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Almost True News – Achtung, Glosse!

WDR mit Fibel „Gendern für dummies“ gegen Sprach-Unfälle

von Gastautor

15.08.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Glosse: Tom Buhrow will die ARD von Grund auf reformieren. Das fängt mit der Sprache an, damit es beim Geld weniger auffällt.

Köln (atn). Nach den Affären im RBB um Gier und Verschwendungssucht von Ex-Intendantin Patricia Schlesinger und im BR um die doppelten Dienstwagen der Direktorin Birgit Spanner-Ulmer will der Interims-ARD-Vorsitzende Tom Buhrow einen neu bekannt gewordenen Skandal im WDR lückenlos aufklären und konsequent bekämpfen. Es geht ums Gendern im WDR-Fernsehen.

Schon seit langem werden im WDR – Hörfunk, Fernsehen, Online – und in seinen Social-Media-Angeboten häufig gegenderte Versionen deutscher Sprache verwendet – obwohl das Publikum diese laut Umfragen mehrheitlich ablehnt. Die Versuche zur Sprach-Änderung „von oben herab“ sind oft als elitär, dogmatisch, unverständlich oder anmaßend kritisiert worden.

Jetzt sind im WDR Gender-Fälle bekannt geworden, die am Verstand der „Mitarbeitenden“ zweifeln lassen, offenbar auch die Senderspitze. In der „Lokalzeit Südwestfalen“ in Siegen bezeichnete der Moderator Stephan Fuckert seinen Studiogast Feuerwehrfrau Lisa Petri als „Intensivkrankenschwesterin“. Nicht einmal, sondern gleich zweimal, Versprecher also ausgeschlossen. Und in der landesweit ausgestrahlten „Lokalzeit“ nannte Moderatorin Catherine Vogel einen Tag später die Mitarbeiterin eines Impfzentrums „Krankenschwesterin“.

Auf die Welle von Spott und Häme im Netz und sogar in Medien wie FAZ, Welt und Bild hat Tom Buhrow umgehend reagiert. In der ARD seien alle durch die Vorfälle im RBB und die schlechte Kommunikation „enttäuscht und auch wütend“, sowas dürfe sich nicht wiederholen. Intensive Befragungen der Redaktionen hätten ergeben, dass sich Lokalzeit-Moderatorin Vogel angeblich versprochen habe. Beim Fall in Siegen will der Moderator Fuckert verwirrt gewesen sein, aber weil es ihm von der Redaktion auf seine Moderationskarte geschrieben worden war, habe er es so gesagt. „Hier muss weiter aufgeklärt werden“, so Buhrow. Damit solche Fälle von Gender-Unfällen nicht wieder vorkommen, will Buhrow Nachhilfe geben.

Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk fehle genau wie der Gastronomie, dem Handwerk oder Pflegeeinrichtungen zunehmend qualifiziertes Personal. „Wir müssen oft schon Studienabbrecher:innen aus Sozial-und Geisteswissenschaften beschäftigen, bei denen wir gute Fachkenntnisse sowie Beherrschung der deutschen Sprache und Grammatik nicht mehr wie früher voraussetzen können.“ Deswegen wird den Journalistierenden künftig ein Handbuch zur Verfügung gestellt, die „Kleine-WDR-Gendern-für-dummies-Fibel“, so Buhrow. Daraus gehe auch hervor, dass nicht jedes Wort, das auf „er“ endet, ein generisches Maskulinum sei, das zwingend mit „in oder Innen“ gegendert werden müsse.

Wenn WDR-Mitarbeiter_Innen zum Beispiel über Rotlicht-Viertel berichten wollten, könnten sie in der Fibel nachsehen, dass Tätigkeitsbezeichnungen wie „Hure“, “Nutte“ oder „Prostituierte“ nicht mit angehängtem „in oder Innen“ auch Frauen inkludieren müssten. Das Gleiche gelte für „Hebamme“, „Stewardess“, „Zofe“ oder „Gouvernante“. Auch Formen wie „Putzfrauin“,“Telefonistinin“ oder „Kindermädchenin“ dürften im WDR nicht vorkommen, das sei mit dem Qualitätsanspruch des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht vereinbar.

