In einem früheren Artikel auf Tichys Einblick habe ich dafür plädiert, dass die CDU in ihre übliche Rolle als die Partei der Moderne-Skepsis zurückkehren sollte, die sie einerseits im Zuge des „Modernisierungskurses“ unter Angela Merkel verlassen hat und ihr andererseits zunehmend von der AfD streitig gemacht wird. Sie sollte ihr früheres Selbstverständnis deswegen wiedergewinnen, weil sie sich als weitere prononciert fortschrittliche Kraft nebst Linkspartei, SPD und zumal den Grünen ideologisch-programmatisch überflüssig macht. Darüber hinaus aber wird das nunmehr parteipolitisch heimatlos gewordene Unbehagen an der Moderne von „Radikalkonservativen“ eingefangen und nützt somit am Ende einer tendenziell antimodernistischen Politik.
Bedeutende Teile der AfD verfechten einen Kurs der „konservativen Revolution“ oder der gegen das geistige Erbe der „68er“ gerichteten – wenn man so möchte: „anti-grünen“ – Gegen-Kulturrevolution. Sie verkennen dabei zu häufig, dass „68“ durchaus auch positive und sogar notwendige Veränderungen gebracht hat. Ihre Position ist die der radikalen Moderne-Kritik, wohingegen ich für die gemäßigte Position der Moderne-Skepsis plädiere. Zugegeben sind meine diesbezüglichen Überlegungen abstrakt. Deshalb möchte ich meine Gedanken anhand der Politikfelder Familie, Geschlecht und Sexualität beispielhaft erläutern.
Gender-/queer-Theorie als Bestandteil der neuen Leitkultur der Inklusion
Warum ausgerechnet diese Politikfelder, die von der Öffentlichkeit oftmals nur als Nebensächlichkeit wahrgenommen werden? Weil ich meine, dass diese Politikfelder zentraler Bestandteil des akuten Kulturkampfes zwischen einer „progressiven Linken“ und einem „Rechtspopulismus“ sind. Um die Wurzeln dieses Kulturkampfes zu beschreiben, berufe ich mich auf die Überlegungen des Politikwissenschaftlers und Historikers Andreas Rödder. In seiner Gegenwartsgeschichte entwickelt dieser die These, dass sich seit den siebziger und achtziger Jahren die „neue Ganzheitsvorstellung der ‚Kultur der Inklusion‘“ herausgebildet und sukzessive durchgesetzt habe.
Ein Grundbestandteil der „Kultur der Inklusion“ ist die „Gender- oder queer-Theorie“, wonach Geschlechteridentitäten sozial konstruiert und nicht natürlich vorgegeben seien. Das Konzept des „Gender Mainstreaming“ ist die politische Übersetzung dieser Theorie; es zielt auf die Gleichstellung und den Nachteilsausgleich von Frauen und sexuellen Minderheiten ab. Die Kritik der „Gender-/queer-Theorie“ richte sich insbesondere gegen tradierte Ordnungsvorstellungen und -entwürfe der bürgerlich-liberalen Gesellschaft. Diese würden, so der Vorwurf, einerseits patriarchale Rollenmuster tradieren und andererseits Frauen und sexuelle Minderheiten tendenziell von dem Versprechen nach sozialem Aufstieg durch Leistung ausschließen.
Vor dem Hintergrund des postmodernen Diskurses, der das Konzept von „Normalität“ als bloßes Machtinstrument disqualifiziert, setze die „Kultur der Inklusion“ allgemein auf die Dekonstruktion des bürgerlich-liberalen Selbstverständnisses, führt Rödder aus. Ganz konkret setzt die „Gender-/queer-Theorie“ der sogenannten „Heteronormativität“ die Pluralisierung von Geschlechteridentitäten sowie die proaktive Anerkennung und Förderung von sexuellen Minderheiten entgegen. Nach Rödder ist damit ein fundamentaler Wandel des bürgerlich-liberalen Freiheitsverständnisses verbunden, das zunehmend zugunsten eines neuen paternalistischen Staatsverständnisses zurücktritt.
Sukzessive verschiebe sich die kulturelle Perspektive weg von Idealen wie Selbstverantwortung und Gleichberechtigung sowie weg von den individuellen (Abwehr-)Grundrechten gegen den Staat hin zu einer Bejahung des Staates als umsorgender Moderator des Nachteilsausgleichs von Minderheiten sowie als aktiver Vorkämpfer von Gleichstellung und diversen Gleichheitsvorstellungen.
„Rechtspopulismus“ als radikalste Gegentendenz zur „Kultur der Inklusion“
Es kann kaum verwundern, dass dieses radikale Programm, das sich u.a. der „positiven Diskriminierung“, der Einführung „geschlechtergerechter“ Sprache oder einer vielfaltsfokussierten Sexualpädagogik bedient und zuweilen „Formen repressiver Toleranz“ annimmt, eine gesellschaftliche Gegenreaktion herausgefordert hat.
So ist der Kampf gegen die „Genderideologie“ und sogenannte „Frühsexualisierung“ ein zentrales Element der AfD-Programmatik. Ausdrücklich lehnt die AfD „Gender Mainstreaming“ ab, fordert ein Ende der Gender-Wissenschaften, will die „geschlechtergerechte“ Sprache abschaffen und bekennt sich zur traditionellen Ungewohnt selbstkritisch fragte vor einigen Monaten der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, ob der plötzliche Aufstieg der „Rechtspopulisten“ nicht auch Folge der Überforderung der Menschen angesichts der kulturellen sowie moralischen Suprematie grünen Denkens sein könnte. Familie. Folgt man Kretschmann, ist das überraschend gute Abschneiden der AfD bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg voriges Jahr maßgeblich auch ihrem Widerstand gegen den grün-roten Aktionsplan für die Gleichberechtigung von sexuellen Minderheiten geschuldet war.
Zugespitzter ließe sich fragen: Hat denn die „progressive Linke“ nicht lange Zeit naserümpfend auf die „kulturelle Unterschicht“ (Jan Fleischhauer) herabgeblickt, die mit Gender-Sternchen und diversity-Konzepten nichts anzufangen weiß? Wird denn nicht jede Form der Kritik am „Gender-Konzept“ allzu leichtfertig als „Sexismus“ und „Antifeminismus“ diskreditiert? Und wird das verbreitete Unbehagen an der Neuausrichtung der Sexualpädagogik hin zur Akzeptanz von „sexueller Vielfalt“ nicht offen verspottet und regelrecht verachtet? Als Folge dessen rollt nun eine ebenso unnachsichtige Gegen-Kulturrevolution über die USA und Teile Europas hinweg.
