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Rückblick auf das Medienjahr 2021

Biete Wahrheitsbollwerk, brauche sehr dringend Steuermillionen

28.12.2021

| Lesedauer: 17 Minuten
Ein Verbands-Funktionär und ein Faktenchecker richten Hilfsappelle an die Bundesregierung. Weil immer weniger Leser für redaktionelle Penetranz zahlen wollen, sollen sie eben gezwungen werden: für den Zusammenhalt.

Vor wenigen Tagen erschienen zwei Beiträge von Medienmanagern, in denen es um Medien als Wirtschaftsunternehmen und öffentliches Geld ging. Da es als unzweckmäßig gilt, beide Themen ganz ohne Abstandsholz zu verbinden, handelten die beiden Texte zwischendurch auch noch von Fake News, der Wahrheit und der Demokratie, in deren Dienst sich die beiden Repräsentanten mit ihren Medien sehen. Die Aussicht, dass sie das auch in Zukunft ungebremst tun, so lassen sich beide Texte zusammenfassen, sollte der neuen Koalition in Berlin etwas wert sein.

Bei einem der Schreiber in eigener Sache handelte es sich um David Schraven, Gründer der Plattform „Correctiv“, bei dem anderen um Philipp Welte, Zeitschriftenvorstand von Burda und stellvertretender Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger. Welte veröffentlichte seinen Text in WELT, wo er hinter eine Bezahlschranke gestellt wurde. Ein breiteres Publikum erreichte er möglicherweise nicht, seine beabsichtigten Adressaten aber mit Sicherheit.

https://twitter.com/h_todtenhaupt/status/1470510847420248064?s=20

„In der Corona-Krise stehen sich radikale Glaubenskrieger gegenüber“, heißt es in Weltes Meinungsbeitrag schon in der Kopfzeile: „Eine Mehrheit sieht unser Land in einem Niedergang. Gerade Journalismus muss ein Bollwerk sein gegen den manipulativen Unsinn, der im Internet verbreitet wird. Was die Ampel-Koalition dafür tun muss.“ Für die Herleitung, was genau die Regierung für den Bollwerkjournalismus und gegen manipulativen Unsinn tun sollte, braucht der Burda-Vorstand dann ein paar rhetorische Verrenkungen.

„Wohin geht die demokratische Kultur in Deutschland?“, fragt Welte (es folgen bei ihm noch einige ungeschmeidige Sätze dieser Sorte). „Diese Regierung“, erklärt er ein Stück weiter, „wird auch darüber entscheiden, ob die freie Presse, also die vierte Gewalt in unserer verfassten Demokratie, eine Zukunft hat und wie die denn aussehen könnte.“

Eigentlich könnte sein Besinnungsaufsatz hier auch schon wieder enden. Wenn Zukunft und Form der Presse wirklich in der Hand der Regierung lägen, dann gäbe es schon keine freie Presse mehr. In Wirklichkeit geht es nicht allen Medien gleich schlecht. Mehrere journalistische Plattformen, die erst in den letzten Jahren entstanden sind, wachsen sogar deutlich. Manche Medien stagnieren, andere verlieren massiv Publikum. Grundsätzlich gilt: Die meisten Leser sind gar nicht weg. Sie lesen nur woanders.

„Fakt ist“, stellt Welte fest: „Überleben ist heute für Verlage auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit mehr.“ Wann war es das je? Für Unternehmen gibt es in einer Marktwirtschaft naturgemäß keine Bestandsgarantie. Als nächstes stellt der Vizeverlegerpräsident eine Frage, die außer ihm eigentlich niemand so formuliert: „Was aber würde es für unsere Gesellschaft bedeuten, wenn der Journalismus der Verlage verschwinden sollte?“ Die Existenz des Journalismus ist in Deutschland, siehe oben, bisher nicht grundsätzlich bedroht. Beim „Journalismus der Verlage“ handelt es sich um eine Wendung, die Welte regelmäßig in seinen Reden und Texten unterbringt. Gemeint ist, das darf der Leser trotz der gewollten begrifflichen Unschärfe unterstellen: etablierter Journalismus angestammter Verlagshäuser in Abgrenzung zu allem anderen. Bei etlichen Unternehmen, die schon länger hier verlegen, konzentrieren sich tatsächlich die Probleme der Branche. Und das aus Gründen, auf die der Medienmanager auch in seinem restlichen Text nicht näher eingehen wird. Abhilfe schaffen soll jedenfalls der Staat, wobei Welte auch das so verklausuliert wie möglich anspricht. Ein Vorstandsmitglied und Branchenrepräsentant möchte nämlich nicht wie ein Bittsteller klingen, vor allem dann nicht, wenn er gerade die flache Hand in Richtung Bundesregierung ausstreckt.

„Zwei Felder“ sieht Welte, „auf denen über die Zukunft der freien Presse in Deutschland entschieden wird“. Es folgt eine Klage über den miserablen Digitalisierungsstand in Deutschland und die erdrückende Übermacht nichteuropäischer Plattformen. Es trifft ja zu, dass Deutschland bei schnellen Glasfaseranschlüssen unter 38 OECD-Staaten weit hinten liegt und dass dieser Platz zeigt, „welche Priorität Zukunftstechnologien und Digitalisierung in den letzten beiden Dekaden im Kanzleramt genossen haben“.

Und tatsächlich bestimmen einige wenige amerikanische Konglomerate wie Google, Facebook und Twitter, wie und zu welchen Regeln sich Medieninhalte im Netz verbreiten, während die EU in diversen Positionspapieren einen europäischen Gegenspieler von Google für die mittlere bis ferne Zukunft ankündigt, zuletzt 2020. Die traditionellen Verlagsmedien hatten andererseits in den vergangenen Jahren jede Gelegenheit, Merkels Regierung und die Kanzlerin selbst für den technologischen Abstieg Deutschlands zu attackieren und öffentlich zu fragen, warum die EU den Charme einer Fünfjahresplanbehörde verströmt. Bekanntlich übertrieben es die traditionellen Medienunternehmen in den vergangenen Jahren nicht gerade mit ihrer Kritik.

Außerdem stellt sich die Frage, ob es den Medien, die beschleunigt Leser und Umsätze verlieren, wirklich besser ginge, und ob sie besseren Journalismus anbieten würden, wenn Deutschland dichter mit Glasfaserkabeln versorgt wäre, und wenn es neben Google und Facebook noch eine ähnliche Plattform mit Sitz in der EU gäbe.

Den Begriff „Journalismus der Verlage“ versteht der Verbandsfunktionär vor allem in Abgrenzung zu dem „Netz“, in dem es bekanntlich drunter und drüber geht. „Nicht erst in der Pandemie haben wir erfahren, was für ein manipulativer Unsinn in den sozialen Netzwerken gezielt verbreitet wird“, warnt Welte. „Forscher der New York University haben belegt, dass Fake News im US-Wahlkampf sechsmal mehr Likes, Shares und Interaktionen bekamen als Nachrichten aus seriösen Quellen. Die Echokammern in den sozialen Netzwerken bedrohen die Demokratie. Wir Verlage verstehen unseren Journalismus als ein Bollwerk gegen diese Bedrohung der Demokratie. Wir dürfen als Gesellschaft unseren demokratischen Diskurs nicht den Fake News überlassen und jenen, die sie verantwortungsfrei auf ihren Plattformen verbreiten. Es ist die Aufgabe der freien Presse, unabhängig und wahrhaftig zu informieren – die ‚Achtung vor der Wahrheit‘ ist das erste Gebot des Pressekodex der Verlage.“

Bevor es hier gleich um die Achtung der Wahrheit und andere hochgeschätzte Werte geht: Die zitierte Untersuchung gibt es tatsächlich. Nur entspricht ihr Ergebnis nicht ganz der Zusammenfassung, die Welte vorträgt, weswegen kurz eingeschoben werden muss, was in der Datenauswertung der New York University und der Université Grenoble tatsächlich steht. Es handelt sich um eine Studie, deren Design von vornherein den Ausschnitt aus dem Netzgeschehen sehr eng fasste: Die Forscher werteten 2.551 Facebook-Seiten in der Zeit von August 2020 bis Januar 2021 aus (schon deshalb ging es nicht nur um den US-Wahlkampf), und sie interessierten sich für die Frage, wie viele Shares, Likes und andere Interaktionen Inhalte aus stark linken und rechten Plattformen erhalten, und zwar im Vergleich zu Beiträgen von CNN und der Weltgesundheitsinformation. Dabei wählten die Autoren der Studie allerdings nur eine weit links stehende Plattform aus, „Occupy Democrats“, aber zwei rechte, die Seite von Dan Bongino und die Plattform Breitbart.

Das Ergebnis lautete: Auf Facebook gepostete Beiträge der politisch exponierten Seiten bekamen insgesamt sechsmal mehr Kommentare, Likes oder andere Interaktionen als die Vergleichsseiten – wobei natürlich auch jeder negative Kommentar zu den Interaktionen zählte, auch jede mit einer Kritik verbundene Teilung. Das „sechsmal mehr“ bezieht sich auf die eine linke und die zwei rechten Plattformen insgesamt, nicht auf jeden einzelnen Beitrag. Von „Fake News“ sprechen die Studienautoren übrigens nicht, sie benutzen den wesentlich weitergefassten Begriff „misinformation“, die sie der linken und den beiden rechten Seiten grundsätzlich unterstellen.

Die Zusammenfassung müsste also lauten: Ausgewählte Facebook-Nutzer reagieren stärker auf gepostete Beiträge von drei ziemlich asymmetrisch ausgewählten Medien an den jeweiligen Enden der politischen Skala als auf Beiträge von CNN und der WHO (wobei deren mögliche Neigung zu Falschinformation nicht weiter untersucht wird). Eine Aussage über die Reichweite der jeweiligen Posts auf Facebook lässt sich daraus nicht ableiten. Dass Nutzer politisch stark polarisierende Beträge stärker kommentieren und teilen als andere – dieser Befund kommt nicht ganz überraschend. Vor allem lässt sich daraus nicht die Argumentation vom verantwortungslosen fakenewsverbreitenden Netz hier und den verantwortungsvollen Verlagen dort zusammenschustern. Jedenfalls dann nicht, wenn jemand noch halbwegs seriös wirken will.

