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Achtung Glosse

Rock me, Christian Lindner – die FDP bringt ihren alten Hit neu raus

02.04.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Die FDP bringt ihren alten Schlager neu raus: Das Versprechen auf niedrigere Steuern für alle. Das ist gut. Denn die neuen Sachen von Christian Lindner sind nett - aber nichts geht über die alten Hits.

MTV ließ am Ostermontag die besten Hits der 90er Jahre laufen und hat damit ein für allemal bewiesen, dass es nach Kurt Cobain einfach keinen Sinn mehr gemacht hat, neue Musik aufzunehmen. Alle guten Lieder waren ja schon geschrieben. Die Jüngeren mögen uns Älteren diesen Chauvinismus verzeihen oder für immer schweigen und die U2-Platten ihrer Väter hören.

Apropos alte Hits wieder aufwärmen: FDP-Chef Christian Lindner hat am MTV-90er-Wochenende niedrigere Steuern für Arbeitnehmer versprochen. Sei nicht böse, Christian. Wir hören auch Eure neuen Sachen gerne. „Call me Sondervermögen“ zum Beispiel, „The Fairytale of the Seriöser Haushalt“ oder der mit der Rechtsstaatspartei, der war auch ganz gut. Ihr wisst schon: Der, in dem die FDP die Saboteure der Nordstream-Pipeline jagt. Genauso nett das Lied, in dem Ihr Bürokratie-Abbau versprecht, aber Habecks Heizhammer umsetzt. Wirklich. Guter Stoff. Aber es geht doch nichts über die alten Lieder.

Die FDP will die Steuern senken. Das werdet Ihr nicht wissen, Ihr Jüngeren. Aber das hat Guido Westerwelle Euren Eltern schon vorgesungen, als sie Euch gezeugt haben. Wobei sie beim eigentlichen Akt vermutlich Nirvana gehört haben werden, weil schon damals die alte Musik besser war als die aktuelle. Wer ihn nicht mehr kennt: Guido Westerwelle war so eine Art Taylor Swift der Schröder-Jahre.

Guidos Strategie war damals bereits die gleiche, die heute noch Christian verwendet: Ein paar Monate vor der Wahl den Hit rausbringen. Der läuft dann kurz vor der Stimmabgabe auf befreundeten Medien wie Radio Bild in der Heavy Rotation – sind dann die Tantiemen erstmal ausgezahlt, legt die FDP eine kreative Schaffenspause ein und pflegt den Streit mit den anderen Bandmitgliedern.

Lindner verspricht niedrigere Steuern, während er Abgaben und Beiträge erhöht. Der FDP-Chef kündigt eine Erleichterung an, die allen zugutekommen soll, von der dann aber nur die eigene Klientel profitiert. Das klingt so herrlich vertraut nach Sommer, Strand und Mövenpick. Die alten Hits. Als wir noch jung waren und naiv. Uns gehörte die Welt und wir dachten: Common‘ rock me, FDP-Stuss.

Christians Steuersenkungs-Cover wird bestimmt ein Hit. Schon weil die Bild es promotet und die Ampel-Medien es laufen lassen in der Hoffnung, ihr kleines Mehrheits-Beschafferlein nicht zu verlieren. Nur kauft sich halt heute keinen mehr einen Song, nachdem er ihn dreimal umsonst hören konnte – was mehr als genug ist, um festzustellen, dass das Ding schnell leiert. Weswegen die FDP nach der nächsten Wahl ohne Tantiemen dastehen wird. Und jetzt Ruhe! Der Boss singt gerade: „Glory Days, in the eyes of a young girl, Glory Days, in the la la la Dings la la la, GLORY DAYS…“

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17 Kommentare

  1. Leider kann und will ich nicht mehr warten. Deshalb habe ich als ersten Schritt vor 2 Jahren meine Steuern und meine Arbeitszeit gesenkt. Als nächsten Schritt der Steuersenkung werde ich Ende des Jahres mit 63 in Frührente gehen.

  2. Glory days im besten D aller Zeiten. Die FDP Propaganda funktioniert vielleicht noch zur Europa-Wahl wegen den gutgläubigen Wessis, allerdings ist bereits die Mutter Courage eine ziemliche Spassbremse. Die Ossies sind gottlob anders gestrickt. Propaganda wirkt bei denen anders und bewirkt eher das Gegenteil. Tschüßikowski FDP bei den Ostwahlen. Die „Freien“ können schon mal üben: „es fährt ein Zug nach Niegendwo“ und keiner vermisst ihn.

  3. Zwei Fragen:
    Wem hat Lindner eigentlich noch nicht etwas versprochen?
    Welche Versprechungen hat Lindner bis jetzt gehalten?
    Die FDP kann weg.