Die Ambivalenz der „Geschlechtergerechtigkeit“ als Zielvorstellung gesellschaftlicher Modernisierung
Worin besteht der fundamentale Dissens zwischen beiden Extrempositionen? Zur Klärung dessen hilft ein weiterer Blick auf Kretschmanns doppelsinnige Selbstkritik. Wenngleich er den Moralismus des eigenen Milieus nicht gutheißt und die Überforderungs- und infolgedessen Abwehrtendenzen breiter Bevölkerungsschichten nachvollziehen kann, lässt er keinen Zweifel am „fortschrittlichen“ Grundcharakter grüner Ideen, denen die „Gender-/queer-Theorie“ zugerechnet werden kann.
Meiner subjektiven Wahrnehmung nach entspricht dies einer in der medialen und politischen Öffentlichkeit konsensualen Auffassung, wonach Frauenquote, Gleichstellungsbeauftrage, Homo-Ehe, Gender-Studies, „Gender Mainstreaming“ usw. unhinterfragt als „modern“ wahrgenommen werden. Gegenpositionen werden gewöhnlich im besten Fall als konservativ, üblicherweise jedoch als „rückschrittlich“ oder „reaktionär“ disqualifiziert.
Freilich dürfte kaum ein Zweifel daran bestehen, dass die Gleichberechtigung von Frauen und wie auch immer definierten Minderheiten prinzipiell ein zivilisatorisch-fortschrittliches, ja ein genuin liberales Projekt darstellt. Das fundamentale Emanzipationsversprechen der bürgerlich-liberalen Gesellschaft, wonach sozialer Aufstieg unabhängig von der Herkunft allein auf individueller Leistung beruht, ist uneingeschränkt zu bejahen. Überhaupt ist dieses Versprechen ein wesentliches ideelles Kernelement mitteorientierter Bürgerlichkeit.
Was jedoch die gendertheoretische Dekonstruktion der „Heteronormativität“ betrifft, handelt es sich hierbei um den rücksichtlosen Versuch einer Modernisierungsbeschleunigung. Das heißt, den Anhängern der „Gender-/queer-Theorie“ geht der sich allmählich vollziehende Fortschritt schlicht nicht schnell genug. „Die Vorkämpferinnen der Frauensache haben Erstaunliches geleistet“, bilanziert Jan Fleischhauer in seinem vielgelesenen Buch „Unter Linken“. „Keine soziale Bewegung hat vergleichbare gesellschaftliche Veränderungen bewirkt […].“ Und dennoch bekomme man ständig das Gefühl vermittelt, mit der Emanzipation gehe es einfach nicht schnell genug voran.
Das Problem: Die weitreichendsten Emanzipationsfortschritte sind bereits erreicht worden. Unter den Bedingungen einer liberalen Gesellschaft lassen sich mit neuen Ansätzen und politischen Projekten vergleichsweise nur noch kleine Veränderungen erzielen oder gar keine mehr. Dadurch wird die sexuelle Emanzipation primär aber nicht als Erfolgsgeschichte, sondern als frustrierendes Dauerproblem wahrgenommen. Um das utopische Ziel der „vollständigen“ Gleichstellung für alle zu erreichen, erscheint es angesichts dessen also geboten zu sein, nicht weniger, sondern mehr und noch größer dimensionierte Anstrengungen unternehmen zu müssen – auch oder gerade unter Aushebelung liberaler Prinzipien (siehe „positive Diskriminierung“).
Ein Nebeneffekt: Gleichstellung funktioniert nach demselben Prinzip wie eine Bürokratie, die sich selbst nicht überflüssig machen kann und sich daher immer neue Aufgabenfelder sucht. „Pluralisierung der Geschlechteridentitäten“ bedeutet in diesem Sinne auch, potentiell unendlich viele Bereiche und Gruppen zu definieren, die von struktureller gesellschaftlicher Diskriminierung betroffen seien. Wo gestern noch eine Frauenquote gefordert wurde, wird heute längst über „LSBTTIQ“-Quoten nachgedacht usw. „Das ‚Gender‘-Konzept rückt das Ziel der ‚Geschlechtergerechtigkeit‘ in weite Ferne“, bringt Fleischauer dieses Grundparadoxon auf den Punkt.
„Wandlungsbeschleunigung“: Ausstieg oder Beschleunigung?
Alles in allem ist das „Gender-Konzept“ ein revolutionäres Konzept, weil es, um es in den Worten des Philosophen Odo Marquard auszudrücken, die „fortschrittliche Wandlungsbeschleunigung“ der modernen Welt „schleunigst erhöhen“ zu müssen glaubt, „idealiter unendlich“. Es nimmt keine Rücksicht auf gewachsene Traditionen und überlieferte Vorstellungen von Natürlichkeit. Es versucht eine historisch-existentielle Grundkonstante menschlichen Zusammenlebens neu zu erfinden, nämlich die binäre Geschlechterdifferenzierung, also die Unterscheidung in Mann und Frau. Der anthropologisch-grundstürzende Anspruch dieses Vorhabens lässt einen erschaudern.
Die Überforderung und Besorgnis vieler Menschen kann dagegen kaum überraschen. Denn der Mensch ist „zum Tode“, heißt es bei Marquard. Und weiter:
„Wir haben einfach nicht die Zeit, alle oder auch nur die meisten Dinge unseres Lebens neu zu regeln; wir haben einfach nicht die Zeit, unsere Herkunft durch Änderung und Novellierung unserer Lebensformen beliebig weit zu entkommen. […] [D]iese Freiheit zum Neuen und diese Fähigkeit zur Änderung sind begrenzt durch unsere Lebenskürze. […] [W]ir müssen stets überwiegend das bleiben, was wir schon waren. […] Menschen sind […] grundsätzlich wandlungsträge; oder anders gesagt: Menschen sind – wie schnell sie als spezialisierte Modernisierungsexperten auch sein mögen – grundsätzlich langsam.“ Die angestrebte Steigerung der „Wandlungsbeschleunigung“ vergrößert das sowieso latent vorhandene Unbehagen am Fortschritt als solchen, ließe sich mit Marquard schließen.
Die extreme Gegenposition bietet hierauf allerdings keine klugen Antworten an. Der „Ruf nach Ausstieg“, um in der Marquard’schen Begrifflichkeit zu bleiben, ist ebenso grundstürzend wie der „Ruf nach Revolution“. Grundsätzlich bringt die partielle modernebedingte Neutralisierung von Traditionen nämlich unverkennbare zivilisatorische Vorteile. Um es konkret zu machen: Gleichberechtigung und Minderheitenschutz bedeuten echten Fortschritt. Und auch wenn man die philosophischen und politischen Fehlschlüsse ablehnt, so lässt sich meiner Ansicht nach die gendertheoretische Grundprämisse einer sozialen Konstruktion der Geschlechterverhältnisse nicht gänzlich negieren.
