüssel. Wir haben die Macht, an den Kneipenstammtischen, in den Wohnzimmern und Küchen fängt sie an. Fernseher aus, runter vom Sofa, zusammensetzen. Wenigstens 1x alle 14 Tage, so fängt echte Demokratie an…
    LG

  4. Nein, eher sauer. Mir stinkt das ewige Negativ-Denken. Davon wird nix besser. Nix! Man zieht nur noch mehr Leute mit „runter“. Ganz negative Energie, können wir nicht gebrauchen!

  5. „Aber zuerst meine ich, dass die Freundschaft nicht sein kann, wenn nicht in guten Menschen; (…)“

    „Wer sich so verhält, so lebt, dass man deren Treue anerkennt, deren Unbescholtenheit, deren Gleichheits- und Freiheitssinn, und dass man bei ihnen keine Begierigkeit, Zügellosigkeit und Unverschämtheit zu finden ist und dass bei ihnen große Standhaftigkeit vorhanden ist, sowie diese waren, die ich genannt habe, möchten wir glauben, dass diese auch als gute Menschen zu bezeichnen sind, wie man sie eingeschätzt hat, weil sie der Natur folgen, wie viel ein Mensch so kann, als Führerin des besten Lebens. Ich glaube nämlich zu durchschauen, dass wir so geboren sind, dass zwischen allen Menschen eine Art gesellschaftliche Bindung besteht, und eine engere Verbindung je näher man aufeinander zugeht. Deshalb gelten uns die Mitbürger mehr als Ausländer und Verwandte mehr als Fremde; mit diesen stellt sich die Natur die Freundschaft selbst her; aber diese Freundschaft hat nicht genügend Festigkeit. Und darin übertrifft die Freundschaft das verwandtschaftliche Verhältnis, da aus der Verwandtschaft das Wohlwollen genommen werden kann, aus der Freundschaft aber nicht. Wenn nämlich das Wohlwollen genommen wird, nimmt man den Namen der Freundschaft weg, und der der Verwandtschaft bleibt. “

    Cicero, De Amicitia

  6. Wie kommt es eigentlich, dass mit Ihnen ab einem bestimmten Punkt ein gesitteter Diskurs nicht mehr möglich zu sein scheint?

  7. Klar können Frauen das. Aber das sind jene, die sich deutlich in Richtung „Zicke“ positionieren, also niemand, mit dem ich wirklich Umgang pflege, weil mir das auch zu doof ist. Sie haben recht – ich bin nicht verheiratet, aber ich habe eine Freundin. Und diese ist definitiv nicht auf der Zicken-Ebene zu hause.

    Übrigens: Auch Kerle können die „Ey, du hängst ja nur noch mit deiner Freundin ab, wann kommst du denn mal wieder zu uns, damit wir einen drauf machen können“- Masche abziehen. ^^

    Aber – abgesehen davon: Freundschaften die ihren Namen verdienen, sind nicht davon abhängig, wer wen wie oft anruft oder sich mit ihm trifft.

  8. Hey, Sir Hiss. ^^

    „Der größte Lump in diesem Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ Sicherlich, verachtenswert. Nur – wenn da so „Helden“ wie Herr Arp bei den AfD-Veranstaltungen rumlaufen und ähnlichen Bullshit von sich geben, bin ich schon der Meinung, dass das kein Denunziantentum ist, sondern tatsächliches Festhalten von Sausäckigkeiten.

  9. …um eine Debatte umzuleiten, muss man zuerst eine Debatte führen/geführt haben. Und das geht am besten durch den konkreten Bezug auf Inhalte!

  10. Ganz genau. Sie haben das sehr gut beschrieben und ich sehe es ganz genauso. Insgesamt muß man sagen, daß menschliche Beziehungen gern romantisiert werden, aber in Wirklichkeit, so wie Sie sagen, auf gemeinsamer Not oder äußerem Druck basieren, Freundschaft, Kameradschaft beim Militär, Arbeitersolidarität, Kumpelidealisierung im Bergbau. Unsere zunehmend infantilisierte Gesellschaft übernimmt mehr und mehr kindliche Sichtweisen auf die Welt und die Menschen. Nicht anders ist auch die absurde und seit Jahren andauerne Gerechtigkeitsdebatte zu erklären. Es gibt keine Gerechtigkeit, wohl aber das Recht. In kindlicher Einfalt möchte man aber das Letztere durch das Erstere ersetzen. Wenn man vergleicht wie erwachsen Menschen der Krieggeneration wirkten und diese mit sogenannten „Erwachsenen“ heutiger Tage vergleicht, hat man oft nur Kopfschütteln. Ich persönliche sehe die meisten, insbesondere die aktuellen Probleme, in einer von Generation zu Generation ansteigenden Infantilisierung der westlichen Gesellschaften.

