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Der Mensch steht nie im Mittelpunkt

Der Vater im Pflegeheim sagte am Telefon: „Sohn, die sperren uns ein!“

24.04.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Ein Leser erzählt eine Geschichte, die vielen anderen bekannt vorkommen wird. Sie zeigt die Welt so, wie sie ist - was den Regierenden unbekannt bis egal zu sein scheint.

An einem Freitagnachmittag im März hatte meine Mutter ihren 83sten Geburtstag.
Nach dem Tod Ihres Mannes, meines Vaters, im Herbst letzten Jahres war sie umgezogen. Aus einem Pflegeheim im Norden Frankens an die Donau nach Ingolstadt. Im fränkischen Pflegeheim hatte sie zusammen mit meinem Vater ein Doppelzimmer mit ca. 30 m² bewohnt.

Mein Vater vor allem war bis zuletzt todunglücklich mit der Unterbringung. Als mittlerweile 50jähriger Sohn konnte ich das Gefühl der Mit-Verantwortung nicht immer verdrängen.

Um die Tragödie meiner Eltern besser greifen zu können, muss man ihre Lebensgeschichte im Groben kennen.
Sie lernten sich kennen im Brandenburgischen Braunkohlerevier Niederlausitz in den 50ern, heirateten und bekamen meinen großen Bruder 1959.
Mein Großvater, Land- und Gastwirt, war im Krieg in Norwegen stationiert – Flakhelfer. Meine Großmutter väterlicherseits brachte die Familie und den Hof durch schwierige Zeiten.

Meine Eltern verbrachten ihre ersten Jahre als junge Familie zum Teil in einem Zimmer zur Untermiete. Während meine Mutter ihrer Laborantentätigkeit nachging, brachte mein Vater sein Bauingenieurstudium zu Ende.
Ein Lebensmotto meines Großvaters war: „Jeder Ismus ist Beschissmus!“. Gemeint war damit, dass sich die Familie, auch sein Vater, nie gemein gemacht hat. Nicht mit den Nationalsozialisten, aber auch nicht mit den Kommunisten, die gerne Parteiveranstaltungen im Gasthof abhalten wollten. So kam es, dass in den wilden 1920er Jahren das Gasthaus oft genug leer blieb, da Streikposten oder Schlägertrupps verhinderten, dass überhaupt ein Gast in die Wirtschaft gelangen konnte. Man musste verkaufen, schließlich umziehen.

Aus dieser Distanz zu den wechselseitig Herrschenden erstarkte in meinen Eltern ein unbändiger Freiheitswille. Nach einer Unzahl von kleineren und größeren Gängeleien durch das kommunistische Regime, unter anderem sollte mein Vater wegen Hörens von „Feinsendern“ Rock`n Roll auf BBC von der Hochschule geworfen werden, war das Maß voll. Zwar entkam er dem Verdikt knapp, nachdem er sich öffentlich selbst bezichtigte und Besserung gelobte, aber der Entschluss war gefasst.

Die Familie zog nach Potsdam, um 1961 „rüberzumachen“. Leider war das Timing schlecht. Eine letzte Prüfung zum Diplom war zu schreiben und unglücklicherweise die Mauer über Nacht gebaut.

Der zweite Anlauf war deutlich waghalsiger. In einem Faltboot, jawohl Faltboot, kaum 3 m lang wurde die Flucht gewagt. Über die Ostsee. Mit nichts außer ein paar Habseligkeiten an Bord und meinem damals 3 jährigen Bruder!

Der liebe Gott oder höhere Mächte haben gewollt, dass das kleine Boot nicht von den schwenkenden Suchscheinwerfern der DDR-Küstenwache entdeckt wurde und in sternenklarer, windstiller Sommernacht mein Bruder keine Anstalten machte zu schreien, sondern selig schlief.

Die Flucht gelang! Man landete in Dänemark. Von dort aus über das Rheinland bis nach Nordbayern. Meine Eltern bauten sich, meinem Bruder und mir, Ende der 60er Jahre geboren, ein Zuhause. Die Söhne studierten. Einer wurde Pfarrer, der zweite Architekt. Was meinen Eltern immer blieb, war ihr gesunder Abstand zu den Mächtigen, und das Fernweh – vor allem Richtung USA und Canada.

