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Deutsche Medien

Spiegel wirft Israel „Vernichtungsfeldzug“ im Gazastreifen vor

14.03.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Von einem „Vernichtungsfeldzug“ gegen die Palästinenser schwafelte 1982 nicht nur die SED-Zeitung „Neues Deutschland“, sondern auch die „Zeit“, weil Israel seinerzeit im Libanon Krieg gegen den Terror der PLO führte. Heute sind es Gabor Steingart, die „Zeit“ und aktuell der „Spiegel“. Manches ändert sich eben nie.

Dass die internationale Stimmung nach dem Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober mit zunehmender Zeit gegen den jüdischen Staat umschlagen wird, war vom ersten Tag an klar. Seitdem lässt sich sowohl in der Politik als auch in der medialen Berichterstattung eine schrittweise rhetorische Eskalation ziemlich präzise nachvollziehen.

Aktuellstes Beispiel: Der Spiegel-Leitartikel vom 13. März. Verfasst von Auslandsredakteurin Julia Amalia Heyer, gefällt er sich in anti-israelischen Einlassungen. Die Redakteurin lässt nicht nur eine gewisse Sympathie für die abstruse Völkermordanklage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof erkennen.

Sie packt auch gleich selbst das ganz große rhetorische Schwert aus: Zwar habe der Krieg im Gazastreifen „nach dem mörderischen Massaker der Hamas“ begonnen. Mittlerweile habe er allerdings „die Kategorie gewechselt: Aus der legitimen Selbstverteidigung Israels ist ein Vernichtungsfeldzug geworden“. Und weiter: Israel scheine sich „ums Völkerrecht nicht sonderlich zu scheren“.

Es ist bereits der mindestens dritte Beitrag eines deutschen Mainstream-Mediums in den letzten Wochen, der im Zusammenhang mit dem israelischen Verteidigungskrieg das Wort „Vernichtungsfeldzug“ in den Mund nimmt. Zunächst hatte dies Gabor Steingart bei The Pioneer getan. Dann folgte die Zeit in einem Kommentar Anfang März (später änderte sie die Formulierung in „vernichtender Krieg“ ab). Nun also der Spiegel. Das Gerede vom „Vernichtungsfeldzug“ scheint gerade en vogue zu sein.

Was aber bedeutet das eigentlich? Der Duden definiert das Wort „Vernichtungsfeldzug“ als einen „Feldzug, mit dem der Gegner völlig vernichtet werden soll“. Insofern ist das Wort durchaus zutreffend, wenn man nur den Gegner richtig definiert. Richtig ist: Israel will die Hamas vollständig zerstören.

Was alle genannten Kommentatoren aber sagen oder insinuieren, ist, dass Israel einen Vernichtungsfeldzug gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung führt. Also nichts anderes als einen Völkermord begeht. Wer derartiges in Deutschland behauptet, dem sind Konnotation und Assoziation seiner Aussage bewusst.

Woran denken denn Sie beim Wort „Vernichtungsfeldzug“ als erstes? Viele von Ihnen vermutlich daran, woran auch Google denkt, wenn man es danach befragt. Erster Beitrag: „Deutscher Vernichtungsfeldzug im Osten“. Weiter: „Russlandfeldzug und Krieg im Pazifik“. Sowie: „Als Hitler seinen Vernichtungsfeldzug begann“.

Im Klartext: Von Zeit bis Spiegel finden immer mehr deutsche Medien Gefallen daran, Israel mit einer Vokabel zu belegen, die hierzulande vor allem Erinnerungen an den Nationalsozialismus weckt. Das ist schäbig, allerdings nicht neu: Von einem „Vernichtungsfeldzug“ gegen die Palästinenser schwafelte zum Beispiel schon 1982 nicht nur die SED-Zeitung Neues Deutschland, sondern auch die Zeit, weil Israel seinerzeit im Libanon Krieg gegen den Terror der PLO führte. Manches ändert sich eben nie.

Ach, und nur so nebenbei: Noch immer befinden sich mehr als 130 Menschen in Geiselhaft der Hamas – teilweise lebend, teilweise bereits tot. Nicht dass sie auf die Idee kommen, Israel führe diesen Krieg aus Jux und Tollerei.

