<
>
Wird geladen...
Achtung, Glosse!

Solar-Fähre an der Ostsee: Kein Schiff wird kommen

02.10.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
E-Fahrzeuge haben einen schlechten Ruf. Das Imageproblem resultiert aus einem Leistungsproblem: Außerhalb von Berlin hat sich herumgesprochen, dass E-Mobilität nur sehr selten wirklich alltagstauglich ist. Wie sich jetzt zeigt, gilt das nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf dem Wasser.

„If it ain’t broken, don’t fix it“: Wenn’s nicht kaputt ist, repariere es nicht. Die uralte Lebensweisheit kennt bei den Angelsachsen buchstäblich jedes Kind.

Der deutsche Michel hat zwar geradezu panische Angst vor Sonderwegen – das hält uns aber nicht davon ab, es trotzdem immer wieder anders zu machen als die anderen Kinder, pardon, die anderen Völker. Irgendwie wohnt uns Teutonen einfach der mächtige (vor allem mächtig nervtötende) Drang inne, aller Welt unermüdlich zu zeigen, dass wir es besser wissen und besser können als irgendjemand sonst.

Vermutlich deshalb haben wir uns Regierungen zusammengewählt, die ohne jede Not alles Mögliche „transformieren“ wollen. Im großen Sandkasten außerhalb der Werbebranche bedeutet das: An Buddelförmchen, die prima funktionieren, wird so lange herumgebastelt, bis sie halt nicht mehr funktionieren.

So haben unsere Klassensprecher in ihrem Reform-Furor schon dafür gesorgt, dass das Musikkorps die einzig einsatzbereite Kompanie der Bundeswehr ist. Und gerade sorgen sie dafür, dass mit einem epochalen Energieaufwand versucht wird, Energie zu sparen.

Damit sind wir in Missunde.

Das ist ein süßer kleiner Ort an der Schlei, etwa fünf Kilometer östlich von Schleswig. Seit 1471 fährt dort eine Fähre über den idyllischen Ostsee-Fjord: 553 Jahre, erst mit Muskelkraft betrieben, dann mit Segeln, dann mit Dieselmotor.

Seit über sechs Jahrzehnten haben die Fähren „Missunde I“ und ihre Nachfolgerin „Missunde II“ unzählige Menschen über die Schlei gebracht – problemlos, zuverlässig, ohne Beschwerden und ohne jeden Zwischenfall.

„If it ain’t broken, don’t fix it.“

Vor ein paar Jahren nun kam die grünbewegte CDU von Schleswig-Holstein auf die Idee, die voll funktionsfähige Diesel-Fähre durch ein mehr im Zeitgeist schwimmendes Gefährt zu ersetzen. Für 3,3 Millionen Euro des Steuerzahlers wurde bei einer Werft die „Missunde III“ in Auftrag gegeben: eine Solar-Fähre, voll öko also. Cool.

Etwas weniger cool ist nun die Erkenntnis, dass die sauteure Fähre zwar theoretisch sauber fahren könnte, aber praktisch nicht sauber fährt – weil sie nämlich gar nicht fährt. Genauer: Sie kann nicht fahren. Die „Missunde III“ kommt gegen den Wind und die Strömung der Schlei nicht an.

Sie schafft es nie ans andere Ufer, was für eine Fähre eher schlecht ist. Kein Schiff wird kommen.

Wie in solchen Fällen üblich, setzen bei den Verantwortlichen nun zwei Reflexe ein: Bei der Schuldfrage schlagen sie sich schneller in die Büsche, als man „Regress“ sagen kann. Und sie suchen panisch nach schnellen Lösungen, damit das Desaster nicht so auffällt.

Der zuständige Landesbetrieb für Küstenschutz in Schleswig-Holstein wäscht seine Hände nicht in der Schlei, aber in Unschuld: Alle Beteiligten hätten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, was leise Zweifel sowohl am Wissen wie am Gewissen der Zuständigen aufkommen lässt. Von einer Fehlplanung will man in der Behörde, die dem grünen Umweltminister Tobias Goldschmidt untersteht, jedenfalls nicht sprechen, erst recht nicht von einer eigenen Verantwortung. Und ab in die Büsche.

Aus einer schnellen Lösung wird auch nichts, denn die nicht fahrende Solar-Fähre muss jetzt aufwändig umgebaut werden. Sie soll zwei neue sogenannte Bugstrahlruder bekommen. Vorher hatte man diese Manövrierhilfen für überflüssig gehalten. Der nachträgliche Einbau wird noch einmal richtig teuer – und vor allem: Er wird dauern. Lange. Sehr lange.

Die einzige Brücke über die Schlei in der Nähe steht in Lindaunis. Sie wird von der Deutschen Bahn schon seit 2020 saniert und ist nicht befahrbar. Eigentlich sollte sie 2025 fertig werden, doch die Bahn hat gerade erklärt, dass es länger dauern dürfte. Viel länger. Die einzige andere Fähre in der Region ist seit 2023 außer Betrieb. Für die notwendige Instandsetzung fehlt der zuständigen Stadt Arnis das Geld.

Nun können die netten Menschen an der Schlei ja aber nur schlecht durch den Meeresarm schwimmen. Irgendwann sind wieder Wahlen, und an sowas würden sich die Bürger dann wohl doch erinnern. Also soll die alte „Missunde II“ reaktiviert werden – Diesel hin, Diesel her.

Allerdings hatte die grüne Behörde die alte, böse, dreckige Fähre so schnell wie nur irgend möglich loswerden wollen – und sie deshalb nach Dänemark verkauft: zum Schrottpreis von 17.000.- Euro. Unsere Nachbarn haben dankend zugegriffen, Diesel-Fähren stehen dort nicht auf der Liste der unzüchtigen Verkehrsmittel.

Und die Dänen sind nicht nur pragmatisch, sondern auch geschäftstüchtig. Als sie vom Dilemma der schleswig-holsteinischen Weltverbesserer hörten, boten sie großzügig an, die „Missunde II“ wieder an die deutschen Nachbarn zurückzugeben: für nur 100.000.- Euro.

