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Relotius reloaded?

„Spiegel“ steht unter Druck: Berichte über angeblich totes Flüchtlingskind „Maria“

24.11.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Eine Debatte, die den griechischen Sommer beherrschte, findet ein unrühmliches Ende. Die Beweise, die eine griechische Journalistin fand, scheinen eindeutig: Das angeblich auf einer Evros-Insel verstorbene Migrantenkind „Maria“ hat es vermutlich nie gegeben.

Es war eines der kleinen Dramolette dieses Nachrichtensommers in Griechenland: 38 Migranten schienen über Wochen auf verschiedenen Inseln im Evros „gefangen“ zu sein. Doch schon diese vermeintliche Grundlage der Geschichte beleuchtet den Fall mit ausreichender Schärfe. Wie sich nämlich herausstellte, hatten türkische Spezialkräfte die Migranten nicht nur auf einer Insel ausgesetzt, sondern sie später auch auf eine andere, vermeintlich besser geeignete verschifft. Besser geeignet insofern, als die Migranten so abgeschnitten von jedem Rückweg und näher an der Grenzlinie in der Mitte des Flusses Evros waren.

Doch wochenlang beharkte die oppositionelle Syriza-Partei die konservative Regierung mit Forderungen nach „Rettung“ und Aufnahme der gestrandeten Migranten. Auch die radikal-linke Partei adoptierte die Positionen von NGOs und einzelner Medien ohne jeden Rückhalt. Sogar eine Liste der Gestrandeten veröffentlichte ein Syriza-Politiker auf Twitter sowie eine Karte der Insel, die zeigen sollte, dass es sich um griechisches Staatsgebiet handelte.

Der deutsche Spiegel schrieb vom Evros als „Todesfalle EU-Grenze“. Doch dieser Artikel ist einer von vieren, die derzeit nicht mehr online sind, weil es „mittlerweile Zweifel an der bisherigen Schilderung der damaligen Geschehnisse“ gebe.

Aktueller Screenshot auf Spiegel.de

Am Ende stellte sich heraus, dass sich die Migranten doch nicht auf griechischem Territorium befanden, was aber wenig interessant war, nachdem sich die griechischen Grenzpolizisten zu einer Rettungsaktion verstanden und die 38 in das Aufnahmezentrum Fylakio verbracht hatten.

Ebenda besuchte der Spiegel-Reporter Giorgos Christides die angeblichen Eltern eines mit fünf Jahren verstorbenen Mädchens „Maria“ für viele Stunden, wie er selbst angab. Dazu hatte er sich als einfacher Übersetzer ausgegeben im Dienst der NGOs „HumanRights360“ und „Greek Council for Refugees“. Auch das wurde von Regierungspolitikern kritisiert. Diese Recherche brach Christides dann aber faktisch auch nach seinen eigenen Worten ab, nachdem er mit den Eltern des angeblich nach einem Skorpionstich verstorbenen Mädchens gesprochen hatte. Christides entschied sich, diesen Eltern von „noch“ vier Kindern zu glauben, einfach weil sie so „herzzerreißend“ von ihrem fünften, jüngst verlorenen Kind erzählten, das sie angeblich auf einer Insel im Evros begraben hatten.

Später rühmte sich Christides in der griechischen „Zeitung der Redakteure“: „Dank solcher Medien und Journalisten, aber auch dank der unermüdlichen, wenn auch geschmähten und oft verfolgten NGOs können nun 38 Flüchtlinge in Europa Schutz suchen.“ Am Evros bedankte man sich für diese Beihilfe nicht.

