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Ein "Ossi" erinnert

Am 8. Mai 1945 war alles vorbei, aber nicht für alle

von Gastautor

08.05.2017

| Lesedauer: 8 Minuten
Der Dresdner Journalist und Autor Torsten Preuß erinnert mit einem sehr persönlichen und bitteren Blick zurück an den historischen Tag des Kriegsendes und seine Folgen für die Deutschen im Osten.

Als Deutschland 1945 auch den zweiten großen Krieg des letzten Jahrhunderts verlor, waren sich die Deutschen bis zum Schluss uneinig, ob sie sich darüber freuen sollten oder nicht. Der Welt war das egal. Am 08. Mai war es vorbei. Deutschland lag am Boden. Militärisch. Wie politisch. 40 Jahre später nannte Richard von Weizsäcker den 08. Mai 1945 in seiner Jubiläumsrede erstmals den „Tag der Befreiung“.

Ich saß an diesem Abend im Westen Berlins in meiner Kreuzberg-Wohnung vor dem Fernseher und verfolgte den Beitrag in der Tageschau. Zehn Monate vorher durfte ich aus der DDR „ausreisen“, wie es damals hieß.

Allerdings ohne meine Familie. Meine Verlobte und unser einjähriger Sohn mussten noch in Dresden bleiben. Weil alle, die einmal aus dem Osten Deutschlands „ausreisen“ durften, nicht mehr reinkamen, blieben für Treffen mit seinen Liebsten nur die kommunistischen „Bruderländer“ wie die CSSR oder Ungarn. Obwohl es nie sicher war, ob es klappte.

Am 08. Mai 1985 war ich gerade wieder von so einem Treffen gekommen, es sollte in Prag stattfinden. Nach monatelangem Kontakt nur per Brief oder manchmal per Telefon, war ich zwei Tage vorher von Westberlin losgefahren, voller Freude auf die gemeinsamen Tage. Die waren in dem Moment gestorben, als ich vergeblich auf dem Bahnsteig in Prag wartete. Weil meine Familie an der Grenze aus dem Zug geholt und wieder zurück nach Dresden geschickt wurde.

Ein Schicksal von Millionen Ostdeutschen damals. Ohne dass es im Westen noch jemanden aufregte. So war ich auch nicht überrascht, als Richard von Weizsäcker das Schicksal der Deutschen im Osten an diesem Tag nur noch einen Satz wert war:

„Wir in der späteren Bundesrepublik Deutschland erhielten die kostbare Chance der Freiheit. Vielen Millionen Landsleuten bleibt sie bis heute versagt.“

Weil der Tag der Befreiung damals nur ein halber war, und das wird auch heute in Deutschland immer noch ungerne ausgesprochen. Mit dem Ergebnis, dass die ostdeutschen Gedanken und Gefühle rund um den „Tag der Befreiung“ bis heute keine Stimme haben, die daran erinnert, dass nur die Deutschen im Westen 1945 befreit wurden.

Für die Deutschen im Osten wurde der Tag der Befreiung der erste Tag in die nächste Unfreiheit. Weil sie am Ende des großen Krieges nicht den amerikanischen „Way of Life“ einer Demokratie gehen durften, sondern den russischen einer Diktatur gehen mussten. In der „SBZ“ für „Sowjetisch Besetzte Zone“, in der 17 Millionen Deutsche ab jetzt so leben sollten wie die Russen schon seit 1917. Streng nach den Regeln von Karl Marx, dem Heiligen Vater aller Linken, der schon 1848 in Brüssel ihre Bibel geschrieben hatte, das „Kommunistische Manifest“. Das beginnt mit dem legendären Satz:

„Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst des Kommunismus.“

Das hatte 1917 in Russland seine erste Heimat gefunden, als der Genosse Lenin mit einem Staatsstreich, der bis heute als die „Große Sozialistische Oktoberrevolution“ bekannt ist, in seiner Heimat die Macht übernahm und aus Russland den ersten kommunistischen Staat der Welt machte. In dem ging es so zu wie in allen folgenden kommunistischen Staaten der Welt auch.

Heute weiß man, mit welchem Ergebnis. Nachzulesen in ihrem eigenen Guinness-Buch der Rekorde: das „Schwarzbuch des Kommunismus“, in dem der größte Leichenberg aller Zeiten die Kommunisten sogar zu den größten Verbrechern aller Zeiten macht. 100 Millionen sind bis heute noch ein blutiger Weltrekord. Alleine Lenins Kommunismus kostete bis 1924 mehr als 10 Millionen Menschen das Leben. Ohne dass das große Blutvergießen mit ihm aufhörte. Weil dem Genossen Lenin als nächster „Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion“ der Genosse Stalin folgte, dessen „Stalinismus“ in den Jahren bis 1945 längst mehr Menschenleben gekostet hatte als der ganze Faschismus zusammen. So war Josef Stalin der größte damals lebende Massenmörder, als er mit seiner Roten Armee den damals bekanntesten lebenden Massenmörder Adolf Hitler vom Osten aus besiegte und als erster in Berlin einmarschierte.

Obwohl er die Stadt persönlich nie betreten hat. Er fuhr im Juni 1945 von Moskau aus in seinem gepanzerten Zug lieber direkt nach Potsdam zur Konferenz der Siegermächte, die über die Zukunft Deutschlands entscheiden sollten.

Danach stand fest, dass die Deutschen ab jetzt ein geteiltes Volk waren. Sogar ein viergeteiltes. Über die Deutschen im Westen übernahmen die Amerikaner, die Engländer und die Franzosen die Oberhoheit, über die Deutschen im Osten die Russen. Die hatten auf ihrem Siegeszug auch den Osten Europas unter ihre Herrschaft gebracht und so standen sich Anfang 1946 in Europa zwei Welten gegenüber, die nicht miteinander, sondern nur gegeneinander leben konnten. Weil Stalin der freien Welt nicht beitreten wollte. Ganz nach seiner Überzeugung, „je mehr Gebiet du hast, umso sicherer bist du“, behielt er den Osten Europas als Pufferzone zwischen ihm und den verhassten Kapitalisten im Westen. Am 05. März 1946 sagt der britische Premierminister Winston Churchill:

„Ab jetzt wird Europa von einem Eisernen Vorhang getrennt, den Josef Stalin errichtet hat.“

Auf der einen Seite der freie Westen, auf der anderen Seite der unfreie Osten, auch das „Kommunistische Lager“ genannt. Kommandiert vom größten damals lebenden Massenmörder, dem Genossen Stalin, der ab jetzt auch das Kommando über den Osten Deutschlands hatte. Um aus der „Sowjetisch Besetzten Zone“ den nächsten kommunistischen Staat auf Erden zu machen. Gegründet vier Jahre später, am 07. Oktober 1949, als „Deutsche Demokratische Republik“.

Obwohl die „DDR“ weder demokratisch noch eine Republik war, sondern die nächste Diktatur in Deutschland. Angeführt vom nächsten Diktator in Deutschland, dem Genossen Walter Ulbricht, einem deutschen Kommunisten der ersten Stunde, auch der „Stalin von der Spree“ genannt, weil er so dachte und regierte wie sein großes Vorbild an der Moskwa. Jeder Andersdenkende wird zum „Klassenfeind“ erklärt und verfolgt, verhaftet und in Schauprozessen nach Moskauer Vorbild zu Höchsttrafen verurteilt.

Am eifrigsten von Ulbrichts Justizministerin, der Genossin Hilde Benjamin, auch als „Blutige Hilde“ bekannt, die „im Namen des Volkes“ alle Andersdenkenden am liebsten zum Tode verurteilte, oder sie in die Lager schickte, die die roten Genossen von den braunen Genossen übernommen hatten, oder gleich weiter nach Sibirien, in die Tiefkühltruhe des Kommunismus, in einen der vielen Gulags, in denen schon Millionen in seinem Namen erfrieren mussten.

Die meisten Anklagen lauteten auf „Landesverrat“ oder „Zusammenarbeit mit dem Klassenfeind“ im bösen Westen, in dem weiter die die „Kapitalisten! Imperialisten, Faschisten und Kriegstreiber!!! regierten und daran arbeiteten, die guten Kommunisten im Osten zu überfallen.

Dort glaubten schon damals Millionen nicht an die rote Propaganda und flohen über die noch offenen „Sektorengrenzen“ in den freien Teil Deutschlands. Die meisten über den freien Teil Berlins, den die Amerikaner seit dem „Tag der Befreiung“ beschützten, damit wenigstens der Westen Berlins hinter dem Eisernen Vorhang frei blieb.

Die Ostdeutschen nannten Westberlin deshalb schnell „die Insel im roten Meer“. Auf der stiegen sie in Pan-Am-Maschinen und flogen über den unfreien Osten in den freien Westen Deutschlands.

