Robin Alexanders neues Buch ist eine Chronik über das Ende der Kanzlerschaft Merkels und über die deutsche Politik unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie. Alexander gehört zu den nicht mehr sehr zahlreichen Journalisten, die noch wirkliche Recherche betreiben und nicht einfach nur Moral und Meinungen im Angebot haben; Letzteres ist in der Produktion natürlich sehr viel billiger. Die Stärke des Buches liegt denn auch in den zahlreichen Details, die er – offenbar über Kontaktleute in der Politik bestens informiert – aufzubieten vermag.
Nicht alles davon ist überraschend, vieles bestätigt eher den Eindruck, den man als leidlich gut informierter Beobachter ohnehin schon hatte: Dass die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten lange, sehr lange brauchten, um in der Auseinandersetzung mit der Epidemie einen halbwegs klaren Kurs zu finden, wenn das denn überhaupt je gelang. Man schwankte mehr als einmal zwischen Verharmlosung und Überreaktion, und war auch nach der ersten Corona-Welle nicht dazu in der Lage, Vorsorge für eine nur allzu wahrscheinliche zweite Welle zu treffen. Überdies setzt man einerseits einen absurd strikten Datenschutz durch, zögerte andererseits aber nicht, elementare Grundrechte anderer Art recht radikal einzuschränken.
Fairerweise muss man freilich sagen, dass die Regierungen der wenigsten europäischen Länder in der Corona-Epidemie eine besonders überzeugende Krisenbewältigung vorweisen können. Allerdings waren die Deutschen immer geneigt gewesen zu glauben, ihre Behörden und Ministerien seien noch immer besonders effizient und leistungsfähig. Diese Zuversicht wurde in den letzten anderthalb Jahren nachhaltig beschädigt, wenn nicht gar zerstört.
Alexander stellt auch das bekannte Versagen der EU bei der Impfstoffbeschaffung dar, das durchaus auf die Fehleinschätzungen der Bundeskanzlerin zurückging, zumal diese die Möglichkeit, unabhängig von der EU zusätzliche Lieferungen von Biontech zu bestellen, nicht oder nicht ausreichend wahrnahm. Ganz neu sind diese Informationen freilich nicht. Es sind andere Themen, die sich dem Leser nach der Lektüre von „Machtverfall“ noch einmal anders darstellen.
Der unverzeihliche Maaßen
Zunehmend, so Alexander, sah Merkel aber auch in Kramp-Karrenbauer, ihrer Nachfolgerin als Parteivorsitzende, selbst eine Gefahr für ihre Autorität, während diese viel zu spät begriff, dass sie Merkel zur Seite drängen musste, wenn sie sich als Vorsitzende Respekt verschaffen wollte. Zu Fall kam Karrenbauer, das macht Alexander deutlich, nicht nur, weil Armin Laschet frühzeitig bemüht war, ihre Stellung zu unterminieren, sondern auch weil Merkel sie zunehmend als Rivalin sah, die es galt kaltzustellen.
Entscheidend wurde dann die Krise in Thüringen, die die Wahl des FDP-Politikers Kemmerich zum Regierungschef mit den Stimmen der AfD ausgelöst hatte. Die SPD in Berlin verlangte von der CDU nicht nur für den sofortigen Rücktritt Kemmerichs, sondern auch für die Wiederwahl von Ramelow (Die Linke) zum Ministerpräsidenten zu sorgen. Karrenbauer war es nicht gelungen, diese Forderungen in Erfurt durchzusetzen, hatte dies, was die Wahl Ramelows betraf, wohl auch nicht wirklich gewollt. Merkel schob sie daher zur Seite und traf ihrerseits die notwendigen Anordnungen, denen die gedemütigte Thüringer CDU nach einigem Zögern auch Folge leistete.
