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Ebenso erhellender wie grimmiger Lesegenuss

Sprachregime – Die Macht der politischen Wahrheitssysteme

03.10.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Die real praktizierte öffentliche Sprache in diesem unserem Lande ist zu einem Gängelband des Denkens, Wahrnehmens und Fühlens geworden. Das ist eine der Kernaussagen eines höchst lesenswerten, zugleich intellektuell anspruchsvollen Buches von Michael Esders.

Allein der Titel ist markante Aussage genug. „Sprachregime“ kann im Singular oder auch im Plural gemeint sein. Nach der Lektüre weniger Seiten wird man merken: Es ist der Plural gemeint, und es geht nicht nur um Sprachregime, sondern um Deutungs- und soziale Sanktionsregime. China mit seinem Sozialkredit-System lässt grüßen. Es hat sich auch nicht nur ein einziges Gängelsystem etabliert, sondern es sind mehrere, denen sich nur Bestinformierte und mutig-kritische Geister zu entziehen vermögen.

Auch der Begriff „Wahrheitssysteme“ im Untertitel hat es in sich. Denn es geht um oktroyierte „Wahrheiten“ (eigentlich „Falsch“-heiten), an die der brave Bürger, der typisch deutsche Untertan glauben soll. Sloterdijk verwendet hierfür und vor allem mit Blick auf die deutsche Migrationspolitik den Begriff „Lügenäther“. Überhaupt scheinen „Wahrheiten“ ganz im Sinne des Konstruktivismus zum Konstrukt geworden, das jederzeit und je nach politischer bzw. medialer Laune dekonstruiert werden kann. Etwa wie folgt: „Die Objekte der politischen Dekonstruktion – Familie, Volk, Nation, Kultur und Geschlechtsidentität – erscheinen als willkürliche, exklusive und zudem gefährliche Konstrukte, die es mit emanzipatorischem Ziel aufzulösen, letztlich zu beseitigen gilt.“ Und längst geht es nicht mehr um die Kategorien richtig/falsch, sondern um gut/böse. „Chemnitz 2018“ steht als Beispiel dafür; es war ja auch der Anlass für den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), von „politischen Wahrheitssystemen“ zu sprechen.

Der Autor Esders hat damit eine höchst zeitgemäße Analyse zu Orwells „1984“ bzw. dessen „Big Brother“ und „Ministerium für Wahrheit“ (MiniWahr) geschrieben. Die Methoden des Big Brothers des Jahres 1948, als Orwell „1984“ schrieb, sind heute aufgrund der medialen Möglichkeiten sogar noch perfektioniert. Und längst sind bestimmte Dinge in diesem Lande nicht mehr verbalisierbar, also bald auch nicht mehr denkbar. Menschen werden damit manipuliert, gegen ihre Lebensinteressen zu leben. Zum Beispiel durch bestimmte Narrative, die schier zur Staatsraison erhoben wurden: „Willkommenskultur“, „Gender“, „Klimawandel“, „Islam als Teil Deutschlands“ usw.

GENDER-K(R)AMPF
Wer Gender will, bekommt es bis zum bitterbösen Ende
Durch politische Vorgaben und eilfertige mediale Verbreitung, so Esders, entstehe ein verzerrtes, ideologisiertes Abbild der Realität. Framing-Manuale der Öffentlich-Rechtlichen und „Spiegel“-Relotiusse lassen grüßen. Dass solche Abbilder wirken, hat laut Esders mit der Macht der Medien, aber auch mit dem sinkenden Bildungsniveau zu tun. Denn, das fügt der Rezensent an: „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ (Marie von Ebner-Eschenbach). Moderne Bildungspolitik befördert gerade das, indem sie gegen kanonisches Vorratswissen poltert, vermeintliches Wissen unter aller Kanone fördert und unter dem Diktum einer vagen Kompetenzenpädagogik aus Lehrplänen Leerpläne macht.

Michael Esders ist ein Autor, dessen sprachliche Kreativität nicht nur begeistert, sondern dessen Formulierungsgabe Kritik erfreulich schmerzhaft auf den Punkt bringt. So etwa, wenn er dem „monolithisch auftretenden politisch-medialen Komplex“ „bunttümelnde Eintönigkeit“ attestiert. Oder wenn er die ohnehin schon verengten Meinungskorridore vor allem durch NS-Vergleiche als „schärfste Waffe“ und als „Goldstandard“ weiter verengt sieht. Habermas kommt zu Recht nicht gut weg – ein Habermas, der sein Leben lang vom „herrschaftsfreien Diskurs“ schwadronierte, aber als Mittel gegen „Rechte“ deren „Dethematisierung“ fordert.