Die Fibel soll Buhrow zufolge auch neue Gender-Formen aufführen. „Negativ besetzte Begriffe bei Fällen von Gesetzesbruch sind in unserer Berichterstattung bislang kaum oder gar nicht gegendert worden.“ Künftig solle regelhaft von „Mörder*in“, „Terrorist*in“, „Messerstecher*in“,„Täter*in“ oder „Raser*in“ gesprochen werden. Auch substantivierte Partizip-Präsens-Konstruktionen wie „Mordende“, „Terrorisierende“, „Messerstechende“, „Tuende“, „Rasende“ seien möglich. „Unbekannt seiende Täter*Innen“ sollten aber vermieden werden, so Buhrow.


Claudia Pritt

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21 Kommentare

  1. Ja, es ist schon ein Graus, wie das alles verständlich und unfallfrei an den Mann oder die Frau gebracht werden kann/soll, was die Sender und Senderinnen von den öffentlich-rechtlichen Anstalten so produzieren. Denn die Leute, da draußen an den Fernsehern und Fernseherinnen sind mitunter doch sehr begriffsstutzig und verstockt. Zum besseren Verständnis habe ich da mal einen Vorschlag: Die Sendeanstalten der ÖR Anstalten, die von einem Intendanten geleitet werden, müssen sich als Sender bezeichnen und die, die von einer Intendantin geleitet werden, nennen sich Senderin. Somit wären doch alle Zweifel beseitigt und der deutschen Sprache ist Genüge getan. Und auf Anhieb wäre für den einfach strukturierten Medienkonsumenten erkennbar, wo ein Chef oder eine Chefin – ohne das lästige Gender-Gedöns – das Sagen hat. Mit ein wenig gutem Willen könnte das gleiche System auch auf die Haushalte der Medienkonsumenten angewandt werden, um zu erkennen, in welchem Haushalt der Mann oder die Frau das Sagen hat. Ist doch ideal. Oder? Sollte ich den Vorschlag als Patent – für neue deutsche Mediensprache – anmelden lassen?

  2. Na, da muss der WDR doch nicht selbst denken, sondern doch nur die reichlich vorhandenen Unterstützungsangebote im Internet abschreiben. Die machen auch klar, dass die aktuelle Diskussion, die sich meist nur an Personengruppen wie Zuschauer*innen festmacht, viel zu kurz greift. Es gibt Wörterbücher wie „Geschickt gendern“, die arg kreativ zum „gendergerechten Formulieren“ inspirieren, die im Übrigen, was nicht so fantasievoll ist, ganz häufig mit „Personen“ und „Menschen“ arbeiten, welche dies und das tun und dies und das sind. Und auf der verzweifelten Suche nach gendergerechten Synonymen sachlichen/inhaltlichen  Unsinn produzieren und ganz viel schreckliches, holperiges Deutsch. Ein „Mitläufer“ ist schwerlich eine „mitlaufende Person“, ein „Arbeiter“ mit „Arbeitskraft“ zu pauschal umschrieben. Schön auch der Berliner Leitfaden „Vielfalt zum Ausdruck bringen“. Er macht aus Ausländern „Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft“.
    Ja, es wäre sicherlich hilfreich, für alle ARD- (und ZDF-)Mitarbeitenden verlässliche Sprachtipps vorzugeben, das erleichtert den beruflichen Alltag. Haltungs-Tipps gibt‘s ja schon, etwa beim Bildungsprogramm  „Quarks“, das uns erklärt, dass „Rassismus allgegenwärtig“ ist und wir alle „ziemlich wahrscheinlich rassistisch sozialisiert“ sind. Sagt jedenfalls Maisha-Maureen Auma, Erziehungswissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Diversität, Rassismuskritik, Dekolonialität und Intersektionalität. Und die fragt bereits gendergerecht: Sind wir dann alle Rassist:innen? Rassist:innen gehört natürlich auch in die WDR-Fibel.