Spiegel-Redakteur zu griechischer Reporterin: Geduld, bitte

FALSCHER BERICHT üBER EIN FLüCHTLINGSMäDCHEN?
Kaum vier Jahre nach Relotius: „Spiegel“ nimmt wieder zweifelhafte Artikel vom Netz
Dabei weckte schon der Name des Mädchens Misstrauen: „Maria“ wollten es die Eltern genannt haben. Das mochte auch der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis nicht glauben, der Christides’ Berichte schon im Sommer und vor dem versammelten Parlament als „Schande“ ansprach. Von anderen Journalisten wurde dies wiederum als unwürdiges Verhalten des Regierungschefs bekrittelt, der Meinungen und Haltungen aus den sozialen Medien kopiere. Doch mit Verweis auf die Premierministerworte kritisierte auch Migrationsminister Notis Mitarakis weiterhin die Christides-Geschichte von dem tragischerweise auf einer Evros-Insel verstorbenen Mädchen – gestorben freilich nicht durch die Auszehrung nach langer Flucht, sondern aufgrund eines zufälligen Unfalls, wie wiederum griechische Medien hervorhoben.

Letztlich stellte sich heraus, dass ein fünftes Kind auf keiner Liste und auf keiner der Photographien zu sehen war, die die 38 Migranten selbst geschossen haben, während sie sich am Evros aufhielten, wie die Vor-Ort-Reporterin Vasiliki Siouti für die Website LiFO berichtet. Der Spiegel vertröstete die Journalistin damals, man brauche noch mehr Zeit für die Antwort. Aber die brauchte es auch nicht mehr: Auf den Bildern der Familie waren stets nur vier Kinder, davon drei Töchter, zu sehen. Und so viele befinden sich heute auch im Aufnahmezentrum Fylakio. Das fünfte Kind fehlte.

Notis Mitarakis griff dies Ende August vor dem Parlament auf und kündigte an, die Sache dem Generalstaatsanwalt beim Areopag zu übergeben. Verschiedene Angaben der Migranten seien in mehreren Punkten unlogisch oder wurden durch unabhängige Untersuchung widerlegt, so auch Angaben zum schlechten Gesundheitszustand eines Kindes und einer schwangeren Frau, was von den Ärzten im Aufnahmezentrum am Evros nicht festgestellt werden konnte. Vor allem aber: Die Eltern selbst können nicht mehr angeben, wo sie ihre angebliche Tochter begraben haben wollen, die sie mal zur Zwillingsschwester der einen, mal der anderen ihrer realen Töchter machten. Der Fall könnte damit abgeschlossen und Giorgos Christides der unjournalistischen Naivität überführt sein – wenn nicht ein noch profunderer Verdacht bestünde, dass er selbst an dieser Schauergeschichte mitgestrickt haben könnte. Genug Zeit hatte er dazu nach eigener Auskunft. Das wäre dann in der Tat: Relotius reloaded beim Spiegel.

Hang zum Melodram, sobald es um Außengrenzen geht

SüNDENBOCK STATT SELBSTKRITIK
Weshalb DER SPIEGEL nichts lernen wird
Dieser Hang zum Melodram durchzieht freilich die gesamte Berichterstattung des Spiegel in Sachen EU-Außengrenzen. Was sogar Christides bemerkte, aber zu wenig berücksichtigt hat: Die angeblichen „Flüchtlinge“ waren von der Türkei „genötigt“ worden, das türkische Staatsgebiet Richtung Griechenland zu verlassen. Ob es freilich Nötigung oder eigene Wahl war, bleibt hier wiederum offen. Das war der nächste Fall von unbegrenztem Vertrauen eines Journalisten zu den Angaben seiner Gesprächspartner, also jenen Migranten, die ein evidentes Interesse an der vermeintlichen Trostlosigkeit ihrer Lage haben.

Zur Verantwortung gezogen werden muss allerdings auch eine Türkei, die „Abschiebungen“ in Länder vornimmt, die nichts mit den betreffenden Migranten zu tun haben. Man nennt das landläufig auch Einschleusung und organisiertes Schlepperwesen. Auch die beteiligte NGO „HumanRights360“ musste zugeben, falsche Nachrichten in der Sache verbreitet zu haben, und wird inzwischen von den griechischen Behörden unter die Lupe genommen. Der Leiter von „HumanRights360“ entschuldigte sich für die Verbreitung der Unwahrheit, wonach die Migranten sich auf griechischem Staatsgebiet befanden. Bürgerschutzminister Takis Theodorikakos ging das nicht weit genug. Er forderte eine Entschuldigung auch von Syriza und deren Vorsitzendem Alexis Tsipras gegenüber den „Grenzanwohnern, der griechischen Polizei und dem Heer“, die gemeinsam die Grenzen des Landes bewachten.