Damit war Karrenbauer als Parteivorsitzende erledigt. Im Abgang unternahm sie dann doch noch einmal eine Gegenoffensive gegen die ewige Kanzlerin. Sie versuchte Anfang 2020 diese durch ein Votum des Parteivorstandes zu zwingen, Altmaier durch Merz als Wirtschaftsminister zu ersetzen. Damit sollte der absehbare Kampf zwischen Merz und Laschet um den Parteivorsitz entschärft werden – Merz wäre dann gar nicht erst gegen Laschet angetreten. Die Schwächung Merkels durch die Präsenz ihres alten Gegners am Kabinettstisch wäre wohl eine erwünschte Nebenwirkung gewesen. Aber diese Offensive misslang, letzten Endes auch, weil Merz am Ende einen Rückzieher machte und nicht wirklich zu offener Konfrontation mit Merkel bereit war.
Die CDU-Basis steht gegen Laschet
Sicher konnte eine solche Kooperation im Bundesrat auch nützlich sein, um Gesetzesvorlagen durchzubringen, aber Merkel nutzte den Hinweis auf die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat eben auch bewusst, um ihre eigene Partei noch stärker als bereits ohnehin zu neutralisieren. Niemals zuvor war eine politische Persönlichkeit der CDU bei den Grünen so außerordentlich beliebt wie die Kanzlerin.
Im Juni 2020 gratulierten Baerbock und Habeck der CDU sogar überschwänglich zum 75. Geburtstag der Partei – unter politischen Konkurrenten eine ungewöhnliche Geste, die freilich am ehesten mit der zuversichtlichen Hoffnung der Grünen zu erklären ist, die Kanzlerpartei CDU in naher Zukunft beerben zu können. Allzu stark müsste sich die Merkel-CDU ja wirklich nicht mehr verändern, um mit den Grünen fusionieren zu können. Alexanders abschließendes Urteil über Merkel ist, sie sei der „kleinste gemeinsame Nenner einer entpolitisierten risikoscheuen Gesellschaft“.
Ob Laschet ihr auf diesem Weg folgen kann und ob angesichts der drängenden Probleme des Landes die Gesellschaft sich überhaupt weiter so stark depolitisieren lässt, wie es Merkel mit Ausnahme der politischen Ränder, die ihr Wachstum freilich gerade dieser Depolitisierung verdanken, gelungen ist, muss dabei freilich dahingestellt bleiben.
Die Grünen kommen bei Alexander überraschend gut weg. Habeck, den er im Vergleich zu Baerbock für den geschickteren Politiker hält, bescheinigt er sogar, die „tief verankerten antideutschen Reflexe“ im grünen Milieu überwinden zu wollen (S. 259). Angesichts einer solche Feststellung wäre die Frage angebracht, wie glaubwürdig solche Versuche gerade bei einem Mann wie Habeck sind, der ja früher schon einmal klar gemacht hat, dass er von Patriotismus weniger als nichts hält.
Die Stärke des Buches von Alexander liegt allerdings ohnehin weniger in einer umfassenden Analyse der gegenwärtigen Parteienlandschaft und der Veränderungen von Entscheidungsstrukturen und politischer Kultur in den vergangenen Jahren, sondern in der präzisen Beobachtung der Tagespolitik und der kleinen und großen Schachzüge, mit denen Politiker ihre Macht behaupten und Rivalen ausmanövrieren. Merkel war stets eine Meisterin solcher Winkelzüge, und machte in der Regel eine sehr kleinteilig angelegt Politik.
Norbert Bolz über Angela Merkel und ihren gewaltigen Willen zur Macht
Diese Methode erwies sich im Fall von Corona jedoch per Saldo nicht mehr als wirklich erfolgreich, und das nicht nur deshalb, weil Merkel nicht mehr lange genug im Amt bleiben wird, um das Ende der Epidemie als Kanzlerin zu erleben, sondern auch aus anderen Gründen. Die Kritiker, die auf das vielfache Versagen des Staates im Kampf gegen die Seuche aufmerksam machen, lassen sich eben anders als im Fall der Flüchtlingskrise nicht mehr einfach mit der Moralkeule erschlagen. Gesundheitspolitische und administrative Probleme lassen sich weniger leicht als humanitäre Fragen moralisieren. Damit hat die Coronakrise dann eben doch zu einem deutlichen Verlust des Vertrauens in Staat und Parteien beigetragen, und eben diesen Prozess analysiert Alexander überzeugend.