Sie nannten das „Abstimmung mit den Füßen“, die Kommunisten „Ausbluten unserer Republik.“ Irgendjemand musste den Kommunismus ja aufbauen und selbst gingen sie schon von Anfang an nicht mehr arbeiten in ihrer „Diktatur des Proletariats“, die sie am liebsten das „Paradies der Arbeiterklasse nannten“. Ihnen gehörte Alles, dem Rest nichts. Am wenigsten ihre Freiheit. Das konnte am 13. August 1961 die ganze Welt sehen. Erst war es nur ein Gerücht, das niemand glauben konnte. Obwohl die meisten den Kommunisten inzwischen alles zutrauten, aber das? Die Antwort kam vom „Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, unserem verehrten Genossen Walter Ulbricht “ höchstpersönlich. Auf einer kurz davor einberufenen Pressekonferenz im Osten Berlins:

„Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.“

Heute die bekannteste Lüge der Welt, die am 13. August 1961 wahr wurde. Am schwärzesten Tag in der deutschen Geschichte, als sich mitten durch Deutschland, mitten durch Berlin, der Eiserne Vorhang endgültig schloss.

Mit welchem Ziel zeigt ein berühmtes Foto von diesem Tag. Aufgenommen vor dem Brandenburger Tor hält es die ehrlichste Stunde der Kommunisten fest. Obwohl an diesem Tag „die Kapitalisten! Imperialisten, Faschisten und Kriegstreiber!!!“ aufgehalten werden sollten, sahen die nur ihren Rücken. Ihre Waffen sah das eigene Volk, als letzte Warnung auf dem Weg in die Freiheit. Auf den stand ab jetzt die Todesstrafe. So folgte dem Deutschland des Gasbefehls das Deutschland des Schießbefehls. Vollstreckt an jedem, der vom Osten in den Westen Deutschland wollte.

Zwei Jahre später kam ich in diese Welt. Als einer aus der ersten Generation in Deutschland, die hinter Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen geboren wurden. Lebendig eingemauert wuchsen wir vom ersten Tag unseres Lebens ohne das wichtigste im Leben auf. Von Freiheit konnten wir nur träumen.

Auch noch für immer und ewig, wie es damals schien. Dass der „Eiserne Vorhang“ eines Tages wieder fallen würde, glaubte mit der Zeit niemand mehr. Weil jeder Widerspruch schon längst verstummt war. Stell dir vor, es ist Diktatur und alle machen mit.

Nicht nur im Osten, erst recht im Westen. Sonst hätte Richard von Weizsäcker in seiner Rede damals mehr dazu gesagt. Aber auch das gehört zur eher bitteren Wahrheit über unsere jüngste deutsche Vergangenheit: Im Westen Deutschlands hatte man schon ziemlich früh entschieden, die drei berühmten Affen zu imitieren: Nichts mehr sehen, nichts mehr hören, nichts mehr sagen wollen.

Obwohl das ja der freie Teil Deutschlands war. Aber „Die Mauer muss weg!“ hat im Westen nie jemand gerufen. Im Gegenteil: Mit der Zeit fanden sie Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen mitten durch Deutschland, mitten durch Berlin, ganz „entspannt“, wie sie dazu sagten.

Angeführt vom Genossen Willy Brandt, der 1970 als Kanzler der Westdeutschen zum Genossen Leonid Breschnew nach Moskau in den Kreml reiste und mit dem berühmten Brandt- Breschnew-Pakt den Osten Deutschlands und Europas endgültig den Kommunisten gab. Nach dem Motto: Ihr könnt den Osten behalten und wir im Westen bekommen dafür unseren Frieden. Dafür hat er sogar den Friedensnobelpreis bekommen und seitdem ist er im Westen ein Held.

Auch solche Erinnerungen teilen Deutschland bis heute. Denn für die Menschen im Osten Deutschlands und Europas bleibt der Held aus dem Westen für alle Zeiten nur der Mann aus dem Westen, der sie für alle Zeiten an die größten Verbrecher aller Zeiten ausgeliefert hatte. Obwohl sich die Westdeutschen extra die „Wiedervereinigungspräambel“ in ihr Grundgesetz geschrieben hatten. Die mit dem Satz endete:

„Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“

Aber jeder, der noch daran erinnerte, wurde sofort als „Kalter Krieger“ beschimpft und mundtot gemacht, weil er die „Entspannung zwischen den Blöcken“ gefährdete. An die Wahrheit sollte lieber niemand mehr erinnern. Mauer? Stacheldraht? Todesstreifen? Mitten durch Deutschland, mitten durch Berlin? Nicht mal im Fernsehen gab es das noch zu sehen. ARD und ZDF waren damals schon Staatssender, so herrschte politisch wie medial die totale Verdrängung. Und im Verdrängen sind alle Deutschen Weltmeister. Die Fähigkeit, nicht zu sehen, was eigentlich nicht zu übersehen ist, gehört ja zu unseren Stärken. Oder Schwächen? Jedenfalls zu unserer Geschichte.

Die endete am Ende doch noch glücklich. Weil die Deutschen im Osten nach 40 roten Jahren ihren ganzen Mut zusammennahmen und sich, allein gelassen vom Rest der Welt, einfach selbst befreiten. Stell dir vor, es ist Diktatur und niemand macht mehr mit. Dann ist sie über Nacht vorbei und alles hat sich gewendet.

Seitdem wächst zusammen „was hinten rauskam“, sag ich mal. Weil es ohne den „Kanzler der Einheit“ ja keine gegeben hätte. Helmut Kohl war der einzige gewesen, der im Westen nicht aufhörte, an die Schicksale der Deutschen im Osten zu erinnern und das Grundgesetz ernst nahm.

So folgte der inneren Befreiung auch die von außen. Mit dem Kohl-Gorbatschow-Pakt. In dem holte Kohl aus Moskau wieder zurück, was Brandt dort gelassen hatte.

Danach war auch der Osten Deutschlands wirklich befreit, 45 Jahre später als der Westen. Aber anders als die Westdeutschen, die ihre Freiheit 1945 geschenkt bekamen, haben sich die Ostdeutschen ihre Freiheit selbst erkämpft. Bis in diese unvergessliche Nacht in der Mitte Berlins, als nach der Diktatur der Faschisten auch die Diktatur der Kommunisten in Deutschland am Boden lag. So ist der 09. November 1989 der wahre „Tag der Befreiung“ in unserer Geschichte, weil er vollendete, was der 08. Mai 1945 nur begonnen hatte.


Torsten Preuß, geboren 1963 in Dresden, 1984 Ausreise nach West-Berlin, danach Reporter für die taz, den Stern, Spiegel-Special und ‚Kennzeichen D’ im ZDF. 1994 einer der Autoren der Großdokumentation ‚Chronik der Wende’, die den ‚Adolf Grimme Preis’ in Gold bekommt und 1998 als Reporter der Berliner Zeitung zweimal für den ‚Egon-Erwin-Kischpreis’ nominiert. Danach Korrespondent für Zeitung und Fernsehen in Australien. Seit seiner Rückkehr Journalist in Dresden und Autor von „Eine Liebe. Zwei Welten.“, dem Buch über die geteilten Zeiten, aus dem http://www.toponlineverlag.com

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74 Kommentare

  1. „Unterdrückung der Menschenrechte endeten erst 1989.“ Sind Sie sicher??

    Ich weiß was Sie meinen und teilweise haben Sie recht. Aber glauben Sie nicht , dass das aus Liebe für D passiert ist. Die Politik der Alliierten hat sich dann positiv für die Deutschen entwickelt, wo der Russe aus Freund, Feind geworden ist. Die Wahrheit ist ( noch ) nur ein Klick entfernt. Man kann heute alles richtig rechechieren. Keine Ahnung wie lange noch.

    • Wenn Sie die derzeitige Gemengelage meinen, dann stimme ich Ihnen zu. Deutschland ist auf dem Wege, ein vollkommen anderes Land zu werden. Bei der Übernahme durch Frau Dr. Merkel veränderte sie die CDU von einer konservativen, in einer sozialistisch- und nur noch ein wenig konservativen Partei, um den Anschein zu wahren. Konkurrenten wurden zunächst vom Tisch verbannt. . Die vielen Austritte belegen das. Ihre Wähler wandern ab. Das ist auch died Geburtsstunde der –AfD–. Da haben Sie durchaus nicht unrecht. Wenn das durchgesetzt wird, was Sie andeuten, werden die jungen Menschen und ihre Nachkommen die Demokratie irgendwann nicht einmal mehr lesen dürfen. Die neue Diktatur, die auf dem Vormarsch ist, wütete bereits im Mittelalter ca. 400 Jahre in verschiedenen Ländern, bis sie zurück gedrängt werden konnte. Das wird heute nicht mehr gelingen, denn der Dschihat hat breitflächig begonnen. Dagegen sind die Kreuzzüge nichts. Die Moslems pflegen allerdings das immer damit zu entschuldigen.

