Trotz seiner Einzigartigkeit wird Hannah Arendts großes Werk heute kaum noch beachtet. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen passt Arendts Interpretation des Totalitarismus so gar nicht zum staatlich geförderten und von Linken aggressiv vertretenen „Antifaschismus“ der deutschen Erinnerungskultur, der zufolge der Nationalsozialismus eine dem deutschen Volke aufgezwungene Diktatur einer kleinen, mörderischen kapitalistischen Unterdrückerschicht gewesen sein soll. Der zweite Grund, warum Arendt von den heute dominierenden Ideologen gemieden wird, liegt darin, dass sie Nationalsozialismus und Kommunismus mit Selbstverständlichkeit als zwei Formen totalitärer Herrschaft betrachtet.
Schon im Vorwort zur deutschen Ausgabe weist Arendt auf ein besonderes Wesensmerkmal des Totalitarismus im Gegensatz zu Tyranneien und Diktaturen aller Art hin. Sie schreibt: „Zweifellos ist es sehr beunruhigend, dass totale Herrschaft, obwohl offen verbrecherisch, von der Unterstützung der Massen getragen wird. Es kann daher kaum überraschen, dass Wissenschaftler wie Politiker diese Tatsache häufig nicht sehen wollen, wobei sie stattdessen an die magische Wirkung von Propaganda und Gehirnwäsche glauben […]“. Und an anderer Stelle noch eindeutiger: „Totale Herrschaft ist ohne Massenbewegung und ohne Unterstützung durch die von ihr terrorisierten Massen nicht möglich.
Der Topos des gesunden Menschenverstands bei Hannah Arendt
Wir werden uns hier mit dem dritten Band beschäftigen. Die erste deutsche Fassung, von Arendt selbst übersetzt, erschien 1955. Bis zur dritten Auflage 1966 überarbeitete sie jede neue Ausgabe, denn in diesen Jahren wurden viele Dokumente aus der Geschichte des Kommunismus und des Nationalsozialismus der Öffentlichkeit erst zugänglich.
Die atomisierte Gesellschaft
Totalitarismus und die ihn vorbereitenden Massenbewegungen entstehen nicht zwangsläufig, aber es können Verhältnisse benannt werden, die ihre Entstehung möglich oder wahrscheinlich machen. Besonders beunruhigend muss auf heutige Leser die Ansicht Arendts wirken, dass die gesellschaftlichen Grundlagen, die die Entstehung des Totalitarismus befördern, in unserer Gegenwart ebenso gegeben sind wie seinerzeit nach dem Ersten Weltkrieg: die Auflösung der Klassengesellschaft und der Verlust von überlieferten Hierarchien, Strukturen und Traditionen.
Die deutsch-amerikanische Denkerin
erlangte im Eichmann-Prozess Berühmtheit,
als sie den Begriff von der „Banalität des Bösen“ prägte
Die Erosion der alten gesellschaftlichen Klassen in Westeuropa war schon im 19. Jahrhundert infolge von technischer Entwicklung und Industrialisierung in vollem Gang. Sie wurde durch den Ersten Weltkrieg jedoch nochmals beschleunigt, der vor allem Deutschland, die österreichische Monarchie, Osteuropa, aber auch Frankreich in einem Zustand gesellschaftlicher Verwüstung hinterließ. „Der Zusammenbruch der Klassengesellschaft, welche die einzige zugleich soziale und politische Strukturiertheit der Nationalstaaten bildete, war zweifellos eines der dramatischsten Ereignisse der neueren deutschen Geschichte“, so Arendt. Er beförderte die Verunsicherung der durch Krieg desillusionierten, haltlosen Massen, die umso verzweifelter nach Erklärungen der Dramen suchten, die ihr Schicksal bestimmten.
Mitglieder unstrukturierter, atomisierter Gesellschaften organisieren sich nicht in Parteien, Gewerkschaften oder Berufsvereinen, sie sind öffentlichen Angelegenheiten gegenüber überwiegend gleichgültig. Sie artikulieren auch keine gemeinsamen Interessen, die auf einer gemeinsam erfahrenen Welt beruhen. Diese politisch indifferenten Massen bilden in der Moderne zu jeder Zeit, auch in Demokratien, die Mehrheit der Gesellschaft, unterstützen jedoch durch ihr Schweigen in der Regel die bestehenden Verhältnisse.