Griechische Twitter-Nutzer forderten nun, dass sich der Spiegel gegenüber dem griechischen Volk für einige Monate währende Desinformationskampagne entschuldigte. Die wesentliche Frage wird freilich sein, welchen Interessen ein solcher, offenbar interessierter Journalismus dient und von welchen Kreisen er getragen wird.

https://twitter.com/thedukeoriginal/status/1593591775859544069

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31 Kommentare

  1. DER SPIEGEL arbeitet schon lange unprofessionell. Aber selbst die FAZ ist nicht in der Lage, deutsch zu schreiben und ist manipulativ unterwegs.

  2. Das angeblich auf einer Evros-Insel verstorbene Migrantenkind „Maria“ hat es vermutlich nie gegeben.

    Okay, der „Spiegel“ also „unter Druck“. Aber ist das nicht längst gleichgültig, ob eine Geschichte „wahr“ ist, also den Tatsachen entspricht, seit viele bekannte Medien nur noch vorgeben, das Ziel der Abbildung von Realität als Grundlage zur Meinungsbildung des Empfängers zu haben, und sich tatsächlich der Agitation im Sinne bestimmter politischer Standpunkte, und gegen andere, verpflichtet sehen? Was zumeist als „Aktivismus“ verbrämt wird?

    Für mich ist die Glaubwürdigkeit der meisten bekannten Medien Geschichte, mindestens wenn es um gesellschaftlich umstrittene Themen wie Migration geht.

  3. Frauen und Kinder für Propagandazwecke zu benutzen ist ein alter Hut. Sobald es ins Konzept passt kommen die Krokodilstränen. Wenn nicht dann nicht. Irakische Kinder z.B. waren nicht interessant als die NATO dort alles platt machte. Erst als sie in die genehme Richtung flüchteten kamen die Bilder. Scheinmoral ist keine Moral sondern unmoralisch.

  4. Man darf nicht vergessen dass es für Linke keine scharfe Trennung zwischen subjektiver und objektiver Realität gibt. Eine „Erzählung“ ist demnach ebenso wichtig und richtig wie Fakten. Da braucht sich niemand wundern.

  5. „Im Zweifel links“ war das Blatt ja immer, aber mit gewissem Niveau. Lange her, längst vorbei.

    • Ich habe den Spiegel ab Anfang der 60er Jahre gelesen, davon 30 Jahre selbst bezahlt, danach Lesezirkel im Betrieb, heute schaue ich ihn überhaupt nicht mehr an. Oft frage ich mich, was ein Journalist der Qualität wie Rudolf Augstein, heute zu seinem Blatt sagen würde. Ich kann es mir fast denken.

  6. Das ist doch kein Problem einer einzelnen Zeitschrift, ARD und ZDF agieren doch genau so. Zu den politisch relevanten Themen werden haltungskonforme Geschichten erzählt und die dazu passenden Bilder gezeigt. Das Volk glaubt dann das was man es sehen lässt… ?‍♂️

