Zuerst über das Gerücht, dass die MediaForEurope (MFE) die ProSiebenSat.1 Media SE übernehmen soll, hat der Standard in Österreich berichtet. Dieser hat die Anmeldung einer „faktisch alleinigen Kontrolle“ bei der österreichischen Wettbewerbsbehörde registriert. Die Zeitung nannte in ihrem Bericht auch das Aktenzeichen des Vorgangs. Die ProSieben-Gruppe ist in Österreich stark vertreten. Nun müssen in Österreich die Wettbewerbshüter bis zur zweiten Januarwoche entscheiden, ob sie Einwände gegen diese Übernahme haben. Auf Anfrage wollte sich MediaForEurope nicht äußern; eine ungewöhnliche Situation.
Auch die deutschen Branchendienste New Business und DWDL berichteten über eine mögliche Übernahme. Bisher ist die MFE im deutschsprachigen Raum nicht selbst aktiv. In Italien ist sie im Bereich des Privatfernsehens quasi ein Monopolist. Sie steht dort für ein Programm mit viel Show und nackter Haut. Die Branchendienste spekulieren nun, ob der Weggang von Rainer Beaujean in diesem November ein Hinweis auf die Übernahme ist. Er war Vorstandsvorsitzender der ProSieben-Gruppe und erklärter Gegner einer feindlichen Übernahme. Sein Nachfolger Bert Habets zeigte sich offener.
Die ProSieben-Gruppe ist ohnehin in einer Krise
Die MFE besitzt laut DWDL bereits 22,7 Prozent der Aktien der ProSieben-Gruppe. Bei Abstimmungen kommen die Italiener – der Rechtssitz ist in den Niederlanden – faktisch damit auf 29,9 Prozent Anteile. Erreichen sie 30 Prozent, müssen sie anderen Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Das können sie aber bewusst niedrig ansetzen, sodass wenige Aktionäre darauf eingehen. Dann würde sich die MFE einen starken Einfluss in Unterföhring sichern, ohne das entsprechende Kapital aufbringen zu müssen. Zudem könnten sie danach die entsprechenden Aktien in aller Ruhe aufsammeln. Dazu welche Strategie er verfolgt, hat sich Pier Silvio Berlusconi noch nicht geäußert. Er ist CEO bei MFE und der Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten. Der hat sich offiziell aus dem Unternehmen herausgezogen.
Die ProSieben-Gruppe ist ohnehin in einer Krise. Sat.1 hat das Wettrennen gegen RTL längst turmhoch verloren. Verschiedene Programmoffensiven floppten. Zuletzt mit Birgit Schrowange. Derzeit improvisiert der Sender. Die Folge: In manchen Fernsehzeitungen war das Programm von Sat.1 zuletzt an einigen Tagen nicht ausgeschrieben, weil der Sender es nicht rechtzeitig eingereicht hat. Generell gilt: Die Pseudo-Dokus sollen wegfallen und durch Live-Formate ersetzt werden. Die sind billiger.
Auch ProSieben selbst steckt in einer Krise. Der Sender hat den Abgang von Stefan Raab nicht gut vertragen. Zwar produziert der ehemalige Showmaster noch viele Formate und im Showbereich gelingen den Unterföhringern generell auch einige Erfolge wie The Masked Singer, Das Duell um die Welt oder Wer stiehlt mir die Show. Doch im Tagesprogramm wiederholt der Sender uralte Sitcoms wie Scrubs, Two and a Half Men oder How I met your mother. In Dauerschleife läuft The Big Bang Theory. Weil das ProSieben noch nicht reicht, knallt der Sender mitunter auch das Abendprogramm mit „Specials“ der Wiederholungen voll.
