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GLOSSE - Almost True News

NDR: Vorwurf der Vetternwirtschaft ist falsch gegendert

von Gastautor

08.09.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Mit dem Begriff „Vetternwirtschaft“ werde suggeriert, dass es sich bei dem System der Begünstigung um rein männliche Teilnehmer handelt, kritisiert der NDR-Intendant Knuth einen offenen Brief von 70 Journalisten. Das sei ‚Fake News‘.

Hamburg (atn). Der Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Joachim Knuth, hat den offenen Brief von 70 Journalisten des Landesstudios Hamburg kritisiert. Darin haben die NDR-Mitarbeiter gegen die Landesfunkhausdirektorin Sabine Rossbach schwere Vorwürfe wegen – so wörtlich – „Vetternwirtschaft“ erhoben und ihre Absetzung durch den Intendanten gefordert.

In einem Antwortbrief, der TE exklusiv vorliegt, geht Knuth nicht auf die Absetzungsforderung ein, bringt aber deutliche Kritik an seinen NDR-Mitarbeitern zum Ausdruck: „Wie Sie alle wissen, bemüht sich der NDR in seinen journalistischen Beiträgen seit einiger Zeit um eine inklusive Sprache. Wir wollen keine/n unserer Beitragszahler:Innen durch die Vermeidung falscher Begrifflichkeiten ausschließen.“

Nach diesem Hinweis auf die grundsätzliche Ableitung der Sprachregelung im NDR folgt die konkrete Belehrung durch den Intendanten: „Sie haben Ihre 70er-Gruppe zwar korrekt als ‚Unterzeichnende‘ und ‚KollegInnen‘ bezeichnet. Aber sie haben in gedankenloser Weise die Vorwürfe gegen die Direktorin als ‚Vetternwirtschaft‘ bezeichnet. Mit diesem Begriff suggerieren Sie, dass es sich bei dem System der Begünstigung um rein männliche Teilnehmer handelt. Das ist ‚Fake News‘ und das können wir uns gerade in Zeiten, in denen die Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unsere Glaubwürdigkeit in Frage stellen, nicht leisten.“

Knuth doziert dann weiter, JournalistInnen im NDR, die doch alle über eine akademische Bildung verfügten, sollten doch wissen, dass es sich bei „Vettern“ um männliche Verwandte handele. „Aber auch Ihnen sollte der Ausdruck für weibliche Verwandte ‚Basen‘ geläufig sein.“ Wenn die KollegInnen nicht eine neue – aber hier zutreffende – Wortschöpfung nämlich „Basenwirtschaft“ gebrauchen wollten, sei es das Mindeste, korrekt von „GünstlingInnen-Wirtschaft“ zu sprechen. „Der Ausdruck Nepotismus verbietet sich, da wir auch in leichter Sprache kommunizieren wollen.“

Der NDR-Direktorin Rossbach wird vorgeworfen, sie habe jahrelang die Geschäfte der PR-Agentur ihrer Tochter begünstigt, indem sie Themen über deren Kunden in Sendungen ihres Landesfunkhauses habe platzieren lassen. Außerdem soll sie Einfluss bei einer anderen Direktorin genommen haben, damit die ihre zweite Tochter mit einer der begehrten festen Redakteursstellen versorgt wurde. Die NDR-Antikorruptionsbeauftragte und der Rundfunkrat prüfen den Fall gerade.

Auf den Wunsch der 70 NDR-Journalisten nach einem Gespräch kontert Knuth mit der Forderung: „Wenn Sie Ihren inzwischen ja auf Twitter veröffentlichten Brief nach den Usancen des NDR entsprechend gendern, bin ich zu einem Gespräch mit Vertreter:innen von Ihnen bereit“.


Claudia Pritt

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23 Kommentare

  1. Früher hätten wir über so einen Artikel gelacht auch ohne Hinweis auf Glosse.
    Die Tatsache aber, dass wir es nur noch schwer als solche erkennen, läßt darauf schließen, das Hoffnung und Glaube in diesem Land und an dieses Land verloren sind.
    „Erwarte das Schlimmste und Du wirst nicht enttäuscht“…das ist der Zustand, daraus folgt ganz einfach Resignation

  2. Mhh, anstatt über den Artikel „Achtung Glosse“ zu setzen, könnte man hier doch vielleicht auch „Achtung Lebensrealität, nicht nachmachen“ oder aber gar nichts drüber setzen weil heute im besten Deutschland aller zeiten scheinbar alles möglich ist und nicht mehr zwischen Verrücktheit, Sarkasmus oder Realität unterschieden werden kann.

  3. Ich habe es am Anfang für echt gehalten, bis ich nach 5 Minuten das Wort „Glosse“ gelesen habe. So schlimm ist alles schon.

  4. Mein Gott, ich wollte schon wüten, kriegte es aber mit….allein schon die Tatsache, dass ich diese Glosse nicht auf Anhieb als solche erkannt habe, zeigt, wie weit der Irrsinn schon normal ist.

  5. „Basen- und Vettern-Wirtschaft“ klingt in meinen Ohren etwas unbeholfen.
    Etwas feiner und zudem etwas kürzer klingt „Vetter:_Innenwirtschaft“ (mit einem deutlichen Schnalzer nach „Vetter“).

  6. Der Knuth, weil h ein Feingeist! Da bleibt einem doch die Spucke weg. Wenn ich dem begegne, kreuze ich die beiden Zeigefinger und halte 4 Armlängen Abstand. Im Ernst, sind die in der Führungsetage im ÖRR alle so? Haben die nich einmal im Ansatz das Gefühl, dass wir beitragsgezwungenen Bürger, deren Kunden sind?