  7. Ja aber es hätte sein KÖNNEN…. Haltung ist wichtiger als Fakten, das kennen wir in DE doch seit 100 Jahre …..

  8. Im Falle der sozialen Erpressung ist die mit kindlicher Beteiligung die unwürdigste. Persönliche Nähe entsteht durch das Benennen des Vornamens (es könnte ja auch ein Nachbarskind sein). Tränen mit Kontext oder ohne runden den Angriff auf den Seelenzustand des Lesers ab, oder befreien den berufenen Aktivisten vom Gesetz. Tränen!
    Der Spiegel ist nicht auf halben Wege stehengeblieben, sonder brachte das erfundene Kind um. Bitteschön! Wer jetzt nicht diesen überbezahlten Storytellers zu Füßen liegt und zum unbedingten Teilen bereit ist, ist ein Unmensch.
    Mission erfüllt. Ein fanatischer Ideologe braucht keinen Anstand, keine Wahrheit sondern nur Menschen die ihm folgen!
    Der Spiegel ist zum Opfer eines Zeitgeistes geworden, dem Objektivität egal ist. Man muss nur selber gut daran verdienen.
    Der ÖRR muss weg und durch objektive, breitgefächerte Sender ersetzt werden. Dann würden weniger entsetzliche Geschichten und verdrehte, einseitige Wahrheiten geschrieben werden.

  9. Es ist völlig egal, ob eine Geschichte wahr ist oder nicht. Wichtig ist, daß in einem (möglichtst renommierten) Medium etwas aufgeschrieben wird, was von der geneigten Leserschaft schon immer vermutet wurde. Damit ist dann allen gedient. Das Weltbild des Lesers wird bedient. Der schreibende „Journalist“ erhält anerkennendes Nicken seiner Peers. Und wenn es richtig gut läuft, kniet eine seiner Bewunderinnen vor ihm nieder. Ich werfe das den Spiegel-Geschichtenschreibern nicht mal vor. Wir Menschen sind halt schlicht strukturiert. Unangemessen ist, daß sich die links-grüne Bagage für bessere Menschen hält. Aber wenn man das einfach nicht glaubt, dann ist auch dieses Problem gelöst.

  10. Das links-grüne Märchenblatt lebt eben von erfundenen Geschichten. Akribische Recherche war gestern, heute ist Haltung angesagt. Da muss die Wirklichkeit auch mal an das liebgewonnene Narrativ angepasst werden. Üppige Alimentation durch den links-grünen Gesinnungsstaat ist auch garantiert, da muss das Berufsethos eben in die Tonne getreten werden, sofern es denn je vorhanden war.

  11. Allein der Name des Mädchens „Maria“ hätte die „Faktenchecker“ auf den Plan rufen müssen.
    Aber heute recherchiert der mutige und fleißige Journalist im warmen Büro am PC und übernimmt obskure Twitter-Geschichten…

  12. Weiter ungehindert verbreitet werden nicht nur vom Spiegel die Schauergeschichten einer tödlichen Erhitzung der Erde.
    Sie dienen alle dem gleichen Zweck, nämlich das Volk sturmreif zu schießen für eine grünsozialistische NoBorder Gesellschaft.
    Solch kleinere Unfälle wie diese neue Relotiade passieren halt mal. Pech, dass es bei manchen Sachen Beweise für’s Gegenteil gibt.
    Die sogenannte Klimakrise ist aber ein richtig gelungener Coup von Grünlinks, da sich der Fakecharakter erst in einigen Jahren herausstellen wird, bis dahin kann noch sehr viel zerstört werden.
    Ich sehe nicht, dass dieses Täuschungsmanöver rechtzeitig, also vor dem ganz großen Crash, beendet werden kann.
    Grausam.

  13. Es wird dem Spiegel nicht schaden. Die „Druck“ Erzeugenden sind nicht wirklich relevant. Gates wird dafür sorgen, dass der Spiegel nicht in den „Spiegel“ wird schauen müssen.

  14. Ach der Spiegel, was soll er denn machen? Auf die geschätzt 1 Million EUR jährliche Werbeeinnahmen durch ganzseitige Anzeigen des Staates kann man halt nicht verzichten, wenn man angesichts der 8,5 Milliarden EUR p/a-Konkurrenz durch die GEZ-Medien überleben will. Der Spiegel ist voll von Werbeanzeigen diverser Bundesministerien, für die „Corona-warn-App“, für den „Tatort“ im Ersten, „Wetten dass“ im Zweiten (mit dem man bekanntlich besser sieht ?) und dergleichen mehr. Die Hand, die den Spiegel füttert, beißt er nicht. Also berichtet man im Sinne der Regierung… Solange es Staatsmedien in ?? gibt, wird es in diesem Land keine Pressefreiheit geben. Und ohne Pressefreiheit gibt es auch keine Demokratie. Die Zwangsgebühr „Demokratieabgabe“ zu nennen, ist schon richtig: wer sie zahlt, gibt Demokratie ab und erhält im Gegenzug mal so richtig sein Gehirn gewaschen ?

