Das Elend der Sozialdemokratie ist älter und schon beinahe sprichwörtlich. Im Dezember 1987 veröffentlichte der große liberale Soziologe Ralf Dahrendorf in der Monatszeitschrift Merkur einen vielbeachteten Essay unter diesem Titel. Schon in den achtziger Jahren, so Dahrendorf, hatten die Sozialdemokraten ihre beste Zeit hinter sich.
Die große Zeit, das war ab 1969, als die Sozialdemokraten auf den Wogen des Zeitgeistes der Achtundsechziger über »die Schwelle der 40 Prozent« gespült wurden. »Endgültig, wie sie glaubten«, schreibt Dahrendorf. Himmel, waren das Wahlergebnisse! 1969 holte die SPD 42,7 Prozent, 1972 sogar 45,8 Prozent. Der Kanzlerkandidat Willy Brandt verhieß den Nachkriegsdeutschen eine Art Hafterleichterung im Schuldturm des Nazi-Traumas. Brandt, der vor Hitler nach Norwegen geflohene Emigrant, kniete 1970 für alle Deutschen am Ehrenmal des Warschauer Ghettos nieder und wurde zur Ikone eines besseren Deutschlands. »Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir werden unsere Arbeitsweise öffnen und dem kritischen Bedürfnis nach Information Genüge tun«, kündigte er in seiner Regierungserklärung am 28. Oktober 1969 an. Wer kann sich heute noch vorstellen, welche Zauberkraft in diesen Worten lag?
Auf Brandt folgte 1974 Helmut Schmidt, der als Macher galt, als Technokrat. Schon sackte die SPD bei den Wahlen 1976 auf 42,6 Prozent. Den früheren Oberleutnant der Wehrmacht umflorte nicht die Aura, stets auf der richtigen Seite gestanden zu haben. Seine »innere Gegnerschaft« zum Nationalsozialismus während des Dritten Reichs musste er bis an sein Lebensende immer wieder erklären. Bei der Bundestagswahl 1980, im Duell gegen den Unionskandidaten Franz Josef Strauß, gelangen ihm noch einmal 42,9 Prozent der Wählerstimmen.
Danach musste sich die SPD bei Bundestagswahlen unter 40 Prozent einrichten. 1998 konnte die Partei die Marke mit dem Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder (40,9 Prozent) knapp überschreiten, danach fielen die Werte unter 30 Prozent und schließlich unter 20 Prozent.
Dahrendorf bewies 1987 also eine robuste Intuition, als er schrieb: »Etwas ist jedenfalls zu Ende gegangen.« Aber was war zu Ende gegangen? Wir erlebten »das Ende des sozialdemokratischen Jahrhunderts«, behauptete der Sozialforscher. Damit meinte er nicht, »dass Sozialdemokraten ein Jahrhundert lang regiert hätten«. Vielmehr seien sie ein Jahrhundert lang die vorwärtstreibenden politischen Kräfte gewesen. Sie hätten den Totalitarismen getrotzt und die gesellschaftlichen Entwicklungen vorangebracht. »Bis sie am Ende«, so Dahrendorf, »zur natürlichen Regierungspartei wurden und prompt ihre Kraft verloren. Das Jahrhundert war in seinem Antrieb und in seinen besten Möglichkeiten sozialdemokratisch. Als es dem Ziel nahekam, war es folgerichtig mit der Kraft der Sozialdemokraten vorbei.« Die Sozialdemokraten waren in ihrer historischen Mission zu erfolgreich, um zu überleben. Sie hatten den Kapitalismus gezähmt, den Wohlfahrtsstaat eingerichtet und den Unterschichten durch Bildungsreformen den sozialen Aufstieg ermöglicht.Mehr noch: »Weit über die Grenzen sozialdemokratischer Parteien hinaus bildete sich ein sozialdemokratischer Konsensus, der vor allem den Erfolg dieser politischen Kraft markiert«, schreibt Dahrendorf. »In den fünfziger und sechziger Jahren übernahmen andere Parteien die hier sozialdemokratisch genannte Haltung. Sie wurde zur Haltung der Mehrheit.« Dahrendorf spricht von einer »Sozialdemokratisierung der bürgerlichen Parteien«. Sogar der konservative Winston Churchill mahnte »1951, als die britischen Tories wieder an die Macht kamen«, seine Partei, »man dürfe jetzt nicht versuchen, alles rückgängig zu machen, was die Labour-Regierung nach dem Krieg getan hatte, sondern müsse ›dem Sozialismus seinen Lauf lassen‹«. So sehr war das Sozialdemokratische damals bereits ins Lebensgefühl der Gesellschaft eingedrungen. Dieses Lebensgefühl beschreibt Dahrendorf als »eine von Grund auf anständige Haltung, die immer neu auf Veränderung drängt, weil es stets Gruppen gibt, deren soziale Stellung sie im Dunkeln hält, während doch alle das Licht des Tages genießen sollen und wollen«. Sozialdemokratisch sein ist nach Dahrendorf »eine politische Haltung, die die entschiedene Verteidigung von Rechtsstaat und Demokratie mit dem ausgeprägten Sinn für die Benachteiligten und Schwachen verbindet«. Dieser Definition entsprechen mittlerweile alle Parteien, die ihren Platz in der gesellschaftlichen Mitte beanspruchen, der Konsens reicht von der Union über FDP, SPD und Grüne. Selbst die Linkspartei, die nicht ausdrücklich die Mitte für sich reklamiert, beteiligt sich an diesem sozialdemokratischen Konsens. Wie in einem Hologramm die einzelnen Bilder jeweils der Ganze widerspiegeln, so verkörpern die Konsensparteien je auf ihre Weise die sozialdemokratische Republik Deutschland. »Der Sieg der Sozialdemokraten war total«, so Dahrendorf. »Aber als er errungen war, stand der Niedergang schon vor der Tür.«
Vielleicht will die SPD gar nicht, dass es sie gibt?