Zu erwarten freilich ist, dass in psychologischen Tiefenschichten bei den deutschen Wählern, so leichtgläubig und lenkbar sie auf den ersten Blick auch sind, die früheren Krisen ihre Wirkung hinterlassen haben. Zu den Folgen dieser Krisen gehört die zunehmende Vergemeinschaftung der Schulden in Europa genauso wie die Zerstörung des deutschen Modells der privaten Altersvorsorge (Sparbuch, Lebensversicherungen, Riesterrenten etc.) durch die Zinspolitik der EZB und eben auch die Unfähigkeit des Staates, Zuwanderung irgendwie zu steuern. Auf die Dauer haben solche Erschütterungen des Grundvertrauens der Bevölkerung eben doch eine kumulative Wirkung, auch wenn die Folgen dann erst mittelfristig sichtbar werden. Diese Folgen blendet Alexander aus. Er beschränkt sich auf die täglichen Winkelzüge.
Darum freilich wird sich Merkel nicht mehr sorgen müssen. Mit beispielloser Rücksichtslosigkeit wird es ihr, so wie es sich jetzt abzeichnet, gelingen, ihre vierte Amtszeit zu einem regulären Ende zu bringen. Diesem Ziel hat sie freilich viel geopfert, nicht nur die Karriere ihr früher durchaus wohlgesonnener Politikerinnen wie Karrenbauer, sondern faktisch die Substanz ihrer eigenen Partei, und natürlich auch zahlreiche bislang selbstverständliche Prinzipien bürgerlicher Politik. Dafür wird die CDU, selbst wenn es ihr noch einmal gelingen sollte, das Kanzleramt zu erobern, einen hohen Preis zu zahlen haben und unser Land womöglich am Ende einen noch höheren, das lässt auch das Buch von Alexander, so sehr es sich in wertenden Urteilen auch oft zurückhält, erahnen.
Robin Alexander, Machtverfall. Merkels Ende und das Drama der deutschen Politik: Ein Report, Siedler, 384 Seiten, 22,- €.
“ Ende der Kanzlerschaft Merkels“
Abwarten. Noch hat die Bundestagswahl 2021 nicht stattgefunden. Die Notlage ist trotz Abwesenheit von Corona erst einmal verlängert worden, so dass die Wahl auf den Sanktnimmerleinstag verschoben werden kann. Und selbst wenn Merkel nicht mehr Kanzlerin sein sollte, wird sie doch noch alle Fäden in der Hand haben.
Wie stark die Unaussprechliche/Unsägliche andere Politiker/innen und verschiedene Parteien beschädigt hat, wiegt m.E. viel weniger schwer als der Schaden, den sie Deutschland und damit auch der einheimischen Bevölkerung zugefügt hat. Das kommt (v.a. in den Mainstream-Medien) immer viel zu kurz, auch in Büchern wie dem von Alexander. Was interessieren uns die Eliten? Um uns kümmert sich fast niemand.
Ich habe gestern auf dem grünen Propagandasender SWR2 eine Lesung aus dem Buch gehört- musste allerdings nach kurzer Zeit mein Radio ausstellen, als gesagt wurde, (sinngemäss) Merkel wäre eine gute Krisenmanagerin. Es wurde ernsthaft vorgetragen und war nicht ironisch gemeint.
Ich biete an:
Eine Ausgabe die Getriebenen von Robin Alexander zu sehr günstigem Preis.