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24 Kommentare

  1. … da liegt der SPIEGEL wohl ausnahmsweise mal richtig … das, was in Gaza passiert, ist eine humanitäre Katastrophe unglaublichen Ausmaßes, die sich auch durch den 7. Oktober nicht rechtfertigen lässt … das sehen auch viele Israelis so, gerade in den Alternativmedien wird diese Sicht auch eher geteilt … vgl. z.B. https://fassadenkratzer.wordpress.com/2024/03/13/bereits-kinder-im-volkermordgebiet-gazastreifen-verhungert/

  2. Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Die Hamas hat bewiesen, daß sie ein böser Nachbar ist. Und was tut man mit einem bösen Nachbarn, wenn man kein humanitätsduseliger Waschlappen ist? Genau! Irgendwann musst du eben die Keule auspacken. Was sollen die Israelis tun? Aufhören, damit sich die Hamas sammeln und neu aufstellen kann? Waffen abgeben und massakrieren lassen von den Menschenrechtsfreunden der Hamas? So schlimm wird es schon nicht kommen?

    M. E. hat derjenige (m/w/wtf), der Spiegel etc. liest, die Kontrolle über sein Leben verloren.

  3. Nennen Sie doch bitte alle Zahlen und Tatsachen, dann kann sich jeder sein eigenes Bild machen !

    Mein Wissensstand ist, dass durch massive Bombardierung und Kampfhandlungen in Gaza-Stadt mindestens 25.000 Zivilisten getötet wurden (Zahlen auch vom Pentagon und dem Weißen Haus verwendet). Ca. 1.500.000 Menschen sind aus dem Norden des Gaza-Streifens in den Süden geflohen und sitzen dort nun ohne Infrastruktur und sogar ohne Nahrungsmittelversorgung in elendsten Verhältnissen fest. Versorgungsgüter werden von der Israelischen Armee nicht über die Grenze Ägypten/Gaza gelassen, weswegen bereits aus der Luft Hilfsgüter abgeworfen wurden und Biden von der Errichtung einer Pier spricht (Kontrolle der anzulandenden Güter dann in Zypern, anstatt auf dem Sinai und Lieferung einfach per Lkw).

    Eine Absicht der israelischen Regierung (nach Umfragen mit breiter Unterstützung der Bevölkerung) die Menschen aus dem Gaza-Streifen komplett zu entfernen ist für meine Begriffe klar zu sehen. In den Augen der Welt entwickelt sich Israel zum Paria. Leider.

    • Ihre Meinung sein ihnen selbstverständlich gegönnt, ich habe eine andere. Israel bombt die Hamas ins Nirvana und das ist leider die einzige Möglichkeit, dass dort „unten“ irgendwann einmal Ruhe einkehrt.
      Dass dabei auch sehr sehr viele Zivilisten getötet werden ist wirklich traurig und absolut tragisch, aber die Hamas legt es ja auch darauf an und genau hier ist das Dilemma offensichtlich. Trotzdem geht es meines Erachtens nicht anders und wenn man sich an das Massaker an der israelischen Zivilbevölkerung zurückerinnert, dann ist auch eindeutig klar wer angefangen hat.

    • Wenn diese Zahlen überhaupt stimmen, was ich bezweifle denn sie kommen von der Hamas, sind sie direkte Opfer der Hamas, die nicht nur ihre militärische Infrastruktur bewusst hinter menschlichen Schutzschilden versteckt um „zivile“ Opfer in die Höhe zu treiben, sondern diese „Zivilisten“ (in Anführungszeichen, weil sich viele nur zu willig dazu missbrauchen lassen) auch noch hindert sich in Sicherheit zu bringen. Die Geflohenen sind nur deshalb überhaupt in den Süden gelangt, weil die Israelische Armee die Hamas im Norden soweit bedrängt hat, dass diese die Menschen nicht mehr an der Flucht hindern konnte. Hätte Israel tatsächlich einen Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung durchgeführt, so wie es die Allierten im 2.WK getan haben (die hatten keine militärischen Ziele), gäbe es 2 Mio arabische Tote und nicht 20k. Und selbst die Nazis haben die Zivilbevölkerung nicht daran gehindert sich vor dem allierten Bombenterror in Sicherheit zu bringen. Selbst diese Verbrecher waren nicht so perfide wie die Hamas.