Bevor es gleich um die Wahrheitsbollwerke geht: Was wünscht sich Welte nun eigentlich von der neuen Bundesregierung? Bevor er das verrät, schreibt er: „Wirklich frei ist die Presse nur dann, wenn sie sich marktwirtschaftlich finanzieren kann.“ Um gleich den verlogenen Satz anzufügen: „Wir wollen keine Abhängigkeiten, weder von Mäzenen oder Potentaten noch von staatlicher Alimentation.“

Natürlich geht es um staatliche Alimentation. Und damit kommt Welte endlich zum Punkt, also zum Geschäft: „Es ist richtig, dass die Regierung einen zweiten Anlauf nimmt, um die flächendeckende Versorgung mit periodischer Presse sicherzustellen – das sollte diesmal aber ordnungspolitisch sauber sein und diskriminierungsfrei Zeitschriften und Zeitungen umfassen. Gelingt dies nicht, stehen viele Publikationen vor dem Aus.“

Da sich der Manager und Verbandsfunktionär an dieser entscheidenden Stelle sehr diskret ausdrückt, müssen die Sätze für den unbefangenen Leser schnell gedolmetscht werden. Das Bundeswirtschaftsministerium von Peter Altmaier wollte den Verlagen 2020 neben einer sogenannten Zustellungshilfe für abonnierte Zeitungen, Magazine und Werbeblätter weitere 200 Millionen Euro Steuergelder als „digitale Transformationshilfe“ zur Absatzförderung zukommen lassen, wobei im Dunkeln blieb, wofür genau dieses Geld fließen sollte. Im April 2020 stoppte der Haushaltsausschuss des Bundestages das Vorhaben, nachdem Juristen zu dem Schluss gekommen waren, dass es wahrscheinlich vor Gerichten scheitern würde. Denn die 200 Millionen, die angeblich die digitale Schlagkraft der Medien verbessern sollten, waren nur für Unternehmen vorgesehen, die gedruckte Zeitungen, Zeitschriften und auch die für Wahrheit und Demokratie so wichtigen Anzeigenblätter herstellen. Medien, die ausschließlich online publizieren, wären von dem Geldsegen ausgeschlossen gewesen.

Die Verlegerverbände erklärten damals, es sei „schockierend“, dass die Alimentierung „auf den letzten Metern“ gescheitert sei, und forderten, die neue Bundesregierung müsste gleich am Anfang der neuen Legislatur endlich eine „wirksame Förderung“ einführen. Bei Weltes gewundenem Vorstoß handelt es sich also um eine Wiedervorlage. „Diskriminierungsfrei“ heißt offenbar: Entweder sollen auch reine Onlinemedien bei dem neuen Anlauf etwas abbekommen – oder die Subventionierung beschränkt sich auf die Zustellung. Tichys Einblick würde übrigens kein Staatsgeld annehmen – egal, in welcher Form die Subvention käme.

Zusammengefasst lautet Weltes Plädoyer als Burda- und Branchenvertreter also: Alteingesessene Verlage sind a) unverzichtbare Bollwerke gegen Fake News, trotz ihrer gesellschaftlich wertvollen Funktion geht es ihnen aber b) aus mancherlei Gründen nicht gut, sie brauchen, Punkt c), trotzdem keine Mäzene und staatlichen Alimente, die schon versprochenen mehrere hundert Millionen Euro aus der Regierungskasse sollen aber d) subito fließen, „sonst stehen viele Publikationen vor dem Aus“.

Bei dem Geld, das 2020 die Verlage transformieren sollte, hätte es sich zwar um einen größeren, aber längst nicht den ersten Finanzstrom von der Staats- zur Medienkasse gehandelt. Die Bundesregierung senkte schon 2018 den Rentenbeitrag, den die Verlage minijobbenden Zeitungszustellern zahlen, von 15 auf fünf Prozent. Die Differenz übernahm der Steuerzahler. Für Anzeigen in Print-, Funk- und Onlinemedien gab die Bundesregierung
° im Jahr 2018 insgesamt 26,87 Millionen Euro aus,
° im Jahr 2019 43,59 Millionen,
° im Corona-Jahr 2020 steigerte sich der Betrag auf gut 150 Millionen.

Dazu kommen noch reichlich Mittel, die nicht direkt an Medienunternehmen fließen, sondern in den wachsenden politisch-medialen Komplex, etwa an die Amadeu-Antonio-Stiftung, die mit ihrer Seite „Belltower“ eine eigene Publikation betreibt. Oder die „Neuen Deutschen Medienmacher“, einen Zirkel identitätspolitisch gestählter Journalismuskader, die selbstredend gegen Hass und Hetze kämpfen, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, selbst welche zu verbreiten.

 

Über die völlig absurde Behauptung einer staatlichen Einflussnahme auf die Medien schrieb die Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) schon 2017: „Das Schlagwort ‚Lügenpresse‘ und seine Varianten ‚Lückenpresse‘, ‚Pinocchiopresse‘, ‚Regierungspresse‘ verweisen auf die Erzählung, die etablierten Medien würden nicht die Wahrheit über Geschehnisse im In- und Ausland berichten. Hinter diesem Schlagwort steht auch die Annahme, dass die Presse durch die Politik gesteuert sei, um die Bevölkerung zu manipulieren.“

An diesen schon sehr umfangreich durchfinanzierten Plattformen wie der AAS, den „Neuen Deutschen Medienmachern“ oder finanziell völlig krisenfesten öffentlich-rechtlichen Rundfunk scheint sich ein Medienhausvertreter wie Welte also zu orientieren, wenn er feststellt, dass die bisher von der Regierung gewährten Hilfen nebst Geldern von den einen oder anderen großen Stiftungen (die Mäzene, die die Presse laut Welte genauso wenig braucht) noch längst nicht reichen, um das wettzumachen, was an Einnahmen zusammen mit den flüchtigen Lesern auf der anderen Seite verschwindet. Und das, obwohl die Qualitätsinhaltsproduzenten schon Preise reduzieren, einen großen Teil des Abonnements schenken und Geldprämien obendrauf legen.

Andere vertrauen von vornherein nicht auf den launischen Leser, der selbst auswählt, wo und wie viel er zahlt, und sich damit genau so ungerecht verhält wie der Markt als Ganzes. Zu diesen Avantgardisten gehört David Schraven, Gründer der Faktenchecker-Plattform „Correctiv“. Im Koalitionsvertrag der neuen Regierung, schrieb Schraven kürzlich in „eigener Sache“,

stehe in Zeile 4.128 der Satz: „Wir schaffen Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus.“ Das, so der „Correctiv“-Manager, habe „die Kraft unsere Gesellschaft umzukrempeln“. Für Schraven geht es ebenfalls um den Kampf gegen Fake News und den drohenden Zerfall der Gesellschaft: „Um diesen Herausforderungen zu begegnen, reicht es nicht aus, mehr Mittel für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu fordern oder Subventionen für die Zeitungszustellung. Wenn wir diesem Verfall nicht die Idee einer neuen Gesellschaft entgegensetzen, kann unser Gemeinwesen in der Polarisierung auseinanderbrechen. (…) Unser Mittel, dieses Ziel zu erreichen (in Schravens Intention natürlich nicht das Auseinanderbrechen), ist der Gemeinnützige Journalismus. Dahinter verbirgt sich kein herkömmliches Geschäftsmodell, keine Marke, die verkauft wird.“

Mit der Gemeinnützigkeit verhält es sich bei „Correctiv“ übrigens so: Über die Höhe der Zuwendungen von Facebook für seine sogenannten Faktenchecks teilt „Correctiv“ trotz seiner angeblichen Transparenz nichts mit, und zwar – seinerzeit auf Anfrage von „Übermedien“ – mit einer originellen Begründung: „Über die Höhe der Finanzierung sagen wir nichts, da diese Arbeit und Zahlung über die gewerbliche Tochterfirma von „Correctiv“ abgewickelt wird. Und nicht über die gemeinnützige Organisation, für die das Redaktionsstatut bindend ist.“

Welte wie Schraven erwarten von der neuen Bundesregierung respektive dem Steuerzahler also Unterstützung und bessere Rahmenbedingungen. Beide unterscheiden sich dadurch, dass die klassischen Verlage erst noch das herkömmliche Geschäftsmodell abstreifen wollen, in dem die Leser ihre Medien finanzieren, während „Correctiv“ – versorgt unter anderem von Bundesmitteln und Landesgeldern aus NRW, der Omidyar Network Foundation des Ebay-Gründers Pierre Omidyar, der Open Society Society Foundation, Facebook und anderen – das neue Geschäftsmodell schon ganz gut praktiziert, in dem man den Leser nicht mehr vorrangig als Kunden sieht.

Zwischen Welte und Schraven und den von ihnen repräsentierten Medien gibt es noch eine andere Ähnlichkeit. Und hier kommen wir zu beider Kernargument, dem „epischen Kampf um die Wahrheit“ (Welte). Der Manager von Burda verantwortet eine ganze Reihe von Publikationen, beispielsweise die „Bunte“, die von einer Genesung Michael Schumachers erzählte („Er kann wieder gehen“), die seine Familie umgehend vor Gericht dementierte. Außerdem „Freizeit-Revue“, die 2017 dem damaligen Bundestrainer Joachim Löw ein „Neues Glück!“ andichtete („alles über ihre neue Beziehung“), bei der es sich allerdings nicht um die auf dem Titel suggerierte Liebesbeziehung, sondern im Wesentlichen um ein Fantasieprodukt der Redaktion handelte, die sich noch ein bisschen stärker von den Fakten unterscheidet als Weltes Nacherzählung einer amerikanischen Fakenews-Studie.

Das gleiche Blatt machte seinen Lesern 2019 weis, es hätte ein „Baby-Interview“ mit Helene Fischers Freund über den erwarteten Nachwuchs geführt. In Wirklichkeit gab es das Interview mit ihm gar nicht, dafür dann etwas später eine Gegendarstellung auf der Titelseite.

