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Nicht drin, was draufsteht

stern-RTL-Wahltrend – Warum verkauft der Stern seine Leser für dumm?

26.04.2017

| Lesedauer: 2 Minuten
Die neueste Stern-RTL-Wahltrend verkündet in einem Beitrag in Titel und Einleitung, was sich im Text nicht wiederfindet oder konterkariert wird.

Es macht nicht wenige Leser fuchsteufelswild, wenn sie das im Artikel nicht wiederfinden, was ihnen die Überschrift verspricht, oder wenn wie in diesem Fall vom Beginn der Story am Ende nichts übrig bleibt.

Screenshot: Stern

Am Schluss des Beitrags erfahren die Leser dankenswerter Weise Folgendes:

Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte vom 18. bis 21. April 2017 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2002 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.

Ihre selbst verschuldete Niederlage erlitt Petry am Kölner Parteitag der AfD, der am 22. und 23. April stattfand. Die Forsa-Umfrage war also abgeschlossen, bevor dieser Parteitag begann.

2021 STATT 2017?
Frauke Petry: High Noon in Köln
Die Videobotschaft von Frauke Petry, in der sie eine Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl allein oder mit anderen zusammen ausschloß, verbreitete sie auf Facebook am 19. April mittags. Dass es etliche gab, die das mit einem Rücktritt vom Parteivorsitz oder dem Ausscheiden aus der Politik verwechselten, ist eine Tatsache. Ein Teil der Befragung war jedenfalls schon vorbei, bevor sich das rumsprechen konnte.

Dass die Befragten unter dem Eindruck dieses Videos stehen konnten, schloss Forsa auch dadurch aus, dass nach Petry nicht gefragt wurde, wie der Stern im letzten Absatz schreibt:

Eine Forsa-Umfrage unter 502 Wahlberechtigten am vergangenen Freitag ergab, dass 21 Prozent der Befragten Gauland kennen, aber nur ein Prozent dessen Kollegin Weidel. 16 Prozent gaben an, schon mal von Björn Höcke gehört zu haben. Beatrix von Storch kennen 4 Prozent, den AfD-Co-Vorsitzenden Jörg Meuthen 3 Prozent. Einer Mehrheit von 63 Prozent ist – außer Frauke Petry, nach der nicht gefragt wurde – kein einziger AfD-Politiker bekannt.

502 Befragte? Also schon für den Laien nicht repräsentativ, während Profis das auch bei den üblichen 1.000er Befragungen als nicht gegeben sehen. (Zu Beginn des Stern-Textes ist von 2.002 Befragten die Rede, keine Erklärung für die beiden Zahlen.)

Zum eigentlichen Zweck der Auftraggeber der Umfrage erfahren die Leser:

"SCHWEIGEVERZERRUNG" UND CO.
Wie man der CDU mit einem Klick 18,6% schenkt
„Die Union aus CDU und CSU hält die SPD nach wie vor auf Abstand: Im stern-RTL-Wahltrend kommt sie im Vergleich zur Vorwoche unverändert auf 36 Prozent, die SPD hält ihre 30 Prozent. Die AfD kann sich nach dem Verzicht ihrer Parteichefin Frauke Petry auf eine Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl um einen Punkt auf 9 Prozent verbessern und wäre nun wieder drittstärkste Kraft. Die Linke büßt einen Punkt ein auf 8 Prozent, während die Grünen einen hinzugewinnen auf 7 Prozent. Bei 6 Prozent stagniert weiterhin die FDP. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 4 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 24 Prozent.“ (Hervorhebung Redaktion).

Um einen Punkt verbessern? Das ist bei einer „Fehlertoleranz … bei +/- 2,5 Prozentpunkten“ keine kühne Interpretation, sondern eine irreführende.

Am Ende bleibt von diesem Stern-Text nichts übrig als nicht zum ersten Mal, dass bestimmte Medien den Drang zu Paketchen haben, in denen nicht drin ist, was draufsteht.

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66 Kommentare

  1. Allgemeine Info zu Forsa:
    Ich bin ein halbes Jahr vor(!) der Flüchtlingskrise per Telefon von Forsa zu einem bestimmten Thema befragt worden und ich hatte meine Zustimmung gegeben, dass Forsa mir ca. 1 Mal pro 2 Monate eine Umfrage zum Ausfüllen per Mail zuschickt.
    Es kamen Umfragen zu Politik und Gesellschaft.
    Als bei einer Umfrage herauskam, dass ich AFD wählen würde, habe ich nur noch Umfragen erhalten, wie z.B. ob ich mir in naher Zukunft eine neues Auto kaufen wollte usw.
    Selbst als im Fernsehen schon monatelang in den großen Diskussionen nichts anderes als das Thema Flüchtlinge diskutiert worden ist, bekam ich von Forsa keine Befragung zu diesem Thema und erst recht nicht zum Thema Euro, EU oder Griechenland.
    Jeder darf sich jetzt sein eigenes Urteil bilden.

  2. Ich dachte, das gibt’s schon. Jedenfalls beanspruche ich kein Copyright.

  3. So wie die Medienkonzerne, mit ihren fragwürdigen und Hirnwaschenden Stiftungen aufgebaut sind, kann nichts weiteres entstehen als Volksverdummung und Lüge zum Wohl des Kapitals. Eigentlich müsste so etwas wie Sat1/Pro7-Media, Funke Gruppe, Springer, Burda und wie sie heissen, verboten sein, da es betrügerische Medienvielfalt suggeriert, ohne wirklich eine Vielfalt zu bilden und schon gar nicht unabhängig zu sein

  4. Genau das plant angeblich Herr Mateschitz (red bull), der ja mit servus TV auch schon einen österreichischen TV-Sender besitzt.

  5. Aber umso mehr verteidigen diese „Anderen“ die Regierungslinie der Kanzlerin. Bei Springer ist es die freundschaftliche Verbundenheit zur Kanzlerin. Wie positiv oder negativ das für eine regierungskritische bzw. objektive Berichterstattung sein könnte, kann sich jeder ausmalen. Der Leser honoriert es jedenfalls immer mehr mit Nichtbeachtung. Auch im Hause Springer rauschen infolgedessen die Auflagenzahlen in den Keller, verbunden mit hohem Glaubwürdigkeitsverlust.