  4. Die Journalisten waren damals auch soooo begeistert vom Arabischen Frühling. In Ägypten wurde die Militärregierung mit Billigung der USA gestürzt. Dann gab es relativ freie Wahlen. Auf Platz 1 die Muslimmbrüder. Auf Platz 2 die Salafisten. Nichts mit „westlichen Werten“. Mit Erlaubnis der USA wurden die Muslimbrüder wieder gestürzt und die Militärregierung herrschte wieder.

  5. Im Gaza-Streifen bleibt wohl kein Stein auf dem anderen. Hat sich der Pulverdampf verzogen, darf die EU und insbesondere Deutschland alles wieder aufbauen.

  6. Der Islam hat eben mittlerweile sehr viele Anhänger und dazu noch saudumme einheimische Unterstützer in Deutschland. Deshalb gelingt es diesen, das sich selbst verteidigende Israel an den Pranger zu stellen. Und zwar mit jedem Jahrzehnt seit dessen Gründung besser.

    1950 gab es in Deutschland eine einzige Moschee in Deutschland und eine sprichwörtliche Handvoll Korangläubige [‚Muslime‘]. Heute gibt es mehr als 200 grosse Moscheen sowie mehr als 2500 islamische Bethäuser und mehr als 5 Mio. Korangläubige in Deutschland.

    Unterstützt wurden und werden die Korangläubigen bei ihrer Propaganda gegen Israel durch die 1969 gegründete Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Und die SPD unterstützt die staatenlosen islamischen Araber [irreführend als ‚Palästinenser‘ bezeichnet] schon seit den 1970ern. Dem folgten dann Grüne … .

  7. Das Einzige, was sich wirklich nicht ändert, ist die Quantität und Qualität der Antisemiten.
    Für Hitler waren Juden die Ursache aller Problemen Deutschlands. Für die oberflächlichen Narren von heute lebt Gaza wie Juden in Konzentrationslagern: in ihren eigenen Häusern, mit Geschäften, kostenlosem Strom und Golfkluben. Die Idioten, denen dieser Vergleich nicht reicht, reden von Besatzung und Völkermord, der seit vielen Jahrzehnten andauert. Wenn zumindest einige von ihnen denken könnten, hätte ihnen das Bevölkerungswachstum im Gazastreifen unter den Bedingungen des schrecklichen israelischen Völkermords ein Rätsel sein müssen. Es sah ungefähr so ​​aus.
    Nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg lebten in Gaza ca. 60.000 Araber. Nach 20 Jahren waren es bereits 200.000 und nach weiteren 20 Jahren erreichte die Bevölkerung von Gaza 0,5 Millionen. Heute leben dort mindestens 1,5 Millionen Menschen. Es ist tatsächlich einfach eine Sünde für engstirnigen Antisemiten, dies nicht mit der Vernichtung der Juden in Europa zu vergleichen.

  8. Die Logik des israelischen Vorgehens basiert nach meiner Wahrnehmung auf den folgenden Tatsachen:
    (1) Die „Palästinenser“ sind zu einem Großteil zutiefst antisemitisch, und das basiert auf Religion, denn der Judenhass ist genuiner Bestandteil des Islam und theologisch tief verankert.
    (2) Sie sind zugleich zu einem Großteil anti-israelisch, und zwar eliminatorisch und de facto genozidal. Das basiert neben (1) auf (a) der langjährigen kontinuierlichen Aktivität von Hamas & Co., (b) „moralischer“ Unterstützung durch den Westen, vor allem seine Intellektuellchen, (c) massiver finanzieller Unterstützung durch UNRWA etc.
    (3) Daran wird sich auf längere Zeit nichts ändern, so wie sich über die Jahrzehnte nichts geändert hat, zumal man sich im Opfernarrativ eingerichtet hat, auch wenn es im Effekt kontraproduktiv ist.
    (4) Die Hamas lebt von den vorgenannten Bedingungen und parasitiert im Effekt an der Bevölkerung, deren Interessen zu vertreten sie vorgibt. Insbesondere findet sie immer wieder Kristallisations- und Regenerationspunkte aufgrund von (1) bis (3).
    (5) Daher kann das Ziel nur sein, Infrastruktur, Personalstruktur und militärische Kapazitäten der Hamas so weitgehend zu zerstören, dass sie zumindest für einige Jahrzehnte nicht mehr hochkommen kann. Solange die Option „Hamas“ für einen Gutteil der „Palästinenser“ existiert oder diese gar herrscht, wird es in diese Population eingebettete, von großen Teilen unterstützte Gewalt geben, und niemals auch nur einen Waffenstillstand, geschweige denn Frieden.
    (6) Es steht zu hoffen, dass die Unmöglichkeit, Israel erneut zu attackieren, nach und nach bei einem Großteil der „Palästinenser“ dazu führt, konstruktive Wege einzuschlagen, und zwar zu ihrem eigenen Vorteil. Man stelle sich nur vor, die materiellen und finanziellen Mittel in der Höhe von Milliarden Dollar wären in zivile Infrastruktur statt in Tunnelsysteme und Raketen gegangen.
    (7) Dagegen spricht allerdings u.a., dass westliche Intellektuellchen nach Art der Spiegeleuse das Opfernarrativ der „Palästinenser“ zu einem Teil ihrer eigenen narzisstisch-parareligiösen Identität gemacht haben und eher befördern als bekämpfen werden.