  3. Diese Fibel scheint inzwischen sogar bei den „RTL-Intendanten und RTL-Intendantinnen“ (Was für eine Idiotie, diese Zungenbrecher) zur ultimativen Pflichtlektüre zu sein. Die Nachrichtensprecher dort üben sich ebenso durch politische Nachrichten (Gaskrise durch Putin) inzwischen reichlich daran.

  4. In Frankreich war es mal ein strafwürdiges Vergehen, die französische Sprache absichtlich zu entstellen. Damit ist natürlich schon lange Schluß. Aber mittelfristig – also hoffentlich gleich nach dem kommenden Frost- und Hungerwinter – sollte man sich diese Option mal gut merken. Wer mit meiner Muttersprache herumschändert, kann kein Deutsch. Wer kein Deutsch kann, hat im öffentlchen Dienst oder im Zwangs-Rundfunk nichts verloren.So einfach ist das.

  5. Wenn das substantivierte Partizip-Präsens angewendet wird, ist die Mitarbeitende Schlesinger immer arbeitend, auch bei den abgefahrenen Fressorgien arbeitend. Auch bei den Privatpartys arbeitend. Deshalb waren das alles Arbeitsessen.Ich hoffe, dass die HerrInnen wissen, was die Gegenwartsform ist. Deshalb kein Kündigungsgrund.

  6. Es ist so einfach, dass man übersieht: Mit der Zerstörung der Sprache zerstört man die Grundlage des Sozialen, die Grundlage von Zusammenarbeit und Zusammenhalt, die für eine gesunde Gesellschaft nötig sind. Passt aber alles prima zur Absicht, Deutschland zugrundezurichten.

    • Schon Franz-Josef Strauß († 1988) sagte dazu:

      „Daher ist für mich der Kampf um die Sprache eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die geistige Selbstbehauptung.

      Diesen Kampf müssen wir heute dringender führen als je zuvor.

      Strauß hatte den Charakter von Linksgrün von Anfang an durchschaut und warnte die Deutschen – leider vergebens – „das bunt geschmückte Narrenschiff Utopia“ zu besteigen.

  7. Nackig sind sie alle gleich, sagte meine Großmutter. Es gibt für mich kein Oben und Unten. Schon seit meinem 13. Lebensjahr habe ich die Worte meiner Großmutter im im Kopf. Und das ist schon sehr lange her.

  8. Heute im ZDF bei den Europameisterschaften in München. Lächerlich wurde es, als die beiden Moderatoren während des Marathon Lauf sich im Gender Speech versuchten. Mein Gott, wie peinlich man mit der deutschen Sprache umging. Das war richtig,,,,,,,,!

  9. Die Durchknallenden werden bisweilen zu Hirnverbrennenden, manch‘ Spinnende sind auch dauerhaft Nichtsnutzende. Messerstechende werden von Schwachköpfenden links überholt und Gefängnisinsassende….oder Gefängsniseinsitzende? Aber was, wenn die Freigehende werden, beim Freigang? Oder Junkie:innen treffen und Heiratende werden? Wie lange ist man Bräutigamender? Braut*innen sind nicht selten Kichernde. Oder Kirchgängernde. Oder Durchknallende.

  10. Wenn meine Frauin noch leben würde, müsste ich ihr jetzt sagen, dass sie noch ein paar Pulloverin für die Winterin stricken sollte.

  11. „Wir müssen oft schon Studienabbrecher:innen aus Sozial-und Geisteswissenschaften beschäftigen, bei denen wir gute Fachkenntnisse sowie Beherrschung der deutschen Sprache und Grammatik nicht mehr wie früher voraussetzen können.“
    Früher mal musste man Abitur haben, um sich für ein Studium an einer Universität einschreiben zu können…heute reicht wohl schon die richtige Haltung. Deutschland hat echt fertig!!!