Der Antimodernismus der AfD
Daher ist das Gegenprogramm, das die AfD auf dem Gebiet der Familien- und Geschlechterpolitik anbietet, keine wirkliche Alternative. Viele Konservative, zumal „Rechtskonservative“, pressen „Gender-Ideologie“ und „Frühsexualisierung“ in ein manichäisches Gut-Böse-Weltbild. Sie benennen darüber nicht mehr nur das Kritikwürdige, sondern lehnen diese Konzepte und die dahinter stehende Weltsicht in toto ab.
Blickt man beispielsweise in das AfD-Grundsatzprogramm, lassen sich darin sogar Grundzüge einer „Verschwörungstheorie der Gesellschaft“ (Karl R. Popper) ausfindig machen. So entsteht bei der Lektüre der Eindruck, dunkle Kräfte würden mittels „Gender Mainstreaming“ und Co. zielgerichtet an der Zerstörung der traditionellen Familie arbeiten. Als Verschwörer werden hier insbesondere „die Wirtschaft“ in Zusammenarbeit mit einem „falschverstandenen Feminismus“ aufgeführt (Kapitel 6.1). Auch von „Umerziehung“ ist mitunter die Rede. Zweifellos muss man der „Gender-/queer-Theorie“ ideologiekritisch gegenübertreten; das darf aber nicht dazu führen, einen Dogmatismus mit einem anderen Dogmatismus bekämpfen zu wollen.
Ich habe die AfD eingangs als in Teilen (!) antimodernistisch charakterisiert. Warum?
Hierbei berufe ich mich auf die Grundsatzprogramm-Analyse der Tichys Einblick-Autorin Anabel Schunke, die einer linksideologischen Gesinnung sicherlich unverdächtig ist. Sie bescheinigt der AfD mit guten Gründen ein eher antiquiertes und tendenziell illiberales Frauenbild. So taucht die berufstätige Frau dort eher als Problemfall auf, wohingegen die Hausfrau und Mutter zum Ideal stilisiert wird. Die Forderung nach einer restriktiven Abtreibungspolitik bestärkt noch den Eindruck einer radikalkonservativen Rückbesinnung.
Plädoyer für die CDU als Partei der Moderne-Skepsis
Dem gegenüber möchte ich für die Wiederherstellung der Rolle der CDU als die Partei der Moderne-Skepsis plädieren. Unter Angela Merkels Führung sind Modernisierung, Globalisierung und Fortschritt usw. zu positiven Schlüsselbegriffen der eigentlich konservativen Partei Deutschlands geworden. Entsprechend konstatiert auch Rödder, dass die CDU mindestens seit 2005 grüne Programmatik übernommen habe, auch auf dem Gebiet der Familien- und Geschlechterpolitik. Aller Rhetorik zum Trotz hat sich die CDU der neuen Leitkultur der Inklusion verschrieben – „bunt“ und „weltoffen“ stehen längst über „Heimat“ und „Tradition“.
Hinsichtlich des „Gender-Konzepts“ gibt die Union mehr und mehr Terrain zugunsten der „Modernisierung“ der Gesellschaft preis. Terrain, auf dem die AfD an Gegendeutungsmacht gewinnt und zunehmend das parteipolitisch heimatlose Unbehagen adressiert. „Gender Mainstreaming“ beispielsweise ist nirgendwo auf eine sachlich fundierte Kritik gestoßen, auch in unionsregierten Ländern nicht. Den Widerstand gegen illiberale Frauenquoten sucht man in der Führungsspitze der CDU vergebens. Und in Hessen hat der vormals konservative CDU-Landesverband jüngst die Einführung eines Lehrplans der fächerübergreifenden Sexualerziehung unterstützt, der auf die Akzeptanz der „Vielfalt sexueller Orientierungen und Geschlechteridentitäten“ abzielt.
Es lässt sich zwar feststellen, dass die Kritik und das Unbehagen an der „Gender-/queer-Theorie“ in der Union allgemein und insbesondere in der Jungen Union und dem RCDS weit verbreitet und tief verwurzelt ist. Zur Problem-Analyse gehört allerdings ebenso dazu, dass diese Skepsis programmatisch sowie praktisch kaum Widerhall findet. Ideologisch wie auch strategisch sehe ich hierin einen großen Fehler – aus Gründen, die ich oben beschrieben habe.
Die Union sollte sich auf diesem Gebiet ihrer bürgerlich-liberalen Wurzeln besinnen. Sie sollte sich alleinzuständig erklären für das Unbehagen der Menschen angesichts dieses maßlosen sozialrevolutionären Menschen- und Gesellschaftsentwurfes, das auf die Neutralisierung fundamentaler traditioneller Grundauffassungen hinwirkt und mithilfe dubioser Sozialtechniken utopische Planungsphantasien zu verwirklichen versucht.
Unbenommen, ein zeitgemäßer Konservativismus heißt nicht, die Moderne zurückdrehen zu wollen. Ein solcher kann aber auch nicht darin bestehen, sich allen Trends, die vorgeben, „fortschrittlich“ zu sein, an den Hals zu werfen.
Norman Siewert studiert Zeitgeschichte (M.A.) an der Universität Potsdam. Er ist Mitglied in der CDU, Jungen Union und im RCDS.
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Vgl. Andreas Rödder, Eine kurze Geschichte der Gegenwart, 2. Auflage, München 2015, S. 106 sowie S. 124.
Vgl. ebenda, S. 119f.
Vgl. ebenda, S. 106f.
Vgl. ebenda, S. 122f.
Vgl. hierzu ebenda, S. 126.
Vgl. Jan Fleischhauer, Unter Linken. Von einem, der aus Versehen konservativ wurde, 5. Aufl., Reinbek bei Hamburg 2009, S. 44f.
Vgl. ebenda, S. 48.
Odo Marquard, Zukunft braucht Herkunft. Philosophische Betrachtungen über Modernität und Menschlichkeit, in: derselbe, Philosophie des Stattdessen. Studien, Stuttgart 2000, S. 66-78; hier S. 69.
Ebenda, S. 70f.
„Diese Theorie behauptet, daß die Erklärung eines sozialen Phänomens in dem Nachweis besteht, daß gewisse Menschen oder Gruppen an dem Eintreten dieses Ereignisses interessiert waren und daß sie konspiriert haben, um es herbeizuführen.“ Karl R. Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 2: Falsche Propheten. Hegel, Marx und die Folgen, 7. Aufl., Tübingen 1992, S. 111f.