  9. Mit Barbaren kann man nur barbarisch sprechen – das galt für die Nazis im 3. Reich, das gilt heute für die Hamas in Gaza. Die Alliierten führten einen Vernichtungskrieg gegen die Nazis und legten deutsche Städte in Schutt und Asche – bis die Reichsregierung bedingungslos kapitulierte.
    Diese Option hat auch die Hamas – alles andere ist Dummheit und wäre Verrat am israelischen Volk durch dessen Regierung.

  10. Entsetzlich, aber wahr: Antisemitismus feiert in deutschen Medien fröhliche Urständ, während sie gleichzeitig Parolen wie „Nie wieder ist jetzt“ und ähnliches proklamieren. Eine beispiellose Schande ist das!

  11. Ich denke solange die Terrororganisationen aus dem Gaza-Streifen in der Lage sind Raketen auf Israel abzuschießen und versuchen friedliche Zivilisten zu ermorden ,Gott lob werden diese Raketen von Israel abgefangen,ist der israelische Staat verpflichtet seine Bürger zu schützen.Die ca 2 Millionen friedliche Palistinenser sollten aber in der Lage sein die Terroristen aus ihren unterirdischen Löchern zu vertreiben oder aber wenigstens mit den Israelis zusammenzuarbeiten um den Terror zu beenden,denn wo ein Wille ist ist auch ein Weg.
    Und das ist meine Meinung

  12. Im Gazastreifen sind durch Gegenschläge des israelischen Militärs gegen Hamas bis jetzt circa 32000 Menschen gestorben, circa 72000 wurden verletzt.

    „Insofern ist das Wort „Vernichtungsfeldzug“ durchaus zutreffend, wenn man nur den Gegner richtig definiert. Richtig ist: Israel will die Hamas vollständig zerstören.“

    Die Zuordnung wäre richtig, wenn die über 100000 Opfer vom Kind bis zum Greis alle HAMAS-Mitglieder wären. Sind sie das? Die Menschen in Gaza rennen wie die Kaninchen im Stall von einer Ecke in die andere, um am Leben zu bleiben. Bibi sagt heute da hin, morgen da hin und trotzdem wird reingehalten, wie unlängst auf einen Hilfskonvoi mit 100 Toten. Insofern darf das Vorgehen von Netanjahu hinterfragt werden. Ein Mann, der früher die Hamas nachweislich „lanciert“ hat, um eine politische Gegenkraft gegen die PLO aufzubauen, agiert nun wie Goethes Zauberlehrling gegen den Geist, den er selbst mit heraufbeschworen hat. Dennoch gibt es auch im Krieg Regeln. Der Zweck rechtfertigt nicht jedes Mittel. Unschuldige Opfer sind zu vermeiden. Ich mag Israel, ich mag dessen Kultur und Geschichte bis ins Alte Testament zurück. Aber Kritik an der Politik der jetzigen Regierung muss erlaubt sein. Das hat mit Antisemitismus keinen Deut tu tun.