  6. Auch die anderen verlogenen Schmierblätter von Spiegel über Bild bis zur Welt befinden sich weiter im freien Fall. Da können bald mal wieder einige Mitlügner freigesetzt werden. Bei Astro-Tv sind solche Gestalten gut als Kartenleger zu gebrauchen.

  7. Das war doch zu erwarten! Nimmt man dann auch noch die 70er Hippies und sonstigen Blumenkinder mit ihrem Friedens-Delirium hinzu, so ist das Gebilde fertig. Die daraus folgende „antiautoritäre Erziehung“ hat das ihrige dazugetan, indem die in diesem „Geiste“ Erzogenen heute jede Art von – nomen est omen – Autorität nicht nur ablehnen, sondern ihr sogar feindlich gegenüberstehen; und das ganz und gar nicht mehr friedlich, wie es doch eigentlich diese Art von „Erziehung“ bewirken sollte. Die somit genau das Gegenteil von dem erzeugt hat, wofür sie gedacht war: Anarchie; und das nicht nur bezüglich der äußeren Entwicklung der politischen Verhältnisse in diesem Lande, sondern auch im tiefsten Innern dieser Leute. Die Vernichtung Deutschlands hat damals bereits ihren Anfang genommen…

  8. 502 Befragte? Na, die traun sich was. Vielleicht Mitarbeiter-Befragung stern + + .

  9. Zur Überschrift: Der ’stern‘ kann nicht anders. Er ist eben so: dumm.
    Wer liest sowas?

  10. Hat mal jemand dran gedacht, das Frau Petry hochschwanger ist und das sie im Wahlkampf ein Kleinkind zu versorgen hat. Wie man dann einen Wahlkampf bestreiten will ? Kann man machen, mit Kindermädchen und so. Bloss an ihrer Stelle würde ich mir die Zeit freischaufeln.

  11. „Stern“, ist das nicht dieses linke Kampfblatt, dass vor ein oder zwei Jahren Eltern von Schülern, die es abgelehnt hatten, dass ihre Kinder auf Anordnung der Schulleitung im Flüchtlingsheim putzen sollten als „rechte Kreise und dumme Parolen von Dunkeldeutschland“ betitelt hat?

    Ja, ist es, hab mal kurz nachgeschaut. Sowas bleibt bei mir haften wie Kukident.

  12. Wenn gerade mal ein paar Prozent der Befragten die führenden Köpfe der AFD kennen, dann kann man darauf wetten, dass so gut wie niemand das Parteiprogramm der AFD kennt.

    Es darf somit vermutet werden, dass die allgemeine Abneigung lediglich auf der Medienhetze („die rechtspopulistische AFD“), der breitgetretenen „Boateng- Aussage“ und dem angeblichen „Schiessbefehl“ basiert.

    • Die allgemeine Abneigung gegen AfD wird ebenso durch Dummschwätzer von „Rechts“ geschaffen. Konkret: emotionalisierte Auftritte von Höcke und Pegida fanden von Beginn an fast alle Menschen im Bekanntenkreis
      hochgradig unseriös, auch diejenigen, die der Merkel nichts glauben!!

      Man beachte die Reihenfolge: Zuerst wurde ein Feindbild wie Pegida medial aufgebaut, danach erst konnte Merkel illegal die Grenze öffnen – Und niemand traute sich, ein „Fremdenfeind“ zu sein. Welch genialer Trick. Ohne Lutz Bachmann von BILD & Co wäre das nicht möglich gewesen.

      Jeder Krieg beginnt mit Propaganda, jede Propaganda beginnt mit dem wechselseitigen Schüren von Feindbildern. Noam Chomsky beschreibt im Artikel „Der Mythos der freien Presse“ (google), dass eine „Propaganda“ gegen Festland-Europa schon vor 120 Jahren erfunden wurde (hiesige Idioten haben sich fleißig an der Hetze beteiligt), weil man sonst den Weltkrieg 1 nicht hätte starten könnnen.

      • Stimmen völlig zu.

  13. Ich versteh` die ganze Aufregung nicht.

    Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Das ist das traditionelle Leitmotiv der Meinungsforschung, die beflissen die Meinung des Auftraggebers erforscht, sich dieser verpflichtet weiß und sie tunlichst, notfalls mittels flexibler Anpassung der demoskopischen Methoden, in den Umfragen abzubilden trachtet. So what?

  14. Herr Goergen, hier gibt man wenigstens den Toleranzbereich an – sicherlich ist bei+/- 2,5% und wohl gerundeten Werten ein Punkt Unterschied nicht besonders aussagekräftig. Wenn, dann betrachte ich die Entwicklung über einige Monate, um einen Trend zu erkennen.
    Glaube, die Verfasser haben irgend ein Studium absolviert, bei dem grundlegende Mathematik und die damit verbundene Logik nicht zur notwendigen Voraussetzung gehört – so sei es ihnen mit Epik und Prosa denn verziehen. Jeder muß schließlich mit seinen Fähigkeiten seinen Unterhalt verdienen, obwohl ich niemanden meine Sängerkenntnissen zumuten würde, um ein Scherflein über Mitleid zu erringen. Nicht jeder erkennt den unlogischen Unfug den er zusammenreimt##
    Schaue ich mir die letzten Umfragen zu NRW an, so liegt die größte Diskrepanz bei der Union mit 7% (34% zu 27%) bei sich weitgehend überschneidenden Abfragezeiträumen.
    http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/nrw.htm

    Vertraue dann doch lieber auf das Wahlergebnis und die Ergebnisse vorangegangener Wahlen und suche Trends zu erkennen. Ansonsten bleibt Glaskugel, Tarotkarten, Runen oder das Lesen aus den Eingeweiden der Opfertiere.