      Die Alliierten haben sich von den Russen an der Nase herum führen lassen, denn anders ist es nicht zu erklären, dass sie sogar die Zuwegung nach Westberlin bei den Verträgen unberücksichtigt ließen, so dass am Ende Westberlin eine Insel wurde, und nur durch Rosinenbomber am Leben gehalten werden konnte. Die Russen machten die Versorgungsmöglichkeiten zu. Die Morgendämmerung fing bei ihnen viel zu spät an. Egal, welche Gründe letztlich dazu führte, dass es den Westdeutschen besser als den Ostdeutschen ging. Es ist jedoch nicht weg zu leugnen.

    • Noch eine Ergänzung zu meiner Einstellung. Das war doch nach Kriegsende zu erwarten, denn die politischen Ziele sind nicht kompatibel. Der Kommunismus strebe ebenfalls die Weltherrschaft an. Die ehemalige SU ist der beste Beweis, und wie undurchführbar es war. Das nenne ich ebenfalls Glück für Westddeutsche insgesammt. Stalin war ein Machtmensch. Am Ende entschied jedes Land für die Zone, die sie verwalteten. Der Osten hatte riesengroße Probleme, die sich die meisten Nachkriegs-Westler nicht vorstellen können. Das ist wieder eine andere Baustelle.

  2. Es gibt einen Kriegsindex, der ist bei jungen, frustrierten und zukunftslosen Männern am stärksten ausgeprägt, und die findet man in den Ländern, aus denen wir gerade aufnehmen. Wir befrieden also diese Länder, indem wir ihr höchstes Konfliktpotential abschöpfen. Aber wir schaffen das, um es mal sarkastisch auszudrücken. Vielen Dank an die, welche diesen fabelhaften Plan ausgeheckt haben, und die, welche ihn nun fraglos ausführen.

  3. Was stets vergessen wird: In den deutschen Städten und Provinzen Ostpreußens, Pommerns und Schlesiens, die nicht zum Gebiet der späteren DDR gehörten, lebten am 08. Mai weiterhin Millionen deutscher Menschen, vor allem Alte, Kranke, Verwundete, Kinder und Mütter. Von dem Grauen, was über diese Menschen hereinbrach, berichten nur spärliche Quellen. Ich kann jedem nur zum Beispiel das Buch „Ich sah Königsberg sterben: aus dem Tagebuch eines Arztes“ von Johann Schubert empfehlen. Die Stadt wurde noch bombardiert, als sie längst besetzt war. Frauen wurden in Vergewaltigungslagern gehalten. Kinder massakriert. Wer den jahrelangen Furor überlebte und nicht verschleppt wurde, starb an Hunger oder Seuchen. Nach einigen Jahren beging sogar der sowjetische Stadtkommandant Selbstmord, weil das Leiden in der Stadt (teilweise auch für die dorthin Verfrachteten aus der Sowjetunion) unerträglich wurden. Die letzten knapp 10.000 Überlebenden von 400.000 ursprünglich in der eingeschlossenen Stadt ‚befreiten‘ wurden 1949 als Skelette in eisigen Viehwaggons in die DDR verfrachtet und dort als ‚Umsiedler‘ bezeichnet. Noch in den Schlangen am Güterbahnhof in Königsberg nahm man ihnen jedes Foto oder Dokument als Erinnerung an ihr altes Leben ab. Wer wie dieser Arzt die Gelegenheit hatte in einem Radio die Neujahrsansprache (1948 meine ich) aus dem Westen zu hören, in dem es hieß, man gedächte jetzt aller deutschen Brüder und Schwestern auch in der Sowjetzone, und dann die Aufzählung aller Städte hörte – jedoch ohne zum Beispiel Königsberg zu nennen – wusste, dass man bereits für die eigenen Landsleute gar nicht mehr existierte. So verleugnet und vergessen zu werden muss wie eine zweite Vernichtung empfunden worden sein.

  4. Dazu kommt natürlich, dass der Geschichtsunterricht seit , wie ich glaube, fast 20 Jahren „unter aller Sau“ ist, anders kann man es wohl nicht nennen. Meine jüngste wird jetzt 27. Die hat im Geschichtsunterricht zwar dreimal das 3. Reich durchgenommen, aber alles was vorher war, wurde nicht gelehrt. So Dinge wie Römerzeit hat ihnen dann die Lateinlehrerin beigebracht, als Hintergrundinformation zu Cäsar und Cicero. Und den „Rest“ bemühe ich mich ihr immer wieder zu erklären.

  5. @Ralf Pöhling und allgaier. Kann ihnen beiden nur von Herzen zustimmen! Ich kann mich nicht daran erinnern, vor 89 je das Gefühl gehabt zu haben, überwacht zu werden. Das kannte ich nur von Besuchen bei meinen Schwestern in Berlin auf dem Weg über die Transitautobahnen und bei Besuchen im Osten. Wir haben zwei Söhne Jahrgang 80 und 81. Es machte uns dabei große Schwierigkeiten, sie bei stattfindenden Kontrollen ruhig zu halten. Und in den Osten haben wir sie erst garnicht mitgenommen über Bahnhof Friedrichstraße. Ich kann mich erinnern an ein Mal, wo mein Mann und ich getrennt wurden und er erst ne halbe Stunde später als ich durch die Kontrolle durfte. Da nützte es auch nichts, wenn man anschließend das Pergamonmuseum bewundern durfte.

    Im Sommer 1990 dann zu erleben, dass wir an der ehemaligen Grenze nicht kontrolliert wurden und unsere Kinder einfach auf Rastplätzen laufen zu lassen und bei ner Pause in Magdeburg einfach abzufahren und den Dom besichtigen zu können, unglaublich. Daher vielen Dank an alle mutigen „Ossis“, die das erstritten haben. Und hoffen wir, dass wir es gemeinsam schaffen, diese „Regierung“ abzuwählen. Grüße, Mabell.

  6. Teil 2 Ihres Posts wird gerade in Venezuela ausprobiert.
    In D ist Generalstreik ja verboten, soweit ich weiß. Die Frage wäre, was die Regierung machen will, wenn wir trotzdem einen anfingen. Ohne Gewerkschaften, versteht sich, die taugen sowieso zu nichts mehr.

  7. „Am 18. September 1986 verkaufte der DGB das gewerkschaftseigene Wohnungsbauunternehmen nach mehrwöchiger Verhandlung zum symbolischen Preis von einer Mark an die Firma DNG Vermögensbildung GmbH des Berliner Bäckerei-Unternehmers Horst Schiesser. Die ursprüngliche Absichtserklärung sah einen Kaufpreis von 360 Millionen DM vor, der bis 2006 gestundet werden sollte. Die Verbindlichkeiten der übernommenen Neuen Heimat betrugen etwa 16 Milliarden Mark. Der Verkauf stieß in der Öffentlichkeit auf Unverständnis. Die Presse hielt einen mittelständischen Unternehmer mit dem milliardenschweren Wohnungsunternehmen für überfordert. Auch der symbolische Kaufpreis von einer Mark für überschuldete Unternehmen war in der Öffentlichkeit damals nicht geläufig und löste Erstaunen aus. Der Sanierungsplan Schiessers wurde von den Banken nicht akzeptiert, daher wurde der Vertrag am 12. November 1986 rückabgewickelt. Schiesser erhielt nach längeren Prozessen eine millionenschwere Abfindung, die jedoch überwiegend für die Bezahlung von Anwälten verloren ging.“ Quelle: Wikipedia Einige kauften nach Wende ebenfalls für einen symbolischen Preis Firmen oder Immobilien. Die allermeisten mittelständischen Unternehmer verloren Hab und Gut bei diesen Geschäften auch ganz schnell wieder.

  8. Es ist Putin, der den Zusammenbruch der Sowjetunion als die größte Katastrophe Russlands bezeichnet

    Nicht nur er. Lesen Sie mal Peter Scholl-Latour oder suchen Sie bei Johannes Gross – um die wichtigsten Publizisten der letzten 60 Jahre zu nennen.

    Putin ist ein Glücksfall für Russland und die freie Welt. Eine weitere Figur wie Jelzin und Russland wäre free lunch für Soros und Konsorten geworden. Und was die Nachbarländer anlangt – was haben unsere Panzer im Baltikum zu suchen? Man muß wie Putin schon sehr germanophil sein, um über die Dummdreistigkeit einer lachhaft „mächtigsten Frau der Welt“ hinwegzusehen. Von Undank für das unverdiente Geschenk der Wiedervereinigung gar nicht zu reden.

    • Anschaulich fassen Sie die ver-rückte Welt der devoten Putintümelei zusammen. Die von Ihnen erwähnten und dreist in Anspruch genommenen Scholl-Latour und Gross, waren keine Putinjünger. Die deutsche Wiedervereinigung als das „das unverdiente Geschenk“ einzuordnen, ist von unterirdischer Abseitigkeit. Die von Ihnen gezogenen, personell-politischen Deduktionen, irrlichternd verquer.

      Um nicht falsch verstanden zu werden. Putin möge bitte in seinem Reich über 11 Zeitzonen schalten und walten nach Belieben. Was er noch lernen muss, ist kein Mandat zu haben, die politische Zukunft der Staaten Ost-Europas und der Baltic Sea Anrainer zu entscheiden.