  13. Der Spiegel schreibt ja nur Texte.
    Der deutsche Staat wird dem israelischen Staat schon helfen, indem er auch in Zukunft GAZA Palästinenser bei sich aufnehmen wird.
    Als Vorstufe werden humanitäre Hilfsgüter schon bald über Gaza abgeworfen.
    Die bezahlt auch der deutsche Staat.

  14. Und über all dem Irrsinn schwebt dann – wie ein überfetteter Posaunenengel – passend zum Anlass die lustig-bunte Ramadanbeleuchtung:
    „Eine angemessene Ramadan-Ansprache hätte darin bestehen können, dass Olaf Scholz eine humanitäre Evakuierung des Gazastreifens für Kinder, Frauen, Senior*innen, Zivilist*innen, für all jene, die sich in Sicherheit bringen müssen und wollen, angekündigt hätte. Scholz hätte die Türen Deutschlands öffnen können, um Menschenleben zu retten.“
    So schrieb entweder tolldreist, gewiss aber bis in die Haarspitzen sendungsbewusst, solidarisch und ‚voll‘ gendergerecht ein gewisser Mohamed Amjahid (lt. Selbstauskunft ein queerer Atheist aus Marokko/Ballin und somit jemand, den die aus einem kleinen, dafür steinzeitreligiösen Siedlungsgebiet zureisenden männlichen Zivilist(hicks)innen gewiss glaubensbrüderlich-liebend in die Arme schließen dürften) in der taz.
    Noch irgendwelche Fragen, Euer Ehren?

  15. Noch nicht einmal Ägypten will seine palästinensischen Glaubensbrüder aufnehmen.
    Das sagt viel aus.
    Aber sicherlich können sie nach Deutschland über fünf sichere Drittstaaten einreisen und „Asyl“ rufen.

  16. Nun, Herr Serafin, der Judenhass findet immer irgendeinen Weg, gerade unter Intellektuellchen, schließlich haben wir unseren Verstand primär zum Rationalisieren von Vorurteilen. Ich empfehle hierzu einen Blick in „Das Dritte Reich und seine Denker“ von Léon Poliakov und Joseph Wulf, oder in „Theater und Film im Dritten Reich“ von Joseph Wulf, diese Bücher quellen über vor argumentativen Kunststücken, da kommen auch eine Judith Butler oder eine Spiegeleuse nicht mit. Zugleich ist die Parole über dem Artikel merkwürdig. Verpanzerte Herzen? Würden die Israelis die Panzer von den Herzen wegnehmen, änderte dies nichts am Ausgang. Schließlich wissen wir aus den Obduktionsbefunden und stolzen Videobekundungen der Palästinazis, dass denen nicht an einem schnellen Tod gelegen war, wie er durch einen Schuss ins Herz zustandekäme, sondern am Quälen. Sollte die Überschrift metaphorisch gemeint sein, empfehle ich einen Blick in die Zahlen zur Unterstützung der Hamas, in deren Charta, sowie in Qur’an und Hadith. Man kann das alles zwar wärmstens ins Herz schließen, nur ist es dann halt final. Ganz süß ist etwa Sahih Muslim 41:6985, wo es heißt, die letzte Stunde käme nicht, wenn nicht die Muslime gegen die Juden kämpften und sie töteten, bis sich die Juden hinter einem Stein oder Baum versteckten und Stein oder Baum dann riefen: „Muslim, oder Diener/Sklave Allahs, hinter mir ist ein Jude, komm und töte ihn.“ Der Baum Gharqad aber würde nicht so rufen, denn er sei der Baum der Juden. Hamas und Fatah berufen sich explizit auf diesen Hadith. Entsprechend gehört es zur islamischen Folklore (siehe z.B. MEMRI TV), zu behaupten, die Israelis pflanzen systematisch diesen Baum, um sich zu verstecken, und würden gerade dadurch zugeben, dass der Islam korrekt sei. Alles ein schlechter Witz, und dennoch Realität. 

  17. Vorab: Ich stehe in dieser Sache vorbehaltlos hinter Israel. Allerdings: ich halte die Auseinandersetzung seit dem 7. Oktober letzten Jahres für einen Krieg und keineswegs eine Polizeiaktion seitens Israels oder einen bloßen Terroranschlag der Hamas.
     