Ein echtes Schnäppchen also, oder?

Weil niemand weiß, wie lange es dauern wird, bis die neue Solar-Fähre wirklich einsatzbereit ist, hat die alte Diesel-Fähre eine Betriebsgenehmigung bis 2028 bekommen. Irgendwie scheint man jetzt auch im Amt nicht mehr so recht daran zu glauben, dass das Öko-Schiff fix in Fahrt kommt.

Jetzt fährt die „Missunde II“ wieder: problemlos, zuverlässig, ohne Beschwerden und ohne jeden Zwischenfall. Und eine Bürgerinitiative sammelt fleißig Unterschriften dafür, dass die Diesel-Fähre unbefristet weiterfahren darf.

„If it ain’t broken, don’t fix it.“

Es gäbe übrigens Dinge, die tatsächlich kaputt sind und unbedingt repariert werden sollten: unzählige Brücken zum Beispiel. Doch die rührt man so lange nicht an, bis sie halt einstürzen. Andererseits ist das vermutlich auch nicht weiter schlimm: Denn bald soll es ja nur noch E-Autos geben. Die sind bekanntlich ähnlich leistungsfähig wie Solar-Fähren. Also wird man bei uns in absehbarer Zeit gar nicht mehr viele Brücken brauchen.

Von den anderen Kindern will inzwischen niemand mehr mit uns spielen. Anders: Die früheren Gefährten weigern sich beharrlich, Dinge zu reparieren, die nicht kaputt sind.

Mal sehen, wem am Ende der Sandkasten gehört.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

81 Kommentare

  1. Erst dachte ich, dieser Artikel war als Witz gemeint.
    Ich fand ihn sehr gut, weil absolut realistisch.
    Über einen der Kommentare fand ich heraus: Das ist Wirklichkeit!
    Im Land der Denker und Dichter.

  2. Nachtrag: Was sind wir doch alle naiv. Selbstverständlich ist der Ukraine-Krieg an der Verzögerung der Auslieferung Schuld:

    Eigentlich sollte die neue, solarbetriebene „Missunde III“ schon im April dieses Jahres die „Missunde II“ ablösen. Doch dann verzögerten als Folge des Ukraine-Krieges Lieferengpässe bei elektronischen Bauteilen den Neubau und das Hochwasser auf der Schlei die für die deutlich größere E-Fähre erforderlichen Umbauarbeiten.

    Quelle: https://natura-event.com/2023/12/05/schleifaehre-missunde-iii-auf-dem-weg-nach-schleswig-holstein/

  3. Wir hätten doch eine der Galeeren aus dem Museum holen können. Personal hätten wir genug. Zum Einen Fachkräfte, die bereits das eine oder andere Weltmeer überwunden haben und jung und kräftig und vor allem arbeitswütig sind. Zum Anderen haben wir ja unzählige Menschen, die gerade in der Elektro-Automobilindustrie ihre Jobs verlieren. Die kann man bestimmt umschulen. Wenn das aus irgendeinem Grund nicht geht, bleiben uns ja noch die Flugtaxis.

  4. Bald werde sie wohl beschließen, das Meerschweinchen neu zu konstruieren. Dem armen Tier muss geholfen werden.Ist ja schon lange fällig.
    Wird aber nicht funktionieren. Weil sie vergessen werden, vorher die Beine zu zählen.

  5. Dieser Regierung wird das garantiert nicht tun. Nur wenn Rechte davon profitieren würden, wäre das ein Thema.

  6. dass E-Mobilität nur sehr selten wirklich alltagstauglich ist….und auch nicht umweltfreundlicher ist! Fürs klima mag es etwas bringen aber das ist so wenig das man anders viel mehr erreichen könnte zb verbot von privatjets. Und hier bei der fähre hätte man besser eine brücke gebaut denn die wäre 1 auf lange sich viel kostengünstiger und 2 umweltfreundlicher egal ob diesel oder strom.

  7. So etwas nennt man einen Schildbürgerstreich. Kann mal passieren. Ärgerlich nur, dass am Ende wir alle als Steuerzahler den Kopf hinhalten müssen fü diesen energiepolitischen Schwachsinn. Wer kennt nicht die Redewendung: „alles im grünen Bereich“. Das heist so viel wie: “ es ist alles in Ordnung, alles läuft nach Plan und funktioniert prima“.
    Dagegen steht: egal für welchen Bereich Grüne das Sagen haben, Bauchlandung ist vorprogrammiert, selbstredend unter missbräuchlichem Einsatz von Steuermitteln.

  8. wenn ich mir das Ding mit dem riesigen Sonnendach anschaue, dann kann ich nur ein herzhaftes ROFL entbieten. Das Land der Dichter und Denker verkommt zum Land der Schlichten und Verschenker

  9. Etwas Bekloppteres habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört, aber ich gehe ja auch erst auf die 60 zu. Ich bin dafür, dass unsere Regierenden, egal ob Bund, Land oder Kommune, weiter im Amt bleiben, denn mehr Unterhaltung geht einfach nicht!

    • Insgesamt kostet diese Unterhaltung bisher über 4 Millionen. Früher waren Hofnarren billiger zu haben.

  10. Der Vorfall ist auch sehr schön auf Achgut.com zu lesen. Besonders auch die Sache um die für Nutzer entstandenen Umwege, die zu einer Mehrbelastung der Umwelt führten, weil man ein ach so tolles Umweltfahrzeug bauen wollte 🙂 (Schelme denken da auch an andere Dinge…). Dann waren die Auffahrten zu schmal, es musste erweitert werden usw. Also der normale Wahnsinn, dass nicht nur Großprojekte hier nicht klappen, auch solche Lappalien wie Minifähren kann Deutschland nicht (mehr). Mittlerweile sind aus den 3,3 Millionen wohl 4 Millionen geworden (Tendenz erwartungsgemäß mehr!), aber wie sagt doch ein deutscher Kinderbuchautor: „es ist doch nur Geld“…