Greifen wir weitere Thesen bzw. Diagnosen des Autors Michael Esders auf: Talkshows und der ganze „Belehrungsjournalismus“ produzieren aus seiner Sicht „hochartifizielle Realitätssimulationen“ (also Wahrheitskonstruktionen im Sinne einer „Hyperfaktizität“). Hypermoral ist für Esders ein Dekadenzphänomen, mit dem Gesinnung Empirie schlägt. Die „grünen Mythen“ würden, so der Autor, ein „narratives Kindchenschema und eine verbreitete Regressionssehnsucht“ bedienen, wobei etwa die aus dieser Ecke tränenreich erzählten Schicksale etwa „Schutzsuchender“ einen „Anspruch auf Totalität“ erheben sollen. Überhaupt seien die neuen Erzählungen und Mythen säkularisierte Bußrituale bzw. zivilreligiöse Varianten des Ablasshandels. Oder individualpsychologisch formuliert: „Identitätssurrogate, die auf ein Sinnvakuum in den diversifizierten Lebenswelten reagieren und dies zum Schein und mit den Mitteln des ästhetischen Scheins ausfüllen.“

Esders setzt dagegen: Sprachregime verursachen die meisten Verirrungen der Jetztzeit. Deshalb gilt für ihn: „Die Verteidigung des Eigenen müsste beim Eigensinn der Sprache ansetzen und als Widerstand gegen die Enteignung des Ausdrucksvermögens angelegt sein.“ Wer sich gegen Sprachregime immunisieren möchte, für den ist Esders‘ Buch Pflichtlektüre.


Michael Esders, Sprachregime. Die Macht der politischen Wahrheitssysteme. Manuscriptum, Klappenbroschur, 148 Seiten, 18,00 €.


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31 Kommentare

  1. Ich bin im Zwiespalt:
    ich sehe, höre und erfahren den Wahnsinn ebenfalls tagtäglich, er wird ja in zig Webseiten (auch hier) nochmal verdeutlicht und ich les auch das alles und bin tagtäglich entsetzt…
    Ergo: ich muss mir dies Buch (und ähnliche Bücher) nicht kaufen, denn der Inhalt ist mir wohlbekannt.
    Anfangs hatte ich mir kritische und intelligente Artikel, Informationen und Kommentare aus Webseiten gespeichert, besonders was „unsere Presse“ angeht (etwa seit „Ukraine“);
    inzwischen hab ich das alles wieder gelöscht: es war schlicht zu viel und abzusehen, dass ich das nie wieder lesen oder gar „gebrauchen“ könnte, wozu auch? Ich bin kein Journalist oder Buchschreiber. Und sehe die „Presse“ seit meinen privaten Karl Kraus-Studien in den Siebzigern sowieso mehr als kritisch: sie schreiben und reden (Radio/TV) in der Regel ahnungslos aber ideologisch. Schon immer.
    Also der Zwiespalt: Ich teile die Ansichten und Kritik des Autors, aber kaufe das Buch nicht. Ich lerne daraus nix (mehr).

  2. Ein sehr gutes Buch, das ich in einem Zug gelesen habe. Michael Esters beschreibt präzise, was wir jeden Tag sehen – wenn wir es denn sehen wollen.
    Ich habe das Buch meiner Tochter geschenkt, bzw. schenken wollen. Aber – fast habe ich das erwartet – sie hat es zurückgewiesen.
    Die junge Generation will nicht sehen, was ist. Man schirmt sich ab und verweigert das Gespräch. Die Reihen, fest geschlossen, marschiert man in den Untergang.

    • Anzunehmen ist, die Tochter sieht da genau so. Mit dem gleichen Urteil, nur von der anderen Seite.

  3. Da haben sie völlig recht und hinzu kommt noch die innere Zerrisssenheit wie bei Dr. Jäckel und Mr. Hyde und ein Studium sagt garnichts, die größten Verbrecher waren damit ausgestattet und haben nur Leid und Elend über andere gebracht und in der Kriminalstatistik erscheinen sie ebenso wie andere, nur kriegt man sie in der Regel schlechter zu fassen und darin liegt das eigentliche Problem.