    Ich fürchte, dass sich auch viele Anhänger Israels hier etwas vormachen. Der Krieg tobt schon seit 1948. Im Grunde aber seit den 1930er Jahren, als sich die Araber im britischen Mandatsgebiet Greater Palestine zusammenschlossen, um die Juden zu vertreiben.
     
    Es geht nun einmal um Land – um was sonst? Es geht darum, wer „from the river to the sea” siedeln darf. Es geht darum, dass dieses Land für ca. 20 Millionen Einwohner und mehr zu klein ist, egal wie viele Meerwasserentsalzungsanlagen man baut. Hessen, gleiche Größe etwa, hat sieben Millionen, nur zum Vergleich, worum es hier geht.
    Viele im Westen, auch die, die Israel unterstützen, sind Pazifisten. Sie glauben, oder träumen davon, dass sich Juden und Muslime Hand in Hand nehmen, einander zu Brüdern erklären und fortan die Erde am Jordan gemeinsam urbar machen, glücklich bis immedar. So läuft das aber nicht – so läuft es nirgends auf der Welt. Die aus Java und Sumatra herausdrängenden Muslime führen seit Jahren auf den Molukken oder in Bali eine brutalen Islamisierungs- und Verdrängungskrieg gegen malaiische Völker in Indonesien, die in der niederländischen Kolonialzeit christianisiert wurden. Der Krieg dort dreht sich aber nicht nur um Religion, sondern auch um Land, denn der sprunghafte Bevölkerungszuwachs auf den Großen Sunda-Inseln ergießt nun auch auf die kleineren Eilande. Dort aber ist schon vorher nicht viel mehr Platz gewesen als für die Einheimischen. Die Polen hatten es 1945 zurecht sehr eilig, die Deutschen aus Schlesien herauszutreiben – wo hätten sonst die Siedler aus Wilna oder Lemberg unterkommen sollen als in Breslau oder Oppeln? Etwa, indem die Deutschen jede zweite Wohnung geräumt hätten? Hätte aber nicht gereicht. Und die Polen hassten die Deutschen und umgekehrt. Das passiert auch nicht in Barcelona, Brüssel und nicht einmal in Essen oder Malmö. Ach so, vergessen wir nicht den Donbass.
     
    Hätte es nie eine jüdische Besiedlung im 20. Jahrhundert gegeben, hätte Palästina heute, vermutlich nicht mal ein eigener Staat, sondern die Mittelmeerregion von Jordanien, genauso viele Einwohner. Nichts spricht dafür, dass es besser liefe als im Libanon. Vielleicht tobte dort ein ähnlicher Bürgerkrieg wie in Syrien, es lebten auch vorher nicht nur sunnitische Araber dort.
     
    Israel wird klar und unabhängig davon, was irgendwelche UN-Verträge sagen, festlegen müssen, was sein Land ist und sein soll. Das kann, muss aber nicht bloß das Gebiet von 1948 oder 1967 sein. Es kann auch alles sein, schließlich standen sie ja schon mal am Suezkanal. Die Araber haben es doch schon getan: „from the river to the sea“ was ist daran missverständlich? Das heißt nicht bloß das Bergland um Hebron oder Ramallah. Und ja, die Israelis nennen die Westbank schon lange „Judäa und Samaria“ und bauen eine Siedlung nach der anderen. Das ist, dazu muss man nicht Judith Butler sein, um das festzustellen, eine schleichende Landnahme. Nur bei Gaza haben sie darauf verzichtet – es WAR bereits die Zweistaatenlösung – hat sie funktioniert? Nein. Sie müssen es in Stücke bomben, und wissen doch, dass jeder arabische Jugendliche, dem sie heute dort lebend begegnen, der Intifada-Kämpfer von 2030 sein wird. Nichts ist gewonnen, nur immerfort Hass, Tod und Zerstörung. Schickt doch gerne unsere Friedenshuber hin, Sarah Wagenknecht vielleicht. Oder, schickt sie nach Haiti. Vielleicht hören die dortigen Warlords auf sie? Werden sie es tun? Werden die Araber auf europäische Friedenssehnsucht reagieren? Nein, sie haben längst ihre Kohorten im Westen, und demographisch sind die bald genauso im Vorteil wie dort unten. Die Araber glauben an ihren Sieg – und wenn nicht, dann eben der Märtyrertod. Das ist es nämlich: Sie haben keine Angst vor dem Tod, und sie haben viele viele Kinder. Dort Israel, dass paralysiert ist vom Verlust von 130 Geiseln und Bombardements vorher mit Flugblättern ankündigt, während die woke Szene von Tel Aviv und Haifa für mehr Linksliberalismus demonstriert. Diese Asymmetrie kann Israel niemals durchbrechen, es sei denn, es macht Tabula Rasa. Eine Atombombe muss es gewiss nicht sein, aber Vertreibung allemal.
     