  11. Ich relativere, weil ich gerne definiert wissen würde, was mit einem häufig angeführten, aber nie näher ausgeführten Schlagwort gemeint sei? Dann bitte in Zukunft aber beim genauso unsinnigen wie unpräzisen Begriff des „Rechtspoplismus“ nicht mehr jammern. Wenn dies das inhaltliche Niveau politischer Debatten ist, dann schafft sich Deutschland tatsächlich ab – und die Verantwortlichen dafür finden sich leider links wie rechts. Oder DIE PARTEI hatte letztlich mit „Inhalte überwinden“ doch Recht!?

  12. Lieber Kassandros, man kann doch erstmal mit dem einen / klein anfangen, oder? Herrjeh, ihr stellt euch hier oft an wie mit 14 bei der Tanzstunde, oder? Mal ehrlich jetzt…
    Sorry für den Pluralis Generalis, aber ich meine all die, die dauernd mehr Energie in Gründe stecken als in Lösungen. Es ist wirklich schwer auszuhalten, das ganze geistige Blei im Hintern hier, finde ich. Mann mann mann!

    • Hab hier nicht von Love-Ins gesprochen. Ist auch zu kalt draußen!

    • Vollkommen richtig, hasenfurz. Ich meine, auch wenn wir hier von emotionalen Bindungen und Freundschaften sprechen – diese brauchen ein Fundament, auf die man aufbauen kann. Sympathie wäre schon mal ein guter Ansatz.

      • Werte. Gemeinsame, Gemeinschaft und gesellschaftsbildende Werte, sind der Schlüssel zu jeder Sympathie. Für die Sympathien gesellschaftsauflösender Utopisten und Technokraten, das wissen Sie, bin ich nicht zu haben. Mann, Frau, biologische Familie, Gesellschaft, Kultur, Staat, das ist die Abfolge. Sympathie, Liebe, Fortschritt, Frieden. Alles andere, und was dagegen agiert ist nicht relevant bzw. grundfalsch und auch nicht so vorgesehen. Daß es auf diesem Planeten noch anders läuft, wird sich nun ändern. Sehr bald und sehr schmerzhaft für die Dunklen ändern.

      • Da stimm ich ihnen vollkommen zu, hasenfurz. Also wenn Werte und Normen den Schlüssel zu Sympathie bilden, sind Freundschaften, die auf Sympathien aufbauen, auch durch gleiche Werte und Normen gebildet.

  13. Das bleibt ja jedem selbst überlassen und wird auch von jedem anders gesehen. Aber Sie liefern mit Ihrer Frage ja eigentlich schon die Antwort. Solche Steigerungsformen findet man eben bei Kindern. Wenn Sie mit jemandem befreundet sind, kann Ihnen niemand sagen wie sehr, aber beide wissen das es so ist. Dem, einen „offiziellen“ Titel zu geben, ist unnötig und dokumentiert oft eine Anspruchshaltung. Damit fängt im allgemeinen das Missverständnis schon an, da die Beteiligten selbst auch unterschiedliche Auffassungen von Freundschaft haben. Wie gesagt, es ist eine schöne Idee, die aber nicht hält was man sich davon verspricht. Aber man kann „seine Freunde“ ja ruhig Freunde nennen. Dagegen ist doch nichts einzuwenden.

    • Sorry, das überzeugt mich nicht so wirklich. Ich meine, alleine schon, dass Sie Freundschaft als „Kindlichen Begriff“ definieren – sorry, „Freundschaften“ haben so ganz und gar nichts ‚kindliches‘.

      Auch im Erwachsenenalter darf man „Freundschaften“ schließen und diese Leute auch „Freunde“ nennen, ganz ohne ‚Anspruchshaltung‘. Wenn ich jemanden einen Freund nenne, ist das eine Person, die mir wichtig ist, bei der mir wichtig ist, zu wissen, wie es ihr geht, was sie gerade macht und so weiter.