Die Söhne zogen weiter südlich, gründeten selbst Familien fanden gute Arbeit und die Jahre vergingen. Die Eltern genossen das Leben im Ruhestand mit sehr viel Kultur, Oper, Theater, Reisen.

Ein schwerer Schlaganfall meiner Mutter zerstörte die Idylle. Mein Vater übernahm die häusliche Pflege und die Lage verschlechterte sich zusehends. Mein Buder und ich versuchten aus der Ferne alles, um zu unterstützen und das Leben im eigenen Haus solange es geht zu ermöglichen. Auch die Variante mit ausländischen Pflegekräften wurde ausprobiert.

Eine Beinamputation bei meinem Vater beendete diese Phase. Da keine andere Vorsorge getroffen war, z.B. bei Zeiten mit den Kindern gemeinsam einen gangbaren Weg finden, mussten meine Eltern ins Pflegeheim ziehen. Sie entschieden sich für die Einrichtung im dünn besiedelten Franken, damit sie weiterhin von Ihren Freunden besucht werden können. Noch wichtiger war der Fahrzeugumbau an ihrem BMW X1. Dadurch war es meinen Eltern möglich, jeden Tag das Heim zu verlassen und auf den immer noch schwach befahrenen, ländlichen Straßen, die sie wie ihre Westentasche kannten, ihre Freiheit zu suchen. In Kaffeehausbesuchen und zum gemeinsamen Abendessen mit ihrem Schwimmklub.

Dann kam Corona.
Mein Vater sagte am Telefon: „Sohn, die sperren uns ein!“

Und so war es auch. Während der ersten Welle 2020 Planlosigkeit der Führung, Missmanagement – alles bekannt. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus musste mein Vater eine Woche in ein Einzelzimmer in Quarantäne, während meine schwer behinderte Mutter in ihrem gemeinsamen Zimmer nebenan saß. Das Verlassen des Heims (und vor allem die Rückkehr) war verboten.

Der Sommer brachte etwas Lockerung. Besuche im Pflegeheim waren weiterhin nicht möglich. Meine Eltern kamen heraus und besuchten uns wiederum im kleinstädtischen Hotel. Dort hatten wir ein paar Stunden gemeinsam. Der örtliche Banker, jeder kennt hier jeden, sagte zu mir zu dieser Zeit: „Ich habe einen Riesenrespekt Ihre Eltern so zu sehen, z.B. an der Tankstelle mit ihrem BMW, wenn sie durch die Lande fahren, zum Kaffetrinken. Und Ihr Vater Ihre Mutter immer antreibt: „Komm wir fahren, komm wir machen.“ Dazu muss man das Bild vor Augen haben, wie ein über 80 jähriger Rollstuhlfahrer seiner behinderten und halbseitig gelähmten Ehefrau ins Auto hilft und dann ihren Rollstuhl sitzend in den Kofferraum bugsiert. Der Freiheitsdrang blieb bis zuletzt stark.

Im Herbst 2020 starb mein Vater, Hinterwandinfarkt. Kein Corona. Ob die fach- oder allgemeinärztliche Betreuung zu dieser Zeit vollständig und durchgängig war, entzieht sich meiner Kenntnis. Mir bekannte Vorboten gab es jedenfalls nicht.
Meine Mutter verwand den Verlust einigermaßen. Auch sie ist zäh.

Mein Bruder und ich organisierten also ihren Umzug nach Süden. In die Nähe der Söhne. Wir entschieden gemeinsam, sie am Wohnort meines Bruders in einem neu errichteten Heim unterzubringen. Das war kurz vor Weihnachten. Am Heiligen Abend besuchte ich mit meiner Tochter die Oma und wir trafen uns draußen, da es nicht gestattet war, dass Personen aus mehr als zwei Haushalten aufeinandertreffen. Mein Bruder organisierte das. Er hat auf Umwegen Zugriff auf Coronatests beschafft. So war wenigstens er legitimiert in der Nähe meiner Mutter zu sein.

Ihren Geburtstag „feierten“ wir auf ähnliche Weise. Wir trafen uns illegal auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums (welches im Großen und Ganzen geschlossen war). Mein Bruder hatte sie wieder aus dem Pflegeheim geholt.
Wir schoben sie in den nahegelegenen Park. Schneeregen, 3°C. An einer Parkbank tranken wir einen Piccolo. Hinter einem EDEKA bei den Mülltonnen tranken wir noch einen Kaffee aus dem Pappbecher. Drinnen war nicht erlaubt.