»Allerdings«, stellt Peer Steinbrück, der unterlegene SPD-Kanzlerkandidat von 2013, ernüchtert fest, »handelte es sich nur um ein Zwischenhoch. Das ist nun vorbeigezogen und hat die Sozialdemokratie in einer noch schlechteren Verfassung und einem noch niedrigeren Niveau als Ende der achtziger Jahre zurückgelassen.«
Nach dem katastrophalen Ergebnis der Bundestagswahl 2017, die der SPD traumatische 20,5 Prozent der Zweitstimmen bescherte, publizierte Steinbrück das Debattenbuch Das Elend der Sozialdemokratie – Anmerkungen eines Genossen. Das Zitat von Dahrendorfs Essay im Titel war wohlbegründet. Dahrendorfs Sätze, so Steinbrück, »hallen aus dem Jahr 1987 in unsere Zeit herüber. Und sind für mich Anlass genug, mich mit der Frage zu beschäftigen, wie diesem Elend ein Ende bereitet werden kann.«
Denn Dahrendorfs damaliger Befund ist auch für heutige Sozialdemokraten niederschmetternd: »Eine säkulare Kraft hat sich erschöpft. Wichtige Teile ihres Programms sind realisiert; die sozialen Gruppen, die sie trugen, finden sich damit in neuen Interessenlagen. Die Vertreter dieser politischen Kraft sind auch erschöpft. Es bleibt ihnen nur, auf verbleibende Unvollkommenheiten der von ihnen geschaffenen Welt hinzuweisen und im Übrigen das Erreichte zu verteidigen. Beides ruft nicht gerade Begeisterungsstürme hervor; es reicht noch nicht einmal, um regierungsfähige Wählermehrheiten zu gewinnen. Das ist das Elend der Sozialdemokratie.«
Der Urkonflikt der Genossen
Um die gegenwärtige Identitätskrise der Sozialdemokraten zu verstehen, müssen wir auf die Anfänge blicken. Die Wurzeln der Arbeiterbewegung lassen sich bis in die Zeit der Revolution von 1848 zurückverfolgen. Aber schon in den 1830er Jahren hatte es frühsozialistische Handwerkervereine im europäischen Ausland gegeben – »als Reaktion der neuen, industriellen Arbeiterklasse auf die Abhängigkeits-verhältnisse, Unsicherheiten und Krisen des neuen, industriellen Kapitalismus«, so der Parteienforscher Franz Walter. Das waren Vorläufer der modernen Arbeiterbewegung.
Organisiert hat sich die Sozialdemokratie am 23. Mai 1863, als der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) in Leipzig gegründet und Ferdinand Lassalle zu dessen Präsidenten gewählt wurde. Lassalle war kein Proletarier, sondern Anwalt, Intellektueller und Bohemien; er wurde 1825 als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Tuchhändlers in Breslau geboren. Lassalle galt als ehrgeizig und hochbegabt. Alexander Humboldt, Mitte des 19. Jahrhundert das Zentralgestirn des Berliner Geisteslebens, schwärmte von Lassalles scharfem Verstand. Heinrich Heine verehrte ihn und war zugleich von seiner Egozentrik verschreckt. Karl Marx und Friedrich Engels konnten seine Eitelkeit nicht ausstehen. Engels nannte ihn einen »Gecken« mit »überschnappender Stimme« und den »Richelieu des Proletariats«. Der Linkshegelianer Lassalle wollte aus dem ADAV mit diktatorischem Elan eine radikaldemokratische Bewegung schmieden und den Staat sozialistisch revolutionieren. Als er nur 15 Monate nach der Vereinsgründung bei einem Duell um eine Frau ums Leben kam, setzte ein Lassalle-Kult ein, der bis in Weimarer Zeiten hinein die sozialdemokratischen Festlichkeiten liturgisch begleitete.
Brüder zur Sonne – Schwestern zum Mond.
Wollte der nicht Abtreibung bis zum. 9.Monat oder bin ich falsch unterrichtet?
Kühnerts „Socken – Gag“ auf dem Parteitag zeigte:
Rote Socken stinken innen gewaltig!
Der erfolglose Langzeitstudent wollte wohl was anderes ausdrücken, aber nicht alles gelingt so einfach.
„…eine politische Haltung, die die entschiedene Verteidigung von Rechtsstaat und Demokratie mit dem ausgeprägten Sinn für die Benachteiligten und Schwachen verbindet«
Den „Altparteien“ wird diese Haltung im Folgenden zugeschrieben und auch ausdrücklich den LINKEN.