  11. Diesen Artikel habe ich mir sofort kopiert und abgespeichert. Denn ich halte ihn für symptomatisch für die Zustände im „besten Deutschland, das wir je hatten“. –
    Für die Zukunft dieses Landes sollte man sich keine großen Hoffnungen mehr machen. Bin selber Dipl-Ing der Elektrotechnik und kann versichern, dass man das alles vorher ausrechnen kann, bevor man auch nur mit der Konstruktion anfängt, geschweige denn so etwas baut. Die beauftragte Firma konnte das offenbar nicht, oder die Politik hat sie überstimmt.
    Ähnliches passiert übrigens gerade in Bayern. Dort versucht ein Startup Unternehmen seit Jahren, ein mit Lithium-Ionen-Akkus betriebenes Lufttaxi zu bauen. Über 500 Ingenieure(?) sollen angeblich daran arbeiten, seit einigen Jahren schon, Hunderte von Millionen sind schon verbraten. Doch das Fluggerät hat noch immer keinen Jungfernflug absolvieren können. Der wird immer wieder vertagt. Nun sind Bundesregierung und Bayerische Staatsregierung mit einer 100 Mio Bürgschaft zu Hilfe geeilt.

    • Sie kennen doch sicherlich die Geschichte von „des Kaisers neue Kleider“. Da reden 2 clevere Handwerker einem modeversessenen Herrscher ein, aus teuren Rohstoffen (Seide, Gold, Silber) „luftige“ Kleidung herzustellen. Das gelingt: Seide, Gold, Silber sind bei den beiden gut aufgehoben, ein Kind beschreibt die Wirklichkeit, Kaiser und Hofstaat negieren diese weiter. Es hat sich nichts geändert. Waren es früher Alchimisten, die sich für ihre Versuche, Gold herzustellen, gut bezahlen ließen, gibt es auch heute Unternehmen, die das bereitwillig gegebene Geld einstreichen und gewünschte Perpetuum Mobiles entwickeln. Wohl wissend, dass die Auftraggeber ohne eigenen Gesichtsverlust die Investitionen nicht zurückverlangen werden.

    • Kann mir schon vorstellen, dass es 500 Ingenieure braucht, um die ganzen Fördergelder auszugeben.

    • In den 30ern/40ern wurden wegweisende Flugzeuge von jeweils einigen wenigen gebaut, z.B. die Horton, das Düsentriebwerk etc. Und da gab es keine Computer.

  12. Einige Kommentare hier sprechen von einer Rückkaufsumme von 50.000 für die alte Missunde-II. Es sind aber wirklich 100.000. Zu sehen hier:
    extra 3 Spezial: Der reale Irrsinn: Realer Irrsinn: Fähr-Fiasko an der Schlei | ARD Mediathek
    Dieses faktengecheckte Video des NDR erklärt auch, wo die Energie für die zwei zusätzlichen Seitenstrahlruder herkommt. Das Solardach bleibt ja gleich gross, hat hierfür also keine Mehrkapazität. Also werden die neuen Ruder mit zwei Verbrennungsmotoren betrieben.

  13. Also wird man bei uns in absehbarer Zeit gar nicht mehr viele Brücken brauchen.
    Nun ja – vor allem sind die Batterieautos ja deutlich schwerer als gleichwertige Verbrenner. Da werden die Brücken viel Spaß haben mit der Mehrbelastung klarzukommen. Das dürfte deren Lebensdauer – selbst die der relativ neuen Brücken – drastisch vermindern.

  14. Genau. Und das Wahlsieger nicht ausgegrenzt werden dürfen.

  15. Besser passt: „Never touch a running System!“
    Passt übrigens für alles, was die sogenannte „Transformation“ und „Irgendwas-Wende“ so alles berührt, oder nur streift.

    Oder nach Professor Schulte:
    „If Idelogy is Master, you can reach Desaster …faster“

  16. Schade. Es wäre schöner gewesen, wenn man die alte Fähre nicht wiederbekommen hätte. Vielleicht können sie die Solarfähre ja sogar noch mit Gewinn an den nächsten grünen failed state abgeben. Bremen braucht sowas bestimmt auch, man will ja technologisch nicht abgehängt werden.

  17. Finde ich super, wenn die Konsequenzen des mehrheitlichen Wahlverhaltens (und der schlauen Nichtwähler) so hautnah und am persönlichen Zeit- und Geldbudget zu spüren sind. Nur – ich glaube, die sehen da keinerlei Zusammenhang. Und genau DAS ist das Grundübel für den zustand der BRD, wie sie ist.

  18. Eine Fähre die nicht funktioniert – gebaut im Auftrag des links/grünen Irrsinns

  19. Geliefert wie gewählt mit der CDU! Wie wäre es national zu wählen?

  20. Moin, moin,
    als Anrainer der Schlei muss ich stark widersprechen: Die Schlei ist KEIN Ostsee-Fjord, auch keine Förde, sondern eine Glazialrinnne der Endmoränen. Also eine Abflussrinne der südlichen Gletscher der letzten Eiszeit. Und das hatten wir schon in den 1950er Jahren in der Volksschule (damalige Grundschule) gelernt. Leider wird heute aus touristischen Gründen die Schlei häufig falsch und widersinnig als FÖRDE oder FJORD bezeichnet. Schon die Fließrichtung des Wassers in der Schlei zum Durchbruch zur Ostsee hin zeigt, dass es sich um keine Förde oder keinen Fjord handeln kann, der von der Ostsee gespeist würde.

    • Nett, danke für das Heimatkunde-Wissen,
      wenn auch „nicht ganz“ den Kern der Glosse treffend.

      • War ja nur als Ergänzung gemeint, weil mich immer wieder stört, dass oberflächlich – ja auch vom NDR – vom Schlei-Fjord gesprochen wird. Andererseits gibt es Quizfragen im NDR, die eben diese Bezeichnung (Fjord) ausschließen. Nach dem Motto: Ist ja auch egal, wie es heißen mag – wir haben recht!

  21. Die einzige Rettung wäre m.E., dass man Solardach und Streben entfernt, das Steuerhaus tiefer legt und die Anzahl der LKWs bereits bei leichter Brise auf einen pro Fahrt reduziert.