Vgl. Rödder, 21.0, S. 125.
Es ist modernistisch, aus allem ein Problem zu machen. Frauen sind Frauen und Männer sind Männer, beide sind Menschen, aber sie agieren und reagieren eben von Natur aus ein bisschen anders, basta. Ich bin nicht „überfordert“, wenn ich diesen Gender-Unsinn als solchen bezeichne. Schwule sind eine Spielart der Natur, nichts weiter und keiner heraushebenden Aufmerksamkeit wert. Die aktive Bevorzugung von Frauen oder Schwulen oder sonstwelchen halte ich für zutiefst illiberal, weil es gegen das individuelle Leistungsprinzip verstößt und purer ideologisch begründeter Protektionismus ist.
Dass Frauen zum Problem werden können, aus natürlichen Gründen, ist aus der Schule bekannt, die fast nur noch Lehrerinnen kennt. Es mussten schon Schulen geschlossen werden, weil sie alle schwanger waren! Und wenn ich höre, von Verwandten und einem Bekannten, wie viele Frauen ständig und ausdauernd in der Schule fehlen, z. B. 7 Wochen wegen einer normalen Grippe(!) – es gibt Ärzte, die lustig krankschreiben, obwohl man die Frau beim Einkaufen in der Stadt und im Cafe sieht -, dann ist auch das ein Problem, v. a. für diejenigen Frauen, die sich dies nicht leisten und für die letzten verbliebenen Männer!
Bin ich vollkommen bei Ihnen, werter Hase.
Ihrer recht differenzierten Betrachtung kann man ohne weiteres zustimmen.
Allerdings:
Leider (!) scheinen die Zeiten differenzierter Betrachtung vorbei!
Die Frustrationen Vieler über Dies und Jenes – man könnte auch sagen „gewisser degenerativer Wahnsinn“ – hat längst einen Grad erreicht der – menschlicherweise – solche Differenzierung unmöglich macht. (Davon abgesehen, dass Differenzierung nicht gerade der Tenor eines Wahlkampfjahres ist.) –
Davon abgesehen:
Ist es nicht – seit Heraklit – so, dass Gesellschaft von Zeit zu Zeit
eine Komplexität erreicht die ein „Neuaufsetzen“ (das spätere panta rhei) geradezu herausfordert???
Sagt Neuton Jack (Jack Welsh) nicht sinngemäß mit „konstruktiven Zerstörung“ ganz Ähnliches?
Sagt Macron in F. nicht sogar unter großem Applaus auf seinen Wahlauftritten, dass er genau das will?
Bedeutet Disruptivität nicht fast das Gleiche?
Richtig, Herr Lederer, auch ich konnte mit dem Beitrag vom Student Siewers nicht anfangen, zu schwere Sprache, sehr mühsamer Satzbau mit vielen unüblichen, sehr konstruierten Wörtern speziell nur für eine winzige Schicht von Geisteswissenschafter in ihren sehr isolierten Elfenbeintürmene. Wenn TichysEinblicke aufklären will, was so um uns herum in Politik und Gesellschaft abläuft, dann sollte eine klare und verständliche Sprache angewendet werden und nicht so ein unverständlichen Kauderwelsch mit pseudo-wissenschaftlichem Anstrich. Und „Genderpolitik“ ist nur der Versuch, die Begriffe Geschlecht oder Sex als Begriffe für den kleinen Unterschied verschämt auszulassen, und auch, um in der englischsprachigen Welt zu punkten – hurra, wir können auch Englisch…
Bringen Sie die nicht auf neue Ideen, Herr Lederer!
Nachsicht, bitte !! Er ist “ Junge Union “ .
Haben Sie schon mal die Doku gesehen „Hitlers junge Krieger“ ?? Läuft eh unentwegt in ARDZDF . 15 -, 16jährige Kinder .Hat auch nix geholfen..:-((
Hmmm, ich glaube, aus dem Artikel herausgelesen zu haben, dass der Autor kritisiert , der Genderwahn würde sich in der „alten“ Union bereits kritiklos festgesetzt haben . Bloss : Junge Union und RCDS hätten daran Unbehagen und würden von den Alten gar nicht gehört !
So meint er das . Das hiesse aber im Umkehrschluss, die CDU folgt tatsächlich unhinterfragt Merkel und ihren Blockparteien-Partnern SPDGRÜNELINKEFDP , die Jungen haben nix zu sagen , genau wie die AfD .
Gescheiter Bub, der Herr Autor . NUR – was tun ?????
Ein Plädoyer für liberal bürgerliche Positionen hält er, ein JA zu Skepsis ggü. der Moderne , aber ein NEIN zu den Werten der AfD , die von der alten CDU abgekupfert sind (Frau, Familie etc… ) , als die noch gross war !!!
Naja , die CDU ist sooo grünlinks , linker gehts gar nicht mehr .Die ist verloren . OUT – FINITO – ERLEDERITZT …..
Schön dass einer zwischen den Zeilen noch mal an Walter Kempowski erinnert. Dessen Biografie ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ideologie wirkt: weil er unter den Kommunisten 8 Jahre in Bautzen einsass, haben ihn die linken Schriftsteller der Republik (Grass) ein Leben lang geschnitten. Seine Tagebücher – Sirius, Alkor, Hamit, Somnia, sind besser zu lesen als jeder Artikel über Gender.
Das war jetzt nicht ganz am Thema aber ich bitte um Nachsicht der Kommentatoren.
Sie haben recht . Ich halte Kempowski für einen der gaanz grossen Schriftsteller der dt.Literaturgeschichte.
Da kann Hitlerjunge Grass und die gesammelte deutsche Linke sagen, was sie will .
Schnörkellos, tiefsinnig, entwaffnend . Einfach grossartig .
..und nochmals zur Diskussion : Sowas kommt von Sowas :-))
Ich dachte es wäre klar, dass die rechtliche Gleichstellung mit der Ehe meinte.
Dass alleine die Ehe zwischen Mann und Frau auf “ Reproduktion“ ausgerichtet ist, gibt für ich keinen hinreichenden Anlass für eine „Besserstellung“.
Die Begrifflichkeit ist da natürlich absolut nachrangig.
Die Gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist im Prinzip nicht „schlechtergestellt“ als die Ehe. Der gegenseitigen Unterhaltsverpflichtung stehen entsprechende Steuervorteile gegenüber.