  15. Der Spiegel war ja schon immer ein Meinungsblatt, aber lesenswert war es meist doch, weil die dank ihrer Dokumentation lauter so eher unwichtige, aber oft immerhin amüsante Fetzchen in den Texten hatten, die es sonst kaum zu lesen gab und welche die Anschaffung des Blattes unterm Strich doch lohnenswert erscheinen ließ.

    Heute würde ich das Teil nichtmalmehr in einem Wartezimmer anrühren, da lese ich lieber Bild der Frau oder ADAC-Motorwelt.

  16. Ist Relotius beim Spiegel wieder zurück?
    War er denn je weg?
    Oder ist das der Relotius-Effekt?
    Oder schlicht nur Normalzustand beim Spiegel?
    Fragen!
    Wer kauf dieses „Qualitätsmedium“ eigentlich noch?

  17. Die gehen schon nicht bankrott. Vorher werde sie von der „Bill & Mellinda Gates Stiftung“ mit ein paar Millionen „gerettet“.

  18. Geschichen, die man glauben will, werden geglaubt und irgendwann werden sie dann der Einfachheit halber auch erfunden. Das war schon immer so, von den Heiligenlegenden über … bis zu den Mauertoten, deren es nachweislich viel weniger gab, als Jahrzehnte behauptet (was den Schiessbefehl und die DDR um keinen Deut besser macht). Immer war im Hintergrund solcher Berichte entweder Geldgier oder die Meinung, damit einer guten Sache zu dienen. Ich muss zugeben, dass ich im Fall der Mauertoten, solange die DDR und die Mauer noch existierte, das auch gutgeheißen habe. Jedes Argument gegen die kommunistischen Machthaber war ein gutes Argument und es hat ja auch funktioniert. Nur rächt sich das meist später, spätestens, wenn sich „revisionistische“ Historiker der Legenden und Lügen annehmen. Im Grunde können wir froh über solche Machenschaften und Storys sein, rufen sie doch immer wieder ins Bewusstsein, dass kritisches Denken unverzichtbar ist, wenn man sich aus zweiter und dritter Hand eine Meinung bilden muss. Das gilt bei allem und überall und hat mit links oder rechts wenig zu tun, sondern mit dem Zeitgeist.

    • „… rufen sie doch immer wieder ins Bewusstsein, dass kritisches Denken unverzichtbar ist“ – Vorsicht, lieber bessre Zeiten, viel von dem Dreck, der geworfen wird, bleibt auch hängen in den Hirnen vieler Zeitgenossen, die nicht die Muße habenodercden Geist, alles sogleich wieder selber zu verifizieren oder zu widerlegen. Was dabei herauskommt, haben wir gerade im Ahrtal erlebt: die Abgesoffenen haben ihre Schlächter gerade mal wieder gewählt!

  19. Vom wirklich einst interessanten Nachrichrichtenmagazin zum Organ der gruenroten Haltungsfanatiker. Fakten? Uninteressant, wenn sie nicht passen. Ob Corona, Klima, cancel culture, Trump, Migration, es gibt nur eine Meinung. Die richtige! Dafuer buergen Namen wie Feldenkirchen, Amann, Stokowski & Co. Aust, Fleischhauer, Alle weg. Und ein jahrzehntelanger Leser.