    Außerdem, dass man die Batterie entfernt und einen Dieselmotor einbaut, der über einen Generator den E-Motor antreibt. Das hat sich seit 1953 bei den Hamburger Hafenfähren bewährt und würde nur ca. 100 T € kosten.

    Dafür spart man mind. 80 T € pro Jahr, denn die Batterien müssen aufgrund der intensiven Nutzung wie bei Stadtbussen nach 5 bis 6 Jahren ersetzt werden, was mind. 400 T € kosten würde.

    • Welchen Sinn macht es, mit einem Dieselgenerator erst den Strom zu erzeugen, mit dem man dann einen Elektromotor betreibt? Warum dann nicht gleich einen Dieselmotor? Der Motor der Vorgängerfähre hatte gerade mal 60 kW.

    • Wie wäre es gewesen, die alte Fähre zu lassen? Seit Jahren bewährt, Diesel-Direktantrieb und 4 Millionen günstiger?…

  22. Was für eine Lachnummer! Und das bei den achso progressiven Energiewenderichen in SH. Wenn ich dort auf der Autobahn Richtung Norden unterwegs bin, wird mir immer ganz wuschig im Kopf von den vielen Windmühlen. Das sieht grauenhaft aus. An anderer Stelle war zu lesen, dass das Teil nicht nur nicht ans andere Ufer kommt, sondern für den jeweils vorhandenen Anlegesteg zu tief im Wasser liegt, da zu schwer. Die Kosten für den Umbau kommen auf den teuren Schildbürgerstreich noch oben drauf. Hoffentlich gluckern die 3,3 Millionen Euro nicht noch komplett unter. Wir haben’s ja….hauptsächlich in der Ökobirne.

  23. Die einzig sinnvolle Rettung für die Fähre wäre m.E., dass man alle hohen Aufbauten (Solardach, Streben etc.) entfernt, das Steuerhaus wieder tiefer legt und die Anzahl der LKWs bereits bei leichter Brise auf einen pro Fahrt reduziert.

    Außerdem, dass man die Batterie entfernt und einen Dieselmotor einbaut, der über einen Generator den E-Motor antreibt. Das hat sich seit 70 Jahren bei den Hamburger Hafenfähren bewährt und würde nur ca. 100 T € kosten.

    Dafür spart man mind. 80 T € an jährlichen Betriebskosten, denn die Batterien müssen aufgrund der intensiven Nutzung der Fähre wie bei Stadtbussen nach 5 bis 6 Jahren ersetzt werden, was 400 bis 500 T € kosten würde.

  24. Wenn die Fähre sowieso nur wenige hundert Meter hin und her fährt und sowieso an einem Seil hängt, könnte man auch ein Kabel am Boden lang ziehen – dann käme der Strom auch bei Nacht direkt aus dem Kohlekraftwerk bzw. aus Frankreichs AKWs.

  25. E-Autos, insbesondere E-SUVs sind durch die schwere Batterie deutlich schwerer und nutzen Straßen, Gehwege beim Parken und Brücken stärker ab als Verbrenner. Da werden also künftig noch einige Brücken einstürzen.

  26. An einem einzigen Satz lässt sich alles ausdrücken: „Alle Beteiligten hätten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.“ Lassen wir das Gewissen Mal weg, das ganz sicher moralisch, Woken Prinzipien gefolgt ist. Kommen wir zum Wissen, und ja, Sie können es eben nicht. Leider kleben solche Charaktere an ihren Stühlen, denen ist es egal, wie viele Millionen Sie in den Fluss geworfen haben. Die sitzen abends vorm Kamin und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, dass Sie die größten sind. Wenn die Wahlen kommen, werden Sie wie immer, das „Blaue“ vom Himmel versprechen, meistens mit Erfolg. Genau an diesem Punkt, frage ich mich immer wieder aufs Neue, wer ist dumm, und wer ist dümmer?

  27. ANBEI

    Gerade hörte ich im Hintergrund bei WELT folgende weitere interessante Meldung…..

    -> Irgendwo im Rhein-Main-Gebiet gibt es Züge die mit Wasserstoff fahren sollen. Doch auch diese fallen immer wieder aus. Und weil Ersatzüge mit normalen und dauerhaft funktionierenden Antrieb nicht oder nur schwer zu bekommen sind, werden nun Busse eingesetzt. Ende

    Nun ja, ich gönne dortige Bewohner ihre jetzigen Bus-Fahrten. So bekommen sie was sie gewählt haben.

    • Da die Triebwagen der Regio-Züge pro Sitzplatz etwa 4 x so viel wiegen, verbrauchen diese auch dem entsprechend mehr Energie wie Reisebusse pro Sitzplatz auf der Autobahn.

  28. So einen niedriglaufenden Dieselmotor einer kleinen Fähre kann man ohne großen Aufwand instandsetzen, falls es nötig ist. Die E-Fähre muss man vermutlich monatelang in die Werft geben, nur um die abgenudelten Batterien zu ersetzen. Was sich eventuell wirtschaftlich nicht lohnt.
    Der Preis von über 3 Millionen erschließt sich mir eh nicht. Weder die Solarpanele, noch der E-Motor dürften das wert sein. Da die gleiche Firma, die das Gutachten erstellt hat, nach der die Dieselfähre abgewrackt werden sollte, auch die Planung für die E-Fähre übernommen hat, schätze ich, dass hier Vetternwirtschaft vom Feinsten vorliegt.

    • Da muss man nichts austauschen. Der Motor war zum Zeitpunkt des Gutachtens gerade mal 1 Jahr alt, die ganze Fähre erst 16 Jahre.

      Der 1. Motor hatte also 15 Jahre bzw. ca. 67.000 Betriebsstunden durchgehalten. Es handelte sich um einen Industriemotor von „John Deer“, den man bequem innerhalb weniger Stunden vor Ort gegen einen neuen austauschen konnte, da sich der Motor nicht etwa unter Deck, sondern in einem Kasten neben dem Steuerhaus befindet.