„Mit dem Wegfall der Klassenstruktur verwandelten sich die potenziellen, apathischen Mehrheiten, die bisher hinter jeder Partei gestanden hatten, in eine unorganisierte, unstrukturierte Masse verzweifelter und hasserfüllter Individuen“, schreibt Arendt, deren Hauptmerkmal „nicht Brutalität, Unbildung oder Dummheit [ist], sondern Kontaktlosigkeit und Entwurzelung.“
Mit Orwell im Schweinsgalopp zurück in die Sowjetunion
Diese atomisierte Masse sucht nach Erklärungen für die Welt. Der Einzelne sehnt sich in seiner Verlassenheit danach, in einem größeren Ganzen aufzugehen, die eigene „unechte Identität“ mit Rollen in der Gesellschaft auszulöschen. Keiner formulierte das so zutreffend, wie der russische Revolutionär Michail Bakunin: „Ich will nicht ich, ich will wir sein.“ Arendt leugnet keineswegs die Bedeutung totalitärer Propaganda bei der Entstehung totalitärer Massenbewegungen, sie weist nur immer wieder darauf hin, dass sie nicht wirken kann, wenn sie nicht eine Antwort auf das brennende Bedürfnis heimatlos gewordener Individuen findet.
Totalitäre Propaganda baut deshalb auf diese Sehnsucht und erhält eine besondere Durchschlagskraft dadurch, dass sie der Kontrolle durch die Gegenwart entzogen wird und behauptet, ihre Richtigkeit könne nur eine nebulös gehaltene Zukunft beweisen: die Verwirklichung der absoluten Gleichheit der Kommunisten oder der Herrschaft der einzigen überlegenen Rasse der Nationalsozialisten.
Verlust des Menschenverstands
Das ist der Weg, auf dem der gesunde Menschenverstand verloren geht. Die Massen ertragen die Welt nicht, in der der anarchische Zufall herrscht, sie vertrauen ihren eigenen Erfahrungen und ihren Sinnen nicht mehr und flüchten deshalb in konstruierte Gesetzmäßigkeiten. „Nur wo der gesunde Menschenverstand seinen Sinn verloren hat, kann ihm totalitäre Propaganda ungestraft ins Gesicht schlagen“, schreibt Arendt.
Die Kunst der totalitären Führung besteht darin, in der Realität geeignete Elemente für ihre Fiktionen zu finden. Daraus wird ein stimmiges Konzept hergestellt, das so logisch erscheint, dass jede Erfahrung problemlos eingefügt werden kann. Empfänger ist ein Publikum, dem Wahrheit nichts mehr bedeutet und das sich daran gewöhnt hat, dass alles wahr sein kann oder auch gar nichts.
Eine Frage des gesunden Menschenverstands
Ist eine totalitäre Bewegung in Gang gekommen, ist sie kaum noch aufzuhalten. Dafür sorgt die totalitäre Organisation, die einen „vollständigen Ersatz für jedes unpolitische Leben bietet“. Für Beobachter sieht diese „wie ein Stück aus dem Tollhaus“ aus, weil sie keine Zweckmäßigkeit des Handelns erkennen können, ja es scheint zuweilen, dass hier Selbstmörder zugange sind. Totalitäre Diktaturen interessieren sich weder für die Bürger noch für die nationalen Interessen ihrer Länder, denn sie betrachten sich als Vorkämpfer einer Weltbewegung, die nur ein Ziel kennt: die Weltherrschaft. Deshalb berührte es einen totalitären Machthaber wie Hitler auch nicht, dass sein Land mit ihm untergehen würde.