Inzwischen ist meine Mama zweimal geimpft. Mit Tränen in den Augen fragte sie mich „Was hab ich jetzt davon?“

Alles Gute zum Geburtstag Mama.

Wie sehr ich diese Regierung und Ihre Helfershelfer verachte.

PS: Den Grabspruch für meinen Vater habe ich ausgesucht:
„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren“.
B. Franklin.


Matthias Jacubasch

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52 Kommentare

  1. bei dem Absatz: „ihren Geburtstag…hinter einem Edeka, bei den Mülltonnen“ mußte ich schlucken.
    Dieses Land, diese Nation und die Mehrzahl der Menschen hier, die sich muksch verhalten, kann nicht mehr sterben – es ist schon tot!

  2. Vielen Dank für Ihre Offenheit. Das war wirklich sehr bewegend und entlarvt die Absurditäten unserer Zeit. Es spiegelt sich darin der nicht vorhandene Respekt vor den Menschen, die unser Land aufgebaut und unseren Wohlstand erarbeitet haben.
    Und es zeigt – wie diese ganze Krise – letztlich, dass viele Menschen den natürlichen Bezug zum Tod und zum Sterben als dem Allernatürlichsten von der Welt verloren haben. Warum fällt es so schwer, Menschen am Ende ihres Lebensweges einfach in Frieden gehen zu lassen? Sind wir es ihnen nicht schuldig?

  3. Das berührt mich sehr. Ich bin Ihnen dankbar, das Sie sich die Zeit nehmen und Einblicke in Ihr Leben gewähren – ich verbinde gerne das Geschriebene mit Bildern, Fotos der Beteiligten, um Ihnen noch näher sein zu können. Seien Sie sich gewiss, Sie sind nicht alleine in Ihrem Gefühl,…in Ihrem Hass gegenüber diesen Nichtsnutzen, in der Verachtung gegenüber den von uns Gewählten.

  4. Was habe ich jetzt davon: Das ist einer der Gründe, warum mein Vater sich nicht impfen ließ. Mit einem Mittel, das nicht vollständig geprüft ist. Und wegen eines Alters, in dem er es als Segen empfinden würde, einschlafen zu dürfen.
    Daher wird für außerhalb eines Altersheim Lebende ja auch dringend nach „Diese Vorteile haben Sie vom Impfen“ gesucht. Allein dem Tod von der Schippe zu springen, reicht als Vorteil möglicherweise nicht, damit die Menschen sich impfen lassen.

  5. Wer noch immer nicht verstanden hat, das das Ziel der sehr Mächtigen Bankster und ihrer Marionetten aus Medien und Politik eine sozialistische Transformation ala China* ist,

    der wird eines Tages böse erwachen.

    • Quasi Entrechung, Kontrolle und Enteignung der westlichen Weltbevölkerung
  6. In der Regierung und Parlament sitzen nur Juristen und Ökonomen, aber keine Planer, Strategen, Macher. Von daher bekommen die nichts recht organisiert. Corona Tests hätte man bereits ab August 20 in allen Pflegeheimen haben können, man hätte das nur bestellen und organisieren müssen, hat man aber nicht in Berlin bei Spahn und Merkel.

  7. Höchsten Respekt Ihren Eltern und Ihnen! Den letzten Satz vor PS teile ich zu 100 %!

  8. Ich kenne eine Reihe alter Menschen, die von der Gesellschaft in die Pflege verbracht seit rund einem Jahr so gut wie keinen Kontakt haben durften und in der Einrichtung seit Monaten selbst die Mahlzeiten auf dem Zimmer separiert einnehmen müssen. Selbst Ü70 sage ich, diese Form von Leben ist inhuman. Ja ist es eigentlich soziales Leben die letzten Monate separiert zubringen zu müssen? Wozu soll das Herz noch schlagen, wenn es außer Essen und Stuhlgang keine echte Aufgabe mehr hat?

  9. „Wie sehr ich diese Regierung und ihre Helfershelfer verachte.“

    Schließe mich an.