    • Ich war, obwohl politisch auf der anderen Seite, 22 oder 23 Jahre Spiegel-Abonnent, als Spiegelleser wirklich noch mehr wußten, egal, ob es um die „Nacht der Reißwölfe“, den Wirtschaftskrimi um die Übernahme der Dresdner Bank, die Windradmafia, die „Deutschland AG“, die Blenderei der „Psychotherapie“ oder die „Amigos“ ging, der Spiegel hatte fast alle Infos und Hintergründe. Die Skandale der SPD wurden ebenso thematisiert wie die Spendenaffäre der CDU, und als erstes habe ich immer die Leserbriefe gelesen, weil dort auch Artikelkritik und offener Widerspruch abgedruckt wurde.
      Wer heute im Kommentarbereich widerspricht, fliegt einfach raus, es wird im angeblichen „Kampf gegen Hass und Hetze“ gehasst und gehetzt, wenn es nur „die Richtigen“ trifft, und Haltung ersetzt mühselige Recherche. Wo früher knallharte Fakten auf den Tisch kamen, werden heute rührselige Storys frei erfunden, Sozialismus propagiert und der Ideologie Tor und Tür geöffnet, die Millionen der Gates-Stiftung haben die Konversion zur NWO-Propagandatröte und damit den Abstieg beschleunigt. Wer den „Spiegel“ 2022 aufschlägt, muß die Informationskrümel zwischen „Anti-Rechts“, „Wir hassen die AfD“, „Genderkrampf“ und „Der Klimawandel rottet den Feminismus aus, deswegen werden wir alle an Corona sterben“-Idiotie mit dem Elektronenmikroskop suchen. Selbst 50 Cent wären rausgeschmissenes Geld, richtiges Klopapier ist immer noch billiger.

  20. Hauptkritikpunkt sollte sein: Wenn jemand eine von vielen Erfahrungen aus seinem Leben erzählt, die dem öffentlich gelenkten Diskurs widersprechen, dann ist das „natürlich“ „nur eine subjektive Anekdote ohne Beweis“ („anecdotes are no data“).
    Während im Gegensatz dazu der Mainstream-Journalismus ständig irgendwelche nicht überprüfbaren, persönliche Tränendrüsengeschichtchen erzählen darf (und dabei hauptsächlich auf weibliche und verweiblichte Leser abzielt).
    Ich persönlich lese schon seit 20 Jahren am liebsten die Kommentare zu den Nachrichten. Weil ein anonymer Kommentator schreiben kann, ohne dabei an seine Karriere oder Auftraggeber denken zu müssen. Natürlich wurde einem auch das vermiest, seitdem die BRD, EU, UN, WHO, USA, Russland usw. gewaltige Heere bezahlen, um in den Foren Stimmung zu machen.
    Ich vermisse die nüchternen und mit hoher Faktendichte angereicherten Artikel der Frankfurter Rundschau der 90er Jahre, bevor sie von der SPD aufgekauft/ ideologisiert wurde und anschließend als FAZ-Anhängsel den Bach runterging.

  21. Die wesentliche Frage wird freilich sein, welchen Interessen ein solcher, offenbar interessierter Journalismus dient…“

    Die Frage ist ja wohl nicht ernst gemeint. Der „Spiegel“ als einstiges Flaggschiff des dt. Journalismus steht stellvertretend für den Niedergang eines ganzen Gewerbes. Meinungsformung und Verbreitung einer bestimmten Haltung stehen in Vordergrund, seriöse Information hat sich dem unterzuordnen.

  22. Ich kann ja verstehen, dass Sie gerne an das Gute im Menschen glauben wollen. Aber Linke lügen nun mal. Daher war »Relotius« auch kein Ausrutscher, sondern: die arbeiten so.