  15. Jeder mache für sich ein Gedankenexperiment: Ohne PEGIDA auf der Straße und ohne die AFD als einzige derzeitige demokratische politische Alternative. Wo stünde Deutschland jetzt? Stillstand, Chaos, No-Problem, EU? Vielleicht werden darüber noch in der Zukunft Bücher geschrieben? -Oder Herr Tichy und Herr Goergen wagen jetzt schon mal retrospektive Gedankenexperimente.- Passend dazu ein „EINBLICK“ hierzu nach Frankreich gerade jetzt, vor der Wahl: Dazu mein aktueller Hinweis auf die Lesezeit mit Christian Berkel im Radio auf MDR-Kultur: Houellebecqs „Unterwerfung“ Mo -Fr 9.05 / 19.05 oder zum Nachhören der 10 Folgen als Audio jeweils für 7 Tage, bis zum 5.Mai !
    http://www.mdr.de/kultur/empfehlungen/houellebecq-unterwerfung-100.html
    – soviel als Empfehlung für Tichys Gemeinde – und wer bei FB ist (ich nicht) sollte das auch weiter verbreiten … MDR-Kultur auch im Kabel oder Internet sowieso. – Erstaunlich, dass der MDR sich das jetzt traut, kurz vor der Wahl.-
    Zu den Wahlumfragen: sie dienen genauso wie Statistiken auch der Meinungssteuerung mit Rückkopplungseffekten – allein durch Platzierung von entsprechenden Schlagzeilen.- Man bedenke, dass „Kim Jong Schulz“ als „Virtuelle Alternative“ zur AFD aufgebaut wurde, um letzlich das Parteienspektrum auf GROKO zu trimmen. was beim so „aufgeklärten“ Wähler offensichtlich zum Teil auf „fruchtbaren“ Boden fällt. – Die Verluste in den Umfragen bei AFD, auch insbesondere bei LI u. GR machen das deutlich.- Noch ein Gedankenexperiment: Man stelle sich die massive mediale Kampagne – Bild – Spiegel- Kleber -Halali – Will – gesteuert, der letzen 2 -3 Jahre gegen die AFD gerichtet, gegen eine oder beide Parteien von CDU/SPD vor. Wie sähen dann die Meinungsumfragen aus, liebe Foristen und Herr Goergen? Vorschläge. – Oder mal einfach eine Meinungsumfrage dazu. – Nicht so eine alternativlose Meinungsumfrage wie:Schulz oder Merkel?

  16. Hat mich ehrlich gesagt auch gewundert. Besagte Videobotschaft lag mitten im Befragungszeitraum und die eigentliche Niederlage auf dem Parteitag lag außerhalb des Ereignishorizont. Ich frag mich sowieso, warum man eigentlich jede Woche 3-4 Umfragen braucht.

    „502 Befragte? Also schon für den Laien nicht repräsentativ, während Profis das auch bei den üblichen 1.000er Befragungen als nicht gegeben sehen. (Zu Beginn des Stern-Textes ist von 2.002 Befragten die Rede, keine Erklärung für die beiden Zahlen.)“

    Die Anzahl entscheidet nicht darüber, ob die Umfrage repräsentativ ist. Man kann auch mit 100 Leuten eine repräsentative Umfrage machen, während eine Umfrage von 10.000 Zeugen Jehovas (nur als Beispiel) nicht repräsentativ für eine Wahlumfrage ist. Entscheidend ist, ob man mit der Stichprobe die Verteilung der wesentlichen Eigenschaften der Gesamtbevölkerung abbilden kann (Geschlecht, Alter, Stadt/Land, Region, Religionszugehörigkeit, Bildungsstand, Einkommen, usw.).

    „Um einen Punkt verbessern? Das ist bei einer „Fehlertoleranz … bei +/- 2,5 Prozentpunkten“ keine kühne Interpretation, sondern eine irreführende.“
    Absolut! Von daher sind Schwankungen von 1% zur nächsten Umfrage nichts anderes als Rauschen.

    P.S.: Aber interessant ist schon, dass nur ca. ein Fünftel der Menschen die Person Gauland und praktisch keiner sein weibliches, liberales Feigenblatt kennt. So viel auch zur These, die Medien hätten die Übermacht auf das Wissen der Bevölkerung und deren Wahlentscheidung, Gauland war immer wieder im Fernsehen zu sehen.

  17. Ja, die beiden typischen Fehler bei der Interpretation einer Statistik…

    1) Ein gemessener Unterschied kann auch einfach durch Zufall auftreten, das wird immer wieder gerne vergessen. Statistiker berechnen dafür eine Irrtumswahrscheinlichkeit.
    In den Naturwissenschaften darf dieser Wert z.B. meist nicht über 5% liegen, sonst gilt ein Ergebnis nicht als signifikant, sprich, keiner wirft auch nur einen Blick drauf.
    Will man ernsthaft publizieren, dürfen es auch gerne unter 1% oder 0,1 % sein.

    2) Und selbst wenn man einen signifikanten Effekt hat, muß dem kein kausaler Zusammenhang zu Grunde liegen.
    Uraltes Beispiel.: In der Nähe von Storchennestern ist die Geburtenrate höher.
    Also bringen sie doch die Babys? Nö, aber auf dem Lande gibt es mehr Familien als in den Single-Städten, und dort fühlen sich auch die Störche nicht wohl.
    Genauso läßt sich aus den reinen Prozentzahlen gar nicht sagen, ob der Rückgang oder Anstieg der Umfragewerte von Partei X durch die Aussagen von Politiker Y hervorgerufen wurden, oder ganz andere Ursachen um Hintergrund stehen.

    Interessanter ist die Frage, ob sowas im Stern wirklich „handwerkliche Fehler“, oder doch eher bewußte „Manipulationsversuche“ sind.
    Anders gefragt, können oder wollen die sich keinen Statistiker leisten?
    Oder halten sie ihre Leser schlicht für zu dumm?
    Keine der Optionen spricht für die dortige Redaktion…

  18. Um weil die Aussage „…dass bestimmte Medien den Drang zu Paketchen haben, in denen nicht drin ist, was draufsteht.“, habe ich persönlich schon vor Jahren angefangen die Lückenmedien zu meiden und sie noch nicht mal mehr zu kaufen, geschweige für irgendwas anzuklicken.
    Und ich lebe und informiere mich bestens. Z.B. über TE.

  19. Der Journalismus in Deutschland ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. So etwas kann man in jeder Zeitung finden. Nichts wird recherchiert,

  20. Ist das ein Zeichen von mangelnder Intelligenz oder von großer Dummheit oder die Kombination von diesen beiden persönlichen Merkmalen, was die Sternleute da produzieren? Dann können diese Leute nichts dafür.

    Oder ist es die große Lust an der Selbstmontage der „Qualitätsmedien“?

    Vielleicht spielt hier all das zusammen rein?