Die totalitäre Bewegung mündet schließlich in die totalitäre Diktatur. An die Stelle des positiv gesetzten Rechts tritt das „Gesetz der Geschichte“ oder das „Recht der Natur“, eine viel höhere Instanz, als es das gesetzte Recht je sein könnte. „In der Verachtung der totalitären Gewalthaber für positives Recht spricht sich eine unmenschliche Gesetzestreue aus, für welche Menschen nur das Material sind, an dem die übermenschlichen Gesetze von Natur und Geschichte vollzogen, und das heißt hier im furchtbarsten Sinne des Wortes, exekutiert werden.“ Und: „Man opfert Menschen um der Menschheit willen.“
Die wichtigste Erkenntnis dieses Buches ist, dass atomisierte, von den klassischen Institutionen wie Familie, Nation, von Traditionen abgeschnittene und auf Gleichheit versessene Gesellschaften eine inhärente Neigung zu totalitären Ideologien entwickeln. Ob es deshalb weise ist, diese ohnehin schon vorhandenen sehr starken Tendenzen zur Zerstörung traditionell gewachsener Strukturen weiter durch eine bewusste Politik zu fördern, kann der Leser dieses großartigen Werkes dann selbst entscheiden.
Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus. Piper, 1024 Seiten, 26,00 €.
„Höhere“ Instanzen sind in diesem Zusammenhang auch Religion und Ideologie. Beide sind eigentlich dasselbe!
Hannah Arendt beschreibt das Wesen bürokratischer Herrschaft, die letztlich nichts anderes ist als eine totale Entrechtung des Bürgers. Hannah Arendt reduziert ihre Analyse nicht auf den Faschismus, sondern sie gilt für alle bürokratische Herrschaftssysteme.
Ich darf eine prägnante Stelle hier zitieren, die gerade in heutiger Zeit bedrückend aktuell ist.
„In einer bürokratischen Herrschaft, wo an die Stelle des Gesetzes die Verordnung getreten ist, wird dauernd gehandelt, bevor Recht gesprochen worden ist, werden dauernd vollendete Tatsachen geschaffen, gegen die es dann einen Einspruch entweder überhaupt nicht gibt oder nur auf einem so komplizierten, eben »bürokratisierten Wege, daß ihm praktisch keine Bedeutung mehr zukommt. Es liegt in der Natur der Sache, daß man auf dem Verordnungswege immer außerordentlich schnell, auf dem Rechtswege dagegen immer nur verhältnismäßig langsam Resultate zeitigen kann. Es ist daher immer ein Zeichen bürokratischer Herrschaft, wenn der Rechtsweg nur noch für die Beherrschten und ihre Proteste offengelassen ist, alles eigentlich politische Handeln sich aber auf dem Verordnungswege vollzieht. Wie immer die auf solchen Prinzipien beruhende Verwaltung de facto aussieht, und ganz unabhängig davon, ob sie Bestechungen zugänglich ist oder »sachlich« arbeitet, sie wird immer die Machtlosigkeit des Gesetzes den von ihr Verwalteten vordemonstrieren, da sie Rechte ja nur geltend machen können, wenn das Unglück bereits geschehen ist. Willkür und Zufall werden zum Kennzeichen des Wirklichen selbst.“
Vielen Dank für die „Wiederbelebung“ ( ? Wir werden sehen. ) dieses Literaturschatzes. Es stellt sich zwangsweise die Frage, ab welchem Lebensalter und mit welcher Lebenseinstellung man Literatur dieser Art liest? Y Gasset würde ich als anderen Pol dazuzählen. – Meine Mitschüler und ich wurden kurz vor Schulende von den Deutsch-/Geschichtslehrern angestoßen. Ich muß jedoch darauf hinweisen, daß unser Direktor seine Jugend in Auschwitz verbracht und dort seine Familie verloren hat. Der Tenor war somit schon ein anderer als sonst üblich. Zeitfenster Ende 60er Anfang 70er. – Ich kann mir jedoch schwer vorstellen, daß in heutigen Zeiten ein relevanter Personenkreis sich mit Literatur dieser Art beschätigt. 1. Wer liest überhaupt noch längere komplexe Texte? 2. Promotionen werden im past and copy Verfahren hergestellt. 3. Die Zeiten sind falsch. – Wir sehen gerade das Sinninhalte und deren Verständnis gerade in der Politik nicht angekommen sind. Aktuelles Horrorbeispiel A. Baerbaum. – Der Durchschnittsbürger wohnt im Smartphone und bezieht seine „Weisheit“ aus Wikipedia. Geist, Verstand und eigenes Denken sind leider zunehmend Mangelware. Möglichst viel von großem Nichtwissen aneignen und das kommunizieren. – Alter weißer Mann –
Alte weiße Frau stimmt vollumfänglich zu.