    Wer Israel unterstützen will, wird ebensowenig „unschuldig“ bleiben wie der, der sich die Sache der Araber zu eigen macht. Ein Volk wird verlieren, es wird so gedemütigt abziehen müssen wie die deutschen Schlesier und Ostpreußen 1945. Es wird für diese Verlierer ein bitteres Schicksal sein, egal wo sie und wie sie unterkommen werden. Jeder einzelne von ihnen für sich wird keine Schuld an seiner Vertreibung tragen – aber eben Teil eines Volkes sein, dass den Krieg verloren hat. Das tragische ist, dass man seit 50 Jahren, seit 1967, sich um diese Konsequenz herumdrückt. Die Israelis wissen, welch perfekter Sturm, vielleicht sogar weniger in Arabien als im woken Westen, ihnen entgegenschlagen wird. Aber wenn sie ihn nicht aushalten wollen, dann wäre es doch besser, sie begännen mit der Immobiliensuche im Großraum New York. Und die Araber? Katar kann sie nicht aufnehmen, aber irgendwo müssten sie hin. Wer wirklich Frieden will, der beginnt das mühsame Touren der Regierungspaläste von Casablanca bis Riad, um sie unterzubringen.
     
    Oder haltet Euch ganz raus. Aber das wird Euch Neukölln mit den High Deck nicht mehr durchgehen lassen. Auch wir werden uns entscheiden müssen, denn Gaza ist längst hier angekommen.

  18. Was ist mit den Geiseln, die seit Oktober irgendwo im Gazastreifen sind, darunter wohl noch zwei Kleinkinder? Für die ist das ja dann ok? Oder? Wer den “Spiegel” noch als echter Leser konsumiert, hat jegliche Selbstachtung verloren.

  19. Zwar habe der Krieg im Gazastreifen nach dem mörderischen Massaker der Hamas begonnen …

    So zu formulieren, ist perfide. Damit wird suggeriert, dass Israel den Krieg anzettelt hätte. Der Krieg wurde natürlich durch das Massaker ausgelöst, die Hamas hat ihn begonnen.

  20. Die Linken bekämpfen halt den“Judenknax“, den ihnen 1969 ihr Genosse Dieter Kunzelmann/Kommune 1 vorgehalten hat. Damals war die Linke dem Kommunarden Kunzelmann noch zu Israel freundlich. Was er zum Anlass nahm, 1969 einen Sprengstoffanschlag auf ein jüdisches Gemeindehaus in Berlin zu planen, was glücklicherweise mißlang. Die Palästinenser waren schon da für Kunzelmann lediglich das Projektionsvehikel, den eigenen (als Antiimperialismus getarnten) Antisemitismus ausleben zu dürfen.
    Mittlerweile hat sich die Linke besonnen: in dem man Israel die eigenen Phantasien unterstellt und sich mit den Palästinensern identifiziert, kuriert man – um im Duktus von Kunzelmann zu sprechen – den eigenen „Judenknax“. Der Täter vergibt dem Opfer nie.
    Die meisten Linken haben eine schwere Persönlichkeitsverrutschung und sind von einer gesunden Vergangenheitsbewältigung weiter entfernt als jeder dumpfe Neonazi.
    Schön, dass zumindest diese faulige Blase mal nach oben gestiegen ist und für jeden sichtbar wird, der bislang noch links mit „Gutsein“ verwechselt hatte.

  21. Manches ändert sich in der Tat nicht, etwa der Philosemitismus der Boomer.

    • Und was soll daran schlecht sein? Und wie stehen Sie denn überhaupt zu den feigen Massakern an der israelischen Zivilbevölkerung sowie den vielen Geiseln die nach wie vor in Gaza festgehalten werden? Dass das der Auslöser für diese Notwehraktion war ist ihnen vermutlich auch neu oder?

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