  4. Das chinesische Sozialkredit-System ist nicht das Einzige, was in Deutschland Grüßen lässt. Auch mit dem Vorgehen des chinesischen Regimes in Tibet durch Masseneinwanderung Kulturfremder mit dem Ziel der Zersetzung des tibetanischen Volkes und seiner Kultur, darf man Merkeldeutschland vergleichen.
    Von China lernen heißt siegen lernen.

    • Von China lernen heißt ….
      Verbrechen gegen die Menschheit und gegen die Menschlichkeit zu begehen.

      • Gebe ihnen völlig recht, denn in über 30 Jahren habe ich die Mentalität kennengelernt und kann nur sagen, wer an die 20 Mill. Toten in der Kulturrevolution glaubt, der kann mir auch im Vorbeiflug die Anzahl der Stare nennen, was so gut wie unmöglich ist und genauso wenig meßbar sind die damaligen Opfer, aber aufgrund der schieren Masse scheint das reichlich untertrieben zu sein, denn ich habe schon Zeiten nur als Beispiel in Shanghai erlebt, wo man nicht einmal auf dem Bürgersteig umfallen konnte, der allgemeinen Dichte wegen und für einen Europäer vergleichbar mit einem gut besuchten Rummelplatz bei besten Besucherzeiten.

        Das war nahezu in den Großstädten überall an der Tagesordnung und deshalb scheint es völlig unmöglich zu sein, mit solchen bescheidenen Zahlen zu operieren, die außerdem auch nach außen der Staatsräson wegen beschnitten werden, was sie auch heute noch machen und die armen Teufel in Hongkong die schon in Haft sind, sind nicht zu beneiden und die europäischen Partner und Geschäftsleute sitzen daneben oder mittendrinn und halten die Klappe des Business wegen und so sind sie halt, die Musterdemokraten aus dem Westen, die biedern sich überall an, wo es was zu verdienen gibt und Menschenrechte sind ihnen egal.

        Da darf man nur hier dagegen opponieren, weil es nicht nachteilig ist und ja nur im schlimmsten Fall die eigenen Bürger trifft und wer das alles so im internationalen Geschäft miterlebt hat, der hat ein anderes Weltbild und ich bin als fröhliches Kerlchen auf die Welt gekommen, bis ich die Verlogenheit und die tiefen Abgründe in vielerlei Hinsicht selbst erleben konnte und deshalb sind mir die Sozialisten und Kommunisten nicht nur suspekt, im Gegenteil, man kann sie für extrem gefährlich halten und ich prophezeie allen Gegnern, daß der Weg in den Gulag nicht mehr allzuweit ist, noch zieren sie sich, weil es noch starke Gegenströmungen gibt, wenn sie die aber kleingehackt haben kommen alle dran, wie in der Kulturrevolution, vielleicht nicht in der Brutalität von damals aber ein Arbeits- und Umerziehungslager kann auch vernichten und jeder der mal drinn war und überlebt hat kann davon berichten, selbst mein Klassenlehrer von damals kam als Gebeutelter aus Sibirien zurück, kein Nazi aber eingezogener Soldat mit allen üblen Folgen, wo man nicht mehr schmunzeln kann, wenn es einen selbst betrifft.

  5. „Durch politische Vorgaben und eilfertige mediale Verbreitung, so Esders, entstehe ein verzerrtes, ideologisiertes Abbild der Realität.“
    Die Eilfertigkeit und Unterwürfigkeit einer Anne Will mag angesichts ihrer 1/4-jährigen Sommerferien und einem Gehalt, das wohl wegen seiner Höhe zur staatlichen Verschlusssache wurde, nicht verwundern. Wer würde dafür nicht auch seine eigene Großmutter verkaufen?
    Die Eilfertigkeit, mit der jedoch die einstigen stolzen Flaggschiffe der deutschen Presse – die ZEIT und der SPIEGEL – im Jahr 2015 zur Selbstversenkung schritten, macht fassungslos. Den Besatzungen dieser Schiffe hätte man weniger Hasenherzig- und -hirnigkeit schon zugetraut.

  6. Was ist und bedeuted Wahrheit? Die Wahrheit ist eine Sachbeschreibung in richtiger Form um dem Gegenüber etwas zu beschreiben, was sich tatsächlich so abgespielt hat.

    Sie kann aber auch verfälscht, gebeugt oder verniedlicht werden und so zu einer falschen Annahme führen, was dann der Unwahrheit gleichkommt oder zumindest dem Urzustand nicht mehr entspricht.