Vom Rechtssystem her war Deutschland durch seine Verfassung eigentlich gut gegen den Totalitarismus geschützt. Denn unsere Verfassung ist infolge der Erfahrung des Nationalsozialismus und dem anschließenden tief überzeugten „Nie wieder“ letztlich als Abwehrsystem des Individuums gegen den totalitären Staat konzipiert. Hannah Arendts Verdienst war es aufzuzeigen, dass die tatsächlichen sozialen und psychischen Dispositionen und Gesetzmäßigkeiten, die zur Entstehung totalitärer Systeme führen, jedoch viel stärker sind, als jede aufgeschriebene Verfassung. Grün-Rot und ihre Handlanger von der Antifa, FFF, ÖR und woken NGOs zeigen uns gerade, wie jede noch so gut konzipierte Verfassung geradezu im Handstreich außer Kraft gesetzt werden kann. Man kann nur hoffen und beten, dass die neue totalitäre grün-rote Öko-Elite, die sich aktuell anschickt, alle demokratischen Prozesse in Deutschland (wie immer wg. höherer Weltrettungsgründe) außer Kraft zu setzen, nicht wie die Nazis nur durch militärische Gewalt von außen gestoppt werden kann. Wir stehen 2021 historisch wieder einmal am Scheideweg wie bei den letzten Reichtagswahlen 1933.
Vieles, was Hannah Arendt postuliert findet sich auch in „Die Revolution des Nihilismus“, 1938, von Hermann Rauschning wieder:
„Aber es gibt keine Anlehnungen und keine Vorbilder für die neuen Revolutionen des zwanzigsten Jahrhunderts. Die revolutionäre Diktatur ist wegen der zynischen Voraussetzungslosigkeit ihrer Gewaltpolitik ein neuer Typ. Der Außenstehende übersieht vor allem eins: den wesentlichen Unterschied zwischen Elite und Masse, der in den neuen Revolutionen zum Zuge kommt. Dieser Unterschied ist auf allen Gebieten konstituierend. Was für die Masse bestimmt ist, gilt nicht für die Elite. Die Elite hat ihre besonderen Anschauungen und Freiheiten. Für die Masse sind Programm und offizielle Weltanschauung, Bindung und Gläubigkeit. Die Elite ist durch nichts gebunden. Durch keine Weltanschauung, durch keine ethische Norm. Nur eines verpflichtet sie, der absolute Zusammenhalt der Kameraderie unter sich, mit dem Kreis der Eingeweihten. Die (heute Grünen) sind gewiss nicht ausschließlich Kulisse. Sie sind beides, Kulisse und echte revolutionäre Dynamik. Aber sie sind das eine für die Masse, das andere für die regierende Elite und die Elitenmannschaft. Diese fundamentale Unterscheidung von Elite und Masse ist es, was, wie es scheint, bisher nicht klar genug gesehen worden ist. Gerade aber dieser Umstand erklärt viele Widersprüche und Handlungen, die den Außenstehenden verblüffen.“
„Die große Politik bedarf immer der Rechtfertigung durch eine große Idee, hieß es bisher. Aber das ist intellektuell, ideologisch gedacht. Es setzt voraus, dass es noch Ideen gibt, die Gültigkeit haben. Für den, der am Endpunkt eines großen Prozesses der Demaskierung unter dem totalen Ideologieverdacht steht, für den wissenden Nihilisten gibt es keine Ideen. Aber es gibt Ideensurrogate, die man der Masse suggerieren kann. Und man ist umso unbeschwerter, das der Masse zuträgliche und Entsprechende wirksam zu machen, je weniger man an diesen „Ideen“ hängt und Ihnen verhaftet ist. Die (heute grüne) „Weltanschauung“ geht nicht auf eine höhere Intuition zurück, sie ist bewusst und planmäßig „gemacht“. […] Man müsse einen Mythos schaffen, der den Massen Kraft zum Handeln verleiht. Wesentlich für das Zustandekommen der (grünen) Weltanschauung ist daher ihre Suggestivkraft auf die Massen, der innere Zwang zum Gehorsam, den sie ausübt. Ihre Voraussetzungslosigkeit, das ist die große Paradoxie dieser Revolution, eines der wesentlichen Geheimnisse ihrer Wirksamkeit. Es ist ihre Stärke, gerade in dieser Eigenschaft beruht die eigentliche revolutionäre Kraft und liegt der Charakter der Bewegung als „permanente Revolution“, die Unmöglichkeit, sie abzuschließen und zu beenden.“