  10. Wer im Pflegeheim ist, ist dem Personal dort auf Gedeih und Vererb ausgeliefert. Freie Bewegung…Fehlanzeige. Während Corona darf keiner raus….schlimmer als Knast…dazu menschenunwürdige „Pflege“. Menschen werden Tagelang in ihren Exkrementen belassen….Angehörige können ja nicht kontrollieren. Verstopfung wird mit harten Abführmitteln „behandelt“….meist mit fatalen Folgen für die Betroffenen die dehydriert meist schnell den „Herztod“ sterben. Alles selbst im Verwandten und Bekanntenkreis erlebt….an der Tür des Pflegeheims hört Selbstbestimmung und GG auf.

  11. Dtl kann keine internationalen HB’s erlassen. Warum wohl.

  12. Sehr erschütternd und berührend. Aber bitte verabschieden Sie sich von der Formulierung „Flakhelfer“ für den Kriegsdienst Ihres Großvaters. Flakhelfer (bzw. korrekt: Luftwaffenhelfer) waren die Schüler, die neben Ihrem Unterricht bei der Heimatflak dienten. In Norwegen stand nur reguläre Flak. Ihr Großvater war damit Flakartillerist.

  13. Die Geschichte des Leserbriefautors hat mich sehr berührt. Es ist einfach unfaßbar, was mit den alten Menschen geschieht.
    Doch nicht nur in Alten- und Pflegeheimen ist man eingesperrt. Auch in Kliniken darf man keinen Besuch erhalten.
    Mein Bruder kam mit seiner schweren, todbringenden Krankheit auf die Palliativstation in einem Krankenhaus, nachdem es zu Hause beim besten Willen nicht mehr ging. Nun haben wir ja eingesehen, daß nicht ständig mehrere Personen gleichzeitig bei ihm sein können. Doch dachten wir, ihm könne täglich einer, nach Schnelltestung, beistehen. Das ging nicht. Lediglich für eine einzige Person gab es eine Ausnahmegenehmigung, und zwar für immer dieselbe Person. Diese durfte dann pro Tag zwei Stunden bei ihm sein.
    So starb er dann alleine. Dabei hätte immer einer von uns, oder seinen vielen Freunden, bei ihm sein können, abwechselnd, rund um die Uhr. Richtig verabschieden, noch letzte Worte sagen, war alles nicht möglich. Im Kreise seiner Familie verstorben?
    Was tun die bloß mit uns.

  14. Pfarrerin Nikola Schmutzler

    „Aus Angst vor dem Sterben haben wir aufgehört zu leben“

    Mir scheint, als ob die Generation zwischen Dreißig und Sechzig alles daran setzt, dass das eigene Herz nicht bricht. Wer fragt die Alten in den Pflegeheimen, ob sie das Risiko eines Besuchs vorziehen würden? Wer fragt die Omas und Opas, ob sie Ihre Enkel sehen wollen? Und wer spricht mit den Enkeln über das Risiko der Ansteckung und darüber, dass Leben tatsächlich lebensgefährlich ist? Wer sagt ihnen, dass Sterben ein Teil des Lebens ist? Über dieses Dilemma muss man sprechen dürfen, statt es reflexartig von sich zu weisen und totzuschweigen. (…)

    Das Abriegeln kann nicht die Lösung sein. Ich selbst merke an mir – und ich halte mich für reflektiert und nüchtern –, dass ich zunehmend weniger Verständnis für die immer gleichen Maßnahmen der Regierungen aufbringe. Die immer gleichen Stellschrauben werden immer straffer angezogen, ohne signifikante Wirkung. Aber nach fest kommt lose.“ 

    https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/eine-pfarrerin-ueber-das-sterben-in-der-pandemie-17298895.html

    • Die meisten Alten würden das „Risiko“ vorziehen! Gerade sie wissen doch am besten, daß das Leben endlich ist.
      Das war die Situation über Weihnachten:
      https://filehorst.de/d/dizFzcli
      Die „Einzelhaft“ wurde zwar nach ein paar Wochen wieder aufgehoben, aber nicht das Besuchsverbot im eigenen Zimmer.
      Ein Jahr ist genug! Zum 1.6. haben wir für unseren Angehörigen eine private Wohnung (betreutes Wohnen + Pflegekraft) organisiert. Dort können wir in zu jeder Tages- und Nachtzeit besuchen.

  15. In den meisten Pflegeheimen sind die Bewohner ohnehin mehr oder weniger erstmal eingesperrt. Das hat Gründe und ist zwar eine dramatische Überschrift, aber nicht das akute Problem.
    Das akute Problem ist doch die Isolation der Menschen voneinander, noch über das für Heimunterbringung übliche Maß.