  21. Die Frage, die sich mehr bei diesen Umfragen immer wieder stellt, wer wählt eigentlich die etablierten Parteien noch, vor allem, wer wählt die unsägliche Frau Merkel. Da bin ich ratlos. Nach dem Parteitag der AfD bin ich jedoch zuversichtlich, dass sie in der Wählergunst wieder zulegt. Auch wenn zur Bundestagswahl eine Neuauflage der Groko sehr wahrscheinlich ist, wird ein deutlich zweistelliges Ergebnis der AfD und ein Abrutschen der CDU/CSU unter 30% für eine so starke Erschütterung in Berlin sorgen, dass Frau Merkel als CDU-Chefin nicht mehr haltbar ist und sich ganz neue Konstellationen ergeben. Das ist jedenfalls meine einzige Hoffnung für die Zukunft Deutschlands.
    Ich empfehle allen, sich mit dem Wahlprogramm der AfD vertraut zu machen.
    Zuwanderung: Grenze schließen, konsequente Abschiebungen auch von Gefährdern
    Energie: längere Laufzeiten von Kernkraftwerken und mehr Zeit für eine wirkliche Energiewende, die auch für normale Bürger bezahlbar ist
    Familie: Politik soll sich am Bild der Familie aus Vater, Mutter und Kindern orientieren, für eine höhere Geburtenrate durch sinnvolle Instrumente wie ein Baby- Begrüßungsgeld oder sofortige Steuerentlastung, Studenten mit Kindern wird das BaFöG erlassen, statt des Ehegattensplittings ein Familiensplitting.
    Die AfD hat jedenfalls bei der Wahl von Gauland und Weidel klug gehandelt. Zusammen decken sie ein breites politisches Spektrum ab.

    • Aber die Geschichte mit der Geburtenratenstimulierung hat doch längst einen langen Bart, obzwar der – Dank der berücksichtigten Einsprüche seitens der auf Planierung von eigentlich nicht
      angedachten Unterstützungen für Jedermann nicht sonderlich interessierten EU-Oberaufsicht – der Bart schon mehrmals abgeschnitten wurde. Insofern waren auch viele Gemeinden mit der
      wohllöblichen Absicht gescheitert, ihren jungen Bürgern einen Verbleib in ihrem Revier durch den leichteren Erwerb von Baugrund zu ermöglichen. Immer wieder wurden Initiatoren – auf welcher politischen Ebene auch immer – gezwungen, ihre für die Einhei-mischen hochgezogenen Rollläden wieder herunterzulassen, weil
      breit angelegte, aber nicht mit der gleichen Motivation installierte Ansprüche die anvisierte Umsetzung teils wegen so vermehrter Antragsteller (denen ein nur begrenztes Flächenangebot gegenü-berstand), teils wegen der so nicht einkalkulierten Finanzierbarkeit für einen Personenkreis, der die Kriterien gar nicht erfüllte. So wird sich z.B. Großbritannien solchem Ansinnen und Einwirkungen seitens EU und EuGH durch den Brexit entziehen und im Bedarfs- falle auf solche – wie von Arndt vorgeschlagene – Motivations- und
      Unterstützungsmuster beziehen können, sollte sie glauben, daß mit diesem Konzept eine Bruchstelle in der Familienpolitik zu kitten wäre.

  22. Das machen die doch überall und dauernd. Bei ach, ich sage mal einem großen deutschen Freemailer, stand da zum BVB-Busanschlag erstmal groß in der Überschrift / Teaser: ein RUSSE. Dann, im verlinkten Artikeltext: „ein Deutsch-Russe“. Immer dieselbe Methode! Erst mal ordentlich mit Dreck in eine psychologische Richtung werfen, das paßt schon mal. Und, diese Artikel werden ja auch „zugeliefert“ von Agenturen, würde ich mal sagen. Ist also Methode, den öffentlichen Spin zu beeinflussen. Massiv, und mit Absicht.

    • Wegen der „Zulieferung“ gleichen sie sich auch mit ihren Aussagen wie ein Ei dem anderen. Es ist schon klar, daß diesem Gehege das lähmende Gift hergestellt und verbreitet wird, das uns das Durchatmen schwer macht.

  23. Wieso die ganze Aufregung?!

    Merkel wird eh wieder Kanzlerin und die AfD erreicht 10% minus X.

    Es geht weiter wie die letzten vier Jahre (oder sollte man besser sagen „die letzten 18 Monate“ nur die Frequenz wird wahrscheinlich steigen…), ebenso in Frankreich! Macron wird 60%, Le Pen 40% erreichen…

    Und ich höre endgültig auf mich mit der ganzen Thematik zu beschäftigen, denn es ist sinnlos…

    Good Night and Good Luck!

    Ich bin dann mal weg.

    PS: Wenn man alle logischen Lösungen eines Problems eliminiert, ist die unlogische obwohl unmöglich unweigerlich richtig. – Sherlock Holmes

    • „Und ich höre endgültig auf——-„ Das kann man ohne große Anstrengungen verstehen. Es erinnert mich an frühere Zeiten mit der wöchentlichen Spiegellektüre. Bis der Tag kam und die
      beißende Säure nicht mehr zu ertragen war, mit der die Beiträge gesättigt waren. Aber das hatte eben auch eine Metamorphose zur Folge. Da man (mit ihr, aber natürlich auch ohne sie) nicht in dieser Phase verharrt und mental nicht stehenbleibt, schließt es selbst-verständlich nicht aus, daß sich Situationen wiederholen, von denen man angenommen hatte, sie hinter sich gelassen zu haben. Wohl heißt es beim Beobachten eines solchen Losreißens, man solle Reisende nicht aufhalten. Mitunter hilft aber in solchen anscheinend hoffnungs- losen horizontfreien Augenblicken eine kleine Atempause, eine Beschäftigung mit einer Materie, die weit ab von dem täglich registrierten Zerrbild einer aus allen Fugen geratenen Welt liegt.

  24. Im Umkehrschluß 84%, die nie von Höcke gehört haben, dabei ist doch seit 2 Jahren der Typ die Zitatquelle No 1 seit Jahren bei den Öffentlichrechtlichen…

    Mit einem Wort Kampa-Kaffeeleserei!

  25. Laut IVW-Zahlen hat der Stern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 8,1% Exemplare weniger verkauft. Mit anderen, ehemals großen Printmedien geht es ebenfalls bergab, teils mit zweistelligen Prozentzahlen. Alternative Medien legen zu.

    Kritik wirkt. Lügen und Verdeppelung sind immer weniger nachgefragt.