Die ebenfalls unter der Verantwortung von Welte erscheinende „Freizeit-Revue“ erzählte ihrem Publikum 2020 die unglaubliche Geschichte von einer Eizelle, die ein Arzt Prinzessin Diana gestohlen und einer Frau eingepflanzt haben soll; das mysteriöse Diana-Kind, so die Burda-Zeitschrift, sei heute eine erwachsene Frau. Das Drama um das royale Ei hatte die „Freizeit-Revue“ fast wortwörtlich aus dem „Globe Magazine“ abgepinselt, einem US-Fachblatt für Klatsch, Quatsch und Erfindungen. Allerdings nur fast; das „Globe Magazine“, das die Eieraffäre schon 2012 servierte, hatte seinen Lesern immerhin an einer unauffälligen Stelle verraten, dass es sich dabei um einen Roman („a blockbuster book that mixes fact with fiction“) handelte. Ausgerechnet dieses Detail ließen die „Revue“-Kopisten weg.

Neben dem Wahrheitskampf nennt Welte in seinem Text noch einen anderen unschätzbaren Nutzen der von ihm vertretenen Medien, nämlich für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Auch da liefert das von ihm vertretene Unternehmen. Drei Tage vor Heiligabend 2021 – also zu einem Zeitpunkt, da die Infektionsdynamik schon rückläufig war – schrieb ein Redakteur auf Focus Online aus Weltes Verlag Folgendes: „Doch nun müssen Bund und Länder härter gegen Ungeimpfte vorgehen. Auch gegen massive Widerstände dieser Unbelehrbaren. Das ganze Land ist im Omikron-Alarm – doch was Ampel und Länder planen, reicht nicht. Zu inkonsequent… Strafen und Kontrollen müssten auf alle Fälle deutlich verschärft werden, um ein gemütliches Fondue unter zwei ungeimpften Familien mit vielen Kindern im heimischen Wohnzimmer aufzulösen… Schluss jetzt mit freundlichen Bitten und den netten Empfehlungen! Oder glaubt Scholz tatsächlich, dass er Querdenker, Schwurbler und geistige Nichtschwimmer damit erreicht?“

Polizeiliche Fondue-Auflösung im Wohnzimmer – da trifft sich Focus Online vollinhaltlich mit der grünen Bundestagsabgeordneten, die ebenfalls in vorweihnachtlicher Stimmung Knüppel und Pfefferspray zum Wohl der Gesellschaft empfohlen hatte.

Fakten mit Fiktionen zu mixen, zur Not auch in einem sehr ungleichen Verhältnis, diese Fähigkeit beherrschen auch David Schraven und „Correctiv“. Bekanntheit über die Grenzen seines Publikums erwarb sich der Faktenprüfer, als er in seinem Newsletter am Morgen nach der US-Wahl 2016 Hillary Clinton zur Siegerin und Donald Trump zum „miesen Verlierer“ erklärte.

Im NRW-Landtagswahlkampf 2017 veröffentlichte Schravens „Correctiv“ – Werbespruch: „Fakten für die Demokratie“ – eine sensationalistische Geschichte über eine AfD-Kandidatin mit der sexuellen Vorliebe, sich Partnern als Prostituierte anzubieten, allerdings nicht real, sondern im Rollenspiel. Um aus der politisch völlig irrelevanten Sache ein bisschen Aufmerksamkeitskapital zu schlagen, zerrte „Correctiv“ ihre alten Kontaktanzeigen ans Licht, die zum damaligen Zeitpunkt schon lange zurücklagen, und erfand außerdem den Neologismus „Teilprostituierte“. Ein Gericht vermochte in dem Breittreten einer privaten Vorliebe allerdings weder Fakten für die Demokratie noch sonst etwas Publikationswürdiges zu entdecken.

Ende November 2021 verbreitete Schraven auf Twitter die in eine Frage verpackte Behauptung, der frühere BILD-Chef Julian Reichelt werde zum österreichischen „Servus TV“ wechseln – was dann etliche Zeitungen in Österreich weiterkolportierten.

In Wirklichkeit war die Personalie nicht nur nicht bekannt, vor allem den Betroffenen nicht, sondern wurde von Reichelt auch umgehend dementiert. Schraven erklärte auf Nachfrage, er habe das eben gehört. Also ungefähr das, was auch Weltes Klatschblattreporter über Jogis neues Glück und Michael Schumachers Genesung vor der Pressekammer zu sagen pflegen.

Bei größtenteils aus Erfundenem und Gerüchten zusammengekochten Geschichten dieser Sorte handelt es sich zum Glück um „manipulativen Unsinn“ (Welte) der weniger schädlichen Sorte. Den deutschen Medien ginge es insgesamt wesentlich besser, wenn es an ihr nur Märchen über gestohlene Prinzessinneneier und Falschmeldungen über Wahlgewinner zu kritisieren gäbe. Aber schon ein kurzer Blick in den Verantwortungsbereich von Welte wie Schraven zeigt, dass sich schon die Hell-Dunkel-Aufteilung zwischen den Wahrheitsbollwerken hier und den Fakenews-Verbreitern irgendwo da draußen nicht aufrechterhalten lässt. Und dafür, sich angesichts der eigenen Verwüstungsspur öffentlich auch noch persönlich als Wahrheitskämpfer und Demokratiebewahrer anzubieten, braucht es schon ein ganz spezielles Persönlichkeitsprofil.

Selbstredend schauen die meisten Medienschaffenden auf Klatschblätter mit Diana-Geschichten herab, und vermutlich gilt auch Schraven mit seinem Faktencheckergestus bei vielen Journalisten als lästiger Selbstvermarkter. Allerdings hat ein großer Teil der Branche mit dem, was Welte und Schraven repräsentieren, sehr viel mehr gemein, als er sich selbst eingesteht.

Um ein Beispiel herauszugreifen: Was vereint folgende Medienbeiträge? 1. Nach dem Silvesterabend in Köln 2016 haben etliche Frauen womöglich Übergriffe nur aus rassistischen Motiven behauptet, um für eine schnellere Abschiebung von Flüchtlingen zu sorgen, 2. Die sexuellen Übergriffe zu Silvester in Köln entsprachen im Umfang denen, die üblicherweise auf dem Münchner Oktoberfest stattfinden, 3. in einem Rindersteak stecken 70 Liter Erdöl, und 4. hinter der Schauspieler-Aktion „#allesdichtmachen“ steht ein klandestines rechtes Netzwerk mit dem Berliner Unternehmer und Verfassungsrechtsaktivisten Paul Brandenburg als führendem Kopf.

Es handelt sich bei dieser Serie um entweder auf haltlosen Spekulationen basierende Artikel oder freie Erfindungen, wobei die Behauptung zum Rindersteak von einem interviewten Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung stammte, der Rest von der Redaktion selbst. Und die genannten Texte erschienen alle im „Tagesspiegel“, einem Medium, das natürlich jede strukturelle Ähnlichkeit mit der „Neuen Revue“ zurückweisen würde. Die erste 2016, die letzte, albernste und perfideste, die Geschichte von dem rechten Schauspieler-Netzwerk, 2021.

Die immer gleichen Grundmuster mit neuen Versatzstücken – notfalls auch mit Nachhilfe bis zur Erfindung

Nicht nur beim „Tagesspiegel“ gilt mittlerweile das Prinzip, wonach Journalisten vor allem eine Erzählung liefern sollen, das sogenannte Narrativ, und Nachhilfe bis zur völlig freien Schöpfung erlaubt ist, wenn es der guten Sache dient. Dass Journalisten damit einer Sache dienen möchten, macht diese Fälle im Vergleich zu einer reinen Krawallgeschichte über Dianas Eier schlimmer, auch deshalb, weil der „Tagesspiegel“ trotz aller Bemühungen immer noch größere Glaubwürdigkeitsreserven besitzt als Royal-Klatschblätter. Aber in dem Verfahren, die ewiggleichen Grundmuster – Flüchtling mit goldenem Herzen, böses Fleisch, gemeine Rechte und ihre Netzwerke – immer wieder mit neuen und notfalls eben erfundenen Versatzstücken aufzufüllen, gleichen sich die Blätter mit Demokratierettungsgehabe in bemerkenswerter Weise der verachteten Herzschmerzabteilung an.

Wie weit die Ähnlichkeit beider Bereiche schon geht, demonstrierten Medien 2021 gleich im Dutzend bei ihrer, nun ja, Berichterstattung über die Kanzlerkandidatur der Annalena Charlotte Alma Baerbock. Das Bild, das Süddeutsche Zeitung, Spiegel, ZEIT und andere von der Politikerin entwarfen, hatte mit ihr ungefähr so viel zu tun wie die Berichte der Klatschpostillen mit dem tatsächlichen Leben der Familie Windsor. Erst entstand bekanntlich das Bild der Perfektionistin „mit der Lizenz zum Weltendeutertum“ (Süddeutsche), die schon mal die Möbel fürs Kanzleramt aussuchte. Als sich dann herausstellte, dass sie zwar diejenige war, die „aus dem Nichts kam“ (Tagesschau), „Eine wie keine“ (ZEIT), aber eher in Bezug auf ihre Biografie und dann ihr Buch, fing das wohlmeinende Kommentariat der Republik nicht etwa an zu recherchieren, sondern verteidigte ihre Damsel in Distress bis zur würdelosesten Verrenkung.

Eine ganze Spiegel-Journalistentruppe kam sich offenbar nicht zu dumm dabei vor, aus Behauptungen und Geraune die Geschichte von einem russisch-chinesisch-rechten Geheimplot gegen die Grünenkandidatin zusammenzuquirlen. Ein WDR-Journalist erzählte seinen Zuschauern zur besten Sendezeit die Quatschgeschichte, hinter der Filetierung von Baerbocks Kopierwerk durch einen österreichischen Plagiatsjäger stünde in Wirklichkeit eine Kampagne von „CDU-Influencern und Springerkonzern“.

Da es weiter oben um Faktenchecker und Fakenews-Bekämpfer ging: Dass Baerbock im Wahlkampf mit frei erfundenen Behauptungen operierte, etwa der, bis zum Ende des Jahrhunderts drohe ein Meeresspiegelanstieg von sieben Metern über dem heutigen Niveau – darum kümmerten sich Correctiv und die anderen Insassen der Wahrheitsbollwerke genau so wenig wie um die Bildungsbiografie der Kandidatin.