  16. Guten Tag,
    warum holen Sie Ihre Mutter nicht zu sich nach Hause ?
    Geht es von den Räumlichkeiten her nicht ?
    Ja, ein Verbrechen, was man mit den Heiminsassen macht.
    Sie werden zu Tode separiert und geschützt und sie „verrecken“
    an Einsamkeit, an Vernachlässigung (weil schon immer zuwenig
    Pflegekräfte – und durch die Aussperrung der Angehörigen und
    auch Separierung der „Heiminsassen“ untereinander).

    • Zitat: „warum holen Sie Ihre Mutter nicht zu sich nach Hause ?“

      > Nachdem nacheinander auch meine beiden Elternteile mehrfach krank bis zur Bettlägrigkeit wurden, sage ich mal, dass es hier nicht immer nur daraug ankommt ob jemand zzsatzlich Platz in seiner Wohnung/Haus hat, sondern das viele kranke Menschen dann auch entsprechend gepflegt werden müssen. Und hier scheitert es dann sehr oft aus mehreren Gründen. Es ist also nicht nur die Frage ob man Platz hat.

  17. Angesichts solcher Lebenswege bin ich einfach nur sprachlos und tief betroffen.
    Und frage mich, warum wir Deutschland immer noch so anhängen.

    • Nun, ich hänge Deutschland an, weil ich immer sehr gerne hier gelebt habe und es meine Heimat ist. Und so ganz winzig habe ich auch noch die Hoffnung, daß es wieder lebenswert wird.

  18. So und ähnlich ist es wohl Tausenden ergangen!!!
    Aber DAS geht so wenig in die sogenannte „Inzidenzen“ ein wie all die anderen vielen „Kollateralschäden“ einer politischen Agenda die nur ein Ziel kennt: Machtübernahme im Namen des Sozialismus.

  19. „… wenn’s mich um den Schlaf bringt, wenn ich nachts wach werde, dann denke ich nicht an Einzelhändler und an Gastronomen, sondern ich denke an die Menschen, die krank geworden sind und ich denke an die Menschen, die sterben. Und ich bin dem Bundespräsidenten sehr dankbar dafür, dass er diesen Menschen ein Gesicht gegeben hat letzten Sonntag! Und ich bin den Medien auch sehr dankbar, dass sie mit vielen berührenden Geschichten das unterstützt haben…“
    Der Redner meinte den Bundespräsidenten, der öffentlich seinen Stolz zum Ausdruck gebracht hatte, dass wir keine Impf-Nationalisten wären. Der Redner erzählt so einen Stuss zwei Wochen, nachdem in den USA bereits die Affen im Zoo mitgeimpft wurden, weil in der Bevölkerung die Durchimpfung so weit vorangegangen war, dass man sich das guten Gewissens traute. Bei uns wurde letzte Woche eine Zahl von knapp einem Fünftel als Impfrate genannt (und da ist der Pfosten wahrscheinlich auch noch stolz drauf!). Der Redner sagte in der gleichen Rede, einige würden meinen, es wäre nicht genug Impfstoff besorgt worden und er sei nicht der Meinung. Am Wochenende zuvor wurde in den glorreichen Medien (hier: ARD Europa-Magazin) berichtet, dass in Serbien inzwischen sogar Touristen zum Impfen eingeladen werden und ein Reporter hat das „versuchsweise“ (natürlich ganz uneigennützig für den Sender) in Anspruch genommen.
    Der Redner ist der Fraktionsvorsitzende der CDU, also an der Impfsituation im Rahmen seiner Arbeit (bei der Verschränkung von Partei und Regierung) zu einem gut Teil wohl mit verantwortlich. Er kümmert sich laut eigener Aussage nicht um die Kollateralschäden wie die Pleiten von Einzelhändlern und Gastronomen, oder eben die „eingesperrten“ alten Menschen in den Heimen, die einsam (auch ohne Corona) sterben mussten, weil Besuche nicht erlaubt waren – wegen der tollen Arbeit dieser Regierung. Seine eigene Fehlleistung versteckt er hinter dem Leid derer, die u.a. seinetwegen leiden, wie erbärmlich!
    Und für die Medien ist das allenfalls eine lohnende Geschichte – anders als das Leid Ihres Vaters und vieler anderer Menschen mit einem entsprechenden Schicksal, das bisher meist nur als Randnotiz erschien.
    Sehr geehrter Herr Jacubasch, Sie haben mein volles Mitgefühl!
    Für einen Brinkhaus (der sich mit der Rede außerordentlich exponiert hat) und seinesgleichen und die Medien, bei denen er sich da bedankt hat und die zumindest teilweise entsprechend auch bei #allesdichtmachen aufgetreten sind, empfinde ich das Wort „Verachtung“ allerdings als einen außerordentlich höflichen Euphemismus!