    • Die „Gesundschrumpfung“ des Edelsektors Information hätte in viel stärkerem Maße schon früher einsetzen können und müssen, wozu es nicht einmal der jetzt so gefragten Kritik bedürfte, sondern eine ganz einfache interne Maßnahme: die Schlafmütze ablegen. Manche Abonnenten hingen so an ihrem Tropf, daß sie, obwohl sie inzwischen erfaßt hatten, welche Laus sie sich mit dem jeweiligen Presseprodukt in den Pelz geholt hatten, den Bezug dennoch nicht stoppten, nur weil das Abonnement bereits bezahlt war. Will man Zeichen setzen, dann ist eben eine bestimmte Konsequenz unver-meidbar. Aber viele Bezieher haben bis heute nicht begriffen, mit welchem Ungeheuer sie ganz sorglos kooperieren. Der Spuk könnte längst zu Ende sein,
      wenn die Leute nicht so nachlässig mit ihrem Umfeld umgingen. Denn die entscheidenden Zeichen waren schon in den Neunzigern eindeutig auszumachen, nicht erst heute, wo Kritik das Steuer herumreißen soll.

      • Medien haben schon immer Stars gemacht und wieder vernichtet. Namentlich deutsche Medien zeichneten sich besonders durch Anklage, Skandalisierung und Moralisierung aus. Eine Erhebung über so ziemlich Alles.

        Nun hat sich das Blatt gewendet. Konsumenten werden selber aktiv und geben Journalisten zurück, was sie ausgeteilt haben. Mediale Destruktion wird verpönt.

        Es wäre Zeit fürs Konstruktive und dessen Würdigung. Ein brachliegendes Feld.

  26. Herr Goergen, die 2,5 % Fehlertoleranz sind absolut, oder relativ?

  27. Tja, lieber Herr Goergen, ich vertraue Umfragen seit geraumer Zeit nur noch eingeschränkt. forsa-Umfragen halte ich dabei für die unzuverlässigsten.

    Aber auch bei anderen Meinungsforschungsinstituten liegen die Toleranzen bei ca 2000 Befragten ebenfalls um ca. 2,5%. Dabei sind diese Toleranzen allerdings auch nicht fix, sondern hängen auch von der Größe des (erwarteten) Stimmenanteils selbst ab. Mit anderen Worten, bei relativ kleinen Parteien (FDP, Grüne, Linke, AfD) liegt diese Toleranzgrenze meist niedriger (ca. 1,5 – 2%), während sie bei größeren Parteien (CDU, SPD) höher liegt (ca. 2,5 – 3,5%). Das hat mathematische Gründe, denen sich die Institute nicht entziehen können. So gesehen relativiert sich die Aussage über die Verbesserung der AfD etwas, aber diese 1% liegen selbst dann immer noch innerhalb der Fehlertoleranz. Zudem gehe ich davon aus, dass dieses 1% ein gerundeter Wert ist, denn Nachkommastellen bei einer solchen Fehlertoleranz anzugeben, macht erst recht keinen Sinn, weil Nachkommastellen eine Genauigkeit vortäuschen würden, die mit der üblichen Anzahl Befragter nie erreicht werden würde.

    Das ist aber nicht der entscheidende Grund für mein Misstrauen in den Umfragen. Mein Grund ist der Vergleich zwischen Umfrage und Wahlergebnis. Auch wenn Projektionen sich mit der Zeit ändern können, ist die auseinander gehende Schere zwischen Umfrage und Wahlergebnis in den letzten Jahren immer eklatanter geworden. Auch bei anderen Ereignissen wie die US-Wahlen oder dem Brexit haben sich die Institute auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

    Wenn immer mehr Befragte zu einem Teil selbst noch unschlüssig über die eigene Entscheidung sind, und zum anderen Teil immer weniger bereit sind, in Umfragen ihre eigenen Wahlabsichten offen zu nennen – ich denke auch mangels Vertrauen in die Anonymität und den Umgang mit den personenbezogenen Daten bei der Erhebung – dann enthält die Stichprobe damit einen systematischen Fehler, der sich nicht mathematisch abbilden lässt. Nur statistische Fehler lassen sich mathematisch abbilden (und berechnen).

    Wenn nun wie bei den Landtagswahlen vor einem Jahr die Umfragewerte sämtlicher Institute vom tatsächlichen Ergebnis in ausschließlich einer Richtung und dazu außerhalb der Fehlertoleranz abweichen, dann kann es mit der Repräsentativität nicht weit her sein. Im Normalfall müssten Umfragen/Projektionen nicht nur innerhalb der Toleranz liegen, sondern auch in beiden Richtungen abweichen, wenn diese Umfragen so zuverlässig sind, wie die Institute Glauben machen möchten.

    • „Auch wenn Projektionen sich mit der Zeit ändern können, ist die auseinander gehende Schere zwischen Umfrage und Wahlergebnis in den letzten Jahren immer eklatanter geworden. Auch bei anderen Ereignissen wie die US-Wahlen oder dem Brexit haben sich die Institute auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“
      Das sehe ich ehrlich gesagt anders. Die Unterschiede lagen eher in der statistischen Toleranz. Z.B. hat man kurz vor der US-Wahl nicht ausgeschlossen, dass Trump Präsident wird, auch wenn Clinton nominell mehr Stimmen bekommt. So ist es auch geschehen. Clinton bekam 2% mehr als Trump, aber verlor die Wahl. Auch beim Brexit wusste man, es wird knapp und bei den Buchmachern war es wohl so, dass man bei 20% für den Brexit war. Also alles im Rahmen der Schwankungsbreite.
      Wenn Sie nun konkrete Beispiele haben, wo Vorhersage und Ausgang eklatant auseinander lagen, können Sie diese bitte nennen.

      • Zwei Links als Beispiele.