Die Partei, die derzeit am heftigsten um den Erhalt des Rechtstaates und für die Benachteiligten und Schwachen kämpft, bleibt unerwähnt.
Dass die Sozialdemokratie Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden sei, halte ich für eine selbstgefällige Legende postmoderner Linker. Es gibt immer noch genug leistungs- und bildungsaffine Minderprivilegierte, dem Versprechen auf Chancengleichheit gegenüber aufgeschlossen. Der soziale Aufstieg sollte dann aber nicht durch eine Steuer- und Abgabenlast von über 60% für Durchschnittsverdiener bestraft werden.
Sogar ein Ferdinand Lasalle steht heute einer AfD näher als den linksgrün dominierten Kartellparteien: „Was der Sozialismus will, ist nicht, Eigentum aufheben, sondern im Gegenteile individuelles Eigentum, auf die Arbeit gegründetes Eigentum erst einführen.“
Sehr gute Analyse, nur trifft dies mehr oder weniger auch die anderen „sozialdemokratisierten“ Parteien. Die Herausforderungen unserer Zeit sind keine mehr, für die traditionell „sozialdemokratische“ Parteien Lösungen anbieten. Eine kluge Partei könnte sich zwar theoretisch refomieren, auf neue Herausforderungen mit neuen Konzepten reagieren, aber die Tradition ist zu stark und die Masse eben nicht klug.Unser politisches System inklusive Parteien befindet sich in Auflösung. Das wird ungemütlich, aber ist, historisch gesehen, Normalität. Im übrigen Blair und Schröder sind nur an die Macht gekommen, weil sie sich von der traditionellen Sozialdemokratie verabschiedet haben. Sie sind mit ihrem Versuch, die Sozialdemokratie zu reformieren, krachend gescheitert. Die SPD ist heute nur noch ein Traditionsverein, der die Seelen der Mitglieder wärmt, wenn auch immer weniger. Kinder (Kevin einbezogen) bestimmen die politische Agenda in diesem Land, weil die Parteien nichts bieten.
Die SPD steht nur noch für Weltrettung. Meine Interessen als Arbeitnehmer mit 2 Kindern in der Familie ertreten die nicht mehr. Die plündern das Land nur aus. Menschen die anderer Meinung sind werden diffamiert, als Nazis bezeichnet. Was für ein Abstieg einer Partei die nur noch Kampf gegen Rechts, Klimahysterie und mieses Personal hervorbringt.
Sehr richtig.
Die SPD hätte sich niemals auf eine GroKo einlassen dürfen. Das war der Anfang vom Ende, pervertiert bis zur sozialistischen Überreaktion.
Anstatt als starke Oppositionspartei der Regierungspartei Feuer unterm Hintern machen zu können und das eigene Profil zu schärfen (ohne gleich in sozialistische Alpträume zu verfallen), hat man sich prostituiert für ein paar Silberlinge. Das U-Boot der DDR hat dann alles dankbar aufgegriffen und verwendet, bis von der SPD nur noch hilflose Dummheit übrig blieb. Sogar die SED profitiert davon.
Die neuen SPD-Vorsitzenden machen da keine Ausnahme. Selbst der Kampfbegriff „raus aus der GroKo“ war eine Lüge, wie jeder jetzt erkennen kann.
SPD ist für mich weit zurückliegende Geschichte. Mehr nicht.
Was das größte Problem angeht, gebe ich Ihnen vollkommen recht. Aber bis auf die AfD wird die linksgrüne Antifa von allen Regierungenparteien hofiert. Es gibt kaum Widerspruch – im Gegenteil, und dass bereitet mir genauso große Sorgen.
Gäbe es noch eine starke CDU und starke SPD, hätten sich diese Klima-Sekten niemals so ausbreiten können, wie sie es nun tun, denn um Regieren zu können, benötigen sie nun immer die entscheidenen Prozentpunkte der Grünen. Und die beeinflussen nicht nur EU und Bundespolitik, sie diktieren sie schon.
Für mich hat also der Niedergang der beiden deutschen Altparteien durch deren übermäßige Schlechtarbeit direkt etwas mit dem Erstarken dieser Randgruppe zu tun. Und der Auslöser war nun mal die GroKo.
“ Möchten “ tun sie schon, aber “ wollen “ tun sie nicht. Die Sozialdemokratie hat schon seit ca. 1965/70 versagt für die Themen Wohnen, Gesundheit und Altersversorgung zu langfristigen Weichenstellungen zu finden.
Das Elend der SPd ist ihre Politik. Immer mehr Menschen erkennen, dass die „sozialen Wohlatent“ der SPD von den Begünstigten teuer erkauft werden müssen. Die Liste der sozialen Grausamkeiten dieser Partei ist lang, sehr lang. Erst die Altersarmut schaffen , dann die Grundrente für alle, auch die Millionärsgattin, als soziale Wohltat verkaufen wollen. Es sind nicht mehr so viele Leute , die der SPD noch auf den Leim gehen.