      Die Vorgängerfähre wurde übrigens nach 43 Jahren Betrieb ausgetauscht, weil sie zu Zeit des Käfers entstand und inzwischen für moderne PKW zu schmal geworden war.

  29. Solche Ereignisse oder Ähnliches sind Bitterernst und heute üblich in diesem Land. Speziell elektrische Wasserfahrzeuge haben bis jetzt nicht funktioniert, vor Allem wenn sie Leistung erbringen müssen. Da sind sie ganz auf Augenhöhe mit unseren Regierungen von gestern und ganz besonders heute. … Also Beide absolut keine Leistung!

    Mit der Ausnahme die Regierungen hatten/haben eine überragende Zerstörungsleistungs-Bilanz. Das ist immerhin Etwas + spektakuläres Nichtwissen oder auch Besserwissen wider alle Logik und Naturgesetze.

  30. Danke. Die Fähre verfügt über einen Motor von 60 kW. Es gibt keinen Anlass anzunehmen, das Fahrzeug sei damit übermotorisiert. Nehmen wir an, der Motor sei im Effekt nur 5 h pro Tag in Betrieb, entsprechend einem Energiebedarf von 300 kWh pro Tag.
    Die Sonneneinstrahlung in SH liegt bei 900 kWh pro qm und Jahr, mit einem Hoch im Sommer und einem Tief im Winter. Dies bedeutet, dass pro Tag für eine Einstrahlung von 300 kWh ca. 365 x 300 / 900 = ca. 120 qm erfordert sind. Der Wirkungsgrad von Solarzellen liegt bei maximal ca. 20%. Daher sind mindestens ca. 5 x 120 = 600 qm hochwertiger Solarzellen (Fläche 10m x 60m) erfordert, um die erforderliche Energie im Mittel bereitzustellen. Angesichts unbeständigen Wetters und variabler Tageslängen sind Batteriekapazitäten vorzuhalten. Rechnet man mit maximal 5 aufeinanderfolgenden Tagen starker Bewölkung im Winter und damit Totalausfall, wären das 300 x 5 = 1500 kWh Batteriespeicher. Die reinen Anschaffungskosten großer Speicher liegen bei ca. 500 Euro und mehr pro kWh, lägen also hier bei 1500 x 500 = 750.000 Euro oder mehr. Dies alles auf Kante gerechnet unter Optimalbedingungen, d.h. in jeder Hinsicht unrealistisch günstig. Durch Berücksichtigung unterschiedlicher Wirkungsgrade der Motoren, Laufzeiten usw. ändert sich an den Größenordnungen nichts.
    Der imaginierte „Beitrag“ zum „Klimaschutz“ durch Vermeidung eines einzigen 60 kW-Motors ist geradezu phantastisch klein und steht offenbar in keinem Verhältnis zu den Kosten und dem Aufwand. Es handelt sich emotional gesehen um eine parareligiöse Seelenpinselung, und intellektuell um gelebte Imbezillität. Diejenigen, die sich dies ausgedacht haben (soweit man von „Denken“ sprechen möchte), gleich welcher politischen Färbungsvariante, sind offenbar nicht einmal zu elementaren Abschätzungen und Realitätsprüfungen befähigt. Glücklich das Land, das von solchen hochaufgeschossenen Koniferen regiert wird.

    • Ihre Gesamtbewertung teile ich, einige Zahlen sind nicht ganz richtig. Die alte Fähre hat einen 60 kW Dieselmotor als Antrieb. Die neue hat einen 40 kW Elektromotor, der nur unter besonders guten Bedingungen ausreicht. Das PV Deck kann maximal 30 kW liefern. Nachzulesen in umdruck-20-03283.pdf auf www . landtag.ltsh.de

      • Danke, es ging mir darum, dass man bereits im Voraus, d.h. bei der „Planung“ für aberwitzig halten konnte, eine dem Bestimmungszweck nach der Verlässlichkeit bedürftige Anlage in einem nördlichen Bundesland mit (magisch-religiös besetzter) Solarenergie betreiben zu wollen. Mit verlässlicher Wasser- oder Kernkraft wäre die Elektrifizierung etwas ganz anderes. Was mich immer wieder fasziniert, ist die Unfähigkeit oder Unwilligkeit sog. Gebildeter, auch nur elementare, mittels Alltagwissens zu leistende Abschätzungen (wie die von mir skizzierte) im Vorfeld vorzunehmen. Siehe auch vor Jahren das elektrische „Lufttaxi“ sowie ein ähnliches Fährprojekt, die klanglos verschwanden.

      • Tja, Vettern und Quotenbasen gibt es in großen Mengen. Die Haltung bringt den Erfolg.

  31. Solar-Strom ist die Illusion unserer Generation: Während die Solar-Taschenrechner, mit denen man uns in der Schule anfixte, ja noch ganz leidlich funktionierten, sind schon etwas “ambitioniertere” Stromverbraucher wie kleine Party-Lampions mit Schummerbeleuchtung nur im Hochsommer nach sonnigen Augusttagen zu gebrauchen. Jetzt, Anfang Oktober, reicht das trübe Tageslicht nicht mehr aus, um abends noch ein bisschen “Licht-Dividende” zu erzielen. Und diese Party-Scherz-Technologie sollte die Infrastruktur der (noch? einst?) fünftgrößten Wirtschaftsnation der Welt absichern?

    • Ganz so schlecht ist PV nicht, und die elektrisch getriebene neue Fähre sollte ja an Land – ausserhalb der Fahrzeiten, also nachts – geladen werden. Das PV Deck war trotz der 30 kW Maximalleistung eher ein Haltungs-Teilprojekt. Die Probleme beruhen auf unrealistischen Annahmen und der schlichten Nichtbeachtung der mit dem PV Deck eingebrachten technischen Änderungen.

      • Grundsätzlich finde ich PV auch ganz gut, ich habe selbst eine Anlage und die funktioniert für mein Haus echt gut. Das Problem ist aber, dass das Projekt der Fähre allein unter ideologischen Gesichtspunkten angegangen wurde und nicht mit Verstand. Bei grünen Projekten leider keine Seltenheit sondern eher die Regel, deshalb werden die auch regelmäßig vor die Wand gefahren.