Zwischen Klatschzeitschriften und Haltungsschaffende passt mittlerweile kein buntes Blatt mehr

Auch das eher bescheidene Ergebnis der Kanzlerkandidatin führte nicht etwa zu einer Selbstkorrektur bei ihren Jubelmedien, sondern eher zu der in der Branche mittlerweile weit verbreiteten Jetzterstrecht-Stimmung. Dass manchmal kein buntes Blatt mehr zwischen die herkömmlichen Klatsch-und-Quatschzeitschriften und die Abteilung der Haltungsschaffenden passt, demonstrierte auch das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ vor Kurzem besser, als es der Autor dieses Textes hätte parodieren können.

Es steht, wie gesagt, nicht gut um weite Teile der Medienbranche. Die meisten Blätter verloren auch 2021 zahlende Leser. Redaktionen ehemals großer Titel und erst recht von Regionalzeitungen schrumpfen, was schon seit Längerem dazu führt, dass die Frontseiten verschiedener Blätter manchmal so aussehen:

Zum fünften Jahrestag der Silvesterübergriffe in Köln, im Januar 2021, veröffentlichten Medien statt eigener Texte und der Aufarbeitung ihres eigenen Versagens ein und denselben dpa-Text, dessen Autor das Medienschweigen von 2016 und die Oktoberfestlügen beiseiteließ, und sich stattdessen über den bedenklichen „Sicherheits- und Fremdheitsdiskurs“ ausließ, der mit den Kölner Ereignissen begonnen hätte.

In dem Wahl- , Black-Lives-Matter- und Pandemiejahr 2021 sind etablierte Medien noch einmal ein gutes Stück uniformer geworden, auch sehr viel verbissener. Das seit Jahren anschwellende Lob von Diktatur, Verbot und Zwang erreichte 2021 einen vorläufigen Höchststand.

Wenn ein Verlegerverbandsfunktionär um Regierungsgeld bittet, weil sonst angeblich die Gesellschaft auseinanderfällt,

dann heißt das nicht, dass die Regierung die Medien lenken würde. Sie lenken sich schon selbst auf ihrem Weg der Verarmung und des Gesichtsverlustes. Natürlich geht diese Entwicklung nicht überall gleichmäßig voran. In der WELT gibt es nach wie vor liberale Stimmen, beim „Tagesspiegel“ und der ZEIT sogar das unwoke Relikt Harald Martenstein. Bei RND dagen finden sich nur noch Spuren von traditionellem Journalismus.

Der wirtschaftliche Abstieg trifft auch nicht alle gleichmäßig. Die ZEIT findet weiter ihr Publikum, das es offensichtlich hinnimmt, wenn seine Redakteure das Lob der unbegrenzten Staatsschulden und des bedingungslosen Grundeinkommens singen, wenn eine Redakteurin den Lesern „Menschen mit Nazihintergrund“ als hilfreiche „Selbstbezeichnung“ empfiehlt,

und ein Autor sich Gedanken macht, wie die Spaltung der Gesellschaft – nicht vergessen, ohne wohlmeinende Medien kein Zusammenhalt – technisch am besten zu bewerkstelligen wäre:

„Was es jetzt braucht, ist nicht mehr Offenheit, sondern ein scharfer Keil. Einer, der die Gesellschaft spaltet. Wenn davon die Rede ist, entsteht schnell ein Zerrbild im Kopf, als würde das Land in zwei gleich große Teile zerfallen. Doch so ist es nicht. Richtig und tief eingeschlagen, trennt er den gefährlichen vom gefährdeten Teil der Gesellschaft.“

Dass er nicht zum gesellschaftsgefährdenden Teil gehört, nimmt der Autor völlig grundlos an. Aber wie gesagt: Es gibt durchaus einen Meinungsmarkt für die Mischung aus linker Vodooökonomie, Selbsttherapie von Redakteurinnen und autoritären Machtfantasien. Die ZEIT bedient ihn offenbar gut.

Dem STERN dagegen – ganz früher einmal ein Organ für gelegentlich gute Reportagen, Bilderstrecken und großzügige Oberweiten – ist die Transformation zu einem Klima- und Antirassismus-Wachturm („Wie rassistisch bin ich? Eine Anleitung zur Selbsterkundung“) weniger gut bekommen. Das Blatt, das in seinen goldenen Zeiten einmal eine gute Million und mehr Exemplare pro Woche verkaufte, schafft heute mit vielen Nummern noch nicht einmal 100.000; die gefledderten Reste wurden nach Auflösung der Politik- und Wirtschaftsredaktion zusammen mit anderen Gruner + Jahr-Teilen gerade an RTL verklappt. Der aktuelle STERN-Chefredakteur meinte, klassischen Journalismus wolle die Redaktion in Zeiten der Klimaapokalypse nicht mehr abliefern. Aber vielleicht könnte sich das Magazin in eine Art Hilfsorganisation verwandeln. Eine Hilfsorganisation der Windkraftbranche ist es mittlerweile auf jeden Fall.

Auch viele regionale Tageszeitungen, oft nicht mehr als ein Trägerpapier für dpa– und RND-Serienware, bewegen sich heute an der Existenzgrenze. Nur: Diejenigen, denen es gut geht, brauchen ganz offenkundig kein zusätzliches Staatsgeld. Und warum ausgerechnet sieche Blätter, denen das Publikum wegläuft, für Demokratie und Gesellschaft wichtig sein sollen, dafür liefert bisher weder Welte noch sonst jemand ein Argument. Es fällt auch ein bisschen schwer, sich auch nur theoretisch eins zu denken.

Es gibt Ausnahmen – aber in vielen Redaktionen gibt die dümmste, illiberalste Journalistengeneration der Geschichte den Ton an

Überhaupt zuckt in dem Aufsatz des Burda-Managers und anderen ähnlich gelagerten Vorträgen von Medienvertretern über ihre Wichtigkeit für den Zusammenhalt und die förderliche Wirkung von Staatsgeld nirgends auch nur der Ansatz zu der Frage auf, warum sich mittlerweile derart viele ehemalige Leser von den guten Zusammenhaltsmedien abwenden, dass es trotz aller redaktioneller Sparrunden und Abopreissenkungen eben hinten und vorn nicht mehr für alle reicht. Es liegt natürlich nicht an Weltes albernen Strohmännern wie Facebook und fehlenden Glasfaserkabeln. Auch nicht in erster Linie an erfundenen Geschichten über Oktoberfestvergewaltigungen und Geheimdienstverschwörungen gegen Annalena Baerbock. Und noch nicht einmal an der Klima-Trump-Rassismus-Nazis-Gender-Dauerschleife.

Den letzten Anstoß, der selbst bisher geduldigste alte Leser forttreibt, gibt etwas, das noch über der politischen Berichterstattung schwebt: die Penetranz, in der sich die Zusammenhaltspublikationen inzwischen tief in das private Leben ihrer Leser vorfräsen, in ihre Essvorlieben, in ihre Sprache bis zu den Empfehlungen, den Kontakt zu falschdenkenden Familienmitgliedern abzubrechen, sich zu trennen und Familienfeste zu meiden, gerade und vor allem zu Weihnachten, weil am heimischen Tisch garantiert irgendeine Person mit Nazihintergrund hockt, die nicht so denkt und spricht wie eine ZEIT-Redakteurin.

Vorgetragen werden diese Empfehlungen üblicherweise im Tonfall einer Kreissäge, die auf Blech trifft. Und diesen Ton ertragen viele in diesem Land einfach nicht mehr. Auch Gutwilligste nicht. Auch zunehmend gestandene Linke nicht. Auch Leute nicht, die viel über die Klimafrage nachdenken. Sie fliehen vor diesem Ton, um ihre Gesundheit zu schützen. Um mit Karl Kraus zu sprechen: „Gut und Blut für das Vaterland. Aber die Nerven?“ Selbst der allerbeschränkteste alte weiße Mann in seinem Provinzhobbykeller kann nicht unerträglicher sein als eine dreißigjährige Berliner Wokismussirene, die es an einen Redaktionslaptop geschafft hat.

Es gibt Ausnahmen, gewiss, aber in sehr vielen Redaktionen dieser Republik gibt heute die dümmste, untalentierteste, provinziellste, illiberalste, selbstgefälligste, bildungsfernste, humorloseste und kritikresistenteste Journalistengeneration der Geschichte den Ton an. Von Claas Relotius unterscheiden sich junge woke Medienmitwirkende vor allem durch ihren Phantasiemangel. Sollten sie mangels wirtschaftlicher Basis irgendwann gezwungen sein, sich ganz auf Twitter zurückzuziehen, dann wäre das ein Segen für das Klima im Land.

In Weltes Bittgang zum Staat steckt die Botschaft: Wenn die Leute nicht mehr freiwillig genügend Geld für viele Publikationen herausrücken wollen, dann müssen sie eben über die Steuerkasse dazu gezwungen werden. Deutlicher kann man seinen Restlesern nicht das Misstrauen aussprechen. Es ist gut möglich, dass die neue Koalition auf diese Unverschämtheit eingeht. Sogar, dass die Gerichte ein entsprechendes Gesetz durchwinken. Aber jemand zum Lesen dieser Blätter und Seiten zwingen – so weit gehen die Möglichkeiten noch nicht.

Nicht alle werden sich von subventionierten Medien abwenden. Harte Kerne gibt es immer. Aber viele, sehr viele mehr als bisher werden sich fragen, warum sie dafür auch noch ihre Lebenszeit und ihre Würde hergeben sollen.

Staatsmedien – diesen Stempel wird das Organ, das ihn einmal trägt, nie wieder los.