„Franz Müntefering, der damals als Bundesminister für Arbeit und Soziales die stufenweise Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre in der ersten Großen Koalition unter Angela Merkel durchsetzte. Der Sozialdemokrat musste dem Vernehmen nach selbst die Kanzlerin zu dieser unpopulären Reform nötigen.“
https://www.gdv.de/de/themen/positionen-magazin/-ihr-koennt-nicht-30-jahre-einzahlen-fuer-40-jahre-rente–40902
Ergebnis“Im OECD-Durchschnitt liegt das Rentenniveau bei 63 Prozent. Schlechter als in Deutschland sieht es nur in Mexiko, Polen, Chile, Großbritannien und Japan aus.“ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/rentenreport-103.html
Im Jahre 2019!!!
„Arbeitsministerium bremst Rentenanstieg
Die Rentenerhöhung im kommenden Jahr soll niedriger ausfallen als eigentlich vorgesehen. Einem Medienbericht zufolge plant das Arbeitsministerium eine Korrektur der Berechnungsformel – mit spürbaren Folgen für alle Rentner.“
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/neue-rentenformel-geringere-erhoehung-fuer-rentner-ab-2020-a-1289142.html
Der Sozialismus war schon immer eine Chimäre und ein Trugbild falscher Vorstellungen, denn der Kampf Arm gegen Reich und Freiheit gegen Unfreiheit hat sich zum ersten mal so richtig Bahn gebrochen durch die französische Revolution und diese hat viele europäische Monarchien zum Umdenken gebracht und war gleichzeitig auch ausschlaggebend für die Vordenker des Sozialismus, die schon damals in der Umverteilung das Heil der Menschheit gesehen haben und interessant ist die Tatsache, daß selbst die Kirchen nur über die Säkularisation zum Umdenken gezwungen wurden, obwohl deren Heilsauftrag im Armutsgedanken lag und als ihre Macht gebrochen wurde hat dann der Sozialismus deren Stelle eingenommen im falschen Glauben, man müsse nur die Besitzkoordinaten verändern und dann würde eine heile Welt entstehen und das Kapital, welches es zu zähmen galt, konnte sich bis heute seiner Zerstörung entziehen und die Arbeiterschaft hatte lediglich das Glück, daß es auch verantwortliche Unternehmer gab, die aufgrund wettbewerblicher Erkenntnisse bessere Löhne zahlten und diesen Vorteil hängten sich ausschließlich die Sozis ans Rever, als ob es ihre ureigenste Erfindung gewesen wäre, obwohl sie nur Teil einer Entwicklung sind, die bis heute anhält, unabhängig von den einzelnen politischen Versagern, die man nun gerne in den Himmel hängt und trotzdem Getriebene ihrer Zeit waren und würden es die Leute anders sehen, dann hätte der Niedergang der Sozialdemokratie nicht stattgefunden, anscheinend sind sie doch nicht so überzeugend, sonst müßten sie nicht ein Narrenspiel nach dem anderen auf der Bühne des Lebens absolvieren.
Tut mir leid, aber Dahrendorf schrieb halb Unsinniges zur SPD: Nicht DIE EINE Kraft kann etwas durchsetzen (Bismark erfand die Versicherungsgesellschaft oder setzte diese im Ansatz machttechnisch durch, also dasjenige das wir heute nicht ganz korrekt Sozialstaat statt Gesellschaftsversicherungsstaat nennen, nicht primär die SPD, sondern gegen diese erstmal witzigerweise, und die SPD setzte das dann fort und benannte es weiterhin eher archaisch“sozial“, dabei ist sozial ein eher patronaler Begriff und viel schlechter als derer Versicherungsgesellschaft), so funktioniert nie Geschichte, die ist nämlich in sich immer in Spannung, lebt aus dem Widerspruch heraus. Das vergessen die Soziologen ständig und ist ihre grosse geistige Schwäche – sie sind nämlich selbst Techniker im Denken, und Techniker wollen natürlich in ihrer Mechanik den Widerspruch des Lebens ausradieren: Leben wird dabei auf den Verstand reduziert.
Was ich sagen möchte: der Wettstreit zwischem dem alten Patriarchen Bismark und den patronalen Sozialstaatlern (Vater Staat löst alles für Dich! Ist das demokratisch? Emanzipativ? Nein, es ist nur eine Notlösung in der wirklich schrecklichsten Not des Manchesterkapitalismus 1830- 1930 und nur so und deshalb auch notwendig voll anzuerkennen! Und diese Notmechanismen an erster Stelle ziehen nicht mehr bei den selbstständiger gewordenen Menschen, man mag das mental nicht mehr, man hat das nicht mehr nötig! Zum Glück!) des sozialflügels der SPD hat den Kulturboden des Landes fruchtbar gemacht: das Wechselpiel aus Sonne und Bodennährstoffen, nicht alleine der Geist, die Idee (die Sonnenenergie Bismarks) ODER der Boden (der Materialismus der SPD).