      Und nein, Franz Bettinger, ‚die Freundschaft zweier Männer‘ tritt nur dann ab dem Auftritt der Frau in den Hintergrund, wenn sich beide Kerle für die Frau interessieren. Interessiert sich ein Mann für die Frau und der andere für eine andere Frau, leidet auch die Freundschaft der beiden Kerle nicht darunter. Wozu auch?

      So manchmal – und das sage ich hier, ohne angreifen oder werten zu wollen – habe ich das Gefühl, dass hier wirklich sehr bemüht „erwachsen“ gespielt wird. „Freundschaften sind kindliche Konstrukte“, „Ab da, wo die Frau auftaucht, ist tritt die Freundschaft zweier Männer in den Hintergrund“ – das ist so nicht richtig.

      Klar GIBT es diese Fälle, aber es gibt eben auch andere. Aber wenn man natürlich mit der Erwartungshaltung das „mein bester Freund“ für mich da zu sein hat „die Olle hat ihn doch nun jeden Tag, da können wir Freitagsabends doch mal einen draufmachen“ – dann wird das natürlich nix. Wenn man aber einfach nur sagt „So, die Person ist mir wichtig, ich freue mich wenn ich von ihr höre“ – da ist es übrigens egal ob Männlein oder Weiblein – „und wenn sie keine Zeit hat, ist das auch kein Problem, ich hab ja auch nicht jeden Tag Zeit“, dann ist das meines Erachtens nach vollkommen okay.

      • Das letzte was ich möchte, ist Sie davon überzeugen, daß es keine Freunde gibt. Wenn mir das gelänge, würde mich das mit einem sehr schlechten Gefühl zurücklassen. Sie werden es selbst herausfinden. Freundschaft zu empfinden ist etwas wunderbares und man sollte es genießen solange es andauert. Die sogenannte wahre oder tiefe Freundschaft hat immer etwas mit Liebe zu tun (nicht mit sexueller, das muß man heute ja immer dazusagen). Liebe ist aber immer auch mit Idealisierung und Anspruch verbunden, deswegen kann diese ja auch so stark enttäuscht werden. Gerade als Kind oder Jugendlicher sind diese Gefühle besonders stark und es fehlt die Vorstellungskraft das es einmal nicht mehr so sein wird wie es gerade ist. Es handelt sich bei dem Begriff „Freund“ vor diesem Hintergrund um ein Ideal aus der Jugend. Mit zunehmendem Alter aber, erkennt man das diese Ideale nur in der Welt eines jungen Menschen bestehen können, und meist nicht einmal da. Man wird halt erwachsen 🙂

        Anders verhält es sich jedoch, wenn man den Freundschaftsbegriff grundsätzlich eher oberflächlich versteht. Dann ist halt jeder den man gut leiden mag und mit dem man öfter Kontakt hat, ein Freund.
        Aber selbst da, ist immer eine Anspruchshaltung im Spiel. Er, der Freund, ist Ihnen wichtig, weil Sie etwas von ihm wollen. Er gibt Ihnen etwas. Umgekehrt ist es genauso. Das ist immer so im Leben. Wir beide z.B. sind nicht befreundet, ja wir kennen uns nicht einmal. Trotzdem machen wir uns beide die Mühe uns endlos lange Kommentare zu schreiben. Weil wir uns gegenseitig etwas geben. Schreibt einer nur noch Blödsinn, hört der andere mit dem Schreiben auf. Der eine hat dem anderen nichts mehr zu geben. „Freundschaft“ zuende sozusagen.

        Was Frauen und Freundschaft betrifft hat der Franz Bettinger schon recht. Wenn in der Jugend die erste Freundin auftaucht, tritt der „beste Freund zumindest an die 2. Stelle. Es ist dann also nicht mehr die Freundschaft die es vorher war. Später ist es dann meist eher der „Kumpel“ der gern mit dem „Freund“ verwechselt wird. An diesen werden meist auch nicht so hohe Ansprüche gestellt.

        Was die Beziehung zwischen Mann und Frau angeht, ist zu sagen, daß je besser diese ist, desto weniger Freunde werden im allgemeinen benötigt, meist reicht dann die Familie völlig aus. Andere Beziehungen werden im Gegensatz dazu oft nur durch die vielen „Freunde“ am Leben erhalten.