        US-Wahlen:
        http://www.uswahl.lpb-bw.de/umfragen_uswahl2016.html

        Brexit:
        http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/brexit/warum-viele-brexit-umfragen-in-die-irre-fuehrten-14306666.html

        Es gab zwar bei diesen beiden Ereignissen auch skeptische Wahlprognosen entgegen dem Mainstream, aber dazu musste man schon ausländische Medien bemühen. Nach meiner Erinnerung gab es keine deutschen (Leid-)Medien, die vor allem bei den US-Wahlen auch nur einen Pfifferling auf Trump gewettet hätten oder die Brexiter vorn sahen. Bezeichnend dafür war vor allem die Wahlnacht der US-Wahlen im deutschen GEZ-TV.

        http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/tv-kritik-ard-wahlnacht-donald-trump-wird-us-praesident-14519714.html

        So sieht das wohl aus, wenn Wunschdenken die Kontrolle über die journalistische Arbeit übernimmt. Und selbst wenn beim Brexit einige von einem „knappen“ Ergebnis ausgingen, verbessert das nicht die Zuverlässigkeit der Prognosen, wenn sie alle ausschließlich in einer Richtung abweichen. Bei wirklich repräsentativen Umfragen, von mehreren Instituten unabhängig voneinander erhoben, wäre ein Ergebnis, das über den äußersten Rand des höchsten bzw. niedrigsten aller Erwartungswerte dieser Umfragen hinaus liegt, gerade am wenigsten wahrscheinlich.

        Bei Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt 2016 werden Sie die Umfragen vielleicht noch im Kopf haben – dort lagen alle (!) Meinungsforschungsinstituten mit ihren Prognosen zum Abschneiden der AfD weiter unterhalb des tatsächlichen Ergebnissen als es die Fehlertoleranz hergegeben hätte.

        http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/sachsen-anhalt.htm

        4-5% Abweichung bei einer 20+x%-Partei sind indiskutabel für die Qualitätsansprüche dieser Institute. Selbst die 18:00-Uhr-Prognosen in Sachsen-Anhalt (21,5%) am Wahlabend lagen ungewohnt weit daneben (Ergebnis 24,2%), wo früher die tatsächliche Abweichung vom Ergebnis bei allenfalls ca. 1% lag.

        https://www.merkur.de/politik/landtagswahl-sachsen-anhalt-2016-ergebnisse-und-live-ticker-zr-6195174.html

      • Hallo Tesla, zum 1.Link: „Selbst die Wahrscheinlichkeit, das Clinton die Wahl gewinnt, lag noch am Tag vor der Wahl bei 71,9 Prozent, Trump kam auf 24 Prozent – ein Desaster für die Analysten.“

        Sorry, aber ich verstehe die Schlussfolgerung aus dem Satz nicht, dass das ein Desaster sein soll. Es ist einfache Mathematik. Wenn man sagt, Kandidat A wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% gewinnen und B mit 25% und am Ende gewinnt B tatsächlich, dann ist doch die Wahrscheinlichkeitsbetrachtung nicht falsch. Der Außenseitersieg wahr durchaus wahrscheinlich und mit einer konkreten Wahl kann man die Vorhersagen nicht widerlegen. Es wäre so, als wenn Sie einen Würfel in die Hand nehmen und ich sage ihnen, dass zu 83,3% sie keine 6 würfeln werden. Sie würfeln tatsächlich eine 6 und sagen „haha, ihre Vorhersage war falsch“.

        Was anderes wäre es gewesen, wenn die Analysten gesagt hätten, dass die Siegchancen von Trump kurz vor der Wahl deutlich unter 5% liegen. Das taten sie aber nicht. Dasselbe war auch bei den Brexit-Umfragen. Der Vorsprung vom Verbleib-Lager lag laut 2.Link zwischen 2 bis 10%. Bei einem 2% Vorsprung ist klar, dass das bei der Wahl auch kippen kann.

        „Nach meiner Erinnerung gab es keine deutschen (Leid-)Medien, die vor allem bei den US-Wahlen auch nur einen Pfifferling auf Trump gewettet hätten oder die Brexiter vorn sahen.“

        Ich kann mich sehr gut an diese Stimmen erinnern, dass es wohl sehr knapp werden wird (in beiden Fällen). Seltsam, nicht? Vielleicht doch selektive Wahrnehmung.

        „Und selbst wenn beim Brexit einige von einem „knappen“ Ergebnis ausgingen, verbessert das nicht die Zuverlässigkeit der Prognosen, wenn sie alle ausschließlich in einer Richtung abweichen.“

        Das Problem sehe ich nicht bei den Prognosen, sondern bei den Leuten, die diese Prognosen nicht richtig deuten können (genau darauf weist ja der Goergen-Artikel hin). Wirklich jeder mit einem Grundverständnis für Statistik weiß, dass a) Umfragen eine nicht unerhebliche Schwankungsbreite haben und b) nicht wenige Menschen ihre Entscheidung in den letzten Tagen noch mal ändern. Während man a) vielleicht noch durch sehr große Stichproben in Zaum halten kann, gibt es keine Möglichkeit, Stimmenwechsler vor der Wahl abzuschätzen. Bei solchen Umfragen würde ich auch immer darauf achten, wie viel Prozent der Leute sagten, sich noch nicht entschieden zu haben.

        Die 4-5% Abweichung bei der AfD in Sachsen-Anhalt war in der Tat überraschend, selbst für mich. In Ba-Wü und Rheinland-Pfalz waren es dagegen nur 2%, was in der normalen Toleranz liegt.

      • „Sorry, aber ich verstehe die Schlussfolgerung aus dem Satz nicht, dass das ein Desaster sein soll. Es ist einfache Mathematik. Wenn man sagt, Kandidat A wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% gewinnen und B mit 25% und am Ende gewinnt B tatsächlich“ (…)

        Hallo Sören,

        das Problem liegt erst mal darin, dass die Stichproben so gewählt werden, dass die Prognose innerhalb eines bestimmten Vertrauensintervalls (man verwendet sog. „Konfidenzintervalle“) liegen. Das heißt dass bei einer Wiederholung der Umfrage die neue Prognose mit einer Wahrscheinlichkeit von x% innerhalb dieses Intervalls liegt. I.d.R. nimmt man dafür ein ein Konfidenzniveau von 95% und berechnet die Stichproben so, dass damit innerhalb einer beliebig oft wiederholten Umfrage mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit das Ergebnis innerhalb dieser Fehlertoleranz so (Unentschlossene/Verweigerer mal außen vor gelassen). Wenn das bei beliebig häufiger Wiederholung so ist, dann liegt nach dem Gesetz der Großen Zahlen auch das tatsächliche Ergebnis in diesem Intervall. Man prognostiziert im Allgemeinen auch nicht Gewinn oder Verlust, sondern den Stimmanteil. Sagt also eine Prognose, 53% der Befragten stimmen für XYZ mit einer Fehlertoleranz von 2,5% (Prozentpunkten), dass trifft einer 95%-igen Wahrscheinlichkeit zu, dass das Ergebnis zwischen 50,5% und 55,5% liegt. Soweit zu einer Umfrage eines einzelnen Ereignisses.