Deutschland hat in den 1880er Jahren den ersten Ansatz zum späteren modernen Gesellschafts- Staat erfunden und nicht Frankreich, England oder die USA, weil in D. speziell ZWEI fruchtbare und energiegeladene Kräfte aufeinander stießen und beide uralte, teils urdeutsche Kräfte der Kooperation dabei neue Blüten trieben. Das Versicherungswesen ist so alt wie die germanische Kultur und deren Rechtswesen, denn das war Versicherung auf Gegenseitigkeit, dann ist im Mittelalter das Reich und die Zunft und selbst die Klosterwirtschaft ab 600 nach Chr. ein Ausdruck AUCH, natürlich nicht nur, der rechtsgermanisch geprägten Versicherung auf Gegenseitigkeit. Und im 19. Jahrhundert wird nach Auflösung mechanischer patronaler sozialtechnischer Feudalsysteme (die Frankreich um 900 n. C. ff in Europa propagierte, und die Ostfranken auch nie auch nur zu 50% in die Köpfe der kleinen Leute gingen) das Versicherungssystem der gutteils hinfälligen Zünfte auf neuartige Versicherungssysteme übertragen: die Gesossenschaftsbewegung und Vereinsbewegung kommt auf. Und die SPD stammt erstmal ! zu 80% aus dieser Versicherungswesens- Mentalistät der Ex- Handwerker und jetzt Arbeiter – und dazu kommt im Sinne einer noch dabei nötigen Politisierung des neuen Ansatzes (sprich Zentralsierung und Mechanisierung des Denkens und Handelns des sozialen Denkens rousseauistischer und auch jüdischer Intellektueller, denn reines Gesellschaftsdenken ist nämlich vorpolitisch, also nicht machtzentriert und daher für sich gesehen in der Zivilkultur unwirksam, nicht parteigründungsfähig: man ist ja keine Kriegerbauerversammlung wie vor 2000 Jahren mehr, und Politik ersetzt seit der primär zivilen Polis der Griechen die kriegerische Methode als Hauptmethode der Auseinandersetzung nach außen – nach innen waren die Landgermanen nicht kriegerisch, sondern zivil, aber nach außen unvermeidlich vorstaatliche Krieger!) ein modernistisch neugestaltetes sozialkollektive Denken der neuen linken Intellektuellen dazu. Auch da gabs also eine Frucht aus zwei ganz verschiedenne Strömungen, einer europäisch- urbäuerlichen und einer griechisch politisierten nomadischen.
Deutschland hatte genug kulturellen Platz um 1850 bis 1890, um diese Widersprüche und möglichen verschiedenen Handlungswege nicht nur kulturell in etwas Neues zu verwandeln, sondern auch politisch! Das geschah wie gesagt nicht zuerst in den USA (und dort erstmals durch Deutsche) , Frankreich und England, sondern in Deutschland, und mündete in 1870 in das Sozialdemokratische, um 1885 ins Bismarkische Versicherungssystem und dann ins Sozialkatholische Systemdenken. Die Welt hat das alles aus Deutschland kopiert – und trotzdem sind wir darauf (zumindest offiziell) nicht sonderlich stolz. Warum eigentlich nicht? Weil die Geburt vermutlich dann doch sehr lange dauerte (und über Umwege) – bis in die 1950er Jahre: Man konnte das ja alles nicht theoretisch entwerfen und dann einfach umsetzen, sondern es musste alles Schritt für Schritt entwickelt und ausprobiert werden, es gab nicht vorab DAS ZIEL, man arbeitete eben nicht visionär, sondern in den Nebel hinein. Und dieser Weg voller Zweifel und Kurven ist eben nicht leicht und zu 100% als eigene „Erfindung“ zu beanspruchen, weil in 1900 bis 1960 eben auch viele Andere (Länder) mitgeholfen haben und zeitweise natürlich da oder dort auch besser waren. Auch das Sozialdemokratische wurde ja innerhalb von 10 Jahren in ganz Europa seinerzeit kopiert, etwas später auch Bismarks Versicherungssystem – und schnell ist ein Ursprung kaum noch festzustellen. Trotzdem sollte man sich um Geschichtsschreibung bemühen, und da ist Deutschland seit 100 Jahren aus meiner Sicht eher nur sehr mittelmäßig, weil nicht mutig!
Vielen Dank für Ihren sehr lesenswerten Beitrag. Historiker schreiben hier eher Gastbeiträge, seltener Leserkommentare. Was mich interessieren würde: Welche Wechselwirkungen zwischen deutschen und nichtdeutschen Sozialdemokraten führten zum Siegeszug des, ja wie soll man es ausdrücken, „sozialdemokratischen Internationalismus“?
Wie kann es zum Wunsch kommen, die ganze Welt in ein genossenschaftliches Versicherungssystem einzubeziehen? Wie ist es möglich, dass sich die „vorpolitischen“ rousseauistischen Kräfte so dominierend durchgesetzt haben?
Vielen Dank für Ihre interessanten Nachfragen, Diderot. Gerne einige Worte hierzu:
Zuerst einmal: ich bin seit Jahrzehnten historisch und philosophisch unterwegs, aber von Hause aus (akademisch) Planer/ kunst-, soziologie-, phil. und kulturgeschichtlich (auch beruflich) Interessierter, nicht akad. Historiker, aber jetzt tatsächlich schon länger in schriftstellerischen Versuchen.