Ein Adoptionsrecht zum Familiespielen in einer Familienemulation mit Kindern in einer schicksalhaften Lage kann es hingegen nicht geben, dem steht das Kindeswohl entgegen. Das ist schon mit Ersatzeltern schwierig genug und wird sehr genau geprüft.
Weiß der Verfasser nicht, dass „Gender Mainstreaming“ Beschlusslage der UNO und der EU und damit seit RotGrün auch der Bundesregierung ist?
Anstatt über die AfD zu mosern, möge er erst einmal in seiner CDU fragen, warum man dort alles unhinterfragt übernommen hat? Ich glaube, dass die AfD-Position, so sie denn in der CDU verbreitet wäre, dort auf breite Zustimmung stieße.
Dass man unwissenschaftlichen Schrott wie die Gender-Ideologie überhaupt ernsthaft hingenommen hat, sagt aus meiner Sicht alles über die intellektuelle Qualität der CDU-Führung und ihrer braven Lemminge.
Googeln Sie mal nach dem Video „Gendergerechte Begrüßung“
Da schafft es Einer, diesen Wahnsinn in 2,5 Minuten zu demaskieren.
Die „Anglizismen“ sind ebenso sehenswert (Herr Königer)
Der Hinweis, im brandenburgischen Landtag sei die Amtssprache Deutsch, ist das i-Tüpfelchen
Ja! Das Gender-Mainstreaming und die Gender-/Queer-Theorie wird in seinen Auswirkungen unterschätzt. Ich kann aus meinem eigenen Erfahrungen sagen, dass es genau dieses Thema war, das mich vom Sozialdemokraten zum Konservativen werden ließ. Aber ganz gewiss nicht zum linken CDU-Konservatismus unter Merkel. Und was die Gender-Theorie angeht. Wenn dort behauptet wird, dass Geschlecht sozial konstruiert ist, dann ist das nicht modern, dann ist das einfach Schwachsinn! Anders kann man es nicht ausdrücken. Man lese das Buch von U. Kutschera „Das Gender-Paradoxon“, dann sollte klar sein, dass der ganze Gender-Unsinn nur eine Ideologie ist durch nichts untermauert und sogar wissenschaftlich widerlegt. Wie kann so etwas modern sein? Modern ist nach meiner Meinung das was die Menschheit weiterbringt. Was soll an konstruiertem Geschlecht modern sein? Wie kann etwas modern sein, wenn es der Evolutionsbiologie widerspricht? Und warum soll ein Wandel hin zum Gender Mainstream-Menschen erstrebenswert sein? Diskriminierung von Minderheiten? Wohl kaum. Das sollte der gesunde Menschenverstand ganz allein zustande bringen. Dazu braucht es kein Gender-Gaga. Dafür braucht es nur Toleranz. Und es sollte den Eltern obligen ihre Kinder zu Toleranz zu erziehen. Gender will Kinder zu Akzeptanz, also zu Verinnerlichung von allerlei Geschlechtsvarianten erziehen und das zwangsweise in den Schulen. Was anderes kann das erzeugen als Unsicherheiten bei den Kindern? Und das nur um einer verschwindend kleinen Minderheit gerecht zu werden? Das alles dann auch noch ohne wissenschaftliche Legitimation? Es ist nichts anderes als ein soziologisches Experiment, welches aus irgendwelchen Schwafelköpfen entsprungen ist. Ganz offen wird in der Gender-Szene gesagt, dass Wissenschaft eine Erungenschaft des Patriarchats ist und daher abgelehnt wird. Biologie wird als Biologismus abgetan. Jeder Kritiker wird in die rechte Ecke gestellt. Jegliche wissenschaftliche Aufarbeitung wird gemieden wie beim Teufel das Weihwasser. Kein Wunder – wo nur Ideologie drin steckt kann man auch nichts vorweisen. Schlimmstenfalls würde die Theorie empirisch widerlegt werden – nicht auszudenken.
Durch was wurde das Gender-Mainstremaing legitimiert? Ich kann mich nicht erinnern, dass es irgendwann im Bundestag diskutiert wurde. Es wurde einfach eingeführt und ist jetzt allgegenwärtig im politischen Handeln der Bundesregierung. Dabei ist nicht einmal genau definiert was das überhaupt ist. Da kann doch jeder irgendwas interpretieren. Perfekt getarnter Hardcore-Feminismus ist das in meinen Augen. Und das hat nichts mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun. Das ist Gleichmacherei um jeden Preis – und zwar entgegen den Erkenntnissen der Biologie und Evolution. Menschen sind nun mal nicht gleich – und sie werden es auch nicht durch Gender-Mainstreaming. Wir sollten die Unterschiede anerkennen und nicht versuchen sie zu nivellieren. Das wäre dann eine moderne Einstellung. Unterschiede tolerieren, anerkennen und nutzen. Das kann eine moderne Gesellschaft auch ohne Gender-Gaga leisten.
Obendrauf dann noch diese sogenannte gendergerechte Sprache. Da werden aus Studenten, „Studierende“ gemacht. Das ist aber absolut nicht das gleiche. Ich bin nur „studierend“ wenn ich diese Tätigkeit auch ausführe. Ein Student bin ich auch noch wenn ich in der Kneipe sitze und mit Kumpels ein Bier trinke. Ganz Gesetze werden inzwischen in diesem Gender-Kauderwelsch formuliert. Dabei werden aus Fußgängern „zu Fuß gehende“ gemacht. Und was ist, wenn ich an der Ampel stehen bleibe? Gilt das Gesetz für mich dann nicht mehr? Soll das moderne Sprache sein? Dann bleibe ich lieber hinter der Moderne zurück. Nein. Das ist Mumpitz. Falsch verstandene Geschlechtergerechtigkeit die den Menschen eine Wandlung der Sprache von oben aufzwingen will. Alles zur Beseitigung einer nicht vorhandenen Diskriminierung. Was soll das?
Vor zwei Jahren erst habe ich die ganze Tragweite dieses Irrsinns erkannt. Dann war ich auf der Suche nach einer politischen Partei die dem offen und entschieden entgegen tritt. Da war sie, die AfD. Allein auf weiter Flur. Und auch sonst kann ich im Programm viele Dinge erkennen die etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun haben. Weg mit dem Ideologischen Blödsinn. Und nicht nur ein wenig verzögern, wie vom Autor für die CDU vorgeschlagen. Nein. Der Wandel geht nicht zu schnell! Der Wandel ist Bullshit!
Ich bin lieber rechtskonservativ und rational als linksideologisch und verblendet. Möge man noch so auf mich schimpfen.