    • Solche Taschenrechner kommen mit einigen μΑ, Millionstel Ampere aus. Nicht zu vergleichen mit einem Elektromotor mit 60 kW.

  32. Zitat 1: „boten sie großzügig an, die „Missunde II“ wieder an die deutschen Nachbarn zurückzugeben: für nur 100.000.- Euro.“

    > Mal abgesehen davon, dass mich in diesem grünwoke gewordenen Irrenhaus so langsam gar nix mehr wundert, so haben sie vorhin bei WELT etwas von „nur“ 50.000 Euro erzählt. Und SOLLTE nun auch dieser Betrag extra falsch berichtet worden sein – „es könnte ja sonst die Bevölkerung verunsichern“😙, dann würde mich auch diese Falschmeldung so gar nicht wundern.

    Übrigens, was diesen Fall dann auch noch besonders witzig erscheinen läßt: Laut WELT soll es schon vor dem Bau von diesen „E-Kutter“ Studien gegeben haben, die genau die jetzigen Probleme vorausgesagt haben.
    Eine Bemerkung hierzu, erspare ich mir aus Jugendschutzgründen

    – – – – – –

    Zitat 2: „Und eine Bürgerinitiative sammelt fleißig Unterschriften dafür, dass die Diesel-Fähre unbefristet weiterfahren darf.“

    > Mhh, anstatt nun fleißig Unterschriften zu sammeln, sollten sie man vielleicht besser dafür sorgen wo die Lütt bei der nächsten Wahl ihr Kreuz setzen mögen um solch „Grünen Desaster“ wie hier zu verhindern.

    Aber vermuttlich benötigen auch die Leute in Schleswig noch einige Jährchen und Wahlen bis sie dann endlich kapiert haben das mit grünwoker Ideologien und Traumtänzereien nix zu erreichen ist.

    • Die genauen Details finden Sie hier:
      „Schleifähre „Missunde“: Chronologie des Scheiterns“ (NDR), 26.09.2024.
      Es sind 50.000 plus weitere 50.000.

  33. Ein super Geschäft mit der Misunde II. Na ja, eingebüßt ist auch gehandelt.
    Es gibt übrigens noch was, was kaputt ist und dringender Reparatur bedarf. Das sind die Landesregierungen und die Bundesregierung. Eine Sanierung wird nichts bringen, ein Neubau ist zwingend.

  34. Es wird immer mehr begreiflich, warum die AfD verboten werden muß.

  35. Was die Relation 17.000€/100.000€ angeht, kann man mal wieder sagen, daß ein Däne einem Deutschen doch nie so böse ist, daß er ihm nicht doch etwas verkaufen würde…
    Zwischen den Inseln Ærø und Alsen verkehrt seit einer Weile zwischen den Häfen Fynshav und Søby eine Batteriefähre. Batterie ist ja auf jeden Fall besser, als müßte man sie jedes Mal neu aufziehen.
    Sie wird auf Ærø aufgeladen, mit entsprechend langer Liegezeit, und fährt dann in etwa zwei Stunden hin und zurück.
    Sollte diese Fähre vom südlichen Nachbarn inspiriert worden sein, kann man sich ja hier ruhig zurücklehnen und abwarten, bis dieses Schiffchen mangels Strom eingeschleppt werden muß.
    Aber eines ist sicher, Dänen lernen schnell aus Fehlern und stellen sie dann auch ab. Schauen wir mal, dann sehen wir schon!

  36. In Schleswig-Holstein regiert m.W. eine schwarz-grüne Koalition. Da können sich die Wähler schon einmal ein Bild davon machen, wie es nach der nächsten Bundestagswahl in Deutschland weitergehen wird. Die Talfahrt unseres Landes wird sich beschleunigen, wenn die grüne Merz-Union mit den grünen Kommunisten eine Regierung bildet. Aber die Mehrheit im Land will da ja so.

  37. Nicht vergessen: Solche Zustände nimmt Friedrich Merz auch für ganz Deutschland gern in Kauf, solange er nur seine Grün-schwarze Kanzlerschaft bekommt. Oder hat er inzwischen eine Koalition mit den Grünen definitiv für alle Zeit ausgeschlossen? Nein? Na, also.
    P.S.: Selbst wenn er nach seiner Zöger- und Zauderei diese Möglichkeit ausschließt – wer würde ihm das noch abnehmen? Glaubwürdig wäre das nicht mehr.

  38. „Alle Beteiligten hätten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.“

    Wenn es das Beste war, was sie leisten konnten, sollten sich alle einen anderen Job suchen:

    Jeder Ingenieur lernt bereits im Studium, dass Luftwiderstand = Windangriffsfläche x CW-Wert (Luftwiderstandsbeiwert) ist und dieser ein Schiff bei Seitenwind abdriften lässt.

    Die neue Fähre ist doppelt so lang, kann doppelt so viele Fahrzeuge und insbesondere jetzt hohe, lange LKWs aufnehmen, besitzt nun riesige Aufbauten (Steuerhaus, Streben, Solardach). Dadurch ist die Windangriffsfläche max. beladen 4 x so groß und auch der CW-Wert viel schlechter. Kein Wunder, dass sie bereits bei geringstem Wind total abgetrieben wird.

    • Ich las von 31 und 34 Metern Länge, bei zwischen 8 und 9 Metern Breite. Kennen Sie verbindliche Aussagen, die nachweisbar zutreffen? Daß die Windlast des PV Decks schlicht ignoriert wurde stimmt natürlich, dementsprechend sieht die Problemlage bei Wind aus.

      • Die zur Beförderung nutzbare Länge und die Nutzlast haben sich verdoppelt.