        Mit dem erwachsen sein oder werden, ist das so eine Sache. Eigentlich will man ja als jugendlicher gar nicht erwachsen werden. Erwachsene wirken langweilig und öde, man kann sich nicht mit Ihnen identifizieren. Erwachsen werden will man nicht, man muß es. Es ist ein oftmals schmerzhafter Prozeß den viele versuchen zu meiden. Das war in früheren Zeiten nicht möglich, da man sehr bald auf eigenen Beinen stehen mußte. In unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft aber, ist es sehr wohl möglich, daß Erwachsenwerden zu vermeiden. Beste Beispiele hierzu findet man bei den Linken, Grünen, bei der Antifa. In diesen Kreisen ist kindlicher Glaube Grundnahrungsmittel und Weltbild: Alle Menschen sind gleich, Gerechtigkeit, kein Mensch ist illegal, no borders no nations, Antirassismus, Feminismus, Geschlechterneutralität, Gender, Klimaschutz, Antikapitalismus usw. usw. Alles, im wahrsten und wörtlichen Sinn Kinderkram, in dem sehr viele ein Leben lang stecken bleiben.

  14. Hierzu mein Kommentar an CaptainCalvinCat. Sicher ist es immer schade um verlorengegangene Freundschaften. Der Begriff ist aber inhaltlich mit kindlichen Idealen belegt, die in der realen Welt nicht existieren. Viele machen sich da etwas vor. Es ist gerade dieser kindliche Freundschaftsbegriff der diese Beziehungen sprengt, da die hohen Erwartungen an die Freundschaft irgendwann zwangsläufig nicht mehr erfüllt werden. Bei mir gibt’s nur noch „alte Freunde“, im Sinne eines abgelaufenen Haltbarkeitsdatums, und das einem da nicht alles schmeckt, was dann auch schon mal zur Entsorgung führt, ist völlig normal. Man kann auch als Erwachsener von „Freunden“ sprechen, darf dem aber kein Gwicht zumessen.

    • Das kann ich Ihnen nachfühlen. Ganz sicher. Aber so ist das eben mit den Freundschaften.

  15. Warum nicht per Internet-Kleinanzeige passende Leute vor Ort suchen? Versteh ich nicht. Themen kann man viele finden. Leserkreis TE oder sonstwas, Medienkrik, GEZ-Runde, liegt doch alles täglich da… ein Prozent de gibts auch.. voilá

    • Ein Prozent??? Werden die nicht schon vom Verfassungsschutz beobachtet?

      • Gibt es eigentlich irgendwo Treuepunkte für Problemsucher, und was kann man dann einlösen…?

      • Männer müssen nur aufpassen nicht verkloppt zu werden. Frauen müssen noch auf viel mehr aufpassen. Sie dürfen sich gerne mal bei uns an den Bahnhöfen und in den Innenstädten umgucken. Auch bei AfD Veranstaltungen sitzen Spitzel die anschließend ihren Müll im Internet veröffentlichen. Zu weit darf man das Maul hier eben nicht aufmachen.

      • Jammer jammer jammer. Schön, fühlen Sie sich jetzt besser, nachdem Sie hier zig Leute nochmal extra davon abgehalten haben, auch nur 1 einzigen konstruktiven Gedanken zu fassen, ja? Ich würde Sie hier sperren, wegen fortgesetztem Defätismus und Untergrabens der Moral. Selbstgerechtes Gejammer. Als ob es anderswo nur Zuckerguss und Limonade gäbe, mann mann mann.
        Wer intelligent ist, findet Lösungen. Die anderen, jammern. So ist das halt.

      • Naja, wenn die „Spitzel“ bei den AfD-Veranstaltungen den Müll im Internet veröffentlichen, ist es eigentlich nicht ihrer, sondern der, den die Partei rausgehauen hat, oder? ^^