  4. Steuererleichterungen kann es nur mit Parteien geben, die das Geld nicht dringend brauchen, um mit Grün weiter regieren zu können, also für Gendermüll, Demokratiedemomüll, Staatsfunkmüll, Studienmüll, NGO-Müll, Bürokratiemüll, Bürgergeld für Lau, Islamistenstreicheleinheiten, Ideologieschenkungen ins Ausland uvm.
    Und jetzt überlegen wir mal alle, welche Partei da noch übrig bleibt…

  5. Spitze Herr Thurnes,
    Lachen ist angesichts der „Erfolgsbilanz“ für FFP2 – Partei zwar Gesund für jeden einzelnen aber grenzt an Galgenhumor.
    Leider wissen die Menschen in diesem Land nicht was diese „Regierenden“ anstellen. Es geht nur ums Kasse machen:
    1. AN, Freiberufler: Einkommenssteuer, Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Umsatzsteuer bei Freiberuflern
    2. Firmen, Betriebe:
    Gewerbesteuer, Kapitalertragssteuer, Soli, AG-Beiträge zu Rente/Pflege/Krankenversicherung,(z.B. bei Minijober 30%), Zwangsbeiträge für Berufsgenossenschaft, IHK, Unternehmensregister ….
    dann noch die indirekten Steuern wie Umsatzsteuer …
    usw.
    … nur noch abkassieren und verteilen in alle Welt ist angesagt ?

  6. Wer der FDP noch irgendwas glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen. Fast drei Prozent können weg.

  7. Lindner hat den meisten Spitzen-Politikern etwas voraus: er war auch in der Wirtschaft aktiv. Er kennt sich also aus.
    Unternehmerische Tätigkeit
    Von 1997 bis 1999 und 2002 bis 2004 war Lindner als freiberuflicher Unternehmensberater und im Stromhandel tätig.Diese Tätigkeit ließ er im Zuge seiner Wahl zum nordrhein-westfälischen FDP-Generalsekretär auslaufen. Ein Bericht der Deutschen Welle über Lindner und seinen Geschäftspartner Christopher Peterka aus dem Jahr 1997 wurde während des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 2017 vom damaligen Moderator Steffen Hallaschka in dessen Sendung Stern TV gezeigt. Lindner äußerte darin den Leitspruch „Probleme sind nur dornige Chancen“, der seither häufig zitiert wurde.
    Im Mai 2000 gründete Lindner zusammen mit drei weiteren Partnern die Internetfirma Moomax GmbH. An dieser Firma beteiligte sich der Risikokapitalfonds Enjoyventure. Lindner war von 2000 bis 2001 Geschäftsführer, nach knapp einem Jahr mussten Lindner und Knüppel gehen – „zur Sicherstellung der Handlungsfähigkeit des Unternehmens“, wie Moomax schrieb. Wenig später war Moomax pleite: die KfW hatte laut Enjoyventure 1,2 Millionen verloren, die investierende Bank war mit einem sechsstelligen Betrag beteiligt, und gegen sonstige Forderungen von 172.338 Euro standen nur noch Vermögenswerte von 15.339 Euro.

  8. Einmal bin ich den Steuersenkungslügen der FDP auf den Leim gegangen und habe sie gewählt. Einmal und nie wieder!

  9. Seine Steuerlüge kann sich Lindner an den Hut stecken. Wenn er es damit ernst gemeint hätte, hätte er das im Koalitionsvertrag ausgehandelt und bei Amtsantritt umgesetzt. Ich glaube denen kein Wort.

  10. Die FDP ist Schuld an den derzeitigen und immerwährenden chaotischen Zuständen und der miesesten Bundesregierung EVER .. und natürlich deren notorisch geblendete Wähler .. hoffe die lernen daraus und zeigen den Finger …

  11. „Niedrigere Steuern“! – Alles nur heiße Luft!!! Er kann sich einfach nicht gegen seine Ampelpartner durchsetzen. Er hat jedwede Glaubwürdigkeit verloren.

  12. Von der FDP habe ich mich einmal hinter die Fichte führen lassen. Nämlich von jenem Westerwelle, der versprach, den Leistungsträgern müsse mehr vom Brutto übrigbleiben. Herauskam die Ermäßigung für die Hoteliers. Never!

  13. Ich kann dem Christian nur den Song-Tipp mitgeben, den er selbst mal gesungen hat: „Besser nicht regieren, als schlecht regieren!“ STOPPT DIE AMPEL! Aber als alte weiße Porschefahrermänn*in sieht er sich sicherlich als bester Finanzminister der Welt – dem Spiegel des WEF sei Dank! Und jetzt, wo Cannabis legalisiert wurde, kiffen wir uns die Realität schön. Deutschland ist nicht pleite, es hat nur die unfähigste und totalitärste Regierung aller Zeiten.

  14. Hatte er nicht erfolglos versprochen, daß es mit der FDP keine Steuererhöhungen geben wird?
    Und jetzt sollen wir ihm abkaufen, daß er mit den neuen alten Versprechungen mehr Glück hat.

    Die FDP ist schon lange in einer Welt jenseits aller Schamgrenzen angekommen.

  15. Ich hör das Gedudel ja auch schon ein paar Jahre länger. Immer singen die von Steuerentlastungen in der Zukunft. Nun ist mittlerweile schon ein paar Mal die besungene Zukunft Gegenwart geworden, aber nie ist es billiger geworden. Ist wie mit dem Schild „Morgen Freibier“.

  16. Da soll noch jemand sagen, Lindner und die FDP seien Stimmungskiller. Ich musste jedenfalls herzlich lachen, als ich den Stuss von den Steuersenkungen gehört habe. Passend zum Thema verkünden die Systemmedien heute: Lindner sieht ab 2028 Milliarden-Spielraum für Verteidigungsetat. Wie praktisch, dass die FDP dann gar nicht mehr im Bundestag sitzt. Selten so gelacht.

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