Zu Ihren Fragen:
1. Die Sozialdemokraten gaben ja nicht um 1890 den Nationalismus auf, wie sie manchmal selbst behaupten, sondern überwölbten diesen über einen Deckel, d.h. die Kooperation der noch meist nagelneuen modernen Nationen im späten 19. Jh. zueinander. Das war nötig, weil das alte System der Fürstenbeziehungen auf Weltebene ja zugleich zusammenbrach: Kaiser Wilhelm führte gegen seine Grossmutter Queen Victoria Krieg und umgekehrt. Neue Ansätze wurden deshalb fieberhaft entwickelt. Die Sozis in anderen Ländern hatten genau dieselben Probleme wie in D., deshalb gab es sie auch überall innerhalb von 10 Jahren, aber egalitäre Kooperation ist widerum erstmal etwas vorpolitisches, d.h. nicht politisch mächtig, deshalb 1914 nicht mächtig genug gegen die jeweiligen nationalen Prestige- Interessen. Das vertikal- soziale Denken ist meistens faktisch stärker als das kooperative- horizontale Denken.
2. Das haben interrechtliche Versicherungssysteme so an sich, dass man sie ggf. ausdehnt: der germanische Thing war erst eine Versicherung auf Gegenseitigkeit in einer engeren Gegend (30 oder 50 Stämme in D- Gebiet), dann kooperierte man notwendigerweise gegen grosse Feinde (die gallischen Römer) und wurde so zum im Vergleich dazu riesigen Franken ca 100 n.Chr. vielleicht, also zu einer Grossversicherung für die eigene neue „globale“ Welt. Und so geht das immer weiter, bis man eben die ganze Weltkugel genossenschaftlich (was aber nicht klappen kann!) bildlich vor sich hat, denn das französische absolutistische Modell der „Französisierung der ganzen Welt“ durch das Ersatzrom Paris ist ja (AUCH) keine ernsthafte Alternative (USA sind ein Zwischending zwischen D, GB und F). Bis heute gibt es keine Lösung, weil es wohl gar keine geben kann, denn Kulturen lassen sich nicht (auch nicht zueinander) „lösen“!
3. Rousseau- Kräfte sich 1750-1789 durchsetzend: Bevor Politik was umwälzend tun kann, muss es eine neue phil. Denkbasis geben, einen Ansatz, der den alten ablöst. Das schaffte Rousseau, indem er die Eliten nicht als Grösse konfrontaiv (also direkt politisch oder gar kriegerisch) angriff, sondern untergrub über die kulturell und geschichtlich Interessierten, auch gerade die gebildeten Frauen ansprach. Der Barock war ohnehin schon morsch, die Neue Welt entdeckt und damit neue „Paradieswelten“ in der Südsee: potentiell Besseres als zu Hause, dort gab es reine edle gute Wilde. Das Paradies war nicht mehr nur im Zukunftshimmel nach dem Tod, also etwas rein seelisches und damit vor- oder nachweltliches, sondern belebte die Fantasien bereits 50-100 Jahre vor der Erfindung des Sozialismus um 1800-1840 ff. Rousseau dachte sich ein Urgemälde von der Menschheit aus, die in diesem viel besser in einem einfachen Leben auch in Europa (Schweizerdorf) annodazumal lebte als im zeitgenössischen Paris oder am Königshof. Gut war nun nicht mehr oben (wie am sakral legitimierten Hof des MA, und das Schlechtere immer irgendwie am einfachen Volk (trotz aller Beterei) klebend: Rousseau hatte Thomas Hobbes 100 Jahren alten Dualismus aus Vernunft- Herrschaft und dem (angeblich) wilden, durch elitären Staatsrecht zu zähmenden Unteren der einfachen Menschen äußerst erfolgreich umgedreht (nun waren die Fürsten und Besitzbürger die Wilden!)- erst literarisch erfolgreich, dann wurde es 1789 machtpolitisch auch zusätzlich erfolgreich – oder besser gesagt sehr brutal wirksam. Das monarchische Denksystem war damit unrettbar am Ende, denn es hatte NUN auch seine MORALISCHE Legitimität verloren. Zuvor war es ökonomisch bereits oft ein Hindernis gewesen, denn bürgerliches Wirtschaften war bereits seit 700 Jahren universeller als das feudale mit seiner Enge aus Landwirtschaft und ein wenig Handwerk plus Ökonomie durch Kleinkriege. Rousseau musste als erstmal vorpolitisch oder philosophisch argumentieren, um darauf politisch wirksam werden zu können: Genau das vergessen immer unsere Politiker und unsere Gesellschaft. Man muss die zeitlich gesehen richtige Reihenfolge betreiben, es geht nicht mit dem Kopf durch die Wand, siehe das Elend unserer in Bildungsfragen völlig beratungsrestenten Parteien. Sie fragen immer nur andere Denk- Mechaniker nach neuen Wegen und nicht wirklich Gebildete oder besser gesagt auch (nicht nur!) über Bildung lebendig Gewordene, also nur ihresgleichen: sie betreiben allzu oft Inzucht.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, die mir reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.
habe mir diese SPD-Veranstaltung auf Phoenix angesehen
Mehr Realitätsverweigerung und mehr Elend geht ja wohl nicht mehr!