Kein Kanzler vor Merkel hat sein Amtsverständnis so missverstanden, wie diese Frau. Die ewige Kanzlerin war keine Regierungschefin, sondern eine CDU-Parteivorsitzende im Kanzleramt, die ihr Amt so verstanden hat, jeden Gegner innerhalb von Partei und Regierung auszuschalten. Darüber hat sie ihren Schwur, Schaden vom Volk zu wenden vernachlässigt. Sie war eine schlechte Wahl.
Merkel hat in erster Linie die Interessen der EU vertreten. Sie war zu keiner Zeit eine Bundeskanzlerin gewesen zum Wohle der Deutschen.
Ich habe das Buch schon gelesen und mehr denn je widert mich die Politik nur noch an. Es ist schlicht ekelhaft. Beispielsweise blieb mir richtiggehend der Mund offen stehen, als Alexander ausführte, wer Impfstoff-Trottelin Stella Kyriakides eigentlich ist: Der Spross einer stinkreichen, gut vernetzten Familie, die es nur aufgrund ABSTRUSESTER Proporz-Verteilungsschlüssel auf den Stuhl in Brüssel geschafft hatte.
Auch die Wandlung des Markus Söder vom Haudrauf zum gefühligen Bienen- und Merkelfreund wird hier in den Kontext gestellt – alles nur Taktik, während auf Wählergruppen und Umfragen geschielt wird.
Politik als Laienschauspieler-Aufführung. Man weiß es ja eigentlich – aber es ist schon schockierend, das dann nochmal alles Schwarz auf Weiß nachzulesen, mit wie viel eiskalter Berechnung den Menschen begegnet wird. Absolut widerlich!
Am Berliner Politikertheater ist nichts echt, ausser dem betroffenen Publikum. Die drittklassigen Schauspieler haben wie in den Seifenopern der Sender Hochkonjunktur.
Bei den Politschauspielern gibt es ja noch nicht einmal ein Casting geschweige denn einen Eignungstest.
Robin Alexander verbreitete auch die Story, dass für die Bundeskanzlerin extra ein VW-Bus gechartert wurde, weil der Abstand zum Fahrer größer und die Gefahr der Ansteckung so niedriger sei. Diese Maßnahme mag so stattgefunden haben, aber einzig aus dem Grund ein Narrativ in die Welt zu setzen die Bürger, in Bezug auf Frau Merkel, hinter die Fichte zu führen.
Sollte es dem Volk selbst (noch) gewahr werden, dass man es in der Causa Corona ohne ernsthafte Not, fahrlässig und dummdreist in den Scheibenkleister geritten hat, wird das Image einer Kanzlerin, die selbst das Opfer eigener Krankheits-Phobien ist, ein ganz erheblicher milderes sein.
Aber nein, wir erinnern uns! Vor einem Jahr noch, als ersten Kindern in der Schule bereits das Siff-Tüchelchen aufgenötigt wurde, musste man von dritter Seite erst die „Gott-Kanzlerin“ dazu animieren, doch endlich auch einmal eine Maske in der Öffentlichkeit zu tragen.
Eine Zusammenfassung einer politischen Landschaft zum Schämen und einer ehemaligen Volkspartei, zunehmend ohne eigenes Profil, mit einer skrupellosen Chefin an der Spitze, deren wichtigste Maxime lautet:
merkel first.
Nee danke.
Ich will nur noch, dass die endlich Geschichte ist, mit der sich Historiker beschäftigen müssen. Ich möchte in diesem Leben nur noch eins in Bezug auf merkel hören:
Frau merkel, Sie sind verhaftet.
Merkels Versagen wurde schon 2015 offenbar, als sie die Grenzen für nicht zu schützen erklärte. Das Versagen in der Pandemie wäre also nicht mehr nötig gewesen, um zu sehen mit welch unfähiger Führung wir es zu tun haben. Aber gut: doppelt hält besser. Wer jetzt noch einen Laschet braucht, um es endgültig zu begreifen….dem ist nicht zu helfen.