  16. Sie müssen SELBST, LOKAL, bei SICH vor ORT anfangen. Es ist einfach so. Anders wird es nichts. Man muß mit den Leuten ins Gespräch kommen, Nachbarn, an der Kasse, die Gesprächskultur über Politik selbst aktivieren, sich aus der Deckung wagen und zu diesem Land bekennen. Ich gebe regelmäßig Kleinanzeigen auf, bin ein bekennender Sonderling und Querulant, und glauben Sie mir, das bleibt nicht vollständig ohne Wirkung.
    Es liegt an uns. Jeder hat die Macht, anzufangen. Ich. Sie. Zwei Leute zusammenzubekommen, REAL, an 1 Tisch, sind für den Anfang genug. Aus zwei werden drei, undsoweiter. Nicht auf andere warten, nicht jammern, nicht tausend Gründe finden, sondern Wege! Den ersten Schritt tun, dann den zweiten, sich nicht entmutigen lassen. Es geht um alles, Freiheit, Demokratie, unser Land, unsere Kultur. Ich weiß es ist schwer, fragen Sie mich mal. Und wissen Sie was? Ich sage: DENNOCH! Ich mach DENNOCH weiter. Weil ich weiß, daß die gute Sache gewinnen wird, und ich WILL, daß sie es soll. Darauf einen Düjardäng, Peng!

    (Hinweis an wen auch immer es betreffen mag: auf Argumente und Lamento, was und weshalb alles NICHT geht, reagiere ich nicht mehr, verschenkte Zeit und Energie…).

  17. So ist es.
    Darüber hinaus gilt: Nur tote Fische schwimmen MIT dem Strom.

  18. Sie haben recht.
    Es herrscht längst weit eher Krieg
    als der Kampf kultureller Unterschiede!
    – „Religio“ gegen Vernunft. –
    Wenn nicht gar „Ketzerverfolgung“.

  19. Wie wahr!!!
    „Die Ästhetisierung der Politik, die Entstehung eines neuen politischen Snobismus verleiht politischen Debatten eine unlösbare, kompromisslose Qualität. Politische Auseinandersetzungen arten in persönliche Konflikte zwischen unvereinbaren Lebensweisen aus. Argumente werden als Beleidigung gedeutet, Wahlniederlagen als Affront.“
    Ich sage:
    Was wir wahrnehmen hat eher „religiöse Züge.
    Wenn es nicht sogar schon zu einem „Religionskrieg“ ist. –
    Vielleicht „der Kreuzzug der Macht gegen vermeintliche Ketzer“?
    – Zur „Aufklärung“ ist es noch weit. –
    Denn (was immer auch) Kultur ist, sie ist nur „Firnis“!
    Firnis die im „Stress“ leicht abplatzt.
    Was sich heute ZEIGT ist eher „Religio“ denn Kultur.

  20. Hm – also wieder eine neue Begrifflichkeit erschaffen? „Die, mit denen ich mich sehr gerne umgebe“? Dann können wir auch Biodeutsche „Die, die schon länger hier leben oder geboren sind“ nennen. Was sind Freunde denn sonst, als jene Personen, mit denen ich mich sehr gerne umgebe?

    • Hallo, lieber CaptainCalvinCat. Lange nichts von Ihnen gehört.
      Es geht mir nicht um neue Begrifflichkeiten, sondern um die richtige Interpretation von Begriffen. Alle Personen die im Erwachsenenalter als Freunde bezeichnet werden, sind im Grunde keine. Das ist auch nicht weiter schlimm, man muß es nur wissen. Man kann also ruhig den Begriff Freunde verwenden wenn man sich über dessen geringe Bedeutung im klaren ist.
      Gruß

      • Der Freundschaftsbegriff den Franz oben angeführt hat ist der wahre Freundschaftsbegriff, Geheimnisse und Leid teilen. Muß man nur mal ein paar Takte von Ciceros „De Amicitia“ lesen.
        Der infantile kulturmarxistisch-verflachte „Freundschafts“ Begriff, den eine verfacebookte Handywischer-Welt instrumentalisieren möchte, um darin kostenlos und ausschließlich zum eigenen Vorteil Werte und Verpflichtungen zu inkludieren, die man sonst permanent auflösen und nach Belieben umdefinieren möchte, ist ja keine Freundschaft, sondern nur ein verlogenes neoliberales Etikett der selbstgefälligen „links reden – rechts leben“ Mitläufer-Bande, die in Wahrheit als Anhänger eines nihilistischen Konsumismus ausbeutet, was immer sich gerade anbietet und seinen Besitzer / Nutzer im „sozialen“ Status der jeweiligen Peer Group erhöht (siehe auch Marx, „Das Kapital“, der Besitz soll den Besitzer erhöhen, hier nun die zeitgenössische Form…).