Für die Erklärung des Niedergang der SPD reicht die Auflistung des Personals: Esken, Walter-Gorjans, Kühnert, Giffey, Schulz, Scholz, Stegner, Kahrs, Lauterbach, Nahles, Özguz, Chebli usw. usf.
Nicht vollständig und auch nicht ganz richtig, In den Jahren, wo es aufwärts ging, und immer etwas zu verteilen gab, blühte die SPD auf..mein Familie hat SPD gewählt. Als dann die Luft dünner wurde hat die SPD ihre Klientel verraten…Renten gekürzt, H4..anstatt das System zu erneuern handelte sie im Sinne des Kapitals. Von der CDU erwartet der Wähler nichts anderes…also wozu SPD wählen? Auch jetzt hat die SPD nur Versager zu bieten…Flickschusterei zusammen mit der CDU. Mit der nächsten Rezession hat sich das Thema aber für beide erledigt…ab in die Versenkung, und das ist gut so
Mein Gott! Wenn man die beiden neuen Vorsitzenden der SPD hört, wie sie sich herauswinden, weil von ihren Forderungen NICHTS und NULL übrig geblieben ist, dann weiß man: Diese Partei muss sich auflösen.
Sozialdemokraten? Das sind doch schon lange keine Sozialdemoktaten mehr. Das sind Kommunisten reinsten Wassers. Was wollen wir wit denen eigentlich landen, in einer neuen Fassung der ehemaligen Sowjetunion? Da wäre ich ein Staatsfeind, nein eher noch ein Terrorist!
Ich empfinde es so, dass die SPD nur noch für Minderheiten da ist, nicht mehr für arbeitende Arbeiter und Angestellte. Wenn das Kindergeld grosszügig erhöht werden soll weis ich, wer davon provitiert, und wer das zahlt.
Ich sehe das genauso.
Die SPD steht nicht mehr für Leistungsanerkennung sondern nur noch für Barmherzigkeit.
Nachdem 89,2% für Walter gestimmt haben und 75,9%für sie, meinte Esken im Interview, “wir haben ca 165% der Stimmen eingefahren“. Zitat Ende.
Muss man noch mehr sagen über diese Partei mit der neuen Führung?
Game isch over.
Dieses Duo toppt damit sogar Schulz mit seinen 100 %!
Solche Prozentwerte wurden nicht einmal in den bekannten „demokratischen“ sozialistischen Ländern verkündet.
Kann man das irgendwo nachsehen/hören?
Sehr geehrter Horst. Danke für Ihre Nachfrage. Ich habe dadurch festgestellt, dass ich nur Teil von meinem Kommentar zur Freigabe gesendet habe.
Im Interview nach der Wahl bei Phoenix“neues spd Duo“auf YouTube zu sehen,(1:15 Minute)sagt die Frau Esken-sie sind mit Borjan zu zweit,“wenn man unsere beiden Schuhgrößen zusammen zählt, dann kommt ganz schön was zusammen.“Zitat Ende.
Dieser Logik nach zu urteilen, haben die beiden zusammen ca 165% erzielt
Die Notwendigkeit für eine Familie anderthalb Gehälter zu benötigen, eine der weltweit höchsten Abgabenquoten für Arbeitnehmer, die miserable Rentenquote von derzeit sinkend 48%, die furchtbaren Medianvermögen der Deutschen, und so weiter, und so weiter….
Das sind sicherlich diese „kleinen Unvollkommenheiten der von der Sozialdemokratie geschaffenen Welt“, von denen der Autor spricht. Müßig, diese Liste immer wieder runter zu tippen.
Ich schreibe das, weil ich keine „kleinen Unvollkommenheiten“ sehe. Ich sehe eine Gesellschaft, die dank der Sozialdemokratie bzw. ihrer Protagonisten am Rande der Dysfunktionalität steht. Eine Sozialdemokratie, die rhetorisch ihre Gerechtigkeit auf alles und jeden ausgedehnt hat, gleichzeitig aber finanziell gut versorgte Netzwerke, die Millionen aus dem Steuersäckel der produktiven Bevölkerung saugen,unterhält. Mittlerweile ist der Parteienstaat so entartet das es sich ökonomisch, trotz des traditionellen deutschen Fleißes, deutlich bemerkbar macht.
Und noch etwas stößt mir auf, weil ich eine gewisse Unehrlichkeit vermute. Der Autor erwähnt, in negativer Konnotation, den „Neoliberalismus“. Erstmal sollte dieser Begriff mal sauber definiert werden, bevor man ihn ausspricht. Neoliberalismus scheint mir noch schlechter definiert als Faschismus. Beim Faschismus weiß ich wenigstens, dass dies im Zweifelsfall alles ist, „was man nicht leiden kann“.
Wer sich jedenfalls über Thatcher und Reagan und ihren „Neoliberalismus“ echauffiert, sollte sich dann eigentlich nicht als Fan von Gerhard Schröder outen. In ihrem politischen Handeln sind diese Persönlichkeiten kaum unterscheidbar. Gerhard Schröder ist einer der größten Treiber der Globalisierung im Allgemeinen und des Globalismus im Speziellen gewesen. Das widerspricht sich.