  20.  
    „ … Komm wir fahren, komm wir machen!
    Der Freiheitsdrang blieb bis zuletzt stark
    Sohn, die sperren uns ein!
    Mir bekannte Vorboten gab es jedenfalls nicht.
    Sohn, die sperren uns ein!
    Keine Vorboten?
    Meine Ferndiagnose: Tako-Tsubo-Kardiomyopathier – https://www.uniklinikum-dresden.de/de/presse/aktuelle-medien-informationen/takotsubo-kardiomyopathie-wenn-stress-das-herz-aus-dem-takt-bringt
    Es sind Merkel und ihre willigen Vollstrecker, die Ihren Vater auf dem Gewissen haben, nur daß sie kein Gewissen haben.

  21. Wie mit den älteren Mitbürgern in Pflegeheimen in dieser Krise umgegangen wird ist Menschenverachtend und wird in den Leidmedien nicht thematisiert. Ich stehe voll hinter Ihrer Aussage:
    „Wie sehr ich diese Regierung und Ihre Helfershelfer verachte.“
    Wir sind quasi in einer DDR2.0 angekommen: Besuch meiner 89 Jahre alten Mutter wäre immer nur einem gestattet, da wir in der Familie Bienen haben und einige davon auf dem Grundstück meiner Mutter stehen (Sie ist Gott sei Dank nicht im Pflegeheim), sind Besuche der Bienen nicht der Mutter auch zu mehreren „Imkern“ gleichzeitig Familienmitglieder – mehrere Haushalte – erlaubt: Systemrelevante Tierbetreuung.
    Das ist doch Irrsinn, oder?

  22. Sie glauben doch nicht etwa, dass unsere empathielose Oligarchie auch nur im mindesten menschliche Schicksale interessieren, oder gar berühren? „Jedes Leben zählt“ ist ein Spruch aus dem Propagandalehrbuch. In Wirklichkeit geht denen ein Leben am A……. vorbei!

  23. Eine ergreifende Geschichte die ich so ähnlich in verschiedenen Schattierungen aus dem Bekanntenkreis, von Nachbarn und aus eigenem Erleben in dieser Zeit selbst gehört und erfahren habe. Das sind also keine Einzelfälle!
    Was mich an dieser Geschichte aber stört und damit dem Verfasser die Frage gestellt sei: Warum treffen sie sich auf einem Parkplatz, statt einfach in dieser Situation Normalität zu praktizieren und warum reduziert sich der (Vor)Schlußsatz auf Privilegien für Geimpfte?

  24. Ich musste bitterlich weinen, als ich dies gelesen hatte. Mein aufrichtiges Mitgefühl und meine Verachtung für die Verantwortlichen dieser Zustände.

  25. Nur kurz gesagt: Man möchte beim lesen -auch- dieser Zeilen fast schon mitheulen.

    Und ja, wenn auch aus anderen Gründen wie Sie, kann ich dennoch Ihre Worte „Wie sehr ich diese Regierung und Ihre Helfershelfer verachte“ vollauf nachvollziehen und verstehen. Wobei bei mir die Verachtung für diese linksgrüne Regierung und diesrn Altparteirnversagern von Jahr zu Jahr am steigen ist.

    Möge Ihre Mutter weiterhin stark bleiben und durchhalten. Alles Gute Ihnen. M.

  26. Würde man Kriminelle in Gefängnissen so behandeln wie jetzt die alten Menschen in Heimen, dann wäre das Geschrei groß. Die Mainstreammedien würden Bericht um Bericht bringen, von Isolationsfolter wäre die Rede und Amnesty International und alle möglichen Menschenrechtsaktivisten träten entschlossen auf den Plan.