Totalitarismen brauchen Bewegungen (FFF, Antifa, …) und unerreichbare Ziele, wie z.Zt. Zero-Covid oder CO²-Neutralität …
Es ist das, in diesen Zeiten besonders gut zu beobachtende, alte Problem-Reaktion-Lösung-Spiel mit dem die Massen eingefangen werden und mit dem man die Menschen unterjocht. Es muss immer einen Grund geben totalitär zu herrschen oder eine solche Herrschaft anzustreben. Und sind diese Gründe nicht, oder nicht im ausreichendem Maße vorhanden werden sie halt „erzeugt“. Faktisch oder auf Lügen(propaganda) aufgebaut. Und zu diesem Punkt möchte ich eine ergänzende Frage stellen: Wann und woher wissen Sie, liebe Frau Koenen, dass hinter einem negativen Ereignis oder Zufall eine (religionsunabhängige) Verschwörung steht oder eben nicht? Schauen Sie sich die (großen) „Probleme“- die Reaktionen und vor allem die uns aufgezwungenen Lösungen und Lösungsvorhaben dazu an und gleichen Sie diese mit den zu schaffenden Voraussetzungen für eine totalitäre (Welt)herrschaft ab. In einer Zeit in der selbst Viren irgendwie rechts sind muss linkstotalitär gehandelt werden. Gesunder, gegen Propagandaschläge immuner, Menschenverstand muss frei sein. Und im freien Denken ist alles möglich.
Vor dem Hintergrund dieser Analyse würde es mich interessieren, wie sich dann totalitäre Regimes in stark traditionellen Kulturen wie Idi Amin in Uganda oder der Ayatollah im Iran halten konnten.
Offenbar werden solch totalitären Regimes durch eine nationale oder kulturelle Identitätskrise erst ermöglicht, und dem Versprechen der Herrschenden, diese Identität wiederherzustellen (was natürlich nur ein Vorwand zur Gewaltherrschaft ist).
So hat auch der Nationalsozialismus massiv an eine deutsche Scheinidentität appeliert, und diese Tatsache macht es bis heute fast unmöglich, von einer (tatsächlichen) deutschen Identität zu sprechen.
das ist aber auch logisch wenn man sich das gesellschaftliche sozialsystem der menschen anschaut…das kann man gut beobachten wenn die gruppe klein ist egal wo…wenn 10 menschen sich einig werden müssen und die masse sich einig ist hat man DIE macht egal ob diktatur oder demokratie…dann kommt IMMER der „break even point“ wo das ganze kippt weil sich dann in der gruppe wieder eine gruppe bildet die die anderne aus der gruppe übervorteilt…hier spielt gier eine ganz große rolle….und genau DAS erleben WIR jetzt hie rin deutschland…..da ende dieses ewigen hamsterrades führt in eine kurze dekadenz-phase…und in der sind WIR auch im jetzt in deutschland….
Letztlich ist die Atomisierung eine Folge der Auflösung der alten Ständestruktur des flachen Landes nach 1815, der Einführung eines haltlosen Extrem- Liberalismus, der nach 1840 alles umwälzte, die Umzüge in die Industriestädte als Arbeiter, eine völlig unnötige Aufage der Monarchie anch 1918, statt eine Demokratie mit konstitionelle Monarchie einzuführen! Die USA verhielten sich da brunsblöd und imperialistisch, einfach extrem rücksichtslos. denn die städtische Kultur hatte sich eigentlich in 1890 bis 1910 weitgehend konsolidiert und die Gehälter hatten sich seit 1870 verdoppelt. Letztlich hat der totale Krieg der Großimperien Großbritannien, Frankreich und USA und der unersättliche Liberalismus als Ideologie die Kulturzerstörung betrieben. Die Alliierten sahen ihre hündische Methodik als „legitimes“ Mittel der Kriegsführung an, was es aber nicht war: das war bereits Faschismus- Mentalität! Es gab viele Mussolinis bereits zwischen 1914 und 1919, der Wahn begann schon 1914.