        Die US-Wahlen haben nun eine Besonderheit, dass mehrere voneinander unabhängige Ereignisse gleichzeitig eintreten müssen, und dass in 50 Ländern unabhängig voneinander gewählt wird (hier geht es dann in der Summe um Gewinn/Verlust der Gesamtwahl). Bei solchen Wahrscheinlichkeiten multiplizieren sich die entsprechenden Einzelwahrscheinlichkeiten (0,95 * 0,95 *…). Hier würde man der Einfachheit halber wohl jedoch nur die Swing-States berücksichtigen, die man für einen Sieg benötigt (wobei da noch die Schwierigkeit unterschiedlich vieler Wahlmänner pro Staat hinzu kommt). Aber eine Gesamtwahrscheinlichkeit von ca. 70-75% bekommt man schon bei 6 bis 7 Einzelwahrscheinlichkeiten von je 95% (also 6 bis 7 Einzelereignisse). Von da her halte ich diese 70-75% durchaus für einen sehr hohen Wert.

        Und noch mal: es geht dabei ja eigentlich nicht nur um die Mathematik. Dem Auftraggeber einer Umfrage werden die mathematischen Hintergründe wohl kaum interessieren – er will nur ein Ergebnis, das möglichst zuverlässig sein sollte (deswegen macht man den ganzen Firlefanz mit den Konfidenzniveaus). 25% Wahrscheinlichkeit ist nun aber nicht unbedingt ein Zahl, die Zuverlässigkeit ausdrückt.

        Wenn nun allerdings Umfragen wie in den US-Wahlen aufgrund ihrer Komplexität – also 6 bis 7 Einzelprognosen mit einer Wahrscheinlichkeit von je 95%, die bei gleichzeitigem Eintreten eine Gesamtwahrscheinlichkeit von ca. 70-75% ergeben, und diese Einzelprognosen haben es nicht gebracht – also dann sollte man sich schon überlegen, ob diese ganze Umfragerei überhaupt noch Sinn macht, oder ob man sie dann nicht besser lässt oder vielleicht auch ein Wettbüro eröffnet (wie bei Sportwetten), um dem noch irgend etwas brauchbares abgewinnen zu können.

        Auch beim Brexit ist es ganz deutlich: wenn mehrere ‚repräsentative‘ Umfragen einen Vorsprung der Verbleiber zwischen 2 und 10% prognistizieren (bei welcher Fehlertoleranz eigentlich?) und alle Umfragen wären wirklich repräsentativ, dann dann wäre die ‚Summe‘ aus allen Stichproben zusammen ebenfalls eine repräsentative, hätte aber aufgrund ihrer Größeren Basis eine viel geringere Fehlertoleranz als jede einzelne Stichprobe und würde zudem zwischen den Einzelergebnissen liegen und näher am Ergebnis als die meisten Einzelstichproben (insbes. denen beiden, die am weitesten voneinander entfernt liegen). Wenn dann aber das Ergebnis dann doch so komplett anders ausfällt, können nicht alle Umfragen repräsentativ gewesen sein. Es ist ein ähnliches Phänomen wie bei der Wahl in Sachsen-Anhalt.

  28. Gibts den STERN denn noch? Nö, Spass beiseite, ich habe ihn früher natürlich immer gelesen. Heute, dreissig Jahre später, frage ich mich, wenn ich ihn mal beim Zahnarzt lese: Sind die dümmer geworden oder ich gescheiter? Es ist mir schleierhaft, wie Leute Geld ausgeben können für so eine dünne Brühe …. Früher war der STERN zusammen mit dem SPIEGEL die Speerspitze der 68er, die „den Muff unter den Talaren“ wegbliesen und Minister stürzten. Heute sind beide regierungskonforme Zeitgeistblätter mit Geschichtchen zu dies und dem.

    • Die beiden Blätter sind nur dann obrigkeitskonform, solange linksgrüne Politik gemacht wird.

  29. Nach etwas Googlen u. dem Finden von Querverbindungen zwischen STERN u. RTL einerseits u.a. via STERN TV u. den Verbindungen zwischen Gruner + Jahr (Stern) und Bertelsmann Gruppe auch personell, wundert mich was Ideologie, Richtung und Steuerung d. Leser/Massen usw. usw. eh nichts mehr.

  30. Wer sich zum Lakeien von Politik und etablierten Parteien und zum Hofberichterstatter von Merkel und Regierung gemacht hat, der muß das durchhalten! 😉 Da wird es dann schon mal nicht nur „lückenhaft“, sondern auch dreist und absurd. Der Volksmund hat halt immer recht; „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“ Das paßt.

  31. „16 Prozent gaben an, schon mal von Björn Höcke gehört zu haben.“

    Höcke nur 16 %???? Ich fall vom Hocker…….

    Und das trotz der massiven Lügen und Verdrehungen, die durch diese Presse gegen ihn verbreitet wurden.

    Sollte man sich da nicht mal Gedanken in den Redaktionen machen, wie gering die geistige Reichweite ihrer Blätter ist.

    PS: kein Wunder, dass es beim Stern keine Kommentarfunktion gibt.

    • und 70 % gaben an, nicht zu wissen, wer Bundeskanzlerin ist u. davon wiederum 80%, daß sie Frau Merkel das nächste Mal wieder wählen werden ebenso wie Onkel Schulz, zusammen,..beide…..in 1 Stimme……, Scherz.,,

    • „Sich in den Redaktionen Gedanken machen müssen“ und das Fehlen von Kommentarfunktionen hängt wohl damit zusammen, daß bestimmte Bereiche (nicht nur) in den Medien sich unter Natur-schutz gestellt haben. An einer Vorzimmerdame kommt man auch nicht vorbei, das wäre ja nicht zum Aushalten! Daß die Abschottung vor Einsicht und/oder Einmischung in Interna, bei denen man lieber
      ungestört seine Kreise ziehen möchte, natürlich auch nach außen hin sichtbare Folgen zeitigt, ist an den Produkten ablesbar, die gezwungenermaßen dann doch letztendlich die Quacksalberstube verlassen müssen. Würde es sich dabei um eine selbstbewußte Truppe und nicht um unsichere Volontäre (Montgelas) handeln, [deren Blöße offenkundig werden könnte, wenn ihre aufgetaktelte Kompetenz (die eigentlich keinen Pfifferling wert ist) sich gar zu schnell bei Konfrontationen mit der sonst weggebügelten Sach- kenntnis in Luft auflösen würde] würden sie dankbar Hinweise hereinlassen und annehmen, die vermeidbare Fehlinformationen aus dem Weg räumen. Solche (Phantom-)Feldherrenhügel sind in der Gesellschaft weit verbreitet.