    Dieser Vorgang des Mißbrauchs der Wahrheit ist schon ein jahrtausender Jahre alter Akt, freiwillig oder unfreiwillig und somit wird die Wahrheit zur Lüge, als Gegenstück des urpsrünglichen Ablaufes und hat den furchtbaren Nebeneffekt, daß die Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleibt, mit allen Nebenwirkungen die damit einhergehen.

    Deswegen ist die Lüge, als verkommene Schwester der Wahrheit mit das Niederträchtigste dessen sich der Mensch bedient, weil das soziale Gefüge ins Wanken kommt und das Mißtrauen ist die erste Reaktion, die Ablehnung die zweite und der Angriff das letzte und brutalste Mittel um die Wahrheit oder Lüge zu verteidigen.

    In allen Religionen dieser Welt wurde dieser Mißstand durch seine zerstörerische Kraft schon immer gegeiselt und mit an vordere Stelle zur Sünde erklärt und umso schlimmer ist es in der Neuzeit, wenn sich kein Mensch an diese Aufforderung hält, es zu unterlassen und gerade bei der schreibenden Zunft, als Erfüllungsgehilfen der Mächtigen, dieses verdammenswerte Verhalten zum Maßstab aller Dinge nimmt um die Wahrheit zu beschädigen um damit nicht nur die Gesetzgebung in Frage zu stellen, sondern auch noch als schlechtes Vorbild agiert, von den Folgen in jeder Hinsicht ganz zu schweigen.

    Das ist ein ganz böser Wesenszug der ihnen nicht zur Ehre gereicht und deswegen kann man alle, die sich daran beteiligen nicht mehr für voll nehmen, auch wenn sie noch so viel darüber fabulieren, daß neue Zeiten der Verdrehung angebrochen sind, mit den gleichen Grundmustern seit Jahrtausenden und dadurch keineswegs besser geworden ist und eher ein Armutszeugnis der sogenannten fortschrittlicheren Welt bedeuted.

    • Ea war auch schon immer, dass diejenigen, die am lautesten die „Lüge“ gegeißelt haben, die größten Lügner waren.
      Die Kirche geißelte die „Lügen“ der Ketzer, die Sozialisten geißeln die „Lügen“ des Kapitals oder der Faschisten. Auch die Klimaideologen geißeln immer die „Lügen“ der „Klimaleugner“.

  7. Sprachenregime sind Krieg mit anderen Mitteln, Krieg gegen jene die unter die eigene Knute gemaßregelt werden sollen.
    Die Methode erinnert außerdem stark an Flublätter die während des Krieges im Feindesland abgeworfen wurden, mit dem selben Zweck:
    Zersetzung, Demoralisierung, Desinformation.

  8. „Der typische Deutsche ist absolut obrigkeitshörig. Er ist ein Held vor dem Feind, aber ein Feigling vor der eigenen Obrigkeit. Und er verteidigt sich erst dann, wenn es quasi nichts mehr zu verteidigen gibt“.
    C. F. v. Weizsäcker

    • C. Weizsäcker würde heute ebenfalls als „umstritten“, wenn nicht als „rächts“gehandelt werden. Man soll ja nicht nach Personen gehen, aber wenn sich Strauchdiebtypen und Honorige dermaßen nach pol. Standpunkt auseinandersortiert haben wie heute, kann man mittlerweile über Personen argumentieren…Bürgerrechtler gelten als „umstritten“ und Ex-Stasioffiziere wie Kahane und Spät-SED-Beitreter wie Illner geben den Ton an…

  9. Warum sich mit der Manipulation und all den Anwürfen der Öffentlich Rechtlichen Medien noch intensiver auseinander setzen. Konstruktive eigene Ideen müssen massiv veröffentlicht werden. Die Gegenöffentlichkeit muss viel aktiver werden und das nicht in erster Linie in Form einer Diskussion der Mehrheitsmedien. Der eigene, kritische Standpunkt muss unser Thema sein. Freiheit, Demokratie, Nationalstaat müssen in ihrer Bedeutung herausgestellt und verteidigt werden. Immer und immer wieder.