    • Sie haben ja so recht. Es scheint solche „Menschenrechte“ und solche zu geben.
      Teils übelste Gesellen ins Land lassen = Menschenrecht. Teils abgestochen oder vergewaltigt zu werden = Kollateralschaden.
      Moralisch abartig.

  27. Die Verantwortlichen sind bekannt. Sie werden sich verantworten müssen.

    • Nein, das werden sie nicht. Es gibt wohl in Deutschland kaum einen anderen Berufsstand, wo man ungahndet soviel Blödsinn verzapfen kann, wie es in der Politik möglich ist. Früher traten Politiker noch von ihren Ämtern zurück, um politische Verantwortung zu übernehmen. Selbst das passiert heute nur noch dann, wenn bereits der Staatsanwalt ermittelt.

    • Ihr Wort in Gottes Ohren. Und das meine ich wörtlich.

  28. Als mittlerweile 50jähriger Sohn konnte ich das Gefühl der Mit-Verantwortung nicht immer verdrängen.“

    Holen Sie ihre Mutter aus dem Heim zu sich Nachhause.
    Mit ihrem Bruder in der Nähe wird ja wohl eine Lösung möglich sein.

    • Mhh, obwohl ich mich grad etwas weiter oben zu diesen Punkt geäußert habe, auch hier noch mal ein paar Worte dazu: Bedenken oder Wissen Sie überhaupt, was bei der Pflege einer kranken Person jje nachdem- alles beachtet werden muß, welche „arbeit“ damit anfallen kann und das es in vielen Fällen gudr eine hinzu auch noch berufstätige Person gar nicht möglich ist eine kranke Person alleine und hinzu als Laie zu pflegen und versorgen was dann z.B je nachdem bis zum Windeln wechseln gehen kann?
      Wenn das mit dem „nach Hause holen“ man immer nur do einfach wäre…… .

  29. Berührender Text… Und: Amen für das Zitat von Benjamin Franklin.

  30. Eine herzzerreißende Geschichte. eine von so vielen.. Danke fürs teilen.❤

  31. Es sind nicht einfach „die Politiker“, denen die Alten egal sind. Es ist eine Bevölkerung, die es zulässt, dass eine politische Klasse „durchregieren“ darf.

    Die Bevölkerung verlangt keine offen diskutierende Presse (im Gegenteil!), verlangt keine diskutierenden Abgeordneten (im Gegenteil!), nimmt die Abschaltung kritischer Stimmen hin, erlaubt die Drangsalierung von „Abweichlern“ durch physische Gewalt (Antifa) und Cancel-Culture und wird diese politische Klasse, nur grün und schlimmer, erneut wählen. Sorry, lieber Autor, es ist nicht die Regierung schuld. Sie sind im falschen Volk geboren.

    • Leider muss ich Ihnen aus eigener Erfahrung zustimmen. In den letzten Tagen habe ich in drei Gesprächen mit Freunden feststellen müssen, dass diese vollkommen im propagandistischen frame , in einem staatlichen Meinungsschlauch gefangen sind. Kleinste Zweifel wurden mit den üblichen „Argumenten“ gekonnter, jeder zimmert sich seine eigene Meinung- was damit gemeint war, ist wohl klar-, schau’s Dir den Bericht aus der Charité an, etc. Ich hätte auch mit Herrn Seibert reden können! Gruselig!

      • Zitat: „Kleinste Zweifel wurden mit den üblichen „Argumenten“ gekonnter, jeder zimmert sich seine eigene Meinung“

        > Und genau das sind dann jene Personen, dass wenn es dann sie selber trifft(zB finanz. oder durch die bereichernde Buntheit im Wohnumfeld), die dann am lautesten am Jammern sind und von nix gewußt haben wollen.

  32. Ja, das ist unsere Regierung und unsere eiskalte, haßerfüllte Kanzlerin. Diesen – man darf wohl sagen: abartigen – Figuren haben dei Deutschen sich ausgeliefert.
    Schlichte Mitmenschlichkeit steht unter Strafandrohung. Wenn Merkel könnte (und mit ihr z.B. der unsägliche Brinkhaus), würde sie das ganze Volk in Einzelhaft nehmen.
    Und die Mehrheit würde auch das hinnehmen, denn es dient ja ihrem Schutz…

  33. Meine demente Frau stellte nach zweimaligem Besuchsverbot im Stift die Nahrungsaufnahme ein, verlor dramatisch an Gewicht und verstarb dann. Für mich ein Fall von Politikversagen. Ich verachte diese Clique.