Ich vermute dieser Teil ist primär aus politischen Präferenzen des Autors, statt aus blanker Logik, entstanden.
bin aus dem Ruhrpott und war 30 Jahre SPD-Mitglied,mit gewissen Funktionen auf kommunaler Ebene..
Habe teilweise den SPD-Parteitag heute auf Phoenix live heute miterlebt..
** diese Schweinheiligkeit,,,
30 Jahre Mitglied,um es mal zu erwähnen ..2017 bin ich ausgetreten,da für mich keine Partei mehr für die einfachen Menschen,sondern nur noch für ideologische Besserwisser..
Der heutige Parteitag der SPD,wo man alles beim alten lässt und es eigentlich doch alles anders machen wollte,hat mir und anderen recht gegeben..
SPD? Seit über 100 Jahren, seit Bebels Tod zieht sich der Verrat an der eigenen Basis wie ein roter Faden durch die Parteigeschichte. Burgfrieden, Kriegskredite, Ebert-Groener-Pakt als DAS Schandmahl der deutschen Saozialdemokratie, in dessen Folge sich die deutsche Linke unversöhnlich spaltete, was den Aufstieg des NS deutlich erleichterte, Godesberger Programm, Radikalenerlaß (den Brandt! später als einen seiner kardinalen Fehler wertet), Bombardierung Belgrads, Sozialstaatsabbau durch Agenda 2010, Hartz 4, Renten- und Gesundheitsreformen, bis hin zur Groko. Es reiht sich ein Verrat an der eigenen Basis an den anderren. Daß diese Partei sich trotzdem so lange halten konnte: womit als mit der Kognition der Stammwählerschaft ist das zu erklären?
Der baldige Abgang der SPD aber ist Parteiensterben von seiner schönsten Seite. Etwas besseres als die SPD findet sich allemal.
Nicht die Lehren von Marx und Engels, nicht eine Sozialdemokratie haben das Leben der Menschen sehr verbessert sondern die Freiheit und deren Wirtschaftsform: der Kapitalismus. Dazu hat Rainer Zitelman auf TE genügend referiert. Und das Deutsche Kaiserreich, das die Sozis angriffen und zu vernichten suchten, war was Freiheit und Demokratie betraf unserer heutigen Bananenrepublik haushoch über legen. Dazu hat Tomas Spahn auf TE genügend referiert.
Die Grundauseinandersetzung im 19., 20. und wohl auch 21. Jahrhundert lautet: Freiheit oder Sozialismus!
Empfehlung: Heute auf ‚Eigentümlich frei‘ dazu Interview mit Markus Krall (tiefer als letztens hier auf TE).
Die Sozialdemokraten kommen nicht damit klar, dass aufstrebende Billiglohnländer wie China oder Malaysia die deutschen Arbeitnehmer UND Arbeitgeber plattmachen. Es ist egal, wie man zwischen beiden Gruppen umverteilt, wenn beide massiv verlieren.
Ich denke, die SPD hätte durchaus Chancen gehabt, die Bundestagswahlen 2017 zu gewinnen, wenn sie sich von der unkontrollierten Masseneinwanderung losgesagt hätte, wie die Sozialdemokraten in Dänemark, und wenn sie für diesen Kurs auch noch solides und glaubwürdiges Personal aufgestellt hätte. Sie hatte entsprechendes Personal wie bspw. Buschkowsky auch zur Verfügung. Aber wenn vernünftige Stimmen in dieser Partei nicht nach oben kommen können, weil sie von ideologischen Träumern, Sozialromantikern und Volkserziehern dominiert wird, dann kommen eben solche Leute wie 100%-Schulz oder Nahles nach oben, und danach wird es ganz blass ums Personal – und Kühnert kann am Ende dann das Licht ausmachen.
Ist ein politisches Leben ohne SPD denkbar? Klar, ist es. Es gibt heute drei linke Parteien mit ähnlichen Bestrebungen und Zielsetzungen Die SPD, die Grünen und die Linkspartei, die eh ohne jede Bauchschmerzen miteinander koalieren.
Klima, Einwanderung, Sozialpolitik, Europa. Kaum bis überhaupt keine Unterschiede. Warum keine vereinigte Linke als Linksblock aus der Taufeheben, sozusagen als Flurbereinigung?
Die Anfänge der Sozialdemokratie wurden in diesem Artikel sehr schön und ausgiebig beschrieben, ihr Ende als bedeutende Partei in absehbarer Zeitwartet noch auf die „Erzählung“. Die Zeit dafür scheint in Anbetracht ihres unausweichlichen Niedergangs in Bälde reif zu sein.
„Dahrendorf spricht von einer »Sozialdemokratisierung der bürgerlichen Parteien«.“
Naja.
Für eine soziale, um Fairness bemühte Partei, die sich für Arbeitnehmerinteressen einsetzt wäre schon Platz.
Ich finde die SPD ist eher „feindlich übernommen“ worden – von Mitgliedern, Funktionären, Mandatsträgern, die gerade keine Politik für einheimische Arbeitnehmer und Rentner machen wollen.
Warum sollten bisherige SPD-Wähler eine Partei wählen die mehr oder minder offen Politik gegen sie machen will?