2015 sprach ich von der bisher schlimmsten Katastrophe, die Merkel zu verantworten hatte. Dazu brauchte man kein zweites Gesicht. Merkel hat ein Katastrophen-Schneeballsystem in Gang gesetzt: die nächste muss noch viel gewaltiger aussehen, damit das Publikum die vorhergehende verdrängen kann. Aber wie sieht dann die nächste Katastrophe aus??
„Opfern“ trifft es nun gar nicht, impliziert „opfern“ doch eine gewisse Wertschätzung dessen, was man, um Höherwertigeres zu erreichen, aufgeben muss.
Merkel waren die Werte Deutschlands bestenfalls fremd und gleichgültig. Eher aber vermute ich Ressentiments gegenüber der freiheitlich demokratischen Gesellschaftsordnung der ehemaligen BRD.
Merkel hat in weiten Bereichen aus Deutschland eine DDR V2 gemacht. Die GRÜNEN in Koalition mit einer UNION, die sich selbst entleibt hat, können das zuende führen.
Merkel war nie konservativ, nie liberal, nicht einmal Mitte-Links, sondern immer schon linksgrün. Die CDU war für sie nur Mittel zum Zweck, um ihre linke Agenda durchzusetzen. Sie hat sich von Anfang an geschickt verstellt und als bürgerlich ausgegeben. Ihr wahrer Freund und Partner waren die deutschlandfeindlichen Grünen, an deren Grundsätzen bzw. Ideologie sie ihre Politik ausgerichtet hat. Egal ob bei Atomausstieg, EU-Schuldenvergemeinschaftung, Massenmigration, Ehe für alle. Sie hat mit der Zeit immer mehr gegen ihre eigene Partei gekämpft und sie geschwächt und entkernt. Die CDU-Basis hat sie vollkommen ignoriert. Von daher ist es nur gut, daß Merkel hoffentlich bald abtritt. Ob Laschet aber die Kraft und den Willen hat, die schwache CDU zu erneuern und wieder in die bürgerliche Mitte zu führen und sich wieder mehr auf die Basis zuzubewegen, wage ich stark zu bezweifeln.
Vieles dürfte in diesem Buch richtig sein. Dass aber anscheinend insinuiert wird, Söder wäre der erfolgversprechendere Kanzleraspirant als Laschet gewesen, ist reine Mutmaßung. Umfragen hin oder her. S. a .Baerbocks Absturz, braucht man darauf nicht viel zu geben. Söder ist außerhalb Bayerns schwerer an den Mann zu bringen als Laschet. Und konservativ ist nur in dem Sinne, dass er seine Bedeutung durch Meinungswechsel zu konservieren weiss.
Für mich steht Robin Alexander wie kein zweiter Journalist in Dtld. für bodenlose Naivität gegenüber den Verantwortlichen. In seinem Werk „Die Getriebenen“ vertritt er doch ernsthaft die These dass alle überrascht waren von dieser Flüchtlingskrise ( deutsche Geheimdienste sind GERADE in dieser Region bestens vertreten und diese sollten nicht mitbekommen haben, wenn sich Hunderttausende auf den Weg machen?), während Frau Merkel quasi täglich neue Einladungsfotos verschicken lässt. Nur noch zum Fremdschämen.
Das unfaire an Merkels Amtszeit ist der Umstand, dass sie von ihren Vorgängern erfolgreiche Entscheidungen übernehmen konnte und die katastrophalen Auswirkungen ihrer eigenen Herrschaft zum großen Teil abtreten kann. Robin Alexander hatte man einmal für einen der wenigen Aufrechten gehalten, dann musste er sich aber wohl doch für ein „mit den Wölfen heulen“ entschieden haben. Anders ist man in diesem politisch-medialen Komplex wohl schnell abgeschrieben. Die Getriebenen war das letzte Buch, das ich von ihm gelesen habe, ihre Rezension reicht vollauf. Solche Halbheiten brauch ich nicht mehr. Die Situation verlangt gnadenloses und aufrichtiges Analysieren, nebst der daraus ersichtlichen notwendigen Konsequenzen. Intrinsich und von extern, aus einem Guß. Die Zeit der Kompromisse und Beschwichtigungen oder Verschweigen, ist vorbei. Alles andere wird den Ritt dem Abgrund entgegen nicht aufhalten, falls das überhaupt noch machbar ist.