…….ich hatte das privileg neben meinem ehemaligen lehrer paul tillich in den usa auch hannah arendt kennen und schätzen gelernt zu haben. ich habe mich mit ihr gründlich über ihre studien in marburg, über heidegger, den ich damals garnicht schätzte und das ihr gegenüber auch vertreten habe. über kant, den sie nicht so gut kannte, wie ich dachte, das judentum und die gründe des schweigens ihrer führer und über fritz bauer unterhalten. es ging in einem privaten gespräch beim essen auch viel familiäres hin und her! ich bedaure sehr, daß deutschland keine solche stimme mehr hat und erst recht keine weniger bedeutsamen! günther gaus hatte hannah arendt damals zu einem interview eingeladen! es tut gut sich dieses auch anzuhören!
Eine sehr beeindruckende Frau mit einer noch beindruckenderen Lebensgeschichte.
Als ich das Interview von Günter Gaus mit Hannah Arendt vor einigen Jahren bei Youtube entdeckte, sah ich es in den darauffolgenden Tagen sicher 3-4 mal.
Es ist wohl eines der besten, wenn nicht das beste, Interview von Gaus:
https://www.youtube.com/watch?v=J9SyTEUi6Kw
Auch das Intro von Gaus´ legendärer Interviewreihe „Zur Person“ aus Beethovens „Musik zu einem Ritterballett“ – ein Ohrenschmaus.
Das intelektuelle Deutschland ist heute weit entfernt von solchen Geistesgrößen wie Arendt. Vielleicht haben sie sich auch nur ins Private zurückgezogen, da unter Merkel´s Umerziehungsagenda mit ihren flankierenden Mainstreammedien die Debatten- und Diskussionskultur totalen Schiffbruch erlitten hat und die politischen Gesprächsrunden in ARD und ZDF durch einseitig linke Agitatoren, grünaktivistische Moderatoren/Redaktionen und spaltende linke Scharfmacher vollends dominiert wird.
Geistreiche Sendungen wie das Das Philosophische Quartett oder Nachtstudio wurden in der Merkelzeit vom ZDF eingestellt. Eine Sendereihe wie der „Baden-Badener Disput“ wäre heute kaum mehr denkbar. Sie passen nicht mehr in die grünlinke Volksverdummungs- und Umerziehungsagenda.
Meine Güte…Alfred Grosser und Hartmut von Hentig sind auch schon 96 Lenze.
Richtig! Auch das muss mal gesagt werden, wenn auch das Gesagte hier durchaus akzeptabel ist!
Kleiner Widerspruch, Frau Koenen zu Ihrem richtigen, hervorragenden Artikel:
Es gibt „Menschen“, die gerade jetzt mit viel besserem Verständnis Hannah Arendt lesen und vorallem jetzt auch erst inmitten von fff, Herr Soros/Frau Baerbock/WEF-Hype die Auffbaumechanismen und Einzelschritte verstehen.
Man geht auch davon aus, dass Herr Soros oder Menschen um ihn herum ihren „Hannah Arendt“ gelesen und zumindest verstanden haben. denn manchmal läuft alles in den letzten 10 Jahren nach dem Schema „F“ ab, das wir bereitsaus der Geschichte kennen.
Ständig hat man ein déja-vu Erlebnis aus den 30iger Jahren (Bücher-Schreddern; boykott-Aufrufe, Zerschlagen von Glasscheiben mit Buttersäureattentat auf Büchern, Zerstörung von Auslagen von geschäften; Schilder mit Boykottaufrufen gegen Israel und Politiker).