  12. Köstlich ! Wie wunderbar einfach lässt sich dieser komplett irrlichternde ÖRR glossieren. Das zeigt, auf welchem Niveau man sich dort bewegt!

  13. Ich bin eigentlich nicht prüde (denke ich jedenfalls), aber diese Leute, die von morgens bis abends an nichts anderes denken, als eben an das eine – primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale in jeder Form-, die sind mir dann doch etwas suspekt, weil sie so offensichtlich und vulgär nichts anderes mehr im Kopf haben. In alter Sprache hätte man sie vielleicht Wüstlinge genannt…

  14. Langsam sollte es insbesondere allen Frau*innen dämmern, wie sie verar…t werden. Medial tanzen jetzt Frau*innen zusammen mit ihren Brüder*innen auf der politischen Bühne herum. Die Schwester*innen und Brüder*innen mit und ohne Gebärmutter`*in haben natürlich keine Zeit, sich um den Schutz von Mädchen*innen, Jungen*innen und Frau*innen zu kümmern. Dafür wissen wir jetzt, dass Brüder*innen, mit und ohne Gebärmutter*in, durchaus „messern“ können, wenn sie sich mal wieder unwohl fühlen. – So geht Emanzipation heute….

  15. Ich finde es gut, dass der WDR nun endlich eine „Kleine Fibel“ für den Handgebrauch herausbringt. Das dicke „Neusprech-Diktionär“ (in der achten Auflage immerhin 9 Bände) kann man ja nicht einfach so griffbereit im Studio dabei haben.
    Außerdem würden die angesprochenen „Studienabgebrochenhabenden“ sich wohl ohnehin kaum durch alle 9 Bände lesen.

  16. Ich bin der Herr Buhrow und möchte € 500.000,- p. a. Für nettes Lächeln. Welcher Personalchef würde ihn einstellen. Genau solche Leute werden in der Privatwirtschaft händeringend gesucht. Man kann gar nicht genug davon haben Solche high potentials (welche Ausbildung hat er nochmals, ach ja Nachrichten vorlesen) bringen eine Leistungsgesellschaft voran.

  17. Bei Tisch:
    „Gib mir doch bitte mal die Salzstreuerin“.

    War früher mal ein Witz. Jetzt nicht mehr. Ist schon eine Weile her, da forderte ein Kirchentag im gedruckten Prospekt dazu auf, bei Diskussionen die „Saalmikrofoninnen“ zu nutzen.
    Habs mir als .pdf aufgehoben – ich würde sonst meinen, das hätte ich nur geträumt.

  18. Und sie wissen genau was sie tun. Die Sprache Deutsch zerstören. Ihr verdankte schließlich Deutschland seine Vormachtstellung in Wissenschaft, Forschung und Technik im letzten Jahrhundert. Und völlig unverständlich bleibt vor diesem Hintergrund und auch den im Artikel beschriebenen Unsinn, dass so viele glauben das mitmachen zu müssen.

  19. „Wir müssen oft schon Studienabbrecher:innen aus Sozial-und Geisteswissenschaften beschäftigen, bei denen wir gute Fachkenntnisse sowie Beherrschung der deutschen Sprache und Grammatik nicht mehr wie früher voraussetzen können.“ Wie in der Politik. Kein Wunder das diese Verlierer sich gegenseitig stützen. Ich hatte früher einige Erzieher, Sozialblablas und Lehrer in meinem Bekanntenkreis und meist sind deren Kinder aus dem Ruder gelaufen oder waren einfach nur Idioten oder twitterten aus dem interkontinental Flug, das sie die Welt retten wollen.

  20. Dann aber auch bitte klarstellen, wie man fremdsprachige Bezeichnungen gendert: So wie in der Ursprungssprache (im Englischen also gar nicht), oder wie im Deutschen? Vor allem dann, wenn diese Bezeichnung (anders als beim Manager oder Ingenieur) nicht Teil der deutschen Alltagssprache ist?
    Wie gendert man: Songwriter; Consultant, Accountant, Clerk, Coach, Supervisor, CEO, etc.?

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