  32. „AfD legt trotz Petrys Rückzug wieder zu“
    „AfD legt wegen Petrys Rückzug wieder zu“

    Ersteres die Headline vom stern, zweites eine fiktive Überschrift“ . Beides stimmt nicht, weder die real existierende Überschrifft noch die zweite nicht reale. wenn die Umfrage vor dem Parteitag der AfD durchgeführt wurde.

    Also was ist das nun, „Lückenpresse“ oder „Lügenpresse“ oder einfach Irreführung
    für den als blöde erachteten Leser?

    Eines ist klar, mit Qualitätsjounalismus hat das Ganze so gut wie nichts mehr zu tun. Sagen wir mal, das ist Phantasiejournalismus, in dem Fiktion sich einer als real
    hingestellten Vorstellung bedient , um einen sehr speziellen politischen Sound zu kreieren.

    • „Also was ist das nun …“

      Politisches Wunschdenken, welches die Sinne verwirrt, vielleicht??

    • Lügenpresse? Lückenpresse?
      Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte.

    • Klonovsky aus Dresden hat den schönen Begriff „Lumpenpresse“ verwendet, für mich am schlüssigsten.

  33. Wir wenigen Anhänger der Bundesrepublik, wie sie vor 2005 noch bestand, können uns inzwischen mit Handschlag im Land begrüßen. Politisch finden wir nicht mehr statt.

    Egal wie wunschgemäß bestellt die Umfragerei medial inszeniert wird, es macht keinen Unterschied mehr. 90% der Wähler stützen die Merkelblockflöten der Islamisierung, als ‚offene Gesellschaft‘ halluziniert. Die übrigen wünschen eine rechtsdrehende DDR 3.0 von Putins Gnaden. Dem Freund des Ayatollah und des Dicken in NK.

    Deutschland ist in Europa und dem Rest der Welt isoliert. Die ehemals ‚mächtigste‘ Frau der Welt, hat das Land und seine Gesellschaft aufs Abstellgleis rangiert. Wo die Abdecker schon auf mehr Arbeit warten. Und ja, ich habe meine Rolle als grimmig vergnügter Chronist des Niedergangs akzeptiert. Alles andere wäre Traumtänzerei.

    • Und es überfällt mich ungelogen immer mehr der Gedanke, dass diese 90 Prozent (frei nach dem Schriftst. Romain Gary) lieber sterben, als nachzudenken.

      • Das kann sein, nachdenken ist so anstrengend, dann schaue ich mir lieber zum 100ersten mal an, wie einer kocht mit der Frau mit dem Kleid aus den 50er Jahren u. dem dicken Rainer.
        Oder ich lese zum 10mal die gleiche 4. Seite in der BILD Zeitung vom Vortag, weil ich das 1 Fremdwort nicht kenne u. verstehe. Oder aber ich schaue mir Comedians an, kollektiv alle mit PISA Abi u. 1/8 Bildung dazu noch eine 200% Unbegabung für dieses Genre…..
        Alles geil und nicht so anstrengend………

    • Das der Gabriel dieses Wichtigtuer-Ministeramt so schnell noch schlechter ausfüllt als diese „Hülle“ Steinmeier überrascht mich da schon.

    • „Die übrigen wünschen eine rechtsdrehende DDR 3.0 von Putins Gnaden. Dem Freund des Ayatollah und des Dicken in NK.“

      Wen meinen Sie damit?

      • Er meint „Alles andere wäre Traumtänzerei“. Viele glauben fest (ich kenne einige davon) daran: Putin=Stalin, Patriotismus=Hitler, China= Mao+Mord + böser Komm + böser Kapitalismus dazu (such dir doch das Passende raus). Usw.

        Auf dem Niveau ist es unbegreiflich, dass manche Länder etwas aus ihrer Geschichte lernen – da man ja BEI UNS nichts dazu lernt. Für uns ist nur neu, dass der Wiederauferstandene Jesus ersetzt wurde durch die Wiederauferstandenen Hitler und Stalin. Vor 70 Jahre schon tot, heute aber der ewig gestrige Gedanke.

  34. Na ja, was kann man denn vonFORSA schon erwarten? Deren Chef (Güllner) ist SPD’ler und so sehen auch immer seine Umfragen aus!

    • FORSA-Umfragen dienen doch seit Jahren schon als Grundlagen für Kabarett-Texte ! Forsa-Chef und SPD-ler Güllner diffamiert und beleidigt AfD-Anhänger – wortwörtlich:„AfD Wähler sind keine normalen Menschen, sondern Antidemokraten. Die AfD speist sich aus einem braunen Bodensatz, der immer da ist“. Da stellt sich doch für einen seriösen Demokraten unweigerlich die berechtigte Frage, wer hier eigentlich der antidemokratische Brandstifter- und wie es um die angebliche Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit, der Umfragen seines Instituts bestellt ist?

      • Das es bei Forsa und den Äußerungen zur AFD erheblich stinkt, ist doch schon im Namen von Herrn G… enthalten.

  35. Gibt´s den STERN noch? Ich dachte, der wäre damals mit der QUICK wegen Insolvenz eingestellt worden. Ich war neulich selber „Befragter“ in so einer „Umfrage“. Die Dame am Telefon war nett, aber unprofessionell und hat meine Antworten lustig kommentiert. Am Ende wurde gefragt, ob man mich bei Bedarf mal wieder anrufen dürfe? Also alles ganz zufällig und repräsentativ.

    • „Am Ende wurde gefragt, ob man mich bei Bedarf mal wieder anrufen dürfe“
      Holla,die Waldfee! So kann man sich natürlich leicht die passenden Umfrageergebnisse zusammenschustern.

      Man legt einfach eine Datenbank an, und ruft je nach Bedarf die Leute wieder an, die sich schon im gewünschten Sinne geäußert haben.

      • Jepp, ich habe vor Jahren mal angegeben die Republikaner zu wählen, seitdem wurde ich von keinem Umfrageinstitut mehr angerufen. 🙂

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