      Wenn einige symbolische deutsche Panzer nichts im Baltikum zu suchen haben, was haben dann bitte russiche Truppen in Syrien verloren? In der Baltic Sea führt sich Putin auf, wie ein primitiver Schulhofschläger. Systematisch eskaliert er die Region. Gefährlich und lachhaft zugleich. Dänemark fährt gerade seine Marinekapazität hoch, da das kleine Land, wie alle übrigen Anrainer, von Putin bedroht wird.

      Putin wird mit seinem Plan, nicht nur die Sowjetunion territorial zu restaurieren scheitern. Auch seinen größenwahnsinnig kranken Plan der Machtausübung über ganz Europa, genannt ‚Eurasische Union‘, kann er knicken. Der Verbündete des Ayotallah und des Dicken, seine einzigen Freunde auf der Welt, ist eine böse Karikatur. Sonst nichts.

  9. Ich merke, die Wogen schlagen noch immer hoch.
    Nur entzweit uns das und diejenigen gewinnen, die genau das immer wollten, ein geteiltes Deutschland, und am einfachsten ist es, wenn wir das selbst erledigen, die Gräben zwischen West, Mitte und Ost immer tiefer aufheben, ein helles und dunkles Deutschland erfinden, Deutsche als Pack bezeichnen, sie bespitzeln und gegeneinander ausspielen.

    In solchen Zeiten, Mitterand eine Fortsetzung Clemenceaus und Macron eine von Mitterand, Umverteilung ausweiten, also ein Versailles ohne Krieg nach nun fast hundert Jahren, können wir uns Zwistigkeiten eigentlich nicht leisten. Man muß die Leiden der Anderen anerkennen und sie nicht gegeneinander aufrechnen. Ein geteiltes Deutschland, geistig oder-und geographisch, ist nach wie vor für viele ein Ziel, sogar für Deutsche unter uns.

    Ich denke wir müssen uns auf das konzentrieren, was uns verbindet, die Geschichte, die uns verlustig ging, wieder entdecken, weil das Dritte Reich und die 12 Jahre alles zu überlagern scheinen, oder das bewußt so gehalten wurde und wird. Man muß nicht meinen, daß andere ihre Interessen nicht durchsetzen und Vorteile nicht einfordern, ihre Schwächen auf unsere Kosten nicht ausgleichen, während wir uns gerade selbst zerfleischen und zerstören.

  10. Sie sprechen mir aus dem Herzen!

    Auch Ihr „Nickname“, – die Befreiungskriege… .
    We will overcome some days.

  11. Überhaupt nervt mich die immer weiter verkürzte und völlig unoffene und gelenkte Darstellung der Jahre 1930-49 der dt. Geschichte. Dass 40 Jahre danach ein Herr von Weizäcker die brutale und totale Zerstörung Deutschlands, wie auch die nachfolgende ethnische Säuberungen und der millionenfache Tod Deutscher – nach Kriegsende- als Befreiung bezeichnet ist nicht nur sarkastisch, es ist genauso unmenschlich und brutal. Wem all dieser Menschen hätte er es gewagt, dies zu ihren Lebzeiten ins Gesicht zu sagen? Meiner Mutter vielleicht?

  12. Ich habe ältere Freunde in Sachsen , die haben auch sehr schöne Erinnerungen an DDR Zeiten . Die russischen Streitkräfte haben sich im wesentlichen als Gäste verhalten und haben Vorort freiwillig mit Schnee Räumung geholfen mit Militärfahrzeugen . Nie wurden Fälle gegeben wie z.bsp vergewaltigt wurde oder so ..Höchstens hat sich eine in der Gastätte so abgefüllt , das er nicht selbständig in die Kaserne schaffte :)))
    Und über den Krieg :
    Mein Freund Willy sagt immer dazu : wir haben uns verwirrt (Nazi Zeit gemeint ), die Russen haben uns wieder nach Hause gebracht SPASIBA!

  13. Dasselbe wollte Churchill auch, nachdem er feststellte, „man habe das falsche Schwein geschlachtet“ und hat daher in der brititischen Besatzungszone noch wochenlang deutsche Truppen als Formationen zusammenhalten lassen und deren Waffen gesammelt. Er bekannte dazu freimütig: „Noch vor Kriegsende, während die Deutschen bereits zu Hunderttausenden
    kapitulierten, telegraphierte ich an Lord Montgomery und wies ihn an,
    dafür zu sorgen, daß die deutschen Waffen gesammelt würden, damit man
    sie ohne weiteres wieder an die deutschen Soldaten ausgeben könnte, mit
    denen wir würden zusammenarbeiten müssen. wenn die Sowjets ihren
    Vormarsch fortsetzten.“ Weiß heute natürlich keiner mehr und wird auch nicht vermittelt.

    • In der Tat. Und dies führt bis heute zu einer unerträglichen Geschichtsklitterung zu Gunsten der Kommunisten, mit denen man sich, aufgrund der verpassten Chance sie zeitig von der Landkarte zu entfernen, im Nachhinein irgendwie arrangieren musste, um den III. Weltkrieg zu vermeiden. Als die Sowjets die Bombe hatten, war es zu spät.

  14. Das kann ich im Ganzen sehr gut nachvollziehen und ich bestreite natürlich keineswegs die persönlichen positiven Erlebnisse vieler Deutsche im Westen anch 1945. Übrigens hatte ich auch eine sehr schöne Kindheit in der DDR und möchte
    sie dennoch nicht wiederhaben, aber das ist nicht das, was ich meinte, denn man sollte bei diesem Thema die rein
    persönlichen Erlebnisse von der gesellschaftlichen und politischen
    Situation seit Ende des 2.WK trennen. Denn alles in allem ist das dann doch etwas zu rosig, was Sie beschreiben, wenn man die politische Gesamtsituation betrachtet, die ich meinte. Der Begriff „Kalter Krieg“, der nun einmal 1945 begann, beinhaltet nun einmal auch das Wort Krieg. Das daraus sehr wohl auch ein Heißer hätte werden können und in dem Fall eine nicht nur bei Gründung klar antikommunistisch indoktrinierte BW auf eine antikapitalistisch indoktrinierte NVA gestoßen wäre und geschossen hätte ist völlig unzweifelhaft. Ich redete aber bewußt nicht von „Knechtschaft“ sondern von Marionetten und wollte dabei darauf hinweisen, was selbst Hr. Schäuble noch vor kurzem in der Öffentlichkeit zugeben mußte, daß Deutschland seit 1945 nicht souverän sei. Zumindest ist das kein Synonym für „Freiheit“, über die immer so schön im Westen fabuliert wird. Die besteht aus mehr als pers. Entwicklungs-und Konsummöglichkeiten. Insbesondere die Amerikaner haben mit dem Marshall-Plan das gemacht, was sie immer mit von ihnen besetzten Ländern machen, Regierungen nach ihrem Gusto einsetzen oder zumindest steuern, den american way of life einführen um einen neuen lukrativen Absatzmarkt zu erschließen und die größtmöglichen politischen und wirtschaftlichen Vorteile aus dieser Situation zu generieren. Abschließend sollte man sich dabei also nichts vormachen, die BRD war in erster Linie das politische und militärische Bollwerk der Amerikaner gegen den Vorposten DDR der Sowjets. Deutschland war von 1945 für viele Jahre Spielwiese der Politik der Supermächte USA und SU und ganz „nebenbei“ auch für beide ein Atomwaffeneinsatzgebiet. Auch das Vertrauen von dem Sie sprechen sehe ich deutlich anders, das war wohl zunächst klar nüchternes politisches Kalkül, bei dem man auch abwarten wollte, ob denn die Umerziehung überhaupt fruchtet usw. Ich könnte das noch länger ausführen, möchte ich aber nicht. Ich sehe also insbesondere die unmittelbare Nachkriegszeit deutlich anders und differenzierter als Sie, aber das ist nur meine pers. Meinung und soll Sie in keinster weise von der Ihrigen abhalten.

  15. Danke für die Bestätigung. Seit dem Fall der Mauer rückt Gesamtdeutschland immer näher in Richtung dessen, was die DDR mal alleine war. Die 5. Kolonne des Kommunismus im Westen und Honeckers Überrest aus dem Osten nehmen die Freiheit in diesem wiedervereinigten Deutschland gerade in die Zange. Und die moderne Technik tut ihren Teil dazu bei. Es tut mir in der Seele weh, das sagen zu müssen, aber Maggie Thatcher hatte mit ihrer Angst vor einem wiedervereinigten Deutschland nicht ganz unrecht. Es ist Zeit, Kommunismus und Sozialismus genauso zu demontieren, wie den Nationalsozialismus. Marx gehört auf die Anklagebank.