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68 Kommentare

  1. Mir ist jetzt ganz schlecht vom Lesen – wirklich regelrecht übel.
    Und ich erinnere mich, dass ich vor Urzeiten bei SPON einen Beitrag las, in dem eine jugendliche Journalismus-Azubi äußerte, dass „sie es kaum erwarten könne, endlich ihre Meinung in die Welt herausschreien zu können“ (hat sie wirklich so geschrieben)
    Jetzt ist sie wohl eine dieser „dreißigjährigen Berliner Wokismussirenen, die es an einen Redaktionslaptop geschafft haben“.
    Schon damals hatte einer der Leser darauf hingewiesen, dass die Frau im Journalismus nichts zu suchen hätte. Schlimm, dass dieser Phänotyp heute das neue Normal ist.
    Von mir aus können die alle – besser heute als morgen – pleite gehen… Auch staatliche Subventionen werden die nicht retten.
    Es schüttelt mich immer noch

  2. Es ist in der Tat schwer erträglich, daß ausgerechnet die Faktenverdreher meinen die Wahrheit gepachtet zu haben – sind sie doch von Dritten (Geldgebern) abhängig, fachlich inkompetent und durch ideologisch bedingte Haltungsschäden beeinträchtigt. Gibt es eine Aufstellung, welche Medien von den 150 Mio € Anzeigen 2020 profitierten (Corona-„Aufklärung“), und was sind die Zahlen für 2021? Die Redaktionen bzw. Verlage sind gekauft!

  3. Meines Wissens gehört der Burda-Clan immer noch zu den reichsten Familien Deutschlands, mit stetig wachsendem Milliarden-Vermögen. Nichts Gutes ist vom „Gemeinnützigen Journalismus“ zu erwarten, der kann noch richtig unangenehm werden. Das die FDP auch da mitspielt, ist bezeichnend für ihre linken Verbiegungen um der Macht willen. In der Marktwirtschaft würden unrentable Unternehmen vom Markt geschluckt oder zu Tode konkurriert werden, was völlig legitim ist. Was der Burda-Manager fordert, ist Einstieg in die Planwirtschaft, auch wenn sein Ruf nach Subventionen im Unterschied zum Correctiv-Typen wahrscheinlich aus Profitgier angestimmt wird. Das Medien, auch im Print-Bereich, sehr erfolgreich sein können, zeigt ein StartUp aus Greifswald. „Katapult“ heißt das Magazin und neuerdings auch eine Wochenzeitung („Katapult MV“). Das deren Leserschaft nach Linkspopulismus und Hetze gegen „Rechte“ giert (in den Augen des Chefs und Gründers ist z. B. der „Nordkurier“ aus Neubrandenburg ein rechtsextremes Blatt) und „Katapult“ bewusst die spalterische und links-aktivistische Schiene fährt, steht auf einem anderen Blatt.

  4. Das ist für mich der Artikel des Jahres zum Thema Journalismus in ’schland. Ich stelle mir schon seit langem die Arbeit in etlichen Redaktionen als die von „Goldwäschern“ vor, die im Schwemmsand der Medienfluten nach
    a) quotentauglichen Themen
    b) anzubräunenden Prominenten
    c) zu bejubelnden poltischen Wohltaten und Erfolgen der Regierenden und ihrer medialen Gefolgschaft
    d) Ausreden für deren Versagen und
    c) Ratschlägen für ein geistig und praktisch unterbelichtetes Publikum
    suchen, dem sie in allen Fragen der Ernährung, Sexualität, Kindererziehung, Gesundheit, Moral, Wissenschaft und vor allem Politik eine dem „Gemeinwohl“ dienende Linie vorgeben können. Da bedürfen sie freilich staatlicher Zuwendung. In fortschrittlichen Gemeinwesen wie China, auf Kuba, in Nordkorea, Russland und im Iran etwa funktioniert das prima. Es ist allerdings auch schon schiefgegangen. Unabhängiger Journalismus behauptet sich nur unter sehr spezifischen Bedingungen – und die mögen 2022 für alle Pulikationen andauern, die auf Staatsknete, Zwangsbeiträge, Sponsoren vom Schlage Soros etc. nicht angewiesen sind. Ich wünsche dazu Schwung, Esprit und Mut, wie ich sie bei TE und namentlich Alexander Wendt immer wieder finde.

  5. Eine mal wieder sehr gründliche und tiefgreifende Analyse, lieber Herr Wendt. Die Journallie ist an einem Tiefpunkt angelangt, aber das wissen alle Leser hier sowieso. Für mich ist die junge Journalistengeneration überwiegend saudumm, unabhängig ihrer ideologischen Neigungen ist sie gefangen in ihren Projektionen. Sie hat nie gelernt eine kritische Distanz zu ihren eigenen Positionen zu wahren, triefende, selbsterhöhende Moralisierung und politischer Haltungskitsch hat sie komplett zersetzt. Diese Haltungsjournos sind so überflüssig, so fehl am Platz wie ihre faktische Realitätsverweigerung.

    • Haltungsjournalismus hieß früher Propaganda.
      Und ich finde diesen Namen nur passend.

  6. Diese Art von Marktverzerrung kennen wir ja schon vom ÖRR. Obwohl immer weniger das Produkt der ÖR-Sender nachfragen dominieren die ÖR-Sender die Medienlandschaft in Deutschland. Müßten die um Ihre Einnahmen beim Bürger durch Qualität kämpfen dann würde man sehr schnell zu objektiver Berichterstattung zurückfinden, Marktbeherrschend wäre der ÖRR aber trotzdem nicht mehr, dank Konkurrenz. Ist doch eigentlich auch der Sinn von Konkurrenz.

  7. Die faktencheckenden Wahrheitsbollwerker sind auch im Netz unermüdlich zugange, um uns kleine Dummerchen vor Fake News zu bewahren. Das ist auch gut so, denn sonst würden wir so förchterbar erschröckliche Dinge wie diese gar nicht erfahren:

    Verzerrte Corona-Daten: Inzidenz laut Lauterbach zwei bis drei Mal höher als angegeben

    Aktualisiert am 29.12.2021, 16:02 Uhr

    Gesundheitsminister Karl Lauterbach geht davon aus, dass die Sieben-Tage-Inzidenz zwei bis drei Mal höher ist als angegeben.

    Ja wer soll denn bitte auf die ganz große Panikpauke hauen, wenn unsere Hauptstrom-Qualitätsmedien das nicht tun? Allein dafür gebührt ihnen doch neben „Dank und Anerkennung der Partei“ auch ein besonders großer Schluck aus dem Steuertopf!
    Ist das jetzt nachgerade klar?!

  8. q.e.d. Der inzwischen staatsnahe Focus des Burda-Vorstands Philipp Welte schreibt sich seine Leser weg. Das sind die jüngsten desaströsen IVW-Zahlen:
    Heft Einzelverkauf Gesamtverkauf / Titel
    39/2021          26.371          239.942 Was die neue Regierung schaffen muss
    40/2021          26.905          239.412 Angriff aus dem Darknet
    41/2021          29.428          242.004 Besser Essen
    42/2021          21.341          234.390 Der Kälte-Krieg / Allzeittief
    43/2021          39.177          253.358 Bessere Chancen im Job
    44/2021          26.614          240.705 Wohin mit meinem Geld?
    45/2021          29.822          244.402 Corona: Die Angst ist zurück
    Seit 2016 hat sich die Focus-Auflage nochmals halbiert. Auf seinem Höhepunkt verkaufte Focus insgesamt über 800.000 Exemplare pro Woche.

  9. Ich höre immer nur „freie Presse“! Dabei werde ich schon zwangsverpflichtet, regelmäßig GEZ-Gebühren zahlen! Für den Müll, den ich dort geboten bekomme, würde ich freiwillig keinen Cent entrichten! Wenn Burda ins gleiche Horn bläst, sagt mir das schon genug! Unter dem Deckmäntelchen der Verteidigung der Demokratie soll kräftig abkassiert werden, weil die Blätter nicht mehr laufen. Von diesem Unsinn bekommt irgendwann einmal jeder genug!

  10. Einfach Klasse mit gekonnter Sprache einen komplexen Sachverhalt derart aufzudröseln und informativ aufzubereiten. Frustrierend das zunehmend unbeholfene Sprachvermögen der Protagonisten in Rundfunk und Presse. Als persönliche Ergänzung. Vor einigen Wochen hatte ich Gelegenheit mich mit einem Journalisten der einst dominanten Lokalpresse zu unterhalten. Die erste mir gestellte Frage ging dahin, ob ich noch Leser sei. Ja, ich bin in der Tat noch Abonnent, aber mehr aus Mitleid und Verantwortung gegenüber der restlichen Belegschaft. Ob das nach der avisierten deftigen Preiserhöhung so bleibt, wage ich derzeit nicht zu garantieren.

  11. Zu A. Wendt: so macht Journalismus wieder Spaß; glänzend geschrieben!
    Zu Welte, Schraven und Konsorten: das Bündnis zwischen Großkapital und Leninismus.
    Zur Bildungsferne der woken Jungjournos: Gespräch des Schreibers mit einer Redakteuse des staats- und rekertragenden Kölner Stadtanzeigers (KSTA), vormals KZ (Kölner Zeitung), darin Erwähnung des Begriffs „Geßlerhut“. Frage der Dame: was ist ein Geßlerhut?

  12. „…verweisen auf die Erzählung, die etablierten Medien würden nicht die Wahrheit über Geschehnisse im In- und Ausland berichten.“
    Als jemand, der teilweise aus Ungarn die weltweiten Ereignisse und deren Darstellung in den Mainstream-Medien verfolgt, konnte ich bereits 2006 !!! erkennen, wie sehr westliche linke und linksliberale Medien auf Erfindungen und Fakes aufbauen, es teilweise sogar ausreicht, wesentliche Sachverhalte zu unterschlagen, um die Medienkonsumenten zu manipulieren.
    So 2006, als hier in Budapest zigtausende junge Menschen auf die Straße gingen, um für das Abdanken der linken Regierung des Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány zu demonstrieren. Dieser hatte in einer Rede unter Genossen zugegeben, dass seine Partei jahrelang alle betrogen hatte und sein Wahlkampf auf Lügen aufgebaut war. (Balatonöszödi beszéd)
    Die westlichen Medien bemühten schon damals die hohe Kunst der Verdrehung und des Weglassens. Die deutschen und österreichischen Medien berichteten damals von rechtsgerichteten Demonstranten – dabei war ihr Anliegen auf die Straße zu bringen absolut logisch und nachvollziehbar. Aber in der BRD war bereits damals alles rechtsradikal, was gegen linkes Versagen vorgeht. Die Schergen von Gyurcsány schlugen die Demos blutig nieder – mit vielen Schwerverletzten. Gyurcsány und seine Frau Klára Dobrev bewerben sich heute wieder um hohe Regierungsämter und werden von der SPD unterstützt.