  7. Eine gutgeschrieben Glosse und leider der Realität sehr nah.

  8. An die Redaktion: Das ist doch ein Witz? Ihr wollt uns hier reinlegen. Übersehe ich die Satire-Kennzeichnung?

  9. Zwei Glossen auf TE an einem Tag und obendrauf noch die Realität. Ich pack’s langsam nicht mehr

  10. Abgesehen davon, dass „Vetternwirtschaft“ Anforderung bezüglich korrekten Genderns nicht entspricht, ist der gemütlich altdeutsche Begriff des „Vetter“ nicht mehr zeitgemäß und sollte langsam aus dem allgemeinen Sprachgebrauch ausgeschieden werden, da ohnehin der Cousin und die Cousine für diese Verwandtschaftbeziehung weitgehend in Verwendung ist.
    Für die veraltete Vetternwirtschaft wird „Cousinage“ in Vorschlag gebracht.

  11. Na sowas, jetzt habe ich doch glatt eine Glosse mit der Realität verwechselt. Das kann man wirklich leicht durcheinander kriegen.

  12. Da wirtschaften die Moraltrompeter und Filterblasenredakteure in die eigenen Taschen (bzw. in die Taschen ihrer „Vettern“) und beschweren sich dann über falsches „Gendering“, nachdem sie erwischt wurden. Habe ich das so in etwa richtig verstanden?
    In was für einer Welt leben wir hier eigentlich? Bin ich hier bei „Verstehen Sie Spaß“ oder „Vorsicht Kamera“? Das ist so grottendämlich und ausufernd verblödet – das kann man sich gar nicht ausdenken. Da ist „Realsatire“ als Beschreibung dessen schon ein Euphemismus.

  13. Unglaublich ,in jedem anderen Unternehmen würde man für so eine Dreistigkeit hochkant rausfliegen , was kommt als nächstes ?
    Die Vorwürfe sind nicht valide weil auf nicht „Klimafreundlichem“ Papier gedrückt?
    Kann nicht weitermachen ohne zu fluchen.

  14. Ja, das allgegenwärtige Gendern findet dann doch seine Einschränkung in negativ besetzten Begriffen. Oder wer hat schon mal von Verbrecher*_:Innen, Völkermörder*_:Innen, Messerstecher*_:Innen oder „korrupten Personen mit Uterus“ gehört?
    Ist ähnlich wie dem ubiquitären POCCEN, die heute unverzichtbarer Bestandteil jeder woken Filmproduktion sind. Da werden sie auch stets in positiven Rollen besetzt und seien es englische Adlige des 16. Jahrhundert, Hauptsache schwarz.

  15. Habe erstmal suchen müssen, ob es sich hierbei um eine Glosse handelt. Obwohl die Realsatire schon seit längerer Zeit ihre Blüten treibt, ist dies jedoch ein besonders herausragender Teil davon, könnte sich kein Satiriker besser ausdenken.

    Es zeigt jedenfalls, dass ARD und ZDF unreformierbar sind, da deren demokratiefeindliche totalitäre Agenda wie hier beim Gendern, das von fast allen Bürgern abgelehnt wird, in der Führungsebende verfestigt ist.

  16. Basenwirtschaft – hervorragender Begriff, den werde ich in mein Vokabular überführen.

  17. Die sind so absolut … . Das Interview von Schlesinger aktuell. Der Brief von diesem Mann nun. Das zeigt mir: Die sind absolut selbstsicher ohne jeden Selbstzweifel und treten entsprechend auf. Genau so mit diesem Draufgängertum sind sie nach oben gekommen. Aber genau dieses Draufgängertum bringt sie auch runter.

  18. Mit Verlaub, Herr:Innen Knuth,Sie haben einen gewaltigen in der Schüssel.
    Im Übrigen haben Umfragen ergeben, dass es gerade das Gros Ihrer Beitragszahler ist, das diese lächerliche Genderei ablehnt und damit auch nicht belästigt werden möchte.

  19. Geht’s noch? Was eine infame Dreistigkeit!
    Ob Vettern odef Basen: man sollte diese Seilschaften (das braucht wenigstens keiner zu gendern) zum Teufel oder vor den Kadi jagen…..
    Die verprassen, unterstützt von Grün:innen und Konsorten unsere Gebührengelder zum eigenen Nutzen und für ideologische Absurditäten gegen den Willen der Bevölkerung.

  20. Wer weiß denn heute noch, was eine „Base“ ist… „Basenwirtschaft“ könnte leicht mit „Basenfasten“ verwechselt werden. Cousin und Cousine dürften die üblichen Bezeichnungen sein.
    Das alles kann doch nur ein Witz sein.

  21. Vetternwirtschaft? Basenwirtschaft? Geschwisterkinderwirtschaft… Das ginge! Obwohl… Wenn es sich im Fall von Begünstigende/-r und Begünstigte/-n um das eigene Kind und nicht das Kind eines… Geschwister…chens? handelt… Ach, was ist das verzwickt!

  22. Passend zum Niveau des NDR und der Grünen, nach dem Motto: „Ich habe die Macht – wie könnt ihr euch erdreisten mich zu kritisieren!“ Diese Primitivität reicht immerhin aus um Intendant einer der größten „öffentlichen“ Medienanstalt zu werden – es lebe das Peterprinzip!

  23. Der typische GEZ Konsument sucht bei dem Text bestimmt noch immer nach der Glosse 😉

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