    • Bezüglich Marx: ich war doch ziemlich entsetzt, vor einiger Zeit lesen zu müssen, die VR China wolle der Stadt Trier ein Denkmal ihres „größten Sohnes“ schenken, um es vorm Rathaus aufzustellen. Ich hoffe in diesem Fall sehr, dass es ein Fake war. Im Übrigen lohnt es sich sehr, ein Buch von Rudolf Baader zu lesen: Kreide für den Wolf. Die tödliche Illusion vom besiegten Sozialismus. Ist 1991 erschienen. Ich habe es mir über die Fernleihe bestellt und dann übers Internet als PDF runtergeladen, weil es mir extrem wichtig ist. Kann ich nur bestens empfehlen. Habe den Titel hier im Forum gefunden. Weiß allerdings nicht mehr, wer es empfohlen hat. Grüße, Mabell.

  16. Ich bin weitgehend Ihrer Meinung. Aber 1989 habe ich die Westdeutschen noch nicht mehrheitlich grün-rot empfunden. Unter Kohl war die CDU eine ganz andere. Dieses Abweichen von konservativen Positionen und die Aneignung populärer Themen von anderen Parteien hat doch erst unter Merkel so richtig Fahrt aufgenommen. Ein vorläufiger Höhepunkt ist die derzeitige Migrationspolitik und das 10minütige beklatschen der dafür verantwortlichen Kanzlerin auf dem CDU-Parteitag. Die Aktivitäten des Herrn Maas, die Bestrebungen zur Abschaffung des Bargeldes u. a. betrachte ich ebenfalls mit Sorge. Da frage ich mich, ob ich vom Regen in die Traufe gekommen bin. Sind das dieselben Westdeutschen, die uns was von böser Stasi und Freiheit erzählt haben?

  17. Eben, wer braucht schon was zu essen, wenn man sich an den Verkäuferinnen satt sehen kann.

  18. Ab dem 1. Mai 1945 waren alle Menschen mit deutschen Wurzeln in den ehemaligen GUS-Staaten dank des tausendjährigen Reiches vogelfrei und genossen keinerlei Schutz mehr. Ihre Kinder durften keine Schule mehr besuchen. Die Tore waren für sie geschlossen. Die Stalin-Diktatur hat so viele Morde auf dem Gewissen, dass die Zahlen der Opfer für viele Westler nicht glaubhaft sind. . Das wird heute immer gern verschwiegen. Stalin überlegte nicht lange, hob seinen Daumen und schon lief die Todesmaschinerie. Wenn ich es mir betrachte, hatten die Deutschen, die die Engländer, Franzosen und Amerikaner als Besatzungsmacht bekamen, noch Glück im Unglück. Das will heute keiner mehr wahr haben. Es ist Fakt.

    Später folgte dann die Knebelung in Ostdeutschland. Das Ergebnis war am Ende die Mauer, weil die Menschen weg liefen.

    • Ob die „Entwaffneten Feinde“ die ihre Knochen in d. Rheinwiesenlager NACH 8.05 45 gelassen haben, auch von Glück reden können?

  19. Ich habe von Weizsäckers Rede 1985 nie begriffen. Mir war schon klar, was er damit meinte: „Wir (West-) Deutschen sind ab sofort keine Deutschen mehr, sondern etwas anderes. Euro-Alliiertes“. Eine peinliche Anbiederung bei den ehemaligen Kriegsgegnern, die die Deutschen noch 1989 nicht als etwas gleichwertiges ansahen (etwa 2017?). Und es war das Aufbruchssignal an die CDU für den langen Marsch nach links, der im September 2015 seinen traurigen Höhepunkt fand. „Ritschie“ war der erste CDU-Politiker, der (damals noch heimlich) auch Grünen und SPDlern gefiel – ohne ihn wäre eine Angela Merkel unmöglich gewesen. Unter dem Strch hat Häuptling Silberlocke seinem Land weit aus mehr Schaden zugefügt, als ihm damals wohl selbst bewußt war.

    PS: Man betrachte sich mal Bilder von Weizsäckers und dann von Kretschmann. Denkt Euch mal den Schwäbischen Akzent weg…. schon unglaublich, nicht wahr?

  20. Richard von Weizsäcker sandte mit seiner Rede vor allem an bestimmte Kreise in der Bundesrepublik eine Botschaft, die einer gar nicht glorreichen Vergangenheit nachhangen, eben dem monströsen Zivilisationsbruch der NS-Herrschaft und all derer Taten. Der 8. Mai 1985 markierte mit der Rede Richard von Weizsäckers, dass die Bundesrepublik und ihre führenden Kreise wieder in der Gemeinschaft zivilisierter Staaten angekommen war.

    Mit einer liberalen Demokratie haben wir Deutschen es scheinbar nicht so sehr. Denn bisher gab es keine gelungene bürgerliche Revolution, die den Bürger als Citoyen in seine Rechte einsetzte. Zuletzt ging eine historische Chance darauf verloren, als mit der Wiedervereinigung Regierung und Parlament verhinderten, dass das deutschen Volk sich eine eigene Verfassung gab, wie es das Grundgesetz bis heute vorsieht, und das Volk ob dieser Anmassung sprachlos blieb.

    Erst mit der Erfüllung des Art. 146 GG gibt es eine gelungene Befreiung, nämlich von der Herrschaft des Parlaments und der Regierung über ein entmündigtes Volk.

  21. Wenn man es ohne jeden Pathos und völlig sachlich und nüchtern sieht, dann wurde Deutschand 1945 natürlich nicht befreit im eigentlichen Wortsinne, mit allem was dazu gehört, sondern im Westen besetzt und umerzogen und im Osten schlicht eine Diktatur gegen eine andere getauscht. Und nicht zuletzt wurden dann beide Teile Deutschlands im Sinne ihrer jeweiligen Machthaber und Bündnisse gegeneinander aufgehetzt, so daß sie ohne jeden Zweifel auch aufeinander geschossen hätten, wenn die jeweiligen Bündnisherren dies gewollt hätten. Und hier muß man sich dann aus meiner Sicht berechtigt die Frage gestellen, ob dies freie Deutsche getan hätten und ob man hier nicht in Gesamtdeutschland alte Ketten gegen neue getauscht hat, wobei die einen dunkel und schwer und die anderen etwas leichter und goldfarben waren, aber Ketten blieben. Man könnte auch sagen, daß die Deutschen zu Marionetten ihrer jeweiligen Besatzungsmächte geworden sind. Soll das aber wirklich „Freiheit“ sein?

  22. Ein sehr interessanter und nötiger Blick auf die Dinge, Herr Preuß.
    Der ehemalige Westen bringt zu wenig Verständnis auf, für den Freiheitsdrang derer, die Jahrzehnte unter dem Joch des Kommunismus gelitten haben und die nun, aufgrund ihrer Lebenserfahrung, die jetzt aufziehende Diktatur als erstes gewittert haben.
    Hätte man nach Ende des II. Weltkrieges auf US General George S. Patton gehört, wäre der Welt einiges erspart geblieben. Dies gilt noch heute.

      • So ganz grob umrissen sollten die Sowjets am Besten wieder bis nach Stalingrad zurückgeschickt werden… ganz grob…. nach 6 Kriegsjahren hätten da auch unheimlich viele auf ihn gehört.

    • Berufen Sie sich doch gleich auf Leon Degrelle oder Jochen Peiper

    • Die Mehrheit der Deutschen sind gutgläubig, denn sie glauben nur das, was ihnen von offizieller Seite erlaubt wurde. Dieses Kapitel der deutschen Geschichte fand selbst in den Schulen nicht statt. Man wollte es auch nicht hören. Am Ende waren die Russen die Guten und die westlichen Alliierten die Bösen. Die so reden, haben keine Ahnung, und davon viel. Es ist ein Trauerspiel. Selbst jetzt begreifen viele nicht, wo die Reise hin gehen könnte. Der Ismus heißt nur anders.

  23. Danke Thorsten Preuß für diesen Rückblick.
    Im Gegensatz zu Willy Brandt haben wir alle auf die Wiedervereinigung gehofft. Wir haben weder Willy Brandt – insbesondere aus dem von Ihnen genannten Grund – noch die anderen Genossen gewählt. Selbst als junge Menschen konnten wir nie verstehen, dass bei allen Verhandlungen mit Moskau, Ostverträge Egon Bahr etc.., die Wiedervereinigung nicht zumindest in’s Gespräch gekommen war. Alle, die ich kenne, waren für ein vereintes Deutschland. Schon in Kindertagen haben uns unsere Eltern mit an die Zonengrenze genommen. Bedenken Sie, dass viele Familien und Freunde durch den 10 -Meter-Streifen getrennt war. Wir haben n i e vergessen, dass wir Glück hatten und in den westlichen Besatzungszonen geboren wurden. Ich danke und wünsche Ihnen ine gute Zeit.

