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No Borders for German Gender Language?

Universität Cambridge trimmt Deutsch-Studenten auf Gender-Sprache

19.11.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Kommt jetzt ein Academic Filser-Pidgin-English? Ausgerechnet in Cambridge, einer der besten Universitäten der Welt, will man den Germanisten nun deutsches Gender-Kauderwelsch beibringen. Das Goethe-Institut geht schon voran.

Wer sagt’s denn: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Nun auch am gegenderten Sprachunwesen. Jedenfalls empfiehlt die Universität Cambridge Deutsch-Studenten, „gender- und nichtbinär-inklusive“ Anreden zu verwenden.

Welch groteskes Deutsch daraus wird, berichtet die FAZ unter der Überschrift: „They macht sich selbst their Haare“. Auch die Times und die New York Post haben darüber berichtet. Konkret wird das Ganze so verkauft: Die Cambridge-Abteilung für Deutsch der Fakultät für moderne und mittelalterliche Sprachen trägt ihre geschlechtergerechte Sprachpolitik vor sich her. Die Website verkündet unter dem Titel „Inklusive Sprache“, dass es im Unterricht und in Arbeitsblättern sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch Ziel sei, „gender- und nicht-binär-inklusive“ Anreden in Wort und Schrift zu verwenden. Als Beispiel wird eben aufgeführt: „They macht sich selbst their Haare.“

Wörtlich bekommen wir dort zu lesen:

„The University of Cambridge in the U.K. has encouraged students to implement ‚inclusive language‘ and ‚to use gender- and non-binary-inclusive language‘ when we address or refer to students and colleagues, both in writing and in speech in English and in German. In writing, students can render feminine German nouns gender-neutral by placing an asterisk – or ‚gender star‘ – before the suffix. Instructors also noted in extended German texts grammatical structures can inhibit inclusivity … relative and other pronouns, for example, are obligatorily marked for grammatical gender, so going gender-free is difficult to achieve.“

Übrigens kommt in diesen Zeitungen Oliver Baer vom Verein Deutsche Sprache (VDS) zu Wort. Er verwahrt sich gegen die Verordnung der Gender-Sprache von oben und wird mit dem Satz zitiert: „Maybe you can do that in North Korea, but not in our society.“

Warum macht die im Jahr 1209 gegründete Universität, die mehr als hundert Nobelpreisträger hervorgebracht hat und mit ihren „nur“ 24.000 Studenten aus 140 Ländern als eine der führenden Bildungsstätten der Welt gilt, so etwas? Will man – gestylt auf progressives internationales Marketing – mit den „woken“ Eliteuniversitäten in den USA mithalten? Oder mit den mittlerweile nicht minder woken „Elite“-Universitäten Deutschlands? Will man die in England nicht sonderlich beliebte deutsche Sprache puschen? Will man – boshaft unterstellt – in England Nachwuchs für die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland produzieren? Oder noch boshafter gefragt: Will man das Deutsche im United Kingdom ganz ausmerzen?

Wahrscheinlich ist es von allem ein wenig. Auch wenn auf der Website der Uni Cambridge rhetorisch und beschwichtigend gefragt wird:Isn’t German a very hard language to learn? (Siehe hier und hier). Allerdings fällt uns bei der Durchsicht des „Staff“ auch auf, dass da doch auch professorale Genderisten am Werke sind. Eine Professorin namens Sarah Colvin mit Auslandssemestern unter anderem in Berlin ist „Gender Equality Champion“; ihre Publikationen tragen den Titel „Gender, Emancipation and Political Violence“, „Masculinities in German Culture“ oder „The Feminine in Gender Culture“.

Passt all das zum Leitspruch der Universität Cambridge, der da lautet: „Hinc lucem et pocula sacra“ („Von hier Erleuchtung und heiliges Wissen“). Oder will Cambridge etwa eine Generation von Filser-Englisch sprechenden Studenten heranbilden? So zumindest fragt die FAZ. Weshalb wir uns gemüßigt sehen, dafür ein paar Kostproben zu geben: 

  • not the yellow from the egg = nicht das Gelbe vom Ei
  • it wonders me not = das wundert mich nicht
  • how you shout into the wood, so it comes out again = wie man in den Wald hineinruft, so hallt es zurück
  • see you in old freshness = wir sehen uns in alter Frische
  • the devil is in the detail = der Teufel steckt im Detail
  • to be on the woodway = auf dem Holzweg sein

Übrigens: Das Goethe-Institut, bekanntermaßen Deutschlands weltweit tätiges Kulturinstitut, ist ebenfalls bereits gendermäßig infiziert. Es hat den Auftrag, die deutsche Sprache im Ausland zu fördern. Nun verwendet auch dieses hochoffizielle deutsche Institut sowohl bei der Selbstdarstellung als auch in den Unterrichtsangeboten und -materialien eine durchgegenderte Sprache. So ist etwa auf der Internetseite des per Rahmenvertrag an das Auswärtige Amt gebundenen Instituts von Sponsor*innen oder Förder*innen die Rede. Das Institut verbreitet damit eine Sprache, die nach den aktuellen deutschen Schreibregeln falsch ist.