  10. WER DIES GUTE BUCH LIEST,

    der braucht die Lektüre wahrscheinlich nicht, denn die gesellschaftliche Problematik wird ihm bewusst sein, Und die vielen Mainstreamkriecher, die es nötig hätten, werden es nicht lesen, das ist das Tragische daran. Gesellschaftliche Veränderungen bei uns hier, da habe ich die Hoffnung längst aufgegeben, können nicht aus unserem eigenen Land, sie müssen von außen kommen. Die US-Wahl wird so eine Wegscheide sein. Gewinnt das Gute, also Trump, dann bedeutet das das Ende der Giftspritzen, und wird auch hierzulande so einiges drehen, Dann können sie diese kranke Tour so nicht weiter reiten. Sollte Trump nicht gewinnen und das Undenkbare trifft ein, sollten wir also mit dem ultimativen Maß an Gift überschwemmt werden, dann hilft Leuten wie mir auch die Lektüre dieses Buches nicht mehr, dann heißt es „Nordpol“.

    Warten wir ab. Ich hoffe immer noch, dass Trump und damit das Gute siegen wird.

    • Eben. Genau das dachte ich mir auchbeim letzten Satz des Artikels.

      Wer bereit, das zu lesen, der braucht es nicht. Weiß denn irgendwer bei TE hier nicht, wie die Propaganda funktioniert?
      Wie man Stimmmung erzeugt, Tabus setzt, Meinungskorridore verengt, gewünschte Konnotationen installiert, de- und rekontextualisiert, Tatsachen als Meinungen darstellt und umgekehrt…

  11. Liebe anderen alteuropäischen Völkerschaften,

    Sie sehen ja selbst, das Aussterben ihrer eigenen Restpopulation ist und bleibt IMMER ein sehr mühseliges Geschäft!

    Ich persönlich wünschte mir zwar, ihre eigenen Völkerschaften würden zukünftig nicht aussterben, ABER in Wahrheit sind Sie auch nicht wesentlich besser dran als wir Deutschen!

  12. Eine kleine Beobachtung meinerseits: der Wechsel in der Aussprache von „Diskussion“, vom scharfen „s“ zum weichen. Erstmals vor Jahren aus Illners Mund gehört, dann hat sich diese Marotte rasch verbreitet. Auch Dieter Nuhr spricht „Diskussion“ mittlerweile illneresk mit weichem „s“ aus. Lautsprachlich soll wohl jede Spur von Dissens, der im Begriff der Diskussion halt steckt und im scharfen S quasi merklich wird, getilgt werden. Ich glaube, solche Kleinigkeiten haben eine durchaus große Wirkung, wenn sie zusammen mit einigen andern Kleinigkeiten zusammenwirken. Zählt wohl zum „nudging“.

  13. Man sollte sich immer vor Augen führen das wir mit der Sprache manipuliert werden (sollen). Deshalb ist es wichtig das man selber die ursprünglichen Begrifflichkeiten benutzt: Kriegsminister statt Verteidigungsminister.
    https://www.nutze-deinen-kopf.de/neusprech/

    • >> Kriegsminister statt Verteidigungsminister << Da kenne ich noch eine weitere, historisch gesicherte Variante: Chef des Oberkommandos der Wehrmacht statt Reichskriegsminister. Müssen wir wohl so gelten lassen. Aber Sie haben natürlich Recht. Doch im Grunde reicht es für's erste, unbeirrbar am generischen Maskulinum festzuhalten und alle verbalen Aufhübschungen wie Knackis oder Raumpflegerinnen &c zu unterlassen und wieder von Verbrechern und Putzfrauen zu reden. Alles weitere wird sich dann von selbst finden. (Auf den sinnvollen Gebrauch der Präpositionen ist das Augenmerk allerdings auch wieder zu richten, "von selbst" wird da wohl nichts besser werden. Das gleiche gilt für die Stammformen der unregelmäßigen Verben.)

  14. Alternativ hilft zur Immunisierung gegen Sprachregime und Orwellsche Propaganda natürlich auch Tichy (einschließlich Kommentare, versteht sich).

    • Da haben Sie recht, mein Guter! Was ich hier an Haltung gelernt habe, an Argumentationsbausteinen mitnehmen konnte, welches Framing ich mitbekommen habe! Das sollte schnellere Verbreitung finden, in noch mehr Köpfe gepflanzt werden!

  15. „Identitätssurrogate“. Erst alles zerstören was sinngebend ist, wie Heimat, Religion, Familie, Sexuelle Identität und dann mit fremd-vorgebetetem Humbug auffüllen. Könnte glatt unter Zersetzung laufen. Wessen Spezialität war das noch mal?