Vor 40 Jahren konnte ich mir als Schüler gar nicht vorstellen, warum und weshalb die 30iger jahre überhaupt möglich waren. Heute kann ich dies, warum?
Jeder der sich in den letzten 10 Jahren insbesondere bewusst geworden ist, dass im beruflichen Umfeld wieder „Informanten“ / „Staatschutz“ bzw. „Geheime Staatspolizei-Handlungsabläufe“ in und um die Justiz und Staatsanwaltschaften installiert worden sind, die sich hinter „Verfassungsschutz“ und dergeleichen tarnend verstecken, begreift was (!) Hannah Arendt und vorallem wovon (!) Hannah Arendt geschrieben hat. Und zwar jetzt erst.
Die Bücher helfen ungemein bei der Reflektion von grundlegenden Fragen, die gerade in den letzten Wochen jeden Menschen mit gesundem Menschenverstand bewegen müssen:
1) Warum tun sie das?
2) Was bewegt die sogenannten „mandatierten“ Bundestagsabgeordneten. so gezielt abzustimmen und auch noch davon überzeugt zu sein?
3) Was veranlasst Herrn Brinkhaus dazu, all jene Gegner die vor dem „Notbremsengesetz“ = Euphemismus wie er zur Zeit von Hannah Arendt bereits benutz wurde) warnen, als „Hetzer“ und üble „Hassredner“ zu diffamieren? Was hat er davon? Warum wendet er diese ultimative „totalitäre“ Sprache an?
4) Wie können Juristen, die unter in der „Bonner Republik“ unter dem Grundgesetz sozialisiert worden sind, von einem politischen Zielvorstellung („Rettung vor dem Klimawandel“ = „The Great Reset“ = Durchsetzung der Weltrevolution) bar jeglicher wissenschaftlicher Beweisausgangslage als eine rechtfertigende Voraussetzung für die Einschränkung von Grundrechten aus dem GG schreiben? Warum tun sie das?
Die unschöne Wahrheit hinter dem Phänomen der Massenbewegung ist:
Individualität gibt es nicht. Es ist der reine Selbstbetrug entstanden aus Narzismus und dem Drang von der Herde anerkannt zu werden.
Oh schaut mich an, ich so individuell, besonders und natürlich rebellisch! Oh, ich bin auch individuell, besonders und rebellische! Oh wir sind alle so individuell, besonders und rebellisch!
Johnen Vasquez, der Schöpfer von Invader Zim, hatte in einem alten Comic die Absurdität gerader jener Massenbewegungen, die Individualität propagieren, sehr anschaulich am Beispiel der Gothic Szene dargestellt, was sich meiner Ansicht nach auch gut auf Antifa, FFF oder Extinction Rebellion übertragen lässt:
https://www.angelfire.com/nh/stephsrandomthoughts/images/jthmannegwish.GIF
Geschichte wiederholt sich doch. Die Umstände verändern sich, aber der Mensch bleibt eben das was er ist. „Ohne Massenbewegung ist totale Herrschaft nicht möglich“. Völlig richtig, so lange die Zahl der devoten und obrigkeitshörigen Mitläufer größer ist, als die der Mutigen und Entschlossenen, wird und kann sich nichts ändern. Veränderung von Oben kann man nicht erwarten, der neufeudale Hofstaat und alle dessen Profiteure wollen natürlich in den heißbegehrten Privilegien, Posten und Pöstchen verbleiben. Ohne Massenbewegung ist eben auch Revolution und Veränderung nicht möglich. Das beste Mittel dagegen ist eine zerschlagene, stalinsche atomisierte Gesellschaft. Dieses Land ist auf dem Weg dahin, geschürte und inszenierte Themen wie Klima, Corona usw. haben die Gesellschaft schon bis in die Familien hinein gespalten. Der Todesstoß wird die Unterteilung in Geimpfte und Nichtimpfwillige sein.
Der Todesstoß nicht unbedingt, aber ein weiterer Sprengsatz um die Gesellschaft auseinanderzureißen. Das ist gewollt, trotz aller Gegenbeteuerungen. In diesem Fall teile und herrsche deshalb, weil stabilisierende Teile der Gesellschaft sich nicht einigen können auf die Ultimaratio.