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23 Kommentare

  1. Die Quotenfrauen beim Goetheinstitut können nicht anders… ihr „Gefühl“ sagt es ihnen, vor 300 Jahren hätten Edeldamen vielleicht gesagt: „Gott sagt es mir“. Fazit: Aufklärung ade, wo 50% Frauen im Bildungsbereich anwesend, obwohl einige (als Einzelne) von ihnen sehr gut sind, aber wo sie dominant werden, geht Kaffeekränzchenmentaliät los.Das erlebte ich bereits in den 1980ern im Projektstudium.

  2. Cui bono?
    Einerseits liegt wahrscheinlich ein Motiv für diesen Sprachirrsinn darin, in Verbindung mit einer Art intellektueller Wohlstandsverwahrlosung Staatsgelder als Einkommen für unproduktive Tätigkeit empfangen zu können.
    Zum anderen drängt sich ein Verdacht auf, zu dem sowohl der Aphorismus Voltaires „Wer dich dazu bringt, Absurditäten zu glauben, bringt dich auch dazu, Ungeheuerlichkeiten zu tun“ als auch die Erkenntnis paßt, nach der jener die Menschen bzw. deren Verstand beherrscht, wer ihre Sprache kontrolliert.
    Zudem wissen wir spätestens seit 2015: Macht bedeutet, das Realitätsprinzip außer Kraft setzen zu können (P. Sloterdijk)

  3. UK hat sich zwar aus der EU verabschiedet, aber nicht aus der Ideologie, wie es scheint.

    • Ich hoffe auf quasi das Gegenteil: Nach Brexit wird der vornehmlich aus anglo-amerikanischem Raum kommende Quatsch allmählich in Festlandseuropa in eine Nische zurückgeführt werden, wo der Unfug hingegehört. Nur eines „Grüxit“ bedarf es dazu, die „Grünen“ und ihr gesamtes Umfeld gehören in politische Unbedeutsamkeit weggewählt.

  4. Wer Respekt für sich einfordert, indem er anderer Menschen Würde, mit den Füßen tritt, hat keinen Respekt verdient.

  5. Ich möchte nicht „nichtbinär-inklusive“ angesprochen werden,
    dann fühle ich mich entwürdigt und beleidigt. Soviel Respekt bedinge ich mir als Normalo aus.
    Soviel Anrecht auf Respekt habe ich als Normalo auch, genau wie die Bekloppten.
    Wer wünscht , dass ich seine Bekloppheit respektiere muss erst mal meine Normalität respektieren.
    Oder haben in diesem Lande nur die Bekloppten ein Anrecht darauf, dass ich ihre Beklopptheit respektieren soll ?
    Normalität hat in diesem Lande keine Anrecht auf Respekt.
    Aber Bekloppte aller Art reklamieren Respekt für ihre Beklopptheit.
    So ein Land muss bekloppt sein 😉

  6. Ja, aber für die grüne Sprachbibel ist gendern wie kanonisches Kirchenrecht. Wer dagegen verstößt, wird exkommuniziert!

    • Sie Ketzer 😉
      Bessern sie sich sonst kommen sie noch vor die
      „heilige Grüne Inquisition“

  7. Wenn sich der Wahnsinn wie ein Virus festsetzt, ist irgendwann schwer dagegen anzukommen. Die sprachliche Gehirnwäsche läuft auf vollen Touren!

  8. Da glaubt noch jemand an die Institutionen. Lieber Herr Kraus, Universitäten und Einrichtungen wie das Goethe-Institut haben schon seit längerem ihre Relevanz verloren. Game over!

  9. In der Landeshauptstadt München wird inzwischen leider in offiziellen Schreiben auch gegendert. War nur eine Frage der Zeit, bis die Offiziellen ihren Bildungsmangel auch orthographisch verbreiten.

    • Ich würde solche Schreiben zurückschicken mit der Bitte auf die verständliche deutsche Sprache!

    • kein Wunder bei ca 60 % weiblichen Mitarbeitern im akad. Bereich.

  10. Am schlimmsten finde ich das Argument, Sprache sei nun mal einem Wandel unterworfen. Bei der Jugendsprache ist das so: „Super“, „geil“, „cool“ gab es früher nicht, und sind nun erweiterter Teil unseres Sprachschatzes. Allerdings eher im Umgangssprachlichen und weniger in der Schriftsprache.
    „Gendersprache“ ist jedoch nicht Teil einer natürlichen Sprachentwicklung. Regeln, wie Worte und Begriffe neu definiert und in einer erfundenen Ausdrucksweise gesprochen und geschrieben werden und die herkömmliche Sprache ablösen sollen, werden von oben herab verordnet.
    Wobei jede Institution und jede Stadtverwaltung das anders handhabt und nicht mal der Duden das auch nur empfieht, geschweigen denn vorschreibt. Aber selbst ohne dieses Chaos ist es ein künstlicher Eingriff in unsere Sprache und rein ideologisch bedingt.