    • Dekonstruieren, also zerstören, ist nicht schwierig, dafür aber das Konstruieren. Ganz besonders dann, wenn man wie Linksgrün gar nicht weiß, was auf welche Art aufgebaut werden soll. Bekanntlich geht das sozialistischen Schaffen des „neuen“ Menschen und der ebensolchen Gesellschaft mit massiver Repression und Freiheitsberaubung einher (auch sprachlich), bis schließlich die malträtierten Bürger alles über den Haufen werfen oder fremde Retter das Elend beenden.

    • Das ist ZERSETZUNG, und leider bemüht sich auch die konservative Ecke, diese simple Erkenntnis immer wieder in epischer Breite auszuanalysieren.

      Der Westen wird konsequent zersetzt, und Zersetztung ist wie Wirtschaftsembargo etc eine unblutige Vorstufe des Krieges.

      Das muss man eigentlich nicht immer wieder ausdiskutieren, sondern man müsste die Puppenspieler der Zersetztung identifizieren, und das Puppentheater dauerhaft zu machen.

  16. Wo sind Medien, Kabarettisten und Journalisten um Tichy beizustehen?
    Nicht unbedingt in der der Sache aber im Prinzip?

    Es gilt nur noch die glattgeleckte Meinung der Hohenpriester Kleber und Slomka als vertretbar.

    Deutschland das Land der Dichter und Denker? Von wegen.
    Ich sehe ein Deutschland der ‚Nicht ganz dichten‘ und des ‚betreuten Denkens‘.

    • Nein nei, alles Fehlanzeige. Im Blödiland sind die Intelligenten und Mutigen ausgestorben. Hier läuft zur besten Sendezeit, im Ersten Gebührenfernsehen, „Frag doch mal die Maus“.

    • In Deutschland gab es schon immer viele Opportunisten und Obrigkeitshörige, leider auch und gerade bei der sog. Intelligenzia. Das „betreute Denken“ bzw. die propagandistische Manipulation hat aber zum Glück ihre Grenzen, die dann erreicht sind, wenn existenziell wichtige Bedürfnisse und Interessen der Menschen nicht mehr erfüllt werden (können). Das betrifft keineswegs nur materielle Deprivation, sondern auch soziale und psychische, was aktuell angesichts der praktizierten Corona-Politik immer mehr zum Tragen kommt.

  17. 100 Punkte
    SED im Original. Genau so war das da.
    „Die real praktizierte öffentliche Sprache in diesem unserem Lande ist zu einem Gängelband des Denkens, Wahrnehmens und Fühlens geworden“

    Was spricht wie SED, was klingt wie SED und was stinkt wie SED, ist SED.

    So nun auch 3. Oktober, sprachlich ein Ereignis „Widervereinigung“, das es nie gegeben hat.
    Durch einen kommunistischen Putsch wurde um eine Besatzungszone eine Gefängnismauer gebaut und die Menschen darinnen eingesperrt, durch den Kriminelle Walter Ulbricht geplant und den Kriminelle Honecker ausgeführt.
    Im Jahre 1989 wurde eine illegale Zonengrenze durch Deutschland und ein illegal errichtetes bankrottes politisches System abgeschafft.

    „Wiedervereinigung“, die öffentliche Sprache einer verbalen SED Erdfindung um im Nachhinein, einem illegalen politischen System auf deutschem Boden Rechtfertigung zu verschaffen, das, nun mittlerweile seit 30 Jahren zur Aufrechterhaltung einer konstruierten Spaltung die es völkerrechtlich und rechtlich nie gegeben hat.

    Insofern hat es auch nie eine „DDR-Identität“ gegeben, die es nun zu integrieren galt oder von der es zu schwadronieren galt, wie im ÖRR dauergedröhnt, die nun künstlich konstruiert und fiktiv erzeugt, am Leben gehalten werden soll.

    • Ich bin fest überzeugt, dass sie nicht im mindesten wissen wovon sie reden, denn sie haben meinen Kommentar nicht im mindesten verstanden.

      Sie praktizieren genau das was im Buch angeprangert wird, ihre eigene Sprache als Gängelband des Denkens anderer.

      • Sprachliche Gängelung ist, wenn die eine Assoziation durch ein Wort, wenn sogar das Wort zugunsten eines anderen verboten wird. Wenn der eine sagt: Sie haben mit diesem Wort nicht recht. Wie gehen Sie also mit Widerspruch um, Kapita-en Notaras?

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