  23. Dienten solche „Fakenews“ früher noch der Auflagensteigerung (wir erinnern uns an die „Hitler Tagebücher“ des STERN) steckt heute der perfide Plan dahinter, insbesondere bei weiblichen Leserinnen starke Emotionen hervorzurufen und damit das Einschleusen von Tausenden von Migranten zu rechtfertigen, bzw. öffentlichen Druck zur Akzeptanz zu erzeugen. Manipulation der öffentlichen Meinung also. Jeder weiss: Es bleibt immer was hängen. Auch wenn diese neuerliche Geschichte jetzt aufgeflogen sein sollte, gibt es trotzdem viele, die sie immer noch glauben und sich davon weiter beeinflussen lassen.
    – Wir sind tagtäglich von solchen Manipulationen umgeben, auch und gerade durch öffentliche Medien. Aktuelles Beispiel von heute ist eine Meldung bei ARD Text mit dem Titel „Lauterbach warnt vor Corona-Welle“. Der letzte Satz (das ist der, der beim Leser „nachklingen“ soll) lautet: „Lauterbach verwies auf 1000 Corona-Tote pro Woche und eine unerwartet hohe Übersterblichkeit im Oktober.“ Es ist natürlich kein Zufall, dass „1000“ angebliche „Corona-Tote“ zusammen in einem Satz mit der „unerwartet hohen Übersterblichkeit im Oktober“ genannt werden. Für die hohe Übersterblichkeit wird damit Corona zur Ursache. Tatsächlich ist der Grund für die Übersterblichkeit (die übrigens schon im Sommer bestand) aber offiziell bisher unerklärlich.

  24. Journalisten schreiben das, wofür sie bezahlt werden.
    Einige sind aber so dünn angerührt, dass den Unsinn tatsächlich glauben bzw. nicht verstehen können, warum sie das schreiben müssen.
    Beim Thema Energie werden die profunden Kenntnisse ganz besonders deutlich.

  25. Ich nehme mal schwer an, dass das nicht das einzige Neorelotirende beim Spiegel ist. Die anderen Sagen und Märchen sind bis jetzt noch nicht aufgefallen.

    Wie entwickeln sich solche Märchenerzähler? … Zunächst mal eine Person mit difuser Persönlichkeitsstruktur und einem Sack voll von Neurosen oder Psychosen. Von Allen wenig bis gar nicht beachtet. Fühlt sich völlig unverstanden, seine Genialität wird nicht anerkannt. … Er fliegt unter dem Radar. Die Neurosen kämpfen miteinander um die Vorherrschaft. Die Profilneurose gewinnt und geht sofort ans Werk ein eigenes Universum zu kreieren.

    Voila, das journalistische Genie ist geboren und betritt die Bühne. Es geht an die Arbeit, und was nicht paßt, wird passend gemacht. … Endlich Aufmerksamkeit, die Phantasie oder Lüge wird zur Realität (eigenes Universum). Es wird ein Selbstläufer.

    Und dann knallst, das Universum kollabiert. … Und jetzt? Man schaue auf Vergleichsfälle. … Spannend wie Kino nur ohne Poppkorn und Cola.

  26. Darf man deshalb eigentlich von „Lügenpresse“ reden? Ich persönlich habe die Erfahrung, dass es insgesamt sinnvoll ist, einem ertappten Lügner nicht mehr über den Weg zu trauen.

  27. Ein Schmierenblatt das über Leichen geht. Die linke Blase schreckt vor nichts mehr zurück, um die (Noch)Leser zu belügen und zu täuschen. Aber wer heute noch Spiegel liest, ist wahrscheinlich sowieso stramm auf Linie.

  28. Das ist dann aber bereits der zweite Rückfall, denn der Spiegel mußte vor 2 oder 3 Jahren zähneknirschend zugeben, seinerzeit das „Ibiza-Video“ bewusst gefälscht zu haben, um selber einen Skandal anzuzetteln, der Strache stürzt, die FPÖ aus der Regierung schießt und damit auch in Deutschland die Menschen von der Wahl der AfD abhält.
    Letztlich ist das „Ibiza-Video“ mit verantwortlich für den Aufstieg der Grünen, weil im Anschluß mehr oder weniger alle rechtskonservativen Stimmen pauschal der Lüge bezichtigt wurden, weil sie die „Spiegel“-Story – vollkommen zu Recht – bestritten. Eine Entschuldigung für den Rufmord bei Strache gab es übrigens bis heute nicht…

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