  24. Fast vollständige Zustimmung und auch gar nicht übel zu nehmen – als Dresdner mit fast dem selben Jahrgang kannten wir es ja auch nicht anders. Trotzdem muss ich korrigieren: Deutschland wurde nicht gevier- sonder gefünfteilt, denn ein Drittel ging ebenfalls an die siegreiche Sowjetunion, die es dann, und zwar mehr als vereinbart war (Stettin, Görlitz usw. …), an Polen übergab. Insofern stimmt die im Text mehrfach verwendete Bezeichnung ostdeutsch bzw. Ostdeutschland so nicht, denn der Autor meint ja eigentlich unser schönes Mitteldeutschland. Ostdeutschland von Pommern und Ostpreußen im Norden bis Schlesien im Süden ist für immer verloren. Zwar sind daran nicht Weizsäcker und Brandt schuld – aber für immer aufgegeben hatten sie es allemal. Kohl war da übrigens nicht besser, der wollte von Gorbi den russischen Teil Ostpreußens, immerhin samt Königsberg, nicht mal geschenkt haben. Von Mutti ganz zu schweigen. Da war Adenauer noch ein anderes Kaliber.

  25. Nun , die Rede von Weitzäcker dazu hat noch weitere Schönheitsfehler.
    Vergessen hat er die Vetreibung , die Rheinwiesenlager usw mit Millionen Toten.
    Was er gepredigt hat , wurde uns auch so in der Schule gepredigt.
    Die Sieger haben sich auch im 2+4 Vertrag ihre Geschichtsschreibung festschreiben lassen. heute gibt es zum Glück weitere infokanäle, nicht nur DPA oder die ÖR
    Sie haben Recht mit Ihrer Feststellung bez. der „Einigungseuphorie“ bei der SPD.
    Ob die Einheit 1998 mit Rot-Grün noch gelungen wäre , mit der Elite der Grünpartei??

  26. Vielen Dank, Torsten Preuß, auf diese erlebbare Weise an das furchtbare Kapitel der russischen Fremdherrschaft über den Osten Deutschlands und Europas zu erinnern.

    27 Jahre nach der Befreiung, steht die deutsche Russentümelei wieder hoch im Kurs. Das heutige Idol der Verehrung war schon seinerzeit, im erlernten Beruf des KGB Spitzels, in der DDR tätig.

    Wie seine deutschen Hintersassen, träumt Putin von der diesmal rechtsdrehenden Restauration der Sowjetherrschaft. Heute nennt er sein Projekt jedoch ‚Eurasische Union‘. Vom Pazifik bis zum Atlantik. Was aus seiner Sicht notwendig ist, um sich sicher fühlen zu können.

    Das Gespenst Karl Marx‘ ist immer noch von der Leine. Nur in seiner neogewendeten, putinesken Umkehrung. Bis hin zur Wiederkehr der „drei berühmten Affen“. Diesmal in der hermetischen Ausblendung des politischen Willens der Staaten im Osten Europas. Die keinesfalls gewillt sind, erneut unter russische Fremdherrschaft zu fallen.

  27. Ich staune nur immer wieder, dass es doch wohl Einige gibt, deren Weg zu TE und ähnlichen Medien über die TAZ oder über Die Zeit oder FAZ oder ganz und gar über den Staatsfunk führte. Da scheint ein gewisser Differenzierungsprozess in den medialen Machtzentralen im Gange zu sein. Das zeigt uns, dass man nicht alle über einen Kamm scheren kann und es zeigt uns auch, dass die dort Verbliebenen entweder die ganz Überzeugten sind oder zumindest, dass sie genau wissen, was sie tun und tagtäglich einen Spagat zwischen Nachrichten und nach richten vollführen können müssen. In der DDR hat man sich auch gefragt, wie lange sich „die“ selber in die Tasche lügen können. Wie wir gesehen haben funktionierte das 40 Jahre lang, sogar ohne vergleichbaren, die Umstände abfedernden Wohlstand. Was ich gar nicht verstehe ist, wie jemand, der vor den Kommunisten geflohen ist sich im Westen den Salonbolschewisten andienen konnte. Nun gut, auch wir Ostler brauchten nach der „Wende“ eine Weile, um zu erkennen.

  28. Soviel Verlogenheit und Heuchelei das es zum Himmel stinkt!!!
    Kann gerne konkret werden, aber erst mal soviel…..es gab und gibt keine Befreiung….weder 1945 noch 1989….

  29. Ja und diese „Wiedervereinigungspräambel“, Herr Preuß, hatte der rot- grün-alternative Senat von Westberlin gerade noch kurz vor dem Mauerfall abgeschafft. Dass Sie als erstes bei der taz gelandet waren haben Sie doch hoffentlich inzwischen als Jugendsünde abgehakt. Und was die mutigen Proteste unserer, auch meiner Landsleute in der ehem. „DDR“ anbetrifft: Die Mauer fiel auch weil die DDR wie der ganze Ostblock wirtschaftlich „fertig hatte“. Ich habe selbst mit Erstaunen gehört, dass in einem Bericht über einen Kuba- Besuch von Honecker bei Castro der Dolmetscher mit verwunderten Ohren hören musste, dass der Sozialismus im Systemkampf mit dem kapitalistischen Westen verloren habe. Dieses Eingeständnis kam also schon ca. 10 Jahre (!) vor dem wirtschaftlichen Kollaps. Der Westen hat den Osten im Kalten Krieg auch totgerüstet ! …Durchaus auch zu unserem Glück !!!

  30. Mit Verlaub, Herr Preuß, Sie sind kein Ostdeutscher, sondern ein Mitteldeutscher (sogar der heutige linke Rundfunk heißt MDR und nicht ODR).
    Zur historischen Wahrheit gehört es zweifellos(!), dass eine noch viel schrecklichere Tragödie als die Mitteldeutschen die tatsächlichen (damaligen) Ostdeutschen (in den Grenzen der Weimarer Republik), also die Ostpreußen, (Hinter)-Pommern, Ostbrandenburger und die Schlesier erlebt haben!
    Vom Hof und aus den Wohnungen und Häusern buchstäblich gejagt, Frauen hunderttausendfach, wenn nicht gar millionenhaft vergewaltigt, ihrer Heimat, ihrer Habe und ihrer ganzen vertrauten Welt unwiederbringlich verlustig. Bis zu 20% von ihnen verloren auch ihr Leben. Es war natürlich auch eine gesamtdeutsche Tragödie, 1/4 (!) des Staatsgebiets der Weimarer Republik ging verloren, womit sich auch die sehr hohe Bevölkerungsdichte der heutigen Bundesrepublik erklärt.
    P.S. Ein ähnliches grauenhaftes Schicksal („ethnische Säuberungen“) erlitten auch die deutschen Minderheiten in den mittel- und osteuropäischen Staaten, die Sudetendeutschen, die Donauschwaben usw.

    • Ich habe mir Klagen wie die Ihre, Herr Scholz, während meiner Kimdheit und Jugend immer und immer wieder von „Heimatvertriebenen“ und „Kriegsopfern“ anhören müssen. Ihnen war nicht klar, oder sie konnten nicht zugeben, dass sie 1939 nur hätten zuhause (in ihren Grenzen) bleiben müssen, dann wären sie von dem von ihnen so beklagten Schicksal verschont geblieben – Was geschehen ist ist geschehen. Bitte fangen Sie nicht schon wieder davon an. Es tut mir leid für Sie, aber ich kann es nicht mehr hören.

      • 1939? Mit Verlaub, ich will Ihnen nicht
        zu nahe treten, aber das ist so ungefähr die Argumentation von
        Leuten wie Claudia Roth oder Ulla Jelpke.

        Und „Heimatvertriebene“ in
        Anführungszeichen zu setzen, ist schon fast ein bißchen bösartig.
        Aus Ostpreußen zum Beispiel waren gar nicht alle Leute geflüchtet,
        aber der klägliche Rest wurde lange nach Kriegsende von den Sowjets
        doch „hinausgeworfen“. Und nach Schlesien waren viele Deutsche,
        weil der Krieg ja nun vorbei war, sogar zurückgekehrt. Aber dem
        schoben die Polen in den „wiedergewonnenen Gebieten“ ganz schnell
        einen Riegel vor … Und die Tschechen „vertrieben“ ja nicht, die
        setzten die Leute nur fast ohne jedes Hab und Gut in Züge. War wohl
        Ihrer Auffassung nach eine nette Reise …

      • Eben. Alle hätten nur zuhause bleiben müssen. Wie unser ungebetener Gast. Der bleibt auch immer gern zuhause. Und das ist auch gut so.

      • Gibt Typen, – da wünscht ich mir, sie würden
        morgens durch das Klosett fallen … .

      • Ihre Antwort bestätigt nur, daß bei Ihnen die drei Affen auf den Schultern sitzen. Die Ostdeutschen, man stelle sich nur das bei der Vergewaltigung schreiende 10 jährige Mädchen vor, für ihren eigenen Mord verantwortlich zu machen, ist einfach widerlich.