  21. Digitale Demenz!!

    .

    Durch die fortschreitende Digitalisierung, Automatisierung und Robotik
    und den zu frühen Gebrauch des Smartphones entsteht schon in frühester
    Kindheit eine digitale Demenz.

    Kinder und später dann der Bürger wird zum gläsernen, lebensunfähigen
    und unmündigen Bürger erzogen, der nicht denken und begreifen kann,
    sondern nur konsumieren muss und keine Ahnung von seiner Geschichte
    oder Kultur haben soll..

    Es werden hörige digitale Krüppel gezüchtet die alles abnicken sollen solange sie ihr neues Smartphone bekommen.

    .

    Das ist degenerierte Dekadenz im Endstadium!

  22. https://youtu.be/dMXY30n1x0A

    Hier der passende Link dazu, sehr interessant und sehenswert.
    So sieht es aus im deutschen Lande, alles schöne verschwindet .
    Ich habe dieser Tage auf 3sat die Räuber von Schiller eine Weile angeschaut,
    schon das Bühnenbild fand ich abstoßend .

  23. Diese Aussage geht mit intensiver Auseinandersetzung der Selbstanalyse einher.
    Demzufolge steigt und fällt hier die Einsicht mit zunehmender Partizipation am gewählten Lebensplan . ; mit dem Verbleib einiger weniger „Freunde“ , kann ich, selbst im Zeitalter der 1000-Likes prima leben. Vielleicht sogar ehrlicher wie davor.

  24. Leute, vergleichbar mit der Kulturrevolution in China von Mao, alles muß weg und
    vernichtet werden, was an das Deutschtum oder europäischen Werten erinnern
    könnte.
    Fehlt nur noch der Maoanzug für Frauen und Männer, ist ja schon im Straßenbild
    zu sehen.
    Nun kommt bei uns hier im Lande noch dazu, “ Hoch lebe der Islam “ !
    Hier noch ein Tipp schaut mal bei Schrang auf You Tube vorbei, da hat ein Opernsänger schon Klage eingereicht wegen dem Zerfall der Kultur in der
    Häusern.
    Gruß

  25. Die Erziehung spielt natürlich eine große Rolle, sogar eine sehr starke und vorentscheidende. Aber das erklärt noch nicht die Bildung einer gesellschaftlichen Konsistenz von Kultur, so dass man u.a. von einem Kulturraum sprechen kann.

  26. … und ein Genuss, Ihr Kommentar. Klar und auf den Punkt – der überhöhende Moralismus derjenigen, die auf „gut deutsch“ sonst nicht allzu viel auf dem Kasten haben.

  27. Der Kultur- und damit verbundene Glaubenskrieg hat erst angefangen. Das Ende ist allerdings abzusehen. Die Politik ist offenbar nicht bereit oder in der Lage, das zu erkennen. Eine Trentwende sehe ich nicht. Da die Moslemisierung, und die damit eingeführte Kultur unsere Werte verdrängen oder auf den Kopf stellen werden, sehe ich schwarz. Wir erleben heute, dass die freie Welt, besonders Deutschland, vollkommen verändert nach der Übernahme durch Menschen aus dem Kulturkreis Arabiens hervorgeht. Die abendländische Kultur wird bereitwillig geopfert, damit sich Moselms bei uns wie daheim fühlen könne. Sie drücken ihre Verachtung aus und beleidigen uns ständig, ohne dass es den geringsten Anlass gibt. Ihr Glaube versucht uns zu strangulieren. Das alles geschieht mit Wissen und Willen von Teilen der Parteien. Politikern und Kirchen beteiligen sich gern dabei. So leicht war es noch nie, Länder zu indoktrinieren. Danke für diesen Artikel. Bitte weiter veröffentlichen, in der Hoffnung, dass der Eine oder Andere versteht, worum es geht.

  28. Nein, liebe Ruhrpottlerin, wir sind (viel zu) WENIGE!!!

    LG aus Bayern

  29. Ja, leider haben Sie recht. Wenn die Leute aus der Mitte der Gesellschaft nur noch in denselben ausgelatschten Klamotten rumlaufen, sich fürs Kino oder Theater nicht mehr fein machen, Fast Food schlingen, vor der Glotze sitzen, die Massenblätter lesen, die die niederen Instinkte bedienen, statt auf Kultur, Bildung und Stil zu achten. Dann sieht es übel aus.