Machtverfall und Götterdämmerung im Haus der grossen Vorsitzenden, wer das propagiert muss sich fragen lassen was konkret ihn zu dieser Aussage bewegt. Woran bitte soll das festgemacht werden.
Jeder halbwegs Informierte kann sehen wie die Bestandteile und Säulen unserer deutschen Nation, unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaft und unseres Rechtsstaates gründlich demontiert werden. Getroffen von der Abrissbirne werden genau die Strukturen, die einem „Durchregieren“ störend im.Wege stehen, die sich nicht dem Willen der „mächtigsten Frau der Welt“ unterordnen und stromlinienförmig, entweder im vorauseilenden Gehorsam vorneweg oder aber im Windschatten auf der eigenen Schleimspur hinterherglitschen!
Bundestag selbst entmachtet, Ministerpräsidenten selbst entmachtet, Verfassungsgericht angepasst, Ermächtigungsgesetze verabschiedet., die Liste lässt sich fortsetzen..alles weidlich in den freien Medien erörtert. Die Skandale, die Ungeheuerlichkeiten, die Manipulationen, das zeigt doch eigentlich nur die Kleingeister, den Bodensatz, die menschliche Inkompetenz, die leider im Umfeld von Autokraten immer zu finden sind. Nicht war?
Das kann die “ Sonnengleiche“ nicht weiter tangieren, denn im Prinzip kann sie doch feststellen „Mission vollbracht“…alle Weichen gestellt, für was auch immer, ob wir das Reset, Transformation oder auch nur für den persönlichen Machterhalt, nennen.
Und jetzt sollte das alles aufgegeben werden, freiwillig, nichts, niente, sero. .. Rentnerdasein ..
Wer das glaubt, der glaubt auch an Märchen…nach 16 Jahren ist Macht eben nicht mehr glanzvoll und herrlich, sondern grau und zäh und oft lästig ..aber Macht ist eine erregende Droge und nur wirklich grosse Charaktere können freiwillig davon lassen!
Das Thema ist zu ernst und die Beteiligten darüberhinaus noch völlig humorlos sonst würde ich sagen wir werden noch allerlei Verwicklungen erleben!
Letztlich die ketzerische Frage: Wer soll eigentlich der Nutznießer des Erweiterungsbau des Kabzeletamtes werden?? Also Erdogan hat den Palast fur sich gebaut!
Merkels „unverzeihlich“ für einen demokratischen Wahlvorgang und die Einsetzung eines SED Manns, der vordem abgewählt wurde, offenbarte ihre Arroganz und diktatorische Grundeinstellung.
Robin Alexander ist Journalist, Autor und stellvertretender Chefredakteur von Welt. Als Gast in diversen Talkrunden und mit seinen vielen Artikeln ist er mir bisher als kritischer, aber stets sachlicher Journalist positiv aufgefallen.
Unlängst war er auf ServusTV wo er zum Bestem gab, dass Lauterbach mit seinen Prognosen meist richtig lag. Die Sendung war eine Woche nachdem die Lauterbachsche „Intensivstationenschätzung“ aufgeflogen ist und die prognostizierte Maikatastrophe auch nicht eingetreten war. Also ich werde aus dem Mamn nicht schlau…
Merkel ist nicht (mehr) besonders interessant. Was bei ihr überlegenes Kalkül und was nur Reflex war, wird wohl nie ganz zu klären sein.