        Der Artikel war übrigens bis auf den Fehler Mitteldeutschland mit Ostdeutschland zu verwechseln, in Ordnung. Dem Autor vergebe ich dies wohlwissend, daß man in der DDR absolut nichts über die Ostdeutschen, jenseits der Oder-Neise, wissen durfte. Die Flüchtlinge wurden wie Aussätzige behandelt und durften sich weder zu erkennen geben oder über ihr Schicksal erzählen. Ich selbst wurde mit dieser Thematik erst Weinachten 2008 konfrontiert, als eine alte Dame, die bei mir zu Gast war, das was geschehen war, zum ersten Mal so offen, den Anwesenden (es wurde sehr still im Raum) erzählte. Sie war 16 als die Sowjets nach Danzig kamen…den Rest kann man sich denken.

      • Wir wussten das wohl.

        Allein – auf ein Mahnmal, das diesen Grausamkeiten gerecht werden könnte – wenigstens im Gedenken – , wird man in Bundesdeutschland vergeblich warten.

      • Sie haben, und das ist das Erschreckende heutzutage unter den meisten Mitbürgern, keine Ahnung über die damalige Zeit. Mehr will ich darüber gar nicht schreiben.

        Ich hoffe inständig für Sie, dass Ihre Kinder oder Enkel nicht eines Tages vor Ihnen stehen und Sie fragen, warum Sie es zugelassen haben, dass Deutschland nicht mehr Deutschland sein durfte und was Sie dagegen getan haben. Sie hätten ja auch die Straße gehen können um für die Zukunft Ihrer Kinder und Enkel wenigstens zu demonstrieren, ohne Gefahr in ein Lager gebracht zu werden oder von der Gestapo abgeholt zu werden. Lassen Sie sich mal jetzt schon eine passende Ausrede einfallen. Es wird nicht reichen zu sagen, Sie mussten Kommentare über die Lächerlichkeit und das Gejammere der Heimatvertriebenen schreiben.

      • Wenn Sie also mal angetanzt und ausgeraubt werden sollten (von Schlimmeren was tagtäglich passieren könnte mal abgesehen), dann sagen Sie sich selber hoffentlich auch „hätte ich nur richtig gewählt!“.

      • 1939 in den eigenen Grenzen bleiben… das ist nicht Ihr Ernst, oder? Glauben Sie denn, daß den Männern unter diesem Regime eine Wahl blieb? Die wenigen, die ihre Gewissensentscheidung durchgehalten haben, landeten im allgemeinen vor einem Erschießungskommando!
        Auch ich kenne eine sehr alte Dame, die damals als 10-jähriges Mädchen mit ihrer Familie aus Schlesien fliehen mußte. Ihr Vater war bereits lange vorher im Krieg gefallen. Was sie auf der Flucht erlebt hat, hat sie mir nur angedeutet. Was ich daraus entnehmen konnte, reichte aber bereits aus, daß es mir kalt über den Rücken lief. Selbst sie in diesem kindlichen Alter ist nicht verschont worden, ganz zu schweigen von ihrer Mutter, ihrer Großmutter und ihren älteren Schwestern.

    • Ja, ist mir auch aufgefallen, aber das ist große Tabu-Thema. Die Vertriebenen wurden immer marginalisiert und von der Linksgrünen Publizistik lächerlich gemacht, während man gleichzeitig jedem arabischen palästinenser sein „recht auf Heimat“ zubilligt.

      Das liegt mE daran, dass die Vertriebenen ein Schicksal hatten, das nicht gerechtfertigt werden kann und so wird ihr Leiden halt verleugnet oder verhöhnt, wenn man ihnen perfiderweise die heutigen Hartz-IV-Touristen gleichsetzt.

  31. Der 9. November 1989 ist ohne Zweifel der wirkliche Tag der Befreiung. Da er allerdings auch in anderer Hinsicht ein deutsches Schicksalsdatum ist, wird er nie die Rolle des Tages der Deutschen Einheit einnehmen können, der er eigentlich ist. Keiner, der in dieser Nacht oder am Morgen danach irgendwo im Land miterlebt hat, was passierte, wird jemals vergessen, wo er war und was er damals gemacht hat. Ich weiß es noch wie heute… ich habe es verschlafen! Ja, ich kenne das berühmte Zitat, bin aber trotzdem noch sehr lebendig! *g* Ich habe erst morgens im Büro mitbekommen, was da los war, als alle sich im Konferenzraum um den Fernseher versammelten. Vorher hatte ich mich in der Straßenbahn schon gewundert, warum die Leute so scheinbar grundlos vor sich hin grinsten wie die Idioten…
    Zu meiner Schulzeit habe ich wie so viele andere Schüler am Zaun der Zonengrenze gestanden und dieses „fremde“ Land hinter dem Zaun betrachtet. Für mich, deren Familie keine Verwandten im Osten hatte, war das sehr weit weg. Es ist gut, die Geschichte lebendig zu halten. Und es sollte den Linken mal wieder bewußt gemacht werden, wieviel Dreck sie selber am Stecken haben!

  32. Es ist in meinen Augen ein schönes Märchen, die Aussage, dass sich die Bevölkerung der DDR ihre Freiheit selbst erkämpft hat. Der Schlüssel zur Freiheit war der totale wirtschaftlich Bankrott der DDR und die gleichzeitige nicht mehr von der Sowjetunion gewährte Unterstützung. Aber Geschichte und Geschichtsbücher leben von schönen Storys.

  33. Respekt, mit beeindruckenden Worten werden hier Wahrheiten und selbst erlebte Eindrücke geschildert. Ergänzen möchte ich, dass unser Deutschland seit 1933 nicht mehr ganz frei und selbstbestimmt geworden ist. Es wird, selbstauferlegt von unseren Eliten, auf alles und jeden in der Welt Rücksicht genommen, nur nicht ausreichend auf sich selbst. Das ist meine persönliche Meinung.

  34. Kleine historische Korrektur: Die Aufteilung Deutschlands wurde schon im Februar 45 in Jalta beschlossen, und nicht erst in Potsdam.

    Durch diesen Deal ist meine Heimat (Kleinstadt bei Leipzig) gegen ein Stück Berlin getauscht wurden, und wir wurden dann über Nacht quasi vom „Wessi“ zum „Ossi“, als die Russen die Amis abgelöst haben.

    Tja, Pech gehabt.

  35. ich sehe das als Westler genauso, allerdings ist gleichzeitig für mich in keinsterweise zu verstehen, dass es heute noch eine SED-Nachfolgepartei gibt. Die Linke ist sogar in einigen Regierungen, ein Skandal sondergleichen.
    Hier im Westen haben wir es mit Kommunisten, Maoisten und Marxisten zu tun, die aus dem Dreck der Geschichte nicht im Ansatz gelernt haben, nein: auch hier sind die in Amt und Würden.
    Vielen Dank auch für den Hinweis, dass die Kommunisten sich auf das Nichtstun verlegt hatten, das hat Orwell bereits in Animal Farm 1945 erkannt. Sehr vorausschauend der Mann, denn 1948 schrieb er 1984 und wir baden jetzt genau das hier in Gesamtdeutschland aus. Der Neusprech zieht sich durch das Land, Blockwarte ohne Ende und wieder alles von der linken Seite.
    Man kann sich nur für seine verblendeten Landsleute schämen, denn es zeigt wer eigentlich geschichtsvergessen ist: Grüne, Linke, Sozen und alt SEDler in der CDU – widerlich

  36. Also ich fand den Artikel beachtlich aber …….. Anstatt diesen Tag der 71 Millionen Toten zu gedenken, die durch die faschistischen Ideologie ihr Leben gelassen haben wird dieser Tag zu primitiven Russland Bashing ausgenutzt! Einfach erschreckend aber gut der Herr Preuß ist ja auch ein ausgereister und muss sich irgendwie wichtig machen, nur ob man das auf dem Rücken von 71 Millionen toten Menschen machen sollte ist moralisch mehr als fraglich. Zeigt für mich aber erhellendes über seinen Charakter! Nur 5 Jahre jünger als Herr Preuß, kann ich seine Darlegungen für mein Leben in der DDR nicht bestätigen und ehrlich sagen ich komme mir im heutigen Deutschland überwachter vor als jemals in der DDR. NSA und erweiterte Überwachungsgesetze nur mal am Rande erwähnt und solche Details sind dem Herrn wohl auch fremd: http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/historiker-josef-foschepoth-ueber-den-systematischen-bruch-des-postgeheimnisses-in-der-bundesrepubli–68953735.html

  37. Lieber Herr Preuß,
    als „Ossi“ konnten Sie es nicht wissen, als TAZSpiegelStern-Reporter und Zuträger des Schwarze-Kanals sowieso nicht: die Deutschen im Osten sind die Deutschen aus Königsberg, Danzig, Goldap, Breslau etc..
    Und die hatten ein viel schlimmeres Schicksal als die Mitteldeutschen in der Sovetzone. Nur mal so am Rande…

  38. Interessantes Portrait zum CV. Der Ausdruck erinnert an junge Wehrmachtssoldaten nach der Gefangennahme.

    So ist der 09. November 1989 der wahre „Tag der Befreiung“ in unserer Geschichte, weil er vollendete, was der 08. Mai 1945 nur begonnen hatte.