    • Ich empfehle, nach Russland zu blicken.
      Die Oktoberrevolution hat die bürgerlichen Anreden und Sprechweisen zerstört und durch Genossen und Bürger ersetzt.
      Nun ist der Kommunismus vorbei, aber die alten Anreden fühlen sich wie Fremdkörper im Gespräch an. Genosse ist nicht mehr akutuell und Frau ist zu bourgeoisisch und wirkt aufgesetzt.

    • Vorallem möchte ich gern wissen inwieweit sich die Lebensqualität eines „queeren“ Menschen ändert, wenn alle anderen so künstlich geschwollen sprechen und schreiben!?

  11. Man fragt sich doch immer wieder, und vielleicht ist diese Frage naiv: Wer konkret bestimmt in Organisationen, staatlichen Stellen, Unternehmen, dass gegendert wird, obwohl dies definitiv von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung abgelehnt wird und keine verbindliche Vorgabe für Deutsch ist? Sprich: Es müssen konkret überall einzelne Personen (m/w/d) sitzen, die die Definitionshoheit haben/sich nehmen und eher autoritär bestimmen, was zu tun und zu lassen ist.
    Gibt es etwa im Goethe-Institut, in 98 Ländern weltweit tätig, eine demokratische Mehrheitsentscheidung (von welchem Gremium dann?), man habe jetzt „Hilfsangebote für Ukainer*innen“ und „Mitarbeiter*innen“? Wer bestimmt, dass Ausländer (natürlich: m/w/d) beim Deutschlernen in Brasilien oder Pakistan oder Angola gendern müssen? Na ja, so kommen jedenfalls „Fachkräfte“ ins Land, die sprachtechnisch schon einseitig programmiert sind. Und man denkt in der Welt, alle Bundesdeutschen gendern. Eine Fake News.

    • In den Organisationen sitzen lauter Leute, die Angst vor einem #shitstorm haben und ihr Fähnchen in den Gänder-Wind hängen.
      Nicht zuletzt regiert eine rot-grüne Regierung und kann so die Personalpolitik steueren.

    • Bekanntlich reichen 5% Bestimmer mit Ellenbogen, Selbstbewusstein und Fähigkeit in der Kampf- Rhetorik, um (auch) eine (kleine egalitäre) Gesellschaft aufzumischen und beliebig zu drehen: ein Nachteil einer Gesellschaft ohne Berufungen nach oben, also einer, wo man sich immer nur nach (oft frech und inkompetent) oben bewirbt, anstatt jeweils warten und ggf. von oben berufen zu werden. Dazu bräuchte es aber eines Standes, der seiner Verantwortung und seiner eigenen Prinzpien bewusst ist, den es so in D. auch nur ansatzweise im 17. u. 18. Jh. gab, sich bekanntlich so auch nicht bewährte, aber sein Inneleben anzuschauen ist dennoch interessant und kann beim Dazulernen helfen. Dessen teils guten Prinzipien (Berufungen statt Teilhabe über Femi- u. Genderfordeungen frech zu verlangen…) wurden aber 1815 bis 1871 langsam abgeschafft und der Ellenbogen setzte sich ab 1871 immer stärker durch. 1933 war dann der erste „Höhepunkt“ eines idiotischen Ellenbogen. Heute haben wir den Gender- Ellenbogen.

  12. Soviel Schwachsinn hätte ich den Briten nie zugetraut. Ein deutliches Zeichen dafür, wie schlimm es um Europa (geogr.) steht.

  13. Ist ja nur folgerichtig, Universitäten sind schon länger kein Ort des Fortschrittes mehr.

  14. Es fing bei mit im Unternehmen über die Personaler an, aus irgend einen Grund haben die auf Gender umgestellt, und nur noch Ausschreibungen mit Gender gemacht.
    Nachdem die Personaler ohne Widerstand erfolgreich blieben, gab es die nächsten Schritte, und mittlerweile verirrt sich bereits die eine oder andere e-Mail der Geschäftsführung mit Gender in den Briefkasten.

    Es ist ein Alptraum, wie eine Minderheit die Sprache zu diktieren versucht, und über wenige Schlüsselstellen diese den Menschen aufdringt.

    • Wir müssen glauben, was wir nicht sehen.
      Wo ist die Pflicht, sich als Nicht-Mann-und-Nicht-Frau äußerlich zu unterscheiden, damit die Gendersprache auch angewendet werden kann.
      Es gehört eine Symmetriepflicht dazu. Wir gendern, sie zeigen sich.
      Wie? – Das ist spannend. Aber auf jeden Fall so, wie ich mich als Frau/Mann zu erkennen gebe, müssen sich die Dritten Geschlechter zeigen und zwar so, dass jede Variante erkkenbar ist, alle 60 oder mehr, je nach dem, was die Wissenschaft sagt.

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