  13. „…verweisen auf die Erzählung, die etablierten Medien würden nicht die Wahrheit über Geschehnisse im In- und Ausland berichten.“
    Als jemand, der teilweise aus Ungarn die weltweiten Ereignisse und deren Darstellung in den Mainstream-Medien verfolgt, konnte ich bereits 2006 !!! erkennen, wie sehr westliche linke und linksliberale Medien auf Erfindungen und Fakes aufbauen, es teilweise sogar ausreicht, wesentliche Sachverhalte zu unterschlagen, um die Medienkonsumenten zu manipulieren.
    So 2006, als hier in Budapest zigtausende junge Menschen auf die Straße gingen, um für das Abdanken der linken Regierung des Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány zu demonstrieren. Dieser hatte in einer Rede unter Genossen zugegeben, dass seine Partei jahrelang alle betrogen hatte und sein Wahlkampf auf Lügen aufgebaut war. (Balatonöszödi beszéd)
    Die westlichen Medien bemühten schon damals die hohe Kunst der Verdrehung und des Weglassens. Die deutschen und österreichischen Medien berichteten damals von rechtsgerichteten Demonstranten – dabei war ihr Anliegen auf die Straße zu bringen absolut logisch und nachvollziehbar. Aber in der BRD war bereits damals alles rechtsradikal, was gegen linkes Versagen vorgeht. Die Schergen von Gyurcsány schlugen die Demos blutig nieder – mit vielen Schwerverletzten. Gyurcsány und seine Frau Klára Dobrev bewerben sich heute wieder um hohe Regierungsämter und werden von der SPD unterstützt.

  14. Stürmer und Co. lassen grüßen. Diese Leute sind durchdrungen von ihrer Sendung. Mit Vernunft kann man denen nicht beikommen. Da die Politik mit diesen Medien eine Symbiose eingegangen ist, lassen die sich auch ökonomisch nicht austrocknen. Wir werden selbst mit unseren Steuergroschen diese „Hass und Hetze“ finanzieren müssen.

  15. Die Bettelbriefe sind doch nur die Spitze des Eisbergs.
    Es müsste doch ausreichen in den Hinterzimmern des Kanzleramtes mit einem der obersten Repräsentanten eines linken Medienimperiums für ausreichende finanzielle Mittel zu verhandeln?
    Oder haben Burda & Consorten Sorge vielleicht ins Hintertreffen zu geraten und zu kurz zu kommen, gehen deshalb öffentlichkeitswirksam mit dem Thema um?
    Wozu eigentlich die Mainstreampresse noch unterstützen, Herr Scholz? Sie singt doch schon jahrelang von der Gottgleichen geleitet im Chor das hohe Propagandalied aller Regierungsmaßnahmen.
    Ausserdem haben wir doch den Staatsfunk, sogar zwei Hauptprogramme !

  16. Das süße Gift der Steuersubventionen hat auch hier den freien Markt zerstört. Dadurch das Merkel die Medien finanziert hat, wurde der Markt beschädigt und hat nun keine Kräfte sich selbst zu bereinigen.
    Ich erinnere an Erich Honeckers weise Worte: „Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf“

  17. Ich kenne derzeit nur eine freie Medienquelle die Ihren Auftrag erfüllt die Bürger unabhängig zu informieren und für die leiste ich regelmäßig Unterstützung. Eine andere deutsche Medienquelle (welche vornehmlich in den USA wächst) hat zumindest auch noch ein Forum offen wofür ich zahlen muß aber nicht mehr posten darf. Das die letztgenannte Medienquelle natürlich nicht mehr den vollen Preis von mir erhält dürfte aber selbstverständlich sein.

  18. Hallo Herr Wendt,

    erst einmal vielen Dank für diesen tollen Artikel.
    Geschrieben in hervorragenden Deutsch, gespickt mit Seitenbemerkungen und Quellenangaben. Das ist Journalismus, wie er sein muss.

    Alleine deswegen geht heute Abend wieder eine Überweisung an TE raus, denn ich ertrage auch dieses miese Stummel- u. Stammeldeutsch der meisten Redaktionen nicht mehr. Vor lauter Wokenes geht’s manchen Zeitungen wie unserer aktuellen Außenministerin, die selbst in ihrer Muttersprache keinen geraden Satz herausbringt.

    Aber in Ihrer sehr detailliert Auflistung, warum sich sehr viele Leser von den etablierten Verlagen/Zeitungen abwenden, haben Sie einen wichtigen Punkt vergessen.

    Die permanente Beleidigung des Lesers.

    Auch der geduldigste zahlende Leser hat es irgendwann Satt, permanent als „Alter Weißer Mann“, als ein überkommenes Fossil bezeichnet zu werden, der an allen Unheil dieser Welt Schuld hat, aber es selbstverständlich ist, daß obwohl meistens maximalbesteuert, er finanziell alle Probleme zu schultern hat.
    Aber mitreden darf er natürlich nicht, weil Toxisch Maskulin.

    Als Beispiel sei nur der Post des Jugendmagazin der Süddeutschen – Jetzt_de – erwähnt, in der der „alte weiße Mann [..] als Mischwesen v. Dieter Bohlen, Alexander Gauland und einen dicken haarigen Eber“ beschrieben wird.

    Und spätestens dies wäre der Punkt, an dem ich dem Muttermagazin dieses Schreiberlings finanziell den Hahn zudrehe.

  19. Sehen die Mitläufer ihre Felle wegschwimmen?
    Denen hätte von vorherein mal klar sein sollen, dass die arbeitende Bevölkerung ihre üppigen Unterstützungen zahlt und nicht die Politik. Die Politik ist nur der verlängerte Arm und Politik kann man austauschen.
    Hätten sich die Medien auf ihre tatsächliche Aufgabe besonnen anstatt Regimepropaganda zu betreiben, hätten sie höchstwahrscheinlich gar kein Problem.
    Da kann dieser Mann noch so viel rumschwurbeln wie er will : Er bettelt darum, als Hofpresse belohnt zu werden.

  20. „Die Bundesregierung“, zumindest der mit der SPD größere Teil, würde bei der Subventionierung der Presse auch in eigener Sache handeln: Die SPD ist 100%ige Eigentümerin der Deutschen Druck und Verlags Gmbh ddvg (www.ddvg.de) mit hohen Anteilen an Verlagen, zu denen auch die Madsack-Gruppe in Hannover gehört.

    Zum Vorteil auch des SPD-Medienimperiums beschloß die letzte CDU/CSU/SPD-GroKo die Entlastung der Presseunternehmen von den Sozialbeiträgen zu Lasten der Allgemeinheit.

    Ist es nicht wunderschön, als Mitglied der Bundesregierung Vorteile für eigene Imperien zu Lasten des Volkes beschließen lassen zu können?

    Neben dem Medienimperium gehört zur SPD auch noch der Immobilienkonzern Konzentration, http://www.konzentration.de, in demselben Gebäude ansässig wie das SPD-Medienimperium, beide im Nachbargebäude der Berliner Parteizentrale. Kapitalismus kann auch für Sozialdemokraten eine feine Angelegenheit sein. Man muss sich nur selbst subventionieren können.

  21. Die staatlichen Subventionen werden nichts nutzen, aber sie verlängern das Siechtum. Subventionen haben die Angewohnheit, die Produktqualität zu verschlechtern, weil der Kunde und sein Geld unwichtiger werden. Dann liest es halt irgendwann keiner mehr.

  22. Erst einmal kurz vorweg: Es ist zwar ein ziemlich langer, aber auch ein sehr guter und interessanter Artikel.

    ~~~~~~~

    Zitat: „warnt Welte. „Forscher der New York University haben belegt, dass Fake News im US-Wahlkampf sechsmal mehr Likes, Shares und Interaktionen bekamen als Nachrichten aus seriösen Quellen.“

    > Ähm, wollte jener Herr Welte hiermit etwa wirklich ausdrücken und darauf hinweisen das er mit seinen Revolverblättern die „seriösen Quellen“ vertritt?

    ~~~~~

    Bei den heutigen „Qualitatsmedien“ und ihren Hofberichterstattern ist einfach nur Hopfen & Malz verloren. Und wenn ein Welte heute dann auch noch von „vierte Gewalt“ spricht und hier dann vermutlich Vergleiche zum damaligen Journalismus zieht, dann scheint er wirklich jeglichen Realitätssinn verloren zu haben.

    Eigentlich ist es ja eine gute Sache wenn es einen umfangreichen Medienwald gibt. Doch mit Blick auf den heutigen Medienwald kann ich nur sagen, dass es gut wäre, wenn ein Großteil der „Qualitätsmedien“ mit ihren Hofberichterstattern vom Markt verschwinden würde. Denn wer braucht schon die unterschiedlichen Zeitschriften, Tageszeitungen, Hefte uäm wenn in jedem Blatt welches man aufschlägt der gleiche „Krams & Mist“ geschrieben steht so das sich die verschiedenen Verlags-Blätter kaum noch unterscheiden?

    ~~~~~~

    Übrigens,
    was den Leserschwund und den finanziellen Abstieg der „Qualitatsmedien“ betrifft, vielleicht sollten die Verlage und „Qualitätsjournalisten“ mal hier bei TE anfragen, ob nicht auch sie eine Schulung ähnlich wie die von TE geförderten jungen Nachwuchsjournalisten bekommen können. (Sark/Iro off)

  23. Die Zukunft: Bürger, deren Körper auf Unbedenklichkeit zertifiziert sind, finanzieren über Steuern Medien mit dem Prädikat „wertvoll“. Der Staat als großer Rechteinhaber und Lizenzgeber, der einem die Nutzungsrechte für das Produkt „Leben“ per QR-Code tagesaktuell aufs Handy schickt und die Software zwischen den Ohren mit lizensierten Inhalten updatet.