    Nö. – Im Gegenteil: der 9. November war der Anfang vom Ende. Wenn die Menschen in Mitteldeutschland geahnt hätten, was ihnen blüht (sic) – und das von einer aus ihrer Mitte! – jede Wette, sie hätten sich mit allen Mitteln gegen diese Befreiung Bereicherung gewehrt.

  39. „dass nur die Deutschen im Westen 1945 befreit wurden.“
    Auch die Westdeutschen wurden nicht befreit sondern unterworfen.
    Man hat sie danach nur besser behandelt.

    • Ja, das war wirklich böse von England, Frankreich und den USA, den Westen Deutschlands nicht nur in die Demokratie zu zwingen, sondern auch noch in den freien Welthandel.

      Heute ist er zum Glück wieder in Mode, der Antiamerikanismus, der schon in den 30er Jahren von einer damals beliebten Partei propagiert wurde.

  40. Von wem werden wir regiert ?
    Hier nur einige Einschätzungen unserer Politiker-Eliten kurz vor dem Mauerfall:

    SCHRÖDER Gerhard, SPD:
    „NACH VIERZIG JAHREN BUNDESREPUBLIK SOLLTE MAN EIN NEUE GENERATION IN DEUTSCHLAND NICHT ÜBER DIE CHANCEN EINER WIEDERVEREINIGUNG BELÜGEN: ES GIBT SIE NICHT“
    Diese politisch weitsichtige Einschätzung und Prognose wurde geäußert am 12 Juni 1989- 5 Monate vor dem Mauerfall !!!

    Willy BRANDT: „
    DIE WIEDERVEREINIGUNG IST DIE „LEBENSLÜGE DER ZWEITEN DEUTSCHEN REPUBLIK“
    in einer Rede am 14 09 1988 ! Frankfurter Rundschau vom 15.09.1988

    SCHRÖDER:
    Wiedervereinigung ist reaktionär hochgradig gefährlich.
    Zitat aus FAZ vom 19. 08. 1989

    FISCHER Joschka, Grüner
    „VERGESSEN WIR DIE WIEDERVEREINIGUNG, HALTEN WIR DIE NÄCHSTEN 20 JAHRE DIE SCHNAUZE DARÜBER“
    1989

    MOMPER SPD Bürgermeister Berlin:
    Wir dürfen die europäische Nachkriegsordnung nicht in Frage stellen und müssen weiterhin von der Zweistaatlichkeit Deutschlands und auch von der Angehörigkeit zu verschiedenen Miltärblöcken ausgehen“
    Interview in der „taz“ am 30 08 1989

    Egon BAHR , SPD-Präsidium:
    “ Laßt uns um alles in der Welt aufhören, von der Einheit zu träumen oder zu schwätzen“
    1 Oktober 1989, Bild am Sonntag

    GLOTZ Peter SPD:
    der Gebrauch des Wortes „WIEDERVEREINIGUNG“ sei „OPPORTUNISTISCH UND WIDERWÄRTIG“
    „Welt“ 23 10 1989

    FISCHER Joschka, Die Grünen:
    „WIR SOLLTEN DAS WIEDERVEREINIGUNGSGEBOT AUS DER
    PRÄAMBEL DES GRUNDGESETZES STREICHEN“
    aus DIE WELT vom 29.07.1989,

    SCHILLY Otto, früher Die Grünen -zuletzt SPD:
    „ES WÄRE MIR HERZLICH GLEICHGÜLTIG; OB ES ZWEI
    DEUTSCHE STAATEN GIBT ODER NUR EINEN
    1989

    P.S.:
    Ob Merkel, Kipping, Göring-Eckardt, Wagenknecht, Schwesig und Co. zu diesem Zeitpunkt intelligentere Prognosen abgegeben haben ist mir nicht bekannt.
    Entrüstungen über den DDR Schiessbefehl habe ich jedenfalls niemals vernommen – dafür haben sich die Damen dann aber posthum aufrecht „Kante“ gegen den angeblichen Schiessbefehl der AFD gezeigt.

    • Wer über die Ignoranz der o.g. Politiker den Kopf schüttelt, der sei an Merkel’s DDR-Logik erinnert:

      „Wir können die Grenzen nicht schließen. Wenn man einen Zaun baut, werden sich die Menschen andere Wege suchen.“

      Nach Merkels verquerer DDR-Logik, kann man mittels Grenzschutz die Menschen also nicht an einer illegalen Einreise hindern, aber sehr wohl (wie mit der Türkei vereinbart) an der Ausreise aus einem Land.

    • Er hat es bereut.
      „Die Frau ist wenig von Charakter heimgesucht – ich musste ihr erst beibringen, wie man mit Messer und Gabel isst.“
      (Helmut Kohl)

    • Herrlich, all diese Zitate nochmal aneinandergereiht zu lesen! Es fehlt noch die Reaktion des versammelten Publikums auf Bundeskanzler Kohl, der nach der Rückkehr von seinem Polenbesuch damals in Berlin mit der gesamten Politprominenz die Nationalhymne sang… und vom linksgrünen Berlin ausgepfiffen wurde.
      Einige Tage darauf gab es im Kölner Fußballstadion ein Länderspiel. Deutschland gegen Wales. Warum ich mich daran so genau erinnere? Die Mannschaften liefen ein, stellten sich auf, dann erst die britische Hymne… und dann die deutsche. Und von der ersten Note an sang das gesamte Stadion bis zum letzten Mann donnernd mit. Das hat es vorher nie gegeben. Der Chor bei der deutschen Hymne war immer ziemlich spärlich, bis zu diesem einen Tag. Es war ein Gänsehautmoment, und ich habe das auch den Gesichtern der Spieler angesehen. Die hatten damit offenbar genausowenig gerechnet wie ich.
      Es war ein Statement. Nämlich, was das Volk tatsächlich davon hielt. Es mag der Euphorie jener Tage nach dem 09.11.1989 geschuldet gewesen sein, aber es hat sich gehalten. Seitdem ist es wieder ok, die Hymne mitzusingen. Ich habe es damals für einen kleinen Schritt in Richtung eines gesunden Nationalbewußtseins gehalten. Mit Leuten wie Merkel oder dem linksgrünen Filz hatte ich allerdings nicht gerechnet.

      • Auch 2006 war die Welt noch in Ordnung.

        Seit 10 Jahren hat eine unselige Allianz aus West-Marxisten wie Claudia Roth, Jürgen Trittin, Renate Künast, Simone Peter und Co. mit den Ostmarxisten Angela Merkel, Katrin Göring-Eckardt, Katja Kipping, Sahra Wagenknecht,…Das Zepter hier übernommen.

        Der Auto-Rassismus gegen alles Deutsche ist unglaublich !!

        Ich war neidisch auf die Franzosen, die sich auch nach Macrons (!) Wahlsieg nicht geschämt haben und tausende von Trikolore-Fahnen geschwenkt haben.
        In Deutschland undenkbar !!!

        Einige kurze Anmerkungen zum Thema, aber Nationalstolz:

        1. Stolz ist eine angeborene, globale menschliche Eigenschaft und nicht anerzogen.
        2. Da der Mensch ein soziales Wesen ist, gibt es nicht nur Individualität, sondern Gruppenstolz. Diese simple Logik kann man ausnahmslos bei jeder Siegermannschaft im Fussball beobachten.
        3. Aus 2.folgt, dass es auch Nationalstolz gibt. Und da Deutschland zu den wissenschaftlich, technisch, kulturell, finanziell und humanitär erfolgreichsten Staaten der Erde gehört, ist es selbstverständlich, dass die Mitglieder des Staates auf diesen Stolz sind.

        Fazit:
        Wer also nicht stolz auf Deutschland ist, kann also auch keinerlei Beitrag zu diesem Land geleistet haben.

  41. Das Kommunismus der größte Schlächter in zivilisierter Welt war, läßt aber unsere Linken nicht ruhen, den Faschismus weiterhin als das Böse überhaupt anzuprangern.
    Danke für die klaren Worte. Man sollte nicht dem Relativismus das Wort reden. Aber Fakten sind Fakten. Vielleicht sollten sich die „Opfer“ (wieviele gibt es eigentlich noch?) jetzt mal bei den Kommunisten bedienen.

  42. Ohne die Schwäche der Russen wäre die DDR nicht implodiert. Ich habe 89 in Leipzig studiert, ich war jeden tag am Bahnhof. Der einfluss der massen wird teilweise auch verklärt, das muss man realistisch sehen. Glaube selbst die regierenden waren froh, daß es vorbei war. Das wird so für die GeschichtsBücher geschrieben. Aber es war schon mutig, sich öffentlich zu bekennen. Tragisch ist, das viele Protagonisten von damals, entweder schon Tod sind, oder nicht unbedingt erfolgreich waren.

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