Wir hatten in Merkel eine Seiteneinsteigerin vor uns, die die Machtstrukturen der alten BRD mehr instinktiv als kühl analytisch erkannte und sich dienstbar machte.
Völlig anders sozialisiert als ihre westdeutschen Gegenspieler, konnte sie mit einer Prizipien- und Skrupellosigkeit vorgehen, die bis heute jeden Widerstand, ja sogar wirklich fundamentale Kiritk unmöglich scheinen lassen. Es hat den braven CDUlern einfach die Sprache verschlagen. Außerdem hat sie ja noch immer, wenn auch mit nachlassendem Erfolg, Wahlen gewonnen.
Und für die Medien, die ja wirklich starken Persönlichkeiten eher abhold sind, bot Merkel die ideale Projektionsfläche. Wie ja auch eine Greta bis zur neuen Prophetin oder Jeanne d’Arc hochgejubelt wurde. Die Mainstreammedien schaffen sich am liebsten ihre Helden selbst.
Allen voran wurde natürlich die CDU das prominenteste Opfer auf dem ganz und gar auf ihre Person zugeschnittenen abenteuerlichen, wenig planvollen, aber dafür oder gerade deswegen umso zerstörerischen Wege.
Merkels Programm war immer nur Merkel. So etwas hatte es bis dahin in der bundesrepublkanischen Politik noch nicht gegeben. Daher die anhaltende Hilflosigkeit, eine geradezu hypnotische Lähmung durch diese geistig wie charakterlich bestenfalls mittelmäßige Frau. Ihren Machterhalt und ihre lange Regentschaft verdankt sie jedenfalls nicht ihrer Politik. Man kann nicht einmal von „Versagen“ sprechen, wenn jemand einfach einem Amt nicht gewachsen ist. Wie es in der Rechtsprechung heißt: Ultra posse nemo obligatur.
Und das Gerede von der „mächtigsten Frau der Welt“ ist – bloßes Gerede.
Merkels „Stärke“ war nie etwas anderes als das Spiegelbild der Schwäche und Unterwerfungsbereitschaft der anderen.
Wenn den wahren Politiker nach Max Weber „Leidenschaft und Augenmaß“ ausmachen, so hat Merkel weder das eine noch das.andere.
Eine umfassende Analyse der Ära Merkel wird wohl erst in einigem zeitlichen Abstand möglich sein. Für Politologen ist da weniger zu holen als vielmehr für Sozilogen und (Massen-) Psychologen. Denn die Frage aller Fragen wird nicht lauten: Wer war Merkel? Sondern: Wie konnte es geschehen?
Ich denke (und hoffe – Optimist, der ich bin -), es wird ein großes Aufräumen geben (müssen).
Der Bundeskanzler wird Laschet heißen. Ob er die fast übermenschliche nötige Kraft und Größe aufbringen wird?
Der Widerstand wird gewalig werden. Ein Heer von Nutznießern lebt buchstäblich von den jetzigen Zuständen.
„Gerechtigkeit“ wäre schön… Aber wir müssen uns wohl mit einer Wiederbelebung der ewig gültigen wahen politischen Ziele und Werte begnügen: Freiheit, Sicherheit, Wohlstand
Lieber Herr Asch,
die Analyse, so wie in ihrer Zusammenfassung beschrieben, scheint mir zu kurz zu greifen, die wirklichen Bewegründe für das politische Handeln werden so jedenfalls nicht ausreichend beleuchtet.
Es gibt zuviele Initiativen der Regierungen Merkel, die eine klare Zielrichtung des Handelns sichtbar werden lassen, auch und gerade mit Unterstützung oder gar auf Betreiben der Medien.
Es sind darum lange Zeit keineswegs die Getriebenen gewesen. Corona sollte der Hebel sein und war es bislang auch, das politische System in Deutschland ausser Kraft zu setzen.