In dem Artikel gerät mE vieles durcheinander. Es werden primär die Gender-Ideologie mit den Prinzipien der Emanzipation verwechselt. Erstere verneint die Auswirkungen des biologischen Geschlechtes auf die Selbstsicht und schreibt Rollenverständnis und -selbstverständnis ausschließlich den „gesellschaftlichen Randbedingungen/Zwängen“ zu. Die Emanzipation zielt auf Gleichwertigkeit der Menschen *unabhängig* vom Geschlecht. Um nun das Erste zu erreichen, werden im Namen und unter der Maskierung als Emanzipation die Geschlechterrollen der Menschen nivelliert – das ist etwas anderes als „nicht beachtet“. Zum Teil wird dieses durch eine Vergewaltigung der Sprache betrieben, um die Köpfe der Menschen zu verdrehen, zum Teil durch Quotierungen erzwungen: auch das ist etwas anderes als „nicht beachtet“. Die wissenschaftliche Basis der Gender“forschung“, die dies alles begründen soll, ist m.E. schlichtweg nicht vorhanden. Im Falle David Reimers, auf den man sich in einschlägigen Kreisen gern beruft, ist das Experiment mit dem Selbstmord des „Versuchskarninchens“ geendet. In Norwegen schließlich, wo man die Gernderei auf die Spitze zu treiben versuchte, ist durch die Miniserie „Hjernevask“ der ganze Unsinn ans Licht gekommen. So viel übrigens zu „„Gender Mainstreaming“ beispielsweise ist nirgendwo auf eine sachlich fundierte Kritik gestoßen, auch in unionsregierten Ländern nicht.“
Meiner Meinung nach wäre die Union gut beraten, der Emanzipation (wie oben beschrieben) aufgeschlossen gegenüber zu stehen, aber der Übertreibung zu wehren, sich der Genderei hingegen zu verwahren. Genauso übrigens wie die Konzepte der „vollerwerbsberufstätigen“ vs. der „vollzeithaushaltstätigen“ Frau nicht *gegen*- sondern *neben*einander gestellt sein sollten. Kurzum: es geht den Staat/die Gesellschaft einen feuchten Kehricht an, wie Menschen ihr Leben gestalten wollen. Noch mehr auf diese Liste gehören „bunt/weltoffen“ vs. „Heimat/Tradition“.
Ich fürchte nur, es bedarf einer ziemlichen Anstrengung, die UNion hier auf die Mitte hin zurückzuführen. Links davon gibt es andererseits aber „Fortschrittliche(wohin eigentlich?)“ genug
„Daher ist das Gegenprogramm, das die AfD auf dem Gebiet der Familien- und Geschlechterpolitik anbietet, keine wirkliche Alternative. Viele Konservative, zumal „Rechtskonservative“, pressen „Gender-Ideologie“ und „Frühsexualisierung“ in ein manichäisches Gut-Böse-Weltbild. Sie benennen darüber nicht mehr nur das Kritikwürdige, sondern lehnen diese Konzepte und die dahinter stehende Weltsicht in toto ab.“
Und das ist auch gut so! Die AfD ist die einzige Alternative. Ihr Versuch der CDU eine restliche Daseinsberechtigung herbeizufabulieren , indem Sie sie als Vermittler zwischen dem Genderquatsch und der AfD-Position quetschen, wirkt etwas gequält. Dieser Zipfel, ein Strohhalm, hilft jetzt auch nicht mehr. Klare Entscheidungen, klare Positionen sind gefragt und kein „Sowohl als auch“.
Die AfD verfolgt auch kein „illiberales Frauenbild“. Frau Schunke kann qua Amt ein solches nicht „bescheinigen“. Berufstätige Frauen haben oft Probleme, die durch ihr Frau-sein bedingt sind: Schwangerschaft, Alleinerziehung… Diese werden nicht von der AfD herbeigeredet. Und mit einem Zwang zur institutionalisierten Erziehung ist das Problem bei Weitem nicht gelöst,
sondern es entstehen neue…
Wer heute noch (vor allem jetzt nach dem Buch von Robin
Alexander: https://www.tichyseinblick.de/meinungen/sie-sitzen-in-regierung-und-parlament/) in der CDU verharrt und sich einredet, es werde schon alles gut ist zu beneiden, ob seiner Fähigkeit zu glauben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Verantwortung sollen dann bitte andere übernehmen.
„Die Union sollte sich auf diesem Gebiet ihrer bürgerlich-liberalen
Wurzeln besinnen. Sie sollte sich alleinzuständig erklären für das
Unbehagen der Menschen angesichts dieses maßlosen sozialrevolutionären
Menschen- und Gesellschaftsentwurfes, das auf die Neutralisierung
fundamentaler traditioneller Grundauffassungen hinwirkt und mithilfe
dubioser Sozialtechniken utopische Planungsphantasien zu verwirklichen
versucht.“
Werter Autor, Sie haben wohl auch noch nichts von der „leichetn“ Sprache gehört? Möglicherweise können Sie die auch der CDU als neues konservatives Kulturgut andichten?
Den Artikel kann man getrost vergessen, meine ich, und bin da ganz bei dem Foristen Eberhard Schulz.
Ich habe zu Gender schon öfter folgendes geschrieben: Es ist wohl das Dämlichste, was je den Menschen eingefallen ist, neben der Religion. Vielleicht soll Gender auch ne neue Religion werden? Wer weiß…
Dieselben Politiker, die heute von einer „Überforderung der Menschen“ schwätze, beklagen sich gleich morgen, daß alles neuerdings so komplex geworden ist und es „keine einfachen Lösungen gebe“.