Vor allem gescheitert ist ProSieben allerdings mit dem Versuch, sich als anspruchsvoller, grün-woker Sender zu profilieren. Dokumentationen und Talk-Formate sollten junge Menschen erreichen, die sich nicht von öffentlich-rechtlichen Sendern indoktrinieren lassen wollen – und dafür zu Privaten wechseln. Die Branchenformel „Go woke get broke“ griff und ProSieben reihte einen Flop an den nächsten. Symbol dafür ist die aufwendige Show „Zervakis und Opdenhövel live“. Mit einer politischen Ausrichtung ging die Show komplett baden, erst als die Redaktion stattdessen verstärkt auf Verbraucherthemen setzte, wurde es besser. Doch die bestenfalls durchschnittlichen Quoten rechtfertigen immer noch nicht den Aufwand.
Auch Pro Sieben selbst steckt in einer Krise
Zuletzt kündigte ProSieben an, sonntags auf Hollywood-Filme verzichten zu wollen. Aus Kostengründen. Stattdessen sollten eigene, billigere Showformate laufen. Doch vorerst setzt der Sender am Sonntag auf American Football. Sogar mit relativem Erfolg. Die Quoten liegen bei einer halben Million Zuschauer bei den Menschen unter 50 Jahren – in direkter Konkurrenz zum Tatort. Doch Mitte Februar geht die NFL für knapp sieben Monate in ihre Sommerpause. Danach liegen die Rechte bei RTL.
Das Beispiel Football ist ein schönes Beispiel für das regelmäßige Versagen der ProSieben-Gruppe. Auf dem Spartensender Pro Sieben Maxx gelang es einer kleinen, talentierten und hoch motivierten Redaktion, den amerikanischen Sport einem breiteren deutschen Publikum schmackhaft zu machen. Doch der Konzern – beweglich wie die Titanic – zögerte lange, den immer populärer werdenden Sport dauerhaft ins Hauptprogramm zu holen. Nun hat sich die Gruppe dazu entschlossen und verhilft Football zum nächsten Durchbruch – kurz bevor die Rechte an RTL gehen.
Eine Übernahme der ProSieben-Gruppe durch die MFE dürfte die deutschen Medienpolitiker nervös machen. Ausländische Sender neigen nicht zur deutschen Sicht, dass Unterhaltung in erster Linie da sei, um woke Haltung zu demonstrieren. Servus TV ist dafür ein erfrischendes Beispiel. Entsprechend steigen die weltoffenen Grenzhüter auf den Zaun, um die deutsche Hegemonie zu verteidigen. In vorderster Front steht dabei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU): Die Übernahme wäre „eine Katastrophe für den Medienstandort Deutschland“ und müsste „unter allen Umständen und mit allen rechtlichen und gesetzlichen Mitteln verhindert“ werden, wie er sich in österreichischen Medien zitieren lässt. Die Medienpolitik in Deutschland könnte spannend werden – zumindest spannender als eine Wiederholung von The Big Bang Theory.
Drei Sender und drei Talkshows ohne linksgrünen Monopolanspruch an drei Wochentagen reichen schon, um in diesem Land den Monopolparteien den Boden zu entziehen. Wenn plötzlich wieder die Talkshows nach Fraktionsgröße besetzt sind und alle Meinungen vorhanden sind, ist die Anwesenheit nicht mehr länger kostenloser Wahlwerbung, sondern der angemessene Spießroutenlauf für diese Parteileute.
Hey, vielleicht wird dann Pro7 etc verboten weil Berlusconi ist ja böse. Das wäre sogar mal sinnvoll.
Erinnert ein wenig an die Twitter Übernahme durch Elon Musk. Mal seh‘n wen Silvio als erstes entläßt…
Pro 7 ist teilweise linker als als ARD und ZDF, genauso im Gendern. Eine gute Chance für die Italiener etwas neues zu erschaffen. Alleine eine Talkshow mit 90 Prozent Konservativen inklusive AFD fehlt in der Medienlandschaft völlig und würde Quote und Angst der jetzigen Politiker mit sich bringen.
Damit lässt sich die Politik der neuen Regierung in Italien auch in Deutschland verkaufen – da kriegen die Grünen Journalisten jetzt schon die Panik!