    • Als junge Frau fand ich es immer toll Klavier spielen zu können , es war mein heimlich gehegter Wunsch .
      Da ich aber Talent fürs zeichnen zeigte, demzufolge teure Bildbände von Dali sowie sämtlich angesagter Surrealisten vom Taschengeld berappen mußte , beerdigten meine Eltern kurzerhand den Klavierwunsch.
      Viel später begriff ich dann – ich hätte mich übernommen.
      Was ich damit sagen will, durch die Nichtexistenz von Smartphone etc. & co. hatte meine Generation den Kopf frei , war in der Lage Talente zu entfalten.Die Abhängigkeit von Konsum verpflichtenden Dingen waren auf ein Minimum reduziert.
      Befriedigung durch eigenen Energieaufwand.
      Ich bin meinen Eltern dankbar dafür. Bin zwar kein Zeichentalent geworden …kann aber ohne Technik auch leben, wenn´s sein soll…das malen hat mich oft positiv begleitet in meiner Freizeit.

    • Wenn die auch alle gedanklich im selben bequemen, ausgelatschten Mainstream gerne unterwegs sind… Das ist doch das Irre. Ein neoliberales Konkurrenz-System bis dorthinaus mitmachen und befeuern, in dem man stets Sieger sein möchte, aber in seinen Kreisen harmoniesüchtig und realitätsausblendend ohne Ende. Maximale Kognitive Dissonanz, falls überhaupt reflektierend. Die sind doch alle Stammhirn-gesteuert, reine Primaten-Gruppendynamik. Naja.

  30. Sehr guter Artikel! Dieses Zitat

    “ Kultur, schrieb Tylor, sei ein Name für das „komplexe Ganze, bestehend
    aus Wissen, Glauben, Kunst, Recht, Moral, Bräuchen und allen anderen
    Fähigkeiten und Gewohnheiten, die der Mensch als Mitglied der
    Gesellschaft erworben hat“. “

    hätte man als Diskussionsgrundlage Frau Özuguz hinterher schmeißen sollen.

    • Genau!
      Dies wäre eine wichtige Aufgabe der Medien gewesen . Wenn ich mir die vielen, vollkommen am Thema vorbei geschriebenen Kommentare anschaue, zweifelsohne auch sehr verängstigt und bedrohlicher Natur – hätte man gezielt zur Klärung beitragen können.
      Stattdessen betreibt man weitere Hass-Propaganda indem man Gauland vorführt.
      Der wiederum ist auch kein Heiliger und in seiner Funktion als Parteimitglied nicht dazu „veropfert “ den milden Schiedsrichter fürs Volk zu geben.
      Am Liebsten würde ich zum Total-Boykott der gesamten öffentlichen Medien aufrufen !
      Bin jedesmal erstaunt und positiv überrascht wenn ich nur schon schweizer & niederländische Nachrichten schaue.

  31. Danke für diesen hervorragenden Artikel!

    Was mir allerdings deutlich zu kurz kommt (obwohl im Zusammenhang mit Brexit durchaus kurz erwähnt) ist die weitgehende Einseitigkeit dieses Kampfes.

    „[Der Virtucrat] ist nicht nur von der Richtigkeit seiner Ansichten
    überzeugt, sondern unterstellt jedem eine böse Absicht, der seine Meinung nicht teilt“. Dies gilt ja wohl vor allem für die Seite, die an den Schalthebeln der Macht und der Medien sitzt. Sie kann die andere Seite als Pack, Nazis, Rassisten, Dunkeldeutsche, irredeemable deplorables (unrettbare Bedauernswerte) usw betiteln. Die Gegenwehr ist auf (im Vergleich) weit weniger verbreitete alternative Medien wie dieses beschränkt und wird dazu noch von Staats wegen und unter bereitwilliger Mithilfe der Herren Zuckerberg, Dorsey und Co nach besten Kräften mundtot gemacht.

    Der Kulturkrieg ist ein Guerillakrieg. In den USA haben die Aufständischen wenigstens Waffen (im wörtlichen Sinn). In West-Europa scheinen sie – wir! – bisher auf verlorenem Posten.