Werter Herr Siewert, ein netter, aber untauglicher Versuch, die auf TE grasenden entlaufenen CDU-Schäfchen wieder einzufangen. Wenn Sie als „studierter Zeitgeschichtler“ Ihre „Analyse“ des AfD-Programms auf Hörensagen aufbauen bzw. auf dem was Frau Schunke darüber auf dem Blog geschrieben hat, obgleich es auf der AfD-Homepage als Primärquelle für jedermann einsichtig ist, dann fühlt man sich als interessierter und besser informierter TE-Kommentator schlicht auf den Arm genommen. Auch der TE-Blog tut sich hier keinen Gefallen, wiederholt CDU/FDP nahe Autoren zur direkten oder indirekten AfD-Kritik zu ermuntern, ohne deren Protagonisten einen gleichgewichteten Raum zur Replik einzuräumen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, aber mir ist schleierhaft, dass man dies und die Folgen für die eigene Glaubwürdigkeit in der Redaktion nicht „riecht“. Aber sei es drum. Deshalb – unberufen – kurz zur Sache selbst:
1) Das AfD-Grundsatzprogramm ist unter aktiver und moderner webbasierter Mitwirkung von tausenden Mitgliedern erstellt worden (von dieser basisdemokratischen Mitwirkungen von Bürgern können CDU/FDP-Mitglieder nur träumen – ich weiß als ehemaliges CDU-Mitglied und Stadtverordneter wovon ich spreche)
2) Allein an der Gliederung der Nr. 6 im AfD-Programm hätten Sie den strukturellen und systematischen Zusammenhang zwischen traditionellem Ehe- und Familienverständnis („3 statt 1 Kind-Ehe“), wirtschaftlicher Stärkung bzw. Nichtdiskriminierung der nicht berufstätigen Mutter und einem Ende der heutigen Abtreibungspraxis zur gewollten demografischen Stabilisierung des Landes leicht erkennen können. Dieses Leitbild hatte noch Herr Rüttgers im NRW-Wahlkampf 2000 („Mehr Kinder statt Inder“) mit voller Billigung der kinderlosen CDU-Chefin lautstark unter großem Beifall seiner Partei vertreten. Sachlich ist an dieser Position auch 17 Jahre später nichts falsch. Im Gegenteil, sie ist heute wichtiger denn je, da sich die demografischen Verhältnisse gegenüber 2000 – spätestens seit der Masseneinwanderung einer ganzen Alterskohorte von jungen Männern (15-30) 2015/2016 – noch dramatisch verschärft haben. Die meisten Deutschen haben ein untrügliches Gespür dafür, dass es durch diesen „demo shift“ sehr ungemütlich vor allen Dingen für die werden wird, die „schon länger hier sind“.
3. Sich auf das sehr hübsche, aber in Sachen Kinder doch eher (hoffentlich ändert sich das noch) unerfahrene junge liberal-konservativ Role-Model Annabel Schunke zu berufen (bin ja froh, dass es sie und hoffentlich viele andere überhaupt gibt !), macht Ihr Wählt-Bitte-Wieder-CDU-Statement nicht überzeugender. Spätestens wenn Frau Schunke einmal 3 eigene Kinder haben sollte und sich parallel mit einer sehr guten Ausbildung einem stressigen Job unterwerfen muss, dann – und erst dann ! – würde sie wissen, über was sie bei dem Thema „Moderne Frau“ eigentlich redet. Meine Frau sowie zahlreiche andere ihrer Uni-Freundinnen im Alter Ende 30/Anfang 40 mit internationalen Top-Ausbildungen und Arbeitgebern streichen alle irgendwann im dualen Dauerstress die Segel und arbeiten entweder „degradiert“ in Teilzeit, steigen für eine ganze Zeit komplett aus (wenn die Familie sich das leisten kann) oder müssen sich tagtäglich dem Dauerstress stellen bei dem das 3. und erst recht das 4 Kind in der Regel immer auf der Strecke bleiben, obgleich wir demografisch gerade das 3. und 4. Kind und zwar gerade von den Gutausgebildeten so dringend bräuchten.
4. Kann es eigentlich nach dem heutigen CDU- Programmverständnis eine „modernere“ Mutter und einen „moderneren“ Vater als Frauke Petry und Marcus Pretzell mit bald zusammen 9 Patchwork-Kindern geben, wobei beide beruflich Vollzeit unterwegs sind? Nicht dass ich das persönlich gut finde, aber zumindest mal ein bisschen „Food for thought“!
Ich vermute, der Autor hat sich leider nicht mit den heutigen Auswüchsen des Gender-Quatschs beschäftigt. Auch wenn ich so eine Ausdrucksweise normalerweise ablehne, fällt mir für Gender-Mainstreaming, Gender-Studies, die Bildungspläne etc. nur noch eine Bezeichnung ein: geisteskrank.
Diese Ideologien, die den Staatsapparat und zunehmend das Bildungssystem (amerikanische Unis!) infizieren, zielen nur darauf ab, die Gesellschaft und althergebrachte Strukturen wie die Familie zu zerstören. Orwell und Brave New World lassen grüßen.
Danke!
früher wurden frauen unterdrückt – ohne frage. aber mittlerweilen hat das pendel bereits so zurückgeschwungen, dass jetzt männer benachteiligt werden – während frauen immer dazugewinnen. beispiel: warum bekommen grundsätzlich frauen das sorgerecht für kinder? ist das nicht auch ein altes famillienbild? warum kann in diesem fall der mann nicht für das kind sorgen? das wäre doch gender-ideologie in reinkultur. hier zeigt sich: in vielen belangen geht es eben doch nicht um gerechtigkeit, sondern um macht!
Unhöflich formuliert: Frühsexualisierung ist der Traum der Pädophilen. Der Genderquatsch hat mit Wissenschaft (soll es ja sein) nix zu tun, ist einfach Umerziehungsblödsinn.
Und genau: Das kann, ja muss man in toto ablehnen.
Der AFD muss man teilweise Recht geben. Denn Gender Mainstreaming beachtet zu wenig gegebene Fakten und bedenkt nicht mögliche negative Folgen ihrer fraglichen Behauptungen und zwanghaften Implementierungen . So begeht z. B. die einseitig theoretisierende Gender Mainstreaming-Ideologie den fundamentalen Irrtum, die als entscheidende menschliche Gegebenheit
vorliegenden neuro-physiologischen Unterschiede in den Gehirnen von Frau und Mann völlig auszuklammern bzw. zu negieren..
Hinsichtlich von Gender Mainstreaming z. B. geforderter durchgehender Berufstätigkeit von Frauen weisen sorgfältige Recherchen überdies deutlich auf die beachtlichen Probleme der scheinbar alternativlos propagierten Krippe (Stresshormonausschüttung: Cortisol, Wachstumshormonreduktion infolge Schlafmangel, Zerstörung der für die frühkindliche Sprachentwicklung wichtigen Dyadenbindung an die Mutter, auf deren Stimme der Foet bereits ab der 20. Entwicklungswoche massiv fixiert ist) hin, wodurch z. B. mangelnde Stressresistenz und Angstbewältigung, Sprachentwicklungsstörungen (Lese- Rechtschreibstörungen) und auch ADHS teilweise zurückführbar sind. [Beleg: „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ in: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 6. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978-3-9814303-9-4 und „Es trifft Frauen und Kinder zuerst – Wie der Genderismus krank machen kann“, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978-3-945818-01-5
Ich bin transsexuell und habe Kinder und Enkel. Ich bin erfolgreich im Beruf; habe in der US Army gedient und mag Geert Wilders. Wenn einige mal kurz nachdenken würden, würden sie erkennen, dass wir Transgender die ganze Gendertheorie ad absurdum führen, deshalb mögen uns viele Verfechter ( gerade auch einige prominente Feministinnen ) nicht. Ich werde von vielen Menschen akzeptiert und respektiert. Das liegt daran, dass ich etwas mache, was heute nicht mehr modern ist: Ich bin ausgesprochen höflich gegenüber allen anderen Menschen – das wirkt!