  39. Die maroden Brücken werden durch die federleichten E-Autos ja auch überhaupt nicht belastet… Gott beware. Naja, wenn des Märchenerzählers Vision wahr wird, brauchen wir nur noch Brücken, die halb so breit und auch nur halb so belastbar sind – Pferdefuhrwerke und Lastenfahrräder sind ja in seinen Augen quasi ideal und klimaneutral. Ich erinnere mich allerdings dunkel an eine Episode im Leben des Märchenerzählers, als er auf einer Fähre war, von wütenden Bauern empfangen wurde und wieder auf die Fähre zurück mußte. Wäre er in der Finsternis auch dann zurück auf die Fähre, wenn diese Fähre „solargetrieben“ gewesen wäre? Wohl kaum – so weit reicht das Verständnis des Kinderbuchautors vielleicht doch. Oder doch nicht?

  40. Aktuelles Paradigma bei TE scheint die pauschale Diskreditierung der E-Mobilität zu sein.
    E-Mobiltät taugt sehr wohl auf der Kurzstrecke. Das gilt für Autos wie für Fähren. In Norwegen fahren seit bald 10 Jahren Elektrofähren bei der Querung von Fjorden. Völlig reibungslos. Bei weitaus kritischeren Wind- und Strömungsbedingungen. Und dank nahezu komplett durch Wasser und Wind erzeugtem Strom quasi emissionsfrei. Das Problem der Missunde III ist auch nicht deren E-Antrieb und dass dieser nicht gegen Strömung und Wind ankäme, sondern weil die zugrunde liegende Wagenseilfährenkonstruktion den höheren Scherkräften – bedingt durch das Solardach – nicht gewachsen ist.
    Und dann passiert auch noch ein kapitales Eigentor. Völlig zurecht weist der Autor darauf hin, dass man Dinge besser saniert, bevor sie kaputt gehen oder einstürzen. Wie bitte passt dazu sein „If it ain’t broken, don’t fix it“?
    Die über 20 Jahre alte „Missunde II“ (sie wurde lt. Behördenangaben übrigens für rd. 50.000 und nicht 100.000€ zurückgekauft) war übrigens dringend sanierungsbedürftig. Ihre Fahrtauglichkeitsbescheinigung lief im Frühjahr 2024 aus und sollte durch den neuen Eigentümer dann grundsaniert werden. Nun fährt sie wieder, mit temporärer Betriebsgenehmigung, und die Behörden halten die Luft an, ob sie es bis Ende nächsten Jahres durchhält, bis die Umbauarbeiten an der Seilführung und den Anlegern abgeschlossen sind.

    • Ich glaube nicht, dass es hier vorrangig um das Thema e-Fähre geht. Vielmehr geht es darum, dass eine Fähre gekauft wurde, bei der im Grunde von vornherein klar war, dass sie so nicht funktionieren würde. Am besten wäre gleich eine vernünftige Fähre in Norwegen mit Ladestation gekauft worden und dann wäre das Ding ein Erfolg gewesen.

      • Was Ihren letzten Satz anbelangt, so stimme ich dem vollumfänglich zu.
        Allerdings ist der Tenor des Artikels schon recht deutlich: E-Fähren taugen nichts.

  41. Also, bei der letzten Landtagswahl 2022 in Schleswig-Holstein waren
    ca. 90% der Wähler glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis. BTW 2021
    ein ähnliches Ergebnis.Grandiose Zahlen für das Parteienkartell.
    Da muß sich keiner fürchten, wenn mal etwas fürchterlich in die Hose geht.
    Das Geld ist ja schließlich nicht weg, nur woanders gelandet.
    Und unser Daniel G. ist doch ohnehin soooo ein netter Mensch, der will nur
    das Beste für das schönste Bundesland der Republik..

  42. Erstaunlich, dass man selbst bei so einen klar abgegrenzten punktuellem Vollversagen keinen Verantwortlichen auch nur in der technischen Abwicklung stellen kann.
    Für die Ausschreibung zum Bau der Fähre muss doch jemand die verlangten Spezifikationen des Gefährts festgelegt haben. Der und ggfs. dessen Berater sind haftbar zu machen, wenn die Spezifikationen untauglich sind. Da ist der Nachrüstaufwand für originär nicht für nötig gehaltene Bugstrahlruder auf jeden Fall schon mal ein Thema.
    Falls die Fähre dagegen eine meinetwegen sogar taugliche Ausschreibungsspezifikation nicht erfüllt, sind der Fährenbauer und der, der das Teil abgenommen hat, dran.
    Die Schadenssumme ist auch wenig problematisch, die ist nach zunächst mal unten gedeckelt mit den € 83.000,00 Verlust aus dem Ver- und Rückkauf.

    Das alles muss man ja nicht mit dem politischen Umfeld, das die Fähre so gewollt hat, verrühren. Dort gibt es eh nur institutionalisierte Verantwortungslosigkeit.

    • Das Problem ist, dass sich in einer klimabeseelten Gesellschaft, alle nur noch für „Klima-Politiker“ halten, auch die Fährenbauer, und niemand mehr seine Arbeit anständig macht. Sonst gäbe es diesen ganzen E-Schrott gar nicht.

    • Ich habe von Seefahrt eigentlich keine Ahnung, bin promovierter Physiker. Auf www . landtag.ltsh.de findet man die Datei umdruck-20-03283.pdf. Das ist ein Gutachten zur Renovierung oder zum Neubau der Fähre von 2019. Das Dieselgefährt hat einen 60kW Motor. Der Gutachter misst die notwendige Leistung für den Fahrbetrieb und kommt auf maximal 27.204 kW die notwendig sind, woraus folgend ein 40 kW E-Motor in das neue Produkt eingebaut wird.
      Aus Aussagen von seefahrender Bekanntschaft habe ich gelernt, daß die höchsten Leistungen, allerdings kurzzeitig, beim Anlegen oder beim Rangieren im Hafen erforderlich sind, weil es da eben darum geht in kurzer Zeit eine weitere Bewegung des Boots in unerwünschter Richtung zu beenden. Das findet man nicht heraus wenn man die erforderliche Vortriebsleistung für gleichförmige Bewegung bei einer bestimmten Geschwindigkeit misst.
      Erschwerend kommt die Windlast des PV Decks hinzu, d.h. bei Wind bräuchte das neue Boot einen deutlich kräftigeren Motor als den im vorherigen Modell verbauten 60 kW Diesel.
      Man hat, ausweislich des Gutachtens, auch durchaus vernünftig klingende Alternativen (Erdgasmotor als Energiequelle statt Diesel) im Gutachten im quasireligiösen CO2 Wahn verworfen, um eine unerprobte (PV Oberdeck an der neuen Fähre, an dessen zB Windlast niemand gedacht hat) Konstruktion mit sehr niedriger Motorleistung einzusetzen. Die niedrige Motorleistung wurde vermutlich gewählt, weil zu mehr Motor (der kaum Geld, Platz, Gewicht kostet) auch deutlich mehr Akkus geplant und eingebaut werden müssten, die schwer, groß und teuer sind.