Erst letzte Woche habe ich noch darüber nachgedacht: ein Bündnis aus rechtskonservativen Investoren müsste bei Pro7/Sat1 einsteigen und den Laden nachrichtentechnisch auf Kurs bringen. RTL ist ja leider durch die woken Bertelsmänner blockiert. Und jetzt macht’s Berlusconi. Ich hätte zwar lieber ein paar deutsche Investoren gehabt, aber das ist schon mal besser als nichts. Vielleicht ändert sich ja was.
Es ist leider so: Die Medien sind zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung nach wie vor das A und O. Wenn ich zwei Dinge in den letzten Jahren gelernt habe, dann diese: Es gibt keine Leerstellen der Macht und keine Leerstellen der Propaganda. Irgendeiner herrscht und beeinflusst immer.
Dann kann man endlich wieder halbwegs ausgewogenen Journalismus erwarten
Da wäre ich vorsichtig. Nur weil die Führung wechselt, heißt das nicht, das sich etwas Grundlegendes ändert. Dazu müsste auch im großen Stil Personal ausgetauscht werden. Und ob sich das die Sendergruppe leisten kann, dürfte fraglich sein.
So wie es aussieht, muss Deutschland wieder einmal von außen gerettet werden. Vielleicht kommt die Rettung diesmal nicht aus der Normandie sondern aus der Lombardei – warum nicht.
Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Was die Woko Haram als Katastrophe bezeichnet, ist die Hoffnung, dass ihre mediale Allmacht gebrochen wird.
Schön, dann endlich mal wieder konservative Gedanken auf einem Kanal, denn das zieht Kreise und erreicht auch die Dösbattel, die sich links berieseln lassen bis der Arzt kommt und ihr Ende feststellt.
Nur so kann man den Kampf gewinnen, wer auf klein klein macht, der verzettelt sich zu sehr und wird auch nicht wahrgenommen, weil die linken Medien alles verschweigen, was ihnen zum Nachteil gereicht und das wäre ein ein wirklicher Quantensprung und wenn sie es geschickt machen dann sind sie auch nicht angreifbar und müssen es ertragen, im Netz wird man ja schon bestens bedient, nur im TV fehlt so etwas und das wäre die schönste Nachricht zu Weihnachten, was will man mehr.
DIE LINKEN ZUR RÄSON RUFEN
Wenn das im Inland nicht geht, dann eben über das Ausland. Vielleicht ein linker Propagandakanal weniger. Gut so.
Va bene, Signore, va bene.
Alleine um die Schnappatmung der Woko-Haram-Anhänger zu genießen, würde ich diese Übernahme befürworten.
Nun, ich persönlich schaue keine Privaten mehr, geschweige denn, das ich öffentliches Fernsehen schaue. (Klar, für den öffentlich Dreck muss man trotzdem die Zwangssteuer abdrücken) Wenn ich Zeit für den TV habe, dann richtet es Prime, Netflix oder hin und wieder mal Sky.
Trotzdem hat Pro 7 es geschafft, das ich diesen Sender mittlerweile schlechter einstufe als den Grünfunk. Das Highlight war zweifelsohne, die besagten zwei „Moderatoren“ mit ihrer Standing Ovation für Baerbock. Also ja, bitte liebe Italiener, kauft Pro7Sat1 und bringt endlich wieder was Pluralität in die Deutsche Lande. Der Zuschauer wird es danken.
Wenn es gelingen würde zwei Sender zu installieren die konservative Ansichten präsentieren, wäre das ein Riesengewinn für die hiesige Fernsehlandschaft! Wenn Söder offensichtlich genau diese Befürchtung hegt, weiß man sofort auf welcher Seite er wirklich steht, ansonsten müsste er eine solche Möglichkeit lauthals begrüßen. Bei Twitter sieht man mit welcher Macht weltweit die Linken ihre Ideologie verteidigen, Meinungsfreiheit ist für die des Teufels da stehen sie zusammen. Konservative können davon nur lernen!
„Die Übernahme wäre „eine Katastrophe für den Medienstandort Deutschland““ [Söder]
Nein, das wäre allenfalls eine Katastrophe für die Parteischranzen (insbes. den linksgrünroten), aber nicht für die Branche und auch nicht für das Land.