  24. Vielen Dank, lieber Herr Wendt für diese schonungslose, ja schockierende Darstellung der Arbeitsweise der sog. Systempresse. Die dortigen Akteure scheinen weder Skrupel noch Schamgefühl zu kennen, weder bei der plumpen Diskreditierung politisch Andersdenkender, noch bei der unterwürfigen Bettelei um Steuergelder.

  25. Ein Grundproblem besteht darin, dass die Mehrzahl der Journalisten keine Intellektuellen mehr sind, wiewohl sie sich doch dafür halten. Intellektualität beinhaltet nämlich unter anderem, den eigenen Geist Widersprüchen auszusetzen. Gruppenzwang, Feigheit, Opportunismus und Selbstüberschätzung dominieren derzeit die Denkabläufe.

  26. Ich wünschte mir die Screenshots aus den kritisierten Medien als Fälschung, aber zu meinem Entsetzen sind sie es wohl nicht. Hervorragender Artikel. Ganz recht, Herr Welte, DAS ist der Niedergang, SIE verkörpern den Niedergang.

  27. In der Tat: Nüchtern betrachtet sind diese Bollwerker so schlecht, dass sie von ihrer eigenen Arbeit gar nicht leben können. Sie verlieren so viele Kunden, dass sie eine Art Lohnzuschuss aus Steuermitteln brauchen, um nicht auf der Straße zu landen wie andere, weniger Privilegierte. Doch die einzigen, die sie für den Misserfolg nicht verantwortlich machen, sind sie selbst.

  28. Hinter den Redaktionen stehen die Verleger.

    Wenn Redakteure nur noch Unfug verbreiten, können sie vom Verleger gefeuert werden.

    Wenn nur ein paar Redakteure wegen übertrieben einseitiger Arbeit in die Arbeitslosigkeit entlassen werden würden, hätten wir über Nacht einen anderen Journalismus.

    Warum die Verlage einen wirtschaftlich verheerenden Kurs beibehalten ist die Frage, mit der man sich beschäftigen muss.

    Denn Verlage sind Wirtschaftsunternehmen. Sie sollten eigentlich versuchen, im Verlagsgeschäft Geld zu verdienen.

    Stattdessen nehmen sie riesige Verluste hin, um einen bestimmten ideologischen Kurs zu halten.

    Sie halten an Redakteuren fest, welche die zahlende Kundschaft vertreiben – wie Restaurants, die an unfähigen Köchen festhalten.

    Wer oder was treibt sie in den wirtschaftlichen Selbstmord?

    Warum sind alle auf demselben suizidalen Kurs?

    Es ist nicht die Schuld der Redaktionen. Der Fisch stinkt immer vom Kopf her!

    • Staatliche Subventionen und Millionen Euro durch Werbeeinnahmen summieren sich ganz außerordentlich. Die paar Euro, die der Abonnent oder Kioskkäufer in die Verlagskassen spült sind Peanuts, und schwer verdientes Geld obendrein, muss sich in den Redaktionsstuben ja angestrengt werden, um den Leser bei Laune zu halten. Weit einfacher – und spart auch ordentlich redaktionelles Personal – ist es doch, vorgefertigten Massenjournalismus, beispielsweise vom RND, abzudrucken. Diese Ergebenheitsveröffentlichungen schickt man dann gesammelt nach Berlin, wo man schon damit umzugehen weiß.

  29. Die Schmierfinken winseln um Staatsgeld für ihre Lügenblätter !
    Wenn es nicht so lustig wäre, könnte einem diese verlogene Relotius-Bande fast leid tun !

  30. Was ich an Alexander Wendt – neben den sauberen Recherchen – besonders mag, ist sein trockener, feinziselierter und daher umso treffsicherer Humor, der auf laute Töne völlig verzichten kann. Das macht ihm kaum einer nach.

  31. Ich fasse mal zusammen: Ein peinlich gegelter alter Weißer Mann mit einem Riesengehalt beschwert sich darüber, daß er demnächst einer Firma vorsteht, der die Pleite droht. Schuld an allem ist natürlich nicht das, was seine Firma produziert sondern die Konkurrenz, die lügt und betrügt. Deswegen soll also der Staat einspringen, um ihn vor der Pleite zu bewahren. Mein Fazit: Die vierte Gewalt übertrifft in diesem Land sogar noch die Verkommenheit der anderen Gewalten.

  32. Was geht es diese Presse-Herrn an wo oder bei wem sich 80 Millionen Bürger politisch informieren?
    Es ist eine unverfrorene Unverschämtheit von diesem Regierungsbückling mein sauer erarbeitetes Steuergeld, dafür missbrauchen für den „manipulativen Unsinn“ den Plattformen wie Correctiv oder regierungskonforme Medienkonzerne wie Burda, Bertelsmann, Holtzbrinck, FAZ oder SZ vielfach und zunehmend verbreiten.
    Hat dieser Medien-/Regierungslobbyist Welte noch Würde, halbwegs Ehrgefühl und Anstand, wenn er die Staatsmacht dazu auffordert mein Steuergeld und das von Abermillionen Bürgern für seinen manipulative Medienkonzern zu missbrauchen?!
    Man ist nur noch sprach- und fassungslos.

    • Platteste Plattformen wie das dauerframende corruptiv, compromittiv oder der Kanzleramt Sprechverein Bertelsmann gehören marktkonform abgewickelt.

  33. Wieder einmal ein hervorragend recherchierter Beitrag von Alexander Wendt, und das wie immer in einer eleganten deutschen Sprache, wie ich sie anderswo oft schmerzlich vermisse. Hier erfahre ich immer etwas, was ich noch nicht wusste, die Lektüre war nie verlorene Zeit. Dagegen sind die früheren „Qualitätsmedien“ vorhersehbar und langweilig geworden wie die „Prawda“ zu Breschnews Zeiten.

  34. Vielen Dank Herr Wendt !
    Ihre Arbeit an diesem Werk ist beeindruckend. Wieder einmal !
    Und es sind Ihre Werke und die Ihrer Kollegen und Kolleginnen (auch die der jungen „Apollo’s“), die mich motivieren TE zu kaufen und zu lesen.
    Wenn ich selbst einmal verlernen sollte zu denken, sind Ihre Belege der Zeitgeschichte fuer mich ein steter Leuchturm.
    Hoechstachtungsvoll mit besten Wuenschen auch zum Neuen Jahr.

  35. Also das bedeutet im Klartext: »Ihr, Regierung, schanzt uns das Geld der Steuerzahler zu, und dafür halten wir sie mit unseren Narrativen und unserem Framing für euch auf Linie!«
    Nene, kann ich mir in Deutschland gar nicht vorstellen – das wäre ja eigentlich schon Organisierte Kriminalität.

  36. Unsere Medienhuren – da stehen sie an der Straßenecke und prostituieren sich ganz ungeniert für ein paar Euro an unsere Regierung. Dabei delegitimieren sie sich gleich noch selbst, denn wer Geld vom Staat nimmt, der verhökert seine Autonomie. Mir soll’s recht sein, inhaltlich bleibt eh alles gleich, dafür weiß der Bürger, woran er ist.

  37. „Wirklich frei ist die Presse nur dann, wenn sie sich marktwirtschaftlich finanzieren kann.“
     „Es ist richtig, dass die Regierung einen zweiten Anlauf nimmt, um die flächendeckende Versorgung mit periodischer Presse sicherzustellen“
    Ist der doof oder bin ich das?

  38. Herr Wendt,
    das ist wieder ein Klassetext. Die Kollegen in den um Subventionen bettelnden und vor moralischen Überlegenheitsgefühlen schwelgenden ehemaligen Qualitätsblättern werden diese Abrechnung auch lesen, einige mit verbliebenem Ehrgefühlt werden sich schämen. Die Mehrheit wird leider den Mächtigen und Reichen noch weiter in die Anus kriechen und daran mitwirken, den „Freien Denkern“ das Leben schwer zu machen und – neben Subventionen für sich – Zensur für die Konkurrenz zu fordern.
    Was gibt es beschämenderes als die um staatliche Lenkung und Bevormundung flehenden Journalisten in ZEIT&Co?

  39. „…die ‚Achtung vor der Wahrheit‘ ist das erste Gebot des Pressekodex der Verlage.“

    Wow! Das kommt gleich nach „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“, „Die Renten sind sicher“ und „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort….“

  40. „….Unternehmen, die schon länger hier verlegen….“ 😀
    Köstlich, Herr Wendt!

    „…dass Deutschland bei schnellen Glasfaseranschlüssen unter 38 OECD-Staaten weit hinten liegt und dass dieser Platz zeigt, „welche Priorität Zukunftstechnologien und Digitalisierung in den letzten beiden Dekaden im Kanzleramt genossen haben“.

    Kein Wunder: Die DDR-Sozialisierte ist nunmal in einem System aufgewachsen, dessen Autos schon als Neuentwicklung hoffnungslos veraltet waren, noch 1989 wie von 1950 aussahen und Jahrzehnte lang auf dem technischen Stand des Goggomobils verharrten. Aber warum auch nicht? Hat ja trotzdem geknattert und überall hinfahren konnte man ooch damit, nich wahr, Angie? Das hätt´s auch noch 50 Jahren länger getan!

    „Fortschritt“ – das is doch was für bornierte Wessis, für Kapitalisten und Reichsbürger, aber nich für den wohl(um)erzogenen neuen Menschen der kommunistischen Zukunft! Der kommt auch ohne das klar – so, wie Lusia Neubauer und Carla Reemtsma z.B., die telefonieren heute wieder mittels zweier Joghurtbecher an den Enden einer langen Schnur.
    😀

  41. Der ehemalige Verfassungsrichter Paul Kirchhof nach dem GEZ-Urteil 2013 im Interview

    Die Presse ist für die Demokratie so unverzichtbar wie der Rundfunk. Das geschriebene Wort wirkt anders, oft nachhaltiger als das gesprochene Wort und das Bild. Auch die Art der Recherche und der Stil von Bericht und Kommentar machen die Existenz der Presse und die Pressevielfalt unverzichtbar. Wäre die Presse in ihrer Existenz gefährdet und nicht nur einzelne Zeitungen, müsste der Staat ebenfalls handeln.