    • Ich hatte eine Mutter, die an Demenz litt. Sie ist (und dafür bin ich tatsächlich dankbar) vor Corona gestorben. Sie, Herr derostenistrot haben mein vollstes Mitgefühl und ich teile Ihre Verachtung.

  34. Meine Mutter ist 82 Jahre alt. Sie lebt im Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt. Im letzten Jahr hatte man sie wegen Corona fast drei Monate eingesperrt davon sechs Wochen im Zimmer. Sie durfte nicht raus auf dem Flur. Sie durfte sich mit niemanden im Heim treffen und auch nicht nicht mit mir oder meinen Geschwistern. Dasselbe jetzt in diesem Jahr.
    Das ist wie Einzelhaft !
    Sie wurde vor acht Wochen geimpft zweimal mit Pfizer.
    Wenn ich sie besuchen will, muss ich einen Test machen. Auch sie wird in der Woche einmal getestet.
    Man fragt sich, warum wird jemand geimpft, wenn dann hinterher doch dauernd getestet wird?
    Warum werden die Besucher der geimpften Personen getestet obwohl eigentlich die Impfung eine Immunität bedeuten sollte?

    • Zitat: „Man fragt sich, warum wird jemand geimpft, wenn dann hinterher doch dauernd getestet wird?“

      > Mhh, ich habe erst grad vor fünf/sechs Tage auf den Teletextseiten gelesen, dass in den USA in einem Altersheim wo alle ZWEImal durchgeimpft wurden, dass dort ein Außenstehender das Virus mit eingeschleppt haben soll und dann fast alle Heimbewohner an Corona erkrankt sind.

      Soviel zu der Sicherheit nach dem Impfen und Ihre Frage.

  35. So war wenigstens er legitimiert in der Nähe meiner Mutter zu sein.

    Allein dieser Satz… Wäre mir ein Zugang zu meinen Eltern wg. fehlender „Legitimation“ versagt, ich glaube, ich würde in Raserei verfallen. Die biblische Art.

    Vielen Dank, daß Sie Ihre Geschichte mit uns geteilt haben. Ihnen und Ihrer Familie Gottes Segen und alles, ALLES Gute!

  36. Traurige Wahrheit, die diese „Jünger Covids“ nicht wahr haben wollen.
    Meine 92 jährige Mutter wurde Mitte März 2020 bei aufkommender Covid 19 Panik nach einer Operation am Oberschenkelhals faktisch und de jure aus dem Krankenhaus geworfen, da ja die dort Platz für die „Zwangsbeatmungen aller Intensivbetten benötigten?
    Ich habe meine Mutter nicht mehr sehen und sprechen können. Ein Krankenwagen brachte sie in eine für sie vollkommen fremde Pflegeeinrichtung in eine andere Stadt.
    Dort wurde mir der Zugang verweigert.
    Meine Mutter starb am Folgetag.
    Danach durften wir sie sehen.

    • Eine virtuelle Umarmung aus der Ferne. Und mein aufrichtigstes Beileid, auch wenn es Ihren Schmerz nicht zu lindern vermag. 🙁

      • Danke!

    • Es ist schwer zu ertragen, sich das Leid hinter Ihrem Bericht zu vorzustellen.
      Ich habe ähnliches erlebt, schon vor Corona. Auch mir wollte man im Krankenhaus den Zugang verwehren. Die Folgen waren spektakulär- aber mein gelieber Mensch entschlummerte friedlich in meinen Armen. Der Rest spielte keine Rolle mehr für mich. Und ich würde wieder genauso handeln.

    • Herzliches Beileid.
      Mit diesem Schicksal sind sie leider nicht alleine. Keiner weiß wie viele altere Menschen alleine und einsam sterben mussten, weil überforderte und planlose Politiker nur eine Option kannten und alles andere vernachlässigten.
      Aber leider interessiert das die alte, dicke und völlig empathielose Frau in Berlin nicht die Bohne. Das bekommt man, wenn eine im real existierenden Sozialismus aufgewachsene und indoktrinierte Person 16 Jahre die Geschicke eines Landes bestimmen darf.

    • Haben Sie Strafanzeige erstattet? Das kostet nichts. Evtl. Körperverletzung, Nötigung, fahrlässige Tötung.

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