Nur hat das Corona-Management unbeabsichtigt die intellektuelle, handwerkliche Unfähigkeit der politischen Spitzen ebenso deutlich gemacht, wie ihre strategischen und politischen Fehlentscheidungen der Merkel-Zeit insgesamt.
Robin Alexander? Ist das nicht der, der jede Woche bei Markus Lanz sitzt und dort gegen die AfD hetzt? Insofern beschreibt er in seinem Buch vor allem sich selbst, wenn er von „riskoscheuer Gesellschaft“ erzählt. Ich werde mir das Buch nicht kaufen. Da kaufe ich mir lieber die Love-Brille vom Love Priest.
Genauso ist es. Robin Alexander ist genauso Teil der Propagandamedien, verkauft sich aber als „Kritiker“.
„Sie war daher von Anfang an bereit, der SPD alle erdenklichen Zugeständnisse zu machen, koste es was es wolle.“
Diese schwache Merkel-Taktik zieht sich durch alle drei Grokos.
„Die SPD in Berlin verlangte von der CDU nicht nur für den sofortigen Rücktritt Kemmerichs, sondern auch für die Wiederwahl von Ramelow (Die Linke) zum Ministerpräsidenten zu sorgen.“
Interessant: Als ob Kemmerich CDU- und nicht FDP-Mitglied wäre. Warum wendete sich die SPD nicht gleich an die FDP, mit welcher man immerhin in RP regiert? Überhaupt: SPD in Berlin als Bundespartei, nicht in Thüringen als Landespartei.
Machtverfall ist für mich der falsche Titel. Rein formell ist die Demokratie noch intakt, aber der Staat wurde in mehrfacher Hinsicht stark beschädigt.Merkel hat den Staat besiegt, das muss man so sagen. „Die Totengraeberin der Bundesrepublik“ oder so ähnlich hätte der Titel lauten können.
„Alexander gehört zu den nicht mehr sehr zahlreichen Journalisten …“:
Vor allem ist Alexander ein Journalist, dem aus dem Herzen der politischen Macht sehr viel erzählt wird. Warum auch immer. Ohne diese Kontakte könnte er recherchieren bis er schwarz wird. Es würde nichts bringen.
Meine Hypothese ist, dass er Insiderinfos bekommt, ein bissl auf investigativ macht und als Gegenleistung spielt er in den TV Studios den Merkelkritiker. Er ist der gefeierte „Journalist“ und der Regierung passiert nicht wirklich was.
Mir scheint das diese Tatsache schlicht der Eitelkeit der Macht zu verdanken ist. Merkel hat sich scheinbar ihren Biographen ausgewählt.
Oder wie kommt man in den Genuss als Journalist unsere Kanzlerin auf eine Chinareise zu begleiten? Wie bekommt man Informationen aus erster Hand zu persönlichen Telefongesprächen bevor die Entscheidung zur Grenzöffnung viel (Die {angeblich} Getriebene)? Wie gelangt man an die Information das unsere Kanzlerin scheinbar in Desinfektionsmittel badet und Neigungen zur Hypochondrie hat?
Wenn die unselige Merkel-Ära endlich beendet ist, dann hoffe ich, dass spontan ein nationales Freudenfest mit Autokorso, Hupkonzert und Deutschlandfähnchen stattfindet
Bei uns werden die Champagnerkorken knallen – soviel steht fest. Aber erst mal abwarten, ob sie nicht an anderer Stelle wieder aus der Versenkung auftaucht.
Ist ja absolut verständlich, die Freude dann. Aber: Der ganze Schlamassel muss auch aufgeräumt und bezahlt werden, da ist die Freude schnell verflogen! Was glauben Sie, wieviele Jahrhunderte wir dafür brauchen? Noch schlimme, reichen überhaupt Jahrhunderte? Und nein, die Zinsen werden rasch auf oder über 20% gehen, für lange Zeit, da kein Geld flüssig, das Vertrauen in den Staat weg, die Wirtschaft am Boden… Jahrtausende?!