Wäre eventuell denkbar, Voraussetzung ist aber die fortschreitende Individualisierung der Menschen. Daher auch die Auflösung von „Alten Zöpfen“ wie z.B. Ehe und Familie als Keim der Bodenständigkeit.
Der Begriff „Anarchie“ im obigen Artikel ist wieder einmal falsch verwendet. Wer da sich einlesen will, sollte sich um oben genannten Michail Bakunin bemühen. Dann erkennt man auch, dass Marx, Engels und deren kommunistischen Ideen sich mit denen der Religionen und Machthabern decken, für Herrschaft und Unterdrückung stehen. Es sind die verschiedenen Seiten derselben Medaille. In diametralem Gegensatz dazu steht die Idee des Anarchismus, wie sie z.B. Michail Bakunin, George Orwell, Peter Kroptokin oder Nestor Machno vertreten haben. Anarchismus steht für sehr viel Bodenständigkeit, Eigenverantwortung und Disziplin und ist das Gegenteil vom Recht des Stärkeren! Man darf sich auch nicht von der mißbräuchlichen Verwendung des Begriffes durch die Antifa verwirren lassen, das ist durchaus gewollt.
Wer die Vorgehensweise des Kommunismus studieren will, kann sich auf Wikipdia mal den Artikel „Machnowschtschina“ zu Gemüte führen. Auch wenn Wiki gerade in politischen Angelegenheiten mit Zurückhaltung zu genießen ist, wirft es hier ein doch bezeichnendes Bild auf den Charakter der sozialistisch/kommunistischen Ideologie.
Schafarewitsch: „Der Todestrieb in der Geschichte“ – Erscheinungsformen des Sozialismus würde ich lesen.
Sozialismus tötet. Aber von wegen fortscheitende Indidualisierung: Sozialismus ist der Kampf gegen das Indiduum, deswegen nennt man es auch Kollektivismus. Sozialismus ist der Kampf gegen alles, was Persönlichkeit ausmacht, Individualiät.
Beim Thema Anarchismus darf auch der Name Ernst Jünger nicht fehlen. Zwar verweigerte sich der Autor von „Auf den Marmorklippen“ der Bezeichnung „Anarchist“, schuf dafür aber die Rolle des „Anarchen“, was überzeugt.
Die totalitären Trends in der westlichen Welt der Gegenwart heißen Globalismus und Ökologismus. Die Frage ist, was man dagegen stellen kann? Appelle an Vernunft sowie Zahlen, Daten und Fakten verhallen wirkungslos. Das nächste Sarrazin-Buch wird genauso wenig bewegen wie ein Herr Maaßen im Bundestag. Die Unterstützung eines Strukturkonservatismus entpuppt sich immer deutlicher als vergebliches Manöver. Die alten totalitären Bewegungen konnten auch nur durch heiße und kalte Kriege von außen besiegt werden. Es wird aber niemand von außen kommen und uns befreien, denn die einstigen Befreier USA sind mächtige Impulsgeber und Antreiber des neuen Totalitarismus. Entweder schafft man eine europäische Emanzipation aus dem US-Griff und setzt eine eigene Gegenerzählung auf die Agenda oder man wird in einer globalistischen Diktatur aus Hochfinanz, Big Tech und geschäftsträchtigem Ökologismus aufgelöst und unterjocht werden.
Hanna Arend hat mit ihrem Buch zum Thema eine starke Wegmarke gesetzt. Die Elemente der Steuerung, Emotionalisierung und Mobilisierung der benötigten politisch kritischen Masse sind die fundamentalen Bausteine um ein Gebäude, das in Wirklichkeit ein geistiges Gefängnis ist, als der Hort der Freiheit erscheinen zu lassen. Da im blendent, gleißenden Gegenlicht beim Eintauchen in den Lichtkegel der Verheißung jede Wahrnehmung irgendwelcher negativer Art “ weggeblendet“ , wird, wird auf diese Art die Möglichkeit einer Verblendung zur sicheren Gewissheit.
Es verhält sich wie bei einem Tier, das Geblendet durch den Scheinwerfer direkt in den Tod rennt.