  32. Typisches Beispiel ist hier auch der Begriff des politisch Korrekten. Es wird unterstellt, dass es einen richtigen, nicht mehr diskutablen Wahrheitsgehalt gibt, wer immer auch diesen definiert.

    • Na,
      WER es ist den meint definieren zu dürfen/gar MÜSSEN ist doch klar!
      Womit wir bei der „Diktatur“ wären.
      Und der Ketzerverfolgung.
      Recht-Gläubige gegen Ketzer.

  33. Sehr guter Artikel. Man könnte vielleicht noch den Begriff Kulturmarxismus erwähnen und erklären sowie den Grund warum das Ganze so einseitig ist. Die Journalisten sind nämlich in der Mehrheit den Grünen nahestehend.

    • Was soll eigentlich dieser ominöse Kulturmarxismus sein, wer ist für ihn verantwortlich und wie äußert er sich in unserem Alltag?

      • Es ist das, was die „neue Linke“ verkörpert, die Ideologie der Frankfurter Schule und des Postmodernismus, ein Marxismus, der nicht mehr auf Ökonomie („Klassen“) sondern auf die Trennung nach Opferhirarchie („Identitätspolitik“) setzt (siehe hier: progressive stack). (Video anschauen)

        Außerdem geht es um die Zerstörung der westlichen Kultur und Werte, speziell der bürgerlichen Gesellschaft. Die Gleichung dieser Primitivlinge lautet: Westen = Kapitalismus = Faschismus, daher wurden alle kulturerhaltenden Institutionen seit ca 50 Jahren fortwährend angegriffen.
        Zur Frankfurter Schule: http://www.nikolausschapfl.com/Text/Zeit_Fragen.pdf

        https://www.youtube.com/watch?v=E6pJgfKi2c0

      • Vielen Dank für die Links. Sie waren bis jetzt der einzige, der inhaltlich (!) etwas beisteuern konnte/wollte. Ich kenne natürlich den grundsätzlichen Ansatz der Frankfurter Schule. Was hierbei aber meines Erachtens zu wenig berücksichtigt wird, ist der historische Kontext, in welchem die Theorien entstanden sind. Die Gesellschaft zwischen 1930-1960 war nun mal eine grundsätzlich andere als wir das heute kennen. Deshalb war grundsätzlich die Idee, dass sich kapitalistisches Wirtschaftssystem und die vorherrschende Gesellschaftsordnung gegenseitig bedingen bzw. perpetuieren, kein schlechter Denkansatz. Dass dem in gewissem Maße so ist, würde auch jeder Soziologe bestätigen. Der Denkfehler lag aber in der Verabsolutierung dieser Wechselwirkung und – wenn mann einige aktuelle Linke so sieht – die Übertragung der alten Theorien auf heutige Zustände. Denn wie man seit den 60er sieht, kann sich Gesellschaft durchaus verändern, ohne dass sich die sozioökonomischen Rahmenbedingungen verändern. Das beweist einmal mehr, dass auf allen Seiten und in allen Bereichen politische Debatten inhaltlich und auf den Einzelfall bezogen geführt werden sollten. „Rechte“ und „linke“ (schon diese Schubladen sollten endlich überwunden sein) Denkweisen könnten sich gegenseitig durchaus befruchten (im Sinne eine gesunden Mitte), aber nur dann, wenn dem Gegenüber nicht schon implizit in jeder Debatte eine weltumgreifende, bösartige Agenda unterstellt werden würde. Genau das ist der Punkt den ich am Kampfbegriff des „Kulturmarxismus“ auszusetzen habe. Denn die meisten „Linken“, die ich kenne, kümmern sich einen feuchten Kehricht um die Theorien der Frankfurter Schule…

  34. Was ich total merkwürdig finde ist das bei uns alle Perversionen und sexuellen Verirrungen öffentlich gefeiert und gefördert werden. Damit sogar kleine Kinder konfrontiert werden in der Schule. Aber wenn ein (weisser) Mann einer Frau ans Knie greift oder von P grabbing fabuliert (Worte, keine Taten) ist der Teufel los und es dauert Wochen bis das herrschende mediale Establishment wieder vom Baum runterklettert.

    • Und mit genau welchen Perversionen sexueller Art werden Kinder konfrontiert? Und nein, ich halte die Sexismus-Debatte auch für allzu hysterisch geführt!

Einen Kommentar abschicken