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/recht-steuern/paul-kirchhof-der-rundfunkbeitrag-ist-wie-eine-kurtaxe-12030778.html
    Vielleicht versuchen sich die etablierten Verlagsmedien in den Ruin zu schreiben, um den Staat nach Kirchhofs Vision „zum Handeln zu zwingen“. Die Existenz privater TV-Anstalten hat GEZ ja auch nicht verhindert.

    • „Die Presse ist für die Demokratie so unverzichtbar wie der Rundfunk.“ Das ist wohl der Grund dafür, dass ich z.B. bei zeit.de oder der taz in der Kommentarfunktion gesperrt bin (zeit) oder schlichtweg „wegnettiquettiert“ werde (taz). Obwohl ich versuche, ohne „Hate Speech“ auszukommen, wird meine Äußerung also gecancelt, scheinbar nach dem Motto, dass nicht gesagt werden kann, was nicht gesagt werden darf, wobei mir unklar ist – ich stelle mich da doof -, wer das festlegt.

      Wo bleibt da bitte die „Demokratie“, wenn bestimmte Meinungen per Ignorieren schlichtweg unterdrückt werden??? Mir schwant, da beweihräuchert sich jemand aber ganz gewaltig – so was wie Gralshüter, nur profaner.

  42. „Sogar, dass die Gerichte ein entsprechendes Gesetz durchwinken. Aber jemand zum Lesen dieser Blätter und Seiten zwingen – so weit gehen die Möglichkeiten noch nicht.“

    Ooch, vor einigen Jahren sagte ich hin und wieder mal: „Es ist technisch nicht möglich, die Atemluft zu vermarkten, sonst müsste man heute schon dafür bezahlen.“ Inzwischen hat man es mittels „CO2-Steuer“ doch geschafft.

    Es ist, wenn die Entwicklung so weitergeht, also nur eine Frage der Zeit und der Methodik, ab wann die entsprechenden Inhalte als geistige Zwangsmast verabreicht werden.

    „Die Gedanken sind frei“, ja – aber seien Sie gewiss, dass auch an diesem letzten Hindernis schon fieberhaft gearbeitet wird.

    Grad heute kam ein fröhlich-optimistischer Beitrag im Radio, nachdem es bald möglich sein soll, digitale Geräte mittels Gedanken zu steuern. Nun, Sie können ja selber weiterdenken….

  43. Die meisten der heutigen Jungschreiberlinge sind nicht nur talentlos, phantasielos und dumm und ungebildet, sondern die Basis des Schreibens, die Rechtschreibung wird häufig grob missachtet und Korrektur in Sinn und Text gibt es nicht mehr. Es ist ein Jammer, aber bezeichnend für den desolaten Zustand der Nation, bei der ein Kinderbuchautor Wirtschaftsminister ist und eine Trampolinspringerin Aussenminister. Die Welt lacht über uns.

  44. „…muss ein Bollwerk sein gegen den manipulativen Unsinn, der im Internet verbreitet wird“
    J Von Wikipedia bis zur Bild-Zeitung hängt in dieser Fake News-Verschwörung alles drin. Und alles, was nicht passt, wird zensiert. Ja, da braucht es ein gewaltiges Bollwerk.

  45. Wer nur einen Cent vom Staat nimmt, ist ein Staatsmedium.
    Sollte eigentlich klar sein.

  46. Das ist „Pressefreiheit“ in Deutschland 2021: Die korrupte Lügenpresse sucht eine (weitere) Hand, die sie füttert, und bettelt beim Staat. „Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing.“ Deren Stimmbänder sind ja noch gut geölt.
    Wer liest sowas?

    • Es geht nicht darum, dass irgendjemand diesen Relotius Schrott liest sondern darum, dass die sonst nirgendwo zu sinnvoller Tätigkeit fähigen Lügner und Regierungsclaquere ihre überbezahlten Pöstchen behalten.

  47. „Die Gastarbeiter haben Westberlin am Leben erhalten“
    😀

    Klar, via Luftbrücke mit fliegenden Teppichen LOL

    • Wann kamen die Gastarbeiter und wann gab es die Berlin-Luftbrücke ?
      Man muß die Blöden nur finden, die so einen Schmarrn glauben – in der eigenen Blase hat man damit sicher Erfolg.
      Bildungsnotstand ist wohl bei einem bestimmten Klientel immer noch sehr virulent !

  48. Was ist das nur für ein infantiles Land. Die Mehrheit quäkt wie ein kleines Baby nach dem Staat, wenn es Hunger hat. Anstatt mal erwachsen zu werden, die Fehler zu korrigieren und auf eigenen Beinen zu stehen, wird, wie selbstverständlich, nach dem Staat geplärrt.
    Der Staat, also die Summe aller Bürger, die man sonst nach Herzenslust beschimpft, bespuckt, ausgrenzt, diffamiert, erniedrigt oder sonst wie verachtenswert behandelt, soll nun für etwas zahlen, das er nicht will, nicht braucht und nach dem er nie gefragt hat.
    Es reicht ja nicht, dass mittlerweile die Hälfte der Seiten in diversen Magazinen aus Werbung besteht und dass man dafür noch Geld bezahlen soll. Jetzt soll man auch noch „Spenden“ für diese Käseblättchen abdrücken, die offensichtlich keiner mehr will.
    Neid und Gier werden aber im Sozialismus nur allzugern als Gerechtigkeit und Solidarität verkauft.

  49. Anders als mit Steuergeld geht es auch nicht mehr. Aus nostalgischen Gründen habe ich noch zwei Wochenend-Abos je einer regionalen und einer überregionalen Tageszeitung. Im Gegensatz zu „früher“ wandern die jedoch weitgehend ungelesen zum Altpapier. Der Grund? Mit nahezu jedem Artikel werde ich erzogen, nicht informiert. ARD, ZDF? Ähnlich. Nachrichten 1x täglich in der Hoffnung, einmal etwas Neues zu erfahren. Unterhaltungsprogramm? Woke Erziehung. Fällt für mich weitgehend aus.

    Ich übe also Konsumverzicht, ohne dass die entsprechende Branche darauf reagiert. Also wird der Ruf nach meinem Geld laut – Abgabe statt Abo. Das ist also Demokratie. Aha. Wird Zeit, zu kündigen.

    • Ich muss gestehen, ich nutzte mein letztes Probeabbo unserer Regionalen Zeitung alleinig, da mir das gute schlechte Anfeuerpapier für meinen Holzofen und meinem Grill ausgegangen war.

  50. Ich sehe das gelassen. Was man heute so Journalismus nennt, ist eine Farce und Beleidigung für jeden halbwegs wachen Leser. Und so geht dieser ganze Rotz eben den Bach runter. Für meinen Geschmack noch viel zu langsam. Und weil dem so ist, wollen sie sich nun eben öffentlich alimentiert ihre Lügen unter das Volk bringen. Und das wird kommen. Und sobald es kommt, wird das alles noch absurder. Endlich von wirtschaftlicher Notwendigkeit befreit und im Wettbewerb um die niveauloseste Speichelleckerei angekommen, wird all das noch weiter auf Kosten der Glaubwürdigkeit gehen. Und das ist dann auch gut.

    • Interessanter Standpunkt, den Sie vertreten – nämlich zu warten, bis sich die in bequemer Symbiose agierenden, unfähigen, macht- und geldgierigen Journalisten/Politikdarsteller infolge ihrer Dummheit selbst erledigen und wieder den Weg frei machen für rechtschaffende Arbeit. Ich fürchte aber, dass die Natur des Menschen solchen Wünschen wenig Raum zur Erfüllung gibt.

  51. „Tichys Einblick würde übrigens kein Staatsgeld annehmen – egal, in welcher Form die Subvention käme.“

    Deswegen räume ich TE, wie auch anderen freien Medien, einen Teil meiner Zeit ein.
    Den Öffentlich-Rechtlichen eher nicht.

  52. „Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft 100 % im Eigentum der SPD“ Ob da was kommt? Die Frage dürfte müßig sein. Ein weiterer herrlicher Text Herr Wendt. Wohlan…

  53. Danke für diesen Artikel. Auch hier ist Donnerstag nicht mehr Stern-Tag, schon lange nicht mehr. Diese Medien haben sich entbehrlich gemacht, wenn man schon vor dem Blick aufs Titelbild weiß, was drinstehen wird. Dafür gebe ich kein Geld aus, und die Zeit für die Lektüre ist auch umsonst, ich lese das nicht einmal mehr beim Friseur.

  54. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso diese Medien, die zweifellos zu den Guten gehören, am Hungertuch nagen.

  55. Ich kann auch ohne Glasfaserkabel TE und AchGut lesen.

  56. Man muss keine Genie sein und man muss nicht an Verschwörungstheorien glauben, um vorhersagen zu können, dass die „richtigen“ Medien natürlich vom Parteienstaat sehr viel Geld erhalten werden. Die wären ja blöd, wenn sie es nicht täten. Es gibt wohl nichts, was für die Parteien so wichtig sind wie die Medien. Und wenn man sich die mit fremden Geld günstig stimmen kann, müsste man ein Heiliger sein, das nicht zu tun.
    Andererseits zeigt mir das Beispiel der Kirchen in der BRD, dass Geld nicht alles ist. Geld haben die Kirchen immer noch mehr als genug, aber relevant sind sie immer weniger.
    Vielleicht geht es den GEZ-Medien und den angeschlossenen Medien-„Anstalten“ bald ebenso?

    • Muß das dann nicht Arbeitsbeschaffungsmaßnahme heißen oder Beschäftigungsprojekt für Ungelernte oder kann man das gleich unter Ergotherapie fassen? Für Letzteres müsste die Krankenkasse bezahlen, sind dann zwar auch WIR aber ich wäre schon froh, wenn es richtig benannt würde.

  57. Das ist doch schon seit einiger Zeit bei dem Trashsender Pro7 offensichtlich, dass die in irgendeiner Weise vom „Staat“ entlohnt werden wollen, dafür, dass sie „Haltung“ zeigen.
    Mit der Konkurrenz von Netflix, Amazon, Disney und den GEZ-Sendern für unsere älteren Mitbürger lässt sich eben immer schwieriger Gewinn machen.

  58. Gute Selbstbeschreibung, das mit dem manipulativen Unsinn!

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