Das Problem ist, dass das deutsche Privatfernsehen irgendwo zwischen 2005 und 2015 stecken geblieben ist. Das ist in etwa auch die erfolgreiche Zeit der Sitcomcomedies, die nun in Dauerschleife auf Widerholung laufen. Da ist also ein Programmdirektor genau da hängen geblieben und wagt nun nichts mehr neues. Alte VIVA und MTV Sendungen sind gegen das was heute läuft maximal politisch.
Der Rest ist im Wesentlichen ÖR Propaganda. Daher sind damals immer mehr zu youtube und haben die Streamingdienste groß gemacht, bis diese ihrerseits ab ca. 2015 auf Propaganda umgestellt haben und nun ihrerseits immer weniger Zuschauer haben (siehe disney+ u. netflix).
Ich bezweifle, dass jemand bei Prosieben überhaupt die geistigen Fähigkeiten besitzt das Problem mit dem Programm zu identifizieren. Berlusconi müsste also erstmal Personalwechsel durchführen um Leute zu bekommen, die in der Lage sind gute Unterhaltung zu erkennen. Und da der Zustand nun nicht neu ist, dürfte das Personal bis ziemlich weit nach unten ungeeignet für Fernsehen sein.
Das einzige, was denen momentan durch den Kopf geht, ist, wie sie mehr Haltung zeigen können um endlich auch in den Genuss der GEZ-Gelder zu kommen und so sichere Arbeitsplätze zu haben. Da überlegt keiner wie man mehr Zuschauer vor die Glotze bekommt. Und genau das ist das Problem.
Ich würde mir Two and a Half Men auch noch eine Million mal mehr anschauen – statt einer dieser neuen, humorbefreiten TV Serien. Die Nuller-Jahre waren DAS Jahrzehnt für US-Comedy-Serien. Das darauffolgende Jahrzehnt war ein Totalausfall.
Was die Übergabe von ProSiebenSat.1 angeht, da bliebe wohl Bunga-Bunga-TV weiterhin Bunga-Bunga-TV. Italienisches TV war schon lange vor dem deutschen TV hirnlos.
Kann ja nachvollziehen, dass sich Herr Thurnes Hoffnung machen möchte, allein mir fehlt der Glaube. Am ehesten kann ich mich mit dem Autor darüber freuen, dass die woke Politik ein paar Tränchen vergießen wird. Also das gleiche wie bei der Trump-Wahl oder Musks Twitter-Übernahme. Aber Musk und Trump sind genauso wenig Rechte wie Berlusconi. Leute, traut keinen Promis, wir brauche die nicht (ich würde mir auch keine Lebensberatung bei Charlie Sheen einholen).
Kann alles ganz weg. ÖRR und die meisten privaten Sender. Denn auch die meisten Privaten sind in ihren Nachrichtensendungen und auch Talk-Shows regierungstreu und grün-links-woke. Und alle wollen sie das Klima retten und Nachhaltig sein.
Ob sich durch eine „Übernahme“ etwas ändern würde ist fraglich. Für Information und Unterhaltung sind für mich das Internet und Streamingdienste voll ausreichend.
Von Berlusconi erwarte ich keinen positiven Beitrag. Im übrigen, er sieht zunehmen fratzenhaft-affig aus. Erstaunlich, welche Macht er noch ausüben kann.
Der Beitrag soll auch nicht positiv sein – schlicht anders reicht. Davon abgesehen: Berlusconi ist in wenigen Jahren weg, aber die besitzverhältnisse und damit die Ausrichtung bleiben. Und zu guter letzt, was spielt es für eine Rolle wie der Herr aussieht?
Sollte man schon mal den Hut rumgehen lassen und sammeln für Ta-Tü-Boxen, damit sich das ganze woke Pack die Tränen trocknen können.
Es wäre spannend zu zusehen, wenn Berlusconi wirklich ernst macht.
Ob seine Formate allerdings eine Bereicherung wären steht auf einem anderen Blatt.