Ich sags mal so: Gendern ist Quatsch mit oder ohne Sauce, je nach Ansichtsache.
Gleichberechtigung, die vollständige „Gleichstellung“, sexuelle Emanzipation und was da sonst noch gefolgert wird, ist erreicht, wenn Männer Kinder gebären, und Frauen sie machen können!
Wird Zeit das die AFD über 50% bekommt, anders bekomme ich diese Geister und sonstigen Bekloppten nicht los.
„Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“
Arthur Schopenhauer
Mancher tut das Gegenteil;-)
Sehr geehrter Herr Autor und Student der Zeitgeschichte. Bitte erläuterten Sie doch erst einmal Ihren Begriff der Modernität, ehe Sie sich hier in das Heer der AFD -Basher einreihen. Im übrigen entspricht die CDU doch schon längst Ihrem Wunschbild als Partei der Moderne-Skeptiker. Lässt sie denn nicht gerade massenhaft und unkontrolliert Feinde der Moderne über die Grenzen strömen? Mit bald zehn Mio. Moslems im Land hat sich die bunte Genderdei dann ohnehin erledigt. Gegenüber der Islamisierungs-CDU ist die AFD mit ihrer Forderung nach Einhaltung der Gesetze geradezu schon futuristisch.
Die Genderideologie, Frühsexualisierung hat zum Ziel, zuerst die Sprache zu penetrieren und zu erobern („Liebe Mülleimer und Mülleimerinnen“) und damit langfristig eine Gehirnwäsche zu betreiben mit dem Ziel, auf lange Sicht sämtliche Werte und Normen und bewährte gesellschaftliche Institutionen aufzubrechen und zu unterminieren: Familie, Verhältnis von Mann und Frau, sexuelle Entwicklungen und Tabus und am Ende das Recht und die Ordnung. Wenn alles geht und alles „irgendwie okay ist“ und das mit ideologischem Fanatismus von linksgrün-feministisch verblendeten Kreisen vorangetrieben wird, endet das im Ergebnis mit einer Entwertung sämtlicher Werte und Normen, welche einer Gesellschaft Stabilität und Orientierung verleihen. Genau das wollen diese Ideologen. Das darf unter keinen Umständen zugelassen werden. Die Genderideologie wird zwar oft belächelt. Sie ist aber gefährlich und es ist hohe Zeit, dort gegenzusteuern….
Tut mir leid, aber ich werde nicht klug, was dieser Beitrag aussagen soll.
Vom Gefühl her tendiere ich zu versteckten AfD-Bashing.
Wenn pro oder contra AfD Ihr einziges Kriterium ist …
Ich möchte es gern mit Thomas Mann halten:
„Ich bin ein Mensch des Gleichgewichts. Wenn das Boot nach links zu kentern droht, lehne ich mich automatisch nach rechts. Und umgekehrt.“
Herr Siewert lehnt sich lobenswert – danke somit für den Artikel! – ein Stück weit nach rechts, ist aber damit in der CDU merkelseelenallein auf weiter Flur. Würden sich sehr viele, i. e., die CDU in der Mehrheit, wieder nach rechts lehnen, bräuchten sich wenige in der AfD nicht so weit nach rechts lehnen – wobei es beim Herauslehnen physisch und bildlich eine absolute Grenze gibt, die nicht überschritten werden darf: auf der rechten Seite jede Form von Antisemitismus und Relativierung der Nazi-Verbrechen – auch wenn es „nur“ durch „ungeschickte“ Formulierung ist.
Aber vielleicht quasselt dieser unsägliche Höcke die AfD ja in die völlige Marginalität, dann kann Frau Merkel so weitermachen und der linksgrüne Gesellschaftsumbau geht ungebremst weiter.
Jetzt bin ich doch wieder bei der AfD gelandet, aber als einer der sie (mit etwas Leibschmerzen) wählen wird, habe ich mich gerade so über diesen Höcke und seine neuesten Äußerungen im Wall Street Journal und seinen (und leider auch Dr. Gaulands) Umgang damit aufgeregt, dass dies einfach raus musste.
Der Mann ist sicher kein Nazi oder etwas in dieser Preislage, aber er ist völlig – wie sag ich’s, ohne beleidigend zu sein? – abgespact.
Seine Hitler-Äußerung sei vom Wall Street Journal aus dem „historischen und philosophischen Kontext“ herausgerissen worden …
Geht’s noch?
Der Höcke war wahrscheinlich einer dieser Lehrer, den man mit ein oder zwei geschickt eingeworfenen Fragen zum zwanzigminütigen themaverfehlenden Monolog umleiten und so die gesamte Unterrichtsstunde gemütlich rumbringen konnte.
Warum geht so jemand in die Politik? Wenn er theoretisieren will, was auf einem wesentlich höheren Niveau passieren müsste, soll er Bücher schreiben, aber seine Sentenzen nicht unkontrolliert in Bierzelten oder Wirtshaussälen oder in die Mikrofone ihn im Erregungszustand post orationem abfangender Journalisten ablassen.
Türkische Minister führen sich in Deutschland auf wie Statthalter einer Besatzungsmacht, die Bundesregierung winselt hilfslos herum – und die AfD? Anstatt diese Dinge aufzugreifen, muss sie sich an den regelmäßigen „geschichtsphilosophischen“ Ergüssen eines Herrn Höcke abarbeiten.
Kriegt der eigentlich einen Bonus, wenn die AfD unter fünf Prozent rutscht?
Bei Strauss hätte der höchstens einen Ortsverband geführt!
Sie haben das Problem der AFD sehr gut auf den Punkt gebracht. Das Programm ist ok, aber die vollständige Abwesenheit von Professionalität tut schon fast körperlich weh. Von Personen mit Charisma ganz zu schweigen. Man hat wirklich oft den Eindruck, die tun alles, damit die Partei nicht allzu populär wird. So wird das nix mit dem Populismus;-)
Diese „Modernisierung“ namens Gendertheorie ist genauso „modern“ wie damals die Kraniometrie unter den Nazis, der Lyssenkoismus unter Stalin oder der Großer Sprung nach vorn unter Mao. Alles nur bösartige Ideologen ohne jede wissenschaftliche Grundlage.