  43. Gibt es keine Videos, auf denen man verfolgen kann, wie die neue, coole ‚Fähre‘ nicht vorwärts kommt?
    Das Ding ist übrigens häßlich, und man sieht es den 1. überdimensionierten, 2. strömungsfeindlichen (cW vom Rechteck!) Dachstützen an, daß sie sich ohne Böen langweilen.
    Interessant wäre ein Interview mit dem Konstrukteur. (Daß die Auftraggeber nicht verstanden haben, was ihnen da angeboten/angedreht worden ist, kann man voraussetzen.)

  44. Ich musste herzlich lachen. Die Grünen Schildbürger am Werk.

    • Warum die Grünen? Die CDU war es maßgeblich!
      All die Degeneration und Zerstörung unseres Vaterlandes haben wir der CDU zu verdanken die unser Land verrät!
      Das die Grünen, Marxisten etc. in die Regierung kamen haben wir CDUler zu verdanken die sich feige weggeduckt haben als es eigentlich hieß „Gegenangriff“

  45. Herrlich! Die Nutzer der Fähre haben sicher die Richtigen gewählt, in Schleswig Holstein ist die AfD schließlich verpönt!

    • Welcher Tätigkeit auch immer man in SH nachgeht, hauptberuflich ist man „Guter“.

    • Der AfD fehlten bei der letzten LTW In S.-H. nur wenige Stimmen zum überspringen der 5% Hürde. Komisch, das dies fast genau die Anzahl der ungültigen Stimmen war…….

  46. Also eine einfache Überschlagsrechnung hätte ergeben, dass die Idee mit den Solarzellen auf dem Dach eine dumme Idee ist. Denn bei vielleicht 120 qm Fläche liefern diese gerade soviel Energie (ca. 20 000 kWh/a), dass man im Durchschnitt pro Tag gerade 20 l Diesel einspart. Das gleicht niemals die Probleme aus, die so ein Dach verursacht. Wenn man die Fähre unbedingt elektrisch betreiben will, dann hätte man diese einfach mit Batterien ausgestattet und diese jeweils an den Anlegestellen geladen. Denn für eine Überquerung der Schlei kann man die Energie schon in Batterien speichern. Bei einer solchen Lösung wären die Konstruktionsänderungen gegenüber einer herkömmlichen Fähre relativ gering gewesen. Das wäre wenigstens relativ einfach machbar und noch vergleichsweise günstig gewesen. Auch wenn eine Fähre mit Dieselmotor sicher weiterhin die vernünftigste Lösung gewsen wäre.

    • Grünlinke (da gehört die Günter/Wüst/…-CDU auch dazu!) und Naturwissenschaften, mehr muss man nicht sagen.
      Das ist halt nicht so deren Ding, stattdessen gibt’s ganz viel Haltung, Moral, technische und mathematische Ahnungslosigkeit, überbordende Überheblichkeit und vor allem eines, Gratismut ‼️

  47. > Wie in solchen Fällen üblich, setzen bei den Verantwortlichen nun zwei Reflexe ein: Bei der Schuldfrage schlagen sie sich schneller in die Büsche, als man „Regress“ sagen kann.

    Diese Frage ist klar beantwortet: Putin und die AfD. Sollte jemand diese Auskunft hinterfragen wollen, gibt es zur Not noch den Krieg gegen „Desinformation“:

    https://tkp.at/2024/10/01/us-demokraten-ziehen-in-den-krieg-gegner-meinungsfreiheit/

    (TE schrieb auch kürzlich darüber.) Alte Tradition – mein Vater wurde Anfang der 1950er Jahre aus einer sozialistischen Studentenvereinigung und später aus der Uni geworfen, weil er laut vermutete, zum Vereinigung-Ausflug könne es schlechtes Wetter geben. Wer darin Logik sucht, ist bereits per Se antikommunistisch.

  48. Wieder einmal der Beweis, dass im 21. Jahrhundert CDU für grüne Politik steht. Hoffentlich merken dies bis September 2025 noch genügend Wähler.

    Ein Leidtragender aus NRW.

    • im 20. Jh genauso…die Masseneinwanderung 1991 und 1960/70 ging ebenfalls von der CDU aus. Jegliche deutschenfeindliche Politik hat in der BRD ihren Ursprung in der CDU

  49. Auch sehr schön geschrieben Herr Fröhlich. Sie stehen in direkter Konkurrenz zu Herrn Haferburg bei achgut;-) Die Posse scheint noch weiter zugespitzt, denn die neuen Bugstrahlruder werden, so hab ichs verstanden, mit Dieselaggregaten betrieben, außerdem musste der Anleger für die Super-Öko-Fähre noch wenig ökologisch verbreitert werden… Damit ob sich all die Mißstände mit Humor ertragen lassen, dazu müsste Panik-Karl noch ganz andere Drogen freigeben;-)

    • Das mit dem Dieselaggregat ist nicht ganz korrekt, aber im Sinn der fehlenden CO2-Neutralität schon. Das Bugstrahlruder ist ein (oder mehrere) Elektromotor(en), aber da die Stromversorgung der angedachten Gesamtkonstruktion dafür nicht ausreicht brauchts einen (Diesel-)Generator als Hilfsaggregat.

    • Vielen Dank für diesen erheiternden Artikel –
      und wenn man nicht an verlorene Steuergelder denken müsste !

Einen Kommentar abschicken